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Foer, Jonathan Safran - Alles ist erleuchtet




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Foer, Jonathan Safran - Alles ist erleuchtet

Beitragvon Pippilotta » 22.11.2006, 14:33

Alles ist erleuchtet - Jonathan Safran Foer

Klappentext

Ein junger Amerikaner kommt in die Ukraine. Er heißt zufällig Jonathan Safran Foer. Im Gepäck hat er das vergilbte Foto einer Frau namens Augustine. Sie soll gegen Ende des 2. Weltkrieges seinen Großvater vor den Nazis gerettet haben. Jonathan will Augustine finden und Trachimbrod, den Ort, aus dem seine Familie stammt. Sein Reiseführer ist ein alter Ukrainer mit einem noch älteren klapprigen Auto, sein Dolmetscher, dessen Enkel Alex, ein unglaubliches Großmaul und ein Genie im Verballhornen von Sprache. Mit von der Partie ist noch Sammy Davis jr.jr., eine neurotische Promenadenmischung mit einer Leidenschaft für Jonathan, der Angst vor Hunden hat. Die Reise führt durch eine verwüstete Gegend und in eine Zeit des Grauens. Alex berichtet in seiner unnachahmlichen Sprache von den Abenteuern und irrsinnigen Missverständnissen während der Fahrt, Jonathan erzählt die phantastische Geschichte Trachimbrods bis zum furchtbaren Ende, und der alte Ukrainer begegnet den Gespenstern seiner Vergangenheit. Alex und Jonathan aber sind zum Schluss der Reise Freunde geworden….

Aufbau

Das Buch besteht aus 3 Handlungssträngen, die sich immer mehr verweben.
Zum einen wird die Reise des Jonathan Safran durch die Ukraine – auf den Spuren seiner Familie – im Jahr 1997 geschildert. Im Zuge dieser Reise schreibt er einen surrealen Roman über das Leben der Juden in Osteuropa, am Beispiel des Schtetls Trachimbrod und verarbeitet darin seine familären Wurzeln.
Zum anderen wird diese 2-tägige Reise von Alex kommentiert, der mit seinem Großvater Alexander den amerikanischen Juden auf dieser Reise begleitet und als Dolmetsch fungiert.
Der 3. Strang behandelt den Briefwechsel zwischen Alex und Jonathan Safran. Jonathan Safran schickt Alex immer wieder Kapitel seines Buches zum Korrigieren, Übersetzen bzw. eigentlich auch zur Beurteilung. Alexander antwortet ihm und versorgt ihn auch gleich mit den Neuigkeiten aus seiner Familie.

Meine Meinung

Es ist gar nicht so leicht, die Eindrücke zu diesem Buch halbwegs vernünftig zusammen zu fassen. Es liest sich wie ein Schelmenroman, die unglaubliche Reise der drei Kreaturen in ihrem klapprigen Gefährt lässt eine vergnügliche Abenteuerfahrt erahnen, wäre der Hintergrund nicht so traurig. Die Geschichte ist voller Situationskomik, Irrwitz und fast schon Absurdigkeiten, dennoch wird das Schicksal der osteuropäischen Juden während des 2. Weltkrieges sehr berührend und bedrückend geschildert, ohne zu verharmlosen. „…weil humorvoll die einzige wahrheitliche Art ist, eine traurige Geschichte zu erzählen“ (S.81) – dieser Satz liegt dem Buch zu Grunde, das Jonathan Safran schreibt.

Durch den Aufbau der Geschichte – die drei Handlungsstränge, die abwechselnd erzählt werden – ist der Leser natürlich gefordert, den Überblick zu bewahren. Langsam verweben sich die Stränge, Zusammenhänge lassen sich erahnen und auch der Eindruck, dass Alex’ Großvater ein Geheimnis zu verbergen hat, verhärtet sich…

Alles in allem ein sehr beeindruckender Roman des jungen Schriftstellers Foer. Ich habe von ihm bereits „Extrem laut und unglaublich nah“ gelesen, doch „Alles ist erleuchtet“ hat mich nun wirklich überzeugt!

Der Film liegt schon bereit - alleine ich muss noch ein ruhiges Stündchen finden .... :-) , ich werde dann hier an dieser Stelle berichten!

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Bild

edit 15.1.09: habe die Bewertung von 4,5 auf 5 Sterne geändert!
Zuletzt geändert von Pippilotta am 15.01.2009, 06:23, insgesamt 1-mal geändert.
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon wolves » 22.11.2006, 15:26

Danke für deine Vorstellung Pippi! :D Es scheint, dass es sich um ein Buch ganz nach meinem Geschmack handelt. Ich habe es mir auf meiner Wunschliste vermerkt.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon marilu » 26.01.2008, 09:47

Da Pippi in ihrer Rezension eigentlich schon alles beschrieben hat, hier nur ein paar subjektive Eindrücke.

Ich habe vorgestern mit "Everything is illuminated" begonnen und bisher 76 Seiten gelesen. Der Anfang fiel mir etwas schwer, weil er mit Alexander Perchovs seltsamem Englisch beginnt. Seine Teile des Romans sind aufgrund der seltsamen Grammatik und falschen Wortwahl sehr humorvoll und voller Situationskomik, aber auch segr verquer.
Das "Problem" ist, dass ich seine Sätze lese, dann versuche, sie in korrektes Englisch zu übersetzen, um danach noch die Übersetzung ins Deutsche vorzunehmen. Inzwischen habe ich diverse Kapitel in seiner abstrusen Sprache hinter mir und lache mich nur noch weg! Mein neuer Lieblingssatz (nachdem er Jonathan kennenlernt) ist: "I was underwhelmed to the maximum." (In einer deutschsprachigen Rezension habe ich gelesen, dass es folgendermaßen übersetzt wurde: "Ich war total unterwältigt.")

Zudem hat es auch etwas gedauert, bis ich verstanden habe, dass es drei verschiedene Erzählebenen gibt:[center]
Alexanders Briefe
die Geschichte von Trachimbrod
die Reise von Alexander und Jonathan[/center]

Bei der Lebensgeschichte von Yankl, der in Trachimbrod lebt, bin ich von Ton und Grundstimmung an Leo Gursky aus "Geschichte der Liebe" erinnert. Eine wunderschön-melancholische Atmosphäre, zwischen Traurigkeit und Hoffnung.
Scharfsinnig bin ich von Montag bis Freitag. Übers Wochenende leiste ich mir den Luxus der Dummheit.
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Beitragvon Pippilotta » 26.01.2008, 10:02

@marilu: Hut ab, dass du dieses Buch im Original liest :respekt: Es wäre für mich unmöglich gewesen.

Ich musste die angesprochenen Textpassagen selbst im Deutschen oft 2-mal lesen, um mitzubekommen,was nun wirklich gemeint ist! Ja, sie sind extrem witzig, voll mit Wortspielereien und ganz eigener Ausdrucksweise!
Weiterhin viel Spaß mit dem Buch, und dann unbedingt den Film anschauen!
Herzliche Grüße
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Beitragvon marilu » 06.02.2008, 21:19

Inzwischen habe ich den Roman beendet und auch den Film gesehen und bin von beidem begeistert! Zum Inhalt will ich nicht mehr viel sagen, da schnell die Gefahr besteht, jemandem etwas zu verraten, dass er nicht wissen will.

Begann der Roman anfangs wirklich köstlich mit Alex Erzählungen, wird es zunehmend melancholischer und trauriger. Interessanterweise verbessert sich sein Englisch im Verlauf der Berichte zunehmend (sicher bedingt durch seinen regen Austausch mit Jonathan nach der Reise) und ab einem bestimmten Punkt entspricht die Stimmung seiner Berichte der allgemeinen Atmosphäre.
(Wer den Roman im Original lesen möchte, sollte schon sehr gute Sprachkenntnisse haben, um nicht völlig zu verzweifeln!)

Die Geschichten sind allesamt harter Tobak! Zum Lesen nebenbei eindeutig nicht geeignet, aber wenn man sich die Zeit und Muße nimmt, die Bewohner von Trachimbrod und Kolki kennenzulernen, leidet man mit ihnen, lacht mit ihnen über die skurrilen Persönlichkeiten, die in jeder Epoche auftreten und versucht mit ihnen, die Liebe zu ergründen.

Beim Lesen habe ich sehr an die Figuren aus "Geschichte der Liebe" (Nicole Krauss) erinnert gefühlt. Da mich der Roman noch mehr berührt hat (aber nur unwesentlich mehr), fällt meine Bewertung hier entsprechend aus:

:stern: :stern: :stern: :stern: / :stern:

@Pippi: Mir geht es so wie dir... Wäre spannend zu erfahren, ob es anderen genauso ergeht.

Zum Film:
er fängt die Stimmung gut ein - wunderschöne Bilder, melancholische und kraftvolle Musikuntermalung sowie vordergründig einfache Unterhaltungen mit viel Aussagekraft transportieren die Geschiche in einfacher klarer Weise! Die Geschichte des "Shtetls" Trachimbrod wird auf ein Minimum reduziert, aber das schadet dem Film in keinster Weise. Die Kombination von Leiden und Galgenhumor werden jeweils wundervoll transportiert und rühren ans Herz!
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Beitragvon Pippilotta » 07.02.2008, 06:30

@marilu: es freut mich, dass Dir Buch und Film genauso gut gefallen haben! Foer ist ein ganz außerordentlich talentierter Schriftsteller, hoffentlich gibt es von ihm bald Neues!!
Herzliche Grüße
Pippilotta


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Beitragvon marilu » 07.02.2008, 06:51

Pippilotta hat geschrieben:@marilu: es freut mich, dass Dir Buch und Film genauso gut gefallen haben! Foer ist ein ganz außerordentlich talentierter Schriftsteller, hoffentlich gibt es von ihm bald Neues!!


Ich habe ja noch einige ältere Werke von ihm vor mir - für mich ist die Wartezeit also nicht so schlimm. :wink:
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Beitragvon tom » 04.05.2008, 18:21

marilu hat geschrieben:Ich habe ja noch einige ältere Werke von ihm vor mir - für mich ist die Wartezeit also nicht so schlimm. :wink:


Marilu, wie meinst Du das? Ich dachte, dass "Everything is illuminated" sein Erstlibgswerk war? Oder hast Du da noch was gefunden? WENN ja, würde mich Deine Meinung dazu sehr interessieren. Bin gerade bei den letzten Seiten von "Alles ist erleuchtet" und werde noch dazu posten.
tom
 

Beitragvon marilu » 05.05.2008, 06:24

Anscheinend habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Mit "ältere" meinte ich, "Extrem laut und unglaublich laut" sowie "A Convergence Of Birds". "Ältere" ist in diesem Fall also relativ zu einer Neuerscheinung zu lesen. Tut mir leid fü die Verwirrung!
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Abend

Beitragvon tom » 05.05.2008, 08:35

Ich bin gestern Abend dann bis zum Ende gekommen und bin erneut zutiefst beeindruckt von der Schreibe Foers. Nun ist dies ja wohl sein Erstlingswerk, mit gerade mal 20 Jahren geschrieben und ich staune nicht nur angesichts des Stils und der wahrhaft übersprühenden Phantasie, sondern auch angesichts der Reife, die da durchleuchtet.
Es ist wahr, dass man zunächst sich von einem Witz einlullen lassen könnte als ob es um Unterhaltung ginge. Doch ähnlich wie bei "Extrem laut..." scheint mir, dass Foer nur so von Dingen reden kann, die viel ernster sind.
Es störte mich zwar (auch "erneut"), dass er an manchen Stellen (Großvater von Safran mit seinen Eskapaden) etwas zu sehr auf die Tube drückt, doch selbst dahinter möche ich den "oberflächlichen" notwendigen Gegenpol zum Großvater Alexander sehen. Die Leser werden vielleicht verstehen, was ich meine?
In aller deutlichen Beschreibung von "Schuld" durch die einrückenden Faschisten und die erniedrigten zur Kollaboration gezwungenen Mitbewohner andererseits, werden die Juden auch in ihrer Vielschichtigkeit dargestellt.
Ich stolperte übrigens mehrmals über die Rolle des "Zigeunermädchens": sie wird ja letztlich verlassen, verraten... Foer sieht da (und woanders) auch "Schuld" (die NATÜRLICH nichts rechtfertigt!!!).
Die Gedanken zur "Erinnerung, Gedächtnisarbeit" sind sehr eindringlich. Einerseits ist Safran durch seine Reise und die fiktive Geschichte des 18. Jahrhunderts auf dem Weg, eine Erinnerung sich zu erarbeiten, die so wichtig ist, den nicht mehr vorhandenen Ort mit Leben, Personen zu erfüllen.
Andererseits gibt es gegen Ende des Romans eine ungewöhnliche Kritik an diesem Ureigenen des jüdischen Wesens: Sich Erinnern KANN zu einem intelektuellen (?) Spiel werden, und letztlich HANDELT man nicht mehr.

Ach, man könnte sehr gut zu diesem Buch eine Leserunde starten, Materie genug ist drin.

Den Autor behalte ich wirklich im Auge: das ist schon jetzt ein ganz großer.

Von mir gibt es auch :stern: :stern: :stern: :stern: / :stern:
tom
 

Beitragvon Katia » 14.01.2009, 19:10

Mein erstes SUB-Wettbewerbsbuch war gleich ein Volltreffer :-) So kann das Jahr doch beginnen! Ich hoffe, es ist o.k. auf eine komplette Rezension zu verzichten, sondern nur meine Eindrücke zu schildern. Der Inhalt wurde ja schon ausführlich beschrieben ....

Schon beim Durchblättern des Buches fällt dem Leser auf, dass er es nicht mit einem Nullachtfünfzehn-Roman zu tun hat. Manche Überschriften sind in Wellenlinien gedruckt, es gibt einen Abschnitt, der wie ein Drama anmutet (sehr gelungene Szene übrigens!), etwas Lexikonartiges und ganz hinten ein seltsames Diagramm. Nach den ersten gelesenen Zeilen verstärkte sich dieser Eindruck: Was ist das für eine Sprache? Soll wohl Englisch sein, aber?!? Der Leser liest Alex, den ukrainischen Ich-Erzähler, dessen Englisch, gewöhnungsbedürftig ist - wie gern würde ich das mit dem richtigen Akzent als Hörbuch hören (ich habe versucht das beim Lesen auch so "ins innere Ohr" zu bekommen, klappte aber nicht immer).
Das zweite Kapitel wirft einen ins 18. Jahrhundert, in eine ganz andere, leicht surrealistisch anmutende Welt: da wird ein kleines Mädchen aphroditen-gleich aus dem Schaum des Wassers "geboren" und ein jüdisches "Shtetl" muss einen Vater für die Kleine finden.
So wechselt das Buch zwischen den Zeiten, erzählt die Geschichte des Shtetls und seiner Bewohner und Nachkommen bis in die Jetztzeit.
Ihr wisst inzwischen, dass ich es mag, wenn Bücher mehrere Handlungsstränge haben, so auch hier!

Foer gelingt es humorvoll und innovativ über Ernstes und Nachdenkenswertes zu schreiben, zu berühren und gleichzeitig gut zu unterhalten.
Die Geschichte Trachimbrods, sozusagen ein Roman im Roman, scheint mir einer jüdische Erzähltradition verpflichtet zu sein (leider kenne ich mich damit zu wenig aus, um das genau beurteilen zu können).
Manchmal hatte ich Bedenken, der Roman könnte zu sehr ins Klamaukhafte abgleiten oder zu artifiziell werden, beides war fast nie der Fall.
Einen gewissen Sinn für Wortspiele, für Skurriles sollte der Leser wohl mitbringen, belohnt wird er mit einem inhaltlich und sprachlich sehr reichen Buch.

A premium book, wie Alex sagen würde.

:stern: :stern: :stern: :stern: :stern:

Katia

P.S. Viel Spaß damit, Wolves, lass es nicht zu lange auf dem SUB!

Gespoilerte Frage:

Was ich übrigens nicht ganz verstanden habe, vielleicht ging's in Sprachproblemen meinerseits oder zu schnellem Lesen unter: was war eigentlich mit Alex Vater? Er scheint zu schlagen, aber war da noch mehr. Was ist eigentlich mit Igor, ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, irgendwas stimme nicht mit ihm, konnte das aber nicht genau fassen. Einmal wird erwähnt, der Vater ginge nachts in sein Zimmer, ist das eine vage Andeutung von Kindsmissbrauch?
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Beitragvon tom » 14.01.2009, 22:33

Ach, ich bin froh, dass Du dieses Buch auch so gerne und sichtbar intensiv gelesen hast. Nun ist es ein bißchen schade, dass wir recht zeitversetzt sind, denn bei allem Nachhal des Buches könnte ich Dir jetzt auf Deine gespoilerten Fragen zugegebenermaßen nicht mehr ausreichend sicher antworten...
tom
 

Beitragvon Katia » 14.01.2009, 22:44

Fällt mir noch was ein: Sehr, sehr gut fand ich auch den Titel. Ich bin ja oft zu doof, den Titel zu verstehen, wenn es nicht offensichtlich ist :oops: Aber hier zog sich das "Erleuchten/Illuminated" so schön, so furchtbar und so verschieden durch verschiedene Themen, das fand ich wunderbar: das Strahlen beim Sex, die brennende Synagoge, aber auch die Beleuchtung des eigenen Ichs, seiner Vergangenheit.

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Beitragvon marilu » 14.01.2009, 23:33

Yeah - es hat dir gefallen! Jetzt bin ich aber erleichtert!
Falls du Alex' Teil "hören" möchtest, empfehle ich dir, den Film auf englisch zu sehen - der Schauspieler bekommt das ganz gut hin.

Zu deinen Fragen:
SPOILER hat geschrieben:zu Igor kann ich auch nicht viel sagen ... Auf mich wirkte es so, als ob sein Vater ihn als seinen Prügelknaben benutzt. Den Bezug zum sexuellen Missbrauch habe ich nicht gezogen - aber die ganze Angelegenheit bleibt sehr im Vagen durch Alex Zurückhaltung zu dem Thema. Denkbar ist alles - und vielleicht hat Foer diese Zweifel beabsichtigt?

Der Vater ist mir als unzufriedener grober und unberechenbarer (Un)Mensch in Erinnerung geblieben. Was ich manchmal dachte war: "Gibt er nur das weiter, was er selbst erlebt hat?" Alex senior senior ist ja auch kein ausgeglichener Mensch...


Mehr kann ich nach einem Jahr auch nicht mehr sagen, da geht es mir wie tom. Vielleicht bringt wolves etwas Licht ins Dunkel und "erleuchtet" unsere Erinnerung.
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Beitragvon Pippilotta » 15.01.2009, 06:22

Ich werfe den Ball auch zu wolves weiter, meine Lektüre liegt mehr als 2 Jahre zurück, da verblasst so manches. Auch in meinem Lesetagebuch habe ich mir zu dieser Thematik gar nichts notiert.

Nachdem ich mich jetzt aber wieder näher mit dem Buch beschäftigt habe und mir viele Passagen wieder in Erinnerung sind .... ändere ich meine Bewertung nun auf ganze 5 Sterne!
Herzliche Grüße
Pippilotta


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