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Hein, Jakob - Herr Jensen steigt aus




(der Autor/in lebt noch, und spiegelt die heutige Zeit)

Hein, Jakob - Herr Jensen steigt aus

Beitragvon Krümel » 24.08.2006, 21:09

Herr Jensen steigt aus – Jakob Hein

Aus der Amazon.de-Redaktion (kopiert)
Das Aussteigen ist Herrn Jensens Problem nicht. Eher schon, dass er noch nie ins Leben eingestiegen ist: Studium abgebrochen, keine Freunde, keine Interessen, noch nie Sex mit einer Frau gehabt, Kontakt zu den Eltern aufs Minimum reduziert. Mit dieser traurigen und lebensfremden Gestalt möchte Jakob Hein seinen ersten fiktiven Roman bestreiten, nachdem seine bisherigen drei Bücher stark autobiographisch geprägt waren. Selbst eine gewisse Arbeitsfreude, als Postbote, kommt Herrn Jensen, der schon als Kind keinen Vornamen gehabt zu haben scheint, schließlich auch noch abhanden, weil ihm gekündigt wird.


Die Welt, das Leben in der zivilisierten Welt, die Menschheit, das Leben mit Menschen und unter Menschen, dass das alles nicht mehr in Ordnung ist, ist bekannt und ein Problem des Kapitalismus und der Individuation. Und dies ist ein Roman, der mir dies auf 130 Seiten platt unter die Nase reibt. Es wird weder von witzigen Gedanken, Ironie oder von einer begabten Sprache getragen, einzig seicht und flach plätschert es dahin. Fazit, Gott sei dank war dieses Buch aus der Bücherei, denn jeder Euro dafür wäre meiner Meinung nach vergeben …


:stern:

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von Anzeige » 24.08.2006, 21:09

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Beitragvon Karthause » 24.08.2006, 21:39

Das nenne ich einen knallharten Tiefschlag in Richtung Elke Heidenreich. Da wir das ja nun schon öfter feststellten, sollten wir uns ihre Sendung vielleich unter dem Gesichtspunkt ansehen: "Was nicht unbedingt zu empfehlen ist." :wink:

Ich habe das Buch ja auch in meiner Bibliothek vorbestellt. Wenn ich morgen wieder hingehe, werde ich das ändern.
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Beitragvon marilu » 25.08.2006, 15:23

Hm, schade... :-(
Ist das Buch vergleichbar mit "Herrn Lehmann" von Sven Regener? Davon war ich schwer enttäuscht, weil mir seine Flucht vor der Wirklichkeit und seine Antriebslosigkeit so auf die Neren ging...

Für mich klingt dies ähnlich!? :?:

Naja, ein Buch weniger, das ich "sofort" lesen will...
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Beitragvon Pippilotta » 25.08.2006, 15:56

Ich habe es für mich auch immer ein wenig Richtung "Herr Lehmann" verglichen. Mir hat "Herr Lehmann" aber nicht so schlecht gefallen.

Schade jedenfalls, dass das Buch nicht das ist, was die Anpreisungen versprochen haben! :cry:
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Beitragvon Krümel » 25.08.2006, 18:34

Hi, ich habe "Herrn Lehmann" gar nicht gelesen, aber die Thematik scheint die gleiche zu sein. Ob das nun auch so platt geschrieben worden ist, weiß ich nicht.

Davon war ich schwer enttäuscht, weil mir seine Flucht vor der Wirklichkeit und seine Antriebslosigkeit so auf die Neren ging...


Ja, genau so empfand ich es, es ging mir tierisch auf die Nerven, und die ganzen Klischees :roll: Nümmerchen beim Arbeitsamt ziehen und, und, und ...
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Beitragvon Krümel » 27.08.2006, 15:05

Ich finde es immer schwer Eindrücke von einem Buch nieder zu schreiben, die man beim Lesen entwickelt, Abneigung oder Begeisterung, und dann anderen Menschen mitzuteilen, ohne dass man zu viel über ein Buch preisgibt.
Aber jetzt in Anlehnung auf Irving wird mir eins ganz bewusst: Also das Buch hat 130 Seiten und eine Zeitspanne von ca. 2 Jahren. Herr Jensen ist zu Beginn ein sehr träger ja fauler Mensch, er liebt die Gewohnheit und seinen immer wiederkehrenden Rhythmus. Ohne ersichtlichen Grund, Aufzeichnung von Talksendungen, entwickelt er Elan und bleibt bis tief in die Nacht auf. Macht Niederschriften, Statistiken und steckt voll in seiner Arbeit. Nächster Schritt, er steigt aus der Gesellschaft aus, wirft den Fernseher aus dem Fenster und demonstriert. Dies vollzieht sich alles ohne irgendeine Entwicklung, oder Aha-Effekt. Die Figur ist unglaubwürdig, nicht nachvollziehbar, eigentlich sind es drei Personen.
Irving hat auch sehr außergewöhnliche Figuren aber alle nachvollziehbar und stimmig.

Die Zeitspanne und die innere Entwicklung der Figur kommen auf 130 Seiten zu kurz, es ist nicht fassbar, und dadurch wirkt das ganze Werk platt.
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