Wenn Wunden nicht Heilen wollen

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    Re: Wenn Wunden nicht Heilen wollen

    Daniel - 06.12.2006, 18:38

    Wenn Wunden nicht Heilen wollen
    Ich weiß es ist sehr viel Text aber es ist sehr viel was auch sehr wichtig. . 8)

    Wenn Wunden nicht heilen wollen

    Moderne Konzepte sollen das Selbstheilungspotenzial des Körpers unterstützen

    Schlecht heilende Wunden stellen Patienten und Ärzte oft vor grosse Probleme. Neue Konzepte wie die feuchte Behandlung, innovative Wundverbände oder die Vakuumtherapie haben die Situation in den letzten Jahren aber stetig verbessert. Fortschritte verspricht auch die regenerative Medizin, die das Selbstheilungspotenzial des Körpers zusätzlich fördert.

    Normalerweise ist der menschliche Körper fähig, verletzungs- oder krankheitsbedingte Wunden aus eigener Kraft zügig zu reparieren. Dieser Selbstheilungsprozess verläuft immer nach dem gleichen Schema. Zunächst wird die Wunde durch geronnenes Blut provisorisch verschlossen, dann folgt die Entzündungsphase: Die Wunde erwärmt sich - ein Zeichen dafür, dass das körpereigene Abwehr- und Reparatursystem in Aktion tritt - und sondert eine Flüssigkeit ab, die Fremdstoffe und totes Gewebe ausschwemmt. In der anschliessenden «Granulationsphase» wandern teilungsfähige Zellen in das Wundbett ein, die unter anderem Stützgewebe und neue Blutgefässe bilden. Schliesslich wird die Wunde durch eine neue Hautschicht versiegelt.

    Schnell, aber nicht perfekt
    Auf diese Weise stellt der Körper zwar innerhalb kurzer Zeit seine Integrität wieder her und verwehrt schädlichen Keimen den Zutritt. Doch geht die Eile auf Kosten der Perfektion: Das neu entstandene Zellgefüge bildet nur eine grobe Kopie des natürlichen Vorbilds. Oft ist es stark von Bindegewebe durchsetzt, so dass Narben zurückbleiben. Gerät dieser Reparaturprozess während der Entzündungsphase ins Stocken, entstehen chronische Wunden. Besonders anfällig für solche Heilungsstörungen sind Geschwüre am Unterschenkel infolge eines eingeschränkten venösen Rückflusses («offene Beine»), Fussverletzungen von Diabetikern und Druckgeschwüre («Wundliegen»). Chronische Wunden beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, sondern stellen auch für das Gesundheitssystem eine erhebliche Belastung dar. Allein in der Schweiz belaufen sich die Behandlungskosten auf eine halbe Milliarde Franken pro Jahr. Die Entwicklung neuer Therapien für chronische Wunden besitzt daher sowohl in der klinischen als auch in der Grundlagenforschung hohe Priorität.

    Einen wichtigen Fortschritt bedeutet das Konzept der feuchten Wundbehandlung. Wissenschaftlich gilt seit vier Jahrzehnten als erwiesen, dass chronische und andere Problemwunden in einem feuchten Milieu wesentlich rascher heilen als unter trockenen Bedingungen, können doch gewebebildende Zellen und andere Akteure des Reparaturprozesses - etwa Abwehrzellen und Wachstumsfaktoren - ihre Funktionen nur in wässriger Umgebung optimal entfalten. Dennoch hat sich dieses Konzept in der medizinischen Praxis nur zögernd durchgesetzt. Bei vielen Laien hält sich der hartnäckige Irrglaube, Wunden müssten im Interesse einer raschen Heilung «atmen» und seien deshalb trocken zu halten.

    Für das feuchte Wundmanagement steht heute eine Fülle spezieller Wundauflagen zur Verfügung, die die Wunde feucht halten, ohne sie zu verkleben. Bewährt haben sich zum Beispiel quellfähige Materialien auf der Basis von Zellulose, Pektin oder Algen, die das Wundsekret aufsaugen und die Wunde zugleich vor Keimen schützen. Neben ihren Vorteilen für den Heilungsverlauf ersparen diese hydroaktiven Systeme den Patienten auch häufige und oft schmerzhafte Verbandswechsel, die die Wundoberfläche jedes Mal erneut aufreissen.

    Mit Silber gegen Bakterien
    Problemwunden sind anfällig für Infektionen. Zwar bleibt eine Besiedlung mit Bakterien meist ungefährlich, solange unter den verschiedenen Keimen ein Gleichgewicht herrscht. Nimmt aber eine Bakterienart überhand, kann es zu einer Infektion kommen, die die Heilung behindert. Antibiotika eignen sich für die Bekämpfung von Wundinfektionen nur bedingt. Denn einerseits sind viele Bakterien gegen die gängigen Antibiotika bereits resistent, andererseits schützen sich - so Severin Läuchli, Oberarzt an der Dermatologischen Klinik des Zürcher Universitätsspitals und Präsident der Swiss Association for Wound Care - viele Keime im Wundbett durch einen schwer zu durchdringenden Biofilm. Im Trend seien deshalb antiseptisch wirkende Wundauflagen, die ohne Antibiotika auskommen. Antibakteriell hochwirksam sind laut Läuchli silberhaltige Verbände, deren Einsatz sich wegen ihres hohen Preises allerdings nur in ausgesuchten Fällen rechtfertigen lässt. Ein ähnlicher, allerdings weniger ausgeprägter Effekt lasse sich auch mit anderen Antiseptika wie Polyhexanid erzielen.

    Für schwierige Wunden steht heute auch die vakuumassistierte Therapie zur Verfügung. Dabei bedeckt man die Wunde mit einem Schwamm und verschliesst sie nach aussen mit einer Folie. Unter dieser Folie wird dann mit Hilfe einer Pumpe ein Vakuum erzeugt und das Wundsekret laufend abgesaugt. Auch wenn diese Behandlung in vielen Fällen, etwa bei chronischen Unterschenkelgeschwüren oder komplizierten Operationsnarben, zur Heilung führt, wird über ihren Wirkungsmechanismus noch spekuliert. Möglicherweise fördern Unterdruck und Sauerstoffmangel die Bildung neuer Blutgefässe, die dann ihrerseits die Wundheilung begünstigen.

    Narbenlose Wundheilung?
    Wie diese Beispiele zeigen, gelingt es dank modernen Verfahren immer häufiger, früher nicht behandelbare Problemwunden zur Abheilung zu bringen. Doch wie bei spontan heilenden Wunden entsteht auch hier kein vollwertiges Ersatzgewebe. Oft bleiben Narben zurück. Anders als etwa Amphibien, die sogar ganze Körperteile naturgetreu ersetzen können, sind Säugetiere eben nur sehr begrenzt zu einer echten Geweberegeneration befähigt. Allerdings lassen heute viele wissenschaftliche Befunde vermuten, dass man das regenerative Potenzial bei Säugern bisher wohl eher unterschätzt hat. So machten vor einigen Jahren britische Wissenschafter die erstaunliche Beobachtung, dass bei Säugerföten Verletzungen ganz ohne Narbenbildung heilen. Die Abklärungen ergaben, dass in der Haut von Föten ein bestimmter Wachstumsfaktor - TGF- beta 3 (Transforming Growth Factor) -, der bei der Wundheilung die Bildung von Kollagen eindämmt, besonders reichlich vorhanden ist. Inzwischen haben klinische Tests zeigen können, dass eine Behandlung mit gentechnisch produziertem TGF-beta 3 das Narbenrisiko auch bei Erwachsenen zu verringern vermag. Das gilt zumindest für Operationswunden und für Wunden, die bei Hautentnahmen entstehen.

    Insgesamt dürften Wachstumsfaktoren in Zukunft therapeutisch vermehrt ins Spiel kommen. Wie nämlich schon länger bekannt ist, verfügen viele Körpergewebe über ein Reservoir an adulten Stammzellen, die zu verschiedenen Zelltypen ausreifen können. Solche Stammzellen, die sich in der Haut zum Beispiel im Bereich der Haarwurzeln finden, werden bei der Wundheilung offenbar nur in begrenztem Mass mobilisiert. Man hofft nun, diese Reservezellen mit Hilfe von Wachstumsfaktoren zu aktivieren und vermehrt für die Wundheilung einzuspannen.

    Kommerziell erhältlich ist bis jetzt allerdings erst ein einziger Wachstumsfaktor für Wundbehandlungen: eine biotechnisch hergestellte Variante des sogenannten Platelet Derived Growth Factor (PDGF), die mit gewissem Erfolg für die äusserliche Behandlung von Fussgeschwüren bei Diabetikern eingesetzt wird. Doch stellt sich bei Wachstumsfaktoren das Problem, dass sie ihre Wirkung nur über kurze Zeit entfalten, da sie von den in chronischen Wunden reichlich gebildeten eiweissspaltenden Enzymen rasch abgebaut werden. Besser wäre es deshalb, solche Faktoren entweder direkt in das Gewebe einzubringen oder ihre körpereigene Produktion anzukurbeln.

    Lokale Gentherapie
    An der Entwicklung solcher Verfahren arbeitet die Materialwissenschafterin Heike Hall an der ETH Zürich. In natürliches Fibrin, jenes Fasergeflecht, das bei der Blutgerinnung entsteht, baut Hall Wachstumsfaktoren oder Moleküle ein, die ihrerseits Wachstumsfaktoren zu mobilisieren vermögen. Derart präparierte Fibrin-Patches, die man als Gel auf die Wunde aufbringt, sind für die Abgabe heilungsfördernder Substanzen besonders gut geeignet. Denn sie werden von körpereigenen Enzymen sukzessive abgebaut, wodurch die eingebetteten Substanzen kontinuierlich freigesetzt werden. Da die Wundheilung eine ausreichende Blutversorgung voraussetzt, verfolgen Hall und ihre Kollegen primär das Ziel, die Gefässbildung anzuregen. Ein Fibrin-Patch mit einer eingebauten DNA- Sequenz, die im Wundbett die Gene für den gefässstimulierenden Wachstumsfaktor Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) anschaltet, wurde kürzlich bei Mäusen erfolgreich getestet: In den auf diese Weise lokal gentherapierten Wunden entstanden 50 Prozent mehr funktionstüchtige Blutgefässe als in Wunden, die direkt mit VEGF behandelt worden waren.

    Wie viele andere Forschungsprojekte zielt auch dieser Ansatz letztlich darauf ab, das regenerative Potenzial des menschlichen Körpers besser auszuschöpfen. Es ist abzusehen, dass modifizierte Biomaterialien sowie der gezielte Transfer von heilungsfördernden Genen und andere Methoden zur Förderung physiologischer Heilungsabläufe die Wundbehandlung in Zukunft nochmals einen entscheidenden Schritt weiterbringen werden.

    Sibylle Wehner-v. Segesser


    Maden und Honig als Heilmittel
    S. W. Fliegenmaden in der Wundtherapie? Auch wenn das absonderlich klingt, erlebt diese alte Methode derzeit eine Renaissance. Wie Untersuchungen belegen, können lebende Maden der Goldfliege (Lucilia sericata) Wunden nicht nur äusserst effizient reinigen und desinfizieren, sondern auch die Gewebebildung anregen. Mit ihrem Speichelsekret, das verschiedene Enzyme enthält, verdauen sie abgestorbenes Gewebe und saugen es anschliessend auf. Für die Behandlung werden die zuvor sterilisierten Maden in einen Textilbeutel verpackt und für drei bis vier Tage - bis sie sich vollgefressen haben - auf die Wunde gelegt. Diese Biotherapie ist oftmals wirkungsvoller als eine chirurgische Entfernung der die Heilung behindernden toten Zelltrümmer. Laut dem Dermatologen Severin Läuchli, der diese Behandlungsform am Zürcher Universitätsspital regelmässig einsetzt, wird die Maden-Applikation von den meisten Patienten erstaunlich gut akzeptiert. Widerstände erlebe er eher beim Pflegepersonal. Doch in Zukunft werden Krankenschwestern nicht mehr mit lebenden Maden hantieren müssen; denn Forscher haben bereits ein Hydrogel entwickelt, das die wichtigen Sekrete enthält und kontrolliert abgibt. Das System, das derzeit an Zellkulturen getestet wird, soll als Prototyp für einen bioaktiven Verband zur Behandlung von Problemwunden dienen.

    Noch ein weiteres altes Hausmittel hält neuerdings Einzug in die moderne Wundpflege: Bienenhonig. Nicht weniger als 17 Studien mit insgesamt fast 2000 Teilnehmern haben dem Honig mittlerweile eine heilungsfördernde Wirkung attestiert. Neben antibakteriellen und entzündungshemmenden Effekten liessen sich dabei auch gewebestimulierende Wirkungen beobachten. Der Einsatz von gewöhnlichem Frühstückshonig ist wegen der Gefahr von Infektionen allerdings nicht zu empfehlen. Doch sind schon verschiedene sterilisierte Honigprodukte erhältlich, die speziell für die Wundpflege entwickelt wurden.

    Selbst Krebstiere lassen sich erfolgreich in der Wundpflege einsetzen. Norwegische Fischer behandeln Wunden schon seit Menschengedenken mit kleinen Krill-Krebsen (Euphausia superba). Der Verdauungstrakt dieser Tiere enthält verschiedene Enzyme, die reinigend und heilungsfördernd wirken. Nach einer jüngeren Studie soll sich diese Biotherapie bei der Behandlung chronischer Beingeschwüre bewährt haben.



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