Was passiert beim Lesen im Gehirn?

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    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    zorb - 01.09.2006, 10:32

    Was passiert beim Lesen im Gehirn?
    Quelle: SZ vom Freitag, 18. August 2006

    Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Millionenfache Nerven-Erregung: Zum Stand der Leseforschung / Von Arthur Jacobs


    Eine Welt von Bildern und Gefühlen, von Figuren, die so wirklich erscheinen wie die Umwelt;
    der Zauber einer Geschichte, die so mitreißt, daß man alles um sich herum vergißt;
    die Kraft einer Idee, die ganze Biografien verändern kann.
    Solche Erlebnisse berichten Personen, wenn man sie fragt, was sich beim Lesen alles
    im Geist abspielen kann. Was dabei im Gehirn passiert, kann indes durch Befragung nicht
    erfaßt werden. Die bewussten, mitteilbaren Vorgänge des Lesens bilden nur die Spitze eines Eisbergs,
    der aus vielen unbewussten kognitiven und affektiven Prozessen besteht.

    Diese versucht die experimental-psychologische Leseforschung mit modernen Methoden
    der Blickbewegungs- und Hirnaktivitätsmessung zu beleuchten. Dies geschieht mit
    der Elektro- und Magnetenzephalografie (EEG/MEG) und mit der strukturellen und
    funktionellen Magnetresonanztomografie (MKT). Die Blickbewegungsmessung liefert
    Erkenntnisse darüber, wo der Blick wie lange beim Lesen verweilt und wohin er (wie oft) springt.
    Auf den Buchstaben und die 1/1000 Sekunde genau weiß man so, welche Wortteile angeschaut und
    welche Wörter übersprungen werden oder welche Satzteile den Blick festhalten und in
    welche Textsegmente zurückgesprungen wird. Die beiden anderen Methoden können
    mit einer Genauigkeit von 1/1000 Se-kunde beziehungsweise einigen Kubikmillimetern die
    beim Lesen aktiven neurokognitiven Vorgänge zeitlich und räumlich in den neueren und älteren Teilen
    der Großhirnrinde (Neo- und Paläocortex) lokalisieren - anhand von Hirnströmen und Durchblutungsabläufen.

    Das Echo des erkannten Wortes

    Während Sie diese Zeilen lesen, bewegt sich Ihr Blick subjektiv kontinuierlich,
    objektiv jedoch in drei bis vier ruckartigen Sprüngen pro Sekunde, jeweils durch kurze
    Fixationsintervalle von etwa 1/5 Sekunde unterbrochen. Während dieser Fixationen verarbeitet
    Ihr Gehirn parallel Informationen aus einem „Fenster" von bis zu 15 Buchstaben rechts und
    vier links vom Blickpunkt, aber das reicht meist nicht, um die Bedeutung eines ganzen Satzes zu erfassen.
    Dazu springt der Blick weiter im Text, wobei das Gehirn versucht, ihn ungefähr in die Mitte
    von Inhaltswörtern zu steuern, manchmal aber auch ganze Wörter ausläßt, deren Sinn
    aus dem Kontext erschlossen werden kann. Größe und Richtungswechsel der Blickbewegungen
    sowie Anzahl und Dauer der Fixationen sind für die Leseforschung Indizien für Textschwierigkeit oder
    -attraktivität und Lesekompetenz oder -Störungen.

    Sobald sie ein Wort in den Blick genommen haben, lassen im Bruchteil einer Sekunde Millionen
    von erregten Nervenzellen und Synapsen in verschiedenen Hirnteilen außer dem Schrift- und
    Klangbild des Wortes Erinnerungen, Gefühle oder Bilder entstehen. Alle vier Hirnlappen
    (die hintere Sehrinde/Okzipi-tallappen, der seitliche Schläfen- oder Temporallappen,
    der obere Scheitel -oder Parietallappen- und das vordere Stirnhirn/Frontallappen)
    arbeiten nun daran mit, daß Ihnen die Leseaufgabe auch gelingt: aus den Aneinanderreihungen von
    Buchstaben und Wörtern unter Benutzung von Kontextwissen Sinn zu konstruieren.

    Zwar erfand der Mensch erst vor 5000 bis 6000 Jahren die Schrift, um gesprochene Sprache
    besser speichern und übermitteln zu können, was kaum Zeit dafür ließ, daß das Gehirn für die
    Verarbeitung von Schrift spezifische neuronale Strukturen entwickelte. Trotzdem lassen sich
    lesespezifische neuronale Aktivitäten nachweisen, die alle vier Hirnlappen primär der linken Hälfte
    sowie das Kleinhirn - zur Blickbewegungskontrolle - mit einbeziehen.

    Zunächst beginnt die Sehrinde einzelne visuelle Informationen wie Striche, Winkel oder Rundungen
    aus dem Schriftbild zu isolieren, die dann durch die Synchronisation von 40 bis 60 Nervenimpulsen
    pro Sekunde zu mentalen Buchstaben zusammengefügt werden. Bereits etwa 1/10 Sekunde nach
    Beginn einer Fixation hat ein „visuelles Wortformareal" genanntes Gebiet die Buchstaben eines
    bekannten Wortes dann zu einem (vorbewussten) neuronalen Schriftbild „zusammengebunden".
    Für eine bewusste Worterkennung muß diese noch mit dem entsprechenden Lautbild
    gekoppelt werden, was etwa eine weitere 1/10 Sekunde benötigt und hauptsächlich im
    Schläfenlappen der linken Hirnhälfte in der Nähe der für die Sprachverarbeitung
    spezialisierten Areale passiert.
    Diese gelernte, automatisch ablaufende Assoziation von Schrift- und Laut-bild, phonologische
    Rekodierung genannt, ist entscheidend beim Lesenlernen und laut der aktuell bestbewährten
    Lesetheorie auch bei guten Lesern notwendig für die Erfassung der Wortbedeutung.
    Gelegentlich hört man ja auch beim leisen Lesen „den kleinen Mann im Ohr" mit, etwa beim
    Entziffern von Texten in einer Fremdsprache. Das mehr oder minder bewusste Echo des
    Geschriebenen hängt vermutlich damit zusammen, daß wir die Bedeutung von Wörtern zuerst
    über die gesprochene Sprache lernen.

    Es dauert nun noch einmal etwa 1/10 Sekunde, bis nach insgesamt etwa 1/4 Sekunde auf einen
    Schlag all das, was Sie über ein Wort wissen, in Ihr Bewusstsein gelangt. Dieser lexikalische Zugriff
    geht mit der gleichzeitigen Aktivierung neuronaler Netzwerke in Ihrem linken Stirnhirn einher,
    wobei semantische Repräsentationen über weite Teile der linken Hirnhälfte verteilt zu sein scheinen:
    Bei Tätigkeitswörtern sieht man auffällige Aktivierungen eher im Stirnhirn, bei bildhaften Substantiven
    eher in Regionen des Schläfen- und Okzipitallappens. Neben der Bedeutung wird beim
    lexikalischen Zugriff auch das mögliche (grammatische) Umfeld eines Wortes im Gehirn
    unbewusst „voraktiviert", um möglichst schnell und genau zu bestimmen, „wer im Satz was mit wem tut".
    An der Syntaxverarbeitung sind Bereiche im Frontal- und oberen Temporallappen beteiligt.

    Verschiedene Teile des linken Neocortex berechnen zwar die semantischen und
    syntaktischen Wortfelder in Sekundenbruchteilen und integrieren diese über mehrere Blicksprünge
    und -fixationen hinweg zu einem möglichst sinnvollen Ganzen Aber Wörter können auch Ängste
    oder Glücksmomente auslösen, ihr Klang kann angenehme oder unangenehme Gefühle
    wachrufen, die zu ihrem Sinn und dem roten Faden des Textes besser oder schlechter passen können.

    Mandelkern der Emotionen

    An dieser emotionalen Färbung und den ästhetischen Aspekten von Wörtern sind auch
    ältere Netzwerke des Paläocortex beteiligt. Noch bevor die volle Bedeutung eines
    Wortes bewusst wird, haben die für die emotionale Informationsverarbeitung
    wichtigen Mandelkerne im Wechselspiel mit dem Hippocampus - einer zentralen Gedächtnisstruktur -
    bereits sein positives oder negatives „affektives Vorzeichen" markiert:
    Wörter wie Nazi oder Tod bekommen so subjektiv einen negativen Beigeschmack,
    andere wie Liebe oder Habseligkeiten erhalten eine positive Markierung, welche sie zur Wahl
    des „schönsten deutschen Wortes" prädestiniert.

    Noch steht die experimentelle Leseforschung vor vielen Rätseln und kann beispielsweise nicht erklären,
    woran genau es liegt, wenn Sie diesen Text mögen (oder nicht), inwiefern Sie ihn verstehen (oder nicht)
    oder warum Ihr Gehirn möglicherweise anders darauf reagiert als das Ihres Nachbarn.
    Aber sie arbeitet daran, die neurokognitiven und -affektiven Grundlagen zu klären, die diese
    außerordentlich komplexe Leistung des menschlichen Gehirns und eine der größten Errungenschaften
    der menschlichen Zivilisation, das Lesen, ermöglichen.


    Der Autor lehrt Allgemeine und Neurokognitive Psychologie an der Freien Universität Berlin.
    Er erforscht das Zusammenspiel von Sprache, Gedanken und Gefühlen und hat zahlreiche
    Studien mit den Schwerpunkten Psycholinguistik und Leseforschung publiziert.



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 09.09.2006, 13:02


    also ich weiß was im männlichen gehirn beim lesen vorgeht....



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    zorb - 09.09.2006, 13:24


    wenn DU was liest...?

    an was denkst DU, wenn du den wirtschafts- oder politischen teil
    einer zeitung liest?

    da sollten wir mal drüber reden :-)



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 09.09.2006, 13:44


    hätte ich euch/dir ja gezeigt,m ich weiß aber nicht wie ich bilder einfügen kann... :-(



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    zorb - 09.09.2006, 13:48


    lach - wer lesen kann....

    wenn du eine nachricht erstellst hast im unteren bereich das feld optionen

    da kannst bilder von deinem pc auf den imageshack-server hochladen

    je nach bildgröße entweder vorschau oder vollgröße auswahlen

    empfohlen bei vollgröße: hotlink for forums (1)

    empfohlen bei vorschau: thumbnails for forums (1)

    die jeweilige zeile dann ins nachrichtenfeld kopieren

    vollgröße sieht dann so aus:



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Anna - 09.09.2006, 13:54


    gut, dass ich davon nicht betroffen bin!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 09.09.2006, 13:57


    jetzt weiß ich warum wir brillen tragen müssen!!!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 09.09.2006, 13:59


    geklappt!! siehste ich kann doch lesen!!!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    zorb - 09.09.2006, 14:05


    patrickmuenchen hat folgendes geschrieben: geklappt!! siehste ich kann doch lesen!!!

    scharf oder verschwommen?????



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 09.09.2006, 14:09


    was?? konnte deinen letzten beitrag nicht so richtig deuten...die bustaben flackern so!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Rastafari - 11.09.2006, 08:53


    Können Sie lesen?


    Afugrnud enier Stidue an der elingshcen Cmabrdige
    Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge die Bcuhtsbaen in eniem
    Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete
    Bcuhtsbae am rcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien,
    und man knan es trozedm onhe Porbelme lseen.
    Das ghet dseahlb, wiel das mneschilche Geihrn nciht jdeen Bchustbaen
    liset sodnern das Wrot als Gnaezs.

    Wzou aslo ncoh Rehctshcrieberfromen??



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    martinb - 11.09.2006, 09:27


    hoffentlich hattest du das kopiert, nicht dass da schäden bleiben vom tippen :lol:



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Rastafari - 11.09.2006, 10:27


    Nein, kopiert



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 11.09.2006, 15:07


    glaube ich dir sogar, so nen humbug abzuschreiben, da wird man doch irre im schädel!!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Rastafari - 11.09.2006, 16:46


    Na klar, ich bin doch net irre und schreib das alles ab.... nene, schön aus na Mail rauskopiert



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 13.09.2006, 07:33


    ganz schön clever!!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Rastafari - 13.09.2006, 08:12


    Na logo 8-)



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 15.09.2006, 12:45


    was passiert denn jetzt in dienem geirm beim lesen@rasta



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Rastafari - 15.09.2006, 13:32


    Da passiert ne Menge, da läuft mein Gehirn auf Hochtouren 8-)



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    patrickmuenchen - 17.09.2006, 21:53


    kann ich mir vorstellen, bist ja nur am lernen!



    Re: Was passiert beim Lesen im Gehirn?

    Rastafari - 17.09.2006, 22:08


    Naja, momentan hält sichs mitm Lernen ja noch echt in Grenzen, hör mir auf, wenn die Klausuren wieder angehen....oder erst das ABI... da komm ich vor 3 wieder nimmer ins Bett, aber was tut man nicht alles für die Schule, vorallem wenn man eigentlich so stockfaul ist wie ich und nur das Nötigste auf den letzten Drücker macht, aber eines sag ich dir/euch: Die K13 is ja wohl die absolute mega-Lernhölle...und sowas von beschissen stressig. Mir reicht schon wieder die Englisch-Arbeit bis Dienstag, da hock ich jetz seit 4 Stunden insgesamt dran und schlag mich mit dem dämlichen Shakespeare rum...

    ->Mitleid erwünscht :D



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