Infos Borderline

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    Re: Infos Borderline

    lil_fairy - 20.08.2006, 20:21

    Infos Borderline
    Borderline-Persönlichkeitsstörung:

    Das Borderline-Syndrom gehört mit Sicherheit zu den "Modediagnosen" der heutigen Zeit. Wann immer man in der Praxis nicht so genau weiß, wie man einen Klienten einzuschätzen hat liegt die Neigung nahe, sich dieser Diagnose zu bedienen. Und in der Tat weisen zumindest Drogenabhängige eine große Comorbidität mit diesem Störungsbild auf. Dennoch ist es sinnvoll, die Diagnose sauber gegen andere abzugrenzen.

    Allgemeines zu Persönlichkeitsstörungen:

    Das Borderline-Syndrom gehört zu den Persönlichkeitsstörungen. Nach der Definition von Persönlichkeitsstörungen müssen demnach laut ICD-10 "tief verwurzelte, anhaltende", dabei weitgehend situationsübergreifende Verhaltensmuster vorliegen, die sich "in starren Reaktionen" auf diverse Lebenslagen zeigen. Die Betroffenen zeigen "deutlich Abweichungen im Wahrnehmen, denken, Fühlen und in den Beziehungen zu anderen". Die Persönlichkeitsstörungen beginnen in der Regel in der frühen Kindheit und Adoleszenz und reichen dann in das Erwachsenenalter hinein. Eien Diagnosestellung vor dem 16./17. Lebensjahr wird in der Regel als eindeutig unangemessen bezeichnet. Dies unterscheidet von den erst später erworbenen Persönlichkeitsveränderungen. Um die Diagnose einer spezifischen Persönlichkeitsstörung und eine damit einhergehende eindeutige Zuordnung zu einem der etwa 8 bis 10 Untertypen treffen zu können, müssen gewisse Vorraussetzungen erfüllt sein. Leitlinien für die Diagnose eines Persönlichkeitsstörung (geich welcher Art) sind zum einen "deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen. Von dem auffälligen Verhalten wird verlangt, dass es mit einer gewissen Dauer und Gleichförmigkeit auftritt und nicht auf gewisse Episoden begrenzt ist. Zudem muss das Verhalten "tiefgreifend" sein und für soziale Situationen in der Regel "eindeutig unpassend".

    Die Borderline-Störung:

    Aufgrund der Schwierigkeit der Diagnosestellung empfiehlt es sich, die Symptomatik der Borderline-Störung in Anlehnung an das Diagnostische Interview für "Borderline-Störungen " darzustellen. Die aufgeführten Symptome können in sehr unterschiedlicher Stärke vorliegen. Selten sind alle gleichzeitig zu finden, generell sagt man aber, dass mindestens fünf dieser Symptome eindeutig vorliegen müssen, um eine Borderline-Diagnose stellen zu können. 1. instabile, zerissene Schul- und Berufslaufbahn mit andauernden Brüchen 2. Sozial aktiv mit starkem Engagement aber fehlender Durchhaltefähigkeit 3. Vermeidung von Alleinsein, rasch wechselnde, instabile Beziehungen 4. rasch auftretende Macht-und Konkurrenzkämpfe in Beziehungen 5. impulsives Verhaltensmuster in Konflikten 6. Selbstverletzendes Verhalten 7. manipulative oder echte Suizidversuche 8. verschiedene, oft auch wechselnde Süchte 9. abweichendes Sexualverhalten 10. Depressionen, innere Leere 11.diffuse Ängste 12. psychodenahe Episoden, meist recht bunt mit schnell wechselnden Symptomen 13. verwickelt therapeutische Bezugspersonen rasch in tiefe von schlechtem Gewissen oder aber sehr starkem Engagement geprägte Beziehungen. Tendenz zur Spaltung einer Bezugspersonengruppe.

    Allgemein ist eine Borderline-Störung durch ein "durchgehendes Muster von Instabilität im Bereich der Stimmung, der Affekte, der zwischenmenschlichen Beziehungen und des Selbstbildes geprägt. Zu bemerken ist in der Regel auch ein weitgehendes Unvermögen, Zwischentöne von extremen Polaritäten (Macht/Ohnmacht, Gut/Böse, Autonomie/Selbstaufgabe) zu sehen und zu fühlen. Ein weiterer zentraler Punkt ist die grenzenlose Beziehungssehnsucht bei genauso tiefen Ängsten vor wirklich nahen Beziehungen, da sich diese oft als enttäuschend und missbräuchlich erwiesen haben.

    Ursache:

    Als Ursache werden schwere seelische Verletzungen in der frühen Kindheit angenommen. Entscheidend ist hier nicht ein zeitlich begrenztes Erleben, sondern es muss von einer länger anhaltenden chronisch belasteten, immer wieder traumatisierten Beziehung zur Bezugsperson ausgegangen werden. 1. Polarität: Selbstaufgabe/Autonomie: Es gibt zwei Möglichkeiten die Entwicklung einer gesunden Autonomie unterbinden zu können. a) das Kind kann durch einen Mangel an Zuwendung nicht genug Urvertrauen aufbauen, um auf dieser Basis eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln oder b) das Kind durfte in der folgenden Phase keine oder kaum Äußerungen einer eigenständigen Persönlichkeit von sich geben, ohne wesentliche Nachteile (Liebesentzug) dafür in Kauf nehmen zu müssen. Die Suche nach dem Idealpartner bestimmt unbewußt das Leben des Borderliner. Wenn der "Traumpartner" sich dann auf eine Beziehung einläßt, dann kommt es unweigerlich im Verlauf der Beziehung zu einem Verlust des Idealbildes zu einem Landen in der Realität. Dies führt beim Borderliner meist zu einem Umkippen in starke, die Beziehung belastende Hassgefühle. In Beziehungen ist in der Regel entweder das Muster zu finden, durch Provokation von Emotionen ein Gefühl von Versorgung für sich erzwingen zu wollen oder aber, sich in nahen Beziehungen vollkommen den Bedürfnissen des Partners anzupassen und unterzuordnen, was dann auch wieder zu teils heftigen, die Beziehung bedrohenden Ausbruchsversuchen führt.

    Polarität:

    Gut und Böse: Es besteht die Neigung alles in diese beiden Kategorien einzuteilen. Gute und böse Eigenschaften in einer Person können hier nicht akzeptiert werden. Die positiven Eigenschaften einer Person werden ungeheuer idealisiert, die negativen werden nicht wahrgenommen. Entsprechend geht es der als "böse" angesehenen Person. So werden Personen entweder massiv idealisiert oder abgewertet. Kennzeichnend ist auch der oft harte Wechsel zwischen Idealisierung und Abwertung. Mit ein Grund, warum Konflikte in nahe Freundschafts- und Liebesbeziehungen meist mit unversöhnlichen Kontaktabbrüchen enden.

    Polarität:

    Allmacht/Ohnmacht: Das Selbstbild ist sehr schwankend, pendelt zwischen narzistischem Größenwahn und tiefer Selbstverachtung. Meist herrscht eine tiefe Wut vor, dass die Welt in der Regel nicht die kindlich-phantastischen Träume über die Gestaltung des Lebens zuläßt.

    Konfliktverarbeitung:

    Konflikte werden in der Regel mit sogenannten Spaltungsmechanismen beantwortet, die dazu dienen, den Konflikt nicht existent zu machen: Folgede Spaltungsmechanismen werden beobachtet: 1. Verleugnung: Einteilung in Gut und Böse Realitäten werden so aus der Wahrnehmung gestrichen, dass sie nicht abrufbar sind. Abgleiten in einen Dämmerzustand. Depersonalisation Verminderte Unterscheidung zwischen Phantasie und Realität, dadurch Anpassung der Realität an das Wunschdenken.

    Projektive Identifizierung:

    Eigene unerwünschte Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche, Triebe werden in eine andere Person projeziert. So kann z.B. der Selbsthass auf eine andere Person projeziert werden, dessen armes Opfer man dann ist.

    Idealisierung/Identifizierung:

    Mit der Bezugsperson findet eine nahezu absolute Identifikation statt. Der Borderliner fühlt und wünscht sich "eins zu sein" mit der Person. Um dies tun zu können, muß die Person frei von negativen Seiten sein. Sie wird idealisiert.Das führt dazu, dass Hass und Aggression unterdrückt werden.

    Größenideen/Entwertung:

    Das eigene Minderwertigkeitsgefühl wird durch die Entwertung, das Kleinmachen der engen Bezugsperson aufgewertet. Das führt dazu, dass ein Borderliner kaum zu kritisieren ist, denn oft reicht schon die kleinste Kritik aus, um vom Borderliner auf das heftigste entwertet zu werden.

    Agieren:

    dient der Spannungsreduktion, oft sehr autoaggressiv, oft mit hoher Dramatik in Szene gesetzt.

    Sucht:

    ein sehr häufiger Abwehrmechanismus ist die Flucht in Drogen, das Entwickeln von Essstörungen. Der ganze Tagesablauf wird davon bestimmt, so bleibt keine Zeit, sich mit anderen Problemen zu beschäftigen.

    Selbstverletzung als weiterer Aspekt der Konfliktverarbeitung: Reichen im Rahmen eines Konfliktes die o.g. Spaltungsmechanismen nicht mehr aus, um vor unangenehmen Handlungen und Stimmungen auszuweichen, steigt die Gefahr der Selbstverletzung. Sie dient in erster Linie dazu, den unerträglich gewordenen inneren Druck abzubauen. Nur durch extrem aggressives Verhalten kann dieser Druck entlastet werden. Wird die selbstverletzende Handlung unterbunden, dann kommt es häufig zur Entwicklung eines psychosenahen, alptraumahften Erlebens, welches willentlich nicht zu unterbrechen ist. Aus dem Grund der durch die Selbstverletzung plötzlich auftretenden Entlastung, kann die Selbstverletzung einen nahezu süchtigen Charakter annehmen. Die Schmerzempfindung ist in der Regel herabgesetzt und es kommt zu wiederholten Handlungen. Nicht umsonst spricht man oft von den sogenannten "Borderline-Armen" und beschreibt damit die Neigung, sich in die Arme zu schnippeln. Abgrenzung zur suizidalen Handlung: Ein Suizidversuch geschieht eher bilanzierend (es hat alles keine Zweck mehr, man hält sich selbst und die Welt nicht mehr aus, man hat alles versucht und erlebt sich als gescheitert). Die selbstverletzende Handlung stellt dagegen in der Regel eine Methode des Spannungsabbaus dar, kann aber auch in Zeiten schwerer Depression, eine Massnahme sein, um sich wieder lebendig zu fühlen.

    Therapie:

    Die Therapieziele werden eindeutig formuliert: 1. Ich-Stärkung 2. Integration abgespaltener Gefühle, Triebe, Eigenheiten und Auflösung der strengen Polaritäten 3. Abbau von Trennungsängsten



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    huhu - gepostet von Ella Pope am Donnerstag 21.09.2006



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