innsbruck: blackmetalkonzert mit rechtsextremen bands

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    Re: innsbruck: blackmetalkonzert mit rechtsextremen bands

    breakout - 26.09.2006, 13:14

    innsbruck: blackmetalkonzert mit rechtsextremen bands
    Zitat: Bereits zum dritten Mal findet heuer im Innsbrucker Veranstaltungszentrum "Hafen" das sogenannte "Misanthropic-Violence"-Festival statt, das mit sogenanntem "Black Metal", einer Spielart des Heavy Metal, aufwartet. Bereits bei den ersten beiden derartigen Veranstaltungen in den vergangenen zwei Jahren konnten rechtsextreme Musikgruppen auftreten (http://no-racism.net/article/984/, http://www.infoladen-wels.at/print/aktuelles/mehr.php?no=7) – auch in diesem Jahr sind wieder Bands aus dem rechtsextremen Spektrum auf dem Festival, das am 29. und 30. September stattfindet, vertreten (siehe Anhang). Während in Deutschland quasi allwöchentlich Konzerte mit rechtsextremen und neonazistischen Black Metal-Bands stattfinden, ist in Österreich das Publikum für derartige Musik noch eher klein. Dennoch finden immer wieder einschlägige Veranstaltungen statt.

    In den letzten beiden Jahren konnte das Festival im Innsbrucker "Hafen" völlig ungestört über die Bühne gehen, nachdem die Betreiber des "Hafen" die Verantwortung an die Behörden (die keine "Hinweise, dass sich Tirol, wie Vorarlberg, zum Treffpunkt für Skins und Neonazis entwickeln könnte", sahen; http://no-racism.net/article/984/,) abschob. Es stellt sich die Frage, ob es den Verantwortlichen des "Hafens" egal ist, wenn wenn extrem rechte und neonazistische Musikgruppen in ihrem Lokal auftreten und rechtes Publikum anwesend ist. Ein öffentliches Protestschreiben gegen die Veranstaltung, das 2005 von mehr als 20 lokalen, politischen und kulturellen Initiativen unterzeichnet wurde, wurde ebenso ignoriert. Im Jänner 2006 stellte die SPÖ bezüglich des rechtsextremen Konzertes (im Jahr 2005) eine parlamentarische Anfrage an die Innenministerin Prokop. http://www.parlinkom.gv.at/pls/portal/docs/page/PG/DE/XXII/J/J_03813/FNAMEORIG_055643.HTML

    Der Tenor der Anfragenbeantwortung war, dass man "keine Handhabe für die rechtliche Untersagung des Konzerts" gehabt habe – dies obwohl diverse antisemitische und rechtsextreme Bands auftraten. Zwei rechten Skinheads jedoch, die das Konzert besuchen wollten, wurde angeblich der Zutritt zum Konzert verweigert. http://www.parlinkom.gv.at/pls/portal/docs/page/PG/DE/XXII/AB/AB_03717/FNAMEORIG_058797.HTML

    -----------------------
    Informationen über die auftretenden Musikgruppen:

    In einem Interview auf seine Zukunftvisionen angesprochen, gibt der Frontmann der dänischen Band "Angantyr", der sich "Ynleborgaz" nennt, zur Antwort, dass jeder sehen könne wohin sich die Welt entwickle, "mit all den Juden-kontrollierten multirassischen multinationalen Firmen die den letzten Tropfen reinen Blutes aus der Welt saugen". Man habe jetzt dagegen aufzustehen.

    In einem anderen Interview antwortet er auf die Frage, ob Dänemark und die Regierung mit "Judeo-Christen" besetzt seien: "In der Tat. Jeder spricht darüber wie tolerant wir sein müssen, und zur selben Zeit werden wir von Immigranten überrannt die sich schnell vermehren, Druck auf unser Bildungssystem machen, uns ihre verdammten Religionen aufzwingen, und die meiste Kriminalität verursachen."

    Im Schriftzug der Band "Orlog" findet sich eine abgewandelte Form der "Tyr-" bzw. "Pfeil-Rune". Die Tyr-Rune wurde bereits im Ersten Weltkrieg von diversen Jugendbünden, aber auch im Nationalsozialismus vielfach verwendet (zB Hitler-Jugend, SA). Auch heute noch findet man das Symbol bei diversen rechtsextremen und neonazistischen Gruppierungen. Die Band zeigt sich generell fasziniert von der Ästhetik der Nationalsozialisten: Schon das Cover ihres ersten Tonträgers "Erfüllung" zeigt neben den genannten Runen die "Fahnenträger"-Statue des Bildhausers Josef Thorak. http://www.metal-district.de/ugcover/orlog_erfuellung.jpg
    http://www.thirdreichruins.com/kunsthaus5a.htm

    Thorak war neben Arno Breker einer der erfolgreichsten und ein mit Aufträgen überhäufter Künstler des nationalsozialistischen Deutschlands. In einem Interview auf die Gestaltung des Tonträger-Beiheftes mit Bildern von Thorak-Werken angesprochen, zeigen "Orlog", welches Weltbild sie vertreten:

    "Es sind ja, wie gesagt, monumentale Werke, welche allein durch ihre Perfektion des Lebens den Betrachter in ihren Bann reißen. Zumindest geht es uns so. Und da die Kunst vor dem Jahr 45 des letzten Jahrhunderts aus unseren Köpfen gelöscht und ausgemerzt werden soll, wollten wir diesen Arbeiten unseren Tribut zollen. Denn was Kunst ist und was nicht, wollen wir nicht in Frage stellen, denn diese Antwort zu finden würde Hunderte von Jahren dauern und keine definitive Lösung hervorbringen. Deshalb darf man Künstlern nicht einfach ihren Nährboden nehmen und deren Werke im Zuge einer anderen Politisierung vernichten. Das wäre wie, wenn man uns die Instrumente nehmen und unsere Platten zerstören würde. Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden einige Arbeiten des Bildhauers Josef Thorak auf unserem Kassettenbeiblatt zu verewigen. Es gibt natürlich noch viele weitere bedeutende Künstler, die man hier erwähnen könnte, aber wir wollen dieses Thema nicht weiter ausdehnen und lieber auf ein Buch verweisen. In diesem Buch namens "Josef Thorak", vom VAWS-Verlag, kann man noch mehrere Werke dieses Bildhauers bestaunen. Eine Biographie und zusätzliche Informationen zu Thorak sind auch in dem Taschenbuch zu finden." http://www.metalglory.de/interviews.php?nr=85

    Über den "VAWS-Verlag", für den "Orlog" hier Werbung machen, ist im deutschen Verfassungsschutzbericht 2001 folgendes zu lesen: "Er vertreibt neben Büchern aus anderen Verlagen auch eigene Publikationen, die besonders der revisionistischen Propaganda dienen. Exemplarisch genannt seien die Bücher "Ein 'Nazi' in Argentinien" und "Dr. G. - Meister der Propaganda" von Wilfred von Oven, einem früheren Pressereferenten im NS-Propagandaministerium von Joseph Goebbels." http://www.verfassungsschutz.de/download/SAVE/vsbericht_2001.pdf
    Zusätzlich vertreibt der Verlag die Tonträger von etlichen rechtsextremen Musikgruppen.

    Auf dem Tonträger "Erfüllung" findet sich ein gleichnamiges Lied, das nach einem Gedicht des Antisemiten und Deutschtümlers Ludwig Jahn benannt ist und wofür auch der Gedichttext übernommen wurde. http://www.metalglory.de/interviews.php?nr=85

    Der zweite "Orlog"-Tonträger "Zeitenwende" wartet ebenso wie der erste mit NS-Ästhetik auf. http://www.metal-archives.com/images/32834.jpg


    Das Projekt "Vargsang" ist auch unter dem Namen "Nordisches Blut" bekannt. Frontmann "Vargsang" nennt sich hier "Von List" und bezieht sich damit auf den österreichischen Antisemiten und Rassisten Guido von List. Mit Liedern wie "Blood, Honour And Pride" bezieht er sich direkt auf einen zentralen Bestandteil der nationalsozialistischen Ideologie - Blut und Ehre. Auf dem Tonträger "Our Banners will Rise" findet sich eine Cover-Version des Liedes "Stolze Krieger (Söhne Wotans)" der neonazistischen Musikgruppe Sturmwehr. Auf einem T-Shirt der Gruppe ist passenderweise der Nazi-Slogan "Ewig lebt der Toten Tatenruhm" abgedruckt.
    http://www.voicesfromthedarkside.de/interviews/graven.htm.
    http://shop.strato.de/WebRoot/Store/Shops/61041962/Products/UCR_100/nackt_0020_018.jpg

    Auf dem Tonträger "Peststurm", den "Vargsang" alias "Von List" 1999 produziert hat, findet sich auch ein Lied mit dem Titel "Kristallnacht", das sich offensichtlich auf die antisemitische Programnacht der Nazis am 09. November 1938 bezieht.

    In Hinsicht auf die Produktion von Tonträgern verlassen sich "Vargsang" und seine Freunde quasi ausschließlich auf rechtsextreme/ neonazistische Plattenfirmen und Labels. Der Tonträger "Rabenglanz" der Band "Gorrenje", bei der er auch aktiv ist, wurde bei den Labels "Nebelfee Klangwerk" und "Warfront Productions" hergestellt. Ersteres Label ist im Besitz des Neonazis Ronald Möbus, der Sänger der neonazistischen Gruppe "Absurd" ist. Auch das zweite Label, das von dem Deutschen Jens Schomber betrieben wird, ist dem neonazistischen Spektrum der Black-Metal-Szene zuzuordnen. Über eine Homepage werden unzählige einschlägige Tonträger vertrieben (http://antifainfoportal.an.ohost.de/recherche/warfront.html). In einem Interview nennen die Mitglieder von "Gorrenje" Neonazibands wie "Seigneur Voland" oder "Satanic Warmaster" als Vorbilder. http://www.gorrenje.de/unnamed.html

    "Vargsang" und sein (ehemaliges) Seitenprojekt "Graven" stehen bei dem Label "Undercover Records" von Alexander Tiebel unter Vertrag, das ebenfalls Unmengen von Tonträgern mit braunem Einschlag vertreibt. Im Jahr 2004 produzierte "Vargsang" gemeinsam mit der französischen NSBM("National Socialist Black Metal")-Band "Armaggedon" einen Tonträger. http://www.metal-archives.com/release.php?id=67505


    "Aries" von der österreichischen Band "Hellsaw" widerspricht sich in einem Interview selbst, indem er einerseits behauptet, dass Black Metal "nicht politisch" ist und sich andererseits als Fan von extrem rechten Black-Metal-Bands wie "Corpus Christii", "Forgotten Tomb" etc. bekennt. http://www.planetheavymetal.de/Nuke/html/article2575.html

    Auch bei der Auswahl der Plattenfirma ist man keineswegs wählerisch: Zwei Tonträger wurden bei dem rechtsextremen Label "Westwall" produziert, ein weiterer bei dem Label "Irminsul Records", dessen Besitzer "Taaken" in der extrem rechten Band "Odal" spielt und in einem Interview mit dem österreichischen Online-Magazin "BlackMetal.at" seine braune Gesinnung zeigt:

    Interviewer: "Du hast einmal gesagt, dass die Rassenvermischung die Vorstufe vom endgültigen Aussterben ist. Denkst du, dass das aber nicht das Beste wäre, damit es so zu einem Neubeginn kommen kann? Glaubst du, dass die heutige Menschheit/Gesellschaft überhaupt noch ein Recht zu überleben hat?"

    Taaken: "Da hast du sicher Recht. Aber ich glaube das hast du nicht richtig verstanden, Ich habe gesagt das somit das Volk die eigene Art ausstirbt und nur diese. Somit wäre man der Wurzel endgültig beraubt. Die Heutige Gesellschaft hat kein Recht auf Leben jedenfalls 99% davon."


    Auch in Hinsicht auf rechtsextreme Konsumartikel hat das "Misanthropic Violence Festival III" einiges zu bieten. So gibt es etwa einen Verkaufsstand des "Nordahl-Versandes", der neben Büchern des rechtsextremen Grabert-Verlages auch ein Buch des SS-Runen-Forschers Walter Blachetta im Programm hat. In diesem Buch bezeichnet er das Sonnenrad, das auch im Boden des "SS-Obergruppenführersaales" der Wewelsburg eingelassen ist, als "Zeichen der Vollendung".

    Die ebenfalls vertretenen Versände "Ureuropa", "Undercover Records" und "Black Moon Records" vertreiben auf ihren Online-Seiten unzählige Tonträger von neonazistischen Musikgruppen wie "Ad Hominem", "Odelegger", "Dub Buk", "Satanic Warmaster", "Bilskirnir" etc.

    http://www.darkscene.at/forum.php?thread=4969



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