GEFANGENEN SEELSORGE in der SCHWEIZ

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    Re: GEFANGENEN SEELSORGE in der SCHWEIZ

    M.M.Hanel - 06.11.2006, 11:12

    GEFANGENEN SEELSORGE in der SCHWEIZ
    BERICHT der SEELSORGER 2006

    Den vollständigen Jahresbericht 2005 findet ihr unter (u.a. wichtige Statistikzahlen):
    http://www.poeschwies.ch/showpdf/?search=495

    ■ Allgemein: Mit der gewohnten Freude haben
    wir im vergangenen Jahr 2005 unsere Aktivitäten
    weitergeführt. Diese stehen nach unserer Überzeugung
    auf zwei festen Füssen:

    1. der seelsorgerischen Aufgabe mit den muslimischen
    Gefangenen, andererseits auf

    2. der interreligiösen bzw. -kulturellen Beziehung
    mit dem nichtmuslimischen Umfeld, die wir
    auch zu festigen bzw. zu erweitern versuchen.

    1. Die seelsorgerischen Aufgaben
    Der Leitsatz hier heisst: Den Gefangenen die
    Grundlage ihrer Religion verständlich bzw.
    zugänglich zu machen. Zwei Schwerpunkte bilden
    dabei den Kern der Sache. Zum einen unser Wille,
    dass die Gefangenen selbst aufgrund der Konsensgrundlage
    ihr eigenes Bild schaffen sollen. Zum
    anderen konzentrieren wir uns immer in diesem
    Zusammenhang auf das (mit Nichtmuslimen) Verbindende
    sowie auf die konstruktive Beteiligung.
    Dazu stehen uns folgende Mittel zur Verfügung:

    ■ Gottesdienste:

    Wöchentlich finden das Freitagsgebet
    und die Gruppengespräche statt. Einzelgespräche
    finden hingegen (aus zeitlichen
    Gründen) in der Regel bei akutem Bedarf statt. Da
    dem Helfen selbstverständlich das Verstehen
    zugrunde liegt und viele nicht über genügende
    Kenntnis verfügen, werden diese Gespräche –
    nebst in Deutsch – auch in Englischer, Türkischer,
    Albanischer und Arabischer Sprache durchgeführt.
    Die beliebten Festgebete der zwei islamischen
    Festtage, das Ramadan- (Fastenbrechen) und das
    Opferfest, geben den Gefangenen einiger Abteilungen
    die Gelegenheit, sich zweimal im Jahr zu
    sehen und zu begrüssen. Auch in diesem Jahr gab
    es keine Schwierigkeiten betreffend des Fastenmonats
    Ramadan. Wir bedanken uns herzlich bei
    allen, Personal und Verwaltung, die die Durchführung
    ermöglichen und dafür Sorge tragen.

    ■ Religionsunterricht:

    Dieser wird von den
    Gefangenen gut besucht. Hier hat man etwas
    mehr Zeit als beim Freitagsgebet, die eine oder
    andere Frage ausführlicher zu diskutieren und für
    gewisse Probleme Lösungen vorzuschlagen.

    ■ Einzelgespräche:

    Auch bei akuten persönlichen
    Fragen stehen wir den Gefangenen gerne
    zur Verfügung. Es geht dabei in der Regel um den
    Umgang mit bzw. um die Ausübung der religiösen
    Pflichten in dieser speziellen Situation.

    2. Die interreligiöse bzw. -kulturelle Beziehung
    mit dem nichtmuslimischen Umfeld

    Der Leitsatz dabei ist: Den Anderen zu verstehen
    versuchen und ihm meinen Standpunkt verständlich
    machen, ohne jedweden Druck oder
    Zwang. Dienlich dabei sind folgende Aktivitäten:

    a) Die regelmässigen Treffen mit dem Direktor
    und den Seelsorgern, die immer zu einem
    guten Austausch führen.

    b) Die jährliche interreligiöse Feier, an denen
    sowohl Gefangene als auch die Gefängnisseelsorger
    teilnehmen und bei denen Zentralaspekte
    der Religionen aus verschiedenen Blickwinkeln
    dargestellt werden. Das diesjährige Thema
    stand unter dem Zeichen des Propheten Abraham,
    dem Urvater aller monotheistischen Religionen.
    Im Rahmen der diesjährigen Weihnachtsfeier
    kam es zu einem enorm interessanten und spannenden
    Meinungsaustausch mit Psychologen des
    PPD, bei dem wir auch einiges über ihre Arbeit
    erfahren und schätzen konnten.

    ■ Moschee-Besuch:

    Diesen haben wir erstmals
    als Begegnung ausserhalb des gewohnten Arbeitsumfeldes
    im Januar 2004 organisiert. Er ist mittlerweile
    zu einer bereichernden und nicht mehr wegzudenkenden
    Regsamkeit geworden. Daran nehmen
    nicht nur Persönlichkeiten der Verwaltung
    und des Personals teil, sondern auch Gäste aus
    verschiedenen behördlichen Bereichen der Stadt
    und des Kantons. Das etwas lockerere Aufeinander-
    Zugehen und die offene Diskussion am Ende
    des Abends helfen sicherlich, gewisse Barrieren
    und Vorstellungen abzubauen bzw. im anderen
    Lichte anzuschauen.
    Selbstverständlich erfordert diese Tätigkeit eine
    dauernde Auffrischung und Vertiefung der Kenntnisse,
    weshalb auch die Imame sich um eine sachgemässe
    Weiterbildung bemühen.

    ■ Weiterbildung:

    Auch in diesem Jahr vertieften
    die Imame ihre Kenntnisse und besuchten die lehrreiche
    Tagung «Straffällige ohne Schweizerpass»
    an der Paulus-Akademie.
    Zum fünften Mal in Folge organisierten die
    Seelsorger eine Einführung in die Tätigkeiten der
    Gefängnisseelsorger für das Personal. Zudem referierten
    die Imame auch beim Psychiatrisch-Psychologischen
    Dienst des Justizvollzugs des Kanton
    Zürich. Die Rückmeldungen waren sehr positiv.

    ■ Medien:

    Aufgrund der letztjährigen negativen
    Erfahrung mit den Medien zögerten wir mit Interviews.
    Doch erwogen wir einen erneuten Versuch:
    Im Tages-Anzeiger erschien ein positiver Artikel
    über die muslimischen Seelsorger in Gefängnissen
    (Tages-Anzeiger, 02.03.2005, «Die Häftlinge für
    unsere Gesellschaft gewinnen»). Wir sind froh,
    dass wir beide Erfahrungen gemacht haben,
    obwohl es für uns sehr schwierig wird – anhand
    des täglichen Dauerbeschusses der Medien auf die
    Muslime und die Imame im Speziellen – unsere
    Skepsis abzulegen.
    Wir müssen aber an dieser Stelle klar stellen
    und betonen, dass die positiven Erlebnisse unserer
    Arbeit bei weitem überwiegen. Wir nehmen dies
    nun zum Anlass, uns bei allen zu bedanken, die
    unsere Arbeit möglich gemacht haben und weiterhin
    möglich machen und allen, die uns mit Respekt
    und Korrektheit begegnen.

    Die Imame:
    Ahmed Afifi,
    Alattin Dursun,
    Fatih Dursun,
    Nebi Redzepi



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