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Thorn, Ines - Die Silberschmiedin




Thorn, Ines - Die Silberschmiedin

Beitragvon Karthause » 27.11.2006, 19:11

Seiten: 379
Verlag: Rowohlt Tb.
ISBN: 3499238578

Kurzbeschreibung von Amazon
Leipzig, 16. Jh.: Silber wird im Erzgebirge entdeckt. Die Stadt blüht auf. Aus Frankfurt kommt Eva, die Tochter der Pelzhändlerin Sibylla, um das Imperium ihrer Mutter weiter auszubauen. Sie kauft sich in die Silberminen ein und gründet eine Gold- und Silberschmiede. Alles scheint seinen vorgezeichneten Lauf zu nehmen - auch die Verlobung Eva mit dem älteren vermögenden Kaufmann Andreas Mattstedt. Bis der junge Silberschmied David in die Stadt kommt und Eva in seinen Bann zieht ...

Meine Meinung
Nachdem ich mit Begeisterung "Die Pelzhändlerin" gelesen habe, griff ich unmittelbar danach zum 2. Teil "Die Silberschmiedin".

Das Buch hat mir gut gefallen. Es war flüssig zu lesen und im wie schon gewohnt guten sprachlichen Stil von Ines Thorn geschrieben. Allerdings ist es das erste Buch von Ines, bei dem ich mit der Protagonistin das eine oder andere Problem hatte. Fragte ich mich am Anfang noch, warum David Eva als Jagdhündin zeichnete, wurde es nach der Verlobung der beiden recht schnell klar. Es war schon zum Haareraufen, wie sich Eva unterwarf. Aber was hatte ich erwartet? Schon recht früh sagte Eva, dass sie anders sein will als ihre Mutter. Das ist ja wiederum sehr gut gelungen. Während ich bei der Pelzhändlerin mit Sibylla mitgefiebert, mitgelitten und mitgekämpft habe, kamen diese Gefühle bei Eva nicht auf. Da ich die beiden Bücher unmittelbar nacheinander gelesen habe, kamen mir die Unterschiede zwischen Sibylla und Eva besonders krass vor. Die eine Protagonistin gibt für ihr Fortkommen ihre Liebe auf, die andere gibt für ihre Liebe alles andere auf. Eine negiert sozusagen die andere. Gut hat mir die Beschreibung Leipzigs gefallen. Da ich Leipzig etwas kenne, ist es mir nicht schwergefallen, die Stadt als Handlungsort anzunehmen und zu genießen. Ines Thorn ist es gelungen, den Handelplatz Leipzig dem Leser lebensnah und lebendig nahe zu bringen. Davids Charakter wurde sehr filigran und facettenreich gestaltet. Er ist schon ein ganz besonderer Mensch, wenn auch kein besonders guter.
Meine Lieblingsstelle in diesem Buch war: (Kapitel 6 Seite 116 meiner Ausgabe):

"Die Nonnen hielten uns von den Schriften fern, als säße der Teufel darin. Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, warum das so ist. - Weil mit den Büchern die eigenen Gedanken kommen, nicht wahr? Wer liest, glaubt nicht mehr alles was er hört."


Da steckt so viel Wahrheit drin.

Mein Fazit: Trotz meines mangelnden Verständnis' gegenüber Evas Entscheidungen hat mir dieses Buch gut gefallen. Es war ein leicht zu lesender historischer Roman, der ein gut recherchiertes Bild des spätmittelalterlichen Leipzig zeichnet.

:stern: :stern: :stern: / :stern:

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Viele Grüße
Karthause

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