Here it is:The Bron-Y-Aur Story

UNSERE LIEBLINGSMUSIK
Verfügbare Informationen zu "Here it is:The Bron-Y-Aur Story"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Tinkerbell - maGGus - Black Dog - Freddiebear
  • Forum: UNSERE LIEBLINGSMUSIK
  • aus dem Unterforum: Sammelsurium
  • Antworten: 87
  • Forum gestartet am: Sonntag 25.09.2005
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Here it is:The Bron-Y-Aur Story
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 11 Monaten, 28 Tagen, 1 Stunde, 16 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Here it is:The Bron-Y-Aur Story"

    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 05.12.2006, 18:04

    Here it is:The Bron-Y-Aur Story
    soooo... da hätten wir den ersten Teil vom ersten ersten Kapitel, in dem Led Zeppelin nicht mal erwähnt sind.... *schäm*
    Auf jeden Fall: Vieeel Spaß^^

    1: Flucht:

    JULIA:

    „Verdammte Scheiße!“, brüllte Jo, „Warum immer ich?!“
    Ich war leicht perplex, was hatte sie denn jetzt schon wieder angestellt?
    „Was ist?“, Markus, der schon wieder halb am Schlafen war, fühlte sich durch Jos Gebrüll direkt wieder in den grauen Alltag eines Oberstufenschülers zurück katapultiert. Die kleine schwarzhaarige funkelte wütend. „Sie schmeißen mich von der Schule.“, mittlerweile war sie vom Schreien zum heiseren Krächzen übergegangen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wolfgang sah sie mit nach oben gezogenen Augenbrauen an. „Und warum?“
    „Weil ich erwischt worden bin, wie ich Carla geküsst hab.“ Ups, das war allerdings ein Grund, sie zu feuern. Carla Ritter war Jos Geschichtslehrerin und Freundin. Und das schon seit gut einem Jahr. Natürlich musste das alles geheim gehalten werden, denn anno 1972 war es nicht unbedingt legal, als Mädchen eine Beziehung mit seiner Geschichtslehrerin zu haben.
    Ich nahm sie in den Arm, strich ihr über die Haare. „Schon gut, wir gehen mit. Ist das denn schon sicher?“
    „Ja. Eben hat mich die Vogelscheuche in ihr Büro gepfiffen und mir ein Foto gezeigt. Ich und Clara, wie wir uns hinter dem Schulhaus treffen und küssen. Zuerst wäre ich am liebsten vor Scham im Boden versunken. Dann wollte ich ihr die Gurgel zudrehen. Blöde Kuh.“, schniefte Jo.
    Markus und Wolfgang seufzten lautstark. Wir hatten schon geplant, was wir machen würden, wenn die beiden aufflögen, aber natürlich war der nicht für die Umsetzung gedacht, weil die beiden immer sehr vorsichtig und achtsam gewesen waren.
    „Wir hauen einfach ab. Wenn die dich hier nicht haben wollen… haben sie eben Pech gehabt.“
    Just, als Wolfgang das sagte, kam Carla auch schon um die Ecke gerannt, ihre dunkelblonden Haare sahen zerzaust aus und sie selbst wirkte wie durch die Mangel gedreht. „Jo, es tut mir so leid.“, begann sie, hielt aber inne, als sie sah, dass ihr Engel weinte. Da alle sie anstarrten, flüchteten wir zu fünft ins Krankenzimmer. Dort setzte sich Jo zuerst einmal auf die Liege. „Es ist ja nicht deine Schuld.“, murmelte sie kleinlaut, „Niemand hat daran Schuld. Außer vielleicht der Spitzel der Direktorin.“
    Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen: „Haben sie Sie gefeuert, Frau Ritter?“
    „Siez mich doch um Himmels Willen nicht. Ja, natürlich, und sie haben mich angezeigt. Wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger, Missbrauch von Schutzbefohlenen und Homosexualität.“
    Markus, Wolfgang und mir klappte der Kiefer nach unten. „Schweine, wenn sie noch einen Funken Anstand im Leib hätten, würden sie ihren Kolleginnen nicht nachspionieren.“, knurrte Wolfgang. Jo blickte auf und schüttelte den Kopf. „Frag da mal in der Öffentlichkeit, die werden dir was anderes erzählen.“
    „Ich glaube, nicht mal, dass ihr beide Frauen seid, ist hier das Problem. Ich glaube, die Leute im Elternbeirat machen sich mehr Sorgen darum, dass sie ihre Kinder in die Arme einer Kindesmisshandlerin gegeben haben. Jo ist immerhin erst vierzehn.“
    „Du hast Recht. Ich würde sagen, wir verschwinden von hier.“
    Ehe uns noch jemand sah, waren wir auch schon vom Schulgelände verschwunden, bevor es zur dritten Stunde klingelte und ließen uns dort auch eine ganze Weile nicht blicken. Ein halbes Jahr, um genau zu sein.



    MARKUS:

    Endlich. Endlich hatten wir einen Grund, aus Deutschland, aus diesem Scheiß Ruhrpott, aus dem elenden Kaff, dessen Namen ich sowieso schon lange aus meinem Gedächtnis verbannt hatte, zu verschwinden. Nun hatte ich auch einen Grund, von zu Hause auszureißen- falls wir es überhaupt schafften.
    Doch zuerst, Julia und ich liefen mittlerweile allein durch die Straßen, musste ich dieses gottverdammte Haus noch einmal betreten, mich noch einmal den schwankenden Argumenten meiner schwankenden Mutter unterziehen und meiner Schwester auf Wiedersehen sagen. Es würde kein Leichtes, das schwante mir schon, als ich mich von Julia verabschiedete.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen schloss ich die Tür auf. Meine Mutter stand am Treppenabsatz und starrte mich trunken an.
    „Du… bist sufüh.“, lallte sie mir entgegen. Ich nahm ihr die Whiskyflasche ab und stellte sie außer Reichweite.
    „Ja, Mama, ich weiß. Wir haben Schulfrei bekommen.“
    Sie glaubte mir. Wie immer. Lea, meine zweijährige Schwester begrüßte mich mit einem strahlenden Lächeln. „Maggus!“, brabbelte sie und ich musste mir eingestehen, dass ich sie eigentlich nicht allein lassen wollte.
    „Mama, ich mache Urlaub.“
    „Hassu denn Fe…Ferien?“
    „Ja.“
    Stumm und mit Lea auf dem Arm betrat ich mein Zimmer. Dieser Ort war das einzig Gemütliche in diesem Haus. Mit diesem Zimmer, voll von Beatles- und The Who- Postern, verband ich viel, viel mehr als mit meiner Mutter, an die ich eigentlich seit ich dreizehn war keinen positiven Gedanken mehr gerichtet hatte. Dieser vom Alkohol zerfressene Körper, dieses rohe, verlebte Stück Fleisch war die Seele mit dem ersten Schluck Jack Daniels aus dem Leibe gerissen worden. Gerade Mal, dass sie es geschafft hatte, Arbeitslosenhilfe anzumelden. Auch wenn ich eigentlich eher glaubte, dass ihr damaliger Freund Roland sie dazu gezwungen hatte. Er war Leas Vater, insofern konnte man ihm durchaus dankbar sein. Doch dass er sich damals schamlos aus dem Staub gemacht hatte, als es ihr schlecht ging, nahm ich ihm wirklich übel.
    Doch statt mich auf den vielleicht anständigsten Liebhaber den meine Mutter je hatte (außer meinem Vater, der allerdings als ich fünf war, bei einem Autounfall ums Leben gekommen war) zu konzentrieren, dachte ich besser darüber nach, wie wir nach Südwales kommen sollten, an die kleine Hütte, die Jos Großmutter gehörte.
    Ehrlich gesagt, machte ich mir um unsere Jüngste ernsthafte Sorgen. Sie sagte zwar immer, dass sie überglücklich mit Clara war, aber ich glaubte ihr nicht, weil sie von Tag zu Tag gepeinigter aussah, wenn sie von der kurzen Zeit mit ihr allein zurückkam.
    Auch Julia und Wolfgang war das aufgefallen. „Ich hab keine Lust, mein kleines Lieblingsküken an eine elende, wenn auch gut aussehende Geschichtslehrerin abzugeben“, hatte Wolfgang damals gesagt.
    Ich stopfte meine gesamten Kleider, deren waren nicht viele, in meine Sporttasche, schnappte mir meinen Kulturbeutel und klemmte mir ihn unter den Arm.
    „Lea…“, seufzte ich und drückte sie noch einmal fest an mich, „Es tut mir Leid. Ich komme wieder, dann nehm ich dich mit, ja? Auf Wiedersehen.“
    Nicht ohne ihr noch einen Abschiedskuss zu geben, machte ich mich auf den Weg nach draußen. Dieses menschliche Wesen, das sich gerade ins Waschbecken erbrach, war wohl meine Mutter. Von ihr würde ich mich nicht verabschieden.
    Draußen auf der Straße atmete ich tief durch. Ich war frei, zumindest fürs erste. Und diese Freiheit konnte mir niemand mehr nehmen. Endlich hatte ich keine Verpflichtungen meiner ‚Familie’ gegenüber mehr.

    Wir hatten uns um drei Uhr an der Brücke verabredet. Die Brücke war der unauffälligste Ort hier, man traf auf so viele Leute, die auf der Durchreise, obdachlos oder beides gleichzeitig waren. Ich sah in meine Geldbörse. 120 Mark hatte ich noch, damit ließ sich vielleicht was machen.

    WOLFGANG:

    Ich war allein, ich hatte endlich meine Ruhe und ich konnte mir so meine Gedanken machen.
    Darüber, wohin wir jetzt flüchten sollten, wie wir jenes anstellten und wie es dann weitergehen würde.
    Ich war der älteste in unserer Gruppe, sogar schon volljährig. Vielleicht konnten wir uns falsche Ausweise besorgen, so tun als wären Julia, Markus und Jo meine kleinen Geschwister.
    Doch im Moment hatte ich eher ein Problem damit, wie ich meiner Mitbewohnerin Claire erklären sollte, dass ich auf Nimmerwiedersehen nach Wales verschwand.
    Claire war eine wunderhübsche Französin, die leider den komischen Knacks hatte, sich an mich zu heften wie eine überaus standhafte Klette. Aber ich würde sie keinesfalls mit nach Wales nehmen können.
    Auch ich stand, wie vereinbart, um drei auf der Brücke, und hielt nach meinen Mitstreitern Ausschau. ‚Warum bin ich hier? Ich könnte mich aus der ganzen Sache raushalten, mich bequem auf mein Abi in zwei Monaten vorbereiten und einfach ein normales Leben führen. Aber nein, ich ging. Nach Wales, wo es nicht mal sicher war, ob wir ein Dach über dem Kopf hatten, weil Jo sich nicht zu 100% sicher war, ob die Hütte noch stand. Ich begab mich in die Fängen einer ungewissen Zukunft, vielleicht gefährlich, ja, aber andererseits auch extrem aufregend und anziehend. Natur, Alternativen, alles, was man hier im Ruhrpott nicht haben konnte. Scheiß Industrie.’, dachte ich bei mir, als mir auffiel, dass noch keiner auf der Brücke war. Noch hatte ich die Möglichkeit, abzuhauen, noch bestand die Chance, dass sich alles wendete. Aber ich kannte meine Clique. Sie würden daran festhalten und ich würde mitziehen, weil meine Zuneigung zu den dreien einfach zu tief war, ich sie schon zu lange kannte, um diese Gedanken nicht mit ihnen zu teilen. Natürlich waren sie für mich alle wie Geschwister, wie treue Familienmitglieder und doch verstand ich manches, wo sie alle sich einig waren, nicht im Geringsten. Ich schob es auf mein Alter, dass ich eben eine knappe Generation früher dran gewesen war. Oder auf meine Erziehung.

    „Wolfgang! Hier drüben!“, das war Julia, so laut schrie sonst niemand. Sie rannte auf mich zu, eine monströse Reisetasche über die Schulter gehängt. Ich runzelte die Stirn. „Du hebst dir noch nen Bruch.“, meinte ich, als ich ihr das… nennen wir es Ding, abnahm. Sie lächelte. „Schon okay. Sag mal, weißt du, ob Jo Carla mitnehmen will? Wenn ja, wird’s eng mit den Tickets… und für sie.“, der letzte Halbsatz trübte ihre Wasserblauen Augen. Natürlich, Julia hatte Recht, warum auch nicht. Carla war, wie sollte man sagen, das schlechteste, dass der Kleinen hätte passieren können. Dies war eine Tatsache, die uns allen, wenn auch ohne rechte Begründung, so sehr bewusst, dass es schmerzte, unser Küken wegen dieser Sache aus dem Land zu schaffen. Ich war mir nicht sicher, falls Jo Clara mitnahm, ob ich es einfach hinnehmen konnte, dass sie Cannabis zu ihrem Hauptnahrungsmittel erklärt hatte, Clara jetzt. Jo war bis zuletzt standhaft gewesen, sie wollte sich da nicht mit reinziehen lassen. Doch auch die stärkste Mauer brach unter der nötigen Gewalteinwirkung irgendwann zusammen.

    JO:
    „Nein, Carla, du kannst nicht mit. Ich schaff es auch allein. Besser gesagt“, ich machte eine Pause, sollte ich so grausam ehrlich sein?, „schaffe ich es mit dir nicht. Du und dein Cannabis immer…“, ich deutete in den Raum, sie hatte wieder ein Tütchen angebrochen, „Ich will das alles nicht mehr, verstehst du? Sieh diese Flucht als eine Art Entzug von dir an.“
    Ich war verzweifelt. Carla war mein Ein und Alles, aber ich hatte diesen Beschluss schon zu lange gefasst, um jetzt davon abzuweichen.
    „Jo, Liebes.“, begann sie und griff nach meinen Händen, ich zog sie weg, „Bitte. Ich will dich nicht verlassen, auch wenn du das vielleicht glaubst. Ich will dich bei mir haben, für immer. Du bist’s, die ich liebe.“
    Ich begann zu weinen. Nein, so sollte das alles doch gar nicht ablaufen. Ich schüttelte den Kopf, verbarg mein Gesicht. „Lass mich gehen. Ich will nicht mehr. Lass mich gehen.“, ich betete diese beiden Sätze fast, so ernst war es mir. „Bitte. Geh. Aber lass mich dir noch eins geben.“, noch einmal langte sie nach meinen Händen, diesmal ließ ich sie gewähren. Sie legte mir ihren Ring in die Rechte. „Vergiss mich nicht.“
    Ich nickte, küsste noch einmal ihren Mund und dann war ich auch schon aus der Tür.
    Weinend lief ich zur Brücke. Doch es waren nur zum Teil Tränen der Rührung und der Liebe, ich weinte eigentlich eher aus Freude, dass ich es geschafft hatte, mich zu lösen.
    ‚Danke, Gott, danke.’, dachte ich die ganze Zeit über, Carlas Ring fest in der Hand.

    JULIA:

    Da kam Jo. Ganz allein, verweint und doch wirkte sie frei. Frei wie ein Vogel.
    Ich nahm sie in die Arme. „Endlich. Endlich hast du’s geschafft.“, flüsterte ich. Sie nickte in meine Schulterbeuge.
    Markus winkte. „macht schon. Unser Zug wartet nicht auf uns.“
    Wir nickten und rannten. In den Siebzigern fuhr man nicht offiziell mit Zügen, nicht als Jugendlicher zumindest, man trampte. Allerdings konnten wir es uns diesmal leisten, uns Tickets zu besorgen, was wir auch taten. Wolfgang sah irgendwie geknickt aus. „Trampen ist viel besser.“, nuschelte er beleidigt. Stimmte auch, wir waren bisher immer getrampt, es war eine Art Tradition, alles Konservative zu umgehen. Doch dies hier war ja auch kein Wochenendtrip, dessen Equipment in eine Handtasche passte.
    Im Zug war nicht viel los und wir stellten uns auf eine lange, langweilige Fahrt ein. Wir wurden enttäuscht, denn offensichtlich hatten wir genau den richtigen Zug erwischt, um uns von allen Seiten anrempeln zu lassen (erstaunlich, wie wenige Menschen es dazu braucht, vier Teenager aus der Fassung zu bringen) und uns Drinks auf die Oberteile kippen zu lassen. Keiner von uns vier verließ den Zug trocken.
    Später verzogen wir uns in ein leeres Abteil und redeten.
    Jo war sehr still die ganze Zeit über gewesen, dafür hatten Markus und Wolfgang doppelte Energie beim Reden und Gestikulieren aufgebracht.

    Als wir in Cardiff mit gemischten Gemütern ausstiegen, wussten wir, was wir zuhause vergessen hatten: Genug Geld, um uns zu versorgen. Einzig und allein Markus hatte noch ein paar Mark einstecken. Wenn Jo und ich zusammenlegten, kamen wir auf zwanzig Mark, Wolfgang hatte zwar seine Bankkarte dabei, war sich aber nicht wirklich sicher, ob auf seinem Konto noch etwas drauf war.
    „Fängt ja mal gut an.“, knurrte Markus. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das wird reichen, zumindest fürs erste. Notfalls… leben wir halt alternativ.“
    „Schöne Aussichten.“, mehr sagten wir alle dazu nicht. Ich war mir sicher, dass es schon irgendwie ginge, wenn wir uns anstrengten.

    Ein Glück hatte Jo wenigstens die Karte eingesteckt, mit der wir die Hütte finden konnten. „das Häuschen nennt sich Bron-Y-Aur. Oma hat es mir am Sterbebett vermacht. Ich hoffe, es steht noch.“, sagte sie, als sie in ihrem Rucksack nach der Landkarte kramte. Wenig später zog sie ein zerfleddert wirkendes Stück Pergament heraus.
    „Hat deine Oma das selbst gezeichnet, oder warum ist das so… wackelig?“, Markus konnte seine Klappe angesichts der verwackelten Linien einfach nicht halten.
    „Ja, hat sie!“, Jo war ganz stolz auf die Karte, „Und ihr könnt es mir glauben oder nicht, der Weg stimmt so, ich hab in der Bibliothek nachgeschaut.“


    Ich mach so schnell wies geht weiter :grin: :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    maGGus - 05.12.2006, 18:12


    WOW!! :shock: :shock:

    Ist ja genial :grin: :grin: Freu mich schon wenns weiter geht!



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 05.12.2006, 18:37


    Markus, wir sind uns mal wieder einig...sehe es genau so ;-)

    Ist ja der Hammer :lol:
    Freue mich schon riesig auf die Fortsetzung 8)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 05.12.2006, 18:46


    Danke :oops: :oops:
    Ich versuch, heute noch ein bisschen was anzufügen, aber ich weiß nicht, ob ichs vor nächster Woche schaffe (bin do u. fr. in Freiburg bzw. Colmar... ohne Computer... :cry: )
    Aber danke nochmal, freut mich, dass es euch gefällt :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 05.12.2006, 19:31


    Ich schließ mich dem allem nur an!
    Spitze!!! :grin:
    Kann´s nicht abwarten, bis es weitergeht!

    Ich mag besonders Markus in der Geschichte. :grin: Sehr cool! 8)
    Aber sind alle toll.



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 05.12.2006, 19:51


    Das sollte mal verfilmt werden...den Film würde ich mir sofort ansehen! ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 05.12.2006, 19:55


    *roootwerd*
    Oh gott, ein Film... *hilfääää*
    da muss man ales nochmal dem Film gerecht umschreiben^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 07.12.2006, 10:21


    Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt :twisted:
    Da haben doch tatsächlich welche unsere Idee geklaut...und schon einen Film draus gemacht :lol: :lol: :lol:

    This past summer was the best summer of our lives. For 4 great friends, going into the woods 3 times a week and just walking and talking was an amazing time. Sure we got lost EVERY time, but we had a hell of a time doing it. I hope this inspires everyone to look around them and explore what nature has in store for all of us. It's amazing, the things that are out there that many people will never know about.



    http://youtube.com/watch?v=ZPOCCLVWPwU



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 09.12.2006, 13:18


    möööhk... wie doof.. na ja, WIR haben Promis^^
    So, ich versuche, heute ENDLICH mal wieder weiterzuschreiben, was mir in Freiburg ja nicht unbedingt vergönnt war... :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 13.12.2006, 15:34


    So, wenn mans so nennen möchte:
    Ich bin fertig.
    Ich muss leider gestehen, dass es nicht so gut ist wie der Anfang, aber es muss ja auch leichtere Parts geben, die teils keinen rechten Sinn ergeben...
    Aber lests erst mal:

    „Aha.“, fand ich sehr lustig, wann war Jo freiwillig in der Bibliothek gewesen, um nach einer KARTE zu sehen?
    Ich machte mir keine weiteren Gedanken darum, sondern dachte an meine Familie, die ich mit einem kleinen, dahin gekritzelten Zettelchen abgespeist hatte. ‚Mama, Papa, Lana, ich bin in Wales, versucht nicht, mich zu erreichen, wir leben jetzt alternativ. Macht euch keine Gedanken, uns geht’s gut. Küsschen, Julia.’
    Mehr nicht. Mit diesen Menschen teilte ich zuviel, um ihnen so auf Wiedersehen zu sagen. Vielleicht hatte ich die Zeit, später, abends, wenn alle anderen schliefen, ihnen einen Brief zu schreiben.
    Aber jetzt war Anderes zu tun, zum Beispiel, weiter zu wandern und in Wales eine Hütte namens Bron-Y-Aur zu finden.
    „Wenn wir sie auf Anhieb finden“, verkündete Jo mitten in die Stille, in der wir uns durch ein großes Waldgebiet trotteten, „Schmeiß ich eine Runde Haushaltsgeld, okay?“
    Wir lachten, weil wir einfach nicht glauben wollten, dass wir unser Ziel sofort fanden. Es wollte uns nach all dem Glück nicht in den Kopf, dass uns dies auch noch vergönnt war.
    Wir hatten Recht, allerdings waren wir noch auf dem richtigen Weg.
    Ein Gewitter brach über uns herein. Jo und ich schrieen auf, Panik, das war’s das wir jetzt fühlten. Wir rannten wie aufgescheuchte Glucken umher. Ich fluchte wüst, Jo bekam Zitter- und, was noch schlimmer war, Weinkrämpfe. Markus und Wolfgang waren vollkommen überfordert, blieben aber, verglichen mit uns beiden, eher ruhig. Markus redete beruhigend auf mich ein. „Atme mal tief ein. So. und jetzt aus. Gut.“
    Wolfgang hielt Jo fest, damit sie sich nichts tat. Mit der Zeit wurde die Kleine immer ruhiger und unbefangener.
    „Danke.“, sagte sie zu Wolfgang, als sie wieder komplett runtergekühlt war.
    „Kein Ding.“, Wolfgang grinste. Diese Panikattacken konnte nur er kontrollieren.
    Es regnete mittlerweile nur noch, trotzdem beschlossen wir, uns ein Lager für die Nacht zu suchen.
    Unsere Bleibe für diese Nacht war nichts weiter als ein alter, hoffentlich verlassener Hochstuhl, in den wir uns so gut es eben ging, einrichteten. Draußen war es kalt, der Wind war sehr stark. Ehlich gesagt, hatte ich Angst, dass die Stürme den Hochstuhl einfach umbliesen und uns darunter begrub.
    Durch den Regen war mir die Sicht auf meinen geliebten Mond versperrt, kein klitzekleines Fetzchen seines Lichtes wurde mir zuteil. Lange saß ich da, mit angezogenen Knien und den klammen Teppich um die Schultern, wo er klebte wie eine zweite Haut.
    Meine Gedanken schweiften ständig ab. Von dem, was mich eigentlich interessieren musste, ob ich hier lebend wieder raus kam, zu den Dingen, die mich wirklich in ihren Bann zogen.
    Meinen Eltern konnte ich in diesem Dunkel keinen Brief schreiben, also dachte ich an zuhause, wo mein Bett war, wo ich mich wohler fühlte, als an irgendeinem anderen Ort.
    Doch hier schien meine Zukunft stattzufinden. Hier im südlichen Wales.
    Neben mir raschelte etwas. Ich schrak zusammen, ehe ich bemerkte, dass es nur Jo war, die sich aufgesetzt hatte und mich verschlafen anblinzelte.
    „Jule… du solltest wirklich schlafen…“, sagte sie, doch ihr Blick verriet, dass auch sie nicht zur Ruhe kam… auch wenn sie gut schauspielern konnte, wenn es drum ging, müde zu wirken. Schließlich war sie es, die sich ganze Nächte ohne eine Sekunde Schlaf um die Ohren schlug, um zu schreiben.
    „Kann nicht.“, murmelte ich in meine Kniescheiben hinein. Jo setzte sich neben mich, ihre Decke fest um die Schultern gezogen. „Los, erzähl. Was ist los?“
    „Ach… nur Heimweh.“, nuschelte ich wahrheitsgemäß meinen Knien zu. Die Kleine rutschte ein wenig näher und legte mir einen Arm um die Schulter. „Ich will ehrlich sein“, sagte sie leise, „Nach meiner Familie hab ich wirklich unendliches Heimweh, aber Carla… will ich nicht mehr wieder sehen. Natürlich… ich liebe sie… irgendwie. Aber es ist mehr eine tiefe Freundschaft. Sie ist so was wie ne Schwester für mich. Immer will sie mich beschützen. Manchmal frage ich mich allerdings ob ich nicht eher SIE beschützen müsste.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht du musst sie beschützen. Du musst mehr Acht auf dich geben.“
    Zwei blaue Augen sahen mich ernst an. Ihre. „Du magst Recht haben. Aber ich kann mich nicht vor allem beschützen. Schon gar nicht vor mir selbst.“
    Wir schwiegen eine Weile. Dann drehte ich den Kopf wieder zu ihr. „Was meinst du, kommen wir morgen in der Hütte an?“
    Sie nickte. „Natürlich. Ich hab allerdings ein anderes Problem mit dem Häuschen.“
    „Welches?“, oh nein, sie wollte mir doch jetzt nicht etwa sagen, dass sie kein Dach mehr hatte, oder?!
    „Na jaaa…“, oh je, wenn Jo anfing, Wörter zu dehnen, stand eine mittlere Krise bevor, „Ich sag’s mal so: Ich bin mir nicht zu 100% sicher, ob wir allein in Bron-Y-Aur sind…“
    Ich seufzte. Das war ja wohl noch auszuhalten, solange es keine perversen Mistkerle waren.
    „Und deswegen fängst du so an?!“, ich schüttelte ungläubig den Kopf. Sie wurde rot. „Na ja… soll Leute geben, denen so was tierisch gegen den Strich geht.“
    Wir begannen, zu lachen. Wie immer.
    Die Nacht wurde wieder einmal zum endlosen Reden genutzt.
    Am nächsten Morgen waren die Jungs zwar ausgeschlafen, wir aber hingen wie zwei Schlucke Wasser in der Kurve.

    WOLFGANG:

    „Du Markus“, flüsterte ich meinem Klassenkameraden ins Ohr, „Was ist den mit unseren beiden Hübschen los? Die laufen wie zwei Achtzigjährige…“ Er grinste.
    „Jo und Jule haben wieder durchgemacht. Warum, denkst du, haben die sonst heut morgen schon ein bisschen Frühstück vorbereitet?“
    Ich musste lachen. Das war mal wieder typisch für die beiden.
    Jo meldete sich leicht wacher wieder zu Wort: „Ähm… wir müssen die Nächste links rein. Dann sind es nur noch ein paar Meter.“
    Nur kein Wort zu viel verschwendet. Wir folgten ihrer Anweisung und bogen einhundert Meter weiter in eine Straße ein, die von einem Schild geziert wurde: ‚Bron-Y-Aur- Feel Welcome here’
    „Okay, ich glaube, wir sind richtig.“, meinte ich lächelnd und blickte den Hügel hinauf. Grasflächen, riesig, unendlich, und inmitten dieses grünen Paradieses, eine kleine, hölzerne Hütte, die so unschuldig da stand.
    Ein kühler Schauer überlief mich. Es war wunderschön hier, schöner als jede Landschaft, die ich zuvor erblickt hatte. Wie berauscht lief ich auf unser neues Zuhause zu, meine Gedanken waren wie auf Wolken, so schnell, so leicht verwirbelten sie sich.
    Julia, Markus und Jo waren mir gefolgt. Wir alle waren verzaubert von so viel unberührter Schönheit, wir, die wir nur unser heimisches Ruhrgebiet kannten, voll, verpestet und im Allgemeinen nicht schön anzusehen.
    Markus schluckte dreimal schwer, ehe er zu einem Kommentar fähig war. „Wahnsinn, und ich dachte noch, auf dieser Welt gibt es keine Natur mehr.“
    Ich stimmte ihm zu.
    Julia war, neugierig wie immer, schon voraus gelaufen, ihre Tasche hatte sie lässig über den Rücken geworfen.
    Jo war ihr auf den Fersen. Sie war nicht mehr ganz so magnetisiert von all dem, weshalb sie sich gleich um alles mehr oder weniger organisatorische kümmerte.

    JO:

    Als ich die Tür zur alten Hütte öffnete, fiel mir gleich ein eigentümlicher Geruch nach gebratenem Hühnchen auf. Wir waren nicht allein, das stand fest. Mit misstrauischer Miene ging ich durch alle Räume, die Küche hob ich mir bis zuletzt auf. Es gab nicht viele Zimmer hier auf Bron-Y-Aur, aber sie alle waren wundervoll eingerichtet.
    Aus der Küche vernahm ich ein schallendes Lachen, es gefiel mir. Ich folgte der Stimme in Richtung Küche, wo ich vier Männer und zwei Frauen vorfand.
    Es waren eindeutig Engländer, allein am nicht vorhandenem Dialekt erkannte man, dass sie keine Waliser sein konnten.
    Der eine, der offensichtlich so laut gelacht hatte, hatte überschulterlanges, Blondes Lockenhaar, war nahezu riesig im Vergleich zu mir und schlank wie eine Gerte. Ein anderer, er stand direkt neben dem blonden Beau, war kleiner, zierlicher mit braunem, ebenfalls lockigem Haar. Seine Züge waren noch sehr zart, denen eines Jungen gleich und seine Augen glänzten freudig.
    Die zwei anderen waren eher unauffällig, der eine hatte halblange, glatte Haare, ein kantiges Gesicht und weichere Züge als der, der neben ihm stand. Er hatte einen Schnurrbart, ebenso, schulterlanges, glattes aber dunkles Haar. Alle vier sahen sehr sympathisch aus.
    Eine der beiden Frauen, dunkelhäutig, mit langen schwarzen Haaren, hielt sich am Arm des Blonden fest, sie schienen sich sehr nahe zu stehen.
    Ich räusperte mich. Irgendwann musste ich mich ja wohl bemerkbar machen.
    „Entschuldigen Sie bitte“, begann ich in meinem saubersten Englisch, doch der kleine mit den dunklen Locken unterbrach mich.
    „Ah, du bist ganz offensichtlich Miss Harriets Enkelin… bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten…“
    Ich war platt. Woher…
    „Komm rein. Jetzt ist sie doch da… du hast sicherlich deine Freunde mitgebracht, nicht?“
    Ich nickte nur stumm. Was ging denn hier ab? Woher wussten die, dass ich sowieso vorgehabt hatte, nach Wales zu kommen?!
    „Ich bin Jimmy. Das da mit den Blonden Haaren ist Robert, der, der da ein bisschen schüchtern in der Ecke steht ist John Paul. Nenn ihn am besten Jonesy. Dann der mit dem Schnurrbart, ist John, Bonzo genannt. Aber die drei stellen sich am besten selbst vor, wenn der Rest deiner Rasselbande eingetroffen ist, okay?“
    Jimmy folgte mir. Ich war leicht irritiert von soviel Persönlichkeit. Woher kannten die mich? Hatte Omi denn wirklich unsere Bilder im Wohnzimmer aufgestellt?
    Draußen atmete ich die frische Landluft zum ersten Mal bewusst ein. Hier fühlte ich mich wohl, hier war ich immerhin aufgewachsen. Zum Teil zumindest. Den anderen Teil hatte ich mit Mom, Dad und Oma in Deutschland verbracht.
    Bis… ja, bis Omi krank geworden war. Von der Stadtluft, wie sie fest behauptete. Schmerzlich erinnerte ich mich dann an den letzten Monat: Man hatte uns einen Brief geschickt, ein ominöser Mr. Baldwin hatte uns vom Tod meiner Großmutter berichtet. Sie war an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben, hieß es. Für mich war eine Welt zusammengebrochen.
    Zum Glück hatte ich meine Lieben um mich herum, die mir halfen, darüber hinweg zu kommen, so gut es eben ging.
    Diese Hütte hatte sie mir vererbt, das hatte ich so am Rande mal mitbekommen.

    Julia war wie versteinert stehen geblieben, als wir ihr entgegenkamen. Sie war rot geworden, so richtig niedlich, als ob sie verliebt wäre.

    JULIA:

    Oh Mann, wenn DAS unser Mitbewohner war, würde ich hier nicht mehr ausziehen wollen. Er war zierlich, etwas zerbrechlich gebaut und hatte wunderschöne grau-braune Augen. Besonders letztere Zogen mich in ihren Bann.
    Stotternd stellte ich mich vor, Jimmy lächelte freundlich und wies uns an, gleich mitzukommen, drinnen gäbe es etwas zu essen.
    Ehrlich gesagt, das Essen war mir im Moment scheißegal, ich wollte mit Jimmy reden.
    Ich bekam zum Glück eine Gelegenheit, während alle anderen zu Mittag aßen, pflanzen wir uns in eine Ecke und redeten.
    „Du spielst Gitarre?“, fragte er mich und deute auf mein ‚Handgepäck’, wozu auch meine kleine Akustik zählte. Ich nickte: „Ziemlich lange sogar.“
    „Gut!“, Jimmys Augen leuchteten auf, „Ich nämlich auch! Das trifft sich ganz fabelhaft, ich suche nämlich einen Schüler, dem ich mal ein bisschen Wissen abtreten kann…“
    Ich war sprachlos. Dieser… Engel wollte mir etwas beibringen. Mir!
    Aus einer Ecke griff er sich eine Akustik mit zwei Hälsen. „Spielst du sechs- oder Zwölfsaiter?“
    Ich überlegte kurz, dann sagte ich: „Sechssaiter.“ Seine Augen leuchteten. „Ich liebe die klassischen Akustikgitarren.“
    So verlief das Gespräch, bis Jo und John Paul uns auf die Schultern klopften. „Tea-Time!“, flöteten die beiden gleichzeitig. Jo musterte John Paul irritiert, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.

    MARKUS:

    Zusammen mit Maureen und Robert, die miteinander verheiratet waren, wie Bonzo mir freundlich erklärte, nachdem ich Maureen eingehend gemustert hatte. Sie war wunderhübsch, mit ihrem dunklen Teint, den Kaffeebraunen Augen und dem langen, kohlschwarzen Haar.
    „Sag mal, Markus…“, begann Robert, „spielst du ein Instrument?“
    Ich nickte. „So halb Gitarre, aber Jule ist besser…“
    „Ah…“, Robert war ein bisschen hochnäsig, aber auf eine amüsante Art. Maureen schien sich für diesen Scheiß, den ihr Mann mit mir abzog, reichlich zu schämen, denn ihre Blicke brannten beinahe Löcher in seine bestickte Bluse.
    „Robert, wie wäre es, wenn du dich zur Abwechselung mal wie ein normaler Mensch benehmen, nicht wie ein aufgeblasener Idiot?“
    Roberts Blick glich dem eines getreten Hundes doch sehr, und ich musste mir das kichern verkneifen. Ja, diesen ‚arroganten Sack’, wie Bonzo ihn schon genannt hatte, bekam man doch relativ schnell klein. Besonders dann, wenn seine Frau im Raum war…
    Dennoch bekam ich mich an diesem Tag doch mehrere Male mit Robert in die Haare, woran ich zweimal nicht ganz unschuldig war.

    WOLFGANG:

    Bonzo war ein angenehmer Zeitgenosse. Er hatte einen zwar sehr kranken, aber auch sehr guten Humor. Wir verstanden uns auf Anhieb und fläzten uns später zusammen auf dem Gras vor der Hütte, um über unser Leben zu plaudern.
    Später brachte seine kleine Schwester Debbie uns Tee nach draußen. Ich war erstaunt, dass Bonzo den Tee trank, was man mir sonst so über ihn erzählt hatte, war nicht gerade die Geschichte eines Teetrinkers.
    Die kleine Blonde setzte sich zu uns und hörte den größten Teil der Konversation zu, den Blick eisern auf mich gerichtet.
    Später setzte sie sich neben mich, ihr zarter Parfumduft stieg mir in die Nase. Wundervoll.
    Bonzo grinste. „He, sniff mir mal nicht meine kleine Lieblingsschwester weg, die brauch ich noch.“, damit rutschte er zu ihr hinüber und nahm sie freundschaftlich in den Arm.
    Ehrlich gesagt, gefiel mir Debbie. Ich mochte sie, sie schien intelligent, witzig. Außerdem war sie wunderschön.
    Gegen fünf Uhr kamen Robert, Maureen und Markus auf uns zu.
    „Kommt rein, es gibt Tee!“
    ~Ende~

    Was mir eben aufgefallen is... es is um einiges kürzer als das vorherige... und ich hab doppelt so lang gebraucht....



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 13.12.2006, 16:03


    Schöööööööööööööööön :grin: :grin: :grin:
    Es ist wunder, wunderschön!
    Ich liebe es...und wünschte mir, es würde Realität ;-) Aber es ist so REAL :lol:
    Nee, echt...ganz, ganz toll!!!
    Ich bin sooo neugierig, wie es weitergeht...
    (kleine "Korrektur"...Jimmy ist nicht so klein, wie du vielleicht glaubst) ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 13.12.2006, 16:10


    äääh^^ ups^^
    danke^^ ich mach heute noch weiter, also macht euch auf was gefasst :D
    (nee, im Ernst, ich dachte wirklich Jimmy wär son kleiner... ich will net sagen Gnom, aber... :grin: :grin: )



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 13.12.2006, 16:34


    Jimmy ist ungefähr so gross wie Brian :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 13.12.2006, 16:36


    oooh... da hab ich mich ja nur gaaaanz minimal verschätzt^^ (ich hatte eher so mit David Bowies Stockmaß gerechnet) :grin:
    Das nächste Kapi wird markus gefallen^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 13.12.2006, 16:38


    Beweis...(Haare wegdenken) ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 13.12.2006, 16:40


    *grins* jaja, der Witz mit den Haaren... :grin:
    Okay, danke Wolfgang, ich pass diesmal auch auf mit den Kopfhöhen... :lol: :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    maGGus - 13.12.2006, 16:53


    Habs jetzt auch gelesen! WOW bin absolut begeistert :grin: :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 13.12.2006, 16:57


    danke^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 13.12.2006, 21:41


    Ich bin begeistert!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :grin:

    Spitze, super, klasse!
    Du bist ein Genie, Johanna... Gefällt mir seeeehr gut. Außer, dass Jimmy wirklich nicht so klein ist. :lol: Du müsstest eher schreiben, groß und ein bisschen schlacksig, aber sehr zierlich. :wink:

    Ich liebe Wolfgang und Markus in der Geschichte. Echt sympathische Typen. :lol: Ne echt, du hast das toll geschrieben.
    Und ich finde auch, du hast die Zepps echt gut getroffen, von der charakterlichen Beschreibung, ich weiß nicht, ob Robert ein bisschen arrogant ist, aber manchmal wirkt er wirklich so, ich finde eigentlich, das passt ganz gut. :wink: Und Jimmy erst...

    Ich bin ganz wuselig. :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 14.12.2006, 19:12


    ohh, bei soviel guter Kritik wird man ja ganz verlegen... :oops: :oops:
    Ich versuche, euch alle so sympathisch wie möglich zu gestalten.. ich hoffe, das gelingt mir :grin:
    jaaa^^ dieses Kapitel denk ich auch dran, dass die etwas größer sind, als ich dachte... :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 21.12.2006, 16:05


    So meine Lieben, ich hab mal wieder etwas für euch^^

    Neues Kapitel, neues Glück.. :grin:

    2: Leidenschaftlicher Streit und unpassende Stürze

    MARKUS:

    „Markus, kommst du mal bitte?“, fragte Maureen mich, als wir gerade gemütlich am runden Tisch der Hütte saßen. Ich nickte, trank noch meinen Tee aus und folgte ihr.
    Draußen lächelte sie schüchtern. „Ich muss mich für Robert entschuldigen, er benimmt sich halt manchmal wie ein ungehobeltes Arschloch… aber darüber muss man hinwegsehen. Tue ich ja auch… die ganze Zeit.“, in diesem letzten Fetzen lag schon eine Art Monotonie, die mich besorgte.
    „Ach, weißt du was? Wenn er dir so auf den Wecker geht, warum machst du ihm dann nicht mal klar, dass er das bitte lassen soll?“, bei solchen Leuten kannte ich keine Kompromisse.
    „Schon… aber ich glaube, mittlerweile ist sein Ego mit ihm so dermaßen durchgegangen, dass er schon nicht mehr genau weiß, wie mit Messer und Gabel zu speisen ist. Nur so als Beispiel. Als sie das zweite Album draußen hatten, ist bei ihm irgendein Fädchen durchgebrannt.“
    „Zweites Album?“, ich war irritiert. Wer waren die vier?
    „Mein Mann und die drei anderen nennen sich in der Musikbranche ‚Led Zeppelin’, in Amerika sind sie ziemlich bekannt, wies mit Deutschland steht, weiß ich nicht.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Hab noch nie von ihnen gehört.“
    Maureen seufzte. „Manchmal glaube ich, ich bin nur die dumme Vorzeigeehefrau, die nichts weiter zu tun hat, als zuhause zu warten, dass er kommt und dann für ihn zu kochen.“
    Sie drehte den Kopf weg. Vorsichtig legte ich einen Arm um sie. Ein einziges, leises Schluchzen dran an mein Ohr. „Schhht…“, machte ich und strich ihr über das Haar. Ehe ich etwas erwidern konnte, hatte sie sich schon an meine Brust gedrückt. „Danke… danke, Markus.“
    Ehrlich gesagt, ich war ziemlich sprachlos von ihrer Offenheit. Wie viele Frauen hatten sich mir schon weinend an den Hals geworfen, als sie mich gerade eine Stunde kannten? Keine, wie ich mir eingestehen musste.
    Doch ich hielt sie in meinen Armen, tröstete sie.
    Bis Robert nach draußen kam.
    Mein Atem stockte, als sich sein Gesicht in eine bitterböse Fratze verwandelte. „Du Bastard!“, schrie er mich an und riss Maureen aus meiner Umarmung. „Was soll das heißen, du Mistkerl?! Ich hab Maureen nur getröstet, weil’s ihr nicht gut ging.“, keifte ich zurück.
    Und schon hatten wir uns in den Haaren, die Beschimpfungen wurden immer wüster, von Bastard bis hin zum schlimmstmöglichen (nicht erwähnungswürdig) war alles dabei.
    Maureens Miene verfinsterte sich von Wort zu Wort, dass wir beiden uns an den Kopf warfen.
    Als Jimmy und Julia ebenfalls in die Diele traten, war das Chaos perfekt.
    „Was ist denn hier los?“, schrie Jimmy über meine und Roberts Flüche hinweg. Maureen zog eine Augenbraue nach oben. „Robert ist nur ausgetickt, nichts weiter.“
    Der dunkelhaarige nickte. „Achso.“
    Julia jedoch war total sauer. Wutschnaubend ging sie auf mich zu und stellte sich mit dem Rücken zu Robert.
    „So, jetzt werden wir alle mal wieder ein wenig ruhiger…“, begann sie mit eiserner Miene, „Und dann erklärt ihr mir, warum ihr euch wie zwei Schuljungen beleidigt.“
    Robert deutete mit dem Zeigefinger auf mich. „Er da hat meine Frau angegrapscht.“
    „Ich hab sie getröstet… es ist ein MINIMALER Unterschied zwischen anmachen und trösten, noch nicht bemerkt?!“
    Daraufhin hielt das Lockenköpfchen () erst einmal den Rand.
    „Dann ist Robert durch die Tür gekommen und hat erst einmal geschrieen wie ein Urmensch.“, meinte Maureen trocken, jedoch nicht ohne eine winzige Prise Leid in ihre Stimme zu legen, „ Obwohl ich mich nur hab von Markus trösten lassen.“
    Jimmy verdrehte die Augen. „Robert… Julia, kommst du mit nach oben? Ich würd sie dir jetzt gerne zeigen…“
    Sie? Wer oder was war ‚sie’?.

    JULIA:

    Ganz beseelt von Jimmys Worten, wohl gewählt und mit einer wundervollen, engelsgleichen Stimme gesprochen, folgte ich ihm nach oben in die Schlafgemächer und Wohnbereiche der Jungs.
    ‚Sie’ war seine Doppelhalsgitarre, von der er mir die ganze Zeit vorgeschwärmt hatte.
    Da oben stand sie, neben Jimmys Bett. Sie war ordentlich in den Halter geklemmt worden, mit dem Zwölferhals. Er lächelte. „Magst du sie?“
    Ich nickte. „Kannst du mir was darauf vorspielen?“
    „Natürlich.“
    Besonnen setzte er sich auf die Pritsche und nahm das Kunstwerk aus seinem Nest. Zuerst klimperte er ein, zwei Akkorde auf der Sechssaitigen, dann auf der mit zwölf. „Gut… was spiel ich dir denn…?“, überlegte er laut, ehe er zu einem Stück ansetzte. „Robert singt dazu wirklich fantastisch.“, meinte Jimmy. ‚deine Gitarre klingt besser’, dachte ich instinktiv, verschwieg das aber. Das Lied, das er mir spielte, war ein reines Akustik/Folklore- Stück, mit einem seltsamen Rhythmus, den er mit dem Fuß zählte.
    „Schön. Gefällt mir gut, wirklich.“, meinte ich ehrfurchtsvoll, als er geendet hatte. Mir war das Blut in den Kopf geschossen, vor lauter… ich weiß nicht… Bewunderung, mit welcher Hingabe er spielte.
    „Danke, Kleines.“, er grinste und kniff mich in die ohnehin schon tomatenrote Wange.
    Von Unten tönten schon wieder Schreie, diesmal war es aber weder Robert noch Markus noch Maureen. Ich kannte diese Stimme nicht, doch Jimmy fuhr augenblicklich zusammen. „John Paul.“, war alles, was er sagte, ehe er aufsprang und die Treppen wieder hinuntersauste.
    Unten stand der Bassist und fluchte wüst. „Irgend so ein dämlicher Idiot hat mir meinen Bass geklaut.“, dabei wurde er abwechselnd zornesrot und kreidebleich.
    Robert stand daneben und war sehr blass geworden. Alle Wut hatte sich in Betretenheit verwandelt, John Pauls Bass war verdammt teuer und gut gewesen.
    Jo stand neben ihm und hatte die Stirn in Falten gelegt. „Ich glaube, das war ein dummer Jungenstreich.“, meinte sie nachdenklich.
    Robert sah sich um. „Wo zur Hölle ist Bonzo?!“ Markus, der zwischen ihm und Maureen stand hob die Augenbrauen. „Wolfgang und Debbie sind auch mal wieder nirgends zu sehen…“
    Jimmy seufzte. „Ach Mensch, kaum haben wir mal nette Gesellschaft, gibt’s wieder Probleme. Manchmal könnt ich echt…“, er beendete den Satz nicht, vielleicht weil ihm mein Blick aufgefallen war. „Aber ich mach’s nicht.“ Beruhigte er mich und legte mir einen Arm um die Schulter. „Oho… hat sich der Jimmy etwa wieder ein neues Püppchen gesucht?“, spöttelte Robert, als er das sah. Augenblicklich ließ Jimmy meine Schulter los, nur um Robert am Kragen zu fassen. „Sag noch einmal Püppchen zu ihr“, knurrte mein zierlicher Lehrer, „Und du hast mehr als nur wunde Eier.“
    Ich war beeindruckt. Und ich fühlte mich geschmeichelt. Er ging seinem Leadsänger an den Kragen, wegen mir! Mit erneut sehr rötlichen Wangen geleitete er mich, nun wieder lächelnd, ein weiteres Mal die Treppen nach oben, einen verdutzten Robert und eine kichernde Maureen (von Markus ganz zu schweigen, der kugelte sich angesichts Roberts Autovisage fast auf dem Boden vor Lachen.) hinter sich lassend.

    WOLFGANG:

    Bonzo zeigte mir die Gegend um Bron-Y-Aur. Um die Hütte erstreckte sich unberührtes Weideland, ab und zu auch mal eine alte, knorrige Weide.
    Debbie neben mir genoss die frische Luft, lief sogar barfuss durch das kniehohe, dunkelgrüne Gras und sang ein paar alte, walisische Volkslieder.
    Wir ließen ihr die Freude, die sie an dieser unangetasteten Natur hatte, und unterhielten uns.
    Ich lächelte die ganze Zeit über Debbie an. Sie wirkte frei, unschuldig und irgendwie nicht von dieser Welt. Mit ihren kastanienbraunen Haaren, den leuchtenden, grün-grauen Augen sah sie wie eine alte Waldfee aus, doch das sprach ich natürlich vor ihrem Bruder nicht aus.
    Um mich nicht vollends in dieser Schönheit zu verlieren, konzentrierte ich mich auf Johns Fragen. „Wie lange bleibt ihr?“, fragte er und blickte mich mit nach oben gezogenen Augenbrauen an. „Na ja…“, ich überlegte. Keiner hatte etwas von einer Frist gesagt. „Wissen wir selbst nicht so genau, fürchte ich. Wir sind ja nun mehr oder minder hierher geflüchtet.“
    Mein Gegenüber nickte. „Aber ihr bleibt hier, oder?“, fragte ich. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass wir nicht ewig in solch guter Gesellschaft bleiben konnten.
    „Wir nehmen hier in erster Linie das Album auf, aber ich denke, wir bleiben danach noch eine Weile.“
    Eine Weile… so, wie John das sagte, konnte man den Begriff dehnen und zusammenziehen, wie es einem beliebte.
    Mein Blick fiel wieder auf Debbies wehende Mähne. Bonzo folgte diesem und lächelte. „Sie kennt das alles nicht.“
    Noch so jemand, den die Stadt beinahe aufgefressen hatte, mit den grauen, erdrückenden Mauern.
    Ich hatte mir nie träumen lassen, dass ich diese Fülle an Natur jemals genießen durfte. Da wo wir herkamen, war Natur mit einem traurigen Baum an einer einzelnen Straßenecke definiert worden. Hier war es das ganze Leben. Alles atmete, keinen grauen Rauch, wie ich es gewohnt war, sondern frisches Grün.
    Beflügelt von dieser Freiheit tanzte ich mit Debbie ein wenig durch die Gräser, was wohl reichlich bescheuert ausgesehen haben muss, so wie ich neben ihr herhampelte. Als Debbie Bonzo auch zum Tanzen aufforderte, schüttelte er nur grinsend den Kopf.
    „Macht ihr mal schön alleine. Zugucken macht mehr spaß, als mitmachen.“ Ich lachte. Ja, so war ich normalerweise auch drauf. Aber im Moment, wollte ich mein Leben einfach nur noch genießen, mit Debbie.
    Wir blieben lange draußen. Genauer gesagt, bis der Mond am klaren Himmel stand und Debbie bemerkte, wie kalt ihre Füßchen wirklich waren.
    Scherzend, wenn auch zähneklappernd, machten wir uns auf den Nachhauseweg, durch Tümpel und kleine Waldstücke.
    Unauffällig hielt Debbs meine Hand. Als ich sie verwundert ansah, legte sie nur einen Finger auf den Mund. Aha.

    JO:

    Als Wolfgang wieder erschien, saß ich mit John Paul, Julia und Jimmy am runden Küchentisch und trank Tee. In die Feuerstätte hatten wir ein gemütliches Feuerchen gelegt, denn es gab nicht mal ne Heizung hier und draußen herrschen nur noch einstellige Werte.
    „Hallöchen!“, begrüßte Wolfgang uns alle und ließ Debbies Hand gerade los. Zuerst sah ich zu Julia hinüber, dann grinsten wir beide wie auf Kommando, was durch Wolfgangs Killerblick nicht im geringsten unterbunden wurde.
    Durch die Ankunft der Drei wurde die pragmatische Suche nach Jonesys Bass abgebrochen, doch wir waren sowieso zu keinem Ergebnis gekommen, außer dem, dass er ihn vielleicht verlegt haben konnte (woraufhin wir das gesamte Haus gefilzt hatten und auf einen schlafenden Markus gestoßen waren). Leider war das gute Stück nicht wieder aufgetaucht und John Paul somit den Tränen nahe. Nicht, dass er keinen Ersatzbass dabeigehabt hätte, aber es ging nun mal ums Prinzip.
    Jimmy war wegen der Sache sehr nachdenklich geworden und Julia und ich wussten nicht so recht, wo wir noch hätten suchen sollen.
    Wolfgang wollte auch nichts einfallen, und so hielten wir fürs Erste an unserer Theorie fest, dass es irgendjemand im Vollsuff darauf angelegt hatte, ihn zu ärgern.
    Bonzo sah das ganze etwas lockerer als wir. „Der taucht schon wieder auf, kleiner.“, damit tätschelte er Jonesys Kopf, ehe er den Raum verließ, um schlafen zu gehen.
    Als wir uns sicher waren, dass Bonzo die Treppe hinauf war, fragten Julia und ich gleichzeitig: „Was läuft denn da mit Debbie?“
    Wolfgang wurde rot. „Ach wisst ihr… ich weiß nicht.“
    Ich stöhnte genervt auf. „Komm, das sieht doch ein Blinder mit Krückstock.“
    „Warum fragt ihr dann noch?“
    Wir grinsten. „Tja, wir lieben es halt, dich in Verlegenheit zu bringen. Dann bekommen deine Wangen immer so ne schöne Farbe…“, grinste Julia.
    Grummelnd drehte er den Kopf weg. Jimmy lachte herzlich. „Ach je… wie süß!“, kicherte er.
    Wir nickten. „Er wird’s allerdings nicht zugeben, sag ich dir jetzt schon, wenn wir Glück haben, sagt er uns bei seiner Hochzeit, dass er ne Freundin hat.“
    „Dann passt er ja zu uns.“
    John Paul sah mich an. Ich lächelte. Er war ein wirklich lieber Kerl, zudem ein großartiger Musiker und sah richtig gut aus. Jimmy stupste ihn an. „Dass du immer noch kein Mädchen hast, ist mir allerdings auch schleierhaft. Was tust du denen eigentlich immer an, dass sie nichts mit dir zu tun haben wollen.“
    Jonesy verdrehte die Augen, gerade so, als ob Jimmy ihn das jeden Tag fragen würde. „Weil ich nix mit denen zu tun haben will, ganz einfach.“
    Ich lachte, wenn sie alle so waren, wie er mir erzählt hatte, verstand ich ihn vollkommen.
    „Du musst dir das so vorstellen, Jo, das sind Mädchen, älter als du, größer als ich und dümmer als alle Politiker dieser Welt zusammen. Und Perverser als Jimmy es je sein könnte.“, hatte er zu mir gesagt, nicht ohne ein wenig Angst. Immerhin hatte Jimmy nur ein paar Meter hinter ihm gesessen und war ohnehin nicht der besten Laune.
    Julia gähnte. „Jimmy, ich hätt da mal ne doch relativ wichtige Frage: Wo sollen wir eigentlich schlafen? Bei Debbie ist kein Platz mehr, weil Maureen schon zu ihr umgezogen ist…“, meinte sie.
    „Na ja… ich würde sagen, dann bleibt euch nix anderes übrig, als euch bei uns einzunisten. So klein sind die Zimmer ja nicht. Ich schlaf auch auf dem Boden, wenn du willst.“, Jimmy meinte das hoffentlich nicht ernst, denn seine Gliedmaßen sahen sowieso leicht lädiert aus.
    „uargh“, machte John Paul beim Gedanken an den kalten, harten Fußboden, „Ich glaub, da lass ich dich doch lieber mit in meinem Bett schlafen. Is dann sowieso wärmer.“
    Ich musste lachen.

    So kam es dann auch. John Paul stellte einen Vorhang für mich auf, damit ich mich umziehen konnte. Ab und zu murmelte er etwas, dass ich nicht verstand.
    Als ich lag, fiel mir auf, wie müde ich eigentlich war. Ich schmiegte mich an Johns warmen Rücken und rollte mich in die Fötusstellung, ehe ich einschlief.
    Am nächsten Morgen lag ich an Johns Brust und wurde von zwei Armen festgehalten. ‚So kann man’s haben, wenn man mit einem Gentleman in einem Bett schläft’, dachte ich vergnügt, ehe ich noch einmal einschlief (6.45 in der Frühe ist keine Aufstehenswürdige Zeit).

    Ich mag den Teil mit Wolfgang am liebsten. meiner ist... na ja... aber ich wüsst gern, was ihr davon haltet^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 21.12.2006, 16:41


    :shock: :? :roll: :lol:

    Muss ich erst mal sacken lassen... :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 21.12.2006, 17:45


    Ich find´s gut. :grin:

    Nur find ich´s ein bisschen komisch, dass Robert so als der "Blödel" hingestellt wird...



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 21.12.2006, 18:01


    "Geschrieben" ist es auf jeden Fall gut :grin:

    Aber der Inhalt hat mich stellenweise "verwirrt" :shock:

    Manchmal erkenne ich die Zeppeline nicht mehr wieder :? Aber, ok...soll ja phantasy sein :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 21.12.2006, 20:45


    *smile* dacht ichs mir doch. Nein, Robert tut nur so... insofern kann ich euch beruhigen...
    aber danke^^
    Zu meiner Verteidgung muss ich sagen, dass ich keine Zeit zum schreiben hatte und abends immer so drei Sätze angehängt habe, was sich auf die Story ausgewirkt hat...
    nächstes mal wirds besser....hoffe ich...



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 02.01.2007, 14:10


    sooo.... hier wäre ich mal wieder... neuer Part... ich hoffe, diesmal passen die Zepps besser, wenn nicht, sollte ich mir mal wieder gedanken machen, wie ich das ändern kann :grin:

    Als ich zum zweiten Mal aufwachte, lag ich allein in dem Feldbett. Mit noch ganz kleinen Augen krabbelte ich an die Bettkante, setzte die nackten Füße auf den kalten Steinboden und tapste zur Tür.
    Unten saßen Markus und Robert, sich keines Blickes würdigend, und verzehrten etwas, das verdächtig nach Rührei mit Speck aussah. „Morgen ihr zwei!“, gähnte ich und gesellte mich zu den beiden.
    Robert lächelte mich an und wünschte mir einen ‚wunderschönenen Morgen, meine Liebe!’, während Markus sich ein verschlafenes ‚Moin’ in den nicht vorhandenen Bart nuschelte. Ich lächelte. „Uhm… Teller sind in der Küche.“, meinte Robert und stand selbst auf. ‚Sinnlos aber nett…’, dachte ich, als er mir Rührei auftat und den nun doch gut gefüllten Teller vor mir abstellte. „Guten Appetit!“, wieder lächelte er. Noch ein Gentleman.

    JULIA:

    John Paul, Bonzo, Jimmy, Wolfgang und ich standen draußen. Im Moment war es noch richtig kalt, wir hatten alle Mäntel an. Den Grund, weswegen wir hier waren, wollten Jimmy und Bonzo noch verraten. Den armen John Paul hatten sie dafür erst wecken müssen und offenbar hatte er sich so liebenswert an Jo gekuschelt, dass man ihn die ganze Zeit dafür neckte.
    „So, jetzt aber.“, Jimmy lief schon die ganze Zeit nervös auf und ab, „Also. Ich bin der Meinung, da Jonesys blöder Bass ja nirgends im Haus war, muss er hier draußen irgendwo liegen, oder er ist ganz weg.“
    „Ja, toll, wenn der hier draußen liegt“, John Paul deutete auf die taufeuchten Wiesen um uns herum, „dann kann ich ihn gleich wegschmeißen!“
    „Aber dann hast du ihn wieder, sieh’s von der Seite. Kannst ihn dir ja an die Wand hängen, als Erinnerung an Bron-Y-Aur…“
    „Tolle Erinnerung, ein Bass für 50 Pfund im Eimer!“
    „Hab dich nicht so, den finden wir lebend.“, meinte Bonzo und lächelte, dann verzog er sein Gesicht zu einem Grinsen und sagte: „Ich würd nochmal nach Jo sehen, vielleicht mag sie ja helfen?“
    Womit er nicht gerechnet hatte, dass John Paul tatsächlich wieder zurück zur Hütte stapfte.
    Ich sah Jimmy an. „Die Arme.“, sagten wir beide gleichzeitig und lachten herzlich. Bonzo sah auf die Tür, wartete ganz offensichtlich.
    Fünf Minuten später kamen ein breit grinsender John Paul und eine zähneklappernde Jo heraus.
    „Morgen…“, brachte sie durch ihre Zähne gerade so heraus. Ich lächelte sie an und wies sie ein. Sie seufzte. „Und wessen Idee war es, mich hier raus in die grüne Arktis zu schleppen?“, ihr Blick sagte einem schon, dass derjenige wahrscheinlich eine 1A-Schimpftirade über sich ergehen lassen musste.
    John Paul deutete auf Bonzo. „Er hat den Vorschlag gemacht und ich hab ihn umgesetzt. Immerhin bist du jetzt wach.“ Er lächelte und Jo schien zufrieden.
    Wir begannen unsere Suche in den Weiden und arbeiteten uns nach und nach bis zu den Grenzen den Grundstückes vor. Wie erwartet fanden wir nichts.
    „Ich steig aufs Dach…Da… muss er doch sein.“, sagte Jo schon im Weggehen. Ich wollte sie am Ärmel zurückreißen, ihr notfalls noch einmal ins Gesicht schlagen. War sie denn komplett durchgedreht, dass sie auf das Dach der Hütte wollte!? John Paul rannte hinter ihr her, wir taten es ihm nach, auch wenn Jimmy die keuchende Nachhut bildete und letztendlich von Bonzo gestützt wurde.
    „Kommt schon, was soll das? Ich werd’ schon nicht da runter fallen. Ich kann das, hab’s zuhause ja selbst oft genug gemacht.“
    Wir blickten nach oben- tatsächlich, da hatte man das gute Stück hingetan. „Okay, dein Selbstmordversuch ist genehmigt.“, grummelte Jimmy nicht gerade begeistert.
    Ich drückte sie noch einmal, ehe sie ins Haus verschwand.

    Robert und Markus gesellten sich zwei Minuten später ebenfalls zu uns, wohl um den Grund für Jos wilde Rennerei zu sehen. „Sie will aufs Dach klettern…“, Jimmy hatte sich noch immer nicht mit dem Gedanken angefreundet.
    Markus verdrehte die Augen. „Warum das denn?“, fragte er. Bonzo deutete auf den Wetterhahn, wo der Fender Bass festgebunden war.
    „Oh holy shit.“, meinte Robert dazu nur und schüttelte den Kopf. „Warum macht das eigentlich keiner von euch?“, wollte er dann wissen. Jimmy, John Paul und Wolfgang sahen sich an. „Ich hab Höhenangst…“, murmelte Jonesy, Jimmy nickte und Wolfgang meinte, er käme da nicht hoch, weil er einfach zu ungelenk wäre.
    Ich seufzte. Stimmte allerdings.
    „Okay, dann können wir nur noch hoffen, dass sie uns nicht vom Dach runterFÄLLT.“, murmelte Markus und stellte sich zwischen mich und Wolfgang.

    Jo schob sich durch irgendein Dachfenster auf die Ziegel. Man sah das nicht, aber man hörte die Kratzer auf dem Schiefer.
    John Paul wirkte nervös, allerdings bezweifelte ich stark, dass das an dem Bass lag. Jimmy, der zwischen mir und dem total hibbeligen Jonesy stand, hielt zum Schluss energisch seine Hand fest, damit er damit nicht die ganze Zeit wie wahnsinnig herumfuchtelte.
    ‚Oh mein Gott, diesmal fällt sie…’, das dachte ich die ganze Zeit, als Jo auf die Wetterspitze zu turnte.

    JO:

    Meine Güte, hier oben war es irgendwie doch sehr windig. Langsam und vorsichtig, darauf bedacht, nicht nach unten zu sehen, wo es sehr nass und wahrscheinlich auch ziemlich hart war.
    Stattdessen starrte ich auf den braun-roten Fender Bass, den ich retten musste.
    Hand für Hand tastete ich mich nach vorn, meine Füße konnten mir hier wenig helfen, da die Schuhe so blöd beschichtet waren, dass sie auf den Schieferziegeln dauernd abrutschten.
    Etwa einen Meter von der Wetterspitze entfernt, erhob ich mich, streckte die Arme nach dem großen Eisengestell aus und zog mich mit den Armen an mein Ziel heran.
    Schnell schnallte ich mir den Bass um und drehte mich um. ‚Welches Genie hat das Ding eigentlich hier oben…’, dachte ich noch, ehe mein Fuß wegglitschte.

    JULIA:

    Sie hatte ihn! Ich hatte gerade durchgeatmet, als sie oben einen Schritt tat, ausrutschte und…
    Erst krachte sie an der Regenrinne auf, dann, keine Sekunde später, auf dem Boden vor uns. Der Bass lag auf ihrem Bauch, doch um den kümmerte sich in dem Moment keiner.
    „Sie ist bewusstlos!“, Robert lief wie ein aufgeschrecktes Hühnchen über die Wiesen.
    „Ich weiß!“, schnauzten Jimmy, John Paul, Markus und ich ihn gleichzeitig an und schnappten uns unser Nesthäkchen. Besser gesagt, John Paul und Markus trugen sie nach drinnen, die Treppen hinauf wieder in ihr Zimmer, während Jimmy ihnen immer zwei Schritte voraus war, um die Türen zu öffnen.
    John Paul setzte sich auf die Matratze und sah sie an. „Ich würde sagen, dass sie erstmal Ruhe braucht. Wenn sie aufwacht, sehen wir weiter. Aber ein paar kalte Tücher auf dem Kopf schaden bestimmt nicht.“, sagte er. Jimmy und ich nickten. Ich ließ mich ebenfalls auf dem Bett nieder.
    „Was machst du auch immer für Dummzeug…?“, fragte ich sie.
    Markus musste kichern. „Unser Unfallgott…“
    Eigentlich war das gar nicht so lustig, aber trotzdem lachte auch ich.
    Jimmy hatte sich nach unten geschlichen, ein paar Handtücher eingeweicht und wieder nach oben gebracht. „Danke…“, murmelte Jonesy. Jimmy nahm meine Hand und zog mich hoch. „Ich würde dich gern nochmal Gitarre spielen hören!“, dabei zwinkerte er schelmisch.
    „Markus du auch. Wir brauchen ja nen Kritiker.“
    Damit verschwanden wir aus dem Zimmer, ließen die ohnmächtige Jo allein mit John Paul.

    JOHN PAUL:

    Sie sah ziemlich friedlich aus, dafür, dass sie gerade eben aus gut sechs Metern Höhe vom Dach gestürzt war.
    Vorsichtig drapierte ich die nassen Tücher auf ihrer Stirn. Jimmy hätte sie vielleicht doch etwas besser auswringen können, denn binnen zehn Sekunden waren ihre Haare klatschnass.
    Davon wurde sie auch wach. „Oh man…Jonesy… mein Schädel…“, damit schloss sie wieder die Augen. Ich lächelte. Dann, ohne dass ich eigentlich wusste, was ich tat, strich ich ihr über die Wange. Schön war sie wirklich. Und so nett und schlau. Auch wenn sie manchmal auf sehr dumme Ideen kam…
    Erneut öffnete sie die Augen. „Kannst du mal bitte nach meinem rechten Knöchel sehen? Das tut weh wie sonst was…“, murmelte sie.
    Ich schlug die Decke zurück. Als ich den Bund ihrer Jeans so vorsichtig wie möglich hochgekrempelt hatte, bemerkte ich, dass ihr Knöchel mittlerweile fast auf das doppelte seines eigentlichen Umfangs angeschwollen war. „Jo… ich glaube, der ist gebrochen.“ Mit glasigen Augen sah sie mich an. „Verarsch mich nicht…“, murmelte sie.


    MARKUS:

    Jimmys Augenbrauen hoben sich.
    Wir drei saßen vor der Tür und lauschten. Besser gesagt, Jimmy lauschte und wir saßen daneben. Julia schien sich nun doch dafür zu interessieren, weswegen Jimmy die Augenbrauen nach oben gezogen hatte. „Was ist denn?!“, wollte sie ungeduldig wissen.
    „Jos Knöchel ist gebrochen, so wie ich Jonesy verstanden hab.“
    Julia runzelte die Stirn. „Gut gemacht…“, murmelte ich nur.
    „Ach, wenn sie drei Wochen ausspannt, geht das wieder.“
    Ich nickte. „Wohl wahr. Aber John Paul kann doch nicht die ganze Zeit auf sie aufpassen.“
    „Doch, kann er.“, Jimmys Grinsen war der Bezeichnung listig schon nicht mehr würdig.
    „Kommt, jetzt gehen wir aber wirklich Gitarre spielen…“, mit diesen Worten stand er auf und durchquerte den Gang zu seiner eigenen Höhle. Julia folgte ihm sofort, ich meldete mich ab. „Ich… geh nach unten…nachschauen, ob jemand den Bass reingeholt hat.“
    Eigentlich nur eine sehr ungeschickt eingefädelte Ausrede dafür, dass ich mit Maureen reden wollte. Wir hatten uns für um zwölf draußen auf der Wiese verabredet, es war kurz vor. Jimmy nickte und ich raste die Treppen hinunter.
    Dann fiel mein Blick noch einmal nach draußen auf den Bass, der tatsächlich noch an Ort und Stelle lag. Warum war der eigentlich auf dem Dach gewesen?!
    Und wie hatte Jo es geschafft, sich den Knöchel zu verstauchen? Ah ja, gut, das ließ sich doch ganz gut erklären, sie war ja auf die Regenrinne gestürzt, zwar mit dem Rücken, aber die Schieferziegel…
    Ich wollte es mir eigentlich gar nicht so genau vorstellen, aber…
    Allerdings hätte ich schon gern gewusst, wer das Instrument nach oben gebracht hatte.

    Drinnen half mir Maureen, das gute Stück zu säubern. Wir beide hatten eigentlich keinerlei Ahnung von Technischen Geräten, aber ich wusste, wie man einen Bass an einen Verstärker anschloss.
    „Er funktioniert noch, das wird ihn freuen.“, sagte Maureen und lächelte.

    WOLFGANG:

    Von oben hörte ich ein Rumpeln. ‚Meine Güte, was stellen die da an?’, dachte ich, während ich Bonzo dabei zusah, wie er sein Schlagzeug bearbeitete und deshalb wahrscheinlich herzlich wenig von dem Krach über uns mitbekam.
    Wenig später legte er die reichlich lädiert aussehenden Trommelstöcke wieder aus der Hand. „Was meinst du, wer den Bass aufs Dach gebracht hat?“, fragte er mich, ohne jegliche Einleitung. Ich überlegte. „Muss ja wohl einer aus dem Haus gewesen sein…“, murmelte ich.
    Er nickte. „Jo und Jonesy sind auszuschließen. Genauso du, Julia und Markus. Ihr wart ja grade mal ein paar Stunden da, als ihm das aufgefallen ist…“
    „Bleiben noch Robert, Jimmy, du, Maureen und Debbie.“
    „Jap.“
    „Jimmy war’s garantiert nicht, der kann ja nicht mal oben aus seinem Fenster schauen, ohne dass es ihm schwindelig wird. Ich war’s auch nicht, das schwöre ich.“
    Ich nickte. „Klar. Robert?“
    „Hmm… eher nicht. Ihr kennt ihn als den ziemlich arroganten Sack, den er Fremden gegenüber immer raushängen lässt. Aber ich kenne Percy schon zu lange… er ist nicht so. Uns gegenüber ist er immer loyal. Auch wenn er sich öfter mal mit Jimmy, John Paul und mir zankt, er ist ein feiner Kerl.“
    „Wenn du das sagst…“, ich grinste. Beurteilen konnte ich das ja nicht.
    „Maureen?“
    „Schon eher. Sie ist ein bisschen seltsam. Sagt nicht viel, säuft dafür manchmal wie ein Loch…Und mit John Paul hatte sie schon des Öfteren Streit. Das waren zwar kleine Dinge, aber bei ihr wird der gute Jonesy richtig laut.
    Sie ist etwas scheu, aber sicher nicht zimperlich. Klar, das Rob sich in sie verliebt hat, in den kühlen Kristall…“
    Wieder lächelte ich. „Und Robert ist nicht der einzige.“
    „Markus? Wir werden sehen…“
    „Sicher. Was ist mit Debbs?“
    „Hm… Meine kleine Schwester… Sie war’s eher nicht. Sie mag John Paul, bewundert ihn, wegen seines Könnens.“
    „Gut, also behalten wir Maureen im Auge?“
    „Jap.“
    Bonzo grinste. „Also, dann sind wir das Observations-Team…hahaha…“
    Ich stimmte in das Lachen ein. „Ja… so sieht’s aus.“

    Oben begegneten wir Markus und Maureen, die gerade auf dem Weg in die oberen Stockwerke waren. „Der Bass funktioniert noch einwandfrei.“, berichtete Markus stolz und hob den Fender kurz hoch. „Ihr habt den Schlamm wieder unten? Glückwunsch!“, lachte Bonzo.
    Wir folgten den beiden. Oben herrschte eine angenehme Stille, nur durch ein leises Gitarrenspiel unterbrochen, das aus einem der Zimmer zu kommen schien.
    John Pauls Türe war nicht abgeschlossen, wir klopften.
    „Ja?“, kam es leise aus dem Inneren. Langsam öffnete Maureen die Türe, trat aber nicht ein. Bonzo zog beide Augenbrauen nach oben. Ich nickte und trat zuerst ein.
    „Oh… hallo…“, ächzte Jo, als sie mich sah.
    John Paul hatte sich einen Stuhl genommen und saß am Bett, neben sich, auf einem kleinen Abstelltisch, eine Karaffe Orangensaft (von woher auch immer…) und drei Sandwiches.
    „So kann man’s haben. Ich glaub, ich geh mich auch vom Dach stürzen…“, grinste Bonzo und klopfte Jonesy auf die Schulter.
    „Wenn du vorher noch zum Mädchen wirst, gern…“, lachte er.
    Bonzo blinzelte so weiblich wie möglich John Paul an. „Für dich doch immer, Darling…“, flötete er und erntete dafür von Jonesy einen Knuff in die Seite.
    „Also, was hat unser Küken, Doc?“
    „Uhm… Knöchel ist gebrochen, Gehirnerschütterung und… ja, das war’s. Außer ein paar blauer Flecken und kleinern Schnittwunden ist sie ansonsten mehr oder minder in Ordnung.“
    „Klingt doch richtig super… total entstellt, aber wohlauf…“, kicherte Bonzo, als er eine der ‚kleineren’ Schnittwunden entdeckte. An ihrer Wange zog sich ein schöner, relativ glatter Schnitt von etwa drei Zentimetern entlang. John Paul grinste verschämt. „Gut okay, sie hat ein, zwei größere Schnitte, aber…“, sein Blick lag auf Jos Gesicht.
    „Aber?“
    „Sie ist ja noch am Leben.“
    „Dumm, wenn sie’s nicht mehr wäre…“, lachte ich und setzte mich auf die untere Bettkante.
    „Ah… Johnny, wir haben deinen Bass. Er lebt noch und ist wieder Blitzblank!“, meinte Maureen. Der Bassist bedachte sie mit einem sehr sehr tödlichen Blick, dessen Opfer ich nicht hätte sein wollen. „Danke, stell ihn da in die Ecke.“, knurrte er und Bonzo sah mich viel sagend an.
    ‚Sie war’s.’, dachte ich, als ich John in die Augen sah. Das schillernde Blau war dunkler geworden, fast wie eine Gewitterwolke.
    ~Ende 2.Kapitel~

    so, diesmal kommt Maureen ja nicht so gut weg... ich hoffe, das macht euch nichts aus... :grin: aber da ändern sich ja auch noch sachen^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 02.01.2007, 15:31


    Ich bin immer auf's neue verwundert, über dein Talent :grin:
    Das entwickelt sich ja zu einem richtigen Krimi ;-)
    Bin schon gespannt, wie es weitergeht... :roll: :-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 02.01.2007, 15:50


    *smile* danke^^
    waren die Zeppeline diesmal in Ordnung? *vorsichtig nachfrag*



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    maGGus - 02.01.2007, 16:28


    Ich finds genial :grin: Weiter so :)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 02.01.2007, 18:46


    Ich stimme dem nur zu. :grin:

    Nun ja, so gut kenne ich die Zepps auch noch nicht. :oops:
    Ich finde, Robert ist eigentlich ganz gut getroffen.
    Aber frag da lieber Wolfgang, der ist da der Experte. :wink:

    Was mir gefällt ist, dass sich Bonzo und Wolfgang so gut verstehen, weil Wolfgang ja Bonzo mag, ich find das toll. :grin:

    Machen wir doch mal so kleine Umfragen.
    Wen von den Zepps hättet ihr gerne als besten Freund aus der Story?
    Also, ich glaube ich hätte gerne Jonesey. 8)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 02.01.2007, 19:45


    ich hätt auch gern John Paul, von ihm könnt ich wirklich gut lernen. Und als Liebhaber dann Jimmy.... *grinns*

    Aber danke nochmal für die lieben Komplimente :oops:

    Aber ab jetzt wirds für mich schwieriger vom Schreiben her. Der Stoff lässt sich vielleicht ganz gut verarbeiten, aber... ach was, wir werden sehen^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 02.01.2007, 20:16


    Vielleicht nur eine kleine (wirklich nebensächliche) "Korrektur"...Jimmy hat vermutlich keine Höhenangst...wenn man an den Berg denkt, den er in TSRTS erklimmt ;-) :lol:

    Aber das ist, wie gesagt, nebensächlich. Alles andere ist schon OK, so...

    Also...ich wäre mit Bonzo als Freund mehr als zufrieden ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 02.01.2007, 22:06


    *grins* ja, ich hab im Nachhinein auch nochmal an den Berg denken müssen, aber er muss ja nicht unbedingt runtergeschaut haben...^^; (so hätt ich das jedenfalls gemacht... :grin: )

    Bonzo als Freund? in der Fiction gerne^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 07.01.2007, 13:33


    Ich finde die Zepps alle sehr süß. :P
    Ich bin jedenfalls so zufrieden, wie´s ist.
    Wolfgang könnte dir ja mal so ne Art Steckbrief mit Charaktereigenschaften der Zepps zusammenstellen... :roll:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 07.01.2007, 14:55


    Zitat: Wolfgang könnte dir ja mal so ne Art Steckbrief mit Charaktereigenschaften der Zepps zusammenstellen...

    So genau weiss ich das alles auch nicht :?

    Aber interessanterweise...ausgerechnet Bonzo hatte Flugangst (Höhenangst?) :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 07.01.2007, 16:49


    *smile* ja, das kommt mir bekannt vor^^
    Aber fliegen werden wir nicht müssen, zumindest nicht im Moment... alles spielt sich auf Bron-Y-Aur ab... :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 07.01.2007, 18:35


    Das trifft sich gut...ICH habe nämlich Flugangst +Höhenangst :oops: :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 07.01.2007, 19:03


    Black Dog hat folgendes geschrieben: Zitat: Wolfgang könnte dir ja mal so ne Art Steckbrief mit Charaktereigenschaften der Zepps zusammenstellen...

    So genau weiss ich das alles auch nicht :?

    War ´n blöder Vorschlag. :lol:
    Aber ich finde, man braucht sich ein Interview mit Robert anzuschauen, ihn auf der Bühne zu sehen, dann sieht man schon im Großen und Ganzen, wie er war. Also, wie er ist ist irgendwie übertrieben, aber zumindest hat man irgendwie ein Bild von ihm.
    Genauso bei Jimmy finde ich...
    Bei Bonzo und Jonesey ist das schon weng schwerer. Aber was mir aufgefallen ist, auf mich wirkt Bonzo ja eher ziemlich ernst. Wohingegen er in der Geschichte von Jo eher andersrum wirkt.



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 07.01.2007, 19:36


    Also...wenn Bonzo ernst wurde...dann konnte es schon mal ernst werden ;-)
    Aber das war ja zum Glück nicht immer der Fall. er hatte viel Humor, lachte gerne und war immer zu Spässen aufgelegt. Und dadurch passte er perfekt zu Robert ;-)
    Jimmy muss wohl sehr sparsam (geizig?) sein... :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 07.01.2007, 20:00


    Nun ja, dann kenn ich Bonzo jetzt besser. :lol: Ne, ich meinte nur so, er schaut oft ziemlich nachdenklich. So vom Wesen her, weiß auch net. Warum konnte es ernst werden, wenn Bonzo ernst war?

    Und warum ist Jimmy sehr sparsam?



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 07.01.2007, 20:42


    Bonzo konnte dann wohl auch mal handgreiflich werden...

    Es gibt wohl einige Anekdoten, über Jimmys "Sparsamkeit" ;-) Er hatte auch den Spitznamen "Led Wallet" :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 07.01.2007, 20:59


    Inwiefern sparsam? Mit Geld oder Sonstiges?
    Das wurmt mich jetzt. :lol:

    Ach, mit Bonzo meinst du dann wohl die Hotelzimmer oder so. Aber er hat doch nicht geschlagen, also seine Kinder oder so, oder??? :shock: Ne, das kann ich mir net vorstellen...



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 08.01.2007, 06:53


    *smile* nee, geschlagen hat er seine Kinder nicht, nur manchmal ein paar Sicherheitsbeamte...^^

    Led Sparsam.... Jimmy der alte Knauserkopp^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 08.01.2007, 07:14


    Ja, mit Geld. Er müsste eigentlich Schotte sein ;-)

    Nein, seine Familie doch nicht! Aber ansonsten ging er wohl keinem Streit aus dem Weg. Robert könnte davon auch einige Lieder singen :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 08.01.2007, 14:56


    Wenn ich das jetzt richitg verstanden habe... waren die zwei Raufbolde??? :shock: Ohje...

    Nun ja, aber was ja wohl gegen Jimmy´s Geiz spricht, ist, dass er den ABC-Trust gegründet hat, oder?

    Apropos, Geiz und Geld, haben Zep eigentlich auch gespendet? Queen haben öfters mal gespendet.



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 08.01.2007, 15:17


    Zitat: waren die zwei Raufbolde?
    Naja...Robert wohl nur mehr im Spass...und auf Bonzo beschränkt ;-)
    Aber bei Bonzo könnte man das schon (manchmal) bejahen :lol:

    Zitat: Jimmy´s Geiz
    Tja, das muss man wohl differenziert sehen. Sicher war er nicht wirklich geizig...wenn man mal an seine "Behausungen" denkt, oder an seine Antiquitäten...da hat er sehr viel Geld ausgegeben. Und auch für vieles andere. Andererseits konnte er sich wohl freuen, wenn er irgendwo ein paar Pfennige sparen konnte ;-) Ist vielleicht nur eine "Marotte"...

    Zitat: haben Zep eigentlich auch gespendet?
    Als Solo-Mitglieder weiss man es teilweise...als "Band" weiss man nicht so viel, da sie nie etwas "herausposaunt" haben. Und die Medien hätten über so etwas sicher sowieso nicht berichtet...denen waren "Skandale" lieber.



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 08.01.2007, 21:00


    Hehe, na ja, Geiz kann man das ja net grad nennen, so wie du das beschreibst. :wink: Wohl doch eher Sparsamkeit. Das hat doch auch was gutes an sich.
    Unter Geiz versteh ich eher was anderes. Wie, dass man halt anderen nichts abgibt, weil man es selber lieber hätte, obwohl es vielleicht besser ist, man würde was abgeben.

    Wie meinst du das jetzt? Dass Bonzo nur beschränkt ein Raufbold ist? :lol:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 09.01.2007, 07:18


    Zitat: Dass Bonzo nur beschränkt ein Raufbold ist?

    Naja...Bonzo ist eben Bonzo :lol:
    Er soll z.B. mal, als er einem Konzert eines grossen Künstlers beiwohnte (ich bin nicht sicher, ob James Brown oder Chuck Berry), und es schlimm fand, wie dieser grosse Künstler von einem schlechten Drummer begleitet wurde...einfach auf die Bühne gegangen sein...den Drummer vom Stuhl gerissen...und selbst weiter getrommelt haben :lol: Bonzo eben... ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 09.01.2007, 16:11


    Und wir haben wir einen neuen Teil unserer Geschichte^^
    Das war der schnellste Teil, den ich bis jetzt geschrieben habe, ich hoffe, das wirkt sich nicht negativ auf die Qualität aus... :?

    3: Tear

    JULIA:

    Unten in der Küche war es warm. Wir alle, sogar Jo, die neben John Paul saß, hatten uns zum Abendessen dort versammelt. Debbie und ich hatten gekocht. Jo hätte auch mitgemacht, wie sie mir später erzählte, aber mit einem gebrochenen Knöchel war das eine schiere Unmöglichkeit, wie ich fand. Offenbar war ich da mit Jonesy einer Meinung, der sie sogleich in die Rippen gepiekt hatte, als sie ihren Kochwunsch äußerte.
    Jimmy fand das ganze höchst amüsant, wie John Paul unser Küken mit Argusaugen beobachtete. „Mensch, Jonesy… Wenn man dir zusieht, könnte man glatt meinen Jo wäre ein Küken und du die Glucke…“, alle außer der Glucke und dem Küken lachten schallend.
    Maureen grinste breit und stimmte Jimmy sogar noch zu, indem sie meinte, man könnte glatt Angst um die Kleine bekommen, wenn man sie mit diesem Stalker zusammen sah. Das hätte sie sich lieber verkneifen sollen, denn damit hatte sie Jimmy sehr wütend gemacht. „Sag mal, was erlaubst du dir?! John Paul ist viel, aber bestimmt kein Stalker. Nimm das zurück.“, sagte er mit einem gefährlichen Brodeln in den Augen. Sie blickte John Paul an, tat aber keine Anstalten, ihre Beleidigung zurückzunehmen. Erst als Robert auf sie einredete, murmelte sie eine kleine Entschuldigung und widmete sich wieder ihrer Suppe.
    Ich verstand einfach nicht, warum sie Jonesy gegenüber immer so feindselig war, mit uns sprang sie ganz normal, gar liebenswürdig um, auch mit Jo.

    Jimmy erklärte es mir. Wir saßen längst wieder oben und hatten uns zwei Kissen auf den Boden gelegt, auf denen wir jetzt im Schneidersitz Platz genommen hatten. „Weißt du… Maureen war früher echt eine wunderbare Person, das ist sie heute immer noch, aber mit John Paul… Zuerst hab ich das auch nicht verstanden, bis Jonesy zu mir kam und mir von einem Vorfall zuhause in London erzählte. Maureen hatte sich offenbar in ihn verknallt und war schon zum Angrapschen und Flirten übergegangen. Da Jonesy allerdings noch soviel Ehre im Leib hatte, ging er zu Robert und erzählte ihm davon. Wir wissen alle nicht so genau, was da hinter deren Türen los war, aber seitdem kann man Maureen mit Jonesy nicht in einem Raum alleine lassen, ohne dass es Tote gäbe.
    Ich legte die Stirn in Falten. „Jonesy ist immer so ruhig, bei ihm kann ich mir das nicht so wirklich vorstellen.“
    „Er ist ruhig, das stimmt schon, aber auch er kann sich nicht alles gefallen lassen. Und Maureen kann wirklich sehr fies werden…“
    Ich nickte.
    „Apropos Jonesy…“, begann ich. „Was war denn gestern Abend, als er mit dir nach oben gegangen ist?“
    Jimmy grinste. „Ach weißt du, das kann ich dir nur sagen, wenn du schwörst, es wirklich NIEMANDEM zu erzählen, ja?“
    Ich hob zwei Finger. „Ich schwöre…“
    „Jonesy ist verliebt…“
    „Ach nee… wem das noch nicht aufgefallen ist, ist blind.“
    „Du weißt, in wen, oder?“, seine Augenbrauen zuckten kurz in die Höhe.
    „Sicher… Aber was darf ich daran jetzt nicht weitersagen?“
    „Das beste kommt ja noch. Er will einen ‚Feuerabend’ veranstalten.“
    Ich war verwirrt. „Was ist ein Feuerabend?“
    „Na ja, es ist ein Abend oder eine Nacht, in der im Hof ein großes Feuer entzündet wird. An dem wird gegessen, Geschichten aus der Alten Zeit werden erzählt…“
    Ich lächelte. Jonesy war einfach zu niedlich. „Will er ihr dann seine Liebe gestehen?“
    „Ach was…“, aus Jimmys Stimme tropfte die Ironie. Mit einem Lächeln, dass mich beinahe zu einer kleinen Pfütze zerschmolzen hätte, stand er auf und drückte mir meine Gitarre in die Hand. „Spiel für mich…“, flüsterte er und mich überlief ein Schauer nach dem Anderen. So normal wie möglich nickte ich und setzte mich auf das Bett, die Beine sachgemäß übereinander geschlagen. Ich dehnte meine Finger, schüttelte sie und legte die rechte an den Hals, mit der Linken begann ich, ein paar Töne zu zupfen. Zwei Minuten später lächelte Jimmy mich wieder an. „kannst du das Stück von gestern noch?“ Ich nickte und begann. Die Griffe waren zwar nicht anspruchsvoll, aber die ich machte immer noch kleinere und größere Fehler beim Zupfen.
    „Sehr schön…“, meinte Jimmy verträumt. Er blieb eine Minute schweigend sitzen, die Arme um seine angezogenen Knie geschlungen und sah mich an.
    Dann stand er auf und schnappte sich seinen grauen Mantel vom Haken. „Wo willst du hin?“, fragte ich ihn sehr verwirrt.
    „Ich muss kurz an die Frische Luft. Nachdenken, weißt du?“
    Ich nickte und wartete bis er zur Tür hinaus war. Dann setzte ich mich wieder aufs Bett, diesmal auf den Flecken, auf dem Jimmy kurz zuvor gesessen hatte und sah hinaus in die sternenklare Nacht.

    MARKUS:

    In Roberts Zimmer war es eisig kalt. Ich schloss das Fenster, dass der Blonde sperrangelweit aufstehen hatte. Mit missbilligendem Blick folgte er meinem Geschehen, doch er sagte nichts. Erst als ich ihm wieder gegenüber auf dem Bett saß, erhob er seine Stimme.
    „Markus… Ich finde, es ist ziemlich unnötig, sich die ganze Zeit anzugiften, findest du nicht auch?“
    Ich nickte, ich hatte auch schon die ganze Zeit darüber nachgedacht, mich bei ihm zu entschuldigen, aber mein Stolz hatte das nicht zugelassen.
    Doch plötzlich wurde sein Blick ernst. „Aber… versprich mir eins: Behandle Maureen gut. Besser als ich. Ich gebe sie frei.“ Ich war platt, er ließ Maureen gehen?
    „Ich werde sie wie eine Königin behandeln, das verspreche ich.“, murmelte ich.
    Dann nahm Robert meine beiden Hände, drückte diese zweimal fest und lächelte. „Damit hast du dein Versprechen besiegelt.“
    Ich grinste. „Komm, lass uns nach draußen gehen und was trinken.“
    „Es ist dunkel…“, Roberts Augen sahen mich erstaunt an.
    „Nehmen wir halt ne Laterne mit…“, seufzte ich, als sich mit einem Blick aus dem Fenster Roberts Aussage bestätigte.
    „Okay!“ Der Blonde sprang auf und schnappte sich die Leuchte und eine Packung Streichhölzer. Ich folgte ihm.
    Unten saßen Maureen, Jo, Julia und Debbie am Küchentisch und redeten, jede von ihnen mit einer dampfenden Tasse in der Hand.
    „Wo wollt ihr denn schon wieder hin?“, seufzte Debbie. Wir grinsten und sagten: „Spazieren!“
    Julia verdrehte die Augen. Die perfekte Zickenrunde hatte sich versammelt.
    „Sag mal, sicher, dass ihr euch nicht alle im Wald trefft und euch zulaufen lasst?“, fragte sie grinsend.
    „Nee… aber was zu trinken haben wir dabei!“, Robert hielt zwei Flaschen Orangensaft hoch.
    Die Mädchen lachten und wandten sich wieder einem Gesprächsthema zu, von dem wir nicht sonderlich angetan waren: Männer.

    Draußen fegte uns ein beißend kalter Wind beinahe wieder zur Tür hinein. Robert grinste mich an, als ich meine Arme um mein dünnes Hemd schlang. „Kalt?“ ich nickte. Er lachte, bis auch ihn eine schöne Bö durchfegte.
    Wir kämpften uns zu einem großen Baum durch, wo der Wind doch schon etwas weniger stark war. Mein Gegenüber zog die beiden Saftflaschen aus seiner Jacke und reichte mir eine. „Ich komm mir in der Zeit zurückversetzt vor. Das hab ich zum letzten Mal gemacht, als ich zehn war. Mit meinem damals besten Freund.“, murmelte Robert und lächelte.
    „Ich auch… aber mit meinen drei Chaoten. Das war noch eine Zeit, es gab keinen Tag, an dem wir nicht versucht haben, die Welt zu retten.“, ich kicherte.
    „Ihr kennt euch schon so lange?“
    „Wir haben uns im Kindergarten kennen gelernt. Seitdem können wir nicht mehr ohne einander.“
    In Roberts Blick lag eine gewisse Wehmut. „Ich hatte nie eine Clique, nie einen besten Freund, der mir länger als drei Jahre geblieben war. Na ja, Bonzo ist die große Ausnahme, ihn kenne ich schon lange.“
    Wir hingen für eine Weile unseren Gedanken nach. Ich machte eine kleine Zeitreise zurück in die Zeit, von der ich eben gesprochen hatte. Damals war alles noch besser gewesen, das Leben war unschuldiger und leichter gewesen. Wenn ich mir jetzt vor Augen führte, wie glücklich man sein konnte, wurde mir schwer ums Herz. Mit dem Schulwechsel hatte sich alles verändert, man durfte nichts mehr leicht nehmen.
    Bevor ich noch recht darüber nachgedacht hatte, hatte ich auch schon ausgesprochen, was ich dachte. Robert blinzelte mich an. „Aber ihr seid nicht gleich alt, oder?“
    „Nein. Wolfgang ist der älteste und wahrscheinlich auch der Vernünftigste von uns, dann komme ich, ich bin ein Jahr jünger als er, dann Julia, die nochmal zwei Jahre jünger ist als ich und dann Jo, die jüngste, mit vierzehn.“
    Robert grinste. „Ja, so hatte ich das auch gedacht. Aber Jo wirkt wesentlich älter…“
    „Sicher, aber wir alle wirken anders…“

    WOLFGANG:

    Als ich aus dem Tonstudio die Treppen hinaufstieg, vernahm ich vier Stimmen. Sie alle klangen relativ besorgt.
    Ich folgte dem Klang und fand unsere vier Mädels vor. „Jimmy ist immer noch nicht zurück!“, Julias Stimme klang hysterisch. Jo hatte einen Arm um ihre Schulter gelegt, war aber selbst nicht weniger beunruhigt. Bonzo, der mir gefolgt war, fragte: „Wann ist er denn weggegangen?“
    „Vor… zwei Stunden… mindestens.“
    „Okay… ich würde sagen, wir warten noch eine halbe Stunde, dann gehen wir nach draußen und suchen nach ihm, okay?“
    Wir nickten und warteten. Nach einer Viertelstunde sprang Julia auf, griff nach ihrer Jacke und war schneller durch die Türe als dass man hätte „Lass es bleiben“ sagen können.
    Jo und ich seufzten einstimmig. Das eben war sehr eindeutig gewesen.
    Bonzo kicherte. „Julia ist ja schon süß…“, meinte er, als auch er sich einen Mantel vom Haken nahm und ebenfalls durch die Haustür verschwand.
    Jo konnte natürlich nicht an der Suchaktion teilnehmen, weshalb sie unten blieb und auf ein Lebenszeichen der anderen zu warten.

    Draußen stürmte es heftig und Julia war aschfahl. Maureen strich ihr sanft über den Rücken und Debbie hielt zwei Laternen in den Händen.
    Ich sah zwar nicht genau in Julias Gesicht, aber ich hörte ab und zu leise, angsterfüllte Schluchzer. Sie war in ihn verliebt, sie hatte Angst um ihn.

    JIMMY:

    Eigentlich hätte ich ja wirklich nur einen Spaziergang machen wollen. Julia wollte mir nicht aus dem Kopf gehen, deshalb war ich mehr oder weniger vor ihr geflüchtet. Allerdings, die ganze Zeit über wegzulaufen, war ja auch keine richtige Lösung. Mit geschlossenen Augen ließ ich mich an der Rückseite eines Baumes in das matschige Gras sinken. „Julia…Was machst du nur mit mir?“, fragte ich die eisige, stürmische Luft und seufzte. Wenn das Liebe war… wollte ich hier und jetzt die Zeit anhalten, dieses Gefühl einfangen. Ich lächelte, ein angenehmer Schauer lief mir über den Rücken.
    Das Nächste, was ich mitbekam, war, dass ich unsanft hochgerissen wurde. Erschrocken schlug ich die Augen auf. Ein Mann blickte mich aus dunklen Augen an. Ich kannte ihn nicht.
    „Gib mir alles, was du hast.“, forderte er.
    „I-ich weiß nicht, was sie möchten…“, sagte ich mit zittriger Stimme.
    „Geld, Schmuck… Wertsachen halt.“
    „Ich hab aber nichts!“, meine Stimme klang verzweifelt.
    Er setzte mich auf meine Füße, ließ mich aber nicht los. Dann verpasste er mir einen Kinnhaken, sodass ich mir auf die Zunge biss.
    „Lüg nicht!“
    Das Blut in den Matsch neben mich spuckend stülpte ich meine Manteltaschen nach außen. Nichts außer einem Gitarren pic und ein ganz normales Haargummi fanden sich darin.
    „Die Hosentaschen!“, fauchte er, schon sichtlich wütender.
    Auch die durchsuchte ich. Wieder nichts, nur einen kleinen Bleistiftstummel und ein zusammengefaltetes Blatt Papier, auf dem ein Songtext stand.
    Angesichts der Heftigkeit seines Schlages, der mich diesmal in der Magengegend erwischte, musste er verdammt wütend sein, dass ich nur Krimskrams dabei hatte.
    Doch das kümmerte mich nicht mehr. Stöhnend lag ich auf dem Boden, als er auf mich eintrat. „Bitte… hört doch auf!“, wimmerte ich, als er zum wiederholten Male meine Wirbelsäule mit seinem Schuhabsatz traf. Doch er dachte gar nicht daran, auf meine Forderung einzugehen.
    Immer weiter trat und drosch er auf mich ein, irgendwann jedoch wurde ich ohnmächtig.

    JULIA:

    Nein, das durfte nicht sein! Jimmy war nirgends aufzufinden, auf der Wiese nicht, in dem kleinen Wäldchen, das an die Hütte angrenzte, auch nicht.
    Wir hatten uns aufgeteilt. Wolfgang war noch einmal in den Wald gegangen, Bonzo durchsuchte mit Debbie die umliegenden Waldstücke von Bron-Y-Aur und ich streifte nochmals über die Wiese.
    Es stürmte noch immer, zudem hatte es auch noch angefangen zu regnen. Mittlerweile war meine Sorge zur blanken Angst geworden und sie machte mich fast wahnsinnig.
    ‚Moment… beruhige dich. Es muss noch einen Ort geben, wo du noch nicht gesucht hast. Denk scharf nach.’
    Ich sah mich um.
    Ja wirklich! Die Bäume im Nordwesten! Da war ich nicht gewesen.
    Ich rannte in die Richtung und rief wieder nach Jimmy. Wieder keine Antwort. Ich war den Tränen nahe. Ihm musste etwas passiert sein, sonst wäre er doch zurückgekommen…
    Ich vernahm ein leises Lachen. Aber das war nicht Jimmy, sondern Markus. Was machte der denn so spät abends noch hier draußen?
    Ich sah ihn und Robert, die es sich unter einem Baum bequem gemacht hatten und sich gegenseitig Anektoden erzählten.
    Ich ging unbemerkt an ihnen vorbei. Ich musste Jimmy finden.
    Plötzlich stolperte ich über etwas großes und ich sah nach unten. Da lag jemand, zusammengekrümmt und mit schmerzverzerrtem Gesicht!
    Als ich mich nach unten beugte, traf mich fast der Schlag: Dieses Etwas war Jimmy.
    „Hee… Jimmy, wach auf!“, flüsterte ich und schlug ihm auf die Wange. Er rührte sich nicht.
    Meine Hände zitterten, ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Ich bekam ihn mit nichts wach. Ich war so verzweifelt, dass ich nach Robert und Markus rief, mir zu helfen. Die beiden waren nicht weniger bestürzt, als sie den Gitarristen da so liegen sahen.
    Zu dritt trugen wir den Bewusstlosen in die Hütte zurück. Die ganze Zeit über hatte ich Angst, dass er tot war, doch er atmete manchmal schwach. Das ließ mich zwar kurz erleichtert aufseufzen, doch trotzdem…
    Bonzo, Debbie und Wolfgang waren schon wieder zurück, als wir unser Heim betraten.
    „Um Himmels Willen!“, riefen sie aus.
    Wir nickten und trugen ihn die Treppe hoch. In seinem Zimmer legten wir ihn auf den Boden, zogen ihm vorsichtig Mantel und Hosen aus und legten ihn auf sein Bett.
    Dann verließen Robert und Markus den Raum und ich war allein mit ihm.
    Gedankenverloren wartete ich darauf, dass er wieder aufwachte, ein Lebenszeichen von sich gab. Aber er wollte sich einfach nicht rühren und mit jeder Minute, die er wie tot auf dem Bett lag, schwand meine Hoffnung mehr, dass alles mit ihm wieder in Ordnung käme.



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 09.01.2007, 18:11


    Der arme Jimmy :cry: :cry: :cry:
    Ich hoffe, dass Bonzo Rache nehmen wird ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 09.01.2007, 18:38


    *smile* ich hab ja noch nen Teil...^^ (muss allerdings schauen, dass ich das ganze so gezogen bekomme, oder ich muss vom vierten Kapi einen Teil vorziehen....^^)
    jaah, der Arme Jimmy :cry:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 09.01.2007, 19:07


    Der arme Jimmy. :(
    Aber jetzt wird er langsam süß. ^^

    Der Teil gefällt mir echt gut. Warum wohl? :mrgreen:

    Weiter so!!! :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 12.01.2007, 22:39


    Lasst es euch schmecken!
    Mein persönlicher Lieblingsteil bis jetzt. :grin:

    Ich schrak auf, jemand hatte geklopft. „Herein?“, fragte ich vorsichtig. Leise öffnete sich die schwere Holztüre und Jo trat ein. Sie sah mich mit ihrem typischen ‚Ich-glaub-ich-muss-mal-mit-dir-reden’-Blick an, dem ich nie standhalten konnte. „Rufen wir mal nach Debbie, damit sie auf Jimmy aufpasst…“, meinte ich.
    „Ich glaube, sie ist schon zu Bett gegangen. Ich hol John Paul, okay?“
    Ich nickte und kaum dass ich wieder aufsah, war sie schon eilig durch die Tür verschwunden. Jonesy würde ein Thema werden, dessen war ich mir sicher.
    Zwei Minuten später kehrte sie zurück, einen lächelnden John Paul im Schlepptau.
    „Danke!“, sagte ich zu ihm und schwang mich hinter Jo zur Tür hinaus.
    Draußen überlegte Jo kurz, ehe sie auf ihr und John Pauls Zimmer zeigte. „Da rein.“
    Ich nickte grinsend und folgte ihr.

    JO:

    In Jonesys Zimmer war es immer noch angenehm warm. Vor ein paar Minuten hatten wir beide noch auf den zwei großen Kissen auf dem Boden gesessen und Tee getrunken. Zwei asiatische Becher standen noch da, die Teekanne in der Mitte auf einem winzig kleinem Tisch.
    „Tea Time?“, fragte Jule grinsend und ich nickte. Ich ließ mich auf John Pauls Sitzkissen fallen (es war violett!) und versuchte, ebenso anmutig im Lotussitz zu sitzen, wie Jonesy es getan hatte. Klappte natürlich nicht und mein Knöchel meldete sich auch wieder zu Wort.
    Die Chose mit dem Dach war jetzt schon fast drei Wochen her… und meine Verletzungen waren fast alle gut verheilt, nur mein Knöchel eben nicht, der brauchte wohl länger. Gut, er war ja auch stärker lädiert als der Rest meines Körpers.
    Jule sah mich erschrocken an, als ich mein Gesicht schmerzverzerrt verzog und meinen Fuß gerade auf dem Boden platzierte. „Tut’s noch arg weh?“, fragte sie, ich schüttelte den Kopf. „Nur wenn man sich mutwillig draufsetzt…“ das brachte sie zum Lachen.
    „Ich schätze mal… du weißt in etwa, worum’s geht?“, fragte ich, in der Hoffnung, dass ich das wirklich nicht aussprechen musste. „Na ja, ich glaube es zwar zu wissen, aber ich glaube, du sagst das schöner…“, grinste sie.
    „Ich hab mich verliebt…“
    Julias Grinsen glich dem eines verrückten Massenmörders, als ich wieder mit geröteten Wangen aufsah. „Das weiß ich…“, lachte sie und mein Gesicht wurde von Wort zu Wort roter. „Ich weiß auch in wen…“
    Erneut ließ ich meinen Kopf hängen.
    „Er ist so… toll. So nett und so atemberaubend.“, begann ich, als ich Julias Zeigefinger unter meinem Kinn spürte. „Schau mich an, Küken.“, forderte sie grinsend. Mein Blick wanderte vorsichtig nach oben. „Hör mir mal eben zu. Du bist verliebt, das ist doch klasse. Dir geht’s gut, deine Augen leuchten… er tut dir gut!“

    JULIA:
    „Na Und?! Damit begehe ich Verrat an mir… und an Carla.“
    Sie meinte das garantiert nicht so, Lügen war noch nie eine ihrer Stärken gewesen.
    „Komm hör auf, du bist doch froh darüber, dass du sie nicht mehr am Rockzipfel hängen hast. Du bist ihr nichts schuldig, wirklich!“, ohne es zu merken, hatte ich meine Stimme erhoben und redete wie eine Mutter auf sie ein.
    „Meinst du?“, ihre Mundpartie hatte sich zu einem schwachen Lächeln verzogen, „Ich fühle mich schuldig. Ich hatte immer gedacht, sie wäre meine große Liebe, aber… aber“ Wieder dieser Hilfe suchende Blick.
    „Nein, nichts aber. Wir alle haben uns Sorgen um dich gemacht. Aber wir wollten dir unsere Meinung nicht aufzwängen.“
    „Sagt das doch…“, sie klang verzweifelt.
    „Aber jetzt weiter mit den aktuellen ‚Problemen’. Du bist in Jonesy verliebt, wunderbar. Ich freu mich so für dich!“
    Sie lächelte, diesmal aufrichtig. „Danke. Aber du wirkst auch irgendwie… aufgeblüht… ich weiß nicht…“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. „Findest du?“
    „Na ja, das sieht ein Blinder mit Krückstock, aber… ja, finde ich.“
    „Ob das so ne Macke is, sich in den Zimmerpartner zu verlieben?“
    „Muss wohl so sein…“, Jos Blick wurde wieder weich.
    Wir beide lachten laut los. Dann trafen sich unsere Blicke wieder und wir schienen genau dasselbe zu denken: „Wenn die uns hören könnten…“
    Draußen an der Tür klopfte es. Jos Augen leuchteten kurz auf, sie wusste wer das war. Ich auch.
    „Herein?“
    Jonesy trat herein. Er hatte seinen langen Ausgehmantel an, der sich seltsam ausbeulte.
    „Was hast du da?“, fragte ich neugierig. Er grinste und zog das Etwas heraus. Jo und ich bekamen Tellergroße Augen. „I-ist das ne… Katze?“
    „Es ist ein Kater…“, John Paul lächelte uns… nein, er lächelte Jo an. Ein kurzer Blick meinerseits auf unser Küken. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    Sie ging auf ihn zu, nahm den kleinen Kerl von John Pauls Armen. „Hat er schon einen Namen?“
    „Nee… aber ich dachte da an…“, er begann zu grinsen, „Percy. Genauso zickig und anschmiegsam wie das original. Und Roberts Haarfarbe hat er ja schon mal gut getroffen, findet ihr nicht?“
    Wir nickten. Nur Locken hatte er keine.
    Ich nahm Jo Percy aus den Armen und ging auf Jonesy zu. „Kennt Jimmy ihn schon?“
    Er lächelte und schüttelte den Kopf.
    Mit einem zwinkern in Jos Richtung verschwand ich durch die Tür.

    Jimmy lag noch immer in seinem Bett, allein, wie ich feststellte.
    Allerdings hatte er die Augen geöffnet und lächelte mich schwach an. „Was ist denn das für ein Prachtkerl?“, fragte er mit matter, aber durchaus interessierter Stimme.
    „Das ist Percy… John Paul hat ihn mitgebracht.“
    „Percy?“, Jimmy kicherte heiser. Ich nickte. Er tat mir so leid, offenbar hatte er sich auch noch eine Erkältung zugezogen. Ich ließ mich mit Percy auf dem Arm auf einem Stuhl vor seinem Bett nieder und sah ihn an.
    „Was ist eigentlich passiert?“, fragte ich nach einer kurzen Weile des Schweigens. Jimmys Augen wurden trübe, wenn auch nur ganz kurz.
    „Na ja… ich wurde zusammengeschlagen. Von irgend so einem Typen. Er war nicht von hier.“
    Ich erschrak. Er war zusammengeschlagen worden?
    „JIMMY!“, rief ich, erst jetzt hatte ich die blau geschlagene Seite bemerkt, denn ich entkleidete ihn gerade- seine Klamotten waren der Bezeichnung schmutzig schon nicht mehr würdig.
    „Ja… siehste mal.“, offenbar hatte er noch seinen Spaß dabei, wie ich mich um ihn Sorgte, „Lass dir eins geraten sein, meine Liebe: schlafe niemals im Sturm unter einem Baum ein.“
    Entgegen meiner jetzigen Gefühle musste ich grinsen.
    „Warum ziehst du mich eigentlich aus?“, fragte Jimmy etwas perplex.
    „Erstens kann ich dich nicht in den dreckigen Kleidern da liegen lassen und zweitens hast du Wunden, die ich behandeln muss.“
    Diese beiden Argumente brachten ihn zum Schweigen.
    „Setzt du dich bitte mal auf?“, fragte ich vorsichtig. Er nickte und richtete sich auf. Was ich zunächst nicht bemerkte war sein schmerzverzerrtes Gesicht. „Was ist?“, fragte ich erschrocken.
    „Autsch…“, ächzte er, aber lächelte darauf gleich wieder, „Nichts, mach nur weiter.“
    So sanft und schnell wie möglich zog ich ihm das Hemd aus, half ihm, sich wieder richtig hinzulegen. Es schmerzte. Jimmy war sonst immer so agil…wenn auch ein wenig kränklich, aber das war bei ihm normal.
    Unten im Küchenschrank fand ich eine riesige Kiste voll Medizinen und Verbandszeug. Ich schaute nicht nach, was ich brauchte, ich nahm sie einfach ganz mit nach oben.
    Jimmy hatte seine Augen wieder geschlossen und atmete ruhig. Schlief er?
    So leise wie möglich schloss ich die Tür hinter mir, trat auf das Bett zu und stellte die Kiste ab und schlug den Deckel auf. „Hee… was willst du mit dem Kram?“, Jimmy klang ängstlich.
    „Dich verarzten. Die Flecken kann ich nicht offen lassen. Ich wickel’ einfach deinen Brustkorb ein, mit einer Salbe…“, ich suchte in der Kiste.
    „ja, das könnte helfen.“
    Jimmy klammerte die Decke wie ein kleines Kind an sich. „Nein, bitte, Julia, mach das nicht.“
    Verblüfft setzte ich mich auf die Bettkante. „Was ist denn? Komm schon, ich bin vorsichtig.“
    „Versprich es mir, ja?“, in seinen Augen glitzerten Tränen. Angst traf das Ganze wahrscheinlich wirklich ziemlich gut, jedoch wusste ich nicht, WAS ihn so ängstigte.
    Mit zitternden Händen ließ er seine Decke los, ich schlug sie langsam zurück. Jimmy war dürr. Jede einzelne Rippe konnte man sehen. Auch die üblen Schwellungen der gebrochenen Rippen traten überdeutlich an seinem schmächtigen Oberkörper hervor.
    „Jimmy… da sind ein paar gebrochen.“
    Ein Wimmern drang an meine Ohren. „W-wirklich?“
    „ja.“
    Ich hatte mich schon wieder nach unten gewandt, träufelte das Öl auf ein Stück sauberen Stoff und legte es ihm auf die Schwellungen. Kaum berührte ich sie mit dem Tuch, schrie er auf, als spieße man ihn gerade auf.
    Mir traten die Tränen in die Augen. Wie gerne hätte ich ihm das erspart, aber ich redete mir ein, dass es ihm später noch mehr weh täte, wenn ich es nicht behandle.
    „Jimmy…bitte…hab keine Angst-…“, flehte ich ihn an.
    Ich nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass er den Kopf schüttelte und mich anlächelte.
    „Julia… danke.“, flüsterte er, so leise, dass ich es fast nicht mehr wahrgenommen hatte.
    ‚Wofür?’, dachte ich verwirrt, ‚Wofür dankt er mir?’
    Doch ich sprach es nicht aus, sondern konzentrierte mich weiterhin auf Jimmys Brust.
    Er war wirklich übel zugerichtet worden.

    Zehn Minuten später hatte ich seinen Oberkörper tatsächlich eingewickelt und ihn wieder beruhigt (besser gesagt, ich hatte ihm eine Pille Baldrian gegeben). Jetzt war ich selbst so müde, dass ich mich einfach vor das Bett kniete und meinen Kopf neben den meines geliebten Jimmys bettete. Ein leises „Ich liebe dich“ rutschte mir noch gerade so heraus, ehe ich einschlief.

    JO:

    John Paul und ich saßen uns wieder gegenüber, er elegant wie eine buddhistische Statue, ich eher wie eine Nixe, die sich die Flosse gebrochen hatte.
    Erneut hatten wir uns Tee gekocht und erneut erzählten wir über tiefsinnige Dinge.
    „Was ist dein größter Traum? Und sag mir jetzt nicht, dass du deinen Schulabschluss schaffen willst.“, meinte er jetzt grinsend und ich überlegte. Wieder diese magische Stille.
    „Ich denke… Die Liebe meines Lebens finden.“, antwortete ich scheu. John Pauls Blick blieb ungetrübt. „Und deiner?“, fragte ich. Er war einer der wenigen Menschen, bei denen mich solche Fragen wirklich interessierten.
    „Lach nicht… ich will einfach nur geliebt werden. Und ich selbst bleiben.“, flüsterte er, auf seine Wangen trat ein leichter Rotton.
    „Das beeindruckt mich, John.“, sagte ich wahrheitsgemäß. Er beeindruckte mich im Allgemeinen, seine Art, sein Talent, mich jedes Mal aufs Neue zu verblüffen und seine wundervollen, tiefen, blauen Augen.
    „Okay… nächste Frage… Wie würdest du dich beschreiben? Nicht unter- oder übertreiben!“
    Diese Frage setzte mich für ganze fünf Minuten geistig außer Gefecht. Mein Charakter…?
    „Nun ja, ich bin irgendwie… Jo. Einfach Jo. Einzigartig.“
    Das brachte John Paul zum Lachen. „Das ist die beste Antwort, die ich bis dato gehört habe, Glückwunsch, meine Liebe.“
    Ich kicherte. „Danke.“, sagte ich, etwas verwirrt von dem Kompliment.
    „Keine Ursache, Kleine.“
    Kleine, meine Liebe, Liebes… das alles waren Namen, die eine gewisse Zuneigung ausdrückten.
    Auch ich zeigte das. Nicht mit Worten, eher mit Blicken.
    „Hey, ich hab eine Idee!“, entfuhr es ihm plötzlich laut; lauter als der Lachanfall zuvor. Dieses Lachen.
    „Ja?“, ich war aufgeschreckt.
    „Draußen hat es aufgehört zu stürmen, und es ist ganz klar. Wollen wir uns nicht ein paar Sterne ansehen?“
    Er hätte mich sogar dazu überreden können, wieder auf das Dach zu klettern…
    Ich nickte.
    Lächelnd hielt er mir eine Hand hin. Ich ergriff sie und er half mir auf. Schon hatte sich diese um meine Talie geschlungen. Die Röte stieg mir ins Gesicht.
    War das wirklich?
    Niemand war mehr auf, alle Lichter waren gelöscht, sogar die Asche im Küchenkamin war schon verglüht. Es musste sehr spät sein. John half mir in einen Mantel, er selbst hatte schon einen an und suchte nun nach zwei Decken.
    Meine Hoffnungen darauf, dass vielleicht auch er so für mich empfand wie ich es für ihn tat schwanden, als er mir die zweite in die Hand drückte.
    „Ich weiß eine wunderbare Stelle.“, versicherte er mir. In seiner Stimme lag der Enthusiasmus eines neunjährigen Schuljungen.
    Wieder hatte er seine Hand um mich geschlungen. Es war angenehm. Ich genoss diesen Frieden wirklich sehr. Kein Tier gab ein Geräusch von sich, einzig und allein ein sanftes Rauschen von Blättern war in dieser Nacht zu vernehmen. Ich hatte die Augen geschlossen, ließ mich von John führen, durch diese perfekte Stille.
    „Ich will, dass du den schönsten Anblick auf Erden hast.“, flüsterte er mir ins Ohr, ehe er mir erlaubte, die Augen zu öffnen.
    Wirklich. Er hatte nicht gelogen. Vor mir lag es. Das Paradies.
    Ein kleiner See, mit Schilfpflanzen umwuchert und ebenso fantastisch wie seine Umwelt. Meine Augen leuchteten.
    „Gefällt es dir?“, fragte John. Ich nickte. „Es… es ist… atemberaubend.“, brachte ich stammelnd zustande.

    John bereitete die eine Decke, die die er getragen hatte auf den Boden. „Setzt du dich zu mir?“, fragte er. Ich nickte, gab ihm die Decke und ließ mich langsam und höchst ungeschmeidig neben ihm nieder, lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
    Er hüllte die Decke um uns und da war es wieder, dieses Gefühl…
    Liebe.
    ~Ende, 3. Kapitel~

    Ich hoffe, euch gefällt es... :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 13.01.2007, 10:34


    Hui...hätte ich die Lautsprecher an gehabt...ich hätte es sicher "knistern" gehört ;-)
    Schön :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 13.01.2007, 11:30


    Und schon wieder wurde unsere Story verfilmt ;-)

    http://www.youtube.com/watch?v=-tS4hD4K5Wg



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 13.01.2007, 15:32


    bei mir HATS in den Lautsprechern geknistert....^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 13.01.2007, 15:43


    Dann schreib ich auch mal was.
    Ich stimme Wolfgang zu. Seeehr schön! :grin:

    Jonesey is ja richtig süß in der Geschichte.
    Ich frag mich, wie´s weitergeht. :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 21.01.2007, 20:51


    Happa happa für euch^^
    Ich hoffe, dass Wolfgang und Markus es mögen... *rotwerd* ich habs versucht....^^

    4: Der Schwur

    WOLFGANG:

    Als Jonesy und Jo am nächsten Morgen zur Treppe hinunter kamen, sahen beide reichlich zerzaust aus. Gegen meine aktuelle Stimmung (ich war eben erst nach einer mehr oder weniger schlaflosen Nacht aufgestanden und hatte mich gleich auf die Nase gelegt, weil ich Bonzos rechten Schuh übersehen hatte.) musste ich beim Anblick der metertiefen Augenringe des Bassisten kichern. „Ihr müsst außerordentlich viel und gut geschlafen haben…“, gähnte ich, anstatt einer richtigen Begrüßung. Jonesy hob die Augenbrauen, schwieg aber weiterhin verbissen. Jo hingegen grinste und meinte: „Ich HAB gut geschlafen, aber eben nicht viel… du aber auch nicht, oder?“
    Ich schüttelte den Kopf und verbarg mich wieder hinter meiner warmen Tasse. Außer uns war niemand wach, oder zumindest war es im Haus noch ziemlich still.
    John Paul kam mit zwei gefüllten Tellern wieder aus der Kochnische zurück uns stellte diese nebeneinander auf den Tisch. Ich hatte schon gegessen.
    Wir drei schwiegen und ich hing meinen Gedanken nach. Zunächst musterte ich die beiden vor mir. Jo lächelte Jonesy ab und zu liebevoll an, offensichtlicher konnte sie das wohl nicht mehr tun. Aber es war ja wohl nicht verboten, verliebt zu sein. Schon gar nicht, wenn das auf Gegenseitigkeit beruhte, was hier offensichtlich der Fall war, aber ich kannte mein Küken. Sie würde die Blicke wahrscheinlich nicht recht deuten und damit vielleicht einen riesigen Fehler begehen… aber soweit voraus wollte ich noch nicht denken. Im Moment war mir unser kleines Glück, das sich hier auf Bron-Y-Aur befand wichtig. Und… ich wollte eigentlich nicht so oft an sie denken, aber Debbie war mir wichtig geworden. Sie war so lieb, so… unbeschreiblich. Ich hatte mich lange und oft mit ihr unterhalten. Wir beide waren uns ähnlich, und doch unterschieden wir uns in einigen Dingen grundlegend, was die Unterhaltungen immer ziemlich spannend machte. Sie liebte die Natur, sie war ein Stadtkind, ebenso wie ich. Und so lagen wir zwei sehr oft draußen, im meist noch taufeuchten Gras und ließen uns den Wind um die Nasen blasen.
    Ich hatte mich in sie verliebt, wie ich schlussfolgerte. In Gedanken ging ich auf sie zu, nahm ihre beiden Hände und…
    „Wolfgang?“, eine klare, wache und vor allem kichernde Stimme hatte mich aus allen Wolken gerissen. Ich schüttelte kurz den Kopf, blinzelte zweimal, ehe ich Debbie vor mir sah. Sie war schon fertig angezogen und ihre dunklen Haare hingen ihr patschnass über die Schultern. Ich lächelte weich. „Guten Morgen.“, meinte ich höflich und sie grinste.
    Neben ihr saßen Bonzo, Markus und Robert, die sich angeregt über das geniale Wetter draußen unterhielten. „Sie wollen fischen gehen…“, Debbs verdrehte die Augen. Ich kicherte und fragte sie, was sie so den Tag über tun wollte. Bonzos kleine Schwester zog nachdenklich eine Schnute, doch eine kurze Zeit später sagte sie: „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Maureen will das Gelände nach Kräutern absuchen. Ich kann das Zeug aber nicht von Gras unterscheiden, also lass ich das mal lieber…“
    „Und was ist mit Jo und Julia?“
    „Beide im Moment nicht erreichbar…“
    „Ach was…“, ich zog die Augenbrauen hoch, „Sind die wieder auf ihren Zimmern verschwunden?“
    Debbie kicherte. „Nee… aber dafür total dauerbeschäftigt mit zwei dir bereits bekannten Herren…“
    „Häh?“, den verstand ich nun nicht ganz.
    „Na ja… Julia und Jimmy sind im oberen Proberaum und nehmen was auf. Was Jo und John Paul machen, liegt im Dunkeln.“
    Über uns fiel offensichtlich gerade etwas zu Boden, alle sahen nach oben. Robert lachte. „Okay, jetzt weiß ich auch, was die beiden Turteltäubchen da oben treiben… schade, dass Jimmy und Jule nicht auch oben sind…“
    Doch ich schüttelte den Kopf, so waren die beiden nicht. Allerdings war es den beiden wohl zuzutrauen, dass sie eine Vase oder einen Stuhl umgeschmissen hatten, als sie sich zu etwas umgedreht hatten.

    „Um wieder auf unser ursprüngliches Thema zurückzukommen…“, begann ich, „Wie wär’s, wenn wir uns nach draußen begeben und uns bei dem reizenden Wetter einfach ins Gras legen?“
    Debbie nickte begeistert. „Oh, liebend gern!“
    So kam es dann auch, Ich brachte eine große Karaffe Orangensaft (von dem ich IMMER noch nicht wusste, woher er kam…) und einige Sandwichs nach draußen, wo sie sich schon ins nasse grün gefläzt hatte, die Arme hinter ihrem Kopf gekreuzt.
    Ich reichte ihr ein Glas, kurz, ganz kurz nur, berührten sich unsere Hände, und wir beide liefen rot an.
    „Danke…“, nuschelte Debbie und nahm das Glas mit einem warmen Lächeln an die Lippen.
    Schüchtern legte ich mich neben sie und wunderte mich still. Warum war das heute alles nur so… flüchtig und schüchtern? Sonst gingen wir beide wie die besten Freunde miteinander um, aber ich spürte etwas Magisches war im Anmarsch.
    Debbies schlanke, zierliche Hand tastete nach der meinen, ich ergriff sie und schaute ihr in die Augen. „Dich bedrückt irgendwas, nicht wahr?“, fragte sie mich und diese grau-grünen Augen hypnotisierten mich. Lügen war zwar eine Option, aber diesmal wollte ich doch lieber ehrlich sein.
    „Weißt du…“, ich suchte nach einer vernünftigen Formulierung, „ich denke, ich habe mich verändert.“
    „Nein… wir beide.“
    „Oder das. Aber…“, wieder rang ich nach Worten, „ich denke, dass ich dir etwas beichten muss.“
    Debbie lächelte warm. Das gab mir ein wenig Zuversicht. „Aber ich habe Angst davor, dich damit vor den Kopf zu stoßen.“
    „Sag’s mir einfach, Wolfgang. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es mich nicht kränken wird. Ehrlich.“
    Noch konnte ich weglaufen, noch hatte ich die Möglichkeit mich in Sicherheit zu wiegen und zu schweigen. Aber diese Schwelle musste ich übertreten.
    „Ich habe…“, wieder diese Zweifel, woher kamen die denn wie die Ratten?!, „Ich habe mich in dich verliebt, Debbie.“
    Da war es raus, ich hatte alle Zweifel totgeschlagen, jedes Quäntchen Mut in meinem Körper zusammengekratzt.
    Debbie schwieg und ich war mir meines Todes sicher. Doch stattdessen…drehte sie meinen Kopf zu ihrem Gesicht und blickte mich an. „Wovor hattest du Angst?“, fragte sie und strich mit ihren Engelsgleichen Fingern über meine Wangen. Ein Schauer nach dem Anderen jagte meinen Rücken hinunter.
    „D-das… du…mich hassen würdest.“, das war die Wahrheit, wie ich feststellte.
    „Dich hassen? Wie könnte ich.“, Debbies Augen wurden groß. Wieder spürte ich ihre Finger an meiner Wange herabstreicheln. Sie schwieg eine Weile, ihre Augen ruhten auf meinem Gesicht, sie rührte sich nicht. Doch dann, leise und etwas verschüchtert, flüsterte sie: „Ich hab mich auch in dich verliebt. Schon eine ganze Weile, wenn ich ehrlich bin.“

    MARKUS:

    Wo war Wolfgang eigentlich hin? Den ganzen Morgen hatte ich ihn nicht gesehen, seit wir zu dem kleinen Bach nördlich der Hütte aufgebrochen waren.
    Robert war ratlos, ebenso Bonzo. Ich mutmaßte, dass er sich wieder mit Debbie ins Gras gelegt hatte, was mich zum lächeln brachte.
    Bonzo nickte. „Mich würde es wirklich freuen, wenn die beiden sich…finden. Ihr wisst schon, was ich mein.“
    Klar wussten wir das. „Aber warum denn? Ich denke, Debbs ist deine kleine Prinzessin.“
    „Das stimmt schon, aber ich glaube…Wolfgang ist ein geeigneter Prinz.“, Bonzo sah zufrieden aus.
    Ich nickte. „Ja, das denke ich auch.“
    Robert stupste mich an. „Schau mal… da hinten.“, seine Augen leuchteten.
    Wir blickten in die Richtung, in die er gezeigt hatte. Da lag eine Decke, nein, zwei Decken lagen da. „Was soll das schon sein?“, fragte Bonzo verächtlich und wandte sich wieder seiner Angelroute zu, an der sich schon über eine Stunde nichts mehr tat.
    „Habt ihr das gestern Nacht nicht gehört?“, Robert klang erstaunt.
    Wir schüttelten synchron den Kopf.
    „Jo und Jonesy… sind erst um halb fünf wieder heimgekommen.“
    „urgh… das muss doch schweinekalt gewesen sein, da zieh ich mein Bett vor.“, meinte ich. Robert nickte. „Aber weißt du, die Wärme eines menschlichen Körpers und einer Decke kann schon was ausmachen…“
    Ich seufzte, klar…
    „Ach komm…“, begann ich.
    „Nix ach komm, ich kann mir das gut vorstellen…“
    „Stell dir lieber vor, dass ein Fisch anbeißt, das ist sinnvoller…“, warf Bonzo, genervt von Roberts Klatschanfall, ein.
    „Schon gut…hey, Markus, da beißt was an!“
    Ich lachte und zerrte an meiner Angel.
    Natürlich war es ein weiteres Stück Müll, aber selbst Müllfischen machte Spaß… Hauptsache, man hatte die richtigen Leute um sich herum.

    Wieder zuhause wurden wir von unseren drei Traumpärchen empfangen wurden. Bonzos Blick fiel zuerst auf Debbie, die auf Wolfgangs Schoß saß. Roberts Blick traf meinen und wir beide begannen, zu grinsen wie die Irren.
    Ohne jegliche Vorwarnung ging Bonzo mit großen Schritten auf seine Schwester zu, schüttelte ihr die Hand und beglückwünschte sie.
    Die beiden schauten reichlich verwirrt aus der Wäsche, wenn ich es mir recht ansah. Jo und Jonesy, beide in akkuratem Abstand zueinander kriegten sich fast nicht mehr ein, Julia ebenso. Jimmy jedoch blickte offensichtlich genauso wenig wie Debbie und Wolfgang.

    Ich verzog mich relativ schnell von der improvisierten Party, die unten veranstaltet wurde.
    Schwermütig ließ ich mich in Roberts Zimmer auf das Bett fallen. Maureen, wo war sie? Ich machte mir Sorgen, aber ich zeigte das natürlich nicht...
    Seit gestern Abend hatte ich sie nicht gesehen, meine Blume, sie war wie vom Erdboden verschluckt. Mich beschlich das Gefühl, das sie mir aus dem Weg ging, doch das wollte ich nicht recht wahrhaben.
    In dem Raum bewegte sich etwas. Ich schlug die Augen auf, Maureen hatte das Zimmer betreten.
    Sie sah mich an. „Hey… warum bist du nicht unten, Markus?“, fragte sie mit unendlich traurigen Augen. „Ich kann mir das nicht antun… und ich hab Kopfschmerzen.“
    Sie kam auf mich zu, setzte sich auf die Bettkante und griff mit ihrer Hand nach der Meinen. „Du bist mir aus dem Weg gegangen, Liebling…“, sagte sie mit ihrer fesselnden, dunklen Stimme. Ich schüttelte den Kopf, aber insgeheim wusste ich, dass es wirklich so gewesen war.
    „Das wollte ich nicht, Maureen, es tut mir leid.“ Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter. So viel Wärme…
    „Ist nicht schlimm…ich hatte Zeit, zum Nachdenken.“, ich hörte ein kleines Lächeln aus ihrem Satz. Mittlerweile hatte sie ihren Kopf in meiner Halsbeuge vergraben und ich spürte, wie leichte Küsse an meinem Hals auf- und abflogen.
    Robert hatte recht gehabt, mit der Menschlichen Wärme… aber er hatte den Schutz vergessen, den einem nur ein Mensch geben konnte, den man liebte.
    „Markus?“, in ihrer Stimme las ich, dass sie den Tränen nahe war. Sofort richtete ich mich auf, sah ihr in die Augen, die ganz verzweifelt wirkten.
    „ich glaube, ich muss dir was sagen.“, begann sie.
    „Schieß los, Liebes.“, sagte ich.
    Sie quälte sich.
    „Ich hab damals John Pauls Bass nach oben gebracht. Ich wollte es ihm heimzahlen, ein für alle mal. Mittlerweile… schäme ich mich dafür, wegen mir kann die kleine Jo immer noch nicht richtig laufen. Man kommt sich so elend dabei vor…“
    Ich verstand sie, ich nahm sie in den Arm, strich ihr beruhigend über die Haare, doch trösten konnte ich sie nicht.
    „Sieh’s von der Seite: Dank dir sind die beiden so gut wie zusammen…“
    „Ja. Aber ich denke, das hätten die auch ohne meine ‚Hilfe’ geschafft. Ich schäme mich dafür so. Eigentlich mag ich Jonesy. Aber seit der Sache vor drei Jahren…“
    Eine einzelne Träne rann an ihren Wangen hinab. Ich beugte mich vor und küsste sie weg. Als ich mich wieder von ihrem Gesicht lösen wollte, hielt sie mich fest. Sie tat eine kurze Weile lang gar nichts, dann drehte sie ihr Antlitz und küsste mich.
    Ich war wie vom Blitz getroffen. Eine Flamme raste durch meinen Körper ich war wie verzaubert.

    Plötzlich klopfte es draußen an die Tür. Erschrocken ließ ich von Maureen ab und starrte auf die schwere Holztür, die sich langsam und knirschend öffnete. Robert trat ein.
    „Oh… Entschuldigung…“, stammelten wir alle gleichzeitig. Es war keine angenehme Stimmung, die nun vorherrschte.
    Der Blonde ergriff die Initiative und war schneller zur Tür hinaus, als das man hätte ‚Bron-Y’ sagen können.
    Als ich mich wieder zur Maureen umdrehte, hatte sie ihre Hände vor ihr Gesicht geschlagen und murmelte etwas unverständliches vor sich hin.
    Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie fragend an. Zwei dunkelbraune Augen blickten mir verweint zwischen ihren Fingerspalten entgegen.
    „Hierfür könnte ich mich hassen. Er… liebt mich noch immer, will aber nicht, dass ich leide. Er ist einfach… zu gut.“
    Ein schwerer Seufzer entwich meiner Brust. ‚Oh, meine liebe Maureen…’, dachte ich und drückte sie an mich. Leise Schluchzer drangen an mein Ohr.

    ROBERT:
    Keuchend lehnte ich an einer Wand. Ich hatte gedacht, dass ich es aushalten könne, die beiden zusammen zu sehen. Offensichtlich hatte ich mich verschätzt. Ich liebte Maureen, daran zweifelte ich nicht, aber ich musste sie aufgeben, sie sollte glücklich sein, was mit mir war, kümmerte nicht. Hauptsache, sie war glücklich, alles andere war mir egal.
    Doch wohin sollte ich mich nun verziehen? Wieder nach unten, wo die Liebe gefeiert wurde? Zu den Beiden und sollte ich darauf bestehen, in ihre Gesellschaft mit eingebunden zu werden? Nie im Leben.
    Stattdessen verkroch ich mich nach unten, ins Studio, wo ich mich ans Fenster setzte und nach draußen in den strömenden Regen sah.
    Genau so sah es in mir aus: grau, nass und matschig. Ich war immer der Gentleman gewesen, auf den die Frauen flogen. Aber nun war ich ein grauer Klumpen Mensch, zumindest für den Moment.
    Ich ließ den Kopf auf das Fensterbrett sinken und brach in Tränen aus.//

    Ich hab nicht unbedingt fröhliche Musik während dem Schreiben gehört....
    Aber ich hoffe, das ist nicht ZU schnulzig... :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 22.01.2007, 10:30


    Ist manchmal schwierig, intelligente Kommentare abzugeben :oops:

    Aber...ich hab's gerne gelesen :grin: Ist "schön" ;-)
    Ich frage mich manchmal, woher du all die Fantasie nimmst :roll: Als wenn du sowas schon tausendmal erlebt hättest ;-)
    Ich wünschte, wir wären tatsächlich dort...vor allem, wenn ich hier aus dem Fenster schaue :?



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 22.01.2007, 15:04


    *grins* nee, erlebt noch net^^
    aber dafür gelesen, gesehen, erzählt bekommen.... und dann meine manchmal ziemlich schweinische Fantasie... :D
    Aber danke für den Kommentar! :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 23.01.2007, 17:26


    Ne, gar nicht zu schnulzig, Jo! :grin:
    Schöööön...

    Als ich "Aber es war ja wohl nicht verboten, verliebt zu sein. Schon gar nicht, wenn das auf Gegenseitigkeit beruhte, was hier offensichtlich der Fall war, aber ich kannte mein Küken. Sie würde die Blicke wahrscheinlich nicht recht deuten und damit vielleicht einen riesigen Fehler begehen…" gelesen hab, hab ich mir gedacht, da hast du Wolfgang echt gut getroffen! Ich find, das klingt so richtig nach Wolfang, weiß auch nicht.
    Aber er selbst kann das wohl am besten beurteilen!

    Der arme Robert. :( Tut mir richtig Leid...

    Warum hast du "schön" in Anfrührungsstrichen geschrieben, Wolfgang?



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 23.01.2007, 18:03


    Zitat: Warum hast du "schön" in Anfrührungsstrichen geschrieben, Wolfgang?

    Weil es ja nicht gerade intelligent klingt :lol: "Schön"...klingt so, wie "ganz nett" ;-)
    Aber ich meinte WIRKLICH schön :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 24.01.2007, 15:59


    *smile* da fühlt man sich richtig geehrt.... :oops: :oops:
    Danke ihr beiden..^^
    ich bin auch schon am Weiterschreiben, kann aber freitag oder sogar Samstag werden, bis ich fertig werde...



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 24.01.2007, 17:35


    Is ja gar kein Problem. :wink:
    Fühl dich uns gegenüber nichts verpflichtet. :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 24.01.2007, 18:57


    das is ne Verpflichtung für mich selbst, weil ich die Story echt ins Herz geschlossen hab... :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 29.01.2007, 19:28


    soooo... entschuldigt, dass es so lang gedauert hat, ich hatte übers Wochenende einfach nicht die rechte Muße, zu schreiben..^^
    mag sein, dass das Ende etwas unausgegoren ist, aber ich muss gleich weg und wollte das noch fertig bekommen :grin:

    Ich wollte all das nur noch vergessen, sie alle nie wieder sehen. Doch das würde ich nicht tun, zu sehr mochte ich sie doch… und… ich brauchte sie. Besonders Bonzo, Jimmy und Jonesy.
    Ich schielte vorsichtig über meine gekreuzten Arme, allerdings fiel es mir schwer, durch meine verquollenen Augen etwas zu sehen. Draußen war es nach wie vor dunkel.
    Wie lange war es eigentlich her, dass ich geweint hatte? Ein Jahr bestimmt…
    Dann plötzlich hörte ich Stimmen hinter mir. Sie waren aufgeregt, euphorisch gar und ich drehte mich vorsichtig um. Ein lachender Jimmy kam rückwärts auf mich zu, er schien zusammen mit Bonzo etwas zu tragen. John Paul schleppte ein monströses Aufnahmegerät hinter ihnen her. „Hey, Robert!“, grüßte unser Drummer mich, ich wagte allerdings nicht, ihn anzusehen, dann hätte er wohl meine rotgeweinten Kaninchenaugen bemerkt und nichts konnte peinlicher sein, als das.
    „Percy?“, Jimmys Stimme klang ziemlich besorgt, schon spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.
    Ich drehte mich um, Jimmy anzulügen war nahezu unmöglich. Sein Blick entgleiste, als er in mein Gesicht sah. „Was ist denn passiert, Rob?“
    „Nichts…“, begann ich, doch schon sah ich Jimmy eine Augenbraue hochziehen, „Okay… ich hab die beiden zusammen gesehen. Ich bin immer noch nicht über sie hinweg…“
    Pagey schwieg einen Moment, ehe er mich wirklich traurig ansah. Dann drehte er sich zu Bonzo und Jonesy um. „Fangen wir mit den Instrumentalstimmen an, ja?“
    „Was? Instrumentalstimmen?“, fragte ich leise. Jimmy nickte. „Wir nehmen ein, zwei Songs auf, sonst verplempern wir nur unnötig Zeit hier… vielleicht solltest du uns zuschauen, das bringt dich auf andere Gedanken.“
    Ich nickte und setzte mich auf einen Hocker.

    WOLFGANG:

    Wie lange es her war, dass ich mich so geborgen gefühlt hatte, wusste ich nicht, aber als ich nun in Debbies Armen lag, überkam mich eine Welle der Nostalgie. Debbies Finger lagen auf meiner Hand und manchmal streichelten sie gedankenverloren darüber. Ich hingegen hatte die Augen geschlossen, den Kopf an ihrer Brust angelehnt. Wir beide schwiegen, diese verwunschene Stille wollten wir beide nicht durchbrechen.
    Ewig, für Immer hätte ich so liegen bleiben können, doch natürlich wurde dies alles in splitter geschlagen, indem jemand ziemlich laut an die Tür hämmerte. „H-herein?“, fragten Debbie und ich gleichzeitig. Bonzo steckte den Kopf durch den Türspalt. „Eh… Wolfgang, kommst du mal eben?“
    Ich nickte, stand auf und folgte ihm nach unten in die Küche.

    Sie war leer und eiskalt. Mein Hemd enger um mich ziehend, nahm ich auf der Bank neben dem Ofen platz.
    „Ich glaube… wir müssen etwas klarstellen…“, Bonzos Stimme sollte zwar offensichtlich ernst und belehrend klingen, aber er konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Was denn?“, auch ich grinste. Mit ihm konnte man so ziemlich jeden Blödsinn machen.
    Doch plötzlich sah ich einen fast erwachsenen Ernst in seinem Gesicht. „Ich will… ich meine, ich weiß, dass ihr beiden glücklich seid…“, begann er ohne wirkliche Einleitung.
    „Aber ich habe Angst um sie. Ich weiß nicht einmal, warum ich mich so ängstige. Das soll nicht heißen, dass ich dich nicht mag, keineswegs, das Gegenteil ist der Fall, aber ich glaube, für Debbs ist es nicht tragbar, verlassen zu werden, nicht nach diesem einen Verlust.“
    „Verlust? Meinst du eure Eltern?“, Ich erinnerte mich glasklar an den Tag, an dem Debbie mir davon erzählt hatte. Irgendwie… hatte ich es wohl geschafft, das wir auf das Thema ‚Eltern’ gekommen waren. In ihren grünen Augen waren Wolken aufgekommen, Tränen hatten sich wie Regen gebildet, waren hinunter gelaufen. Es hatte mir fast das Herz gebrochen, als sie anfing, von dem Unfall zu erzählen, der ihren Eltern das Leben gekostet hatte.
    Bonzo nickte. „Genau das meine ich.“, dann sah er mich noch ernster an. „Behandle sie besser, als alles, was dir heilig ist.“
    Ich schloss die Augen. „Was denkst du von mir?“
    „Nichts böses, solange du nichts schlimmes mit ihr anstellst“, in seiner Stimme lag immer noch ein Hauch dieses seltsamen Ernstes, doch jetzt klang er schon wieder nach Bonzo.
    „Jetzt geh schon nach oben zu ihr, sie wartet auf dich.“
    Damit verließ er den Raum, ein aufrichtiges Lächeln im Gesicht.




    BONZO:

    Es war mir schwer gefallen, Debbie an Wolfgang zu ‚geben’, aber ich dachte daran, was gewesen wäre, wenn ich es den beiden verboten hätte.
    Doch trotzdem. Debbie war meine kleine Prinzessin und ich musste sie beschützen.

    Aber was konnte ich gegen die Liebe ihres Lebens schon ausrichten. Sie hatte mit mir gesprochen, sie hatte mir erzählt, dass Wolfgang sie behandle wie eine Königin und dass sie unsterblich in ihn verliebt war. Damals hatte ich noch keine Sorgen, dass er sie mir ‚wegnehmen’ könnte. Sie war nicht mein Eigentum, aber genauso wenig seins.
    ‚Komm schon, John, du willst doch, dass sie glücklich ist, oder?’, fragte ich mich selbst im Stillen.
    Natürlich wollte ich das, nichts mehr und nichts weniger.

    Droben, in meinem Zimmer war niemand mehr, ich wusste das auch zu schätzen, denn plötzlich übermannte mich eine unglaubliche Müdigkeit und ich ließ mich einfach auf mein Bett fallen und schlief ein.

    JULIA:

    Schon wieder saß ich auf Jimmys Bett und schon wieder zupfte ich dieses Stück vor mich hin. Ein wahnsinniger Ehrgeiz hatte mich gepackt, dieses Stück wollte ich perfekt hinbekommen, um es am ‚Feuerabend’ zu präsentieren. Von Jimmy wusste ich, dass Jonesy bereits heftig am Vorbereiten und Planen war. Jeder wurde zu etwas eingeteilt: Robert sollte zusammen mit Maureen, Markus und Debbie kochen, Jimmy, Bonzo und ich waren für das Feuerholz und sonstiges, brennbares Material zuständig, während Wolfgang und Jo für die Vorbereitung des Hofes zuständig waren. Die ‚Feierlichkeiten’ sollten übermorgen stattfinden und niemand außer mir und Jimmy wusste, warum wir eigentlich feierten.
    An diesem Abend, das Essen hatten wir schon lange wieder abgeräumt, saßen wir unten und redeten. Sogar Robert, Markus und Maureen waren da und ich fühlte mich sehr wohl. Mehr oder weniger unfreiwillig kamen wir auf das heikle Thema Beziehungen. Augenblicklich wanderte Jonesys Blick von dem Gemälde an der Wand zu Jo, deren Gesichtszüge kaum merklich erstarrt waren. Doch auch Jimmy war wie ausgewechselt, sein Blick war ausdruckslos geworden, als wäre er in Gedanken schon gar nicht mehr in seinem Körper und wir sähen lediglich eine leere Hülle von ihm dasitzen. Erst, als ich ihn kurz am Arm berührte, regten sich seine Augen wieder. Er blickte mich an. Wieder wurde ich angesichts seines Blickes willenlos. Doch mittlerweile glaubte ich, dass man es mir nicht mehr anmerkte.

    Doch etwas später, wir hatten uns gerade auf den Weg in unsere Zimmer gemacht, da hielt Jo mich am Ärmel zurück. „Komm mal eben mit…“, raunte sie mir ins Ohr. Verdutzt nickte ich und folgte ihr in das unterste Tonstudio, das niemand benutzte.
    Unten angekommen drehte sie sich zu mir um, ein sehr zweideutiges Grinsen zierte ihr Gesicht.
    „Hast du das gesehen?!“
    „Was?“, was sollte ich denn jetzt schon wieder beobachtet haben…? Jo war manchmal einfach zu schnell…
    „Jonesys Blick!“
    Ach so… DAS!
    „Natürlich…“, ich musste grinsen, es war ziemlich schwierig, solch ein Geheimnis für sich zu behalten, besonders, wenn es um die beste Freundin ging. Andererseits freute ich mich darauf, sie wieder auf den Teppich zu bekommen, WENN es mal soweit war.
    „Und? Was meinst du?“, sie war ja jetzt schon kaum mehr zu bändigen.
    „Och na ja…Ich weiß nicht, bin nicht gut im Blicke-deuten.“
    Die Kleine sah mich schief an. „Ach komm… du weißt was, dass du mir nicht sagen darfst.“
    „Ja, deswegen erzähl ich dir auch davon…“, seufzte ich, ehe ich sie wieder die Treppen hinaufstupste.
    Jo lachte und nahm die Stufen immer noch rechtzeitig, bevor sie auf die Nase flog.
    „Ach ja… Schau Jimmy nicht immer so verknallt an… er KÖNNTE etwas bemerken!“, meinte sie, streckte mir noch einmal zwinkernd die Zunge heraus und verschwand in Jonesys Zimmer.

    Ich blickte die Tür verdutzt an. Dann begann ich, leise zu lachen und drehte mich zu Jimmys Zimmer herum.
    Er lag, alle Gliedmaßen von sich gestreckt, auf dem Bett und schien mit offenen Augen zu träumen. Leise setzte ich einen Fuß vor den anderen, wie verrückt darauf bedacht, nichts zu tun, was ihn hätte aus dieser Starre lösen können.
    Langsam setzte ich mich auf einen der fünf herumstehenden Hocker, nahm meine Gitarre aus ihrem Halter und begann, das Lied zu spielen, welches er mir die ganze Zeit schon versuchte, beizubringen.
    Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Jimmy aufgestanden war und sich auf den Hocker neben mich gesetzt hatte. Erst als ich das Stück abbrach, weil mir meine Hand wehtat, spürte ich seinen Blick auf mir ruhen.
    „Das war exzellent, meine Liebe…“, murmelte er versonnen, das Gesicht auf seine Hand gestützt. Natürlich errötete ich und strich mir verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr.
    „Danke.“, natürlich sagte das nur den allerkleinsten Teil dessen aus, was ich ihm gern gesagt hätte, wäre ich nur mutig genug dazu.
    „Komm schon, was hatte Jo so wichtiges mit dir zu bereden?“

    JO:

    „Lebst du noch?“, fragte ich John Paul belustigt, als er, den Kopf auf die verschränkten Arme gestützt, so an seinem Schreibtisch saß. Er schüttelte den Kopf und grinste.
    „Ich bin ein Untoter und mach dich gleich nen Kopf kürzer…“
    „Versuchs mal.“
    Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass er tatsächlich aufsprang, die Arme in traditioneller Erschrecker-Manier über den Kopf und kam auf mich zu. Ihn anstarrend achtete ich nicht auf meine Füße und stolperte, fiel aber glücklicherweise aufs Bett; Genauso wie Jonesy drei Sekunden später. Leider plumpste er genau auf mich drauf, was mir a) ein Gefühl verpasste, als ob ich in einem Schraubstock geklemmt worden wäre und mich b) tiefrot anlaufen ließ.
    Allerdings tat ich nichts, dass ihm hätte ein Zeichen sein können, dass es nicht in meinem Interesse wäre. Auch Jonesy machte keinerlei Anstalten, mich von dieser erdrückenden Last seines Körpers zu erlösen. Er sah mich einfach nur an, mitten in die Augen und ich war dieser Macht hoffnungslos ausgeliefert.
    Wir lagen eine Weile einfach nur stumm da, keiner von uns traute sich, irgendetwas zu tun.
    Schließlich schloss ich meine Augen und wartete.
    Ich hatte mit allem gerechnet, doch nicht mit John Pauls Reaktion: Er beugte sein Gesicht vor und küsste mich. Es war mehr ein flüchtiges Streifen über meine Lippen, aber es war ein Kuss.
    Dann sprang er auf und verließ das Zimmer, stillschweigend und mit fahrig zitternden Händen.
    Was zum Teufel…?

    JIMMY:

    Julia genierte sich. „Ach… nix…“
    „Komm schon. Du kennst mich, ich bin neugierig!“
    „Nix gibt’s. Diesmal halt ich meinen Mund.“
    Ich lächelte. „Nun gut… Wie spät ist es?“
    Ein kläglicher Themenwechsel, aber es war immerhin einer. Sie blickte auf ihre Armbanduhr und murmelte: „zwanzig vor zehn.“
    „Gut, das passt. Wollen wir uns noch einen Tee auf der Veranda genehmigen?“
    Mein Gegenüber schien kurz zu überlegen, ehe sie leicht lächelnd nickte.
    Wie ich es vom ‚Großmeister der Romantik’, von Jonesy, gelernt hatte, schnappte ich mir zwei Decken. Ich hatte keine Ahnung, wie unser Kleiner es schaffte, seinen Liebling um den Finger zu wickeln. In dieser Beziehung schien ich etwa die Fähigkeiten eines liebenswerten Steins zu haben, denn an Julia bemerkte ich keinerlei Veränderung. Sah sie immer noch den Lehrer in mir?!
    Heute Abend vielleicht… wenn ich den Mut aufbrachte.
    In der Küche setzten wir Tee auf, Julia wich meinen Blicken aus, soweit ich das beurteilen konnte. Mit ausdrucksloser Miene schüttete ich einen Liter Wasser auf die frisch getrockneten Kräuter, die Maureen mitgebracht hatte.
    „Jimmy?“, Julias Stimme klang seltsam ängstlich, fast zögernd.
    „Was ist, Kleine?“, fragte ich, bemüht, keinerlei Miene zu verziehen.
    „Warum ignorierst du mich? Hab ich was falsches gesagt?“
    Ich vergas fast, zu atmen. Wovon sprach sie?
    „Nein… dich kann ich doch nicht ignorieren…“, jeden, nur dich nicht.
    Ich lächelte sie aufrichtig an, als würde ich sagen: ‚ja wirklich, ich meine das so.’
    Ein weicher Ausdruck von Zufriedenheit trat auf ihr Gesicht, offensichtlich war damit das Thema abgehakt.
    Im selben Moment rasselte auch die Eieruhr los. Ich goss den Tee in eine kleine Kanne, schnappte mir zwei Tassen und wies Julia an, mir zu folgen.

    Draußen war es kalt, also schlugen wir sogleich unser Lager auf.
    „zwei Decken?“, sie sah mich skeptisch an. Ich nickte, legte eine auf den Boden und schlang mir die zweite um die Schultern.
    „Kommst du?“, fragte ich.
    Jule biss sich auf die Unterlippe. Doch dann… lief sie mir in die Arme, ich schloss die Decke und ließ mich mit ihr nieder.
    Augenblicklich rutschte meine Kleine noch näher an mich heran. Träumte ich?
    „Du hast ganz kalt, Liebes…“, hatte ich das eben wirklich gesagt?
    Ein verschlafener Blick glitt an mir hoch, stach mir in die Augen und ins Herz gleichzeitig.
    „Du hast ganz wunderbar warm…“, dann schloss sie ihre Augen und rollte sich an meiner Brust zusammen.
    ~Ende~


    Ich hoffe, ihr mögt es *smile*



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 30.01.2007, 15:06


    Awwwwwwwwwwwwwwww :grin:
    Toll!!!! Schön!!!! Wunderbar!!!! Was soll man noch sagen???



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 30.01.2007, 15:26


    danke^^; *verbeug* auch wenn der Schluss etwas arg plötzlich is... *schäm* DER hätte besser sein können :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 30.01.2007, 15:57


    Natürlich mögen wir (ich) es :grin:
    Du hast dir wirklich viel Mühe gegeben :!: Die vielen kleinen Details...alles sehr liebevoll...und die Personen sind richtig "lebendig" geworden!!!
    Ganz grosses Kino ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 30.01.2007, 16:30


    Freut mich, dass es dir so vorkommt, ich geb mir wirklich alle erdenkliche Mühe... mag gut sein, kann man aber auch anders sehen
    :grin:
    Ich muss es mir selbst noch mal durchlesen... :? Ich erinner mich gar nicht mehr dran, was ich geschrieben hab...^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 31.01.2007, 21:04


    Ich stimme Wolfgang voll zu!
    Ich finde auch, die Figuren nehmen jetzt wirklich einen richtigen Charakter an und die passen auch sehr gut! :-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 05.02.2007, 21:56


    *smile* ich hab es geschafft^^ hier ist der neue Teil^^
    Ich hoffe, er gefällt euch so gut wie er mir gefällt... (mal abgesehen vom Mittelteil, wo ich mal wieder ein bisschen viel gezogen hab...^^)
    Viel Spaß!
    5: Der Feuerabend:

    MARKUS:

    Die Vorbereitungen für den ominösen Feuerabend waren zwar von einer gewissen Spannung in den einzelnen Arbeitsbereichen geprägt, doch uns allen schien es einen riesigen Spaß zu machen. Da ich mit Robert, Maureen und Debbie zum Kochen verdonnert worden waren, hatten wir noch nicht allzu viel zu tun und redeten mehr über alles Mögliche, als dass wir arbeiteten. Robert schien richtig aufzublühen, wie weggeblasen war die vorhergehende Apathie, er scherzte viel und gestikulierte wild. Kurz, er benahm sich wieder wie damals, als ich mit ihm zusammen unter dem Baum gesessen und Orangensaft getrunken hatte. Obwohl ich nicht wagte, Maureen öffentlich zu liebkosen, fiel allen Beteiligten auf, dass wir ein Paar waren. Auch Robert schien sich dieser Tatsache bewusst zu sein.
    Als es so langsam knapp mit der Zeit wurde, setzten Debbs, Maureen und ich uns zusammen und machten ein Menu zurecht, während Robert eine Liste bekam und das alles zusammensuchte, notfalls hinunter ins Dorf lief und den Rest besorgte. Alles in allem waren wir gut organisiert.
    Von draußen tönte Gelächter- es waren Jo, Wolfgang und Jonesy. Ein beruhigtes Lächeln legte sich auf meine Züge. Momentan lief alles besser, als ich es mir je erhofft hatte und ich dachte kurz an die Zeit in Deutschland zurück. Waren wir da jemals so glücklich gewesen? Nein, wie ich mir eingestand, unsere Heimat war wie ein Käfig, mit dicken grauen Eisenstäben, unmöglich zu durchbrechen. Carla hatte uns sozusagen die Schlüssel dafür in die Hand gegeben. Einen Moment lang war ich ihr direkt dankbar dafür, doch dann dachte ich wieder an ihre Ignoranz gegenüber ihrer angeblichen ‚Liebe ihres Lebens’ und schon stieg diese altbekannte Abneigung gegen sie wieder in mir auf.
    „Markus?“, Debbies Augen sahen mich groß an, „Was hältst du von… dem da?“, sie hielt mir ein Kochbuch unter die Nase und deutete auf ein Bild: Es war wohl eine Art Brot, aber irgendwie doch nicht. „Was ist das, Debbs?“, fragte ich sichtlich erstaunt mit hochgezogener Augenbraue. „Na ja, das ist ein Brot, ein ganz normales Brot mit… was ist das? Füllung?“, fragend sah sie Maureen an, die offensichtlich das Rezept hatte. Sie nickte. „Irgendwas mit Paprika und Käse…“, murmelte sie. Ich nickte langsam. „Also… meinetwegen gern! Und der Witz is, wir müssen nicht um Erlaubnis fragen!“
    Mich freute das, dann konnte Jimmy uns nicht dazwischenfunken. Er war ja ein wirklich netter Kerl, aber wenn es ums Essen ging, war er gnadenlos mit seinen Mitbewohnern…
    Debbie kicherte. Maureen schlug den Wälzer von Kochbuch etwas weiter hinten auf.
    Da fiel mir was ein: „Habt ihr Robert auch ‚Marshmellows’ auf die Liste geschrieben? Kein Lagerfeuer ohne zerlaufene, im Feuer verbrannte Marshmellows…“
    Die beiden sahen mich an, als ob ich gerade eben jemanden umgebracht hätte: „Was denkst du denn? Natürlich. Jimmy hat uns extra nochmal angehalten, welche mitzubringen…“
    Ich grinste.

    Einige Zeit später kam Robert mit einer riesigen, prall gefüllten Einkaufstasche wieder. „Ich heb mir gleich nen Bruch…“, murmelte er, ehe die Tüte an eine Wand gelehnt wurde und er sich auf einen der Stühle in der Küche fallen ließ. Maureen und Debbie besahen sich natürlich gleich die Einkäufe.
    Ich seufzte und erzählte Robert währenddessen, was wir uns alles ausgedacht hatten. Angesichts seines Grinsens schloss ich, dass wir unsere Arbeit gut getan hatten.

    WOLFGANG:

    Der Hof war ein echtes Schlachtfeld. Hier konnte man, so hatte es den Anschein, aufräumen wie man wollte, es wurde einfach nicht besser mit dem Chaos. Jo war offensichtlich derselben Meinung und wurde angesichts der buchstäblichen Müllhalde immer ungehaltener.
    Beim dritten Müllsack voll halb verschimmelten Laub seufzte ich genervt auf und meinte: „Ich glaube, wir legen einfach Fliesen hier drüber.. die sind wohl pflegeleichter als der Grund hier.
    Und allem Anschein nach sind wir noch nicht mal Halb mit der Arbeit durch.“
    Jo nickte. „Allerdings, vergiss nicht, dass Jimmy noch ne Feuerstelle und ein Paar Bänke im Dreieck drumrum haben will…“
    Ich stöhnte. „Das ist nicht dein Ernst, Küken.“
    „Doch…“
    Mit noch wesentlich weniger Lust als vorher machte ich mich wieder daran, den eindeutig viel zu großen Hof zu entrümpeln.
    „Aber immerhin stehen im Schuppen Bänke…“, warf die Kleine ein, als sie von ihrem Erkundungstrip zurückkam.
    „Na… IMMERHIN!“
    Nach drei Stunden zeigten sich erste Zeichen des Erfolges und ich wischte mir kurz über die Stirn. Hierfür hätte man ruhig mehr Leute einstellen können.
    „Jo, ich mach den Rest allein, fang du schon mal mit der Feuerstelle an, du hast mehr Geduld, als ich.“, grummelte ich. So viel wars wirklich nicht mehr und Jo nickte, suchte sich erst mal ein paar (okay, das waren ne Menge kleiner Kiesel, die sie in der Tüte hinter sich herschleifte) Steine, dann improvisierte sie einen Zirkel und zog einen großen Kreis.
    Ich wandte mich wieder meinen Laubhaufen zu und widmete mich wieder meiner aktuellen Mission, jene zu beseitigen und in blaue Mülltüten abzufüllen.

    Jonesy kam wenig später mit einem monströsen Bündel aus Zweigen wieder. „Erste Ladung für heut…Wird aber garantiert nicht die letzte. Bonzo bringt nachher noch ein paar größere Holzstücke…“, meinte er an mich gewandt, allerdings bemerkte ich, dass seine Blicke immer wieder nach hinten wanderten, wo Jo seit einer guten halben Stunde kniete und die Steine kreisförmig anordnete.
    Als er das Holz abgeladen hatte, ging er noch kurz zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Ich hörte zwar nicht, was er sprach, aber es schien unser Küken komplett zu bannen.

    Oft dachte ich an Debbie, sie war ja drinnen und mittlerweile ziemlich beschäftigt. Es schien, als ob wir beide es uns schwerer machten, als es war. Ich war die ganze Zeit darauf bedacht, immer das richtige zu sagen, zu tun etc. pp.
    Allerdings verhielt sich mein Engel nicht viel anders, doch nahm sie oftmals meine Hand und sah mich an… dieser Blick war so magisch, dass ich jedes Mal wie willenlos war.
    Es war ziemlich ungewohnt, gar neu für mich, jemanden an meiner Seite zu haben, der mich liebte, und für den ich ebenso empfand.
    Als meine Freunde davon erfahren hatten, hatten sie sich wie die Verrückten gefreut, mir war damals noch nicht recht bewusst gewesen, das ich jetzt in einer Beziehung war, das ich eine Freundin hatte.

    JULIA:

    Es war nicht wirklich anstrengend, Feuerholz zu suchen, wie ich feststellte. Nervig war allerdings, trockene Stellen zu finden, wo man die Äste und den ganzen Krempel auflesen konnte. Jimmy jedoch wusste, wo so einige dieser Plätze waren und so waren Jonesy und Bonzo bald schwer beladen zur Hütte geschickt worden.
    Irgendwann schafften wir es, Bonzo und John Paul gleichzeitig wegzuschicken und Jimmy hatte sich auf einen Baumstumpf gesetzt.
    „Wir hatten heute ja noch kaum eine Gelegenheit, miteinander zu sprechen…“, merkte er an. Er hatte Recht, ich war später aufgestanden als er und hatte ihn auch beim Frühstück nicht erwischt. Erst oben im Wald hatten wir Zeit für ein kurzes „Guten Morgen“ gehabt.
    Mehr nicht.
    „Recht hast du. Was denkst du? Ist Jonesy so nervös wie seine Hände?“, fragte ich ihn belustigt. Der Bassist hatte wirklich parkinson-artig zitternde Hände gehabt, schon den ganzen Morgen. Jimmy hob eine Augenbraue und grinste.
    „Also, wenn DAS keine Nervosität ist, was dann? Aber eigentlich braucht er ja nicht nervös zu sein… wenn man deine Informationen mit einfließen lässt…“
    Darauf konnte ich nur nicken.
    „Aber Jo… sie is zu niedlich. Sie ahnt GAR NIX.“
    „Nein, das ist nicht dein Ernst!“, Jimmy sah mich an, als ob er mir das wirklich nicht glaubte.
    „Doch.“
    Jimmys Blick glich immer mehr dem eines Eichhörnchens, woraufhin ich einen gehörigen Lachkrampf bekam.
    „Was?“, fragte Jimmy verwirrt.
    „Du hast eben so komisch ausgesehen…“
    Er setzte eine gespielt empörte Miene auf. „Also lachst du mich aus?“
    Ich nickte, nach einem inneren Kampf mit meinem Gewissen, was mir eine ziemliche Kitzelfolter einbrachte.
    „Schon gut, schon gut, ich bereue es ja!“, keuchte ich, als ich schwer atmend an seiner Schulter lehnte.
    „Was bereust du?“, fragte eine Stimme von hinten. Bonzo.
    „A-ach… ich hab Jimmy ausgelacht…“
    Bonzo hob eine Augenbraue. „Aaaah ja. Alles klar.“ Und machte sich wieder ans Werk.
    Auch ich raffte mich auf.
    Jonesy brauchte eine ganze Weile, um wieder hier aufzutauchen. Allerdings war der Grund seiner Abwesenheit schnell geklärt, denn seine rosigen Wangen verrieten ihn.
    „Wie läufts unten?“, fragte Jimmy, nicht ganz ohne Hintergedanken.
    „Oh… ja, gut. Wolfgang kriegt zwar fast die Krise mit dem ganzen Laub, aber es geht voran.“
    Mehr sagte er dazu nicht.

    Gegen sechs Uhr hatten wir mehr als genug Holz zusammen und schleppten uns den Abhang runter zur Hütte.
    Jo versuchte gerade, ein Feuer zu machen (sie hatte ein paar kaputte Tücher in Alkohol, von dem ja reichlich da war, getränkt), als wir mit den letzten Holzbündeln eintrafen.

    JO:

    ‚Hrm… blödes Leinen, blöde Streichhölzer’, dachte ich, als sich eine vertraute Hand auf meine Schulter legte. Jonesy.
    Ich sah auf und blickte in zwei glitzernde, blaue Augen. „Soll ich dir helfen?“, fragte er, aber ich schüttelte den Kopf. „Geh dich lieber fertig machen. Du brauchst eh wieder länger als ich…“, Ein Grinsen huschte über mein Gesicht, als ich mich wieder, mit hochrotem Schädel, den Alkoholgetränkten Leinen zuwandte.
    Ich probierte es noch einmal, das Hölzlein begann zu brennen und ich schmiss es in die nassen Tücher. Endlich. Eine Flamme züngelte an dem Leinen und breitete sich aus.
    Erleichtert seufzte ich auf und wies Wolfgang an, kurz auf das Feuer aufzupassen, ich müsse mich mal eben umziehen. Meine Jeans sahen aus, als ob ich mich damit durch den dicksten Schlamm hätte ziehen lassen.
    Wolfgang nickte und ich spurtete nach oben. Ein Glück hatte Jonesy es einmal vergessen, die Tür abzuschließen und ich öffnete die Tür.
    Da stand er, kämmte sich die Haare und sah einfach umwerfend aus.
    „Bist du’s, Jo?“, fragte er und drehte den Kopf so halb.
    „Jap, in voller Lebensgröße und total eingesaut.“, murmelte ich und suchte im Schrank nach ein paar sauberen Jeans und einem nicht ganz so alten T-Shirt.
    Zum Umziehen versteckte ich mich wieder hinter dem Vorhang.
    Die Hose starrte vor Dreck, wie ich feststellte.
    „Bist du soweit?“, Jonesys Stimme klang belustigt.
    „Gleich, wart noch nen Moment..“
    Keine halbe Minute später kam ich wieder hinter dem Vorhang hervor. Meine Haare mussten wie ein Heuhaufen aussehen, anders war Jonesys Gekicher nicht zu erklären. Ich trat vor den Spiegel; ich hatte wohl recht gehabt. Schnell richtete ich das wieder und drehte mich dann wieder zu ihm.
    „Besser…Viel besser.“ Und schon hatte er wieder den Arm um meine Hüfte geschlungen.
    Ein leichter Rotton legte sich auf seine Wangen. ‚Wie süß…’, dachte ich, als wir die Treppen in den Hof hinab stiegen.

    Wie sich herausstellte, hätte ich wohl besser etwas wärmeres angezogen. Im kalten Abendwind fröstelte ich andauernd.

    Der Abend war von einer unglaublichen Magie geprägt, allein das Feuer unterstrich diese Atmosphäre perfekt. Julia nahm ihre Gitarre mit nach unten und spielte einen alten Blues, von dem sie mir viel erzählt hatte. „Jimmy hat ihn mir gezeigt, und… ich will ihn einfach können. Ich will Jimmy beweisen, dass ich das kann, das ich seine Ratschläge ernst nehme.“, erzählte sie mir, als ich vor etwa einer Woche sie unerwartet spielen hörte.
    Es schien, als ob sie ihn perfekt beherrsche und das flüsterte ich auch Jonesy zu, welcher lächelnd den Kopf senkte und dann nickte. „Sie hat ja auch geübt wie ne Irre. Jimmy hat’s mir erzählt.“ Ich lachte.
    Jeder hatte seinen Part hier. Robert und Bonzo erzählten uns die Legenden, die sich hier erzählt wurden, Debbie und Maureen führen orientalische Tänze auf…
    Ich sah wie gebannt ins Feuer. In meinem Kopf festigte sich eine Idee für eine ziemlich gute Story und ich hatte schon so lange nichts mehr geschrieben, dass ich mich fragte, ob ich es noch immer konnte und noch immer diese Spezielle Atmosphäre schaffen konnte.
    Gerade als ich an die ersten Handlungen dachte, tischten Robert und Markus das Essen auf.

    JONESY:

    Schon die ganze Zeit war ich ziemlich abgelenkt von den Hauptaktivitäten. Der Grund dafür war ein kleines, dunkelhaariges Mädchen, dass momentan wie in Trance ins Feuer starrte, den Kopf auf die Arme gestützt.
    „Jo?`“, fragte ich sie vorsichtig.
    Sofort trat das rege Glänzen zurück in ihre Grau-Blauen Augen.
    „Was ist?“, offensichtlich war sie noch nicht wieder ganz da, was mich lächeln ließ.
    „Ich würde dich gerne mal unter vier Augen sprechen, geht das?“
    Sie biss sich auf die Unterlippe, ein kurzer Blick zu Julia, die wie wissend grinste.
    Dann nickte sie.
    Ich erhob mich und reichte ihr eine Hand, die sie auch nahm.
    Wie üblich schlang ich ihr einen Arm um die Talie.
    „Wo soll’s denn hingehen?“, fragte sie mich lächelnd.
    „Etwas abseits… an diese Stelle, erinnerst du dich? Der Hügel, an dem wir letztens total eingeschlafen sind.“
    „Aah. Ja, natürlich erinner’ ich mich.“, sagte sie. Die Anspannung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Bald schon waren wir da, ich blieb einfach stehen und löste mich von ihr, um ihre beiden Hände zu nehmen, eine für mich nicht ungewöhnliche Geste.
    „Ich denke… hier ist der richtige Ort, um dir etwas zu sagen, was mir schon eine Weile auf dem Herzen liegt.“, ich machte eine Pause. Ihr fragender Blick war es, der mich zögern ließ.
    „Jonesy?“, sie neigte den Kopf und sah mich an.
    „Jo…“, wie oft hatte ich mir diese Szene im Traum nur ausgemalt? Oft, wie ich feststellte, „Ich… hab mich…“, meine Zunge war wie gelähmt, „In dich verliebt.“



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 06.02.2007, 18:37


    Mir gefällt es :grin:
    Am liebsten würde ich mich dort hin "beamen" ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 06.02.2007, 20:16


    Dito :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 06.02.2007, 21:27


    Dankeee^^

    Is wirklich ne art urlaub^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 07.02.2007, 08:03


    Als Ergänzung...ganz "frische" Bilder ;-)

    Von aussen:




    Von innen:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 07.02.2007, 19:38


    Cool! Ich mag die Hütte, auch wenn die bei uns ordentlicher aussieht! :wink: :grin:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 24.02.2007, 12:47


    Soooo.. entschuldigt die lange Wartezeit, ich hatte keine 'kreative Energie' mehr.. aber ich habs jetzt endlich mal fertig bekommen und ich hoffe, dass ich beim nächsten mal nicht mehr so lange warten lassen mus...

    Sie schwieg eine ganze Weile, den Blick auf etwas gerichtet, das ich nicht sehen konnte, ehe sie wie in Trance flüsterte: „Und das sagst du mir erst jetzt?“
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Hatte ich es nicht geahnt, es würde schief gehen!
    Doch dann erhob sie erneut die Stimme, diesmal klarer und sehr deutlich.
    „Ich hatte das schon nicht mehr für möglich gehalten, dass du mir das je sagst…“
    „Du… du meinst, du…?“
    „Ja, ich hab mich auch in dich verliebt. Dass du das nicht gemerkt hast, wundert mich eigentlich…“, sie grinste breit, ehe sie vorsichtig ihre Hände aus den meinen löste und sie mir um den Hals legte. Ihren Kopf legte sie auf meiner Schulter ab.
    „Tu gar nichts…“, flüsterte sie in meine Halsbeuge. Vorsichtig legte ich meine Hände auf ihren Rücken und schloss die Augen. Das war so einer dieser Marmeladenglas-Momente, die man luftdicht abschließen und für bessere Zeiten aufheben sollte.
    Wir verharrten einige Zeit regungslos. Das einzige, was diese Stille unterbrach, war das leise rauschen des windes und das ferne Gerede, das aus der Nähe der Hütte zu kommen schien.

    JULIA:

    Die beiden waren schon seit über einer Viertelstunde verschollen. Ich wusste zwar, was Jonesy vorhatte, aber so lange konnten diese drei Worte und Jos Reaktion darauf doch nicht dauern, oder?
    Jimmy saß neben mir und ich lauschte den Legenden und Geschichten wie gebannt.
    Maureen fragte mich ab und zu etwas, auf das ich nur vage oder gar nicht antwortete.
    Und dann… fühlte ich, dass Jimmy vorsichtig meine Hand nahm. Er wollte mich nicht hochziehen oder so, er hielt sie einfach. Ich tat so, als bemerkte ich das nicht, aber natürlich wanderten meine Blicke immer wieder nach unten. Ich konnte es einfach nicht glauben.
    Lange Zeit tat er nichts anderes, doch dann spürte ich seinen Blick auf mir ruhen. Ich sah ihn an.
    „Julia…“, raunte er kaum hörbar und mich überlief ein Schauer, „Ich denke, wenn wir hierfür verschwinden würden, wär’s zu auffällig, deswegen sag ich’s dir hier.“
    Mein Herz pochte wie ein Presslufthammer und mindestens zweimal so laut, so kam es mir zumindest vor.
    Er ließ den Blick noch einmal kurz wandern, um sich zu vergewissern, dass niemand uns zusah. Auch ich wagte einen kurzen Blick, alle waren sie mit anderen Dingen beschäftigt.
    „Ich… ich denke…“, Jimmy haderte mit sich selbst.
    Ich biss mir auf die Unterlippe und dann durchfuhr es mich wie einen Blitz.
    „Jimmy… ich weiß nicht, was du mir jetzt sagen willst, aber ich muss dir was gestehen.“
    Ich machte eine Pause. Was hatte mich denn eben geritten?
    „Ich hab mich in dich verliebt, Jimmy…“, murmelte ich jetzt kleinlaut, da es nun kein Zurück mehr gegeben hatte.

    Jimmys Augen weiteten sich, sie glitzerten und er schwieg einfach. Ängstlich zog ich den Kopf ein, was kam jetzt?
    „Jule…“, in Jimmys Stimme las ich, dass ich mich nicht fürchten brauchte, „Ich bin froh, dass du den ersten Schritt gemacht hast. Mir wäre es nicht so leicht von den Lippen gekommen.“
    Und ehe ich mich versah, spürte ich seine Lippen auf den meinen und ich war wie in Trance.
    Diese währte nur einen kurzen Moment, wie der Kuss auch.
    „J- Jimmy…“, brachte ich stammelnd und feuerrot um die Nasenspitze zusammen.
    Auch er war errötet. „Entschuldige…“
    Um uns herum war es still geworden. Ich blickte in Wolfgangs Gesicht und ich wusste, dass alle den Kuss mit angesehen hatten. Irgendwie war es mir peinlich, doch andererseits, so sparte man sich die Veröffentlichung.
    „Du brauchst… dich nicht zu entschuldigen. Ich war nur… überrascht…“ wisperte ich.
    „Der Kuss war Oscarreif!“, Robert, der zwischen Markus und Debbie saß, grinste breit.
    Meine Gesichtsfarbe musste der einer dunklen Weintraube nicht unähnlich sein und ich sah Jimmy an.
    Er lächelte schüchtern und hielt weiterhin meine Hand, wie mir kurz darauf auffiel.
    „Und ein weiteres Traumpärchen…“, lachte Debbie.

    Als Jo und Jonesy wiederkamen, war schon lange der Mond über uns aufgegangen und die Luft heruntergekühlt.
    „Und das zweite Traumpaar an diesem Abend!“, rief Bonzo den beiden entgegen.

    WOLFGANG:

    Auf dem Gesicht unseres Kükens hatte sich ein kaum merklicher Rotschimmer breit gemacht.
    Ich bemerkte, wie Debbie ihren Kopf auf meine Schulter legte. „Die vier sind so niedlich zusammen, wie kleine Kinder…“
    „Oh… Jo ist eigentlich noch ein Kind…also von daher liegst du gar nicht mal falsch mit deiner Aussage…“, ich lächelte sie an.
    „Stimmt… aber das sind nur Zahlen. Die gelten nicht.“
    Ich nickte. Das stimmte.
    Zaghaft legte ich ihr einen Arm um die Schulter. Noch immer war es seltsam, gar ungewohnt, ihr diese Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit entgegenzubringen. Doch selbst unter dieser kleinen Andeutung einer Liebkosung, zuckte sie zusammen und sah mich groß an.
    Doch dann senkte sie den Blick und schmiegte ihren Kopf wieder in meine Halsbeuge.
    Ich liebte sie, daran gab es keinerlei Zweifel, doch ich war so schüchtern, dass ich mich schon fast dafür schämte. Sogar diese Bewegung hatte mich mehr als Überwindung gekostet. Doch ich war froh, dass ich mich getraut hatte.
    Ich hörte, dass Robert einen Toast aussprach, ich nahm abwesend mein Glas und hob es einmal kurz, entleerte es und stellte es wieder ab.

    Der Abend verging wie im Fluge und eigentlich hätte man es, von der Thematik und den Hauptaktivitäten und –Sensationen eher ‚Abend der Mythen, Verliebten und des Guten Essens’ nennen müssen.
    Zum Abschluss brachte Maureen noch eine riesige Kanne Tee ins Freie. Natürlich war es der ‚Marokkanische Whisky“, der immer zu Festivitäten getrunken wurde.
    (Wer an dieser Stelle denkt, die geben sich die Kante, der irrt, denn ‚Marokkanischer Whisky’ ist stark gesüßter Pfefferminztee, der auch nur in Maßen genossen werden kann, wenn man nicht an einem Zuckerschock eingehen will…)

    Oben, Debbie und ich lagen zusammen auf dem Boden, war es kühl und so rutschten wir immer enger zu einander.
    „Debbie… Hat dich diese… Berührung heute Abend… erschreckt?“, fragte ich nach einer langen Zeit des Schweigens.
    Debbies Augen durchdrangen mich.
    „Nein, sie hat mein Herz erfreut. Auch wenn ich etwas überrascht war. Du machst dich.“
    Ich lächelte.
    „Danke… aber es kostet Überwindung, so offen zu sein. Wenn ich mit dir allein bin, denke ich immer, dass ich ein elender Feigling bin, dass ich dich nicht auch in der Öffentlichkeit so… liebkosen kann. Und dann draußen schweifen meine Gedanken ab.“
    Ihre Hand spielte mit meinen Haaren.
    „Das macht nichts. Mir ist es sowieso lieber, wenn du dich etwas zurückhältst. Wärst du ZU offen, wäre mir jede kleine Berührung peinlich. Aber so… kann ich sie genießen.“
    Ein zuversichtliches Lächeln war auf ihr Gesicht getreten und ich streichelte über ihre Hand, die nun auf meiner Wange lag.
    „Es ist gut so, wie es ist, glaub mir.“
    Ich nickte und schloss die Augen. Ein leises Lachen drang an meine Ohren.
    „Ich glaube, das Bett ist bequemer.“, kicherte Debbie und ich schlug die Augen auf.
    „Da könntest du sogar Recht haben…“, lachte ich und rappelte mich auf.
    Debbie ergriff die Hand, die ich ihr hinhielt und als sie neben mir stand, nahm ich sie in meine Arme. Ich spürte ihr Herz pochen, als ob es gleich bersten würde.
    „Schhht, alles ist in Ordnung, mein Herz…“, flüsterte ich ihr ins Ohr.
    Debbie nickte. „Ich weiß… Aber erschreck mich noch einmal so, und ich hau dich.“, kicherte sie und ich lächelte, während ich ihr über die Haare strich. „Ich werd’ mich hüten, Versprochen!“
    Sie grinste mich breit an, gähnte dann allerdings und flüsterte: „Ich bin so unendlich müde… lass uns ins Bett gehen, ja?“
    Ich nickte und führte sie zu der niedrigen Schlafstätte, wo ich sie hinlegte wie einen kostbaren Schatz, der sie in meinen Augen auch durchaus war.

    MARKUS:

    Schweigen hüllte mich und Maureen ein, als wir die knarzenden Treppen nach oben stiegen.
    Diese Stille war einerseits erdrückend, aber ich war andererseits auch froh um sie, das war mir lieber als dieses laute, schrille Gehabe, das bis vor kurzem noch geherrscht hatte.
    Ich hatte Maureens Hand in der meinen verschlossen und meinen Gang dem ihren angepasst.
    Kein Geräusch begleitete uns, als ich die Tür öffnete und Maureen den Vortritt ließ.
    Drinnen war es kühl und ich tat drei große Schritte zum Fenster, um es zu schließen. Dann drehte ich mich wieder zu meinem Juwel herum und sah sie niedergeschlagen an.
    „Markus, was ist?“, in ihrer Stimme lag eine beinahe panische Besorgnis.
    „Ich denke die ganze Zeit schon über dich und Robert nach. Er tut mir so leid, weil ich, ein dahergelaufener Kerl, den ihr beide nicht kanntet, ihm seine Frau genommen habe. Er SAGT zwar immer, dass er froh ist, das du mich hast, aber er denkt etwas ganz anderes. Du und ich haben ihn gebrochen, seine Seele ihrer Farbe beraubt. Kannst du dir vorstellen, wie beschissen man sich fühlt, wenn man sich dessen bewusst ist?!“, meine Stimme war laut, wütend geworden, doch es kümmerte mich nicht.
    „Kannst du dir vorstellen, dass es schmerzt, ihn so zu sehen, dass es schmerzt, zu wissen, das man selbst an seinem Leid schuld trägt, dass es schmerzt, ihm vorgezogen zu werden… oh Maureen…“, jetzt war meine Stimme schwach geworden, als ob mich diese Rage all meiner Kräfte beraubt hätte.
    Jetzt fixierten mich Maureens Augen, wie Nadeln.
    „Du magst recht haben, aber ich kann meine Gefühle auch nicht bestimmen. Sieh’s ein, du hast den Sieg davongetragen.“
    „Einen Sieg, den ich nicht verdient habe.“
    Damit drehte ich mich wieder zum Fenster. Also verstand auch sie nicht. Vielleicht musste ich mit meinen Lieben darüber reden. Julia… sie würde mich bestimmt wieder mit allen Möglichen Ratschlägen zupflastern (beim Gedanken daran huschte mir ein kleines Lächeln übers Gesicht.), Jo würde diese mit aufmunternden, teils sehr sarkastischen Bemerkungen spicken und Wolfgang stünde die ganze Zeit daneben, bis die beiden ihren Ratschlag-Anfall überwunden hätten und würde dann, subtil und einfach alles nochmal ins normale, verständliche Deutsch übersetzen und dann seine Meinung kundtun.
    Eine Hand lag auf meiner Schulter. Maureen.
    „Mach dir keinen Kopf, mein Herz, er wird’s überleben.“
    Ich nickte. Mein Kopf war wie benebelt. „Lass uns schlafen gehen. Ich will darüber nicht weiter nachdenken.“
    Mit diesen Worten folgte ich ihr ins Bett, wo ich fast augenblicklich einschlief, wohl dankbar für die Wärme an meiner Brust.

    JO:

    Ich betrat dieses Zimmer schon zum x-ten Mal, aber dieses Mal war ich mir erst wirklich bewusst, wo ich war.
    John hatte wie gewohnt einen Arm um meine Talie geschlungen, doch diesmal konnte ich es genießen, wie ich es schon die ganze Zeit wollte.
    Im Zimmer war es erstaunlich warm und ich sah ihn an. „Hast du den Kamin angelassen?“ Er lächelte und sah mir tief in die Augen. „Ich fürchte ja. Aber immerhin ist es jetzt warm.“, dann schloss er seine Arme an meinem Rücken und zog mich an seine Brust.
    Wie aus Beton gegossen, stand ich da, regte mich keinen Millimeter und traute mich noch nicht einmal, zu atmen.
    Seine Hand wanderte nach oben, zu meinem Kopf, welchen er sanft gegen sein Herz drückte. ‚Poch- poch- poch’, leise und doch geradezu ohrenbetäubend drang sein Herzschlag an mein Ohr.
    Ich schloss die Augen. Es war nichts, dass man in diesem Moment noch hätte sagen müssen.
    Nach einer Weile drehte ich den Kopf zu ihm, blickte ihm in die strahlend blauen Augen und sagte: „John… ich habe so lange an deiner Seite geschlafen… Wir beide hätten es wissen müssen…“ und ich lächelte.
    Er nickte. „Eigentlich schon…“
    Ich legte erneut meinen Kopf an seine Brust.
    „Ach, Jo…“, seufzte er und drückte mich an sich. Wie ein Blitz zuckte es in meinem Herzen, doch es war ein angenehmes Zucken, eines, das mir sagte, dass ich gefunden hatte, wonach ich suchte.

    Die Zeit raste nur so dahin. Die nächsten zwei Tage kamen mir rückblickend wie zwei Stunden vor. Auch erinnerte ich mich kaum an sie, aus welchem Grund auch immer.
    Wir alle schienen fast unnatürlich froh, glücklich. Es machte mir Angst, doch natürlich wagte ich es nicht, das laut auszusprechen, nicht einmal vor Julia oder John.
    Woran ich mich jedoch erinnerte, war, dass ich mir einen Schreibblock aus dem Dorf hatte mitbringen lassen und an einer neuen Geschichte geschrieben hatte.
    Als ich mir die Fetzen eines Prologes durchlas, den ich angefangen hatte, stellte ich erleichtert fest, dass sich an meinem Schreibstil nichts verändert hatte.
    John war ziemlich verwundert, als ich nun Tag für Tag für zwei Stunden oder mehr in eine Ecke unseres gemeinsamen Zimmers verzog, um mich nun wieder vollständig meinen ‚Kindern’, wie ich sie nannte, zu widmen.
    „Jo, du erstaunst mich doch jedes Mal wieder neu… Aber sag mir, woran du schreibst, bitte.“
    Ich blickte von meinem Geschreibsel auf. „Du wirst es sehen, wenn ich fertig bin.“ Und beugte mich wieder tief über das Blatt, um wieder voll und ganz in meiner eigenen Welt einzutauchen.
    Wolfgang, Julia und Markus waren das schon gewohnt, weshalb sie sich nicht wunderten, als ich sogar einige Mahlzeiten schwänzte.
    So war es nicht weiter verwunderlich, dass ich von den folgenden Geschehnissen nicht sonderlich viel mitbekam.//

    Ich hoffe ihr mögt den Teil..^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 25.02.2007, 18:11


    Was soll man da noch sagen??? :wink:



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 25.02.2007, 18:31


    Eben...ausser: Schööön :grin:

    Schade, dass die Zeppeline das nicht mal lesen können ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 25.02.2007, 19:09


    Ich kanns ja mal übersetzen.. *prust* ich glaub, die würden mich einweisen^^

    Aber danke für die Kommis^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 26.03.2007, 14:13


    So, ich bin mal wieder zu Potte gekommen.. *schäm* tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe... musste erst mal meine 'frisch verliebt'-Phase überstehen^^;;;

    Ich hoffe ihr mögt den Teil *smile*

    6: Kämpfe

    ROBERT:

    Wach. Das war ein ziemlich gutes Wort, um meinen aktuellen Schlafenszustand zu beschreiben. Seit nunmehr einer Woche hatte ich kein Auge mehr zugetan, mich die ganze Zeit mit Kaffee und anderen Koffeinhaltigen Mitteln am Leben gehalten und es vorgezogen, mich von der Welt und ihrem Glücklichsein abzuschotten. Natürlich, gut tat es mir nicht, aber ich hatte Zeit zum Nachdenken, zum Schreiben und zum Weinen. Sie war fort, hatte mich wie einen Säugling zurückgelassen. Ich war wirklich nicht lebensfähig, das bewies meine aktuelle Lebensweise nur zu gut. Gegessen hatte ich während dieser Tage die Menge an Nahrungsmitteln, die ich sonst an einem Tag zu mir nahm. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein etwas zu blonder Zombie, die Augen blutunterlaufen und von schluchtenartigen Augenringen umrandet, der Körper schwach und welk, die Seele abgestumpft und doch auf eine Art sehr empfindlich. Für die Bilder von ihr, die Erinnerungen, hatte ich eine wirklich dünne Haut, doch für alles andere war ich ein tumber Klotz von Mensch, der in dieser Welt nicht recht aufgehoben war.
    Was die anderen taten, war mir minder wichtig bis egal. Nicht einmal um ihr Wohlbefinden sorgte ich mich, ich ahnte, dass es ihr gut ging. Immerhin hatte sie einen Grund dazu, dieser hieß Markus und so ungern ich es mir auch eingestand, ich mochte ihn. Er war ein netter Kerl, passte zu ihr… doch… ich vermisste sie. Mit ihr war auch ein großer Part meines Herzens zu ihm übergegangen, vielleicht auch nur verloren, was machte das schon. Sie hatte das Recht auf ein schönes Leben, Sie hatte die Liebe, die sie verdiente.
    Doch in Selbstmitleid verfiel ich seltsamerweise nicht, eher war es eine tiefe, nicht zu bekämpfende Melancholie. Sie zog mich immer tiefer in ihren Sog aus Traurigkeit, vollgeweinten Kissen und Schmerz. Es war eine hässliche Zeit.
    Tränen waren auch kein Ausweg mehr. Früher hatten sie den Schmerz, die Sorgen ein wenig lösen können, doch mittlerweile fühlte ich mich immer gleich schlecht.
    Womöglich war ich depressiv, aber das kümmerte nicht. Ich lebte Tag für Tag in meiner kleinen, komplett grau gehaltenen Welt gefangen, keine Chance auf Flucht oder gar Freiheit.
    Sie hatte die Schlüssel, doch sie konnte mich nicht befreien, weil ich sie nicht wieder haben konnte, das Schloss hatte sich verformt.
    Doch ich gab ihr keine Schuld. Sie hatte sich nur verliebt, das war weitaus kein Verbrechen.
    Und Markus die Schuld zu geben wäre blanke Dummheit. Er war ein Flüchtling, aus freien Stücken mit seinen Freunden hier her gekommen.
    Er war ein guter Mensch, hatte seinen Schulabschluss für dieses Leben aufgegeben. Einen besseren Beweis hatte ich nicht.
    Im Übrigen, was hatte ich denn schon großartig getan? Ich war ein Sänger, ich war Blond, ich hatte Locken und war schlank. Toll. Große Leistung, Robert. Mutter Natur hat dir deine einzigen Vorzüge gegeben.

    Es klopfte. Zum ersten mal rief ich auch: „Herein.“
    Meine Stimme war ein Schatten ihrer selbst. Lange hatte ich nicht mehr gesprochen, selbst die Hasstiraden auf mich selbst waren in der Stille verklungen.
    Verwundert bemerkte ich, dass Bonzo es war, der eintrat. Er wirkte traurig, fast schwach. Wie konnte das sein? John, der immer stark war, immer mutig, immer nett.
    „Robert…“, flüsterte er und schloss die Türe vorsichtig hinter sich.
    „Ja?“, krächzte ich. Weswegen war ich auf einmal wieder drauf und dran, diesen Grauen Brei zu verlassen?
    John sah mich zunächst wortlos an. Er biss sich auf die Unterlippe. „Bitte komm zurück. Ich… wir vermissen dich. Besonders… besonders Maureen.“
    Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. Man vermisste mich. Man hatte mich also nicht vergessen.
    „John… ich… ich hatte mich aufgegeben.“
    Stimmte das? Ja.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke, der mir Angst machte. Hatte ich Maureen wirklich geliebt, oder sie nur gebraucht? Als Tarnung? Für etwas, dass womöglich niemals ans Licht kommen durfte, was ich bewusst selbst nicht einmal bemerkt hatte?
    „Aber… du bist doch noch da…“
    „Klar, ich hatte einfach keinen Mut dazu. Mir das Leben zu nehmen. Und was hättet ihr davon gehabt?“
    „Nichts. Nur einen Freund hätten wir verloren.“, bei dem Wort ‚Freund’ sah John weg. Was war nur mit ihm los?

    Er hatte mich ins Leben zurückgeholt. Ich war wieder da, nun gut, ich war noch etwas angeschlagen, aber immerhin, ich war wieder da.

    MARKUS:

    Ich war erstaunt, dass Bonzo es wirklich geschafft hatte, Robert aus diesem Loch zu ziehen. Zwar wusste ich gut, dass er sensibel war, dass er trauerte, doch hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sich dermaßen abkapseln würde.
    Maureen war sich gar nicht bewusst, dass Robert… wie soll man sagen, fort, zerbrochen war. Sie hatte sich kein Stück verändert. Weiterhin war sie allen, selbst mir gegenüber, ziemlich kühl, doch ich war es gewohnt, so von ihr behandelt zu werden. Es war eine Fassade, hinter der eine verletzliche, zarte Person steckte.
    Einzig wenn wir allein waren, ließ sie mich ihre Tränen, manchmal sogar ihre Sorgen sehen.
    Und doch war sie mir unheimlich geworden, war wie manisch depressiv und wurde von Tag zu Tag magerer.
    Heute wollte ich sie darauf ansprechen, endlich wissen, was sie so besorgte.
    Doch als ich abends nach oben in das kleine Zimmer stieg, sie zum Abendessen rufen wollte, war das Zimmer leer, kalt, denn das Fenster stand sperrangelweit offen.
    „Maureen?“, rief ich ins leere Zimmer, meine Stimme zitterte, verhallte ungehört. Mir war urplötzlich kalt geworden und ich schlang mir die Arme um die Brust.
    Sie musste doch hier sein, sonst konnte sie nirgends bleiben. Zudem hatte sie mir heute Mittag noch gesagt, dass sie sich nicht wohl fühle. Ich machte mir schreckliche Sorgen, die sogar noch die aufsteigende Wut, dass sie mich offensichtlich angelogen hatte, unterdrückten.
    Von unten kam Jimmys gut gelaunte Stimme. „Markus, mach schnell, sonst kriegst du nichts mehr ab!“, rief er zu mir. Natürlich stimmte das nicht. Debbie und Julia kochten immer für eine ganze Schulklasse.
    „Ich… ich komm gleich.“, log ich.
    Zuerst musste ich Maureen finden, essen konnte ich danach, so viel ich wollte.
    Ich untersuchte das komplette Zimmer auf eine Notiz, einen kleinen Fetzen Papier, vielleicht auch einen Brief, doch ich fand nichts. Sie war weg, gegangen ohne einen Hinweis wohin. Es tat weh, zu wissen, dass sie nicht einmal mich, den sie ihre ‚einzige Liebe’ genannt hatte, eingeweiht hatte.
    Heiße Tränen stiegen in meinen Augen auf. Warum? Warum hatte sie das getan? Eine Frage, deren Antwort ich nicht einfach so bekam.

    JULIA:

    Robert stieg die Treppen hinunter, er lächelte. Bonzo lief hinter ihm, in den Augen ein frohes Leuchten. ‚Endlich.’, das war der erste Gedanke, als ich die goldenen Locken zum ersten Mal wieder erblickte.
    Trotz Roberts Anwesenheit war der Tisch, an dem wir alle saßen, entsetzlich leer. Offensichtlich war ich nicht die Einzige, der dies auffiel, denn John Paul, an dessen Seite ebenfalls ein Stuhl frei war, blickte sich bedrückt um. Jo saß oben, komplett versunken in einer neu erschaffenen Scheinwelt. Tiefe Schluchten hatten sich unter ihren Augen gebildet, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte.
    John Paul war offensichtlich verletzt, dass sie ihre Scheinwelt ihm vorzog, das konnte ich nur zu gut verstehen, diesmal war sie wirklich dabei, durchzudrehen.
    Jimmy saß neben mir, hielt meine Hand. Auch ihm standen die Sorgen ins Gesicht geschrieben, er starrte auf die beiden anderen Plätze, die unbelegt waren: Maureen und Markus fehlten.
    „Weiß jemand, wo die beiden stecken?“, fragte er und deutete auf die beiden leeren Stühle nebeneinander.
    Wir schüttelten den Kopf. Er sah mich an und flüsterte: „Das gefällt mir nicht. Schon gar nicht, dass Markus nicht da ist.“
    Ich nickte. Normalerweise war er immer pünktlich.
    Debbie brachte das Essen herein. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, aber nun… hatte ich keinerlei Appetit mehr und ließ nach zwei Bissen schon wieder die Gabel in den Teller fallen, als hätte ich mich gnadenlos überfressen. Jimmys Kopf sauste von seinem Gespräch mit Robert zu mir herum, als er das Besteck klirren hörte. „Julia…bist du fertig?“, fragte er ruhig, jedoch besorgt. Ich nickte und wischte mir den Mund mit einer Servierte ab. Dann wandte ich mich wieder dem Speiseplan für nächste Woche zu, diesmal war ich fällig.
    ‚Paella, Reispfanne…’, ich ging die Liste durch. Wenigstens war alles vegetarisch, oder zumindest geteilt, sodass Jimmy das Fleisch gut umgehen konnte. Normalerweise machte ich das gern, aber heute… ging einfach nichts mehr.
    „Julia, hilfst du mir, den Tisch abzuräumen?“, riss mich Debbie aus meiner Trance. Ich nickte und stand mechanisch auf. Wieder blickte Jimmy mich sorgenvoll an. „Willst du dich danach hinlegen?“
    Ich schüttelte den Kopf. Schlafen konnte ich erst recht nicht. Doch als ich aufstand, ein paar Schritte gelaufen war, spürte ich, dass alles schwarz um mich wurde. Keine Sekunde später, so kam es mir jedenfalls vor, lag ich auf dem gefliesten Küchenboden, und alle sahen mich an. Jimmy war weiß wie die Porzellanteller geworden, die er in den Händen hielt. Er stellte sie auf den Boden und sah mich an. Die Augen waren vor Schreck geweitet. „Jule? Alles okay?“
    Ich nickte verwirrt und versuchte, mich aufzusetzen. Es misslang mir, natürlich, und so sackte ich sicherheitshalber nach vorne, auf Jimmys Schoß.
    „JULIA?“, jetzt klang seine Stimme wirklich panisch und er hob mich hoch.
    „Oh… Pagey, bring sie besser ins Bett…“, das war Robert und auch er schien besorgt.
    Keine Sekunde später hielt Jimmy mich auf seinen Armen, bereit, mich ins Bett zu tragen, denn laufen konnte ich nicht.
    „Mensch, Kleine…“, flüsterte er mir ins Ohr, als wir aus der Küche waren, „Mach mir keine Angst.“
    Ich legte meine Arme um seinen Hals. Seine Wärme war mir wichtiger, als alles andere auf diesem Planeten.
    Oben legte Jimmy mich sanft ins Bett, strich mir über die Wange, ließ mich aber noch aufgedeckt. „Warte…“, flüsterte er, zog sich sein Sweatshirt über den Kopf, knöpfte seine Hose auf und schlüpfte in seinen Pyjama.
    „Wenn’s dir hier oben schlecht geht, kann ich doch unmöglich unten sein und Spaß haben…“, murmelte er auf meinen fragenden Blick hin, ehe er sich neben mich legte und die Decke über uns bereitete.

    JOHN PAUL:

    Müde, besorgt und ausgelaugt ging ich nach oben. Mittlerweile hielt ich mich so wenig wie möglich bei Jo auf, es schmerzte zu sehr, zu sehen, wie sie sich in ihre Scheinwelt verzog und immer tiefer in jene abrutschte.
    Doch jetzt, es war mittlerweile drei Uhr in der Nacht, ich war angetrunken und schwankte bereits, musste ich ins Bett, Schlaf bekommen, vergessen.
    Seufzend öffnete ich die Tür zu dem eisig kalten Zimmer in dem wir beide sonst immer zusammen gesessen hatten, uns literweise Tee eingeschenkt hatten.
    Ich hatte erwartet, dass sie in der Ecke eingeschlafen war. Doch dem war nicht so, die Ecke war leer, die Lampe erloschen und das Büchlein lag aufgeschlagen vor ihrem Kisschen.
    Erstaunt sah ich mich um.
    Sie saß aufrecht im Bett, im Mondlicht erkannte ich rote Striemen auf ihrem Gesicht. Tränen? Hatte sie etwa geweint?
    „John… ich… ich muss mit dir reden.“, ihre Stimme zitterte und brach.
    Schnell saß ich auf der Bettkante, sah sie tief an. Ich liebte sie. Sie hatte mich verzaubert, einen Zauber über mir ausgesprochen, der mich an sie band.
    „Es… es tut mir so leid… all das… tut mir leid. Ich hab dich vernachlässigt, dich beinah vergessen über dieser… elenden, verlogenen Utopie, die ich kreiert habe. Wenn ich mir jetzt durchläse, was ich geschrieben habe, müsste ich mich wahrscheinlich übergeben, weil es so widerlich glückselig ist.“
    Wow. Ich konnte gar nicht anders, ich nahm sie in meine Arme. „Aber jetzt bist du wieder da?“, fragte ich vorsichtig und strich ihr sanft über die Haare. Sie nickte zitternd und weinend in mein Hemd. Mir auf die Unterlippe beißend drückte ich sie an mich. „Alles okay…wirklich… ich bin dir nicht böse.“
    Ihre großen, blauen Augen blickten auf. „Nicht? Ich hab dich drei Wochen mehr oder minder ignoriert und du bist mir nicht mal böse?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Es ist vorbei. Jetzt bringt es nichts mehr… jetzt ist es vorbei. Und ich liebe dich nicht weniger, wegen so was.“
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    „Ich bin wohl ein schlechter Mensch, denn zeitweise war ich in meinen Hauptcharakter fast verliebt. Es tut mir so leid…“, jetzt standen wieder Tränen in ihren Augen. Ich wischte sie weg, lächelte aufrichtig und küsste sie auf den Mund. Lange, viel zu lange hatte ich das Gefühl ihrer Lippen auf den meinen vermisst, das spürte ich.
    „Aber ich bin zur Einsicht gekommen: Ich liebe dich. NUR dich.“, sagte sie, nachdem sie ihre Lippen von den Meinen gelöst hatte.



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Black Dog - 26.03.2007, 14:31


    Ist diesmal besonders gut gelungen, finde ich :grin:
    Liegt vielleicht an deiner Zitat: 'frisch verliebt'-Phase ;-)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 26.03.2007, 20:11


    Oh danke^^ der obere Teil geällt mir selbst gut... :D

    Jetzt schaff ichs vielleicht, wieder regelmäßiger zu schreiben^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 27.03.2007, 15:50


    Ich hatte ja die Ehre es von der Autorin persönlich geschickt zu bekommen. *prahl* :lol:

    Und was soll man eigentlich noch sagen? Wieder mal einfach echt gut. :grin:

    Du solltest wirklich Schriftstellerin werden. Du bist doch so kreativ. Schreib mal ein richtig langes Buch und wenn das dann veröffentlicht wird, dann kauf ich es mir! 8)



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Tinkerbell - 29.03.2007, 13:38


    *grins* bin ich ja dabei^^

    Ihr bekommt dann handsignierte Ausgaben^^



    Re: Here it is:The Bron-Y-Aur Story

    Freddiebear - 30.03.2007, 22:31


    Au ja! :-)
    Die Vorstellung gefällt mir. :roll:



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum UNSERE LIEBLINGSMUSIK

    Autogramm bei Ebay - gepostet von fan1963 am Montag 29.01.2007
    Bonnaroo-Festival (JPJ) im Internet - gepostet von Black Dog am Sonntag 17.06.2007
    Mal was ketzerisches - gepostet von Black Dog am Donnerstag 11.05.2006
    Rezension zu JPJ-The Thunderthief - gepostet von Black Dog am Freitag 21.04.2006
    The Kinks - gepostet von Freddiebear am Dienstag 28.08.2007
    Liebe wie Russisches Roulette - gepostet von Black Dog am Donnerstag 23.11.2006
    Mal nicht die Standartfotos - gepostet von DaveM am Sonntag 05.03.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Here it is:The Bron-Y-Aur Story"

    Crazy Story - >US5B@be< (Samstag 21.10.2006)
    I'll be right here waiting for you... - Sweet-Girl (Donnerstag 16.03.2006)
    Neues Logo! - Tron (Mittwoch 20.02.2008)
    Herr Kokser is here! - scream (Dienstag 22.08.2006)
    Kleine Love Story Part1 - uranus (Donnerstag 14.04.2005)
    AC/DC Revival Band - angus-e (Mittwoch 27.08.2008)
    Story of my Katana - NR-Patrick (Donnerstag 01.02.2007)
    player is here - player (Freitag 02.07.2004)
    Story - alexserious (Samstag 12.05.2007)
    Die wahre Story von der Nacht in der Langen Theke - Jazz (Montag 27.08.2007)