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Re: Iview 2006 mit Niclas Hellberg
Hanz Dieter Van Der Wurst - 08.08.2006, 09:20Iview 2006 mit Niclas Hellberg
Niclas Hellberg: " Ob Letzter oder Erster, Alle gehören dazu!“
Er wird Nici the Nose genannt, gemeint ist Niclas Hellberg (21). Ein Mann, der eine hochinteressante Entwicklung hinter sich hat. 2002 gewann er als erster Fahrung seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen eine kuriose Tour. Danach ging es abwärts und immer wieder waren es die Berge, die ihn in die Knie zwangen. Mittlerweile hat er sich mit seiner neue Rolle abgefunden. Wir sprachen mit ihm eine Woche vor Tourstart.
TdH-Online: Wir möchten uns zunächst auch bei ihnen für das Interview vorab bedanken! Sie ahnen es schon, aber wir möchten gleich voll einsteigen und auf die Berge zu sprechen kommen. Sie haben sich nach der letzten Tour fast für ein Jahr (!) in den Süden Deutschlands zurück gezogen. Dort wimmelt es gerade nur so von Bergen und die sind meist echte Kalibier. War das ihr Beweggrund, wollen sie es doch noch einmal mit den Bergen auf einen Kampf einlassen?
N. Hellberg: Kein Problem, für ein paar Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. Die beiden Tatsachen in ihrer Frage entsprechen beide der Wahrheit, meine große Schwäche sind die Berge und ich habe mich extra in den Süden begeben um an dieser Schwäche zu arbeiten. Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber ich kann sagen, dass ich mit meiner Entwicklung nicht zufrieden bin. Ich konnte meinen Fitnessplan nicht so umsetzen und konnte z.B. durch ein paar technische Probleme nicht die volle Zeit für das Training nutzen. Dennoch kann ich sagen, dass ich mich ein klein wenig besser fühle, wenn ich an die Bergetappen denke.
TdH-Online: Neben Müller haben sie mit 22 Etappen die meisten Etappenteilnahmen. Sie haben bei keiner der Etappen aufgegeben. Sie haben immer gekämpft. Ein bewegendes Beispiel dafür konnten die Zuschauer im letzten Jahr auf der Deisteretappe erleben. Als sie als letzter Fahrer bis ins Ziel kämpften und dann durch den Beifall der anderen Fahrer begleitet mit erhobenen Händen ins Ziel fuhren. Kann man bei der Tour manchmal einfroh froh sein, wenn man das Ziel erreicht hat?
N. Hellberg: Na klar muss man bei der TdH auch mal einfach nur zufrieden sein, wenn man das Ziel erreicht. Nicht zu unrecht wird von vielen behauptet, dass dies eine der schwersten Rundfahrten überhaupt sei. Wenn man sich mal die Fahrerfelder der letzten Jahre anschaut dann wird diese Behauptung weiter bestätigt. Ich fühle mich auch jetzt nicht schlecht, wenn ich an diese Etappe zurück denke, auch wenn man im Rennen gegen einander kämpft so unterstützt sich doch jeder gegenseitig, das macht den Namen "Tour de Hannover" auch aus.
Ich bin auch stolz sagen zu können, dass ich alle Etappen zu ende gefahren habe und werde dieses Jahr genauso weiter machen.
TdH-Online: In einem Gespräch 2005 mit ihnen erfuhren wir, dass sie es eigentlich auf einen Etappensieg abgesehen hatten. Einmal haben sie es auch am Deister II probiert, aber so richtig hat es nicht funktioniert. Meist war das Tempo von Anfang an zu hoch. Wie wird das dieses Jahr aussehen. Denken sie, dass wir wieder eine „Tour ohne Bremspedal“ sehen?
N. Hellberg: Oh ja, die letzte Tour war für mich in Sachen Erfolge eher ein Reinfall. Mein Ziel mit dem Etappensieg war nicht zu hoch gesteckt, doch konnte ich diese Zielsetzung nicht mit meiner Form rechtfertigen. Das Tempo war aber auch wirklich unvorhersehbar hoch.
Ich glaube bei der diesjährigen Tour wird das Tempo etwas geringer sein, weil David und Julian auf jeden Fall zu denjenigen gezählt haben, die das Tempo hoch gehalten haben. Vielleicht klappt es ja diesmal mit einem Etappensieg. (lacht) Mit dem Gesamtklassement werde ich dieses Jahr aber sicherlich wieder nichts zu tun haben.
TdH-Online: An sie mal eine ganz andere Frage. In diesem Jahr soll es wieder neben den Etappen 3 Party geben: Eine Eröffnungspastaparty, eine Stadthagengrillparty und schließlich eine Erleichterungsabschiedsparty. Von vielen Fahrern durften wir im letzten Jahr hören, dass es nicht nur das Rennen, sondern auch die Gemeinschaft war, die Tour zu so etwas besonders macht. Erleben sie das auch so?
N. Hellberg: Ja ganz genau, ich erlebe die Tour auch nicht nur als ein Sportereignis, sondern viel mehr als ein sozialsportliches Event, bei dem man alte Bekannte wieder trifft und gemeinsam ein enorme Belastung durchsteht, das schweißt zusammen. Dass man sich dann auch mal außerhalb der Rennstrecke und ohne Fahrrad unter dem Hintern trifft gehört für mich einfach dazu. Bei den Partys wird dann zusammen gefeiert, ob letzter oder erster, alle gehören dazu. Du kannst Rennen verlieren aber auf den Partys dennoch am besten feiern (lacht), ganz nach dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles".
TdH-Online: Wie wird das Podium am Ende in Hannover aussehen?
N. Hellberg:
1. Jonathan Sachse
2. Thomas Hettig
3. Tobias Herrmann
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