Special Agent - Grauzone: Kapitel 3

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    Re: Special Agent - Grauzone: Kapitel 3

    Rayet de Lonar - 26.11.2006, 11:46

    Special Agent - Grauzone: Kapitel 3
    Kapitel 3

    Der Name „Sicherheitszelle“ war nicht im Geringsten übertrieben. Die Wände an sich waren aus einfachem Stahlbeton. In der Mitte des Raumes war eine einzige Zelle. Sie war zunächst von allen Seiten nur durch Gitter abgeteilt und maß etwa zwei Meter Breite und vier Meter Länge. An den kurzen Seiten standen zwei Feldbetten mit je einer Filzdecke. Etwa dazwischen in der Mitte befanden sich eine Toilette und gleich daneben ein kleines Waschbecken
    Um die Zelle herum standen zwei weitere zaunähnliche Gitter. Zwischen der Zelle und dem ersten Zaun liefen zwei bewaffnete Soldaten hin und her und hielten Wache. In dem Bereich zwischen erstem und zweitem Zaun patrouillierten schon drei Wachen. Neben ihnen lief je ein Hund. Ihre Waffen trugen sie griffbereit am Gürtel und auf dem Rücken. Den äußersten Bereich bewachten sogar acht Soldaten. Sie hatten zusammen zehn Hunde. Die Tiere hielten sich freilaufend zwischen dem zweiten Zaun und der Wand auf. Der Eingang zur Zelle war dem zum Raum direkt entgegengesetzt. Das verlängerte den Fluchtweg erheblich. Außerdem waren die Zugänge zu den einzelnen Bereichen nicht nur einfache Türen. Es waren eher schleusenartige Gänge. Hier heraus zu fliehen war genauso unmöglich, wie aus dem Raum, in dem ich aufgewacht war. Vorher würden die Soldaten uns erschießen oder die Hunde zerfetzen. Ich traute den Tieren mehr zu.
    Ich saß auf einem der Feldbetten, den Rücken gegen die Gitterstäbe gelehnt. Meine Beine waren immernoch gelähmt. Ray und ich hatten noch kein Wort miteinander gewechselt, seit wir hier waren. Er lief nur schweigend in der Zelle auf und ab. Um unsere Verletzungen hatte sich noch niemand gekümmert. Sie würden damit bestimmt auch nicht hetzen.
    „Wo... ist Derek eigentlich?“, fragte Ray dann plötzlich. Ich sah erschrocken auf. Senkte aber sofort wieder den Blick. Ray wusste nicht, was passiert war. Ich wollte es ihm sagen, doch war ich nicht fähig dazu. Der Gedanke schmerzte schon, aber wenn ich es selber aussprach... wer weiß, was dann passierte. Ich würde zusammenbrechen. Also schluckte ich. Ich blieb ihm eine Antwort schuldig. Aber Ray deutete mein Schweigen dazu richtig. Er seufzte wissend.
    „Die haben... ihn auch getötet.“, sagte er resignierend. Ich nickte schwach, horchte dann aber auf.
    „Auch?“, wiederholte ich fragend und sah ihn abwartend an.
    „Ja. Reiden und Travor. Wir waren gerade auf der Suche nach euch, als die plötzlich auf uns schossen. Die zwei haben sich sofort auf mich geworfen, damit ich nichts abbekomme. Sie meinten, durch die Schutzwesten käme keine Kugel durch.“ Ray lachte bitter auf. Ich sah auf den Boden. Ich kannte die beiden. Doch für Ray musste es noch schlimmer sein. Immerhin waren er, Reiden und Travor Brüder.
    „Derek ist auch dazwischen gegangen. Ich sollte sterben, nicht er.“, erinnerte ich mich.
    Schweigen.
    Scheinbar erinnerten wir uns beide nicht gern daran. Ich bemerkte, dass sich Ray die Schuld an ihren Tod gab... genauso wie ich anfangs an Dereks. Dieses quälende Schuldgefühl kannte ich nur zu gut. Es half nichts, ihm zu sagen, dass er nichts dafür konnte. Er musste es selber für sich herausfinden.
    Er wechselte das Thema.
    „Die drei sind nicht die einzigen Toten. Die haben schon fast die Hälfte von uns umgebracht.“, flüsterte er zornig. Ich fuhr auf.
    „Was?!“, sagte ich eine Spur zu laut. Sofort brüllte mich eine der Wachen an, was ich hier zu sprechen hätte, und stieß mir den Lauf des Maschinengewehrs in die Rippen. Ich hielt es besser zu schweigen. Ich atmete erleichtert aus, als der Wärter endlich weiterging.
    „Seit... ihr verschwunden seid, wird jeden Tag jemand von denen erschossen. Was habt ihr, hast du ihnen erzählt?“, fragte er.
    „Nichts!“ er sah mich zweifelnd an. „Willst du mir jetzt die Schuld in die Schuhe schieben?“, hinterfragte ich. Rays Gesicht versteinerte sich und sein Blick wurde noch bohrender. „Das... glaub‘ ich jetzt nicht.“ Ich schüttelte verständnislos den Kopf. „Ich bin erst vor ein paar Stünden aufgewacht. So schnell werde ich nicht weich. Das müßtest du eigentlich wissen.“, unterstellte ich ihm. „Diese Waffen werden die ja wohl nicht auf mein Geheiß hin konstruiert haben, oder? Wie hätte Derek dann in meinen Armen sterben können!“ Tränen liefen mir bei dem Gedanken an ihn über das Gesicht. Ich wischte sie widerwillig weg. Die Gleichgültig mit der ich erwacht war, gab es nicht mehr. Ich fuhr mir mit den Händen übers Gesicht um zu verbergen, dass ich weinte. Es brachte nicht viel. Stumm starrte ich auf die Filzdecke, die auf dem Bett lag.
    „Es... tut mir leid.“, sagte Ray nach einer Weile. Er wollte noch etwas sagen, doch das war nicht nötig. Wir verstanden uns auch so.
    „Schon gut.“, sagte ich und hob die Hand. „Die scheinen uns schon länger zu jagen. Diese Munition haben sie jedenfalls nicht von heute auf morgen entwickelt.“ Ray nickte. „Dereks Weste war zerfetzt wie ein Taschentuch auf das man mit einer Standardwaffe schießt. Wisst ihr, wer die sind? Ich meine, habt ihr schon irgendwelche Informationen?“ Ray schüttelte schweigend den Kopf.
    Dann öffnete sich plötzlich der Eingang zu diesem Raum und der Anführer und seine fünf Gefolgsleute traten ein. Ray und ich sahen sofort zu ihm. Auf der Nase hatte er ein Pflaster. Sein linkes Auge war blau und seine Lippe an mehreren Stellen aufgeplatzt. Der Druckverband um seinen Kopf verdeckte eine Platzwunde und unter dem rechten Auge hatte er eine frische Narbe. Um die Unterarme trug er ebenfalls verbände. Er musste einige Glassplitter abbekommen haben. Er tat mir nicht ein bisschen Leid. Im Gegenteil, mich erfreute dieser Anblick. Der Mörder meines Freundes und meiner Kollegen war selbst verletzt. Es war die reinste Genugtuung.
    Der Anführer und die fünf Soldaten gingen in gemäßigtem Tempo den Weg bis zum Zelleneingang. Ray und ich verfolgten sie dabei aufmerksam mit den Augen. Das Meiste wurde aber von den Gitterstäben und den Zäunen verborgen.
    Sie kamen beim Eingang an und ließen Schleuse für Schleuse hinter sich. Schließlich standen sie direkt vor der Zelle.
    „Stell dich mit dem Rücken an die Gitterstäbe!“, befahl der Vorgesetzte Ray. Dieser zögerte, tat dann aber, wie ihm gesagt wurde. Dass hinter ihm eine der Wachen stand, bemerkte er nicht, so sehr war er auf den Anführer fixiert. Der Wärter nahm ein paar Handschellen hervor und legte sie Ray blitzschnell so um die Handgelenke, dass er um mehrere dieser Gitterstäbe gefesselt war. Er konnte sich nicht weg bewegen.
    Dann schloss einer der Wärter auch die letzte Tür auf. Es traten nur Lourell, sein Vorgesetzter und ein weiterer, kräftigerer Soldat ein. Der Anführer funkelte mich bösartig an.
    „Wer bist du?“, fragte er wieder. Wie zuvor gab ich ihm auch diesmal keine Antwort. Daraufhin nickte er Lourell und dem anderen zu. Sie näherten sich mir. Ich hatte keine Ahnung, was sie tun sollten, also wartete ich erst einmal ab.
    „Stell dich hin, Junge!“, knurrte der Kräftige.
    „Meine Beine sind gelähmt, tut mir leid.“, erwiderte ich spitz. Er warf mir einen bösartigen Blick zu und ich lächelte ihn gemein an.
    Wütend packte er mich am Hals und hob mich mit nur einem Arm hoch. Dabei entging mir nicht, dass er nicht nur zufällig zudrückte und ich schwer Luft bekam. Es war rein vorsätzlich, was ich seinem überlegenem Lächeln entnehmen konnte.
    Im nächsten Moment hatte ich wieder Boden unter den Füßen und er ließ mich los. Meine Beine waren immer noch betäubt und ich fiel sofort auf die Knie. Im selben Augenblick begann ich zu husten und mir wurde zuerst schwindlig und dann übel. Ich schnappte überhastet nach Luft. Etwas Speichel lief mir aus dem Mundwinkel. Ich wischte ihn mit dem Handrücken weg. Mit der anderen Hand massierte ich dann meinen Nacken, damit der Schmerz schneller nachließ. Es brachte nicht viel.
    Schon stand der Kräftige hinter mir, legte mir seinen Arm um den Hals und hob mich erneut hoch. Diesmal drückte er nicht zu. Das war nicht nötig. Die Waffe, die man mir gegen das Kinn drückte, ließ mich erstarren. Lourells Vorgesetzter lächelte überlegen, während ich schluckte. Ich legte den Kopf so weit in den Nacken wie möglich.
    „Du scheinst dich an die Durchschlagskraft dieser Waffen gut zu erinnern.“, sagte er lachend. „Immerhin... es ist ja dieselbe Waffe, mit der wir deinen Freund erschossen haben. Mit Schutzweste war es schon kein angenehmes Bild mehr. Unvorstellbar wie es ohne aussieht und mit null Abstand. Kein schöner Anblick, erst recht, wenn der Kopf das Ziel ist.“, sagte er wie ein Forscher. Eiskalt, nur an dem Ergebnis interessiert. Das machte mir Angst. Er würde mich diesmal töten.
    Der Druck von meinem Kinn verschwand.
    „Allerdings können wir uns auch ein anderes Forschungsobjekt aussuchen.“, sprach er erwartend. „Du musst mir nur sagen, wie du heißt. Ach ja, und deine Dienstnummer wäre auch nicht schlecht.“ Er lächelte immer noch hinterhältig.
    „Niemals. Ich werde ihnen nichts sagen!“, brüllte ich ihn an. Ich verzog angeekelt die Mundwinkel und rümpfte die Nase. „Nie im Leben!“ Ich spuckte ihn mitten ins Gesicht.
    Er wischte die Spucke weg, funkelte mich bösartig an und schlug mir mit dem Ellenbogen gegen die Schläfe. Ich verleierte die Augen und verlor für ein paar Sekunden das Bewusstsein. Ich spürte, dass der Schlag eine offene Wunde zurückgelassen hatte. Blut lief mir in das rechte Auge und in den Mund. Außerdem bekam ich Kopfschmerzen. Ich ließ den Kopf hängen. Er hatte plötzlich ein ungeheures Gewicht.
    Der Anführer setzte die Mündung der Waffe direkt auf meine Stirn und schob meinen Kopf ein Stück zurück. Wir sahen uns gegenseitig an. Er war entschlossen abzudrücken und mir war bewusst, dass ich sterben würde. Der Vorgesetzte kostete diesen Moment vollkommen aus. Dann nahm der die Waffe wieder runter.
    „Das wäre zu einfach!“, sagte er enttäuscht. „Ich werde dich schon zum Reden bringen! Lourell!“
    Der Soldat tauchte sofort neben ihm auf. Er hatte einen Aktenkoffer bei sich, den er auf das Feldbett legte und öffnete. Aus dem Augenwinkel erkannte ich den Inhalt, Spritzen und kleine Fläschchen. Lourell nahm ein paar von den Flaschen heraus und las die Etiketten. Dann schien er die Richtige gefunden zu haben. Er zog zwei Milliliter auf die Spritze auf, so, dass ich alles sehen konnte. Dann sorgte er dafür, dass keine Luft mehr darin war, in dem er dagegen schnipste und kam dann auf mich zu.
    „Das hier müsste das Richtige sein. Ich weiß nur nicht, wie es bei ihm anschlägt, immerhin ist er auch auf „Mortifer-Nocte“ trainiert gewesen. Wenn es nicht funktionieren sollte, dann habe ich noch etwas anderes auf Lager.“, berichtete er seinem Vorgesetzten.
    „Wohin?“, fragte der der mich festhielt kurz. Lourell sah mich an und überlegte.
    „Halsschlagader, dann ist die Wirkung direkter und intensiver.“, antwortete er.
    Schon griff mir der hinter mir an den Unterkiefer und drückte meinen Kopf in den Nacken, dass meine Halswirbel leise knirschten. Mein Hals war unverdeckt und ich selbst so gut wie bewegungsunfähig. Lourell injizierte mir das Mittel, ohne dass ich etwas dagegen hätte unternehmen können. Der andere Soldat warf mich danach einfach nur auf mein Feldbett. Ich wollte aufbegehren, doch die Flüssigkeit begann sofort zu wirken.
    Mir wurde schwindlig und alles drehte sich um mich. Das, was ich sah verschwamm vor meinen Augen zu den Gesichtern von Bekannten, Freunden und Kollegen. Ich blinzelte und die Wirklichkeit kehrte kurz zurück. Aber wenig später war ich schon wieder von meinen Freunden umgeben. Ich versuchte es noch ein paar Mal mit blinzeln. Aber der kleine Moment, in dem ich die Realität sah, war viel zu kurz und wurde immer kürzer, bis ich ihn schließlich gar nicht mehr wahrnahm. Mein Kopf dröhnte. Ich hörte die Stimmen meiner Freunde, verstand aber nicht, was sie sagten. Ich merkte nur, dass sie mich etwas fragten und ich darauf antwortete.
    Ich?
    Nein... mein Unterbewusstsein. Ich wollte nicht antworten, weil ich wusste, dass nicht sie es waren, die mich fragten, sondern Lourell und sein Vorgesetzter. Mein bewusstes Denken wurde immer ungenauer und schwächer. Ich hörte mich meinen Namen, meine Dienstnummer und meinen Rang sagen, ohne, dass ich das wollte.
    Ich erblickte Derek, der mich anlächelte und mit mir sprach. Aber ich wusste genau, dass er tot war. Er war immerhin in meinen Armen gestorben. Er konnte nicht lebendig sein, so sehr ich mir das auch wünschte. Er war tot! Es konnte nur Einbildung sein, von diesem Gift hervorgerufen. Obgleich ich es wusste, fiel es mir nicht weniger leicht mich gegen seinen Einfluss zu wehren. Ich wollte nicht von mir selbst betrogen werden.
    Es war schwer, aber ich schaffte es mit viel Mühe mich aufzuraffen und diesen falschen Derek anzugreifen. Zu meiner Überraschung spürte ich wirklich die Silhouette eines Menschen. Aber es war eindeutig nicht Derek...
    Mit dieser Erkenntnis lichtete sich der Schleier, der sich über alles gelegt hatte, etwas und ich erkannte Lourells Gesicht vor mir, wo eben noch Dereks gewesen war. Ich starrte ihn benommen an und erwartete, wieder meinen Freund zu erkennen. Aber das passierte nicht. Es war und blieb Lourell... und ich schlug ungebremst zu. Ich sah, wie er bewusstlos zusammensackte.
    Dann packte mich jemand von hinten und ein anderer schoss mit einem Betäubungspfeilgewehr auf mich. Leicht verzögert setzte auch diese Wirkung ein. Mir wurde schwummerig und dann überrollte mich eine riesige Müdigkeit. Ich schlief ein und sackte in dem Armen eines Unbekannten zusammen. Ich war so müde, das ich befürchtete, nie wieder aufwachen zu können.



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    Special Agent - Grauzone: Kapitel 4 - gepostet von Rayet de Lonar am Sonntag 26.11.2006



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