Unser Ausflug zum Simserhof (Frankreich)

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    Re: Unser Ausflug zum Simserhof (Frankreich)

    Anoriel - 11.11.2006, 18:14

    Unser Ausflug zum Simserhof (Frankreich)
    Hallöle Mädels!
    Ihr lest jetzt einen Artikel, den ich bei LizzyPress und unserer Schüleronlinezeitung einrechen will. Denn wie ich euch schon erzählt habe, waren Blueeyes und ich auf dem Simserhof mit der ganzen 10.Stufe.
    Hier mein Artikel, bitte schreibt mir, wie ihr ihn findet, und was noch verbesserungswürdig wäre.

    Ausflug zum Simserhof

    Am 10. November 2006 besuchten alle 10.Klassen mit Frau Vogt, Frau Gerber, Frau Bugenhagen und Herrn Braun das Artilleriewerk Fort Simserhof, dass nach dem 1. Weltkrieg
    im Bezug auf die Magniot-Linie gebaut wurde.
    Die drei Klassen wurden in 4 Gruppen aufgeteilt, und begannen mit verschiedenen (Vor-) Führungen. Meine Klasse bekam als erstes eine Führung in einem der Kampfblöcke. Zuerst hieß es einmal: Treppen runtersteigen, denn das Leben der stationierten Soldaten spielte sich 30 Meter unter Tage ab. Eine nette Französin führte uns durch einen kleinen Teil der Anlage, in der wir die Stromerzeugungs- und Belüftungsanlagen, die Aufenthaltsräume, Küchen und Lazarette zu sehen bekamen. Mich selber, haben die „Schlafzimmer“ besonders erstaunt, denn in einem Raum waren 24 bzw. 36 Betten in 9er Blöcken bis an die Decke gestapelt, 1 Bett teilten sich 3 Soldaten (einer schlief, der andere hatte Dienst und der dritte war im Ruheraum), was bedeutet, dass 72 bzw. 108 Soldaten sich ein Schlafzimmer teilten.
    Nach dem wir die vielen Treppenstufen wieder raufgestiegen waren, sahen wir noch die Schussanlagen. Ich denke, die meisten waren erleichtert, als wir wieder Tageslicht sahen, ich selber kann mir nicht vorstellen monatelang in solchen kalten, dunklen und feuchten Gängen ohne wirkliche Ablenkung zu leben.
    Danach sahen wir einen Film, um zu verstehen, warum Frankreich so gigantische Festungsanlagen baute, vor allem die politische Lage erkannten wir dadurch sehr gut und man sah auch viele sehr erschreckende Bilder, die sicherlich in den Köpfen hängen bleiben werden.


    Munitionslagereingang

    Zum Abschluss fuhren wir mit einer Bahn durch einen anderen Teil des Kampfblocks und bekamen eine Geschichte eines französischen Soldaten zu hören. Durch diese Geschichte konnte man sehr gut verstehen, wie angespannt die Lage ab September 1939 bis zum Angriff der Deutschen im Mai 1940 war. Man konnte sich kaum ablenken, man war nie alleine und selbst zu Weihnachten war niemand wirklich in Feierlaune.

    Insgesamt kann man sagen, dass dieser Ausflug zwar etwas verfrüht war, insofern, dass sich die ganze Geschichte um den 2.Weltkrieg dreht, alle 10.Klassen im Moment aber erst in der Weimarer Republik verweilen, und doch nimmt man viele Erfahrungen mit. Man spürt diese Sinnlosigkeit des Krieges und es ist wichtig, dass solche Kriegsstätte weiterhin zu sehen sind, denn es zeigt uns, wie wichtig doch der Frieden für Europa ist.


    Näheres zum Simserhof und den Bau der Magniot-Linie

    Nach dem 1.Weltkrieg wollte Frankreich auch nach Abschluss der Friedensverträge seine Außengrenzen dauerhaft schützen. Daher beschloss das Parlament Ende der 20er Jahre ein Gesetz zum Bau von wehrhaften und modernen Befestigungsanlagen. Der Vorschlag dafür kam vom damaligen Kriegsminister André Magniot. Die Realisierung seiner Pläne konnte er nicht mehr miterleben, da er an einer Lebensmittelvergiftung 1932 starb.
    Auch wenn man sich der Gefährlichkeit Deutschlands zu dieser Zeit schon sehr bewusst war, begannen die Bauarbeiten für die Magniot-Linie an den Grenzen zu Italien, wo Mussolini gerade seinen politischen Aufstieg erlebte.
    Mit der Fertigstellung verschiedener Anlagen verstärkten sich die Vorzeichen für einen neuen Krieg in Europa.
    Der Einmarsch der Deutschen in Polen im September 1939 führte zur Eskalation: Frankreich und England erklärten Deutschland den Krieg. Am 10.Mai 1940 begann Hitler mit seiner Westoffensive . Die Franzosen erwarteten, dass der Hauptstoß über Belgien erfolgen würde, diese Ansicht bestärkte sich, als die Alliierten dort auf deutschen Truppen trafen. Doch die schnellen Panzergruppen drangen über die Ardennen und Sedan durch die Magniot-Linie nach Frankreich durch. Die meisten Befestigungsanlagen der Magniot-Linie konnten von den Deutschen nicht eingenommen werden, und hätten nach dem Waffenstillstand von 22.Juni 1940 noch monatelang Widerstand leisten können.

    Geschichte des Simserhofs:
    Nach sechzehnmonatiger Planung und drei Sitzungen des „Ausschusses für die Organisationen der befestigten Regionen“ konnte mit dem Bau für das flächenmäßig viertgrößte Artilleriewerk der Magniot-Linie begonnen werden. Die Bauzeit erstreckte sich über fast 10 Jahre, mit den Beginn der Abholzung des Waldes 1929 bis zur Fertigstellung 1938.
    Das Fort Simserhof, das 8 Kilometer von der französischen Stadt Bitche entfernt liegt, ist in 8 Kampfblöcke und 2 Eingangsbunker unterteilt. Alle Bunker liegen bis zu 30 Meter in der Tiefe. Für den Simserhof wurden 44 700m³ Stahlbeton benötigt und der Bau kostete 70 Mio. heutige Euro.
    Beim Angriff der deutschen Wehrmacht im Bereich der Ouvrage Simserhof verschoss das Artilleriewerk meist zur Deckung benachbarter, kleinerer Werke, bis zu 13 000 Granaten pro Minute. Nach dem Waffenstillstand mussten die 782 stationierten Soldaten sowie die 18 Offiziere den Simserhof im ordnungsgemäßen Zustand der deutschen Wehrmacht überlassen und sich in jahrelanger Gefangenschaft begeben. Die Befestigungsanlage wurde danach noch von den Deutschen während ihres Rückzuges im Kampf gegen die Alliierten benutzt, danach aber sabotiert zurückgelassen.
    Bis 1956 waren noch Soldaten stationiert und bis 1992 wurden die Anlagen gelegentlich für Manöver genutzt. Heute ist das Fort Simserhof denkmalgeschützt, beherbergt ein Museum, ein Kino, eine Bahn sowie ein Café und Souvenirs.
    Bis heute ist die ganze Region um den Simserhof hochgefährlich, die Wege sind sauber, aber es gibt immer noch viele Granaten in dem Gebiet, so dass überall Schilder mit Totenköpfen angebracht wurden. Unsere Führerin erzählte uns, dass bei Säuberungen immer wieder Granaten explodieren.

    Zur Ausstattung der Artilleriewerks Simserhofs gehört:
    - Kasernen
    - (zu dieser Zeit hochmodernen) Küchen
    - Lazarette
    - Brunnen
    - Abwassergräben
    - Ein Luftfiltersysten
    - Eine Kommandozentrale
    - Vier verschiedene Stromzeugergeräte
    - 10km lange unterirdische Gänge
    - die gesamte Feuerkraft des Simserhofs betrug 2,5 Tonnen Munition pro Minute
    - eine 20.000 Voltstromleistung, die von dutzenden Dieselaggregaten übernommen werden konnte, wenn diese gekappt wurde.
    - Bei Giftgasangriffen war ein Überdruck des ganzen Blocks möglich
    - 7,5cm Kanonen, Zwillingsmaschinengewehren, Drehtürmen und Periskopen
    - riesige Munitionslager


    4,7cm Kap Geschütz in einer Seitenscharte



    Re: Unser Ausflug zum Simserhof (Frankreich)

    fischlidrea - 11.11.2006, 18:35


    wow klingt nach einem schönen Ausflug. Danke für den langen Bericht. Ich find ihn gut.



    Re: Unser Ausflug zum Simserhof (Frankreich)

    Luna99 - 11.11.2006, 19:01


    Ich finde, den Bericht auch richtig gut und sehr informativ. Vor allem auch die Beschreibung der Schlafräume.



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