Ana

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    Re: Ana

    Feylóre - Mi Nov 29, 2006 10:28 pm

    Ana
    Anadyiá Fathrahs

    Reglos hockt die zierliche Elfe im Hüfthohen Gras, sich mit den Händen vorab auf dem trockenen, lehmigen Boden abstützend. Die Ohren hat sie angelegt und die Augen zu zwei schmalen Schlitzen verengt, angestrengt in die Ferne spähend. Lediglich ihr Brustkorb hebt und senkt sich bei jedem Atemzug kaum merklich. Sie verweilt schon seit geraumer Zeit in dieser Position ohne sich zu rühren, lauernd und abwartend.
    Ein Geräusch lässt ihre Ohrspitzen unruhig aufzucken, jeder einzelne Muskel ihres kleinen Körpers scheint zum zerreissen gespannt. Sie dreht den Kopf leicht in die Richtung, aus der nun deutlicher ein leises rascheln zu hören ist. Ihre Lippen werden von einem überlegenen Grinsen umspielt während sie sich in noch immer geduckter Haltung lautlos und geschmeidig durch das hohe Gras fortwärts bewegt. Langsam lässt sie sich auf den Bauch sinken, robbt - schmale Schneisen im Gras hinterlassend - weiter in die Richtung des immer lauter werdenden Raschelns.
    Einen kurzen Augenblick hält sie inne, streicht sich eine widerspenstige Haarsträhne des wüst abstehenden blauen Haares aus der Stirn ehe sie die Arme in den Boden stemmt und den Oberkörper langsam über das Gras hinweg anhebt. Ein Funkeln geht durch ihre Augen, das Grinsen welches ihre Lippen umspielt wird breiter, wirkt nun beinahe wie eine starre Grimasse.
    Sie bewegt sich geduckt, im hohen Gras verborgen ein Stück zur Seite und sucht dann schnellen Schrittes Schutz im Schatten eines großen Baumes, dessen ausladende Baumkrone im seichten Wind dunkle Kreise auf dem rissigen, trockenen Wüstenboden tanzen lässt. Von hier aus hat sie einen wunderbaren Blick auf den weissen Löwen, der sich nur einige Fuss von ihr entfernt auf dem Boden liegend über den leblosen, halb verwesten und schon leicht säuerlich riechenden Kadaver einer - offensichtlich zum Zeitpunkt des Todes noch sehr jungen - Brachlandgiraffe hermacht.

    Seine Schnauze tief in den Innereien des toten Tieres verborgen stillt der Löwe im schützenden Schatten des Baumes seinen schier unstillbaren Hunger, ohne die Gestalt die sich nun langsam aus dem Verborgenen auf ihn zubewegt auch nur zu bemerken...

    --

    Dunkelheit ist bereits über das Brachland hereingebrochen, ein kühler Wind weht über den staubigen Wüstenboden und hat die brennende, stickige Luft des Tages beinahe vollends vertrieben. Der Himmel hat sein stahlblau gegen ein tiefes schwarz eingetauscht, sanfte Wolkenschleier ziehen ab und an ihre Schatten über den vollen Mond und die Sterne funkeln und glitzern um die Wette, das man meinen könnte sie würden einem in einer neckischen Geste zuzwinkern. Die meisten Tiere dieser Gegend haben sich ins schützende Dunkel ihrer Höhlen und Baue zurückgezogen oder dösen im Schatten der großen Bäume vor sich hin. Das geschäftige wuseln, kreuchen und fleuchen das man des Tages beobachten kann ist einer nahezu unheimlichen Stille gewichen - lediglich einige bucklige Hyänen und das eifrige zirpen der Grillen lassen noch Leben in der ausgetrockneten Landschaft vermuten.

    Mitten in dieser ruhigen Nachtidylle hockt die junge Elfe an einem knisternden Lagerfeuer, die Beine angezogen und den Blick ruhig auf den Baum ihr gegenüber gerichtet, an welchem der weisse Löwe gegen einen Zaum aus Lederriemen und einem massiven Strick, welcher um den Baum gelegt wurde, ankämpft.
    Immer wieder wirft das Raubtier den massigen Kopf in den Nacken, verlagert sein gesamtes Körpergewicht nach hinten um den Strick zum reissen zu bringen. Vor seinem Maul hat sich bereits Schaum gebildet, die Augen des Tieres sind vor entsetzen unnatürlich geweitet - sodass man deutlich das weisse darin ausmachen kann.
    Für den Bruchteil einer Sekunde legt sich ein schmerzerfüllter Ausdruck in den Blick der Elfe, welchen sie jedoch durch ein knappes Kopfschütteln schleunigst wieder abzulegen versucht. Ihr ist klar, das sie keinen Mitleid mit dem Tier haben darf. Der Wille des Löwen - den sie Barayasho taufte - muss gebrochen werden, damit sie überhaupt erst einmal anfangen kann, mit dem Tier zu 'arbeiten'.
    Sie seufzt leise, steckt sich ein Stück Brot in den Mund und kaut lustlos darauf herum, den Blick nicht von dem verzweifelt kämpfendem Barayasho abwendend. Wieder legt sich der wehmütige Ausdruck in ihren Blick, während sie den Löwen dabei beobachtet wie er versucht sich mit den riesigen Pranken den auf seinem Nasenrücken drückenden Zaum vom Kopf zu streifen.
    Würde sie sich dem Tier nun nähern, würde er wohl versuchen sie mit einem einzigen Prankenhieb zu töten. Die Krallen des Tieres sind Messerscharf, das durfte sie bereits am Tage spüren als sie sich auf ihn stürzte und mit aller Kraft versuchte ihm das Zaum über den Kopf zu streifen. Der Überraschungsmoment war ihr dabei zugute gekommen. Doch die unbändige kraft und agilität der Raubkatze hatte letzendlich doch dazu geführt, das sie trotz ihrer Schnelligkeit einige tiefere Wunden davongetragen hatte.
    So muss sie nun dabei zusehen, wie er sich unerbittlich gegen seine Gefangenschaft wehrt, sich womöglich selbst dabei verletzt - sie muss abwarten, das Barayasho aufgibt, sich seinem Schicksal ergibt und sich ihr unterwirft...

    --

    Tage sind ins Land gezogen. Tage in denen die Elfe sich kaum von ihrem Lager hatte fortbewegen können.
    Barayasho hatte in diesen Tagen verbittert gekämpft. Hatte immer wieder versucht, sich von seinem Zaum und dem fesselnden Strick loszureissen. Sein Nasenrücken ist vom ständigen Druck und der unablässlichen Reibung des Leders mehr eine offene Fleischwunde denn alles andere. Das Fressen hatte er über den gesamten Zeitraum verwehrt. Lediglich das Wasser welches die Elfe ihm hingestellt hatte, hat er zwischendurch getrunken.
    Doch nun ist Barayasho mit seinen Kräften am Ende. Kraftlos liegt der einst stolze Löwe auf der Seite, die eingefallenen Flanken des Tieres heben und senken sich nur noch schwach.
    Diese Tage sind auch an der Elfe nicht spurlos vorbei gegangen. Die Wunden die sie an jenem Tag davongetragen hatte, haben sich größtenteils entzündet. Die trockene Luft und die beissend heisse Sonne der Wüste haben ihre Haut trocken und rissig werden lassen. Auf ihrer schmalen Nase pellt sich die dunkelrot gefärbte Haut, die vollen Lippen sind aufgesprungen und blutig. Doch all jenes scheint sie nicht zu stören. Man könnte meinen, sie würde das alles nicht einmal wirklich wahr nehmen.
    Alles was für sie zählt, ist das sie mit all der aufgebrachten Geduld der letzten Tage nun endlich kurz vor ihrem Ziel steht. Barayasho ist willenlos, durch die verweigerung des essens kraftlos und nicht mehr im Stande seine 'Peinigerin' ernsthaft zu verletzen. Er hat sich seinem Schicksal ergeben, wird sich ihr ergeben und irgendwann wird er auch lernen, sie - trotz alledem was sie ihm angetan hat - zu lieben. Er wird ihr ein getreuer Freund werden, ihr ständiger Begleiter sein. Er wird lernen, das er zwar seine einstige Freiheit verlor, jedoch eine andere Freiheit dafür wiederbekommt.
    Es wird ein langer Weg bis dahin, das ist ihr klar - doch noch während die sich langsam auf Barayashos entkräfteten Körper zubewegt, sich hinter ihm niederlässt und behutsam ihre Hand auf seine warme Flanke legt weiss sie, das sich all diese Mühen lohnen werden, gleichermaßen für sie wie auch für ihn.

    Die Dunkelheit ist bereits über sie hereingebrochen und noch immer kniet sie hinter dem Tier, ihm sanft über den ausgemergelten Körper streichelnd - leise Worte zu ihm sprechend.
    Sie hatte versucht, ihn zum Fressen zu bewegen - jedoch liegt der Hase den sie ihm gejagt hatte noch immer unangerührt vor seinen Pranken. Der Boden vor ihnen hat sich vom ausblutenden Körper des kleinen pelzigen Tieres in ein dunkles, dreckiges Braun verfärbt und der schwere Geruch von geronnenem Blut hängt wie ein Schleier in der für die Abendstunden erstaunlich schwülen Luft. Sicher wird dieser Geruch schon bald neugierige und hungrige Hyänen anlocken - vielleicht sogar andere ungebetene Gäste.
    Ächzend erhebt die Elfe sich, sammelt wie so oft die letzten Tage, einige dürre Äste und Zweige um den Baum herum ein und klemmt sich diese unter ihre Arme. Einen kurzen Seitenblick auf Barayasho werfend stellt sie schmunzelnd fest, das dieser seinen Kopf in Richtung des toten Hasen gereckt hat und vorsichtig an dem toten Tier schnuppert. Der Hunger wird mittlerweile zu groß sein, ihn zu ignorieren und tatsächlich beginnt er, zaghaft über das Fell des Hasen zu lecken ehe er gierig seine Zähne in dessen Leib rammt und ein großes Stück Fleisch aus ihm herausreisst. Zufrieden lässt die Elfe sich vor der Feuerstelle nieder, häuft gesammelte Äste darauf auf und entzündet das Allabendlich knisternde Feuer ehe sie sich daran macht, ihr weniges Hab und Gut welches im ganzen Lager zerstreut liegt, einzusammeln und zu einem Bündel zusammenzufassen. Ordnung war nie ihre Stärke gewesen. Schon als Kind nicht. Nun, im zarten Jugendalter, scheint sich der Hang zum Chaos nur noch mehr verstärkt zu haben.
    Das war einer der 'Fehler' an ihr gewesen, den ihre Mutter - wenn sie sich sonst auch wenig um sie scherte - immer am lautesten bemängelt hatte.
    Beim Gedanken an ihre Mutter muss die Elfe hart schlucken, doch der Kloß der sich in ihrem Hals gebildet hat und ihr das Gefühl gibt, sie müsse daran ersticken, lässt sich nicht einfach hinunterschlucken. Zu tief ist der Schmerz den sie empfindet, wenn sie an die Frau denkt, sie sich einst ihre Mutter schimpfte. Zu groß der Hass der sich in ihr breit macht beim Gedanken an die Frau, um dessen Liebe sie immer hart hatte kämpfen müssen - ein Kampf den sie nie hatte gewinnen können. In den Augen ihrer Mutter war sie immer nur eine Last gewesen, ein Nichtsnutz - ein unerwünschtes Etwas von dem man immer froh war, wenn man es schnellstmöglichst wieder los wurde. Die Frau die ihre Mutter einmal gewesen sein muss, ist vor langer Zeit gestorben und an deren Platz ist eine verbitterte, hasserfüllte Person gerutscht, die ihre Lagergefährten im Wochentakt wechselte, dem Trollkraut und Alkohol verfallen war und ihre eigene Tochter ansah, als wäre sie der letzte Abschaum.
    Nicht selten hatte die junge Elfe ihr Haus nicht betreten dürfen - Nächtelang - weil ihre Mutter sich herinnen mit den Männern des Dorfes vergnügte oder ihren Rausch ausschlief.
    Durfte sie in den seltenen lichten Momenten im Bewusstsein der Mutter dann doch einmal herein, so liess sie ihre Tochter nur spüren, wie unerwünscht sie war - schon vom Tage ihrer Geburt an - und wie klein und nichtig sie in den Augen ihrer Mutter sein musste.
    Die einzige Aufmerksamkeit die diese Frau - die den Namen Enyala trug - ihrem Kind schenkte, lag darin es zu schlagen, zu beschimpfen und ihr Schuldzuweisungen zu machen für all das Leid was ihr im Leben widerfahren war. Am meisten hasste Enyala sie dafür, das der Vater, den die Elfe nie kennengelernt hatte, sich still und heimlich davonstahl, als er erfuhr, das Enyala ein Kind von ihm erwartete.
    Abermals versucht die Elfe, den Kloß in ihrem Hals herunter zu schlucken doch auch diesmal gelingt es ihr nicht.
    Bilder schiessen ihr durch den Kopf aus längst vergangenen Zeiten - Bilder die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt haben und die sie wohl niemals wieder vergessen wird.
    Sie schliesst die Augen, in der Hoffnung diese Bilder so vertreiben zu können, doch auch jetzt sieht sie ihre Mutter noch vor sich, wie sie auf dem Tisch liegt - über ihr zwei Männer die sich mit ihr vergnügen und laut grunzend Grog über Enyalas nackten Leib schütten. Bilder, wie ihre Mutter mehr tot als lebendig und benebelt vom Trollkraut auf ihrem Lager liegt und wüste Beschimpfungen von sich gibt.
    Die Hand der Mutter, die sich immer wieder auf ihr Gesicht herabsenkt um sie mit harten Schlägen für ihre Unordnung zu strafen.
    Ein ersticktes stöhnen entringt der Kehle der Elfe ehe sie die Augen wieder aufreisst und den Kopf schüttelt, als könne sie all diese Bilder so vertreiben.

    Mit einer plötzlich großen Eile zurrt sie nun die Schnüre um das Bündel fest und schaufelt mit beiden Händen den sandigen Wüstenboden auf das eben erst entfachte Feuer, welches langsam erlischt. Sie erhebt sich, schultert das Bündel mit einem Ruck und greift sich prüfend an ihr Waffenhalfter - mit einem Kopfnicken registrierend das sich ihr Messer noch dort befindet.
    Barayasho nimmt die Hektik mit einem nervösen hin - und herpeitschen des Schweifes zur Kenntnis und legt die Ohren an. Unbeeindruckt dessen stapft die Elfe auf ihn zu, löst den Strick von dem Baum und lässt ihren Blick ein letztes Mal über das Lager schweifen.

    "Komm", murmelt sie Barayasho zu, "wir müssen los..."

    Zügigen Schrittes entfernt sich die Elfe von ihrem Lager, den sich sträubenden Löwen unter leisem keuchen hinter sich herschleifend. Man könnte beinahe meinen, das überstürzte aufbrechen wäre ein Fluchtversuch vor den unliebsamen Gedanken - vielleicht ist es jedoch auch nur die Angst vor tatsächlich auftauchenden unerwünschten Gästen.


    --

    Die ganze Nacht hindurch waren sie und Barayasho nun quer durch das Brachland gelaufen.
    Immer wieder musste sie innehalten und verschnaufen. Barayasho folgte ihr noch immer nur widerwillig, zeigte sich aber zunehmend kooperativer und trottete ihr mittlerweile mit hängendem Haupt hinterher, ohne das sie wie zuvor kräftig an dem Strick zerren musste um ihn überhaupt in Bewegung setzen zu können. An der Umgebung konnte sie kaum abschätzen, ob sie auf dem richtigen Weg waren und auch die zusammengefaltete Karte die sie sich in ihren Hosenbund gesteckt hatte half ihr wenig sich zu orientieren. Zwar konnte sie die Karte im grellen Licht des Mondes gut lesen, doch hatte sie nicht die geringste Ahnung, wo sie sich derzeit befand. So hoffte sie, im stillen über ihre nicht vorhande Orientierung fluchend, das sie den richtigen Weg zur Grenze nach Ashenvale eingeschlagen hatte. Von dort aus wollte sie weiter bis zur Dunkelküste und das nächste Ziel würde Menethil sein, weg von diesem Kontinent - in die östlichen Königreiche. Dieser Gedanke liess ihr Herz einen Sprung machen und sie erhöhte ihr Schritttempo unweigerlich.



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    Ana - gepostet von Feylóre am Mittwoch 29.11.2006



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