Umgang mit Pannen im Konzert

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    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 10:24

    Umgang mit Pannen im Konzert
    Ich wüsste sehr gerne von euch, wie ihr mit Pannen in Konzerten umgeht und innerlich zurechtkommt. Mir ist am Samstag Folgendes passiert:
    im Eifer des Konzerts hat mein Pianist in der zweiten Konzerthälfte die Mendelssohn-Noten für hohe und tiefe Stimme verwechselt und "Neue Liebe" in einer Lage gespielt, die zwei Töne tiefer lag, als ich sie geübt habe.

    Ich habe aber zuerst nur gedacht, ich selbst mache totalen Mist und setze in der falschen Tonart ein und habe das Stück dann vor Publikum abgebrochen, weil nichts mehr ging. ich habe den Pianisten gebeten, von vorne zu beginnen und es war dann genau dasselbe, weil keiner von uns beiden so schnell kapiert hat, was da passiert war. Da ich genau spûrte, dass ich viel zu tief sang, aber immer noch dachte, ich habe einfach zu tief eingesetzt und meine Stimme nicht richtig abgenommen, habe ich dann sehr verunsichert trotzdem weitergesungen und es bis zum Ende als ungewollter Alt durchgezogen. Die Leute haben nichts gemerkt, mich aber nachher gefragt, warum ich mir so ein Stûck aussuche....... :roll:
    Das Ganze hat mich dann bis zum Ende des Konzerts so beschäftigt(ich wusste ja weiter nicht, dass es nciht meine "Schuld" war), dass ich grosse Angst vor weiteren "Fehlschlägen" hatte und sehr angespannt war.
    Ausser meiner Mutter , meiner Schwester und meinem Mann hat das zwar niemand so extrem gemerkt, aber mir selbst hat es erstmal die Laune verdorben an ienem Konzert, das von Publikumsseite und in der musikalischen Auswahl wirklich ein Grund zu vollster Freude sein konnte!
    Und obschon dann auch nach dieser Panne noch Stûcke kamen, die etlcihe Leute nachher für meine Besten hielten, habe ich den Abstand doch hinnerlich nicht herstellen können und mich mehr oder weniger im sängerischen Überlebenskampf gefühlt. Erst beim Sandmann am Ende konnte ich halbwegs wieder ich selber sein.
    Auch nach dem Konzert habe ich noch einige Zeit gebracuht, bis ich so fröhlich mt den Anderen feiern konnte, wie es nach diesem Abend angemessen war und das tat mir sehr leid! :sad:
    Ist es eine Frage der Erfahrung oder der Persönlichkeit, wie man mit solchen Situationen umgeht? Hätte ich gar nciht abbrechen sollen sondern gleich die tiefe Lage einfach cool durchsingen?
    Solche Dinge passieren ja immer wieder und mir selbst auch genauso, denn falsche Einsätze und anderen "Bockmist" meinerseits etc musste mein Pianist ja ebenfalls abfangen. Daher kann von Schuld bei sowas keine Rede sein. :schlaumeier:
    Die Frage ist halt nur, wie man damit umgeht :?: Perfektionistische Selbstzerfleischung ist jedenfalles absolut nicht das Wahre!!!!
    Cantilene :hearts:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 10:44


    Liebe canti,

    kann es sein, dass Du Dir mal wieder viel zu viele Gedanken machst? :kuss:

    Pannen passieren und werden passieren, das ist nun mal so, wenn man live singt. Wichtig ist, dass man im Moment der Panne nicht völlig die Fassung verliert. Und dann muss man sich sofort auf den Fortgang des Konzertes konzentrieren. Ich hatte mal eine Superpanne bei einem Händel Oratorium (komplettes Duett immer einen Schlag hinten dran...). Ist peinlich, aber es kam im Anschluss sofort eine schwere Arie, die sehr viel Atmosphäre brauchte, und das geht nicht, wenn man den Kopf nicht gleich wieder frei hat. Nach diesem Konzert haben mein GL und ich kurz über die Situation gescherzt und dann war das Thema auch durch.

    Die notwendige Coolness in einer solchen Situation kommt sicher mit der Erfahrung und bei mir überwiegt in der Beziehung auch der (ruhigere) "Altanteil" eines Mezzo :grin:

    LG
    mezzo



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Silje - 20.11.2006, 10:56


    Liebe Canti,

    ich sehe es fast so wie Mezzo: Du machst Dir zu viele Gedanken.
    Andererseits kann ich es nachvollziehen, daß Dich das beschäftigt; aber wenn Du DirGedanken machst, dann höchstens nach dem Konzert oder am Tag danach. Aber wie schon gesagt: Solche Dinge passieren immer wieder,auch wahren Profis und meistens merken es die Leute ja nicht.
    Also: Le roi est mort, vive le roi !!! Auf zu neuen Taten und Konzerten.
    Ich an Deiner Stelle hätte immer stoisch weitergesungen und hätte mir gedacht: "Tja, irgendwann wirds der Pianist schon merken, daß er falsch spielt".. ;-)

    Liebe Grüße,

    Deine Silje



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 11:12


    Mal eine Meinung vom Anfänger!!!

    Also erstmal : RESPEKT!!!

    Dein Pianist hat Mist gebaut, was jedem passieren kann, und du hast dich getraut das Stück zu unterbrechen und neu zu beginnen.
    Da gehört schon bissi Mut dazu, meines Erachtens, denn dadurch hast du euren Fehler öffentlich gemacht.

    2tens : RESPEKT!!!

    Muss nit einfach gewesen sein, das ganze nach Neubeginn und immer noch falscher Tonlage durchzuziehen und (vielleicht auch schwer) souverän im ALT durchzuziehen.

    Der 1te Beweis dafür ist doch, dass die Leute sitzen geblieben sind, oder?
    Der 2te BEweis dafür ist, dass es was zu feiern gab, warum also nachträglich sich selbst alles schlecht machen. Nimm die Fehler einfach hin und schon wirst was haben, wo du das nächste mal drauf achten wirst.
    Ich denke sowas passiert nit 2 mal ,oder?

    Ausserdem sind wir Menschen, die unweigerlich Fehler machen.
    Das gehört dazu. Jene zu erkennen und daraus zu lernen is das tolle,

    THATS LIVE, THATS LIFE!
    :schlaumeier:

    Nochmal meinerseits : RESPEKT!!!

    Anekdote:

    Ich hatte an einem ABend vor dem Konzert zu oft ein Stück gehört das in 6/8 gespielt wird. Unser Stück begann allerdings im 4 /4. So musisch ungebildet das Publikum manchmal auch sein mag, Differenzen im Takt bemerkt jeder, vor allem solche.
    Ich hab drauf hin dem damaligen Sänger das Mikro ausser hand gerobbt und verkündet: NA NA NA, Text vergessen scheiss egal!.

    Die haben sich dermassen weggeschmissen, das glaubst du nit! ABer ich auch, da ich mit ihnen darüber lachen konnte.
    Ok, das Wort scheisse sollte man vielleicht auf einem Klassischen KOnzi nicht verwenden, und meist wird das Publikum nicht so viel Bier getrunken haben, aber wenn du lachst, wird es dir das Publikum doch hoffentlich verzeihen und mitlachen. NIchts steckt mehr an als lachen.

    Grüsse

    Sascha



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    kaja - 20.11.2006, 12:33


    hallo canti,

    irgendetwas kann beim konzert immer mal passieren. meist merkt das publikum es überhaupt nicht, wenn man sich selbst nichts anmerken läßt und einfach weitersingt. noten bekommt der pianist immer von mir und zwar die, die wir auch in der probe hatten. aber ansonsten ist mir auch schon einiges passiert, aber gottseidank immer bei den klassensingen etc. während meiner ausbildung. meist deshalb, weil es vorher keine probe mit dem unbekannten pianisten gab (meine schüler haben vor jedem klassensingen mehrere proben mit meinem rep, der trotz seiner zunehmenden konzert- und operntätigkeit meine schüler schon seit jahren begleitet und repetiert).


    daß du das stück im konzert 2 töne tiefer durchgesungen hast, finde ich absolut bewundernswert. :bravo:

    aber ich finde auch, daß du dir zuviel gedanken darum machst. vor allem im konzert sollte man kleine (unvermeidbare) pannen sofort abhaken, froh sein, daß das stück trotzdem einigermaßen gelaufen ist und man nun erleichtert die besseren singen kann.
    aber das bringt wohl vor allem die zeit. ein etwas gelasseneres umgehen damit und nicht zuviel ehrgeiz und selbstkritik.

    im übrigen passiert sowas allen mal, auch den "ganz großen". ich hab mal einen konzertausschnitt mit maria callas im tv gesehen, wo sie in der habanera mehrere takte lang einen falschen text gesungen hat und das in paris (!!!). sie bekam trotzdem tosenden applaus und wahrscheinlich haben selbst viele franzosen garnichts bemerkt (wer kennt schon alle texte auswendig).

    liebe grüße
    kaja



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    chero - 20.11.2006, 13:14


    Hallo Cantilene,

    ich glaube die ganzen Sprüche wie "du kannst es eh nicht ändern", "ein gesungener Ton kann man nicht zurücknehmen, "lass dir nie was anmerken", "Live ist live" und noch viele anderen mehr hast auch du bestimmt schon oft gehört. Sie alle stimmen und man kann ja wirklich nichts mehr ändern und es gibt wahrlich schlimmer Dinge in der Welt.

    Ich kann dich aber sehr gut verstehen, man selbst macht sich viel mehr Gedanken und Vorwürfe wie das Umfeld an sich überhaupt. Ich kann Fehler, egal warum auch immer, von anderen egal ob sie im gleichen Konzert mitwirken, Duettpartner, Solisten in Konzerten wo ich lediglich Zuhörer bin o.ä. viel schneller vergessen oder mach mir erst gar keine Gedanken darum, wie das ich meine eigenen Fehler verarbeiten kann.

    Ich bemühe mich schon, daß man es mir nicht anmerkt aber wie es bei mir innen aussieht erfahren die wenigsten, wenn überhaupt. Ich gehöre auch zu den Selbstzerfleischerinnen, auch in anderen Bereichen. Mittlerweile ist mir klar geworden, daß es jedoch alleine meine verschobene Sichtweise ist an der ich arbeiten muß und soll ich dir was erzählen aber pssst "es lohnt sich daran zu arbeiten, denn das Leben wird einfacher. Der Weg ist wohl holperig und das nächste Loch kommt bestimmt aber wenn du über dieses Loch hinweg bist, dann bist du um eine Erfahrung reicher und fällst in das nächste evt. gar nicht mehr oder weicher rein. Der Weg lohnt sich !!! "


    Liebe Grüße
    Chero



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    LaCastafiore - 20.11.2006, 14:04

    Re: Umgang mit Pannen im Konzert
    Liebe Canti,

    ich glaube, die Antwort hast Du Dir selber schon gegeben :

    cantilene hat folgendes geschrieben:
    .... aber mir selbst hat es erstmal die Laune verdorben an ienem Konzert, das von Publikumsseite und in der musikalischen Auswahl wirklich ein Grund zu vollster Freude sein konnte!


    Und obschon dann auch nach dieser Panne noch Stûcke kamen, die etlcihe Leute nachher für meine Besten hielten, habe ich den Abstand doch hinnerlich nicht herstellen können und mich mehr oder weniger im sängerischen Überlebenskampf gefühlt. Erst beim Sandmann am Ende konnte ich halbwegs wieder ich selber sein.
    Auch nach dem Konzert habe ich noch einige Zeit gebracuht, bis ich so fröhlich mt den Anderen feiern konnte, wie es nach diesem Abend angemessen war und das tat mir sehr leid! :sad:
    Ist es eine Frage der Erfahrung oder der Persönlichkeit, wie man mit solchen Situationen umgeht? Hätte ich gar nciht abbrechen sollen sondern gleich die tiefe Lage einfach cool durchsingen?Die Frage ist halt nur, wie man damit umgeht :?: Perfektionistische Selbstzerfleischung ist jedenfalles absolut nicht das Wahre!!!! :hearts:

    Chero hat Dir auch in die Richtung geantwortet - Fehler wird man nie vermeiden können - und meist kommen sie aus einer Ecke, die man nicht vermutet.... die "Angststellen" klappen meist ganz gut, weil man sie ja ganz besonders viel gearbeitet hat. Man kann also nur die eigene Einstellung zu den Fehlern verändern (leichter gesagt als getan, ich weiss).

    Im Konzert gilt es - Lebe den Augenblick - the show must go on - die Analyse kommt dann später. Aber ich denke, auch das ist eine Sache der Übung und der Erfahrung. Es ist schade, sich die Laune bzw. die Freude am Konzert verderben zu lassen - und nur Du selbst hast es in der Hand.

    Solche Pannen sind nur dafür da, damit wir lernen, mit ihnen umzugehen - so albern das auch klingen mag. Aber ich kann Dich so gut verstehen - da hat man wochen- und monatelang gearbeitet - und dann passiert so etwas.

    Wenn Du ein bißchen Abstand gefunden hast, besinne Dich erstmal auf die positiven Momente, bevor Du nach den Fehlern suchst (meist machen wir das ja andersherum... )

    Ich bin sicher, dass Deinen Zuhörern ein wunderschönes Programm in Erinnerung bleibt - und an den Irrtum erinnert sich kaum jemand.

    Und ansonsten - nach dem Konzert ist vor dem Konzert....

    Ganz liebe Grüsse von Casta



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Uralt - 20.11.2006, 14:08


    Liebe cantilene,
    das kenne ich zu gut : so hatten die Menschen in einem Gottesdienst das zweifelhafte "Vergnügen" ein Spiritual von Uralt als Sopran anzuhören, weil der Organist die Transponierung vergessen hatte. Ging Gott sei Dank nicht allzu hoch, war für mich aber eine Qual.

    Und ich kenne das auch : die Zweifel nach dem Auftritt wegen solcher Panne.
    Deshalb habe ich mir angewöhnt nach größeren Auftritten ein Resumee zu ziehen, manchmal nur im Kopf, manchmal schriftlich, um wieder klar zu kriegen, dass es eben nur EINE Panne war und alles andere positiv.
    Und manchmal schreibe ich mir noch dazu, was bestimmte Menschen, auf deren Urteil ich Wert lege, gesagt haben, das Positive schmeichelt der Seele und an kritisierten Dingen kann man arbeiten.

    Liebe Grüße
    Uralt



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 14:35


    Liebe cantilene,

    im Grunde ist schon alles gesagt worden. Trotzdem, und das weiss ich aus eigener Erfahrung, aergert es einen masslos. Insbesondere bei Dingen, die man nicht selbst "verschuldet" (ich benutze das Wort jetzt trotzdem ;-) ).

    Ich hatte das glaube ich schon mal an anderer Stelle erzaehlt: Mir ist es in einem Konzert mal passiert, dass eine Pianistin einfach eine Modulation "uebersehen" hat. Das Stueck ging einen Halbton hoeher weiter, in dem ich auch schon angesetzt hatte, sie spielte aber brav in der Ausgangstonart weiter. Ist wohl klar, dass das alles andere als schoen klang, und wer das Stueck nicht kannte, hat mit Sicherheit gedacht, ICH singe schief. Man muss dann im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, was man tut, und fatalerweise habe ich mich damals dazu entschieden, auf "ihre" Tonart zu wechseln, weil ich dachte, wir koennen ja nun schlecht ein Halbton auseinander weitermachen. Eigene Dummheit, ich haette stur weitermachen oder sofort abbrechen sollen.
    Das Problem war naemlich, dass sie bis dahin ihren Fehler bemerkt hatte und wir wieder einen Halbton auseinander waren, dieses Mal unter anderen "Vorzeichen". Da half dann wirklich nur noch der Abbruch, was mich masslos geaergert und auch ziemlich verunsichert hat. Der Rest des Konzerts war zwar okay, aber so richtig davon freimachen konnte ich mich nicht.

    Heute sehe ich sowas lockerer, das war damals aber eines meiner ersten groesseren solistischen Konzerte, und da ist man sowieso noch unsicher. Ich habe mich damals selbst zerfleischt und hatte Schiss, die Leute meinen jetzt vielleicht, ich haette bescheiden gesungen. Da hat es auch nicht geholfen, dass einige meiner Freunde anschliessend zu mir kamen und sagten:" Was hat die denn fuer einen Mist gespielt?", der Fehler also durchaus zugeordnet werden konnte. Denn viel mehr habe ich mich ueber meinen mangelhaften Umgang mit ihrem Fehler geaergert als darueber, dass sie einen gemacht hat (denn wie schon gesagt: Fehlerlos snd wir ja nun mal alle nicht).

    Im Grunde kann man das Konzert nur fuer sich resumieren, aus den Fehlern lernen, sich summa summarum aber doch lieber auf das konzentrieren, was gut gelaufen ist, und das ist in aller Regel ja doch mehr als das Fehlerhafte ;-)



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 16:04


    Ihr Lieben, habet Dank für all diese einfühlsamen Antworten und den verständnisvollen Zuspruch. Da kann ich eine Menge mitnehmen, vor allem, weil es nciht nach billigem Trost klingt! :hearts:
    Mir geht es ähnlich wie Chero und Epo: ich kann Fehler meiner Partner viel besser entschuldigen als meine Eigenen. Und das Aufschlussreichste für mich war vor allem, dass ich gar nciht erst auf die Idee kam, das Ganze könne NICHT MEINE Schuld sein, sondern iene Verwechslung von Seiten des Pianisten......
    Dass Fehler nciht automatisch auf Seiten der Unerfahreneren und der Studenten liegen, sondern dass es auch andersrum sein kann-tja, dass muss man mir wohl auch erst einhämmern! Sich nicht den Schuh gleich immer selbst anzuziehen, nimmt wohl schon iene Menge Druck weg :roll:
    Ich weiss nun auch nicht, ob es gut war, abzubrechen oder ob ich hätte (stoisch wie Silje,Mezzo und Uralt) gleich in Altlage weitersingen sollen? Normalerweise macht man ja in Konzerten einfach weiter, wenn was schief geht und ein Abbruch ist immer ein offenes Bekenntnis zum Fehler-wobei hier noch obendrein alle dachten, der Fehler läge bei mir. :sad:
    Besonders eklig fand ich auch , dass das ganze Konzert mehrfach und einmal sogar mit CD-Option aufgenommen wurde. Allerdings hat sich der Techniker sofort bereit erklärt, betreffendes Stück zu streichen.
    Einfach schade, denn in der Normallage habe ich es sehr gerne und auch gut gesungen :sad:
    Aber ihr habt Recht: nach der Reflexion sollte man das Ganze dann vergessen , daraus zwar für die Zukunft lernen, aber sich auf die positiven Seiten des Konzerts konzentrieren, derer es gottseidank reichlich gab. :tanzen
    Ein Resumée, wie du es machst, liebe Uralt, mache ich für mcih auch immer und ich habe auch ein Mutmach-Buch mit vielen schönen Kommentaren, die mich immer wieder in solchen Situationen stärken.
    Und dass vor dem Konzert nach dem Konzert ist, ist glûcklicherweise im Moment bei mir nur zu wahr. Gleich in einer Stunde probe ich für den nächsten Salon im Januar(Flöte, Gesang, Klavier), am Sonntagmorgen ist ein Konzert mit meinem Vokalensemble und am 15.12. mit der Kammermusik-Klasse am Conservatoire. Da kommt man nciht auf trübe Gedanken! :pfeif:
    Ist wohl auch der normale Durchhänger nach solchen grossen Anspannungen, denn ein so grosses Konzert in meiner früheren Heimat war für mcih schon etwas ganz Besonderes.
    Danke nochmal an Alle und liebe Grûsse :kuss:
    Canti
    Liebe Chero, meine Sichtweise ist natürlcih auch verschoben und ich bin mir dessen ja sehr bewusst. Für mich ist zum Beispiel ein solcher Thread hier ein intensives "daran arbeiten." :dafür:
    Dass ich eine furchtbare Perfektionistin bin und damit eigentlich nur Schiffbruch erleiden kann, denn nichts und niemand ist je perfekt-ja, das weiss ich! Und da braucht es immer wieder Leute wie euch, die mir auf ihre jeweils individuelle Art in netter Weise "den Kopf geraderücken" und vor allem solche Situationen aus eigener Erfahrung kennen. Und, ja, da hast Du ganz Recht, das lohnt sich unbedingt, sonst schmort man nur in seinem eigenen Saft. ;-)



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    musika - 20.11.2006, 17:40


    Hallo Canti,

    ein Konzert ohne Pannen gibt es ganz selten und für Publikumsohren noch seltener. Je mehr man darüber spricht, sich damit befasst, desto mehr steigert man sich da hinein. Du solltest die positiven Seiten hervorheben, über Pannen spricht man nicht.

    Auch mir ist es schon passiert und zwar bei den Zigeunerliedern von Brahms, die ich auswendig sang. Bei einem Lied fing ich an zu singen, aber irgend etwas passte nicht. Ich schaute vorsichtig zum Pianisten und sah, dass er verzweifelt versuchte die richtigen Noten zu finden. Ich brach ab und machte eine Geste wie, kann passieren, das Publikum sah den hilflosen Pianisten und nach erfogreicher Notenfindung fing ich noch mal an und man applaudierte.

    Niemand sprach darüber, keine Vorwürfe, kein "schade" oder sonst was.
    Es gehört einfach zum "live" dazu und davor kann man sich auch nicht schützen. Du musst lernen damit umzugehen und drüber zu stehen wie ein Profi. Wir alle sind Menschen und keine Maschinen, wir alle haben Schwächen und sie zu zeigen, ist eben menschlich.

    Hake das Negative ab und lass dir die schönen Seiten des Konzertes noch mal Revue passieren, ich wette, das überwiegt den Patzer.

    Liebe Grüsse



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    dola - 20.11.2006, 19:18


    Liebe canti,

    obwohl ich tagesablaufbedingt wieder mal am spätesten antworten kann und viel schon gesagt ist, fühle ich mich doch noch bemüßigt, was hoffentlich Tröstliches von mir zu geben.

    Es gibt ja so viele Möglichkeiten, im Konzert Fehler zu machen und speziell Meinereine ist da ganz besonders prädestiniert - ich kriege kaum ein Konzert völlig fehlerlos durch und kann dies auch nicht wegüben :sad: - aber wenn man unvermutet durch den Mitmusizierenden in eine falsche Tonart bugsiert wird, kann man ganz schön aus den Latschen kippen. Dass du durch die Altausgabe grätschen musstest, ist wirklich gemein ( kenne dich ja ein bisschen :lol: ).

    Obwohl ich ein Nicht - Unterbrecher auf Deubel - komm - raus bin, würde mir nicht einfallen, das als absolute Wahrheit und Dogma zu betrachten. Dein Publikum hat es dir nicht verübelt und ich nehme an, dass du es sehr souverän gemanaged hast, obwohl dir innerlich wahrscheinlich gar nicht so war. Vermutlich hast du den Cut gebraucht, um dich geistig neu zu organisieren und das hat wohl geholfen, das Ganze eben in der Altlage mangels Abhilfe zu akzeptieren und durchzuziehen. Lass es gut sein, die Sache war ja trotzdem gelungen.

    Es ist klar, dass man von sich aus nach dem Konzert mit den Anwesenden oder gar dem Publikum nicht die Fehler diskutieren sollte (da war ich mal sehr exzessiv, bis es mir gesagt wurde), aber es ist natürlich eine Sache, die beschäftigt und ich finde, dass das Forum durchaus ein guter Ort ist, um das Bedürfnis, darüber zu reden, zu befriedigen.

    Liebe Grüße und viel, viel Glück beim nächsten Mal, :kuss:

    dola



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 19:41


    Danke auch euch Beiden, liebe Musika und liebe Dola!
    Wichtig ist noch euer Hinweis, dass man nciht mit den Leuten nach dem Konzert über Pannen reden sollte.
    So wie ich dauernd mein Herz auf der Zunge trage, muss man mir das wirklich sagen, denn natürlich habe ich es doch getan(aber nur mit guten Bekannten!!!!!) :sad:
    Das Lied in Altlage lief zwar dann "souverän" durch, aber klang wahrscheinlcih so, wie du liebe Dola als Despina klingen würdest oder Musika als Ännchen...... :kaffee
    Daher wurde ich ja auch prompt nachher u.A. von Gioachino gefragt, wie ich mir denn sowas aussuchen konnte..... :ruhe:
    Die Lehrerin meiner Partnerin hat noch was sehr Schônes dazu gesagt und zwar lange vor dem Konzert. Nämlich dass bei solchen Liedprogrammen immer noch eine weitere Chance da ist und dass es so viele Möglichkeiten gibt, etwas Schönes und Gelungenes in einem so umfangreichen Programm zu machen, dass man sich vor Pannen ûberhaupt nciht fürchten muss. Das sei bei kurzen Einsätzen in Oratorien oder so viel problematischer.
    Dir wünsche ich jedenfall Deine unvermeidlcihe Panne dann im vorletzten Stück, wenn sie schon kommen muss! so hast du vorher eine stressfreie Zone und kannst mit dem allerletzten Stück noch alles wieder ausbügeln! :kuss:
    Canti :hearts:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 20:18


    Liebe Canti,

    da ich ja vor Ort war kann ich folgendes berrichten:

    Du machst dir viel zu sehr Gedanken darüber (wie ich dir auch schon vor Ort gesagt habe). Man selber denkt, das habe das ganze Konzert ruiniert und alles ist im Eimer usw usw. Aber das Publikum denkt meist wirklich ganz anders. Es denkt vor allem sehr milde (oh da is wohl mal eine Panne passiert) und hat es auch schon ein Lied später wieder vergessen (wie du auch am tosenden Beispiel am Ende des Abends hören konntest). Man hat natürlich gemerkt, dass du danach etwas nervöser geworden bist, wobei auch sicher nicht jeder, denn man überschätzt die Fähigkeiten der Leute. Wahrscheinlich wäre es den Vielen nicht einmal aufgefallen, dass du in der Altlage singst, geschweige denn hätten sie sich viele Gedanken darum gemacht. (Das heißt natürlich nicht, dass du in Zukunft Stücke in Altlage singen solltest, du bleibst doch ein waschechter Sopran :grin: :dafür: )

    LG Carmensita/Leila



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 20:34


    WOS, der Gioachino hat sowas gesagt??

    :schlaumeier: chmeisst ten purchen tzu poden :schlaumeier: :pfeif:

    manchmal weiss ich meine unqualifizierten Aussagen zu schätzen :)



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Robin - 20.11.2006, 22:05


    Liebe Cantilene

    Wer bei solchen Huerden in der Lage ist ein Konzert wie Du zu beenden ist ein wahrer Kuenstler

    Stelle Dich nicht ueber das sehr positive Urteil Deines Publikums - nimm seine Anerkennung an - Du hast sie verdient

    R.

    PS: und verzeih Deinem Pianisten....



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 22:42


    Danke auch euch beiden Lieben, Robin und sweet Carmencita! :love:
    Lieber Mutzel, den Gioachino schmoissen wir nicht zu Boden, denn er hat sich berechtigterweise gewundert und die ganze Altlagen-Geschcihte als aufmerksamer Gesangsmensch wenigstens wahrgenommen, was ja wohl für ihn spricht-oder????? Also :ruhe: :kaffee
    Ausserdem hat er mir gleich im Anschluss ans Konzert eine umfangrecihe kompetente Kritik geliefert und mich überhaupt durch seine
    nreine Anwesenheit schon beflügelt. Wenn das nciht ein Grund ist, ihn eher auf die Wolke zu setzen als zu Boden zu werfen????? ;-) :dafür:
    Aber ich merke schon: du willst dich hier in all deinen ritterlicihen Qualitäten präsentieren und einer Dame in vermeintlciher Not zur Seite springen. ich ernenne Dich hiermit zu meinem Privat-Chevalier und Verteidiger in allen Lebens-und Gesangslagen :welcome:
    Canti :hearts:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 20.11.2006, 23:23


    :schlaumeier:
    Also das war eigentlich nur nen spässle!!!!!!! :schlaumeier:

    :schlaumeier: :dafür: :dafür: :dafür: :ruhe: ? :n165:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Fliu - 21.11.2006, 02:02


    Hallo Canti! Eigentlich ist ja schon alles gesagt worden, aber egal ;-)
    Erstmal herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Konzert! :bravo: Ich wäre gern dabeigewesen.
    Ich bin auch so eine Perfektionistin und kann deine Selbstzerfleischung daher sehr gut verstehen. Beim letzten Stimmbandekonzert achtete ich bei einem Stück sehr auf den Alt 2, der bei der Generalprobe etwas danebenlag. Ich war so darauf konzentriert, herauszuhören, ob die Akkorde diesmal stimmten, dass ich (Kiwi und ich sangen die Hauptstimme, der Rest war Begleitchor) mit der 2. Strophe einen ganzen Takt zu früh einsetzte. Ich habs zwar recht schnell gemerkt und nach ein paar Tönen richtig eingesetzt, wäre aber am liebsten im Erdboden versunken. Über diesen dämlichen Fehler hab ich mich wirklich seeehr geärgert, weil er einfach so unnötig war. Aber als wir nachher darüber sprachen, stellte sich heraus, dass der Fehler nicht einmal allen Ensemblemitgliedern aufgefallen war. Und das Publikum verlor überhaupt kein Wort darüber, die waren einfach nur begeistert. Auch auf der Aufnahme ist der Fehler viel weniger schrecklich, als ich ihn empfunden habe.
    Und die Moral aus der Geschicht:
    Wir finden unsere Fehler (obwohls in dem Fall ja nicht deiner war) immer viel schlimmer als alle anderen. Das Publikum nimmt einem vereinzelte Pannen anscheinend prinzipiell nicht übel. Ein gewisser Ehrgeiz ist ja gut, sonst würden wir nicht weiterkommen. Aber unseren Perfektionismus müssen wir etwas eindämmen ;-) Fehler macht jeder, und außer uns selber würde uns niemand deswegen den Kopf abreißen.
    Tja, das klingt jetzt so einfach, aber ich sollte es auch mal umsetzen :mrgreen
    Beim Fehler-Breittreten nach dem Auftritt habe ich mich auch schon ertappt, ist wirklich nicht so günstig. Aber ich würde mir so eingebildet vorkommen, wenn die Leute sagen "Boooaaah, war das toll, ihr singt ja perfekt!" und ich zustimmen würde :mrgreen Für mich ist es angenehmer, ehrlich zu sagen "Naja, ein paar Fehler waren schon dabei, und an vielem müssen wir noch arbeiten" usw., aber eigentlich sollte man das wirklich lassen. Wenn das Publikum begeistert ist, ist das doch schön :bravo:
    In dem Sinne: Nieder mit der Selbstzerfleischung! :mrgreen



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 21.11.2006, 08:37


    Liebe Fliu, lass uns zusammen den Club der "Anti-Selbstzerfleischer" gründen. Vielleciht finden wir ja noch mehr Mitglieder???? Danke für deine Solidarität :kuss: Canti



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Silje - 21.11.2006, 10:45


    Ich denke, mit Perfektionismus hat die Selbstzerfleischungstendenz nicht zu tun, denn einen perfektionistischen Anspruch, habe ich auch an mich, sei es in Hinblick auf ein Konzert, das ich singe oder nur auf so profane Dinge wie das Schulbrot meines Sohnes.
    Hier geht es mehr darum, wie man seine Fehler verarbeitet und welche Schlüsse man daraus für sich und in Bezug auf andere zieht.
    Es geht auch um das Pow-Wow, das man daraus macht, also das Sich-Aufregen und natürlich Selbstzerfleischen.
    Ich höre mir, wenn ich das brauche, nach dem KOnzert die Meinung von ein oder zwei Leuten an, von denen ich weiß, das sie was von verstehen. Den Rest mache ich mit mir selbst im stillen Kämmerlein aus. Denn ich weiß genau, was ich und warum ich es falsch gemacht habe. Und in diesem Sinne denke ich ein paar Tage(höchstens) darüber nach und dann schließe ich das ab. Nach dem Konzert ist immer vor dem Konzert !
    Fehler und Pannen während des Singens können immer passieren, aber man tut sich überhaupt keinen Gefallen, wenn man noch während des KONzertes darüber nachdenkt. Coolness ist hier gefragt, und das soll nicht arrogant klingen, denn ich weiß nur zu gut, wie man sich nach Patzern fühlen kann. Aber man muß da einfach eine gewisse Leichtigkeit entwickeln, sonst kann man den Beruf oder die Berufung gleich an den Nagel hängen und man macht alle anderen damit "narrisch", wie der Bayer sagt.

    LG

    silje



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Uralt - 21.11.2006, 10:48


    cantilene hat folgendes geschrieben: Liebe Fliu, lass uns zusammen den Club der "Anti-Selbstzerfleischer" gründen. Vielleciht finden wir ja noch mehr Mitglieder???? Danke für deine Solidarität :kuss: Canti

    Ich mach' mit !!! :dafür:
    Liebe Grüße
    Uralt



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Rolando - 21.11.2006, 10:59


    Liebe Canti,

    sorry, aber:

    Eine Umfangreiche und Ausführliche Kritik direkt im Anschluss an ein Konzert ?

    HALLLLOOOOO? Wer macht den sowas?

    :d_neinnein: :d_neinnein: :d_neinnein:



    :hearts: Rolando



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    kaja - 21.11.2006, 11:26


    hallo fliu und andere selbstzerfleischer *g*,

    wenn jemand mehr lobt als angebracht erscheint, sollte man dennoch nicht sagen, daß man nicht so gut war o.ä.
    es könnte beim lobenden falsch ankommen, im sinne von "so ein laie wie du hört eben nicht alles richtig" "du hast ja keine ahnung" o.ä.

    wenn man aber z.b. sagt "danke, es freut mich, daß es ihnen gefallen hat" nimmt man das lob positiv entgegen ohne in selbstbeweihräucherung zu verfallen.

    komischerweise findet man solch ein verhalten vor allem bei frauen ("du siehst aber gut aus" "ach nee, eigentlich müßte ich dringend zum friseur" "du sprichst ja sehr gut italienisch" "ach, nein, eigentlich nicht wirklich gut" usw. usw.), jedenfalls solange, bis ihnen bewußt wird, daß es bei andern falsch ankommen könnte und/oder unsicher und alles andere als selbstbewußt wirkt.

    aber auch sich selbst gegenüber sollte man erst mal sehen, was alles gut war und danach nicht das was "falsch" war, sondern was man beim nächsten mal besser machen kann. das hilft auf dauer schon mal ein bißchen gegen selbstzerfleischung.

    und direkt nach einem konzert hat man auf jeden fall erst mal grund zu feiern und sich zu freuen, daß man so gesungen hat, daß es den zuhörern gefallen hat.

    im übrigen gibt es beim singen niemanden, der absolut perfekt ist, es wäre also doch schon mehr als größenwahnsinnig, das von sich selbst verlangen zu wollen. zumindest die großzügigkeit und toleranz, die man andern sängern gegenüber hat, sollte man auch für sich selbst aufbringen.

    @canti
    beim club der anti-selbstzerfleischer bin ich dabei, man kann ja immer noch was dazulernen :pfeif: .

    liebe grüße
    kaja



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 21.11.2006, 15:35


    kaja hat folgendes geschrieben:
    komischerweise findet man solch ein verhalten vor allem bei frauen ("du siehst aber gut aus" "ach nee, eigentlich müßte ich dringend zum friseur" "du sprichst ja sehr gut italienisch" "ach, nein, eigentlich nicht wirklich gut" usw. usw.), jedenfalls solange, bis ihnen bewußt wird, daß es bei andern falsch ankommen könnte und/oder unsicher und alles andere als selbstbewußt wirkt.


    :bravo: :bravo: :bravo:

    Ausserdem riskiert man damit, das irgendwann gar keine Komplimente mehr kommen (incl. der wirklich ernst gemeinten). Manchmal ist das "Ach nein!" auch ein fishing for more compliments, bis das Gegenueber dann irgendwann genervt aufgibt.

    Aber wenn man so gepolt ist, ist es halt schwer, dieses Verhalten aufzugeben. Ist, wie Du schon sagst, mangelndes Selbstbewusstsein und der Drang nach Bestaetigung. Kann ich leider selbst ein Lied von Singen, ist aber wesentlich besser geworden in den letzten Jahren und hat auch viel mit Lebensumstaenden, Familiengeschichte etc. zu tun. Wenn die auesseren Umstaende dergestalt sind, dass man sich unsicher fuehlt, ist es eben schwer, sich im Gesang sicher zu fuehlen.

    Umgekehrt kann der Gesang auch sehr dazu beitragen, Selbstbewusstsein aufzubauen. Kann man nicht verallgemeinern und ist ein sehr komplexes Thema ...



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Fliu - 21.11.2006, 15:46


    Canti, in dem Club bin ich sofort dabei! So als eine Art Selbsthilfegruppe... :mrgreen

    Silje, das was du beschreibst, würde ich eher gesunden Ehrgeiz nennen. Perfektionismus ist für mich eher die übertriebene Variante, die sich eben der Selbstzerfleischung annähert ;-) Also meinen wir wahrscheinlich eh das Gleiche.

    @Epo: Zitat: Ist, wie Du schon sagst, mangelndes Selbstbewusstsein und der Drang nach Bestaetigung. Kann ich leider selbst ein Lied von Singen, ist aber wesentlich besser geworden in den letzten Jahren und hat auch viel mit Lebensumstaenden, Familiengeschichte etc. zu tun.
    Genau, das kann ich auch für mich absolut unterschreiben! Wenn einem in früheren Zeiten von Klassenkameraden o.ä. immer demonstriert wurde, dass man nichts wert ist, ist es auch später noch schwer, sich darüber hinwegzusetzen und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 21.11.2006, 15:59


    Lieber Rolando, warum diese suggestive Frage???? :?:
    Ich habe doch oben gesagt, um wen es sich handelt.
    Und wer sowas macht, das ist bei mir zumindest nur jemand, der jede Erlaubnis dazu hat, sonst würde ich es mir schon selbst verbitten! :n71:
    Canti :hearts:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Silje - 21.11.2006, 18:19


    @Fliu: Ich habe doch keinen gesunden Ehrgeiz, meinem Sohn ein tolles Schulbrot mitzugeben.. :d_neinnein: , nein, ich rede von Perfektionismus...und das sind eben zwei verschiedene Dinge. Ehrgeiz ist in meinen Augen was anderes als Perfektionismus. Das Bedürfnis nach Perfektionismus muß überhaupt nichts mit Selbstzerfleischung zu tun haben, das hängt eben, wie ich es auch schon beschrieben habe, damit zusammen, was man selbst daraus macht.
    Sorry, aber Deine Ansicht kann ich nicht teilen.

    Gruß


    Silje



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 21.11.2006, 18:50


    Ich wäre da allerdings auch eher Flius Ansicht, denn Perfektionismus ist der Drang "perfekt" zu sein und da man nicht perfekt sein kann, schon gar nicht als Sänger, der letztendlich sowieso nur von subjektiven Meinungen lebt...
    Natürlich kann einen der Perfektionismus fördern bzw weiterbringen, aber es heißt ja niemals mit sich selbst zufrieden zu sein und das ist eigentlich traurig. Man kann sich ja nicht akzeptieren, so wie man ist mit alle Stärken und Schwächen und das endet doch zwangsläufig in Selbstzerfleischung. Ich bin natürlich die falsche Person die darüber große Reden schwingen sollte, denn ich gehöre auch zu der perfektionistischen Gattung, aber rein positiv würde ich es nicht sehen ...

    LG Leila



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 21.11.2006, 20:05


    Rolando, mein Lieber,
    entgegen meiner sonstigen diplomatischen Zurückhaltung, möchte ich Folgendes etwas drastischer formulieren, weil es mir sehr am Herzen liegt.
    Ohne Frage ist es für Interpreten wunderbar, nach einem Konzert vom begeisterten Auditorium ein positives Feedback zu erhalten - wie schön !
    Andererseits sollte man sich immer vor Augen führen, dass die Mehrzahl der ZuhörerInnen Bocelli und Lotti für große Sänger und " Mignon " für eine plattdeutsche Oper halten, dass sie vielleicht noch nie in einem Opernhaus oder Liederabend gewesen ist und dass sie sich schlicht beschenkt fühlt durch das, was sie soeben erleben durfte. Wie schön !
    Aber letztlich bringt die Sängerin / den Sänger solch eine Schulter klopfende Lobhudelei keinen Schritt weiter. Schlimmstenfalls ruht sie/er sich auf diesen Lorbeeren aus.
    Mir war in den mehr als dreißig Jahren sängerischen Tuns eine kompetente Kritik auch direkt nach einem Konzert stets willkommen, zumal sie ja keineswegs nur negativ sein musste - im Gegenteil.
    In dieser langen Zeit schälen sich die kompetenten Menschen heraus, womit Neider und Ignoranten außen vor bleiben bzw. kein Gehör finden.
    Am wichtigsten ist gewiss der Eindruck, den man von sich selbst gewonnen hat. Dass dieses subjektive Empfinden auch der durchaus freundschaftlichen Korrektur von außen bedarf, steht meines Erachtens außer Frage.
    Ciao. Gioachino :sauf:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Sista Valsen - 21.11.2006, 22:13


    Uralt hat folgendes geschrieben: cantilene hat folgendes geschrieben: Liebe Fliu, lass uns zusammen den Club der "Anti-Selbstzerfleischer" gründen. Vielleciht finden wir ja noch mehr Mitglieder???? Danke für deine Solidarität :kuss: Canti

    Ich mach' mit !!! :dafür:
    Liebe Grüße
    Uralt

    Oh ja, ich auch!! :n97:

    Ich habe mich nie für ehrgeizig gehalten, und deswegen habe ich zuerst doof geguckt, als meine Psychologin vor ein paar Jahren meinte, ich wäre perfektionistisch.... bis mir dann klar wurde, daß das tatsächlich zwei verschiedenen Dinge sind. Ich habe und hatte wohl schon immer diesen Hang zum Perfektionismus..... egal, worum es geht. In meinem Leben ging es auch immer ziemlich drunter und drüber, und bei einem ziemlich brutalen "Du-bist-nichts-wert"-Erlebnis vor drei Jahren ist das bißchen Selbstwertgefühl, das ich bis dahin in jahrelanger Arbeit aufgebaut hatte, komplett zerstört worden. Und ich bin immer noch damit beschäftigt, das wieder einigermaßen in den Griff zu kriegen.....

    Ich habe auch ein Riesentalent dafür, mir über Kleinigkeiten, die schief gehen, stundenlang (oder tagelang) den Kopf zu zerbrechen. :n66: :gesterne
    Und ja, das ist einer der Gründe, warum ich keine Ahnung habe, ob ich mich überhaupt jemals trauen werde, als Sängerin aufzutreten - obwohl ich andererseits schon davon träume, und ich tatsächlich schon merke, daß sich das Singen positiv auf mein Selbstbewußtsein auswirkt. Trotzdem, wenn ich erzähle, daß ich singe, setzte ich immer gleich dazu, daß ich ja eigentlich noch totale Anfängerin bin und noch nicht wirklich viel kann. In anderen Dingen bin ich genauso.... d.h. ich habe letztens eine Englisch-Hausarbeit zurückbekommen, eine 2. Ich fand die Arbeit (vom Inhalt her) auch gut, aber als ich sie nochmal durchgelesen habe, sind mir einige Formulierungen aufgefallen, die ich eigentlich hätte besser machen können - obwohl die Dozentin kaum etwas an meinem Englisch auszusetzen hatte (und von diesen Dingen hatte sie keins angestrichen).

    Aber irgendwie hilft es auch, zu lesen, daß man nicht die einzige ist, die dieses Problem hat....



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Orphenica - 22.11.2006, 00:07


    cantilene hat folgendes geschrieben: Liebe Fliu, lass uns zusammen den Club der "Anti-Selbstzerfleischer" gründen. Vielleciht finden wir ja noch mehr Mitglieder???? Danke für deine Solidarität :kuss: Canti

    Oooooh, da mach' ich aber auch mit, von Selbstzerfleischung verstehe ich nämlich auch eine Menge :oops: :oops: :d_neinnein: , und eine Gegengift täte mir auch gut. :grin:

    Liebe Grüße von

    Orphenica

    :hearts:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Silje - 22.11.2006, 00:09


    Also, ich denke daß es evtl. in Haarspalterei ausartet. Doch möchte ich für meinen Teil abschließend was dazu sagen: Ich bin durchaus davon überzeugt, daß jeder Mensch auch Momente oder Stunden hat, in denen er perfekt ist. Wenn ein Herzchirurg eine schwierige Herz-OP nicht perfekt machen würde, dann wäre das sehr zum Nachteil des Patienten.
    Perfekt sein ist für mich nichts Unerreichbares...doch weiß ich, daß die Momente des Perfekt-seins rar gesät sind und auch in einem KOnzert, das man singt, hat man evtl. von 100 Konzerten nur eines, das in allen Punkten perfekt gelaufen ist. Aber ich strebe in vielen Dingen, die mir wichtig sind nach Perfektionismus, dies aber ohne verbissen zu sein und ohne Psychokrise nach einem misslungenen Konzert oder einer verpatzten Rede oder einem verkochten Essen usw...
    Der Hang zum Perfektionismus kann mich nur dann beflügeln , wenn ich weiß daß ich fehlbar bin und es mir auch gestatte, aber mir trotzdem immer vor Augen halte, daß ichs beim nächsten Mal besser oder gleich gut machen werde.
    Ehrgeiz hingegen hat für mich etwas verbissenes und kleinliches. Ehrgeizig will ich sein, um besser zu sein als die anderen, aber nicht um meiner selbst willen.

    Gruß,

    Silje



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 22.11.2006, 00:23


    Kritik ist eine Sache! Runterputzen und mießmachen eine andere!

    Klar möchte der Künstler am liebsten tosenden Applaus und Bravo-Rufe hören, am liebsten noch "da capo". Aber selbst die "Größten" der Branche sind nicht immer optimal drauf.

    Auch ich habe schon vieles davon erlebt - auch die miesen Tage! Gerade wenn die eigentlich 100prozentig sicheren Sachen patzen, dann möchte man am liebsten im Boden versinken. Dann braucht man als sensibler Mensch nachher keine Kritik, sondern eher die Unterstützung der Umgebung und Freunde - eben um das alles besser zu verdauen. Schließlich weis doch jeder, daß es ihm (dann und wann) auch so ergeht. In solchen Momenten ist negative Kritik oft sehr destruktiv.

    Doch mehr sind mir die Erfolge in Erinnerung. Aber auch gerade dann ist Kritik ja schwierig. Es hängt vom Fingerspitzengefühl des jeweiligen Kritikers ab, ob seine Kritik aufbauend wirkt oder als (neidisches? unqualifiziertes?) Meckern empfunden wird. Pannen können doch immer passieren; manchmal merkt man sie sogar selbst nicht. Wenn dann in trauter Runde offen über die Präsentation gesprochen wird, vor allem, was gut war und was noch wie und wo besser gemacht werden könnte, dann profitieren alle davon. Doch an Kleinigkeiten eines an sich erfolgreichen Abends anschließend sofort herumzumäkeln - das verstehen wirklich nur wenige Künstler als positiv!


    Ciao :lol: Principe



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 22.11.2006, 00:45


    Natürlich geht es nicht um Runterputzen und Miesmachen, lieber Principe, sondern ausschließlich um freundschaftlich - wohlwollende, qualifizierte, kompetente und hilfreiche Einlassungen, die in der Pause statt am Schluss sogar noch sinnvoller sind. Dabei denke ich n i c h t an den Hemdzipfel, der an einer eher ungebührlichen Stelle der Hose heraus schaut, obwohl auch oder gerade das ein Grund wäre zu intervenieren...... :roll:
    Ciao. Gioachino



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 22.11.2006, 01:02


    Aber sag mal cantilene, was hast du für einen Pianisten? Wieso bitte merkt der nicht, dass er aus falschen Noten spielt? Ich spiele schon seit 13 Jahren Klavier und wüsste, ob Geübtes in einer falschen Tonart vorgetragen würde (ich würde die Fassung verlieren... denn dann müsste ich praktisch von Blatt spielen). Oder übt dein Pianist gar keines deiner Stücke?
    Entschuldige, dass ich als einziger hier so kritisch bin, aber solche Fehler verstehe ich nicht - einmal danebengreifen kann jedem passieren, oder ein verfrühter Einsatz. Aber mit Noten und dann nicht bemerken, dass es ganz anders aussieht, als das, was man geübt hat?? :d_neinnein:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Fliu - 22.11.2006, 01:48


    Soweit ich weiß, ist Cantilenes Pianist Profi, er wird also wohl beide Versionen des Stückes draufhaben ;-) Denk ich halt.



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 22.11.2006, 04:45


    Ich habe nicht die Absicht meinen (professionell als solchen tätigen) Pianisten hier in öffentlcihe Diskussionen, von denen er ncihts weiss, hineinzuziehen! :d_neinnein:
    Wenn zwei Sängerinnen(hoher Sopran und tiefer Alt) hintereinander Lieder von Mendelssohn singen und es iene hohe und eine tiefe Ausgabe derselben auf dem Klavier gibt, kann das an ienem Abend, an dem der Pianist einen Marathon und ständigen Wechsel zwischen Stimmen, Tonarten und Liedern zu bewältigen hat, wohl passieren! Niemand ist unfehlbar, oder? Und niemand hat immer gleichviel Konzentration :schlaumeier:
    Und was die Kritik im Konzert/danach angeht:
    es kommt vor allem wohl darauf an, WER und WIE sich das bei WEM erlauben kann!
    Von Hinz und Kunz würde ich mir das auch verbitten,aber in diesem speziellen Fall bin ich sowohl als Gesangs-Studentin mit Lernbedarf als auch als vertraute Freundin für offene aber wohlwollende und daher KONSTRUKTIVE Kritik sehr dankbar. Ungeteilte Begeisterung habe ich genug von Publikumsseite bekomen, um darin auch baden zu können, aber sie bringt mich weder weiter noch deckt sie sich mit meinem eigenen selbstkritischen Empfinden während des Konzerts. Genausowenig würde mich eine diffuse und pauschale Kritik à la "das hat mir aber nicht gefallen" oder "das war aber nciht dein Abend" weiterbringen, solche unspezifischen Äusserungen zerstören nur, weil man ncihts hat, an dem man konkret arbeiten kann.
    Ich weiss ja durchaus, was da alles schief lief und es ist gut, wenn diese Eigenwahrnehmung von einem Aussenblick auch gespiegelt oder sogar relativiert wird-siehe Selbstzerfleischung. (Schön, dass es hier viele Leidensgenossinnen gibt! :love: )
    Gioachino hat schliesslich nciht mit dem Holzhammer auf mich eingeprügelt, sondern mir sowohl die positiven als auch die noch zu verbessernden Dinge aus seiner subjektiven, aber für mcih eben fundierten Sicht erklärt. Und von Neid oder sonstwas kann da ja wohl nciht die geringste Rede sein, im Gegenteil! In der Pause finde ich allerdings NICHT gut, denn das kann im Fortgang des Konzerts doch sehr verunsichern.
    Wie wärs damit, dass es jeden Sängers Privatsache ist, wie, wann und von wem er sich etwas sagen lässt????????
    Zumindest nehme ich das für mich in Anspruch und sehe da weder Diskussions-noch Rechtfertigungsbedarf! :ruhe:
    Cantilene :hearts:



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 22.11.2006, 14:09


    Entschuldige cantilene, ich wollte dich nicht so in Rage bringen... ich finde es nur seltsam... ihr beiden werdet ja nicht das selbe Stück in einem Konzert singen, oder?? Na ja, nachdem du geschrieben hast, dass du darüber nicht diskutieren willst (was ich verstehen kann), nimm es einfach hin, dass ich das seltsam finde und ignoriere den Beitrag.



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    musika - 22.11.2006, 14:13


    Hallo Sopranist,

    auch dem besten Begleiter können Fehler passieren, genau so wie einem Sänger, das sollte man nicht so hoch bewerten, es sind alles Menschen und keine Maschinen.

    Liebe Grüsse :piano1



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Octaviane - 22.11.2006, 16:23


    Hallo ihr,

    nur kurz - ich hätte mir nach meinem Liederabend am Samstag im Nachhinein auch vielleicht kompetente und konstruktive Kritik gewünscht - zwar kam meine Familie danach zu mir, aber die sind mir ohnehin wohlgesonnen und mir kam es auch darauf an, zu wissen, wie ich bei Menschen angekommen bin, denen ich vollkommen unbekannt bin. Aber das ist vielleicht wieder eine andere Schiene und hat mehr mit dem Strebe nach Anerkennung zu tun... :?: Ich habe dann zwar aus 2. Hand gehört, dass es den Leuten sehr gut gefallen hat und es auch am Applaus gemerkt, hing aber, als danach keiner (außer dem Kantor ) zu mir kam, doch etwas in der Luft.

    Auf jeden Fall kann ich mit konstruktiver Kritik von Leuten, die etwas vom Metier verstehen mehr anfangen, als mit irgendwelchen Floskeln (obwohl die manchmal auch gut tun können)

    LG

    Octaviane



    Re: Umgang mit Pannen im Konzert

    Anonymous - 22.11.2006, 17:20


    Ja, liebe Octaviane, das geht mir eben auch so. Solange ich noch voll in Ausbildung bin und an meiner Technik arbeiten muss um weiterzukommen und es noch x- Baustellen gibt, erst Recht! :dafür:
    Heute bekam ich einen 8-Seiten langen Brief meiner Ex-Gesangslehrerin, die auch im Konzert war und mir zu jedem einzelnen Stück ihre Beobachtungen aufgeschreiben hat. auch zu meiner Partnerin, zu meinem Auftreten, Kleid, Publikum, einfach Alles.
    Das ist für mich wirklich ein Riesen-Geschenk , zumal sie mir sehr wohlgesonnen ist, meine Stimme liebt, aber alle Fehler genau erkennt und nicht scheut, beim Namlen zu nennen: eben wie Gioachino auch.
    Und die Beiden haben in fast jedem Punkt unbekannterweise übereingestimmt-also kann ich das erst Recht sehr ernst nehmen und mir hinter die Ohren schreiben. :schlaumeier:
    Man hängt als Schüler einfach total in der Luft, wenn man solche Menschen nicht hat.
    Auch wenn ich mir meine Aufnahme anhöre, weiss ich zwar, was schlecht und was gut klang, aber ich habe nciht sofort eine Lôsung und Hintergründe parat.
    Meine Familie etc weiss genau, was mit mir in Konzerten jeweils los ist und beobachten sehr gut, was mir oft auch sehr weiterhilft. Aber sie sagen mir nciht: du hast bei Liszt zuviel Masse mit nach oben genommen, weil das Klavier ienen dramatischen Part hatte, sehr laut war und Du automatisch Druck machen wolltest, um durchzukommen. Demzufolge war das das h, das eigentlich¨noch keine Höhe für Dich ist, gequetscht. Damit kann ich doch viel mehr anfangen als mit ienem Satz wie, "Das klang aber seltsam da oben"
    Liebe Octaviane, lade doch zu Deinen Konzerten mindestens iene Person ein, die kompetent UND neidfrei wohlwollend ist und bitte sie um eine Rückmeldung, wenn Du dieses Bedürfnis hast. Ich kann das Vollstens nachempfinden!
    Und gratuliere solidarisch zum Konzert, hab mir schon Gedanken gemacht, ob Du abgetaucht bist ;-) :kuss:



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