Briefe von Moonshade

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    Re: Briefe von Moonshade

    Summerwind - 06.08.2006, 13:52

    Briefe von Moonshade
    Zitat:
    Sehr geehrter Vater,

    ich habe eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit mit Euch zu besprechen, die keinen Aufschub duldet. Mit aller Höflichkeit und aller Zurückhaltung, die eine Tochter gegenüber ihrem Vater an den Tag zu legen hat, muss ich Euch bitten, mir in einer Frage Rede und Antwort zu stehen, die mich seit dem heutigen Abend beschäftigt.

    Doch lasst mich vollständig berichten.

    Vor wenigen Stunden saß ich in der Taverne zum rostigen Nagel in Stormreach über einem Glas billigen Weins, den der Wirt mir als Spezialität versucht hatte zu verkaufen. Gold dafür zu erlangen, kann er vergessen, er weiß es nur noch nicht.

    Ich hatte wenige Minuten zuvor eine Abenteurergruppe in einer Höhle verlassen, weil der Kleriker der Gruppe mich nicht geheilt hatte, als ein magischer Pfeil eines Kobolds den Schutz meiner Adamantitrüstung durchschlagen hatte. Der Wurm entgegnete meiner höflich aber nachdrücklich vorgetragenen Bitte um Heilung etwas unverschämtes in dem Sinne, auch er wolle kämpfen und sei als Kleriker schließlich nicht aufs Heilen beschränkt …

    Nun, jetzt kann er und muß er kämpfen … wahrscheinlich mehr, als ihm lieb sein wird und ich bin mir eigentlich sicher, daß die Narren ohne den Schutz meiner beiden Schwerter niemals lebend den Ausgang der Höhlen erreichen werden.

    Während ich an meinem Wein nippte und leise lächelnd darüber nachdachte, wie der Rest der Gruppe nun verängstigt durch das Dunkel stolpert, nahm ich immer wieder am Rande eine Abenteurergruppe wahr, die zwei Tische weiter saß. Diese Gruppe sah härter aus, als die, welche ich eben verlassen hatte. So, als ob sie schon manchen Kampf bestanden und manche Schlacht geschlagen hätte.

    Nichts desto trotz, auch sie niedere Wesen … Menschen, Zwerge, ein Halbling und Elfen niederen Geblüts. Zudem scheinen sie alle entweder vollends betrunken zu sein oder sie litten an einer neuen Krankheit, von der man sich in Stormreach erzählt, dem Affenmännchenwahnsinn.

    Ich hörte hin und wieder Gesprächsfetzen, in denen es um einen oder eine TIFAN ging, der etwas in der Gruppe zu sagen zu haben schien, obwohl er wohl selbst nicht anwesend war. Interessant dachte ich, diesen TIFAN sollte man einmal kennenlernen, er scheint eine Führungspersöhnlichkeit zu sein, sicherlich ein Drow …

    Weiterhin ging es um einen Hut und einen Ring. Den Hut konnte ich besser sehen, als mir lieb war. Verehrter Vater, Du wirst Dir nicht vorstellen können, was in den finsteren Tavernen von Stormreach für Beleidigungen für das Auge einer Drow Prinzessin lauern. Jedenfalls solange nicht, bis Du einen Zwerg mit einem Strohhut gesehen hast, der glücklich lächelnd immer wieder auf seine Hand schaut, an der ein Ring steckt, der eher für eine Elfe gemacht zu sein scheint. Immer wenn die Schankmaid an den Tisch der Gruppe kam, was sehr oft war, wenn ich dies höflich einfließen lassen darf, wedelte der Zwerg mit seiner beringten Hand in der Nähe der Kellnerin herum, so als hoffe er, der Ring werde die Kellnerin bezaubern … Verehrter Vater, man muss nicht alles verstehen, was hier so vorgeht.

    Einzig die Bardin der Gruppe schien ein wenig kompetenter und von einer ausgereifteren Persönlichkeit zu sein, als der Rest. Sie meldete sich selten zu Wort und wenn, ging es, soweit ich dies verstehen konnte, um Schicksal, Tod und Verdammnis. Ein sinnvoller Ansatz für ein Abenteurerleben in Stormreach, denke ich. Zudem sah ich etwas in ihren Augen, insbesondere dann, wenn sie die Klerikerin der Gruppe anschaute. Es war da etwas in ihren Augen zu sehen, was auch mir nicht fremd ist. Dieses Gefühl, daß mich überkommt, wenn ich meine Schwerter ziehe und mich ins Schlachtengetümmel werfe, das Gefühl, daß mich vor wenigen Stunden überkam, als ich mich mit dem Wurm von Kampfkleriker auseinandersetzen musste, das Gefühl, das dazu führt, dass dann, wenn alles vorbei ist, keiner mehr am Leben ist außer einem selbst.

    Ich hatte gerade vor, zu versuchen die Bardin zur Seite zu nehmen, als ich plötzlich eine Stimme vom Hintergrund des Tisches hörte, die mir vertraut vorkam, obwohl ich bei allem was mir etwas wert ist schwören würde, diese Stimme bis zu dieser Sekunde noch nie zuvor gehört zu haben.

    „Schaut mal, schaut mal … ist es eigentlich besser, wenn ich die Schnallen der Rüstung hier oben zu mache oder sieht es besser aus, wenn sie offen sind ?“

    Verehrter Vater, die Trivialität dieses Satzes, die kindliche Naivität des Vortrags und die – zugegebenermaßen angemessene – Reaktion ihrer Kameraden, die in einem „…Night, halt den Rand…“ bestand, erstaunte mich nicht. Niedere Elfen, was will man erwarten. Wenn nicht dieses Gefühl gewesen wäre, nachdem diese Stimme so vertraut und gleichzeitig so fremd war.

    Unauffällig beugte ich mich vor, konnte an den anderen Abenteurern vorbei sehen und erschrak mich das erste mal in meinem jungen Leben so derart, daß ich beinahe den billigen Wein verschüttet hätte.

    Am anderen Tisch saß sie, die Sprecherin der Sinnlosigkeiten, die Absonderin der Trivialitäten. Eine niedere Elfe, wie erwartet, mit einem kleinen übergewichtigen Eiswolfwelpen auf dem Schoß. Sie betrachtete sich verstohlen in einer Glaskeule und wurschtelte mit den Fingern in ihrem Haar herum … aber, Vater, das war es nicht, was mich so erschrak. Ihre Gesichtszüge, sie ähnelten den meinen so sehr … auch wenn sie die proletarische rosige Färbung der niederen Elfen aufwiesen und nicht das vornehme Grau der Drow, auch wenn ihre Augen hell und nicht von edlem Dunkelrot waren, so sah sie doch aus, wie ich …

    Gerade sprach sie wieder:

    „… in Greyleaves hatten wir so etwas nicht … also ich bin froh, hier zu sein und mit Euch allen Abenteuer zu erleben … ich finde es spannend, auch wenn es manchmal schmutzig ist und staubig und warm und …“

    „Night, halt den Rand“

    Greyleaves, Vater, warst Du dort nicht einige Jahre stationiert ? Hast Du dort nicht Zeit verbracht über die Du nicht sprechen wolltest, auch wenn ich Dich danach fragte ? Greyleaves, war das nicht das Dorf, aus dem Du zurück kehrtest und verändert warst ?

    Vater, mit aller Demut, die eine Tochter gegenüber ihrem Vater an den Tag legen muß, bitte ich Euch, nein, fordere ich von Euch: Erklärt Euch mir und sagt mir, daß es nicht wahr ist, was ich glaube. Sagt mir, daß ich nicht verwandt bin mit einer niederen Elfe, die in eine Glaskeule schaut, um ihr Haar zu richten. Vater, dieses Recht auf Auskunft steht mir zu …

    Ich warte auf Antwort,

    Stets die Eure,
    Moonshade



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