Astrid Varnay +

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    Re: Astrid Varnay +

    Anonymous - 07.09.2006, 00:21

    Astrid Varnay +
    Wieder gilt es den Tod einer großen Sängerin zu beklagen. Vor wenigen Tagen starb in einem Münchener Krankenhaus Astrid Varnay im Alter von 88 Jahren.

    Fast zwei Jahrzehnte lang hat die am 25. 04. 1918 in Stockholm geborene Sängerin mit ihrem dramatischen, dunklen Timbre die Bayreuther Festspiele mitgeprägt. Auf dem Grünen Hügel feierte die in Stockholm geborene Künstlerin Triumphe. Sie galt als eine der bedeutendsten Wagner- und Strauss-Interpretinnen. In Bayreuth sang sie allein mehr als 100 Mal die Partie der Ortrud in Wagners "Lohengrin", als Walküre stand sie knapp 140 Mal auf der Bühne.

    Als Tochter einer ungarischen Sängerfamilie begann Varnays Karriere in den USA. 1941 gelang ihr der Sprung an die Metropolitan Opera in New York. Ihren ersten Auftritt in Europa hatte sie nach dem Krieg unter anderem bei einem Gastspiel an der Covent Garden Opera in London. Die Sopranistin, die 1943 die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatte, sang als erste Amerikanerin 1951 bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth. Bis 1968 trat sie jedes Jahr dort auf.

    Nach dem Tod ihres Lehrers und Ehemanns Hermann Weigert siedelte die Sängerin 1955 endgültig nach Europa über und wohnte fortan in München. Von dort aus startete sie 1970 eine zweite internationale Karriere vor allem als Interpretin von Richard-Strauss-Partien. Als Höhepunkt ihrer Laufbahn hatte Astrid Varnay, die 1967 zur Bayerischen Kammersängerin ernannt wurde, einmal ihre Rolle in der "Elektra"-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen 1964 unter der Leitung von Herbert von Karajan genannt.

    Noch bis vor wenigen Jahren stand die Opernsängerin auf der Bühne. Dort glänzte sie auch mit ihrer darstellerischen Kunst. Zudem widmete sie sich als Musikpädagogin dem künstlerischen Nachwuchs. Vor einiger Zeit waren ihre Lebenserinnerungen "Hab mir's gelobt" (Henschel Verlag) erschienen.

    Jens Malte Fischer hat über die Sopranistin geäußert: "Wenn man Astrid Varnays gedenkt, dann dürfen zwei Zitate nicht fehlen. Wieland Wagner, mit dem zusammen sie das Neu-Bayreuth der Nachkriegszeit geprägt hat: "Was brauche ich einen Baum auf der Bühne, wenn ich Astrid Varnay habe." Und Gustaf Gründgens, mit dem sie 1951 die Lady Macbeth erarbeitete, in einem Brief an die Sängerin: "Es ist eine der vielen Unterlassungssünden des lieben Gottes, mir keine Singstimme gegeben zu haben. Ich wüsste nichts Schöneres, als mit Ihnen auf der Bühne zu stehen." Das Traumpaar Varnay-Gründgens ist uns leider nicht gegönnt worden, aber welch eine Laufbahn, welch eine Sängerin, genauer formuliert: welch eine singende Menschengestalterin! Eine solche Stimme bei einer solch jungen Person hatten die Met-Melomanen noch nie gehört: Ein enormes Volumen, ein bronzefarbener Mezzoton im Soprancharakter und eine stählerne Intensität verbanden sich zu einem hochdramatischen Gesamtereignis, das sofort in seiner Bedeutung erkannt wurde. Und vor allem: Diese Anfängerin bewegte sich mit der traumwandlerischen Sicherheit eines routinierten "Bühnentiers", ohne dessen Abnutzungserscheinungen. Astrid Varnay besaß von Anfang an etwas, was man nicht wirklich lernen kann: eine raumgreifende Präsenz und geradezu magnetische Projektionskraft nicht nur der Stimme, sondern vor allem der Persönlichkeit. Es gibt für uns Zuschauer und Zuhörer eines Opernereignisses einen ganz einfachen Test, um den Besitzer einer noch so fulminanten Stimme von einer großen Bühnenpersönlichkeit zu unterscheiden: Man beobachte den Sänger, die Sängerin, wenn er oder sie auf der Bühne steht, aber über längere Zeit nichts zu singen hat. Viele verkümmern in solchen Momenten sozusagen in Sekundenschnelle, wie Gänseblümchen, denen man das Wasser verweigert. Die anderen strahlen eine Energie aus, ohne auch nur den Mund aufzumachen; man muss sie ansehen, sie zwingen einen dazu. Für Astrid Varnay scheint dieser Test erfunden worden zu sein. Nennen wir von ihren Kollegen, denen dies auch gegeben war, noch Hans Hotter, George London und Martha Mödl. So ist auch Wieland Wagners Bonmot zu verstehen. In den fünfziger und sechziger Jahren war Astrid Varnay für Bayreuth nicht zu ersetzen. Unvergesslich ihre Brünnhilde in der "Götterdämmerung": Die körperlich keineswegs hochgewachsene Varnay schien im Rache-Terzett mit Gunther und Hagen größer und größer zu werden und ihre Kollegen schnell zu überragen - alles nur suggestive Wirkung einer genuinen Theaterperson. Ganz ähnlich ihre Elektra, die sie in den sechziger Jahren noch in Salzburg und München sang: Mit ihrem Gesicht, das einer antiken Maske glich, und ihren schmerzlichen Pathos-Tönen konnte sie dorthin zielen, wo die Zuhörer am verwundbarsten und empfindsamsten waren..."

    Sie hinterläßt Spuren und Erinnerungen ...

    Ciao :n17: Principe



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