[center]Toni Morrison: Paradies[/center]
[center]OT: Paradise[/center]
Inhalt: Irgendwo in den weiten von Oklahoma liegt das Dorf Ruby, gegründet, bewohnt von einigen schwarzen Familien, 17 Meilen entfernt "das Kloster", wo einige Frauen zufällig gelandet sind und zufrieden und unkonventionell zusammenleben. Schon im ersten Kapitel überfallen Männer aus Ruby das Kloster, wollen die Frauen töten. Kapitel für Kapitel erfährt der Leser mehr wie es zu diesem Vorfall kommen konnte, wer diese Frauen und warum sie dort sind, über die Dorfbewohner, deren verschworene Gemeinschaft sich vom restlichen Amerika abschottet, jeden Einfluss von außen ablehnt. Die Art auf sich und ihr Dorf zu blicken - insbesondere auf die Gründung, der eine Wanderung durch Oklahoma voranging, die sie legendenhaft verklären und mit dem Auszug der Israeliten vermengen - ist geprägt von tiefer Religiösität und einem Auserwähltheitsgefühl.
Der Roman wird mit vielen Zeitsprüngen erzählt, zurück bis zur Zeit der Sklavenbefreiungen.
Meine Meinung: Toni Morrison (Nobelpreis 1993) erzählt von Schwarzen und Weißen, von Intoleranz und dem Zusammenstoß sehr verschiedener Lebensentwürfe. Sie erzählt die Geschichten der einzelnen nicht chronologisch, sie läßt Fragen offen, klärt manche viel später, schafft es immer, dass ich mich für ihre Figuren interessiere - das Buch war sehr spannend zu lesen. Die Handlung springt zwischen dem Dorf und den Klosterbewohnerinnen - ab und an kommt es zum Zusammentreffen. Für meinen Geschmack nicht unbedingt gebraucht hätte es die (wenigen) übernatürlichen Einsprengsel - der Unbekannte, den Dovey sieht, oder auch den Schluß - aber richtig gestört hat mich das nicht, dazu war ich viel zu gefesselt! Es war mein erstes Buch von der Autorin, wahrscheinlich wird es nicht das letzte bleiben
Katia
P.S. Bin mir nicht sicher, ob das Buch bei "Zeitgenössisches" richtig ist, es ist zwar von 1997, die Autorin lebt auch noch, die Jetztzeit im Buch ist aber 1976 :