Andrews Gästezimmer

Reign of evil.de
Verfügbare Informationen zu "Andrews Gästezimmer"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Andrew Simmons - Richard Concord - Lea Rubenstein
  • Forum: Reign of evil.de
  • Forenbeschreibung: Der zweite Meister überzieht London mit Tod und Verderben
  • aus dem Unterforum: Concord House
  • Antworten: 14
  • Forum gestartet am: Sonntag 08.10.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Andrews Gästezimmer
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 7 Monaten, 6 Tagen, 15 Stunden, 50 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Andrews Gästezimmer"

    Re: Andrews Gästezimmer

    Andrew Simmons - 08.10.2006, 19:42

    Andrews Gästezimmer
    Hier lebt der Wissenschaftler, während er sich zu erholen versucht.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Richard Concord - 30.01.2007, 23:14


    pp: Bibliothek ( & Andrew)

    Richard geleitete Andrew sicher in das Zimmer, welches er für die Dauer seines Aufenthaltes bewohnen würde.
    Es war ein nettes Zimmer.
    Groß, aber nicht ganz so düster eingerichtet wie die anderen Zimmer oder Gänge des Hauses.
    Die Möbel waren zwar ebenfalls in dunklen Tönen gehalten, aber die oft dämonisch anheimelnden Verziehrungen fehlten, an ihrer Stelle gab es lediglich Rundungen und sanfte Schwünge im Holz.
    An der Wand der Türe gegenüber befand sich ein gemütlicher Kamin mit zwei noch sehr viel gemütlicheren Sesseln und einem kleinen Tisch, der dazu einlud, zum Lesen oder Teetrinken oder auch einfach nur zum Nachdenken dort Platz zu nehmen.
    Links von der Türe, etwas tiefer im Raum befand sich ein großes Himmelbett, dessen Himmel - wie konnte es auch anders sein - aus schwarzer Seide bestand.
    Dem Bett gegenüber wiederum befand sich ein großer, massiver Schrank, der die Kleidung des Zimmerbewohners beherbergen sollte, und der Boden war mit weichem, dunkelgrünem Teppich ausgelegt.
    An den Wänden hingen verschiedene Gemälde, die zumeist Szenen aus der Natur zeigten und auf einer Kommode neben dem Bett stand eine kleine Uhr, die den Raum mit ihrem leisen Ticken erfüllte.
    Andrew kannte den Raum bereits. Er bezog ihn jedes Mal, wenn er Zeit bei Richard verbrachte.
    Und es war nicht das erste mal, dass er es tat.
    Richard ließ das Zimmer zumeist unangerührt, wenn Andrew nicht dort war, daher wirkte es ein jedes Mal, als wäre er gar nicht wirklich weggewesen.

    Behutsam geleitete Richard seinen Freund nun zum Bett, damit er sich darauf niederlassen konnte.
    Man sah ihm an, wie sehr das alles an seinen Kräften zehrte, und Richard wünschte sich, etwas dagegen tun zu können, aber er wusste, dass da nichts war, das in seiner Macht stand.
    Rein gar nichts!
    Und wie immer, wenn er nichts tun konnte, verachtete sich Richard für seine eigene Unfähigkeit.
    Er ließ sich langsam neben Andrew auf dem Bett nieder, und stützte die Ellenbogen auf die Oberschenkel, und den Kopf wiederum in seine Hände.
    Ein Seufzen entrang sich seinen Lippen, und es gab sovieles, was Richard hätte sagen wollen, aber kein einziges Wort verließ seinen Mund.
    Er sah Andrew von der Seite an, und als er ihn so sah, spürte er ein leichtes, schmerzhaftes Ziehen in seinem Herzen.
    Es war alles so schwer... und ungerecht.
    Langsam, unsicher hob er den linken Arm, und vorsichtig legte er ihn um Andrews Schulter, ohne auch nur ein Wort zu verlieren.

    Wie sollten sie das alles jemals wieder in geregelte Bahnen lenken?
    Nicht nur, dass sie alles waren, was zwischen der Welt die sie kannten und den Meistern der Dunkelheit standen - in diesem Fall dem Meister des Todes, nein, als wäre das nicht genug, gab es Kluften zwischen ihnen, die nicht überwunden werden konnten.
    Wunden, die nicht verheilen wollten.
    Und Kälte, wie Richard sie bislang nicht gekannt hatte.
    Und wenn er ehrlich war, machte es ihm Angst.
    Er wusste nicht, zu was sie werden würden, wozu er werden würde, wenn Kälte und Zorn die Oberhand gewinnen, bleiben und nicht mehr gehen würden.
    Vielleicht würde er eines Tages gar nichts mehr fühlen, weil er es nicht zuließ.
    Das war es, was ihm wirklich Angst machte. Das kostbarste zu verlieren, was er besaß. Die wenigen Gefühle, die Zuneigung, die er tief in sich verborgen hatte, und nie nach außen dringen ließ, irgendwann einmal zu suchen, und nicht mehr zu finden, und stattdessen die Gewissheit zu haben, dass alleine Leere in ihm gährte.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Andrew Simmons - 30.01.2007, 23:43


    Andrew ließ sich von Richard zum Bett führen und setzte sich Er lächelte, als er den Raum betrachtete und es erschien ihm, als sei er nie fortgewesen.
    Er spürte wie sein Freund ihm einen Arm um die Schultern legte und leise seufzte. Sie hatten heute schon so viel gesagt- so schöne Worte wie "Liebe" und "Vertrauen" hatten ihre Wege zu anderen gefunden und doch hatte all das nicht geholfen.
    Andrew zog Richard zu sich und begann leise zu erzählen, während der Kopf des Okkultisten an seiner Schulter ruhte.
    "Als Nestor mich auseinander gepflückt hat, dachte ich, dass sterben gar keine so schlechte Sache sei... aber... da waren immer die Erinnerungen an Gesichter und Stimmen in diesem Gefängnis aus Schwarz, die mich nicht los ließen. Und ich wollte sie nicht los lassen. Keine von ihnen. Seltsam, nicht wahr, dass gerade dieses Nichtloslassen dazu geführt hat, dass ich sie alle verlor. Außer dich."

    Andrew lächelte ein wenig mehr.
    "Und... ich inzwischen feststellen muss, dass du offensichtlich der einzige hier bist, der noch alle Tassen im Schrank hat und das wo ganz London das Gegenteil glaubt."

    Der Mediziner schwieg eine Weile und es war ein gutes Schweigen. Schließlich fragte er: "Ich kann ihn nicht zurückbringen, nicht wahr? Es ist wieder einer jener Fälle, wo ich nichts tun kann, außer zu warten und zu akzeptieren... muss wohl eine Medizinerkrankheit sein, dass ich mich so schwer damit tue."
    Er lächelte erneut ein wenig.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Richard Concord - 31.01.2007, 00:25


    Richard sah Andrew nicht an.
    Er schloss einfach nur die Augen, lauschte dem Klang seiner Stimme und den Worten, die leise zwischen seinen Lippen hervorquellten.
    Er hörte ihm zu, und vor seinem inneren Auge entstand ein ein düsterer Fluß, gefüllt mir Finsternis und süßem Vergessen.

    Vergiss, wen du liebtest.
    Vergiss, wer du warst
    Finde Frieden.
    Und überlasse alles andere mir...

    Worte klangen in Richards Geist wieder, die er niemals gehört hatte, und die ihm dennoch bekannt vorkamen
    Er konnte sich gut vorstellen wie verführerisch sie klingen mussten, wenn man in einem Dunkel gefangen war, und keinen Ausweg zu sehen glaubte.

    Nicht loslassen.
    Sich auf das konzentrieren, was man hatte.
    Was man kannte.
    Und nicht verlieren wollte.
    Und doch verlor.

    Es war ein grausames Spiel das man mit ihnen trieb, und je weiter es fortschritt, umso mehr zweifelte Richard an, dass sie fähig sein würden, alles wieder ins Reine zu bringen.
    Es ging ihm dabei nicht um sich. Sondern um Andrew.
    Er fühlte es, und er sah es, und er wusste es auch, dass sein Freund, bei all der Lebensfreude und Willensstärke die er besaß, früher oder später daran zerbrechen würde.

    Schließlich öffnete er die Augen wieder und er hob den Kopf.
    "Ich glaube, du hast Recht." Sagte er und richtete die blassen, aber nicht kalten grünen Augen auf den Arzt.
    "Ich glaube, dass es nicht in deiner Macht liegt, Frederick zurückzugewinnen. Und auch nicht in meiner." Antwortete er, und sagte damit das, was er dachte.
    "Aber ich sehe nicht, was falsch daran sein soll, dennoch darauf zu hoffen, solange du hoffen kannst." Erwiderte er langsam.
    "Es gibt nämlich Menschen, die das nicht können." Er wendete den Blick wieder von Andrew ab, dem Boden zu, und setzte dann leise ein "Ich bin einer von ihnen..." Hinzu.
    Bevor Andrew ihm darauf allerdings antworte konnte, huschte ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht.
    "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das das Ende ist, Andrew." Sagte er, und klang nun wieder sehr viel entschlossener.
    "Das glaube ich nicht, auch wenn es sich so anfühlt." Er sah ihn erneut an und in seinen Augen flackerte der alte Enthusiasmus wieder auf.
    So leicht ließen sie sich nicht unterkriegen!
    Nicht von einem Frederick Resnick und schon gar nicht von irgendeinem daher gelaufenen Meister!
    Das wäre ja noch schöner!



    Re: Andrews Gästezimmer

    Andrew Simmons - 31.01.2007, 11:46


    Der junge Mediziner lächelte milde und schüttelte Richard sanft. "Verzapf mir doch nicht so einen Unsinn. Du hast immer gehofft, auch wenn du es vielleicht gaaaaaaaanz tief in deinem Okkultisten-Herzchen vergraben hast, aber aufgehört hast du damit nie. Und seien wir ehrlich, wäre ein Leben ohne Hoffnung nicht langweilig? Gar keine Herausforderung mehr- es ja eh alles egal."

    Andrew richtete seinen Blick nach vorne und das Lächeln wurde eine Spur versunkener. "Nein, das ist nicht das Ende. Mit Sicherheit nicht."

    Denn ich habe es gesehen und es wird entweder weiß oder schwarz sein. Nur der Weg, der zwischen dem Hier und dem Dort liegt, der ist mir noch nicht klar.

    "Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir nicht mehr nur wir sind... sondern offensichtlich eine Aufgabe zu erfüllen haben, die auf uns sehr wenig Rücksicht nimmt. Ich für meinen Teil habe aber nicht vor zu kneifen. Stell dir mal vor, was das für ein Leben wäre! Zombie-London...!" Andrew lachte kurz. "Nicht, dass nicht viele Bewohner diesem Bild ohnehin schon entsprechen würden, aber... so offensichtlich ist das doch ein bisschen... übertrieben? Ah, guten Tag, Mr. Hedding, oh Entschuldigung... ich glaube, das ist Ihre Hand. Ich wollte sie wirklich nicht so fest schütteln....!"

    Der Mediziner wurde nicht einmal eine winzige Spur rot bei diesen Worten.

    "Andererseits würde das Raum für tiefgreifende anatomische Studien bieten..." Andrew zog grinsend den Kopf ein wenig ein. "Ich glaube, ich sollte vielleicht ein bisschen schlafen, um die geistigen Auswüchse meiner werten Persönlichkeit abzutöten." Er kicherte. "Das ist ja nicht mehr feierlich!"



    Re: Andrews Gästezimmer

    Richard Concord - 31.01.2007, 22:35


    Richard lächelte milde.
    "Schlagen solltest du wirklich." Pflichtete er seinem Freund bei.
    "Sonst krieg ich dich nie wieder ganz zusammengeflickt..." Er zwinkerte Andrew zu, und tätschelte vorsichtig dessen Schulter.
    "Ich werde dir noch einen heißen Tee bringen la..." Er unterbrach sich, sah Andrew an, und lächelte erneut. "Ich werde ihn dir bringen." Korrigierte er sich dann bevor er sich langsam von der Bettkante erhob.
    "Soll ich die Vorhänge offen lassen?" Fragte er, da er Andrews Ansinnen kannte, und wusste, wie erdrückend sein Haus manchmal wirken konnte - da begrüsste man es zumeist, wenn man die Natur draußen sehen konnte, dieses wenige bisschen Realität, das, wie Richard sich entsann, nun auch nicht mehr weniger erschreckend war, als seine Räumlichkeiten.
    "Brauchst du sonst noch etwas? Ein gutes Buch? Meine Gesellschaft? Gesellschaft im Allgemeinen?"
    Richard hob eine Augenbraue, während er Andrew abwartend ansah, bevor er auch nur daran dachte, den Raum zu verlassen.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Andrew Simmons - 31.01.2007, 23:33


    ooc: Ich soll was? *gg*

    Andrew erhob sich langsam und trat zu dem großen Fenster, um einen Blick nach draußen zu werfen, wo der Sturm tobte. Langsam zog er die Vorhänge zu. "Morgen vielleicht wieder." sagte er lächelnd in Bezug auf das Offenlassen und ließ seine Hand über den weichen Stoff gleiten, bevor er sich zu Richard umwandte.

    "Nein, danke. Ich denke, dass ich im Moment alles habe, was ich brauche und ich es einfach... mit Schlafen probieren werde. Über den Tee allerdings würde ich mich freuen." Er lächelte ein wenig mehr.
    Vielleicht würde es mit dem Ruhen ja wirklich klappen. Auf jeden Fall aber konnte er sich hier erst einmal nur sich selber gefährlich werden und nicht anderen. Andrew hielt aber auch die erste Variante für nicht wahrscheinlich. Nestor hatte all seine Kraft bereits verbraucht und es fiel ihm nicht schwer ihn einfach zu verdrängen.
    "Was deine Gesellschaft angeht... würde ich mich auch darüber freuen... aber ersteinmal müssen noch andere Gäste versorgt werden." Andrew zog eine Grimasse. "Und ein wenig Schlaf brauchst du auch."

    Im Kamin zerbarst knackend ein Holzscheit unter der Hitze und Andrew wandte kurz seinen Kopf in die Richtung, bevor er zurück zum Bett schritt und sich darauf niederließ.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Richard Concord - 02.02.2007, 13:33


    Richard lächelte milde.
    "Du weißt doch, ich schlafe immer nachmittags." Entgegnete er mit einem kleinen Zwinkern, bevor er nickte.
    "Aber gut. Das Argument mit diversen unerwünschten Nachtgästen lasse ich gelten..." Er sah, wie Andrew wieder vom Fenster wegtrat und gab ihm innerlich recht.
    An seiner Stelle würde er die Fenster ebenfalls zuziehen, und alles, was da draußen war, aussperren.
    Allerdings tat Richard das ohnehin meistens aus Gewohnheit, weil er das grelle Sonnenlicht bei den meisten Dingen, die er Tat, nicht gebrauchen konnte.
    "Dann... werde ich dich jetzt in Ruhe lassen, diversen unangenehmen Pflichten nachgehen, und dir einen Tee vorbeibringen..." Verkündete Richard, gewahrte Andrews Nicken, und wandte sich dann um, um nach draußen zu verschwinden.

    tbc: Draußen (Vermutlich Foyer oder sowas)

    ooC: Schlagen sollst du mich, was denn sonst? Wahlweise von mir aus auch den Freddy... hauptsache auf Schnauze und so ;)



    Re: Andrews Gästezimmer

    Lea Rubenstein - 09.02.2007, 22:36


    pp: Foyer

    Der Bedienstete geleitete sie sicher, aber schweigend durch das dunkle Haus und Lea prägte sich den Weg genau ein, denn immerhin musste sie ihn nachher alleine wieder zurücklegen. Schließlich blieb der Mann vor einer Tür stehen und machte eine bezeichnende Geste.
    "Hier ist es, Madam." sagte er monoton und bevor sie sich hätte bedanken können, war er schon wieder an ihr vorbeigetreten und in dem Gang verschwunden.

    Lea sah ihm nach und zuckte dann mit den Schultern. Sie hob die Hand und klopfte an, während sie gespannt auf ein "Herein" von drinnen wartete. Schließlich öffnete sie die Tür selbstständig ein Spaltbreit und lugte in das Zimmer hinein - vielleicht schlief der Mann einfach schon.
    Das tat er nicht.
    Versunken saß der Arzt auf dem großen Bett und starrte schweigend in die Flammen, welche in dem Kamin züngelten. Lea räusperte sich und schob die Tür ein wenig mehr auf.
    "Doktor Simmons?" fragte sie leise und endlich schien er sie wahrzunehmen.
    "Ah, Miss Rubenstein," begrüßte er sie, doch sie zuckte zusammen, als sie sein verhärmtes Gesicht in Flammenschein getaucht ansah. Es wirkte dämonisch.
    Sie riss sich zusammen und trat endgültig ein, um die Tür leise zu schließen.

    "Sie sollten schlafen, Sir." sagte sie vorsichtig und hörte selbst wie hölzern ihre Stimme klang.
    "Mh? Ist es schon so spät?"
    "Es ist ziemlich spät, Doktor Simmons."

    Andrew erhob sich langsam und verschwand hinter der Spanischen Wand, um seine Kleidung zu tauschen.
    "Sie haben meine Tasche gefunden?"
    "Ja, Sir. Sie wurde in meinem Zimmer abgestellt." erklärte Lea, während sie sie öffnete und alles daraus hervorholte, was sie brauchte, um sich um die Wunden zu kümmern.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Andrew Simmons - 06.03.2007, 16:01


    Andrew trat schlafgewandet hinter der spanischen Wand hervor und betrachtete Lea, die bereits damit begonnen hatte alles Notwendige zusammen zu suchen. Ohne sich zu beschweren ließ er sich auf dem Bett nieder und gestattete, dass die geschickten, aber kalten Hände der Krankenschwester die Verbände lösten und ihre Arbeit taten.
    Lea hatte Angst vor ihm und natürlich wusste Andrew, woran das lag. Er hatte nur keine Ahnung, ob es Worte waren, die helfen konnten. Er glaubte es nicht. Er, Andrew Simmons, brauchte tausend Wörter um nur eines, das von Nestor stammte wieder auszuradieren.
    Im Moment fehlte ihm die Stärke Worte zu finden. Er hatte heute um Frederick gekämpft und wusste, dass er sich keinen Illusionen hingeben musste. Er hatte den Kampf verloren.

    Leas Arbeit war bereits weit fortgeschritten, bevor er seine Gedanken wieder auf sie konzentrierte. Er sah die schmutzigen Tücher und nahm den scharfen Geruch von Alkohol wahr. Das schmerzhafte Brennen in seinem Körper störte ihn nicht weiter. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt. Leas Hände waren warm geworden, während sie mit den Utensilien hantierte und er nickte kurz.
    "Schlafen Sie sich aus, Doktor." sagte sie leise. "Sie sehen erschöpft aus."
    "Es war ein langer Tag."
    In ihren Augen blitzte Mitgefühl auf. "Und ein harter."
    Andrew nickte langsam, wandte den Blick der hellen Augen aber nicht ab.
    "So ist es."

    Lea räumte das Verbandszeug wieder zusammen und steckte es erneut in die Tasche, die sie dieses Mal aber bei ihrem Besitzer ließ.
    "Gute Nacht, Doktor Simmons." sagte sie und sah ihn an. Er erwiderte den Wunsch und löschte dann die Nachttischlampe, so dass nur noch der Kamin das Zimmer erhellte.
    Lea wandte sich ab und verließ den Raum, um ihr eigenes Schlafquartier aufzusuchen.

    tbc: Foyer



    Re: Andrews Gästezimmer

    Andrew Simmons - 18.09.2007, 00:55


    Andrew hatte die hellen Augen geschlossen und fühlte seinen Atem gleichmäßig ein- und ausströmen. Langsam half ihm die Wärme des Bettes dabei die Schmerzen der Schusswunden zu vergessen und er merkte wie er einschlief.
    Dann riss er die Augen wieder auf.

    Er lag gleichzeitig in dem Bett und sah von oben auf sich herab. Sein ausströmender Atem war in einer nebelartigen Wolke vor seinen Lippen zu sehen und seine Haut war weiß geworden. Andrew spürte eine Kraft von außen auf sich einwirken, stürzte auf sich selber herab, fuhr in seinen Körper ein wie Nestor es wohl einst getan hatte und fühlte die eisige Kälte, welche seine Glieder durchströmte.

    "Ein Spiel, Meister des Gleichgewichts... es ist ein Spiel." hörte er eine Stimme sagen und sein Blick flog über weite Landschaften hinweg, die grün und fruchtbar waren und sich im nächsten Moment in schwarze Wüsten verwandelten. Er konnte Reiter unter sich erkennen und erschrak als einer von ihnen die Kapuze zurückschlug. Goldene Locken fielen ihr ungebändigt auf die schmalen Schultern und wunderschön grüne Augen blickten mit einer Härte nach vorne, die er nie bei ihr gesehen hatte.

    "Wir haben verloren..." drang ihre helle Stimme durch die Ödnis, doch niemand antwortete ihr. "Ich habe versagt."
    "Du hast dich für die falsche Seite entschieden. Jetzt werden wir erneut unser Glück versuchen müssen."
    Die Frau, die er als Lisa LeCarrie kennengelernt hatte, nickte abgehackt und schloss dann ihre schönen Augen. Im nächsten Moment umgab sie eine Aureole von weißem Licht, in dem sie verging.

    Andrew spürte wie ihm eine Träne aus dem Auge lief und er versuchte verzweifelt Ordnung in sein Inneres zu bringen. Was hatte Lisa damit zu tun? Und von welcher Seite sprach sie? Meister des Gleichgewichts?
    Andrew setzte sich mit einer abgehackten Bewegung auf und erneut verschwamm die Welt, die er kannte, vor seinen Augen.
    "Lisa?" fragte er leise und streckte die Hand aus. Die Gestalt auf dem Pferd hielt inne und wandte den Blick. Sie sah ihn mit ihren grünen Augen an. Lag Erkennen in ihnen?
    Andrew erhob sich und merkte nicht, wie die Schatten der Nacht sich um ihn legten und ihm schwarze Kleidung verliehen. Sein schwarzes Haar löste sich und fiel auf seine Schultern, das Gesicht wirkte gemeißelt und hart. Mit Nestors Fähigkeiten, aber noch er selbst, trat er in den Schatten ein und verließ die Welt, die alle Menschen sehen konnten. Sein Blick war fest auf die Gestalt auf dem Pferd gerichtet, von der er nicht wusste, dass sie nicht da war.

    "Vergessen... süßes Vergessen..." sagte Lisa zu ihm- zumindest glaubte er das und Andrew runzelte kurz die Stirn. Was vergessen? Und warum?
    Weiter und weiter schritt er auf sie zu und wunderte sich doch nicht, weshalb er sie niemals erreichte.
    Bis die Gestalt den Kopf wieder drehte, nach vorne sah und dem Pferd die Sporen gab.
    "Lisa!" rief Andrew, der dabei zusah, wie sie kleiner wurde und sich immer weiter von ihm entfernte, ganz gleich wie sehr er sich anstrengte ihr zu folgen.
    Und dann war sie fort.
    Und er alleine.

    tbc: Wald und so



    Re: Andrews Gästezimmer

    Lea Rubenstein - 20.09.2007, 22:02


    pp: Foyer

    „Ich müsste mich nicht um ihn kümmern, wenn Sie nicht nachts mit ihm Spaziergänge unternehmen würden.“ murmelte Lea, als sie die Treppe hinaufstieg.
    Das war ja wohl die Höhe, dass diese Leute mit einem Verletzten nachtsüber das Haus verließen um ihn weiterhin zu malträtieren. Sie schüttelte bloß den Kopf und murmelte weiter vor sich her.
    An Andrews Zimmer angekommen öffnete sie die Tür, sodass der Inspektor eintreten konnte.
    „Legen Sie ihn aufs Bett.“ befahl sie schon in einem fast herrischen Ton, den sie sich im Krankenhaus für besonders sture Patienten angeeignet hatte.
    Sie zog ihren Morgenmantel enger, krempelte die Ärmel hoch und begann dann Andrews Hemd zu öffnen.

    Währenddessen trat Frederick einige Schritte vom Bett zurück und betrachtete sie Szene für einen kurzen Moment.
    Miss Rubenstein vollführte ihre Aufgabe mit geschickten Händen. Sie versuchte die schwereren Verletzungen mit Hilfe des Hemds abzudrücken, damit Andrew nicht noch mehr Blut verlor. Sie würde frisches Verbandszeug brauchen, doch dafür hatte Concord gewiss gesorgt und als hätte sie ihn gerufen, tauchte in diesem Moment Charles mit all dem auf, was Richard ihm zuvor aufgezählt hatte.
    Lea fasste sofort nach einem Leinentuch und drückte es auf die Wunden.
    Anstatt eines Dankeschöns hörte Charles ein: „Etwas zum Desinfizieren wäre auch ganz toll gewesen.“
    Der Butler verneigte sich nur und verließ das Zimmer. Charles konnte anscheinend durch nichts aus der Ruhe gebracht werden, was in einer Umgebung wie dieser nur von Vorteil war.

    Frederick jedoch wandte sich nun Lara zu, die nahe der Tür stehen geblieben war. Im Moment konnte er hier wenig tun, also gesellte er sich neben seine Frau und nahm ihre Hand. Sie wirkte ein wenig verstört und Frederick konnte sich schon vorstellen, dass das alles heute viel zu viel für sie gewesen sein musste. Sanft strich er ihr über die Wange, richtete dann aber den Blick wieder auf den Verletzten.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Richard Concord - 20.09.2007, 22:45


    Laras Hände krallten sich in in Fredericks Hemd, aber als sie das Blut darauf wahrnahm ließ sie ihn wieder los, sah ihn kurz an und lehnte dann den Kopf an seine Schulter.
    Die Nacht hatte mal wieder einen völlig anderen Verlauf genommen als sie ursprünglich gedacht hatte und das war eigentlich wieder mal typisch.
    Hier lief doch nie etwas so, wie es sollte.
    Damit, dass sie Andrew schwerverletzt wieder einsammeln würden hätte sie allerdings nie gerechnet.
    "Das ist alles so furchtbar." Sagte sie leise und ein wenig traurig.
    Ihr Blick traf auf Fredericks Blick und sie sah, dass er sich Sorgen machte.
    Gerne hätte sie etwas gefragt oder gesagt, aber sie nahm an, dass es besser war zu schweigen, daher schwieg sie vorerst.

    Richard erschien schließlich in der Türe.
    In seiner Hand hielt er eine Flasche Whiskey, die er an Leah weiterreichte.
    "Hier."
    Kein Desinfektionsmittel, aber zur Desinfektion mindestens genausogut geeignet.
    Er sah wie Leahs Finger geschickt über den Oberkörper seines Freundes gleiten, und ließ sich auf einem Stuhl nahe des Bettes nieder.
    Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und presste die Lippen aufeinander.
    Warum hatte Andrew auch das Haus verlassen müssen?
    Und warum hatte er es nicht vorher bemerkt?
    Warum hatte es erst ein magisches Stelldichein geben müssen, bevor er darauf aufmerksam geworden war.



    Re: Andrews Gästezimmer

    Lea Rubenstein - 21.09.2007, 18:15


    Frederick spürte die sachte Berührung an seiner Schulter und erst da ließ er den Blick von Andrew zu Lara gleiten und strich ihr dann behutsam über das blonde Haar, das ihr in sanften Wellen über den Rücken floss.
    Er bereute in dieser Nacht nicht zum ersten Mal, dass er Lara hierher mitgenommen hatte. Es war eine dumme Idee gewesen und es tat ihm leid, dass seine Frau all diese furchtbaren Geschehnisse nun miterleben musste.
    Sie war schon immer ein wenig zartbesaitet gewesen und aus diesem Grund war es wohl auch nicht sehr förderlich für ihr Gemüt, dass sie nun bei Andrews Wundversorgung zusah.

    „Wieso gehst du nicht schon einmal zurück in unser Gästezimmer, ich komme bald nach.“ sagte er mit leiser Stimme zu ihr, denn er wollte Miss Rubenstein nicht stören, die jedoch so konzentriert aussah, dass sie wohl gar nichts um sich herum mitbekam.

    Lea hatte die Flasche Whisky zunächst einmal auf dem Nachttisch abgestellt. Sie musste versuchen die letzte Blutung zumindest so weit abzubinden, damit man mit dem Nähen beginnen konnte.
    Im Moment war sie tatsächlich so mit ihrer Aufgabe beschäftigt, dass sie die anderen Personen im Zimmer völlig ausblendete.
    Schließlich jedoch drehte sie sich wieder zum Nachttisch, um nach der Flasche zu greifen, da bemerkte sie die Blick die auf ihr und dem Patienten ruhten.

    „Ich brauche zwei Personen, die mir assistieren. Gibt’s Freiwillige? Die beiden Herren vielleicht? Keine Angst, ich habe schon viele angehende Ärzte bei ihrer ersten Wundversorgung in Ohnmacht fallen sehen, sie brauchen sich nicht zu schämen." meinte Lea und blickte erwartungsvoll in die Runde. "Die anderen warten bitte draußen. Wir sind hier ja nicht im Zirkus.“



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Reign of evil.de

    vor der Leichenhalle - gepostet von Richard Concord am Samstag 01.09.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Andrews Gästezimmer"

    Sigfried (Sigi) - gespielt von: Bob_Andrews - Yami-chan (Sonntag 14.01.2007)
    Gästezimmer - Stephanie (Sonntag 30.07.2006)
    Gästezimmer 184 - Aurora Ania Black (Sonntag 16.12.2007)
    Gästezimmer 185 - Aurora Ania Black (Sonntag 16.12.2007)
    Michael Andrews - Mad World - Sylvain (Montag 22.05.2006)
    Monica Cruz/ 31st St. Andrews Road - Jazz About (Samstag 21.04.2007)
    Gästezimmer - Claire (Dienstag 01.05.2007)
    *NEU* Gästezimmer - Claire (Montag 12.03.2007)
    Eigentlich Gästezimmer von Lara und Frederick Resnick - Richard Concord (Dienstag 30.01.2007)
    Gästezimmer - Raphael Diavolo (Mittwoch 15.08.2007)