Tintenherz

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Tintenherz"

    Re: Tintenherz

    minerva - 24.09.2006, 21:42

    Tintenherz
    hier mal eine leseprobe aus dem buch von Cornelia Funke


    Es fiel Regen in jener Nacht, ein feiner, wispernder Regen. Noch viele Jahre später musste Meggie bloß die Augen schließen und schon hörte sie ihn, wie winzige Finger, die gegen die Scheibe klopften. Irgendwo in der Dunkelheit bellte ein Hund, und Meggie konnte nicht schlafen, so oft sie sich auch von einer Seite auf die andere drehte.

    Unter ihrem Kissen lag das Buch, in dem sie gelesen hatte. Es drückte den Einband gegen ihr Ohr, als wollte es sie wieder zwischen seine bedruckten Seiten locken. "Oh, das ist bestimmt sehr bequem, so ein eckiges, hartes Ding unterm Kopf", hatte ihr Vater gesagt, als er zum ersten Mal ein Buch unter ihrem Kissen entdeckte. "Gib zu, es flüstert dir nachts seine Geschichte ins Ohr." - "Manchmal!", hatte Meggie geantwortet. "Aber es funktioniert nur bei Kindern." Dafür hatte Mo sie in die Nase gezwickt. Mo. Meggie hatte ihren Vater noch nie anders genannt.

    In jener Nacht - mit der so vieles begann und so vieles sich für alle Zeit änderte - lag eins von Meggies Lieblingsbüchern unter ihrem Kissen, und als der Regen sie nicht schlafen ließ, setzte sie sich auf, rieb sich die Müdigkeit aus den Augen und zog das Buch unter dem Kissen hervor. Die Seiten raschelten verheißungsvoll, als sie es aufschlug. Meggie fand, dass dieses erste Flüstern bei jedem Buch etwas anders klang, je nachdem, ob sie schon wusste, was es ihr erzählen würde, oder nicht. Aber jetzt musste erst einmal Licht her. In der Schublade ihres Nachttisches hatte sie eine Schachtel Streichhölzer versteckt. Mo hatte ihr verboten, nachts Kerzen anzuzünden. Er mochte kein Feuer. "Feuer frisst Bücher", sagte er immer, aber schließlich war sie zwölf Jahre alt und konnte auf ein paar Kerzenflammen aufpassen. Meggie liebte es, bei Kerzenlicht zu lesen. Drei Windlichter und drei Leuchter hatte sie auf dem Fensterbrett stehen. Sie hielt das brennende Streichholz gerade an einen der schwarzen Dochte, als sie draußen die Schritte hörte. Erschrocken pustete sie das Streichholz aus - wie genau sie sich viele Jahre später noch daran erinnerte! -, kniete sich vor das regennasse Fenster und blickte hinaus. Und da sah sie ihn.

    Die Dunkelheit war blass vom Regen und der Fremde war kaum mehr als ein Schatten. Nur sein Gesicht leuchtete zu Meggie herüber. Das Haar klebte ihm auf der nassen Stirn. Der Regen triefte auf ihn herab, aber er beachtete ihn nicht. Reglos stand er da, die Arme um die Brust geschlungen, als wollte er sich wenigstens auf diese Weise etwas wärmen. So starrte er zu ihrem Haus herüber. Ich muss Mo wecken!, dachte Meggie. Aber sie blieb sitzen, mit klopfendem Herzen, und starrte weiter hinaus in die Nacht, als hätte der Fremde sie angesteckt mit seiner Reglosigkeit. Plötzlich drehte er den Kopf und Meggie schien es, als blickte er ihr direkt in die Augen. Sie rutschte so hastig aus dem Bett, dass das aufgeschlagene Buch zu Boden fiel. Barfuß lief sie los, hinaus auf den dunklen Flur. In dem alten Haus war es kühl, obwohl es schon Ende Mai war.

    In Mos Zimmer brannte noch Licht. Er war oft bis tief in die Nacht wach und las. Die Bücherleidenschaf
    t hatte Meggie von ihm geerbt. Wenn sie sich nach einem schlimmen Traum zu ihm flüchtete, ließ sie nichts besser einschlafen als Mos ruhiger Atem neben sich und das Umblättern der Seiten. Nichts verscheuchte böse Träume schneller als das Rascheln von bedrucktem Papier.

    Aber die Gestalt vor dem Haus war kein Traum.
    Das Buch, in dem Mo in dieser Nacht las, hatte einen Einband aus blassblauem Leinen. Auch daran erinnerte Meggie sich später. Was für unwichtige Dinge im Gedächtnis kleben bleiben!

    "Mo, auf dem Hof steht jemand!"
    Ihr Vater hob den Kopf und blickte sie abwesend an, wie immer, wenn sie ihn beim Lesen unterbrach. Es dauerte jedes Mal ein paar Augenblicke, bis er zurückfand aus der anderen Welt, aus dem Labyrinth der Buchstaben.
    "Da steht einer? Bist du sicher?"
    "Ja. Er starrt unser Haus an."
    Mo legte das Buch weg. "Was hast du vorm Schlafen gelesen? Dr. Jekyll und Mr Hyde?"
    Meggie runzelte die Stirn. "Bitte, Mo! Komm mit."

    Er glaubte ihr nicht, aber er folgte ihr. Meggie zerrte ihn so ungeduldig hinter sich her, dass er sich auf dem Flur die Zehen an einem Stapel Bücher stieß. Woran auch sonst? Überall in ihrem Haus stapelten sich Bücher. Sie standen nicht nur in Regalen wie bei anderen Leuten, nein, bei ihnen stapelten sie sich unter den Tischen, auf Stühlen, in den Zimmerecken. Es gab sie in der Küche und auf dem Klo, auf dem Fernseher und im Kleiderschrank, kleine Stapel, hohe Stapel, dicke, dünne, alte, neue ... Bücher. Sie empfingen Meggie mit einladend aufgeschlagenen Seiten auf dem Frühstückstisch, trieben grauen Tagen die Langeweile aus - und manchmal stolperte man über sie.

    "Er steht einfach nur da!", flüsterte Meggie, während sie Mo in ihr Zimmer zog. "Hat er ein Pelzgesicht? Dann könnte es ein Werwolf sein." "Hör auf!" Meggie sah ihn streng an, obwohl seine Scherze ihre Angst vertrieben. Fast glaubte sie schon selbst nicht mehr an die Gestalt im Regen ... bis sie wieder vor ihrem Fenster kniete. "Da! Siehst du ihn?", flüsterte sie.

    Mo blickte hinaus, durch die immer noch rinnenden Regentropfen, und sagte nichts.
    "Hast du nicht geschworen, zu uns kommt nie ein Einbrecher, weil es nichts zu stehlen gibt?", flüsterte Meggie.

    "Das ist kein Einbrecher", antwortete Mo, aber sein Gesicht war so ernst, als er vom Fenster zurücktrat, dass Meggies Herz nur noch schneller klopfte. "Geh ins Bett, Meggie", sagte er. "Der Besuch ist für mich."



    Re: Tintenherz

    Rabe - 25.09.2006, 17:00


    Was hältst du denn von dem Buch, minerva? Deine Meinung würde mich doch sehr interessieren :)



    Re: Tintenherz

    minerva - 25.09.2006, 17:50


    ok
    also meine Meinung
    es ist eins der besten bücher die ich je gelesen habe
    und ich lese viel

    es ist von anfang bis ende durch spannend
    ich habe es in 4 tagen ausgelesen
    man konnte gar nicht aufhören
    einfach klasse



    Re: Tintenherz

    Rabe - 25.09.2006, 18:16


    Danke! :zwinker:



    Re: Tintenherz

    svenja150284 - 09.01.2007, 08:27


    Hm... Es war ja richtig Kult, dieses Buch. Überall wurde davon geredet, und wie toll es doch sei. Dann habe ich es mir zum Geburtstag gewünscht, und es auch bekommen. Ich habe es bis zum Ende durchgelesen - aber nur, weil ich nicht gerne Bücher nur halb lese. Ich persönlich fand das Buch, hm, langweilig, langgezogen, ich weiß nicht. Mir hat es nicht sonderlich gut gefallen... Tintenblut habe ich mir dann gar nicht erst besorgt...



    Re: Tintenherz

    Rabe - 10.01.2007, 17:44


    @svenja: ich gestehe, dass auch ich das viele Lob nicht so ganz nachvollziehen konnte. Ich hab mich schon ganz nett mit dem Buch unterhalten, aber so in den himmel loben, wie die vielen vielen anderen würde ich es sicher nicht.

    Ich habe deshalb auch nicht vor, mir Tintenblut zu kaufen.
    Zumal Tintenherz für mich doch ziemlich gut abgeschlossen war, Tintenblut aber wie ich eghört habe nach einer Fortsetzung schreit - und ein drittes aus der reihe..ich weiß ja nicht.



    Re: Tintenherz

    Herrin der Schrecken - 11.01.2007, 15:24


    @Rabe:
    Wenn du es nicht kaufen, aber vielleicht lesen willst- ich kenne da eine Bücherei die hat das soweit ich weiß..... :zwinker:

    Ich fand es war eine nette Geschichte, nicht mehr, aber auch nicht schlecht.



    Re: Tintenherz

    Rabe - 12.01.2007, 21:04


    Oh Maann, ja ich habs ja geschnallt! :grins: Ich denk drüber nach.. :zwinker:

    Erst mal bin ich aj sowieso eher scharf auf "Seide und Schwert", gell?..



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