Sturmflut des Alarmismus

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    Re: Sturmflut des Alarmismus

    infoshark - 09.11.2006, 11:29

    Sturmflut des Alarmismus
    Vor der UN-Konferenz in Nairobi branden Weltuntergangsszenarien hoch. Der schrille Tonfall wird durch wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis nicht belegt.

    In dieser Woche treffen sich in Nairobi mehrere tausend Diplomaten, Wissenschaftler, Industrievertreter und Umweltaktivisten zu einer Weltklimakonferenz, um über den Klimawandel und den Umgang der internationalen Gemeinschaft damit zu diskutieren. Es ist die zwölfte solche Zusammenkunft seit 1992, und sie wird von eingespielten Ritualen begleitet. Dazu gehört eine Sturmflut alarmistischer Medienberichte, die Rekordhöhen erreicht.

    Von einer «immer dramatischeren Entwicklung» ist die Rede, und das Klima laufe Gefahr, «ausser Kontrolle» zu geraten, man habe es mit einem Problem «schlimmer als der Terrorismus» zu tun. Das «Überleben der Menschheit» stehe auf dem Spiel, ein Milliarden zählendes Lumpenproletariat müsse in den Entwicklungsländern demnächst vor den steigenden Meeresfluten fliehen, in den reichen Ländern drohe eine «Weltwirtschaftskrise», die ökonomischen Verluste würden die «der beiden vergangenen Weltkriege» in den Schatten stellen.

    Gibt es irgendwelche neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die eine solche dramatische Zuspitzung rechtfertigen? Was sagen die Prognosen und Modellrechnungen über die künftige Klimaentwicklung, und wie zuverlässig sind sie? Welche Klimaveränderungen lassen sich in der realen Welt messen und beobachten?

    Jährlich erscheinen viele tausend Publikationen, zu allen möglichen Aspekten des Klimawandels. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) versucht, diese zusammenzutragen, die wichtigsten Grundaussagen herauszudestillieren und in einem Turnus von etwa fünf Jahren zu aktualisieren. Die Zusammenfassung ist nicht unumstritten, weil zwangsläufig ein Kompromiss aus mitunter sogar konträren Einzelstudien formuliert und verhandelt wird. Andererseits ist es zumindest ein Versuch, Politikern ein halbwegs repräsentatives Bild des Wissens- und Nichtwissensstandes zu geben.


    Keine neue Bedrohungsqualität

    IPCC-Berichte gab es 1990, 1995 und 2001. Darin ist von einem merklichen Einfluss des Menschen auf das Klima die Rede, wobei den verschiedenen Treibhausgasen die grösste Bedeutung beigemessen wird. Die Globaltemperatur ist im vergangenen Jahrhundert um etwa 0,7 Grad gestiegen, wobei allerdings auch andere Klimaeinflüsse eine Rolle spielen. Dazu zählen beispielsweise die Sonne und Aerosole aus Schloten, Motoren oder Vulkanen. Beide können die Erdtemperatur direkt durch Veränderungen der Wärmestrahlung, aber auch indirekt durch die Wolkenbildung beeinflussen. Das IPCC räumt diesen Faktoren einen geringeren Einfluss ein, gesteht aber zu, man wisse einfach noch zu wenig darüber («very low level of scientific understanding»).

    Für die kommenden 100 Jahre sieht das IPCC in seinem Bericht von 2001 eine Bandbreite der Erwärmung zwischen 1,4 und 5,8 Grad und einen Anstieg des Meeresspiegels zwischen 11 und 88 Zentimetern. Der Bericht 2006/7 liegt bereits als Entwurf vor, ist aber noch nicht endgültig veröffentlicht. Die Fächerung der Temperaturprognosen zeigt keine massiven Änderungen, beim Meeresspiegelanstieg wurden die Werte sogar etwas zurückgenommen. Die angebliche Zunahme von Stürmen und Unwettern durch den Einfluss des Menschen bleibt nach wie vor umstritten. Eine neue Bedrohungsqualität lässt sich daraus kaum herauslesen.

    Gewirr der Hochrechnungen

    Die Hochrechnungen der angewendeten Klimamodelle weichen stark voneinander ab, je nachdem, mit welchen Annahmen man sie füttert und welches Rechenprogramm gewählt wird. Schon kleine Veränderungen der Parameter können am Ende zu gewaltigen Ausschlägen in die eine oder andere Richtung führen. Jeder hat schon auf der eigenen Haut erfahren, welchen Temperaturunterschied es ausmacht, wenn sich im Sommer eine Wolke vor die Sonne schiebt. Doch die hochkomplexe Rolle der Wolkenbildung ist nicht genug verstanden, um sie im Rechner adäquat zu simulieren. Der Computer muss deshalb mit Vermutungen und Annahmen gefüttert werden.

    So stellte das dänische National Space Center in den «Proceedings A» der Royal Society kürzlich ein Ergebnis vor, das eine grosse Tragweite besitzen könnte. Erstmals ist es gelungen, experimentell nachzuweisen, wie die kosmische Strahlung Wolken bildet. Die kosmische Strahlung stammt von explodierenden Sternen in der Galaxie und enthält winzige Partikel, die beim Auftreffen auf die Erdatmosphäre Kondensationskerne und Wolken bilden. Je stärker das Magnetfeld der Sonne nun ist, desto mehr schirmt sie die Erde gegen den Partikelsturm ab. Nun hat sich das Magnetfeld der Sonne im 20. Jahrhundert verdoppelt. Weil die Erde dadurch besser abgeschirmt wird, bilden sich in den unteren Schichten weniger kühlende Wolken: Es wird wärmer.

    Dennoch herrscht der Konsens: Wenn immer mehr Kohlendioxid in das Klimasystem hineingegeben wird, dann wird es tendenziell wärmer und nicht kälter – vorausgesetzt, alle anderen Klimaparameter blieben unverändert. Dies hat in der populären Wahrnehmung zu dem Umkehrschluss geführt, das Klima bliebe unverändert, wenn es nur gelänge, den Kohlendioxidanteil in der Atmosphäre zu stabilisieren. Das ist natürlich Unsinn. Das Klima hat sich immer verändert und wird sich auch in Zukunft wandeln. Knapp die Hälfte der 0,7 Grad Erwärmung im letzten Jahrhundert fand vor 1940 statt, als das Kohlendioxid noch keine grosse Rolle spielte. In der mittelalterlichen Warmzeit war es mindestens so warm wie heute, in Grönland wurde Landwirtschaft und in England Weinbau betrieben. In der späteren «kleinen Eiszeit» litten die Menschen wegen schlechter Ernten Hunger und wanderten in grosser Zahl aus Europa nach Amerika aus (heute würde man von «Klimaflüchtlingen» sprechen). Am stärksten gelitten hat die Menschheit in der Vergangenheit immer in kalten Zeiten, in warmen Zeiten erblühten Landwirtschaft und Kultur.

    Die Ozeane werden kälter

    Viele ökonomische Hochrechnungen, die die Kosten eines vom Menschen verursachten Klimawandels beziffern, unterliegen einem gedanklichen Kurzschluss. Selbst wenn man den Ausstoss von Klimagasen von heute auf morgen abstellen könnte, müssten wir auch weiterhin mit Verwüstungen durch Stürme und Fluten rechnen. Und in jedem Fall wären drastisch steigende Kosten zu kalkulieren, weil immer mehr Menschen mit immer mehr Hab und Gut in gefährdeten Gebieten leben. Hurrikan «Katrina» war eigentlich kein herausragender Sturm. 1926 beispielsweise jagte ein Hurrikan über die USA, der unter den heutigen Besiedlungsverhältnissen weitaus verheerendere Schäden anrichten würde.

    Es ist deshalb nur vernünftig, dass der Aspekt der Anpassung bei den internationalen Klimaverhandlungen ein immer stärkeres Gewicht erhält. «Sollen wir Unsummen für eine CO2-Reduktion ausgeben, damit der Wasserstand in Bangladesch in 100 Jahren um 10 Zentimeter weniger ansteigt – oder helfen wir den Menschen dort wirkungsvoller, indem wir ihnen heute Schutzbauten finanzieren», sagt der angesehene deutsche Klimaforscher Hans von Storch, der im Übrigen fest von der vom Menschen gemachten Erwärmung überzeugt ist.

    Grosse Rätsel gibt derzeit eine Untersuchung der National Oceanic Atmospheric Administration der USA (NOAA) auf: Danach sind die Ozeane in den letzten Jahren nicht wärmer, sondern kälter geworden. Die oberen Wasserschichten haben in den Jahren 2003 bis 2005 ein Fünftel der Hitze verloren, die sie in den fünfzig Jahren zuvor aufgebaut hatten. Ein solches Verhalten der Ozeane ist in keinem Klimamodell vorgesehen. Dass Überraschungen immer möglich sind, zeigen gerade britische Forscher. Sie glaubten 2005 eine starke Abschwächung des Strömungsantriebs des Golfstroms festgestellt zu haben und publizierten ihre Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin Nature. Neuerliche Messungen der gleichen Forscher ergaben jetzt, dass sie, statt einen langfristigen Trend zu erkennen, starken monatlichen Schwankungen aufgesessen waren. Ihre neuen Ergebnisse fanden im Gegensatz zur ursprünglichen Studie keinen Weg in die Medien.

    Die Situation an den Polen ist nicht eindeutig. Am Südpol ist es in den letzten Jahrzehnten überwiegend kälter geworden. Wenn von einer Erwärmung die Rede ist, bezieht sich dies in der Regel auf die antarktische Halbinsel. Die macht allerdings nur zwei Prozent der antarktischen Landmasse aus. Am Nordpol ist es hingegen tatsächlich wärmer geworden. Allerdings überwiegend im kanadischen Teil und in der Packeis-Region. Der Nordpol besteht aus auf dem Wasser schwimmendem Eis, das den Meeresspiegel beim Schmelzen nicht steigen lässt. Abschmelzende Eismassen auf den Festlandsockeln der Antarktis oder Grönlands würden den Meerespegel aber sehr wohl ansteigen lassen. Diese Eismassen verändern sich zwar, aber von einem eindeutigen Trend zur Massenabnahme lässt sich nicht sprechen.

    Unbestritten ist: In den Alpen nehmen die Gletscher derzeit ab, auf anderen Kontinenten – etwa in Neuseeland – gibt es jedoch auch wachsende Gletscher. Auch hier ist es schwierig, eine Abgrenzung zwischen natürlichen Zyklen und einem vom Menschen gemachten Klimawandel als Ursache vorzunehmen. In den Schweizer Zentralalpen gab es in den letzten 10000 Jahren acht Rückzugsphasen über den heutigen Stand hinaus.

    Das ändert freilich nichts daran, dass wir in den letzten Jahrzehnten eine Häufung warmer Jahre erlebt haben. Seit 1998 ist die durchschnittliche Globaltemperatur im Schnitt allerdings nicht mehr gestiegen. Aus sieben Jahren lässt sich sicherlich kein Trend zur Abkühlung ablesen, allerdings auch keine galoppierende besonders dramatische Entwicklung, wie dies viele Medien derzeit suggerieren.

    Megafon-Journalismus

    Inzwischen wird das auch engagierten Vertretern der menschengemachten Treibhausthese zu viel. Mike Hulme, Direktor des bekannten britischen Tyndall Centre for Climate Change Research, spricht von einem «Megafon-Journalismus», der kurz davor sei, die Gesellschaft auf eine «negative, depressive, reaktionäre Flugbahn» zu bringen, die vollkommen kontraproduktiv sei. Dies zeigt die Antwort auf eine einfache Frage: Was wäre, wenn wir überhaupt kein Klimaproblem hätten? Könnten wir dann weitermachen wie bisher? Die Antwort lautet: nein. Der Kampf um knapper werdende Energievorräte aus obendrein politisch problematischen Weltgegenden zwingt uns schon aus rein ökonomischen Gründen zum Umstieg auf neue Energieformen, egal, ob es nun um Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie, Solar- oder Atomkraft oder Kernfusion geht. Dies ist der eigentliche Konsens, auf dem eine vernünftige Klimapolitik aufbauen sollte.

    Die Weltwoche 45/06



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