Katakomben

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    Re: Katakomben

    Markus Corvinus - 26.10.2006, 08:27

    Katakomben
    Hier sind die Werwölfe während der Nicht - Vollmond - Nächte untergebracht.
    Die Katakomben sind düster und schmutzig, aber die Wölfe können sich hier frei bewegen, so lange ihre Dienste von den Vampiren nicht gebraucht werden.
    In der Redel haben sich die Wölfe ihre eigenen kleinen Nischen oder Verschläge gebaut, die ihnen als kleiner Unterkunft oder Rückzugsmöglichkeit dienen.


    Nicht selten kommt es vor, dass hier auch Werwolfe geboren werden... sofern zwei Eltern sich gefunden haben.



    Re: Katakomben

    Lucian - 27.10.2006, 09:55


    pp: Spieleinstieg

    In den Katakomben herrschte wie immer eine düstere Stimmung vor.
    Egal ob es Tag oder Nacht war, die Räume tief unten in den Eingeweiden der Festung, waren immer von einer beunruhigenden Dunkelheit durchsetzt.
    Die Bewohner dieser Dunkelheit versuchten sie zwar mit ein paar wenigen Fackeln zu durchbrechen, aber es blieb trotzdem ein trostloser und unliebsamer Ort.

    Lucian hatte sein ganzes bisheriges Leben hier verbracht.
    Für ihn war es, so unglaublich es auch klingen mochte, seine Heimat und nichts, nicht einmal die schlechte Behandlung die ihm und seiner Rasse zuteil wurde, konnten seine Gefühle diesbezüglich erschüttern.

    Lucian war gerade auf dem Rückweg zu seiner kleinen, selbst zusammengebauten Unterkunft un einige der anderen Lycaner die ihm dabei begegneten grüßten ihn leise. Am Tag war es hier unten sehr ruhig.
    Die Lycaner nahmen die Gelegenheit war, sich ebenfalls auszuruhen, bevor ihre Herrn ihre Dienste benötigten.
    Lucian hatte sein Ziel erreicht und betrat den kleinen schäbigen Unterschlupf, den er sein eigen nennen durfte, um sich auszuruhen, bevor die nächste Nacht anbrach.



    Re: Katakomben

    Sonya - 27.10.2006, 10:23


    pp: Gänge und Korridore / Markus' Gemächer / Geheimgang

    Eine der Wände tief unten in den Katakomben öffnete sich plötzlich, und in der schwärze der Nacht erschien ein weißhäutiges, nahezu strahlendes Wesen.
    Hätten die Wölfe jemals von Gott oder Engeln gehört, sie hätten Sonya gewiss für einen gehalten.
    Als sie mit der Fackel in ihrer Hand in die Katakomben trat, schloss sich die verborgene Tür sofort wieder hinter ihr, und Sonya achtete wie immer darauf, dass niemand den Mechanismus bemerkte, der dahinter lag - sie wollte den Wölfen schließlich nicht die Flucht erleichtern.
    Auch wenn es fraglich war, ob diese Tiere jemals an Flucht dachten.

    Sie bewegte sich mit Geschmeidigkeit durch den Schmutz der Katakomben. stieg über schlafende Menschen die doch keine waren, und sie konnte ihren Atem hören, der langsam ging, und das Schlagen ihrer Herzen.

    Sie alle waren Wölfe, Sklaven, Bestien, und dennoch lebendiger als Vampire es jemals sein würden.
    Vielleicht waren sie sogar menschlicher.

    Sonya verdrängte diesen Gedanken wieder.
    Nein. Wölfe waren nicht menschlich, sie sahen nur hin und wieder so aus... aber eigentlich waren sie alle unbezähmbare Monster.
    Und sie waren die Sklaven der Vampire.

    Und warum bist du dann hier, Sonya?
    Wenn es nur versklavte Bestien sind, die du verachtest?

    Die Vampirin hielt gedankenversunken inne.

    Weil es nicht immer so war. Sie waren nicht immer Sklaven.
    Und womöglich sind sie schon lange keine Bestien mehr.

    Die hübsche junge Frau schluckte, und ihre fahle, weiße Haut schimmerte in der Dunkelheit als sie ihren Weg fortsetzte.
    Ihr Blick glitt über etliche in Lumpen gehüllte Gestalten, erwachsene, Kinder, aber überraschenderweise keine wirklich Alten.
    Mit unbewegtem Gesicht nahm sie all das Leid hin, das sich ihr bot, und sie erinnerte sich an die Worte ihres Vaters, als er sich mit Markus gestritten hatte.
    "Ich weiß nicht, warum du Partei für sie ergreifst.
    Sie haben es gut. Ein festes Dach über dem Kopf, regelmäßig etwas zu essen... und einen Lebenssinnn. Das ist mehr, als sie erhoffen konnten."

    Sonya schüttelte leicht den Kopf. Sie verstand sowohl den Standpunkt ihres Vaters, als auch den von Markus, aber wann immer sie hier unten war, kam sie nicht umhin, dem Urvampir beizupflichten.

    Die Wölfe führten kein schönes Leben!

    Ihre Gedanken verstummten plötzlich, als sie seine Nähe spürte.
    Ganz deutlich hörte sie das Schlagen seines Herzes, die freudige Erregung, die sich in ihr auszubreiten begann, und die Neugierde, die sie immer wieder an diesen Ort führte.
    Sie empfand keine Liebe für das Ding, aber... sie fühlte sich wohl in seiner Gegenwart, sie bewunderte und, und war von ihm fasziniert.
    Und immer wieder redete sie sich ein, dass das alles war. Dass sie ihn nicht lieben konnte, so wie er sie nicht lieben konnte.
    Das war eine Tatsache. Zu solchen Empfindungen waren Wölfe nicht möglich.
    Oder doch?

    Einmal mehr verfiel Sonya in Grübelleien.
    Markus würde es wissen.
    Aber würde er davon sprechen?

    Sonya ließ die Schultern nicht hängen. Sie strafte sich ein wenig, und klopfte vorsichtig an den Verschlag aus Brettern und Lumpen, von dem sie glaubte, dass Lucian sich darin befand.
    "Lucian? Bist du da?" Fragte sie leise und höflich, obwohl sie die Antwort natürlich kannte.
    Sie trat einen Schritt zurück und wartete.



    Re: Katakomben

    Lucian - 27.10.2006, 11:20


    Lucian vernahm eine leise Stimme, die an sein Ohr drang.
    Schon ein wenig benebelt von den ersten Wellen des Schlafes, war er sich nicht gewahr, dass es sich hier nicht um einen Traum handelte.

    Er kannte die Stimme.
    Und wie jetzt, hatte er sie bereits oft in seinen Träumen gehört.
    Sie flüsterte ihm liebliche Worte ins Ohr und füllte sein Herz mit Freude und Glück aus.

    Ein weiteres Mal drang der süße Klang an sein Ohr und erst jetzt, wo er langsam aus dem Halbschlaf erwachte, wurde ihm bewusst, dass es Wirklichkeit war.

    Augenblicklich schreckte er von seinem Lager auf und trat hinaus.
    Sonya stand unbeweglich und wunderschön wie immer vor ihm.
    Am liebsten hätte er sie auf der Stelle an sich gezogen und sie umarmt, doch das konnte er nicht.
    Das durfte er nicht und es würde immer so bleiben.

    Er sah sich aufgebracht um.
    Ihre Besuche brachten Licht in sein tristes Leben und doch waren sie gefährlich.
    Nicht nur für ihn, sondern auch für sie.

    Er hob den schmutzigen Stoff vor dem Eingang zu seiner Unterkunft beiseite, damit sie eintreten konnte.

    „Schnell! Bevor dich noch jemand sieht.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 27.10.2006, 11:49


    Es dauerte kurze Zeit, in der nichts geschah, bevor ein junger, dunkelhaariger Mann seinen Kopf aus dem Verschlag herausstreckte und sie ansah.
    Die dunklen Augen funkelten merkwürdig, und Sonya fragte sich einen Augenblick lang, was in den braunen Augen vor sich gehen musste.

    Er hielt einen der Lumpen, die den Eingang verhängten beiseite, und ließ sie eintreten.
    Sonya zögerte einen Augenblick.
    Hier unten gab es nur an den Ausgängen Vampirwächter.
    Aber sie zweifelte nicht an, dass die Wölfe über ihre Anwesenheit nicht erfreut waren, es aber nicht wagten, ihr etwas anzutun.
    Auch wenn Sonya aussah, wie ein zarter, leibhaftiger Engel, so verfügte sie über mehr Macht, als man es ihr ansah.

    Schließlich folgte sie Lucian in das Innere seines Verschlages, der knapp groß genug war, damit man ausgestreckt darin liegen konnte, und immerhin auch hoch genug, um in halbwegs aufgerichteter Haltung darin zu stehen. Und damit war der Verschlag größer, als er aussah, was daran lag, dass er in die Katakombenmauer hineinreichte.
    Sonya sah einen Steinvorsprung, der aus der Katakombenmauer herausragte, und dem Wolf offenbar als Sitzgelegenheit diente, und ließ sich darauf nieder.
    Auf einem anderen Steinvorsprung flackerte eine fast heruntergebrannte Kerze, die ihren unbeständigen Schein gegen die Wände warf, und tiefe Schatten auf die Gesichter von Sonya und Lucian warf.

    Die Vampirin sah, dass Lucian müde wirkte, und erstmals kam ihr in den Sinn, dass sie ihn womöglich gerade bei etwas gestört hatte.
    "Du siehst müde aus." Sagte sie sanft, in Ermangelung etwas passenderen.
    Das Gespräch mit dem Wolf zu beginnen, war immer das Schwierigste.
    Sonya wusste nie genau, was sie sagen sollte, und wie sie es sagen wollte.
    Am liebsten wollte sie sogar schweigen, ihm einfach nur nahe sein und ihrn berühren.
    Aber sie verbot sich diese Nähe!



    Re: Katakomben

    Lucian - 27.10.2006, 19:46


    Lucian fühlte sich ein wenig unbehaglich.
    Auch wenn er Sonyas Anwesenheit stets genoss, waren die ersten Minuten ihrer Treffen immer ein wenig unterkühlt.
    Er musste sich erst einmal an die neue Situation gewöhnen und das bereitete ihm sichtliches Unbehagen, denn er vermied es ihr in die Augen zu sehen.

    Manchmal fragte er sich, was die Vampirin dazu trieb, ihn immer wieder hier unten zu besuchen.
    War es Neugier?
    Oder einfach Langeweile?
    Sonya schien nicht viele Freunde zu haben, zumindest sprach sie nie von ihnen, wenn sie hier war.
    Vielleicht war Lucian nur ein Zeitvertreib für sie.

    „Ich wollte mich gerade hinlegen.“ erwiderte Lucian und erst jetzt hob er den Blick, um Sonya anzusehen.
    „Solltest du nicht auch schon längst schlafen?“



    Re: Katakomben

    Sonya - 27.10.2006, 20:00


    Sonya bemerkte, dass Lucian ihrem Blick auswich, aber sie kannte das bereits.

    Aller Anfang war schwer, und der Anfang zwischen ihnen beiden glich einem dünnen Eis, welches jede Sekunde einstürzen konnte, wenn sie eine ungeschickte Bewegung machten.

    Trotzdem ließ sie ihn nicht aus den Augen, sie sah ihn an, und ihre klaren, hellen blauen Augen musterten ihn neugierig.

    Das Schweigen begann schon unbehaglich zu werden, als Lucian schließlich aufblickte, sie ansah, und ihr aufrichtig antwortete.

    "Oh." Sagte Sonya. "Ich... wollte dich nicht stören..." Fügte sie hinzu.
    Sie machte Anstalten, sich zu erheben, hielt dann allerdings nocheinmal inne.
    "Ich... wollte eigentlich auch gar nicht her kommen... Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt hier bin..." Mit schnellen, graziösen Bewegungen trat sie auf den Ausgang zu, nur um dann noch einmal inne zu halten.
    "Es ist sicher besser, wenn ich gehe." Fügte sie hinzu, doch diesmal konnte sie Trauer und Sehnsucht nicht aus ihrer Stimme verbannen, und obwohl sie spürte, dass es wírklich das Beste war zu gehen, blieb sie doch wieder stehen, unfähig, Lucian einfach zu verlassen.
    Sie sah in seine dunklen Augen, fand Feuer und den Funken Freude und Faszination in ihnen, die sie Jahrhundertelang vermisst hatte, und sie verspürte nun ganz deutlich den Drang, zu bleiben.
    Stumm glitt sie in den kleinen Verschlag zurück, um sich wieder auf dem Vorsprung niederzulassen.
    "Oben schlafen sie alle bereits..." Erwiderte sie. "Fast alle." Fügte sie mit Gedanken an Markus hinzu.
    "Aber ich kann nicht schlafen..." Sagte sie leise.

    Ich kann nicht schlafen, Lucian, weil mich zu viele Fragen quälen.
    Kannst du sie beantworten?
    Wahrscheinlich nicht.



    Re: Katakomben

    Lucian - 27.10.2006, 20:33


    Stumm hatte Lucian sie dabei beobachtet, wie sie mit ihren Gefühlen den Kampf ausfocht, ob sie nun bleiben sollte oder nicht.

    Es hätte ihn traurig gemacht, wäre sie gegangen.
    Aber das wollte er sich selbst nicht eingestehen.
    Er verdrängte den Gedanken daran, was er tatsächlich für Sonya fühlte.
    Dadurch wurde es leichter für ihn.
    Schließlich machte es ihm schon jetzt zu schaffen ständig an sie denken zu müssen.
    Er versuchte sich diese Emotionen selbst zu verbieten, aber es half nichts.
    Es war eine süße Qual, die er nur zu gerne auskostete.

    „Wieso kannst du nicht schlafen?“ fragte er mit aufrichtigem Interesse.
    „Geht dir zu viel im Kopf herum?“



    Re: Katakomben

    Sonya - 27.10.2006, 20:44


    Sonya fühlte sich ertappt und erstarrte. Dunkle Augen musterten sie mit unverhohlenem, aber aufrichtigem Interesse, und sie war sie nicht sicher, ob sie darauf antworten wollte.

    Dann allerdings überwand sie sich selbst und nickte.
    "So könnte man sagen, ja." Erwiderte sie.
    "Ich... denke über Dinge nach, die mich nicht zur Ruhe kommen lassen... und finde keine Antworten auf all die Fragen, die ich mir stelle." Sie fuhr sich durch ihr Haar, und sah Lucian dann an.
    "Aber... bitte lass uns nicht von mir sprechen." Fuhr sie fort und lächelte.
    "Erzähl mir etwas. Irgendetwas..."

    Erzähl mir von dem Sonnenaufgang, den ich schon so lange nicht mehr gesehen habe.
    Erzähl mir von deinem Herz, das schlägt und ewig schlagen wird.
    Von dem, was für dich Wunder sind und von all den Dingen, die ich nicht kenne.
    Erzähl mir von Leidenschaft und all den Dingen, die ich in meiner Kälte nicht kenne.

    Halt mich fest. Nimm meine Hand, und lass sie nicht los.



    Re: Katakomben

    Lucian - 27.10.2006, 21:19


    Lucian konnte fühlen, wie angespannt die Situation plötzlich wurde.
    Sonyas Empfindungen waren ihm nicht unbekannt.
    In letzter Zeit gingen auch seine Gedanken auf Wanderschaft, genauso wie seine Träume.
    Er konnte sich nur schwer auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren und in den letzten Tagen war es schon öfter vorgekommen, dass er dafür die eine oder andere Bestrafung erhalten hatte.

    Er senkte verlegen den Blick.
    Was gab es von ihm schon zu erzählen?
    Er konnte von der schweren Arbeit sprechen, die die Lycaner Tag für Tag leisten mussten, doch das war nicht wirklich der Gesprächsstoff wonach ihm im Moment der Sinn stand.

    „Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ begann er ein wenig unsicher.
    Er war es nicht gewohnt im Mittelpunkt zu stehen.
    „Es ist alles beim Alten. Ich habe heute Morgen nur einige Botengänge erledigt und bin dann wieder hierher zurück, um die restlichen Arbeiten hinter mich zu bringen.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 27.10.2006, 21:46


    "Klingt nicht sehr abwechslungsreich..." Erwiderte Sonya, und ein Hauch von Mitleid schwang in ihrer Stimme mit.

    "Ist dein Leben jeden einzelnen Tag so?" Fragte sie leise.
    "Gibt es nichts, worauf du dich freuen kannst? Nichts schönes in deiner Welt?"

    Wünschst du dir manchmal, jemand anderes zu sein?
    Wünschst du dir manchmal aus diesem tristen Leben ausbrechen zu können, und dein Schicksal zu ändern?

    Sie merkte, dass sie damit vielleicht zu weit gegangen war, und senkte den Blick.

    "Die Ewigkeit kommt mir manchmal so düster vor..." Gestand sie leise.
    "So endlos lange und erdrückend... Jeder Tag gleicht dem anderen, und Gewohnheit löst Neugierde ab... und ich weiß, daran wird sich nichts ändern." Sie sah Lucian scheu an.
    "Du hast die Ewigkeit auch vor dir... verzweifelst du nie?"



    Re: Katakomben

    Lucian - 28.10.2006, 14:08


    Lucian hob den Blick und sah sie an.

    Ob jeder einzelne Tag in seinem Leben so aussah?
    Sonya schien keinerlei Ahnung zu haben, was die Lycaner ertragen mussten und er konnte ihr keine Vorwürfe machen.
    Ein Geschöpf wie sie, war zu anderen Dingen geschaffen worden.
    Er selbst war dazu verdammt hier in der Dunkelheit zu leben.

    Nur ab und zu, wenn er aus der Festung rauskam, da fühlte er sich für einen kurzen Moment frei und sorglos.
    Da draußen vor den Türen der Festung gab es ein richtiges Leben.
    Hier drinnen gab es nur den Tod.

    „Die Ewigkeit?“ er schien belustigt, dass sie ausgerechnet dieses Wort benutzte.
    „Ich glaube nicht, dass ich dieses Schicksal mit dir teilen werde. Die Lebenserwartung eines Lycaners hier drin ist mit einem weitaus niedrigeren Zeitrahmen angesetzt.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 28.10.2006, 14:32


    Sonya schien zurückzuzucken.
    Sie vernahm Lucians Spott in seiner Stimme, und hatte plötzlich das Gefühl naiv und unwissend zu sein.

    Was erwartete sie? Sie sah doch, wie Lucian und seinesgleichen lebten.
    War ihr nie in den Sinn gekommen, dass die Wölfe unter diesen Bedingungen starben?
    Konnte das Leben auch anders sein?

    "Du wünschst dir, frei zu sein?" Fragte sie leise, während sie ihn forschend ansah.
    Ein mildes Lächeln huschte über ihre Züge.
    Für die Lycaner würde es niemals mehr Freiheit geben.
    Auch wenn Sonya etwas ähnliches wie Mitleid für Lucian empfand, so wusste sie doch, was die Lycaner anrichten konnten.
    Sie hatte erlebt, wie diese Kreaturen ganze Dörfer ausgelöscht hatten.
    Zwar mochten sie sich inzwischen weiter entwickelt haben, doch jeden Vollmond wurden sie erneut zu den Bestien, die eine Gefahr für alle anderen Wesen auf dieser Welt darstellten.

    "Weißt du denn, was Freiheit ist?" Fragte sie unbeirrt weiter, die hellblauen Augen auf den Mann gerichtet, dessen braunes Haar sein Gesicht einrahmte, und ihm etwas erhabenes, edles verlieh.
    Die Flamme der Kerze flackerte unruhig hin und her, warf lange Schatten auf Lucians Gesicht, tauchte eine Hälfte in Licht, und die andere in Dunkelheit.

    Sonya prägte sich jedes einzelne Detail ein, jede Bewegung, jede Regung die sie in seinem Gesicht sehen konnte, jedes Beben seiner Lippen und jedes noch so schwache Funkeln seiner Augen.

    Lucian war etwas besonders, obwohl Sonya nicht sagen konnte, woran es lag.

    Es war erst wenige Wochen her, da hatte er sie gerettet, vor dem grellen Tageslicht.
    Und als Lohn hatte er nur eine Strafe erhalten.
    Schmerzende Peitschenhiebe, Beleidigungen, böse Worte.
    Weil er sie angefasst, berührt und gerettet hatte.
    Und Sonya hatte sich damals tatsächlich schuldig gefühlt.
    Und das hatte sie dazu geführt, Lucian ein erstes Mal aufzusuchen.
    Und aus dem ersten Mal wurde ein zweites Mal und ein drittes Mal, dem viele weitere Male folgten.
    Und nun war sie wieder hier, bei ihm, und spürte, wie ihre Sehnsucht nach ihm stetig wuchs.

    Und wie immer sehnen wir uns am meisten nach den Dingen, von denen wir wissen, dass wir sie niemals besitzen dürfen.
    Dass wir nicht einmal wagen dürfen, daran zu denken.

    Ich wünschte, ich könnte deine Hand ergreifen, und dich hinausführen, ins Licht. Wünschte, ich könnte dir geben, was du so sehr begehrst. Und ich wünschte, ich könnte das aufrichtige und freudige Lächeln auf deinen Lippen sehen, wenn du der Freiheit entgegengehst.
    Aber wir wissen beide, dass das nur ein Traum bleiben wird.
    Nicht mehr. Nicht weniger.



    Re: Katakomben

    Lucian - 28.10.2006, 16:34


    Lucian schüttelte den Kopf.
    Nein, er hatte keine Ahnung was es bedeutete wirklich frei zu sein.
    Er konnte es sich nur vorstellen und selbst diese Vorstellungen waren nur ein schwaches Abbild von dem, was es in Wirklichkeit bedeuten musste, über sein eigenes Leben zu bestimmen.
    Somit schien Sonyas Schicksal nicht viel anders als das seine.
    Sie beide hatten nie gespürt was Freiheit wirklich bedeutete und sie würden es wahrscheinlich auch nie.

    „Wenn ich wirklich wüsste was Freiheit ist, dann würde ich wahrscheinlich dafür kämpfen.“ antwortete er und musterte sie eingehend.
    Keine ihrer Regungen blieb ihm dadurch verborgen.
    „Doch da ich sie nie selbst gespürt habe, scheint es bloß wie ein seltsamer Traum, von dem man weiß, dass er niemals in Erfüllung gehen wird.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 28.10.2006, 16:54


    Sonya lächelte schwach, aber aufrichtig.

    "Träume sind da, um geträumt zu werden." Antwortete Sonya sanft, und ergriff nun erstmals die Initiative.

    Sie beugte sich vor, und erfasste Lucians Hand und sie sanft zu drücken.

    "Und manche Träume sind da, um wahr zu werden, Lucian." Fügte sie noch immer mit leiser, melodischer Stimme hinzu.
    Sie blickte tief in die trüben, brauen Augen und lächelte erneut.
    "Träume sind nämlich der Stoff, aus dem Hoffnung gemacht ist, weißt du? Wenn du deine Träume aufgibst, dann gibst du deine Hoffnung weg..." Ein zaghaftes Kopfschütteln.
    "Und das solltest du nicht."

    Es wäre nämlich zu traurig, dich brechen zu sehen.
    Zu sehen, wie all das Licht aus deinen funkelnden Augen weicht, und du zu nichts als einem Schatten deiner selbst wirst.

    Sie lächelte wieder und legte nun auch zaghaft ihre zweite Hand auf seine.
    Sie spürte den Schmutz auf seinen Handflächen, und die Fingernägel, die viel zu lang waren um als gepflegt zu gelten.
    Und sie spürte auch die Wärme seiner Hände, die langsam auf sie überzugreifen begann, ihre Hände durchdrang, nur um wieder zu verschwinden, bevor sie ihren Körper erreicht hatte.

    Das war ihr Schicksal. Sie würde immer kalt bleiben, während er vor Leben strotzte.
    Es war eine traurige Wahrheit, doch sie erinnerte Sonya daran, was sie war.
    Genaus so sehr Monster wie er, doch in ihrem Sein weit schlimmer.



    Re: Katakomben

    Lucian - 28.10.2006, 19:19


    Die sanfte Berührung ließ Lucian unwillkürlich zusammenzucken.
    Es war nicht die Kälte ihrer Hände die dies bewirkte, es war vielmehr das überraschende Gefühl, die Haut eines anderen auf der eigenen zu fühlen.
    Lucian musste sich eingestehen, dass es kein unangenehmes Gefühl war, vielmehr sehnte er sich genau in diesem Augenblick nach mehr.

    Nur ihre Worte durchbrachen diese unwirkliche Szene.
    Es war fast wie in einem Rausch, in dem er sich konzentrieren musste einen klaren Gedanken zu fassen.

    Er sah von ihren Händen zu ihrem Gesicht empor.
    Ein schwaches Lächeln trat auf seine Züge und er erwiderte den sanften Druck ihrer Hände.

    „Du hast recht und manchmal erfüllen sich Träume wohl schneller als man zunächst geglaubt hätte.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 28.10.2006, 22:16


    Sonya lächelte erneut scheu, zog ihre Hände allerdings nicht zurück, sondern beließ sie genau da, wo sie waren.

    "Wovon träumst du noch, Lucian?" Fragte sie leise während sie ihn aufmerksam ansah.

    Träumst du davon?
    Sehnst du dich danach, wie ich mich sehne?
    Wenn ich dich ansehe, sehe ich das Leben, sehe ich meine Wünsche... sehe ich das, was ich nicht haben kann.

    Ihre linke Hand löste sich vorsichtig von seiner Hand, glitt durch die Luft, auf Lucians Gesicht zu, hielt dann allerdings inne, bevor sie ihn berührte.

    Durfte sie das? Durfte sie ihn berühren?
    So berühren, wie sie es nun zu tun gedachte?
    Sie zitterte für den Bruchteil einer Sekunde fasste dann einen neuerlichen Entschluss, und ließ die Hand ihren Weg fortsetzen.
    Ihre Fingerspitzen trafen auf Lucians warme Haut, fuhren seine Stirn herab über die Wange und das nur spärlich rasierte Kinn.
    Kleine, elektrische Impulse durchzuckten ihre Hand, schenkten ihr ein Gefühl, welches sie lange nicht mehr gekannt hatte, und selbst überrascht darüber, zog sie ihre Hand schnell wieder zurück.
    Sie wandte den Blick ab, und drehte sich ein wenig zur Seite.
    "Entschuldige bitte." Flüsterte sie.

    Die bleichen, nahezu weißen Gesichtszüge wurden auf einmal sehr hart und angespannt.
    "Ich... hätte das nicht tun sollen...." Fügte sie hinzu, löste nun auch ihre andere Hand und stand auf.
    Es wurde Zeit, zu gehen.
    Wenn sie nicht ging, würde sie einen erneuten Fehler begehen...
    Und sie wusste noch immer nicht woran sie war.
    War es da nicht besser zu gehen, solange sie noch die Kontrolle hatte?



    Re: Katakomben

    Lucian - 29.10.2006, 12:05


    Lucians Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus, als Sonyas Hand sein Gesicht berührte.
    Er schloss die Augen und ließ es geschehen.
    Noch nie hatte er sich so lebendig gefühlt wie in diesem Augenblick, der jedoch nicht lange wehrte.
    Viel zu schnell löste die Vampirin ihre Hand von ihm und hinterließ nur ein Gefühl der Leere.

    Er öffnete die Augen und blickte sie mit einem durchdringenden Blick an und als sie auch noch die Hand von seiner löste, griff er nach ihr, um sie nicht sofort wieder zu verlieren.

    „Mir tut es leid. Ich hätte dich sofort wegschicken sollen. Dies ist kein Ort für ein Geschöpf wie dich.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 29.10.2006, 13:24


    Sonya spürte den festen Griff von Lucians Hand, und obwohl sie es vermocht hätte, sich loszureißen, tat sie es nicht.
    Stattdessen sah sie ihn an, blickte in die durchdringenden braunen Augen, und trat wieder einen Schritt auf ihn zu.

    "Ein Geschöpf wie mich?" Fragte sie sanft, während sie anblickte.
    "Ist nicht die Dunkelheit und kaltes, feuchtes Gemäuer für gewöhnlich der Ort, wo man Tote zur Ruhe bettet?" Erwiderte sie mit tonloser Stimme, während sie Lucian betrachtete.

    "Du bist so vieles mehr, als meine Augen zu sehen vermögen... und ich...." Sie presste die Lippen aufeinander und starrte ihn an.
    "Kannst du fühlen, Lucian? Fühlst du Schmerz, Freude, Hass... Liebe?"
    Die hellblauen Augen schimmerten traurig.

    Ich kann es nicht.
    Das ist der Preis, den ich für meine Unsterblichkeit bezahle.



    Re: Katakomben

    Lucian - 29.10.2006, 14:23


    Er erhob sich von dem kalten Stein, auf dem er Platz genommen hatte.
    Seine Hand noch immer um ihr Handgelenk gelegt und als er sie nun ansah, lag eine große Strenge in seinem Blick.

    „Hass und Schmerz sind mir sehr wohl bekannt.“ sagte er und Verbitterung lag in seiner dunklen Stimme.
    „Aber ich weiß, dass auch du Empfindungen besitzt, schöne Gefühle, Sonya. Nur hattest du nie die Gelegenheit sie zu entdecken, in dem Käfig den du dein Zuhause nennst.“

    Damit ließ er seine Hand sinken und gab sie frei.
    Er hatte erkannt, dass es ihm nicht zustand, über sie zu richten. Was auch immer zwischen ihnen geschehen war, er war noch immer der Untergebene und sie diejenige, die ihm Befehle erteilen konnte.

    Er zögerte, dann aber sagte er: „Verzeih mir meine ungestüme Vorgehensweise. Es ist wohl besser, wenn du zu den deinigen zurückkehrst.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 29.10.2006, 15:15


    "Es gibt nichts zu verzeihen..." Entgegnete Sonya flüsternd und ihre Stimme hallte widernatürlich von dein Steinwänden zurück.

    Wieder schlich sich Trauer in ihre Augen, als ihr Blick seiner Hand folgte, die langsam herabglitt.
    Der Schmutz, der seine Haut braun färbte, das verkrustete Blut, welches auf den Wunden starrten, die nicht verheilen würde, solange er unter der Erde weilte...
    All das sagte ihr ganz deutlich, dass es falsch war, die Lycaner hier einzusperren.
    Dass es falsch war, sie zu versklaven.
    Und doch gab es ein Argument, dass all das wieder entkräftigte.
    Bei Vollmond war ein jeder Lycaner eine Bestie, nicht fähig, sich zu kontrollieren. Und bei Vollmond würde auch Lucian die Kontrolle verlieren, und jedes Wesen töten, das sich ihm näherte.

    Im Augenblick allerdings wollte sie das nicht sehen. Der Vollmond war noch in weiter Ferne, und was sie nun vor sich sah, war ein junger Mann, der bislang in seinem Leben nur das Schlechte kennen gelernt hatte, der sich nicht darüber beklagte, und der sie trotz seines von den Vampiren geschundenen Lebens gerettet hatte.
    Es war Gutes in ihm, und Sonya beneidete ihn darum.
    Lucian hatte sie fasziniert, von der ersten Sekunden an, da sie ihn gesehen hatte, und selbst jetzt konnte sie nicht sagen, weshalb es so war.

    "Dort oben vermisst mich niemand." Fügte sie dann leise, mit kaltem Klang in ihrer Stimme hinzu, und ihre hellblauen Augen sahen Lucian mit einem Male intensiv an.
    "Aber du... " Sie hielt den Atem an, obwohl sie nicht zu atmen brauchte.
    Ohne es zu wollen, hörte sie das schneller werdende Schlagen von Lucians Herz, und ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

    Du vermisst mich, nicht wahr?

    "...du..." Wieder brach sie ab. "Wenn ich hier unten bin, bei dir, vergesse ich alles, was da oben ist. Ich vergesse sogar fast, wer du bist, und wer ich bin." Ihre Hand strich vorsichtig über seine.
    Dann wandte sie sich langsam um, auf den Ausgang zu.

    Momente kurzen Glückes, an die zu glauben ich kaum wage.
    Du bringst Licht in meine Finsternis, Lycaner, und stürzt mich zugleich tiefer in die Dunkelheit hinein.
    Wie kann das sein?



    Re: Katakomben

    Lucian - 29.10.2006, 19:44


    Ein trauriges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
    Es würde niemals so einfach für sie sein, auch wenn sie es für einen Moment verdrängen konnten, was sie in Wirklichkeit waren, mit jeder neuen Nacht die anbrach würde die Realität sie wieder einholen.

    „Ein schöner Gedanke, der jedoch immer nur ein Traum bleiben wird.“ sagte er dann.

    Er stand so dicht vor ihr, dass er mit Leichtigkeit ihr Gesicht hätte berühren können.
    Doch wollte er diese Vollkommenheit nicht mit seinen schmutzigen Händen besudeln, auch wenn jede Faser seines Körpers danach lechzte, ihre zarte Haut nochmals zu fühlen.

    „Dein Leben ist dort oben, bei deinem Vater und ich gehöre hierher. So hat alles seine Ordnung.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 29.10.2006, 20:14


    Und was, wenn ich aus diesem Käfig ausbrechen will?

    Sonya schwieg einen Augenblick und sah Lucian an.
    "Und wer macht diese Ordnung?" Fragte sie und in ihrer Stimme schwang ein bitterer Tonfall mit.
    "Wer erstellt all diese Regeln, wer entscheidet, wem das Schicksal wohlgesonnen ist, und wem nicht?" Sie merkte selbst, wie ihre Stimme aufbrausender wurde, wie ihr ganzes Wesen aufbrausender wurde und bemührte sich, Ruhe zu bewahren.

    "Lucian, was siehst du, wenn du in meine Augen siehst?" Fragte sie leise, bewegte sich erneut auf ihn zu, griff nach seiner Hand, und presste sie auf ihre Wange.
    "Was fühlst du, wenn du mich berührst, außer Kälte?"
    Die blauen Augen funkelten, und Sonyas Tonfall war energischer geworden, verzweifelter.
    "Ich bin, was ich bin, aus freien Stücken, und wusste doch nicht um den Preis." Ihre Stimme war nun von Schmerz und Sehnsucht durchdrungen, doch sie wandte den Blick nicht von ihm ab.
    "Du hegst groll gegen Meinesgleichen und hast mich dennoch vor dem Sonnenlicht gerettet." Die hübsche Vampirdame verstummte für einen kurzen Moment.
    "Was also siehst du, wenn du mich ansiehst?"

    Du musst doch etwas sehen?
    Oder wünsche ich mir nur, du würdest etwas anderes in mir sehen, als das, was ich bin?



    Re: Katakomben

    Lucian - 29.10.2006, 20:42


    Er schluckte schwer, als er so dicht vor ihr stand.
    Ihre Haut fühlte sich kühl aber nicht unangenehm unter seiner Handfläche an und er musste an sich halten, um ihre Wange nicht mit seinen Fingern zu liebkosen.
    Stattdessen sah er ihr direkt in ihre schmerzverzerrten Augen, in denen jedoch so viel Leidenschaft lag.

    „Du bist was du bist und trotzdem bist du völlig anders.“ sagte er leise.
    Er wollte den innigen Moment nicht zerstören.
    „In deinen Augen liegt eine Wärme und eine Kraft, die ich noch nie bei einem anderen Wesen gesehen habe. Und doch habe ich Angst davor, dass du gerade an diesen Eigenschaften zugrunde gehen könntest. Und schon allein der Gedanke an so etwas, treibt mich zur Verzweiflung.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 30.10.2006, 00:27


    Verzweiflung? Du verzweifelst meinetwegen?
    Sagst du die Wahrheit, Lucian, oder sagst du nur, was du glaubst, dass ich hören will?

    "Dann... verhindere es, Lucian." Entgegnete sie sanft.
    "Sei bei mir, und verhindere es. Teile deine Wärme, teile dein Sein mit mir." Wie ein kalter Windhauch war es, als ihre Lippen flüchtig die Haut seiner Finger berührten.

    "Halt mich fest, und sei der Felsen, der mich vor dem Sturm bewahrt." Wieder funkelten die blauen Auge in stummem Sehnen auf.

    Glaubst du, du könntest mich lieben?

    "Ich weiß nicht, was mich wieder und wieder zu dir führt, ich weiß nur, es wird von Mal zu Mal stärker. Ich kann dem nicht widerstehen, und ich will es auch nicht. Du ziehst mich an, auf eine Weise, wie ich es nie kannte. Kennst du einen Namen für diese Narretei?" Ihre Hand ließ seine los, und doch blieb die Hand des Lyancers wo sie war an ihrer Wange und Sonya schloss die Augen.

    Sie stellte sich vor, dass sie irgendwo anders waren.
    In einem Raum, dessen Fenster mit leichten Vorhängen verhangen war, die im Nachtwind flatterten. Dutzende von Kerzen erhellten den Raum, und tauchten ihn in rötliches Licht.
    Lucian stand vor ihr, und er war nicht länger Sklave, sondern sein eigener Herr.
    Seine Haut war nicht schmutzig, sondern weich und Sonya fühlte, wie er seine kräftigen Arme um sie schlang.

    Dann aber öffnete sie die Augen wieder und stellte fest, dass sie beide noch immer in dem schäbigen kleinen Verschlag standen, und doch spielte es plötzlich keine Rolle mehr für sie.



    Re: Katakomben

    Lucian - 30.10.2006, 11:28


    „Ich weiß selbst nicht, was all diese Gefühle bedeuten, denn ich habe sie noch nie zuvor für jemanden empfunden.“

    Lucian strich die Konturen ihrer Wangenknochen mit den Fingern nach.
    Seine Augen folgten genau der Bewegung seiner Hand.
    Es war ein magischer Moment.
    Sie beide schienen einzutauchen in eine andere Zeit, in einen anderen Ort, an dem es nichts anderes mehr gab als sie beide.

    Lucian ließ seine Fingerkuppen über ihre vollen Lippen gleiten.
    Seine Hände zitterten und er konnte nicht mehr an sich halten.
    Er zog sie an sich und sie küssten sich.

    Und zum ersten Mal fühlte Lucian sich geborgen und frei.
    Wenn auch nur für kurze Zeit.
    Als sich ihre Lippen voneinander trennten, war es für ihn, als würde er etwas verlieren und es tat ihm im Herzen weh.



    Re: Katakomben

    Sonya - 30.10.2006, 20:03


    Sonya spürte die warme Hand, die zärtlich die Konturen ihrer Wange nachfuhr, und sie schloss die Augen.
    Sie wollte, dass diese Berührung fortdauerte, und selbst, als die Finger über ihre Lippen strichen, und ihr gewahr wurde, dass Lucian bereits zu weit gegangen war, dass er eine Grenzen überschritten hatte, die er nicht hätte überschreiten dürfen, war sie nicht gewillt, sich abzuwenden, oder ihn in seine Schranken zu verweisen.

    Sie fühlte, wie die Berührung sanfter wurde, wie Lucian seine Hand von ihr ablösen, und sie wollte schreien, wollte ihn bitten, sich nicht vor ihr zurückzuziehen, doch im gleichen Augenblick, wie sie die Augen wieder öffnete, legte sich seine Hand um ihre Hüfte.
    Mit einer einzigen, geschmeidigen, aber energischen Bewegung zog er Sonya an sich.
    Sie spürte seine Nähe, nahm seinen Geruch in sich auf, konnte sogar sein Blut in seinen Adern pulsieren hören, und das ihr so nahe Schlagen seines Herzes, welches direkt an ihrer toten Brust pochte, ließ ihre Sinne völlig verrückt spielen.
    Warme Lippen pressten sich auf ihre, und obwohl sie es sollte, wehrte Sonya sich nicht.
    Stattdessen schloss sie erneut die Augen und legte ihre Arme um Lucians Hals, bereit zu vergessen, dass er ein Lycaner war.
    Bereit, zu vergessen, dass sie ein Vampir war.
    Bereit zu vergessen, dass was sie taten, verboten war, und bereit, diesen Moment einfach nur zu genießen.

    Lucian hielt sie fest, und schenkte ihr diesen einen Kuss, der um so vieles intensiver, leidenschaftlicher und schöner war, als alles, was Sonya in über drei Jahrhunderten kennen gelernt oder empfunden hatte.
    Ihre feingliedrigen Hände fuhren in sein wirres Haar und sie drückte sich näher an ihn heran, ganz so als befürchte sie, das alles könne sich in Schall oder Rauch auflösen.

    Es war so wunderschön, dass es nur ein Traum sein sollte.
    Dann allerdings entglitt ihr Lucian, er löste sich von ihr, und seine Lippen lösten sich von ihren.
    Sie wollte etwas sagen, wollte flüstern, flehen, ihn bitten sie nicht von ihm zu stoßen, doch kein Wort kam von ihren Lippen.
    Stattdessen starrte sie ihn an, wurde sich im Selben Zuge der Schandtat bewusst, welche sie begangen hatte, und Entsetzen trat in ihre Augen.

    Sie wollte ihm etwas entgegenwerfen, wollte ihn dafür verantwortlich machen, doch im gleichen Moment begriff sie, dass sie sich mehr wünschte.
    Und sie schwieg, strich ihm eine Strähne aus dem Haar, und näherte sich ihm dann erneut vorsichtig, hielt inne, und überwand auch die letzten Milimeter, welche sie von seinen Lippen trennte um ihn neuerlich behutsam zu küssen.
    Dieses Mal dauerte der Kuss nur wenige Sekunden, doch für Sonya war es eine halbe Ewigkeit, die sie so verharrte, bevor sie scheu zurücktrat, und den Werwolf freigab.

    Ist das Liebe, Lucian?
    Dieses elektrifizierende Gefühl, dieses tiefe Sehnen in mir, welches mir keine andere Wahl lässt, als mich dir zu nähern?
    Das nicht zulässt, dass ich gehe, wenn ich eigentlich gehen sollte?
    Meine Sinne spielen verrückt, und all mein Wissen wird mit einem Male bedeutungslos.
    Wenn ich die Augen schließe, sehe ich dich vor mir, und fühle jede einzelne Berührung von deiner Hand... deine Lippen...

    "Ich...." Begann sie atemlos, wagte jedoch nicht weiterzusprechen.
    Stattdessen sah sie den Lycaner hilfesuchend an.



    Re: Katakomben

    Lucian - 31.10.2006, 10:00


    Sachte legte Lucian ihr den Zeigefinger auf den Mund.
    „Du solltest jetzt nichts sagen.“ flüsterte er leise.

    Dieser Moment war nicht geschaffen für große Worte.
    Es waren einfach die starken Gefühle, denen sie sich in diesen Minuten hingegeben hatten.
    Trotzdem stiegen abermals Zweifel in ihm hoch.
    Er hatte ein Verbrechen begangen und würde gewiss dafür bestraft werden.
    Die Strafe war ihm im Moment jedoch vollkommen egal.
    Alles was zählte war der Augenblick und der Kummer, dass er ihn nicht festhalten konnte.
    Er hätte alles dafür gegeben, diesen Moment bis in alle Ewigkeit zu erleben.
    Aber so etwas gab es nur in den Geschichten, die die Spielleute erzählen.
    Nicht im wahren Leben und schon gar nicht zwischen zwei Geschöpfen, die so unterschiedlich waren, wie sie beide.

    Er löste sich langsam von ihr.

    „Du solltest jetzt gehen, bevor dich noch jemand hier unten bemerkt.“ sagte er und seine Augen blickten traurig wegen des bevorstehenden Abschieds.

    Sonyas Anwesenheit birgte auch Gefahren.
    Nicht nur für ihn, sondern auch für die Vampirin und dieses Risiko wollte er nicht eingehen.



    Re: Katakomben

    Sonya - 31.10.2006, 10:48


    Sonya vergrub ihr Gesicht in der zerfetzten Kleidung, die Lucian am Leibe trug, und bettete ihr Ohr an seine Brust, so dass sie den beruhigenden, dumpfen Schlag seines Herzens spüren konnte, welches unablässig Blut durch seine Adern pumpte.
    Aber Sonya begehrte nicht Lucians Blut, wie sie überrascht feststellte.
    Ihre Begierde war völlig anderer Art, und sie war sich nicht sicher, ob sie sie jemals würde stillen können.

    Dann allerdings riss sie sich zusammen.
    Sie nickte leicht.
    "Ja. Ich sollte gehen. Ich hätte gar nicht erst herkommen dürfen." Erwiderte sie. Sie stieß sich von ihm ab, strich sich eine ihrer hellbraunen Haarstähnen aus dem Gesicht und musterte Lucian eingehend.
    "Mach dir keine Sorgen." Fügte sie dann kühler hinzu als beabsichtigt.
    "Es wird niemand erfahren." Sie sah ihn an, und die blauen Augen gewannen an Kälte, aber auch Verzweiflung.
    "Und... und ich werde... nicht mehr hierher kommen." Sagte sie, bemühte sich fest und neutral zu klingen, aber gelingen wollte es ihr nicht.
    In ihrem Hals bildete sich ein Knoten, und eine einzelne, durchscheinende Träne troff aus ihrem Auge.
    "Leb wohl, Lucian." Sagte sie mit belegter, brechender Stimme, bevor sie sich umwandte, und aus dem Verschlag stürmte.
    Sie hastete eilig zwischen Werwölfen hin und her, bemerkte gar nicht, wohin ihr Weg sie führte, und brach erst vollends in Tränen aus, als sie die geheime Türe erreicht und den Gang dahinter betreten hatte.

    Allein der Dunkelheit vertraute sie in ihrer Einsamkeit ihre Tränen an, bevor sie sich wieder sammelte, und sich auf den Weg nach oben machte.



    Re: Katakomben

    Lucian - 02.11.2006, 10:43


    Lucian starrte ihr hinterher, nicht in der Lage noch ein Wort zu sagen.
    Zu bitter war der Abschied für ihn, selbst wenn er sich eingestehen musste, dass es wahrscheinlich das Beste für sie beide sein würde.
    Aber wenn es wirklich das Beste war, wieso fühlte er sich dann nicht besser?
    Wieso schien es ihm, als wäre in dieser Sekunde ein Teil von ihm gestorben?
    Lucian hatte keinerlei Ansprüche auf sie und trotzdem war es ihm so, als hätte er Sonya für immer verloren.

    „Du Dummkopf“ rügte er sich selbst und legte sich dann wieder auf sein Nachtlager.
    Er hatte andere Sorgen als die Vampirin und doch konnte er den Kopf nicht wirklich frei bekommen.
    Lange lag er noch wach und dachte über das nach, was passiert war.
    Der Abend brach bereits an, als er endlich einschlief.



    Re: Katakomben

    NPC - 03.11.2006, 18:35


    "Lucian!" Azrael kopfte mehrere Male laut gegen den Verschlag, aber als sich drinnen nichts rührte, schob er die Stofffetzen, die den Eingang verhingen, zur Seite, um einzutreten.

    Drinnen war genau so dämmrig wie in den Katakomben, und die eine Kerze, die für gewöhnlich den Bretterverschlag erhellte, war schin seit einigen Stunden heruntergebrannt.
    Lucian lag ausgestreckt auf dem Boden.
    Seine Hände unter dem Kopf schlief der Lycaner, aber obwohl sein Atem ruhig ging, flatterten seine Augenlider und deuteten daraufhin, dass er einen unruhigen Traum träumte.
    Die braunen Haare fielen auf seine Schultern, und auch auf den Boden und vermischten sich dort mit Staub und Schmutz.
    Azrael runzelte die Stirn.

    Stellte man sich Lucian einmal ohne den Schmutz in seiner Umgebung vor, so konnte man tatsächlich nicht abstreiten, dass er eigentlich ein recht gut und vorallem zivilisiert aussehender Vertreter ihrer Art war.

    Azrael seufzte.
    Was dachte er da eigentlich? Ob zivilisiert aussehend oder nicht, sie kamen hier ohnehin nicht raus.

    "Lucian!" Sagte er erneut laut, trat dann an den Wolf herab, und packte ihn an der Schulter, um ihn unsanft wachzurütteln.
    "Es wird Zeit, aufzustehen." Teilte er dem erwachenden Werwolf mit.
    "Irgendeiner von denen da oben hat nach dir verlangt. Dich persönlich angefordert..." Fügte er hinzu, und konnte nun nicht mehr verbergen, dass es ihn neugierig machte, was das zu bedeuten hatte.
    "Na los, mach schon!" Forderte er ihn auf.
    "Du wirst unsere Herren doch nicht warten lassen wollen?"



    Re: Katakomben

    Lucian - 04.11.2006, 10:27


    Lucian schreckte hoch, sein rechter Arm fuhr reaktionsschnell an Azraels Hals.
    Der Traum hatte den Lycaner dermaßen beunruhigt, dass er nun nicht genau wusste, ob er wach war oder noch immer schlief.
    Der Griff lockerte sich ein wenig.
    Erst langsam dämmerte ihm, dass es sich bei seinem Besucher um Azrael handelte.
    Noch immer ein wenig schlaftrunken, zog er die Hand von dessen Hals zurück.

    „Tut mir leid, Azrael.“ sagte er und schüttelte den Schlaf von sich. „Ich habe schlecht geträumt.“

    Er erhob sich von der Schlafstätte.

    „Welcher unserer Herren verlangt nach mir?“



    Re: Katakomben

    NPC - 04.11.2006, 10:35


    Azrael zuckte zurück, als Lucians Hand in die Höhe fuhr, aber er war nicht schnell, nicht vorbereitet genug, und so konnte er der "Schlafattacke" des Lycaners nicht entgehen.
    Als die Hand sich wieder lockerte, trat er aber erst einmal einen Schritt zurück.

    "Was hast du denn schlimmes geträumt, dass du mir gleich an die Kehle gehst?" Fragte er argwöhnisch, ließ den Gedanken dann allerdings gleich wieder beiseite.

    "Was interessiert es dich, wer nach dir schickt?" Fragte er, während er Lucian auf die Beine zog.
    "Die sind doch alle gleich..." Fügte er hinzu, und sah den Mann vor sich dabei prüfend an.
    "Andererseits hast du Recht. Seltsam ist es schon, dass sie dich persönlich anfordern... hast du irgendwas ausgefressen?"



    Re: Katakomben

    Lucian - 04.11.2006, 13:47


    Lucian strich sich das Haar nach hinten, damit er nicht einen völlig heruntergekommenen Eindruck bot.
    Dann richtete er seine Gewänder, was jedoch nicht wirklich viel Veränderung brachte.
    Das Erscheinungsbild der Lycaner erinnerte mehr an die Bettler auf den Strassen, aber das schien ihren Herrschaften wohl nichts auszumachen.
    Sie waren hier um zu dienen, nicht um gut auszusehen.

    „Als ob die einen Grund bräuchten, um einen von uns zu bestrafen.“ meinte Lucian beiläufig und trat hinaus vor den Verschlag.

    „Also wer von denen hat nach mir gerufen?“



    Re: Katakomben

    NPC - 04.11.2006, 14:06


    Azrael nickte.
    "Jaja, wer die Macht hat, wird sie auch immer gebrauchen..." Antwortete er langsam, und musterte Lucian wieder.

    Sah fast so aus, als würde er sich hübsch machen.
    Für die Vampire?

    Der Lycaner konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    "Also, wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht mal, dass du bestraft wirst. Zumindest hab ich sowas von dem Typ noch nicht gehört..." Erwiderte er, und trat aus dem Verschlag.

    "Du erinnerst dich an den Chronisten? Der will dich haben warum auch immer. Vielleicht will er deine Lebensgeschichte aufschreiben." Azrael lachte rauh.
    "Wie auch immer, Andreas Tanis hat dich angefordert... und vielleicht wäre es besser, du würdest ihn nicht warten lassen."



    Re: Katakomben

    Lucian - 04.11.2006, 17:39


    „Der Chronist?“ fragte Lucian überrascht.
    Was wollte Tanis von ihm?
    Er hatte bis jetzt noch keine drei Worte mit dem Chronisten der Vampire gesprochen.
    Und nun bestellte er ihn ausdrücklich zu ihm?
    Das konnte nichts Gutes heißen.

    „In Ordnung, ich mache mich wohl besser auf den Weg, bevor es die nächste Bestrafung gibt.“ sagte er dann ein wenig gedankenverloren.
    Fieberhaft war er am überlegen, weshalb Tanis ihn anforderte.
    Lucian hoffte, dass er keine böse Überraschung erleben würde, aber machte sich insgeheim schon auf das Schlimmste gefasst.
    Es bedeutete nichts Gutes, wenn ein Vampir einen bestimmten Lycaner anforderte.

    „Wir sehen uns später.“
    Hoffentlich
    Damit steuerte Lucian die Treppe an, die hinauf zu den Räumen der Vampire führte.

    tbc: Gänge und Korridore



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 13:11


    pp: Gänge und Korridore

    Sonya stieg die steile Treppe in das Lycanerterritorium hinunter, und verbarg sich dann zunächst in den Schatten.
    Sie sah die Vampirwachen, die in regelmäßigen Abständen an den Wänden postiert waren, und war zum ersten Mal in ihrem Leben froh, nicht in ihre Richtung gehen zu müssen, sondern sich tiefer in die Dunkelheit zurück zu ziehen.
    Tiefer ins Lycanergebiet.

    Die Männer und Frauen hier unten lebten in Schmutz und Dreck, und während Sonya sich ihren Weg durch sie hindurch suchte, fühlte sie beinahe soetwas wie Mitleid in ihnen aufsteigen.

    Dann allerdings erinnerte sie sich daran, was aus diesen Geschöpfen bei Vollmond wurde, und weshalb sie nach wie vor weggesperrt wurden.
    Sie beschleunigte ihre Schritte, ohne dabei unruig oder hastig zu wirken und glitt zielstrebig durch die Gänge.
    Es war ein Weg, den sie sogar mit geschlossenen Augen gefunden hätte, und ehe sie sich versah stand sie vor dem Verschlag, von dem sie wusste, dass es Lucians war.

    "Lucian, bis du da?" Fragte sie leise, erhielt aber keine Antwort.
    Sie schlug den Stofffetzen, der den Eingang verbarg, zurück und spähte hinein.
    Dort war niemand.
    Sonyas Herz sank, ebenso wie ihr Mut, und Verzweiflung ergriff sie einmal mehr.
    Sie überlegte, was sie nun tun sollte, und ohne weiter nachzudenken, betrat sie den kleinen Verschlag, und ließ sich dort zu Boden gleite, wo Lucian zu schlafen pflegte.
    Sie schloss die Augen, spürte die Wärme, die die die Decken noch von Lucian gespeichert hatten, nahm seinen Geruch auf, der an allem hier hing, und sie schlang die Arme um ihren Oberkörper und stellte sich vor, dass er neben ihr lag, sie ansah, und sanft mit seiner Hand über ihr Gesicht strich.
    Es war eine angenehme Vorstellung, die sie beruhigte, und gleichzeitig eine Träne aus ihrem Auge laufen ließ.
    Und ohne es zu bemerken, entfernte sich ihr Bewusstsein in ihrer Trauer immer weiter, bis sie schließlich in einen unruhigen, aber friedlichen Schlaf fiel.



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 14:33


    pp: Korridor

    Lucian kehrte wenig später zurück in die Trostlosigkeit der Katakomben.
    Die letzten Stunden waren anstrengend gewesen.
    Nicht nur das Gespräch mit Markus hatte ihm Kraft geraubt, vor allem die kurze Begegnung mit Sonya vor Tanis Raum nahm ihn stark mit.
    Die ganze Nacht über war er zu keinem klaren Gedanken mehr fähig gewesen.
    Und er hoffte inständig, dass er zumindest jetzt etwas Ruhe finden konnte, da es nicht mehr lange war bis zum Morgen und ein neuer Dienst für ihn begann.

    Als Lucian schließlich an seinem Verschlag ankam, bemerkte er, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Er fühlte das etwas anders war und vorsichtig schob er die Decke vor dem Eingang zur Seite und trat dann ein.
    Zu seinen Füßen lag Sonya, tief vom Schlaf und den Träumen gefangen.
    Er beugte sich zu ihr hinunter, sah ihr entspanntes, friedliches Gesicht und musste seufzen.
    Der Anblick zauberte ein Lächeln auf seine Gesichtszüge.
    Vorsichtig strich er Sonya über das Haar, damit sie langsam erwachte.
    Es war für sie als Vampirin zu gefährlich hier unten.

    "Wach auf, Sonya" flüsterte er ihr zärtlich zu.



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 15:51


    Sonya hatte sich in tiefen Träumen verloren, Träumen voller Glück, voller Hoffnung, aber auch in Albträumen voller Schmerz und Grauen.

    Ihre Augenlider flackerten, wurden dann wieder ruhig, und ihr Gesicht entspannte sich wieder.
    Ein Kalter Windhauch streifte über sie, und wieder änderten sich die Traumbilder.
    Aus Dunkelheit entstanden die sanften Züge Lucians, unmittelbar vor ihr, und doch so weit entfernt.

    Sie sah sich zusammen mit ihm, und sie lächelte, und er strich ihr über das Gesicht, und flüsterte ihr leise Worte in ihr Ohr, die sie noch mehr lächeln ließen.

    Fast war es, als würde die Szene für sie wirklich werden....
    Das prickeln auf ihrer Haut, als Lucian sie berührte...
    Die Wärme seiner Finger, die auf sie überging, und dann verschwand, ohne sie erwärmen zu können.

    Das Flüstern, welches in ihren Ohren wiederhallte.
    "Wach auf, Sonya."

    Aufwachen?
    Das konnten nicht die Worte sein, die Lucian ihr in diesem trauten Augenblicken ins Ohr flüsterte.
    Seine Nähe wurde plötzlich näher, spürbarer, und Sonya wurde bewusst, dass sie sich seine Berührung, seine Stimme, nicht eingebildet hatte.
    Sie schlug die Augen auf, und blickte direkt in das sanft lächelnde Blick des Lycaners, der zärtlich ihr Haar zur Seite strich.
    "Lucian..." Flüsterte sie leise, blieb aber liegen, wo sie war, während sie ihn einfach nur ansah, jede Kleinigkeit an ihm musterte, und sie sich einprägte, um ihn niemals zu vergessen.
    Denn in ihrem Herz, das wusste sie, würde sie ihn immer bei sich tragen.
    Liebe konnte nicht sterben.
    Selbst wenn man bereits tot war.



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 16:12


    Lucian setzte sich neben Sonya auf den Boden, seine Hand berührte noch immer ihr Haar und sah sie bloß an.
    Ihm schien das gleich durch den Kopf zu gehen wie der Vampirin.
    Er wollte diesen Augenblick für immer festhalten.
    Ihn in seinem Gedächtnis speichern und ihn nie wieder vergessen.

    In seinem Blick lagen so viele Gefühle, die er stets zu unterdrücken wusste, doch dieses Mal war es ihm egal, ob Sonya es bemerkte.
    Dies würde ein Abschied für immer werden und er wollte, dass sie zumindest erfuhr, was er für sie empfand.

    "Was machst du hier?" fragte er sanft und doch lag eine Spur Besorgnis in seiner Stimme.
    "Dieser Ort ist nichts für jemanden wie dich."



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 16:50


    "Für dich doch auch nicht." Erwiderte sie, griff nach seiner Hand, die über ihre Wange strich, und führte sie zu ihren Lippen, um sie sanft zu küssen.

    In Lucians Augen lag so vieles, das Sonya niemals zu hoffen gewagt hatte.
    Liebe.
    Schmerz.
    Trauer.

    Gefühle, die auch ihre ständigen Begleiter geworden waren, in den vergangenen Stunden.
    "Ich will dich nicht verlieren, Lucian." Flüsterte sie leise, und wieder füllten sich ihre Augen mit salzigen Tränen.

    Er hat es zerstört.
    Ich war mit Amelia übereingekommen, und er hat es zerstört.
    Und ich weiß nicht einmal wie.

    Sie richtete sich in eine sitzende Position auf und sah ihn lange stumm an.
    In seinen Augen erschienen Kummer, und Hass, aber auch die Liebe, die er für sich empfand.
    Aber dennoch, etwas hatte sich geändert.
    "Lucian, was hast du gesehen?" Fragte sie leise.
    "Was hat sich verändert, so dass du mich nichteinmal beachtet hast?"



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 17:18


    Lucians Gesichtsausdruck wandelte sich mit einem Mal.
    Das Lächeln verschwand und sein Blick wurde ernst und verschlossen.
    Was sollte er ihr sagen?
    Für ihn selbst war es schon schwer genug gewesen, die Bilder aus Markus Erinnerung anzusehen.
    Er konnte einfach nicht darüber sprechen.

    "Es tut mir leid, Sonya." sagte er und seine Stimme hatte den sanften Unterton verloren.

    "Ich kann nicht mit dir darüber reden. Das ganze war zu bedrückend und ich will im Moment lieber nicht daran denken."

    Ich wünschte ich könnte die Bilder vergessen.
    Ich wünschte ich hätte niemals eingewilligt Markus Erinnerungen zu sehen.
    Aber ich tat es und nun muss ich mit den Konsequenzen leben oder sterben.



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 17:34


    Aber dieser Moment ist vielleicht alles, was uns bleibt, Lucian.
    Alles, was wir noch haben.
    Wie soll ich verstehen, was mir niemand sagen will?
    Sie nickte leicht.
    Amelia verriet es ihr nicht. Lucian schwieg.
    Und Markus konnte sie nicht fragen.

    Ihre Hand hielt noch immer seine, und sie bewegte sich auf ihn zu, um sich an ihn zu schmiegen.
    Ihren Kopf bettete sie auf seine Brust, und ihre Arme schlang sie um seinen Oberkörper.

    Dir ist ein großes Privileg zu Teil geworden, Lucian.
    Aber Privilegien bringen immer auch große Last, und noch größere Verantwortung mit sich.

    "Wir wollten versuchen, dich von hier wegzubringen." Erzählte sie leise.
    "Aber jetzt... geht es nicht mehr, und alles, was habe, ist dieser Moment, von dem ich nicht will, dass er jemals vorübergeht." Sie wandte den Kopf ein wenig, damit sie sein Gesicht sehen konnte, und wieder rann eine Träne aus ihrem Auge.
    "Ich liebe dich, Lucian." Sagte sie mit erstickter Stimme, und brachte nicht mehr und nicht weniger als das hervor.



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 17:54


    Lucian schwieg.
    Er war unfähig etwas zu sagen.
    Sonyas Worte hatten ihm die Sprache verschlagen und er blickte betrübt zu Boden.
    Das hätte der beste Moment in seinem Leben sein sollen und alles woran er dachte war, dass er Sonya für immer verlieren würde und das brach ihm das Herz.

    "Beruhige dich." sagte er dann, während er sie in seinen Armen hielt, denn noch immer glaubte er, dass Sonya vielleicht gar nicht wusste, was sie wirklich für ihn empfand.
    Sie hätte jeden haben können, wieso hatte sie sich also ausgerechnet in ihn verliebt?
    Mit der Hand berührte er ihr Gesicht und liebkoste die zarte Haut.

    "Du hättest nicht so viel für mich riskieren sollen. Das war es doch gar nicht wert, Sonya."



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 18:48


    Sonya sah ihn an, und drückte sich fester an seine Brust.
    Sie fühlte die Zärtliche Berührung seiner Hand, und wünschte sich mehr, aber auch seine Zurückhaltung blieb ihr nicht verborgen.

    Er versuchte, sich vor ihr zurückzuziehen, und dennoch gelang es ihm nicht, von ihr abzulassen.

    "Wenn ich mein Leben nicht für die Liebe riskiere, wofür soll ich dann noch etwas riskieren, in dieser tristen Welt?" Fragte sie leise, löste sich von ihm und setzte sich erneut auf, um ihn anzusehen.

    "Aber bei dir ist es anders, nicht wahr?" Fragte sie, weil sie Schwierigkeiten hatte, seine Zurückhaltung zu deuten.
    Hatte er am Ende womöglich doch nur mit ihr gespielt.
    "Dir ist es das nicht wert." Stellte sie düster fest und in ihre hellen Augen trat erneut Kummer.

    Sie konnte es ihm nicht Übel nehmen.
    Sie konnte ihn nicht hassen.
    Aber die Erkenntnis tat dennoch weh.

    "Du willst, dass es so ist, wie es vorher war..." Fügte sie hinzu, und sah ihn forschend an.
    "Aber ist das dein Wunsch, oder ihrer?" Spielte sie erneut auf die Ältesten und ihre Intrigen und Entscheidungen an.
    "Entschuldige. Ich habe nicht das Recht, das zu fragen."



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 19:17


    Als Sonya sich von ihm löste, war es als würde er etwas Kostbares verlieren und er fühlte plötzlich eine große Leere.
    Ihre Worte verletzten ihn tief, auch wenn es nicht so gemeint war.
    Er wusste, dass er einen Fehler begangen hatte und es tat ihm unendlich leid.
    Lucian wich ihrem Blick aus, denn er konnte den stummen Vorwurf darin nicht ertragen.

    „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Sonya.“ sagte er und er klang sehr traurig dabei.

    Er verstand ihre Gefühle, denn sie hatte viel riskiert und wofür?
    Er konnte ihr nicht einmal auf ihr Liebesgeständnis eine passende Antwort geben.

    Eine bedrückende Pause entstand zwischen den beiden, in der Lucian zu Boden sah und fieberhaft nachdachte, wie er ihr klar machen sollte, was er für sie empfand.

    „Du hast ja Recht. Ich will nichts riskieren, nicht solange ich damit Gefahr laufe dir zu schaden.“

    Erst als er sich etwas gefasst hatte, sah er wieder auf und begegnete erneut Sonyas kummervollem Blick.

    „Ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich dich auf ewige Zeiten verdammen möchte.“



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 19:35


    Siehst du denn nicht, dass du mich verdammst, wenn du es nicht tust, Lucian?
    Alles, was ich will, ist dass du mich liebst.
    Ich nehme dir deine Ängste, nehme dir deine Sorgen, wenn du mich nur liebst.

    Ihre hellen Augen musterten ihn sanft, und vorsichtig rückte sie wieder näher.
    "Das zu entscheiden liegt nicht an dir." Sagte sie milde ohne den Blick abzuwenden.
    "Es liegt an mir. Und ich habe mich entschieden. Für das Risiko. Für die Verdammnis. Vorallem aber für dich." Ihre Hand legte sich auf seine Wange und sie strich andächtlich über den rauen Bart.
    "Du bist mir das alles wert. Was ich nicht ertragen kann ist, wenn du mich von dir weist." Flüsterte sie.

    Sie sah ihn wieder an, musterte ihn und versuchte in seinen Augen zu lesen.
    Liebe stand in ihnen geschrieben, aber auch Zweifel und Sorge, und Sonya wünschte sich, sie auslöschen zu können.
    Langsam kam sie Lucian noch näher, und der Mann wirkte beinahe wie erstarrt.
    Die Vampirin konnte hören, wie sein Herz schneller zu schlagen begann und die Hitze in seinem Körper zunahm, und er den Atem anhielt.
    "Hab keine Angst.." Flüsterte sie sacht. "Und ich werde auch keine haben."
    Sie war ihm nun so nahe, das sie seinen Atem auf ihre Haut spüren konnte, und diese Nähe ließ sie alles andere vergessen.
    Sie senkte ihre Lippen auf seine herab, und wieder fühlte sie dieses elektrifizierende, sie gänzlich vereinnahmende Gefühl, wie ein Funken, der auf sie übersprang.
    Selbst wenn dies ein Abschied sein würde, dann doch einen, den sie niemals vergessen wollte, und so küsste sie Lucian mit aller Liebe, die in ihr zu finden war, als gäbe es kein Morgen.
    Als gäbe es keinen Abschied.



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 20:43


    Noch als Sonya näher rückte, keimte in Lucian der Zweifel auf, das falsche zu tun.
    Er hatte Angst sich nicht mehr unter Kontrolle zu haben, wenn Sonya weiterging als bis hierher.
    Jetzt konnte er sie noch fortschicken, doch ob er es später noch übers Herz brachte, bezweifelte er.

    Er wich nicht vor ihr zurück, sondern empfing ihren Kuss voller Leidenschaft und Wärme, während seine Hände sie noch fester an sich zogen.
    Egal ob es richtig oder falsch war, was sie taten, Lucian begehrte Sonya.
    Dieser Kuss war voller Leben und ein warmes, sinnliches Gefühl durchflutete ihn, das es ihm einfach machte, sich fallen zu lassen.

    Lucian unterbrach den Kuss schließlich und blickte in Sonyas Augen, in denen er so viel Leidenschaft erkennen konnte.
    Zärtlich strich er über ihr Gesicht, ihr Haar und ihren Hals.
    Er fühlte eine seltsame Mischung aus Zärtlichkeit und Fleischeslust, die ihn kurzerhand jedoch zurückschrecken ließ.

    „Ist es wirklich das, was du willst?“ fragte er sie mit rauer Stimme.



    Re: Katakomben

    Sonya - 17.11.2006, 23:03


    Sonya sah Lucian an beobachtete ihn, las die Faszination in seinem Gesicht, als er über ihre Wange und ihren Hals strich und sie fühlte, wie ihr Verlangen nach seiner Nähe wuchs, ihr Verlangen danach, ihn zu berühren, und von ihm berührt zu werden.
    Feuer, wie sie es zuvor nicht erkannt hatte, entbrannte in ihr, und spiegelte sich in ihren Augen wieder.

    Lucian zog seine Hand zurück, und wieder nahm Sonya jede Kleinigkeit, jede Regung seines Gesichtes in sich auf, und sie spürte, wie ihre Liebe für ihn beinahe greifbar war.
    Sie wusste, was sie wollte, und wonach sie sich sehnte.
    Und sie würde keinen Rückzieher machen.

    "Ich will dich, Lucian." Hauchte sie sanft, lächelte ihm zu, und näherte sich dem Lycaner dann erneut, um ihn zärtlich zu küssen.
    Ihre Hand legte sich auf seinen Oberkörper, und sie ließ sie vorsichtig an dem zwar geschundenen aber dennoch muskulösen Körper herabgleiten.
    "Und ich war mir niemals so sicher, etwas zu wollen, wie in diesem Augenblick." Bevor der Lycaner widersprechen konnte, versiegelte sie seinen Mund mit ihren Lippen, spürte, wie seine Zunge behutsam nach ihrer suchte und sie lächelte, als sie einen süßlichen Geschmack bewahrte.

    Was ist süßer, als die Sünde selbst?
    Was wir tun ist verboten, und doch fühlt es sich richtig an.
    Wenn Liebe Sünde sein soll, nehme ich diese Schuld mit Freuden auf mich.
    Wenn ich dafür mit dir zusammensein darf.
    Wenn ich dafür deine Haut auf meiner, deine Lippen auf meinen spüren darf.
    Wenn ich glücklich sein kann.



    Re: Katakomben

    Lucian - 17.11.2006, 23:55


    Ein Kuss war nicht genug.
    Es hätte niemals genügen können, das wusste er.
    Die Leidenschaft in ihnen war zu weit entbrannt, um ihr jetzt Einhalt zu gebieten.
    Er ließ seinen Mund über ihren Hals gleiten, während seine Hände ihren Rücken entlang strichen und fühlte wie sie unter seinen Berührungen erbebte.
    Dann wandte er sich wieder ihrem süßen Mund zu. Er küsste sie lange, während seine Hände sich in der Zwischenzeit um die Schnüre kümmerten, die ihr Gewand zusammenhielten.

    Sie hätte ihn von sich stoßen können, ihn zwingen können, aufzuhören und doch lag sie in seinen Armen und ließ die Zärtlichkeiten über sich ergehen.
    Niemals hätte Lucian zu hoffen gewagt, einen solch magischen Augenblick zu erleben, denn Sonya war etwas Besonderes, etwas völlig Einzigartiges.
    Weshalb hatte sie ausgerechnet ihn erwählt?
    Einen Sklaven und Leibeigenen, der niemals frei sein würde und mit dem es keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft gab.
    Die Gedanken, die ihm seit Wochen durch den Kopf gingen, schienen in diesem Moment belanglos zu werden.

    Sie wollte ihn, hatte ihn darum gebeten und nun wollte er ihr geben, wonach sie so sehnlichst verlange.
    Wonach sie sich beide schon seit langer Zeit verzerrten.



    Re: Katakomben

    Sonya - 18.11.2006, 03:11


    Sonya fühlte, wie Leidenschaft sie durchdrang, und Lucians warme Hände sich um ihren zierlichen Körper legten, während seine Lippen von ihrem Mund abließen und nunmehr ihren Hals liebkosten.
    Sie stieß einen leisen Laut aus, und spürte Lucian kurz innehalten, legte daraufhin ihren Arm um ihn und griff sanft in seine Haare, um ihm zu verdeutlichen, dass sie nicht wünschte, dass er aufhörte.

    Die Schnüre ihres Kleides lockerten sie und der Stoff glitt an ihren Oberarmen herab, entblößte die blasse Haut ihrer Schulter, und gewährte Lucian einen weitaus tieferen Einblick in ihr Dekollete.
    Wieder versiegelten heiße Küsse ihren Mund, und Sonya zog Lucian noch dichter an sich heran.
    Ihre Hände glitten über ihn, und mit einer geschickten Bewegung entledigte sie ihn seines zerrissenen Hemdes.
    Sie hielt kurz inne, wie um ihn zu betrachten und fühlte erneut dieses unvergleichliche Verlangen in sich aufsteigen, gegen welches selbst die Blutgier nicht ankommen konnte.
    Es war Liebe, gepaart mit Leidenschaft, Lust und Sehnsucht.
    Behutsam streifte Lucian ihr die Kleider vom Leib, und sie ließ es zu.
    Und als er sie sanft gen Boden drückte, gab sie diesem Druck nach, nicht jedoch ohne ihn mit sich nach unten zu ziehen.
    Mit verklärten Augen sah sie ihn an, und röte stieg in ihr Gesicht, färbte ihre Wangen rosig, und ließ sie beinahe lebendig wirken.
    Sie seufzte leise auf, als Lucian sich erneut in ihrem Hals versenkte, und ein prickelndes, erotisches Gefühl bemächtigte sich ihrer und ließ sie erzittern.
    Sie strich sein Haar zur Seite, und hauchte einen Kuss darauf, während ihre Finger zärtlich über seinen Rücken glitten.

    Ich liebe dich, Lucian.
    Und ich bin dein.
    Für immer.



    Re: Katakomben

    Lucian - 18.11.2006, 09:57


    Für einen kurzen Moment hielt Lucian inne und sah in das hübsche Gesicht der Vampirin.
    Selbst in seinen kühnsten Träumen hatte er sich diesen Moment nicht so vollkommen vorstellen können.
    Er strich über ihre sanft glühenden Wangen und ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    Er hatte sie noch nie so lebendig, so strahlend schön und vollkommen erlebt.

    Auch Sonya besaß eine gewisse Unnahbarkeit, die den Vampiren innewohnte und mit der der Lycaner nie viel anfangen konnte.
    In diesem Augenblick jedoch fiel jegliche Spannung und Sorge von ihnen und sie konnten einfach nur sie selbst sein.

    Er liebte sie.
    Daran bestand kein Zweifel.
    Kein Verbot dieser irdischen Welt konnte ihn daran hindern.

    Er senkte den Kopf und ließ seinen Mund tiefer gleiten, um sie mit seinen Lippen und seiner Zunge liebkosen zu können.
    Er kostete ihre glatte Haut, während Sonyas Hände die Muskeln auf seinem Rücken nachzeichneten.
    Der Lycaner bedeckte ihren blassen, zarten Körper mit Küssen und schließlich entledigten sie sich auch noch dem letzten Stück Stoff, das ihre Haut bedeckt hielt.
    Lucian hielt ihre Hüfte umfangen und drang dann in einer Bewegung in sie ein, um sie ganz auszufüllen.



    Re: Katakomben

    Sonya - 19.11.2006, 01:54


    Sonya stöhnte leise auf.
    Ihre Lippen bebten und ihre Lider flackerten, als Lucian endlich ihrer beider Verlangen nachgab, und das tat, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte.
    Ihre beiden Körper verschmolzen zu einem einzigen, und Tränen füllten ihre Augen, die nicht aus Trauer oder Schmerz erwuchsen, sondern aus Leidenschaft und Liebe.
    Ihre Finger glitten krallengleich über seinen Rücken, ohne ihn zu verwunden, und sie drückte ihn zu sich herab.
    Als er sich vorsichtig zu bewegen begann, keuchte sie erneut, darum bemüht, Lucians Bewegungen beizukommen, und voller Liebe sah sie ihn an.

    Seine Lippen versenkten sich wieder in ihren, und Sonya wollte in seinen Lippen ertrinken, nie mehr daraus auftauchen, und sich nimmermehr von ihm trennen.
    Ihr Begierde steigerte sich noch immer mit jeder Sekunde und die Hitze in ihrem Körper nahm weiter zu.
    "Lucian..." Flüsterte sie leise, löste ihre Hände von seinem Rücken, und vergrub sie stattdessen in dem langen, braunen Haar.
    Wieder folgte ein leises Stöhnen, und sie drückte sich ihm entgegen, den sanften Liebkosungen seiner Lippen entgegen, und genußvoll schloss sie die Augen um sich ihm völlig hinzugeben.



    Re: Katakomben

    Lucian - 19.11.2006, 16:11


    Mit sanfter Berührung wischte er ihr die Tränen vom Gesicht, küsste ihre gesenkten Lider und strich mit seinen Händen über ihren Körper.
    Stöhnend zog er sich ein Stück aus ihr zurück, um erneut in sie einzudringen und ihren Körper mit süßer Lust zu erfüllen.
    Er hielt sie umschlungen und flüsterte ihr Liebesworte zu, während sein heißer Atem an ihrem Ohr sie erzittern ließ.
    Mit dem instinktiven Wissen einer Frau hob sie ihm ihre Hüfte entgegen.

    Die Vereinigung war verlockender als es jemals das Spiel ihrer Zungen hätte sein können und somit bewegte sich Lucian zunächst langsam, um diesen Moment vollauf auszukosten.
    Er wollte Sonya fühlen, sie spüren und sie zu einem Teil seines Selbst machen.
    Sie schlang ihre Beine um ihn, nahm ihn noch tiefer in ihr auf und der Rhythmus ihrer Bewegungen wurde immer schneller.
    Bis zu dem Punkt, wo Lucian noch ein letztes Mal kraftvoll in sie stieß und sie mit seinen festen Armen umschlang.



    Re: Katakomben

    Sonya - 21.11.2006, 00:33


    Ein dünner Schweißfilm bedeckte Sonyas weise Haut, und immer wieder entrang ihr leise Stöhnen.
    Sie liebte Lucian.
    Alles an ihm.
    Und sie liebte diesen Moment!
    Sie schlang die Beine um ihren Oberkörper, fühlte die sanfte, aber forscher werdende Bewegung seiner Hüfte und drückte ihm intuitiv ihre Brust entgegen.

    Das Feuer zwischen ihnen entfachte immer mehr, und Sonya fand sich in einer Ekstase süßester Leidenschaft wieder.
    Ihr verlangen drohte sie von innen her zu verschlingen, und als sie die Augen öffnete, und in Lucians Augen sah, erkannte sie, dass es ihr ähnlich ging.
    Seine Lippen begannen, ihre Brust zu liebkosen, während seine Bewegungen geschmeidiger und kräftiger wurden.
    Es war kaum mehr auszuhalten!

    Lucian keuchte, und auch auf seiner Haut hatte sich ein Schweißfilm gebildet.
    Das Gesicht des Lycaners war von Leidenschaft verzerrt, und sein Anblick, sein Körper, seine Nähe, sein leises Stöhnen, ließ Sonya alles andere vergessen.
    Sie stieß einen von Lust durchtränkten, unartikulierten Laut aus, und ihr Körper erzitterte unter der Wollust, die sie in diesen wenigen Sekunden durchspülte.
    Es raubte ihr den Atem, brachte sie um den Verstand, und war mit nichts vergleichbar, was sie jemals gefühlt hatte.
    Lucian stöhnte auf, erstarrte in der Bewegung, und sank dann erschöpft auf sie nieder.
    Sonya schlang ihre Arme um ihn und küsste ihn sanft.
    Er hatte ihr etwas geschenkt, das sie niemals vergessen würde.
    Seinen Kopf bettete sie auf ihrer Brust und ihre Hand strich durch sein Haar.
    Erschöpfende Müdigkeit senkte sich auf sie herab, und wunschlos glücklich, noch immer in dem Moment höchster Befriedigung schwelgend, schloss sie die Augen.



    Re: Katakomben

    Lucian - 21.11.2006, 10:14


    Kurz vor Sonnenaufgang erwachte Lucian schließlich und es war ihm zunächst, als wäre er aus einem wundervollen Traum erwacht, bis er sich durch Sonyas zärtliche Umarmung bewusst wurde, dass er sich in der Wirklichkeit wiederfand.

    Noch bevor sie eingeschlummert waren, hatte er ihre beiden Körper behaglich in die Decke eingeschlagen, während er Sonyas Kopf auf seine Brust bettete.
    Nun lag er wach und betrachtete ihr Gesicht.
    Keinerlei Anzeichen von Kummer oder Sorge zeichneten sich darauf ab.

    Er wollte sie nicht wecken.
    Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn sie den Rest der Ewigkeit genau hier zubringen hätten können und er seufzte unglücklich, als er sich schließlich doch durchrang, die Vampirin aus dem friedlichen Schlaf zu holen.

    Mit seiner warmen Hand streichelte er sanft über ihre Wange, die Lippen und glitt dann weiter hinunter, über ihren Hals und die zarte Haut ihrer Brüste und ließ seine Hand schließlich auf ihrer Hüfte ruhen.
    „Ich liebe dich.“ flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie sachte auf ihre kalte Stirn.



    Re: Katakomben

    Sonya - 23.11.2006, 22:56


    Sonya träumte einen wundervollen Traum.

    Sie war mit Lucian zusammen, und sie war glücklich.
    Sie fühlte seine Hände auf ihrem Körper, hörte sein Herz schlagen und genoss den kühlen Wind, der sie beide umschmeichelte.
    Sonya sah die Sonne aufgehen, wunderschön und atemberaubend, und ihre Strahlen berührten sie, trafen auf ihre blasse Haut, und nichts geschah.
    Da war kein Schmerz, kein Brennen, einfach gar nichts.
    Und Lucian lächelte ihr zu, griff nach seiner Hand und zog sie an sich.
    Wieder hörte sie sein Herz pochen, aber es war nicht mehr das einzige.
    Ein weiteres, leises Pochen ertönte, und es kam von ihr.
    Aber nicht ihre Brust erzeugte es.
    Sie wollte an sich herabsehen, aber Lucian hob ihren Kopf an, küsste sie, und zog sie mit sich in das helle Licht des Tages.
    Und sie rannten über eine Wiese, so grün, wie Sonya noch nie eine gesehen hatte.
    Ein Wald erschien zu ihrer Rechten, und all das Glück und die Unbeschwertheit fiel von ihr ab, als sie Timotheus und seine Nachtschattenkrieger dort entdeckte, stumm, schweigend.
    Auf den Befehl zum Angriff wartend.
    Wieder zog Lucian sie herum, und ohne zu sprechen ließ er sie wissen, dass sie sich nicht sorgen brauchte.
    Dass sie Viktors Schergen lediglich den Rücken zuwenden musste, um sie vergessen zu können.
    Und erneut entbrannte sie in Liebe für den Lycaner, der ihr zärtlich über die Wange strich, und sie mit sich in das feuchte Gras zog.
    „Ich liebe dich.“ Hörte sie ihn leise sagen, fühlte einen sanften Kuss auf ihrer Stirn, und sie gewahrte, dass es kein Traum mehr war.
    Es war Wirklichkeit.

    Die Vampirin öffnete die Lider und blickte in dunkelbraune Augen, die unendlich viel Liebe in sich trugen.
    Liebe für sie.
    Sie lächelte sanft, und strich ihm über das Gesicht.
    Es war das schönste, was er hätte sagen können, und Sonya würde es auch beim tausendsten Male nicht leid werden.
    „Und ich liebe dich, Lucian.“ Erwiderte sie leise, während sie ihre Finger in seinem Haar vergrub.

    Und ich weiß, ich werde dich ewig lieben, wenn auch nur ein Bruchteil meiner Gefühle der heutigen Nacht die Ewigkeit überdauert.
    Und das wird er.
    Das wird er Liebster.


    ooC: ... das Schlagen kam nicht aus ihrer Brust.... Hoppla, ich bin schwanger, Liebster!



    Re: Katakomben

    Lucian - 24.11.2006, 20:09


    Sein Lächeln verschwand nicht, doch es veränderte sich.
    Plötzlich lag ein Funken Traurigkeit darin verborgen, als er sich dessen bewusst wurde, dass auch dieser Moment vergänglich war.
    Die Zeit war schneller verflogen als ihnen lieb war und dieser kostbare Augenblick mit Sonya war vielleicht die letzte Gelegenheit, mit ihr zu sprechen, sie zu berühren oder sie auch einfach nur stumm anzublicken, um sich jedes Detail ihres schönen Gesichtes einzuprägen.

    Lucian empfand nicht nur Trauer, sondern auch Wut.
    Der Zorn galt nicht seiner Liebe, der er nachgegeben hatte.
    Es war viel mehr ein Hass auf das Schicksal selbst.
    Hätten sie sich unter anderen Umständen kennen gelernt, wäre ihr Leben wohl anders verlaufen.
    Vielleicht hätte ihre Liebe dann Bestand gehabt.

    Sonyas sanfte Berührung riss ihn aus seinen Gedanken.

    „Es ist schon spät.“ sagte er und es fiel ihm schwer diese Worte auszusprechen.
    Er wollte sie noch nicht verlieren.

    „Dein Vater wird sich gewiss Sorgen um dich machen.“

    ooC: *lol* mach dich schon auf die Unterhaltszahlungen gefasst, Wolf-Papi!



    Re: Katakomben

    Sonya - 25.11.2006, 01:38


    Sonya stützte sich auf ihren Unterarm und sah Lucian stumm an.
    Dann lächelte sie sanft.
    "Mein Vater hat sie nie um jemand anderen gesorgt als um sich selbst. Er wird gar nicht bemerkt haben, dass ich weg bin." Erwiderte sie sorglos.
    "Und er wird es auch in Zukunft niacht merken." Fügte sie sachte hinzu, machte Lucian damit klar, dass dieser Besuch nicht ihr letzter sein würde.
    Wie könnte sie es auch fertigbringen, ihn nach dieser Nacht zu vergessen?

    Nun, da er ihr gezeigt hatte, was für sie das Paradies, die Erfüllung und die Liebe selbst war?

    "Versuch nicht, mich umzustimmen, Lucian." Fügte sie leise hinzu, als sie über seine Wangen strich.
    "Denn ich kann nicht ohne doch sein. Egal was es mich kostet."



    Re: Katakomben

    Lucian - 25.11.2006, 13:59


    „Mir geht es nicht anders.“ erwiderte er liebevoll und schloss die Augen, als sie ihm mit ihrer Hand über die Wange strich.

    Dieser Moment war überaus kostbar für ihn und er prägte sich jedes kleine Detail davon ein.
    Wieder beugte er sich vor und küsste sie und wurde dabei sofort gefangen genommen, von dem süßen Geschmack ihrer Lippen, von der Zartheit ihrer Haut und von der Sanftheit ihrer Berührungen.
    Er verlor sich in ihrer Umarmung und er spürte, dass dieses Gefühl nie enden würde.

    Mit Enttäuschung löste er sich schließlich wieder von ihr.
    Es war spät.
    Er hatte Aufgaben zu erledigen und doch wollte er den Zeitpunkt, an dem sie sich für diese Nacht trennten, so lang wie möglich hinausschieben wie es ging.

    „Es tut mir leid, Sonya, aber ich muss die Tageswache übernehmen.“ sagte er, machte jedoch noch keine Anstalten aufzustehen.



    Re: Katakomben

    Sonya - 26.11.2006, 13:55


    "Nein, geh nicht, Lucian." Bat Sonya leise, griff nach seiner Hand und hielt sie fest.
    Dann schloss sie die Augen und schob sich näher an ihn heran.

    Sie wusste, dass er gehen musste.
    Wusste, dass er nicht bleiben konnte, wenn sie nicht auffallen wollten.
    Und das sie es würde akzeptieren müssen.
    "Wann sehe ich dich wieder?" Fragte sie leise, und öffnete die hellen blauen Augen wieder um ihn anzusehen.

    Noch bevor Lucian antwortete, hob sie den Kopf, und ihn noch einmal zärtlich zu küssen.
    "Wann werde ich dich wieder in meine Arme schließen, von deinen süßen Lippen kosten dürfen?"



    Re: Katakomben

    Lucian - 26.11.2006, 14:26


    Lucians Lächeln wurde sanfter.
    Ihm ging es nicht anders. Auch er sehnte sich jetzt schon wieder nach ihrem nächsten Zusammentreffen und dabei hatten sie sich noch nicht einmal getrennt.

    „Ich muss gehen. Das weißt du.“ widersprach er ihr und bereute seine Worte doch zutiefst.

    Als sie sich nun zu ihm beugte, um ihn zu küssen, gab er sich völlig ihrer Berührung hin.
    Er war sich gar nicht bewusst darüber gewesen, wie sehr er sie brauchte und es tat ihm im Herzen weh, sie jetzt gehen zu lassen.

    Sachte beendete er ihren Kuss und sah sie zärtlich an.
    Er musste sie bald wieder sehen.
    Er verzerrte sich nach ihr und ihren Berührungen.
    Und was sprach schon dagegen, wenn sie nur vorsichtig waren?

    „Heute Abend?“
    Es war mehr eine Frage, denn er wusste, dass Sonya damit ein großes Risiko einging.

    „Aber nicht hier unten. Das würde zu sehr auffallen.“ sprach er weiter. „Einige der Lycaner spionieren für deinen Vater ihre Artgenossen aus. Du solltest dich also nicht zu oft hier sehen lassen.“

    Ihm fielen nicht wirklich viele Orte ein, nur der eine, an dem sie sich begegnet waren und an dem sein Herz für die Vampirin entbrannte.
    Die Höhle in der er sie zum Schutz vor dem Tageslicht versteckt hatte.

    „Treffen wir uns in der Höhle, die in der Nähe des kleinen Baches liegt?“



    Re: Katakomben

    Sonya - 26.11.2006, 15:11


    Sonya sah Lucian nachdenklich an, versuchte zu erahnen, was er dachte, und vermutete dann richtig, dass der Lycaner darüber nachdachte, wo sie sich sehen konnten, ohne Gefahr zu laufen, entdeckt zu werden.

    Es war schwierig.
    Viktors Spione waren überall.
    Und auch wenn Sonya ihren Vater nicht belügen wollte, hatte sie doch keine andere Wahl.
    Viktor war ihr Vater, ihr eigen Fleisch und Blut, und ihr Sire.
    Aber Lucian war ihre Liebe, ein Teil ihrer Selbst und er bedeutete ihr viel mehr.
    Und für ihn war sie bereit all die anderen, die ihr etwas bedeuteten, zu belügen.

    Schließlich nickte sie.
    "Ja." Entgegnete sie sanft.
    "Ich werde kommen." Sie lächelte wieder.
    "Sobald der Abend dämmert, werde ich mich auf den Weg machen." Sie strich ihm eine Strähne aus seinem Gesicht, und ließ dann zu, dass Lucian sich ihr entzog, um seine Kleidung wieder anzulegen.
    Sonya sah ihm dabei zu, betrachtete das das Spiel seiner Muskeln unter der straffen Haut, und sie lächelte.
    Er war ihr verfallen so wie sie ihn, und wenn sie nur daran dachte, dass sie sich in wenigen Stunden wieder in Armen halten würden, fühlte sie einen ebenso süßen Schmerz, den die Trennung mit sich brachte, als auch das erregende Prickeln, wenn sie sich vorstellte, wie es sein würde.
    "Ich werde dich erwarten." Flüsterte sie, als er sich soweit angekleidet hatte, dass er seinen Verschlag verlassen konnte.



    Re: Katakomben

    Lucian - 26.11.2006, 19:38


    Lucian hielt in seiner Bewegung inne und sah sie bloß an.
    Sie riskierte alles, nur um ihn wiederzusehen und er bewunderte sie für ihre Stärke und ihren Mut.
    Seine Schuldgefühle meldeten sich wieder zu Wort.
    Es war Wahnsinn, was sie hier taten.
    Auch wenn sie noch so vorsichtig waren, das Risiko entdeckt zu werden war zu groß.
    Trotzdem konnte er nicht von ihr lassen.
    Seine Gefühle hatten schon lange über seinen Verstand gesiegt.

    Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie ein letztes Mal.
    Als er sie schließlich anblickte, war sein Gesicht sehr ernst.
    Sorge lag darin, aber auch ein Funken Hoffnung und Vorfreude.
    Dieser Tag würde ihm wie ein Jahr vorkommen.

    „Wir sehen uns heute Abend.“ sagte er dann. „Sei jedoch sehr, sehr vorsichtig.“

    Erst nachdem sie ihm mit einem Nicken geantwortet hatte, verließ er den Verschlag und ließ Sonya allein zurück.



    Re: Katakomben

    Sonya - 30.11.2006, 19:03


    Sonya nickte Lucian zu, und sah ihm nach, als er verschwand.

    "Wenn es doch nur schon wieder abend wäre, Liebster..." Flüsterte sie leise.
    Dann griff sie nach dem Kleid, welches sie am Vorabend getragen hatte, und streifte es sich über.
    Sie zupfte an ihrem Haar herum, um nicht den Anschein zu erwecken, sie hätte geschlafen und fuhr sich dann über das Gesicht.
    Sie hoffte nur, den Geruch des Lycaners, der an ihr haftete, damit erklären zu können, dass sie die Dienste eines von ihnen in Anspruch genommen hatte.

    Schnell ließ Sonya ihren Blick über den Boden des kleinen Verschlages gleiten.
    Nein, da war nichts mehr, was auf sie hindeutete.
    Sie holte tief Luft, richtete sich auf, nahm die Schultern zurück, und trat dann auf den Ausgang zu.
    Ungesehen bewegte sie sich nach draußen, hielt sich dort verborgen in den Schatten, hielt dann aber inne, als sie im spärlichen Licht der Katakomben die Umrisse eines Nachtschattenvampirs entdeckte.
    Sie hielt den Atem an und drückte sie gegen die kalte Felswand.
    Nicht auszudenken, was geschah, wenn er sie erblickte...
    Vielleicht war der Traum, den sie hatte, ein böser Vorbote des Schicksals gewesen? Und weit mehr als ein Traum?
    Sonya schüttelte den Gedanken schnell ab, lugte wieder hervor, und sah, dass der Schatten weitergegangen war.
    Schnell legte sie die letzten Meter bis zur Geheimtüre zurück, und verschwand dann in dem düsterten Gang, der ihr Sicherheit versprach.

    tbc: Somewhere in the Castle.



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    Jocelyn Collins - gepostet von Jocelyn Collins am Mittwoch 15.11.2006



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