Prinzesschen Wackeldackelzahn (Kurzgeschichte)

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    Re: Prinzesschen Wackeldackelzahn (Kurzgeschichte)

    LaLuna - 25.09.2006, 20:01

    Prinzesschen Wackeldackelzahn (Kurzgeschichte)
    Ich kenne ein kleines Mädchen, das heißt Jessica.
    Jessica lebt weit fort in einem Land, das Namibia heißt und ganz im Süden von Afrika liegt. In Afrika, das weiß ja jedes Kind, da gibt es Elefanten und Giraffen und Nashörner und Schlangen, Löwen und Gnus und was weiß ich noch alles. In Afrika scheint immer die Sonne. Deshalb ist es auch immer schön warm. Regnen tut es nur ganz selten. Vielleicht einmal im Jahr. Und Schnee gibt es in Namibia gar nicht.
    Dort also ist Jessica zu Hause. Soll ich dir ein bisschen von Jessica erzählen?
    Also gut. Jessica spricht deutsch, so wie du auch. Am liebsten isst sie Spaghetti oder Nutellabrot oder Chips oder Schokolade oder Pommes mit Mayo - und etwas, was sie gar nicht mag, ist Gemüse und Salat.
    So, jetzt weißt du schon eine ganze Menge über Jessica. Aber warum alle Leute sie nur Prinzesschen Wackeldackelzahn nennen, das weißt du noch nicht. Genau das erzähle ich dir jetzt.
    Als Jessica noch ganz ganz klein war, staunten alle Leute über ihre schönen blauen Augen. Ganz intensiv blau sind ihre Augen, und groß und rund. Meistens funkeln diese schönen Augen unternehmungslustig, weil Jessica nämlich ganz schön gewitzt ist und immer einen Streich auf Lager hat.
    Und irgendwann sagte dann ihr Papa: "Wenn diese schönen Funkelsternchen anfangen zu leuchten, hat sie wieder was angestellt."
    Und so war es eigentlich immer. Je schöner Jessicas Augen funkelten, umso sicherer konnten sich alle Leute sein, dass sie wieder was angestellt hat.
    Einmal zum Beispiel wartete Jessica nur ab, bis ihre Mama weggefahren war zum Einkaufen. Ihr Papa arbeitete im Garten und hatte auch keine Zeit, sich um sie zu kümmern. Und das nutzte Jessica gleich mal aus. Schon lange wollte sie herausfinden, ob ihr kleiner Hund Jimmi grüne Tomaten essen würde oder nicht. Also riss sie vom Tomatenstrauch ein paar grüne Tomaten herunter und gab sie ihrem Hund zum essen. Aber der wollte nicht. Jimmi wollte nicht immer von Jessica gefoppt werden. Also verzog er sich in sein Körbchen zum Schlafen. Und das war für Jessica entschieden zu langweilig.
    Noch immer war die Mama weg, und der Papa arbeitete auch noch. Da kam ihr eine Idee. Die Mama hatte doch im Bad so wunderschöne Schminke stehen, blau und rot und grün und gold und orange - so viele schöne Farben. Und die Mama sah auch immer so toll aus, wenn sie geschminkt war. Nur leider - und da war die Mama unerbittlich - Jessica hatte sich noch nicht ein einziges Mal schönmachen dürfen. Mama sagte immer, dafür sei Jessica noch zu klein. Aber jetzt war die Mama ja nicht da. Und der Papa wusste ja nicht, dass Jessica nicht an die Schminke durfte ...
    Nach einem Blick aus dem Fenster schlich Jessica sich also an Mamas Schminkkasten heran. Hhhmm, das duftete schon verführerisch gut. Sie klappte den Kasten auf, und da waren sie - all die tollen Farben, mit denen man sich so schönmachen konnte. Jessica klappte den Kasten zu und klemmte ihn sich unter den Arm. Noch ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster. Von Mama keine Spur ..... also schnell ab ins Kinderzimmer, vor den Spiegel, den Kasten aufgeklappt und drauflos geschminkt. Hei, das war eine Freude. Die kleinen Funkelsternchen wurden eingerahmt von blau und grün und goldner Farbe, der freche kleine Mund mit den vielen Mäusezähnchen drin wurde ritzerot angemalt und auch die kleinen Mäusezähnchen bekamen etwas von der schönen roten Farbe ab.
    Staunend besah sich Jessica im Spiegel. Ooh, sie war so schön, wie eine Prinzessin!
    Sich selbst bewundert, drehte sich Jessica vor dem Spiegel und machte lustige Grimassen - sie fühlte sich wirklich wie eine Prinzessin ...... als sie plötzlich Mamas Stimme von draußen hörte.
    "Sag mal, hast du Jessi gesehen?" fragte Mama grade den Papa. Der sagte:
    "Nee, du, ich weiß nicht, ich hab sie schon eine Weile nicht gesehen."
    "Oh weia, da hat sie doch sicher wieder was angestellt, da muss ich gleich mal nachsehen" sagte Mama und eilte ins Haus. Da war es aber still.
    Zu still, für Mamas Geschmack, und deshalb hörte Jessica schon bald Mamas Schritte vor der Kinderzimmertür. Oweh, dachte sich Jessica, wenn die Mama mich so sieht - ich darf doch an die Schminke gar nicht drangehen. Ob die Mama böse ist? Vielleicht findet die Mama mich gar nicht, wenn ich mich unter dem Bett verstecke?
    Schnell versteckte sich Jessica also unter dem Bett, den Schminkkasten fest in den kleinen Händchen. Und schon ging die Tür auf, und Jessica sah Mamas Füße näherkommen.
    "Jessi, bist du hier? Komm raus aus deinem Versteck, mein Schatz", rief die Mama fröhlich, und schaute auch schon unter das Bett. Denn da versteckte sich Jessica immer, wenn sie etwas angestellt hatte. Und das Jessica etwas angestellt hatte, war der Mama sonnenklar. Sonst hätte Jessica sich ja nicht verstecken müssen.
    "Komm unter dem Bett hervor, Jessica", meinte die Mama freundlich, denn unter dem Bett ist es ja dunkel, und so konnte Jessicas Mama auch nicht sehen, dass Jessica geschminkt war. Erleichtert, dass die Mama nicht böse war, kletterte Jessica also unter dem Bett hervor. Und dann wurden Mamas Augen groß, denn da kam ja ein rechtes Paradiesvogelgesichtchen unter dem Bett hervorgeschlüpft.
    Nein, das sah doch zu komisch aus, dachte sich die Mama und fing an zu lachen.
    "Mama bist du auch nicht böse? Fragte Jessica noch ein bisschen vorsichtig, "ich wollte doch nur mal aussehen wie eine schöne Prinzessin."
    "Naja, eigentlich müsste ich schon böse sein, dass du an meine Schminke gegangen bist und meinen Lippenstift kaputtgemacht hast", meinte da die Mama, sich das Lachen verbeißend, "aber wer so schöne blaue Funkelsternchen hat, der muss sich ja mal so schönmachen dürfen wie eine Prinzessin. Aber in Zukunft bleibst du weg von meinen Sachen, versprich mir das."
    Das sagte Jessicas Mama und nahm ihre kleine Prinzessin in die Arme. Und Jessica drückte ihrer Mama einen rotverschmierten Kuss auf die Wange. Und sie versprach, nicht mehr an Mamas Sachen zu gehen.
    Tja, das war einer von Jessicas Streichen. Manchmal jagte ein Streich den nächsten. Immer hatte Jessica irgendeinen Unsinn parat. Mal setzte sie ihren kleinen Hund Jimmi in den Babypuppenwagen, und fuhr mit ihm durch den Garten. Oder sie packte ihre Kater Mekki und Moritz an den Vorderpfötchen und ließ sie auf den Hinterpfötchen laufen. Das sah zwar immer lustig aus, und die Kater machten jeden Unsinn mit - aber sehr nett gegenüber den Haustieren war es eigentlich nicht, oder?
    Aber Jessica konnte auch sehr lieb zu ihren Tieren sein. Jeden Tag sorgte sie dafür, dass Jimmi und Moritz und Mekki frisches Wasser bekamen. Und natürlich Kost. Jimmi liebte Rindfleisch, und Moritz wollte immer etwas von Jessicas Essen etwas abhaben, das schmeckte ihm am besten. Und Mekki fraß am liebsten Hühnerknochen und Fischgerippe. Und für jeden hatte Jessica das Passende im Fressnapf. Darauf achtete sie. Und auch ihre Schildkröte Skilly und ihr Meerschweinchen Stinker vergaß sie nicht. Skilly bekam Kohl und Salat, und Stinker knabberte am liebsten Karotten.
    Auf Skilly und Stinker übrigens musste Jessica besonders aufpassen. Denn wenn sie nicht auf die beiden aufpasste, dann waren die beiden im Garten unterwegs - Skilly fraß den schönsten Blumen die Blüten weg, und Stinker machte sich über das Elefantengras, das immer so schön im Wind hin- und her wogte.
    Also, da hatte Jessica schon alle Hände voll zu tun, um ihre kleine Arche Noah im Griff zu behalten. Aber sie tat es gerne, denn sie hatte ihre Tiere ja richtig lieb.
    Aber du fragst dich immer noch, warum Jessica Prinzesschen Wackeldackelzahn genannt wurde, stimmts?
    Jahaha, ich erzähle es dir gleich.
    Du weißt ja inzwischen, dass Jessica mit ihren schönen großen blauen Augen, den Funkelsternchen, aussah wie eine kleine Prinzessin. Vielleicht denkst du jetzt, sie hätte doch Prinzesschen Funkelsternchen heißen können. Und eigentlich hast du Recht. Schau dir nur mal ihr Zimmer an, dann wirst du dich wie in einem kleinen Prinzessinnenzimmer fühlen.
    In dem großen braunen Kleiderschrank dort hängen allerhand schöne Kleidchen - weiße Kleidchen mit roten Blüten drauf, ein Prinzessinnenrock mit vielen rosa Blüten und Rüschen, eine Papierkrone, die der Papa von der Jessica gebastelt hat und viele andere schöne Sachen.
    Und in den Spielzeugkisten sind ein ganzer Stall voller Pferdchen, Hunderte von Legoteilen, Pferdekoppeln und viele Bücher mit Prinzessinnengeschichten. Dort, am kleinen Schreibtisch, liegen viele bunte Stifte, Wachsmalstifte und Filzstifte und Buntstifte und Wasserfarben - denn unsere kleine Prinzessin malt gerne. Am liebsten Palmen und Prinzessinnen und Kutschen und Pferde und Paläste und Elefanten. Das kann sie richtig gut malen, und an allen Wänden hängen ihre Gemälde. Sogar über dem Bett, und das ist ein richtiges Prinzessinnenbett!
    Schon hundert Jahre alt ist dieses Bett, mit schönen Schnitzereien und einem Himmel. Weißt du, was ein Betthimmel ist? Das ist ein Gestell, über das ein Vorhang gehängt wird, das nennt man dann einen Betthimmel. Und genau so etwas hat Jessicas Bett. Die Bettdecke und das Kopfkissen stecken in echter Prinzessinnen-Bettwäsche, mit einer schönen Prinzessin mit großen blauen Augen und mit langem, goldenem Haar und einer silber-glitzernden Krone auf dem Kopf. Und die Prinzessin reitet sogar auf einem besonderen Pferd. Ein weißes Pferd mit einer silbernen Krone und glitzernden Flügeln.
    Ja ich weiß, normal hat ein Pferd keine Flügel. Und da siehst du, dass Prinzessinnen etwas Besonderes sind - wenn sie auf einem Pferd reiten, das Flügel hat. Da stimmst du mir doch zu, oder?
    Tja, jetzt weißt du, wie Jessicas Prinzessinnenzimmer und ihr echtes Prinzessinnenbett aussieht. Aber ..... du weißt immer noch nicht, warum Jessica nicht Prinzesschen Funkelsternchen oder Prinzesschen wie-auch-immer heißt, sondern Prinzesschen Wackeldackelzahn.
    Also pass auf. Als Jessica sechs Jahre alt wurde, da passierte eines Tages etwas. Weißt du, was?
    Genau. Eins der Mäusezähnchen fing an zu wackeln. Nicht etwa, weil Jessica gefallen wäre oder sich das Mäusezähnchen irgendwie lose geschlagen hätte. Nein - das Mäusezähnchen fing ganz von alleine an, zu wackeln. Wie ein Wackeldackel.
    Weißt du, was ein Wackeldackel ist? Das ist ein kleiner ausgestopfter Hund, und wenn du den am Kopf leicht anschubst, dann fängt der Hund an, mit dem Kopf zu wackeln. Ein Wackeldackel halt.
    Und genauso war es mit Jessicas Mäusezähnchen. Wie ein Wackeldackel fing eins der Zähnchen eines Tages an zu wackeln. Aufgeregt hopste Jessica den ganzen Tag durchs Haus und zeigte jedem, der ins Haus kam, ihren Wackeldackelzahn. Und mit jedem Tag, der verging, wackelte der Wackeldackelzahn mehr. Bis er eines Tages ganz aus Jessicas Mäusezähnchengebiss herausfiel und Platz machte für einen neuen, einen großen Zahn. Ein Zahn, der für immer in Jessicas Mund bleiben würde, wenn - ja, wenn Jessica ihn immer schön pflegen würde. Denn jeder, auch eine Prinzessin, muss immer schön die Zähne putzen nach dem Essen. Da führt kein Weg dran vorbei - denn wenn man die schönen neuen Zähne nicht putzen würde, tja, dann fallen sie einem ruckzuck wieder raus, weil sie sich nur dann wohlfühlen, wenn sie immer schön geputzt werden.
    Ach ja, jetzt weißt du, warum Jessica von allen Leuten Prinzesschen Wackeldackelzahn genannt wird. Denn mit dem einen Mäusezähnchen alleine war es nicht getan, einer nach dem anderen von den kleinen Zähnchen fing das wackeldackeln an. Und immer, wenn eins der Zähnchen das wackeldackeln anfing, tanzte Jessica aufgeregt durchs Haus, den ganzen lieben langen Tag.
    Bis sie dann irgendwann müde wurde und ins Bett wollte - denn auch Prinzesschen werden mal müde, und dann wollen sie nur noch ins Prinzessinnenbett und schlafen. Und weißt du was?
    Meistens träumt unser Prinzesschen Wackeldackelzahn dann von dem, was sie tagsüber erlebt hat.
    Und so kommt es, dass sie nachts noch mit wackeldackeln beschäftigt ist!



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