Krümels-Bücherwelt ...

... ein Literaturforum der anderen Art

Thorn, Ines - Die Pelzhändlerin




Thorn, Ines - Die Pelzhändlerin

Beitragvon Karthause » 27.11.2006, 19:04

Seiten: 501
Verlag: Rowohlt Tb.
Sprache: Deutsch
ISBN: 3499237628

Kurzbeschreibung von Amazon
Frankfurt, 1462: Als der verwitwete Kürschner Wöhler erfährt, dass seine einzige Tochter Sibylla fern der Heimat gestorben ist, erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. Einzige Zeugin ist die Wäscherin Martha. Sie ergreift die Chance, verheimlicht den Tod Sibyllas und setzt ihre eigene Tochter Luisa, die Sibylla immer schon sehr ähnlich gesehen hat, an deren Stelle.
Luisa ist froh, keine Wäscherin mehr zu sein, doch die Furcht entlarvt zu werden, verlässt sie nie. Als sie sich in den Arzt Isaak Kopper verliebt, gerät sie in Bedrängnis. Denn die Regeln der Zunft schreiben vor, dass sie einen Meister heiraten muss, wenn sie die Kürschnerei behalten will. Wie wird sie sich entscheiden?

Meine Meinung
"Die Pelzhändlerin" zog mich gleich von den ersten Seiten in ihren Bann. Schon die Beschreibung von Marthas Händen zeigte deutlich, in welcher Zeit der Roman spielt und wie hart das Leben damals war. Sibylla/Luise war mir von Beginn an sympathisch, womit ich nicht alles gut heiße, was sie tat, wie sie mit dem Gerbergesellen Thomas umsprang, war schon recht heftig. Würde sie heute leben, würde sie wohl zu Recht als Powerfrau bezeichnet werden. Den Menschen in der damaligen Zeit war sie wohl auch eher unheimlich. Schließlich war sie ja eine Frau. Gefallen hat mir, dass sie nicht ohne Gewissensbisse in die Rolle der Sibylla Wöhler geschlüpft ist. Bis zu ihrem Gang zu Isaak im Feldsiechenhaus verfolgten sie die Schatten der Vergangenheit. Dieser Schatten der echten Sibylla sind auch der Antrieb der neuen Sibylla. Sie will der Sibylla Wöhler gerecht werden, will handeln, wie sie gehandelt hätte und will unter allen Umständen ihre Vergangenheit vergessen machen. Dadurch kommt es, dass ihr wirkliches Glück erst sehr spät beschieden war. Sie war eine Getriebene, eine innerlich Zerrissene. Von den männlichen Protagonisten gefiel mir ihr erster Mann Jochen besonders gut. Das kann ich von Isaak Kopper nicht behaupten. Er war für mich als Charakter nicht wirklich fassbar, war der Gute, bei ihm fehlten mir ein wenig die Ecken und Kanten, die Sibylla auszeichneten. Die Örtlichkeiten im alten Frankfurt konnte ich mir sehr gut vorstellen. Ich glaube, so sehr viel anders war das dort in der damaligen Zeit auch nicht. Auch die Pelze konnte ich fast fühlen, die Einrichtungen bildlich vor mir sehen.

Mein Fazit: Ines Thorn ist mit diesem Roman wieder ein Buch gelungen, dass mich vollständig in seinen Bann gezogen hat. Die Gestalt der Sibylla mochte ich trotz ihrer kühlen Berechnung sehr gern. Am Ende wurde sie doch noch ganz Frau, sie ging zu Isaak, um ihm beizustehen. Aber für mich war das nicht mehr Sibylla, sondern eine neue Luisa. Der Kreis war nun geschlossen. Den Schreibstil und die Sprache fand ich, wie in allen Büchern der Autorin, einfach nur schön. Dieser Roman hat mich sehr gut unterhalten, obwohl er mehr ist als ein bloßer Unterhaltungsroman.

Die Folgeromane sind "Die Silberschmiedin" und "Die Wunderheilerin".

:stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Viele Grüße
Karthause

Mein Blog

Fliegen kannst du nur gegen den Wind.
Benutzeravatar
Karthause
SuB-Betreuerin
SuB-Betreuerin
 
Beiträge: 7199
Registriert: 19.04.2006, 19:07
Wohnort: Niederrhein

von Anzeige » 27.11.2006, 19:04

Anzeige
 


Ähnliche Beiträge

Thorn, Ines "Der Maler Gottes"
Forum: Historische Romane
Autor: Karthause
Antworten: 2
Thorn, Ines - Die Silberschmiedin
Forum: Historische Romane
Autor: Karthause
Antworten: 0
Thorn, Ines - Die Galgentochter
Forum: Historische Romane
Autor: Karthause
Antworten: 0
Thorn, Ines "Unter dem Teebaum"
Forum: Belletristik/Unterhaltungsliteratur/Erzählung
Autor: Karthause
Antworten: 3
Thorn, Ines - Galgentochter
Forum: Krimi/Thriller
Autor: Anonymous
Antworten: 1

Zurück zu Historische Romane

Wer ist online?

0 Mitglieder

cron