IRONMAN Lanzarote 2006

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    Re: IRONMAN Lanzarote 2006

    tobyvanrattler - 17.07.2006, 16:21

    IRONMAN Lanzarote 2006
    Am 13. Mai ging mein Flieger nach Lanzarote mit dem Ziel beim dortigen IRONMAN zu starten.
    Sowohl der Flug wie auch der Transfer zum Hotel verliefen problemlos. Nachdem es jedoch schon relativ spät war als wir schließlich im Hotelzimmer waren, war außer Koffer auspacken und Abendessen nicht mehr viel los an diesem Tag.
    Am darauffolgenden Sonntag baute ich mein Wettkampfrad zusammen und sollte laut Plan auch noch 1:30h radeln.
    Was sich jedoch durch sehr böigen Wind schwieriger gestaltete als erwartet. Mein erster Gedanke „was hast du dir hier den angetan“. An diesem Tag war ein Fahren in Aeroposition absolut unmöglich, da es schon in der Unterlenkerposition extrem schwer war das Rad unter Kontrolle zu halten.
    Somit beendete ich das Radtraining bereits nach gut einer Stunde, zugegebenermaßen frustriert, und lief noch 20 Minuten.
    Am Montag war bereits die Schwimmstrecke abgesteckt und somit konnte ich mich in die Fluten stürzen und war angenehm überrascht wie relativ einfach das Schwimmen im Meer war, zumindest einfacher als ich es mir vorgestellt hatte.
    Dienstag war die Welt dann wieder in Ordnung, da der Wind deutlich nachgelassen hatte und ich das vorgeschriebene Training einigermaßen umsetzen konnte.

    Donnerstag hieß es ab zum Club La Santa und Startunterlagen abholen und da ich ja eh schon auf dem Weg einmal quer über die Insel war, habe ich mir auch gleich die gesamte Radstrecke vom Auto aus angesehen und ein paar Schlüsselpositionen gemerkt.
    Seit Mittwoch wurde der Wind übrigens wieder stärker.

    Freitag herrschten wieder üble Böen. Daher beschloss ich das lockere Radtraining zu streichen, da ein lockeres Radfahren einfach unmöglich war. Wie ich später erfuhr wusste der Veranstalter bis Freitag Nacht nicht, ob er den Wettkampf überhaupt durchführen konnte.

    Samstag morgen um kurz vor vier klingelt das erste mal mein Wecker, tja, auf dem Handywecker war noch die deutsche Zeit gespeichert. Aber egal, dann wird eben früher gefrühstückt und danach eben noch ne Stunde gedöst. Richtig geschlafen habe ich eh nicht, da ich die ganze Nacht den Windgeräuschen gelauscht und gehofft das diese irgendwann aufhören würden.
    Um sechs Uhr ging es dann vom Hotel zum Schwimmstart und noch mal das Rad auf platte Reifen oder sonstige Defekte überprüft.

    Ab zum Schwimmstart.
    Der spanische Moderator sprach zwar wie verrückt, allerdings verstand wohl mehr als die Hälfte der Starter nur spanische Dörfer.
    Sowohl, der deutsche wie auch der englische Moderator durften nur ein kurzes guten Morgen aussprechen als auch schon, wie immer, ohne erkennbaren Grund alle ins Wasser stürmten.
    Wie ich auch hier später erfuhr, hatten selbst die Profis die ca. 50 Meter vor den Altersklassenathleten starten durften den Startschuss nicht gehört und rannten erst mal der Meute ins Wasser hinter her.
    Wie üblich waren die ersten 400 Meter eine einzige Keilerei. Nach der ersten Boje wurde es kurz etwas entspannter, als jedoch die guten Altersklassenathleten ab TM35 die eine Minute später los geschickt wurden das Feld von hinten aufgemischt hatten, ging das selbe Spiel wieder von vorn los. Somit war die komplette erste Schwimmrunde kein Spaß.
    In der zweiten Schwimmrunde wurde es etwas entspannter.
    Für die beiden Runden benötigte ich 1:04:26h (0:30:40h/0:33:47h). Geplant war eigentlich eine Zeit um eine Stunde.
    Aus dem Wasser heraus und ab unter die auf dem Weg zur Wechselzone aufgebaute Dusche und das Salzwasser abgewaschen.
    Nach einem langen ersten Wechsel von 5:12 Minuten dann endlich ab aufs Rad.
    Der Wind ist zwar über Nacht tatsächlich etwas schwächer geworden, allerdings immer noch merklich vorhanden. Kurz nachdem ich auf dem Rad gesessen bin, habe ich erst einmal die Mischung aus Meersalzwasser und Motorbootmotorenöl runtergespült und dann unter Beobachtung meiner Pulsuhr das Starterfeld von hinten angefangen auf zu rollen. Wie immer.

    Nach zwei Stunden Wettkampfdauer ist mir dann auch schon der führende Mann auf der zu fahrenden Schleife entgegen gekommen mit einer derart tiefen Aeroposition, wo ich mich schon gewundert habe wie man das auf 180 km aushalten kann.

    An Verpflegung hatte ich in einer 0,8l Flasche eine Mischung aus 6 PowerBar Gels und Wasser plus drei PB Gels am Oberrohr. In der zweiten Wasserflasche nur ein Mix aus Wasser und einem Beutel Magnesium (Diasporal). Aus beiden nahm ich abwechselnd einen kleinen Schluck, soweit es der Wind eben zugelassen hat.

    Die erste Härteprüfung war bereits im Nationalpark. Sehr rauer Asphalt plus Gegenwind, aber gut, ich bin ja nicht auf Sightseeing Tour hier.
    An den Verpflegungspunkten habe ich nur Wasser aufgenommen.

    Immer noch am Wettkampfteilnehmer überholen, denke ich mir, dass ich offensichtlich doch gar nicht so schlecht unterwegs zu sein scheine.
    Meine Pulsuhr bestätigte mir auch das ich im vorgegebenen Bereich unterwegs sei. Nur mein Tacho und die Zeit waren nicht ganz meiner Meinung.
    Da alle 5 km eine Markierung am Straßenrand befestigt war, konnte ich meine Leistung genau kontrollieren und musste feststellen, das es wohl nix mit den geplanten 5:40h auf dem Rad werden würde.
    Aber gut, ich war ja erst etwa beim Club La Santa und die eigentlichen Berge kamen ja erst noch.
    Bis Tequise war auch alles relativ im grünen Bereich, nur das ich mir halt bereits im klaren darüber war, dass die anvisierte Zeit nicht machbar war.
    Als mich bei Kilometer 110 Rolf Aldag (Ex T-Mobil Profi) überholt hat, dachte ich mir das es bei ihm wohl auch nicht so läuft, sonst hätte der doch schon längst an mir vorbei sein müssen. Egal, so bin ich zumindest in den Genuss gekommen einen (Ex-) Radprofi beim Bergabfahren hinterher zu bremsen.
    Von Haria bis Mirador del Rio war dann der zweite harte Anstieg aber in der Hoffnung das es ja dann ab Kilometer 120 etwas ruhiger wird, habe ich mich den Berg hochgequält.
    Die lange Abfahrt runter und ein wenig entspannen, was jedoch bedingt durch den Wind nach wie vor schwierig war.
    Mit Rückenwind auf der Ebene ging es dann mit Druck in Richtung Wechsel und ich konnte ein wenig Zeit gut machen um wieder auf das neu gesteckte Ziel 6h Radzeit zu kommen.
    Bei Kilometer 150 ging es dann noch einmal leicht bergauf dort fingen dann meine Oberschenkel (insbesondere die Innenseiten) an zu verkrampfen. Daher habe ich an der letzten Verpflegungsstelle das erste mal auch ein Isogetränk genommen in der Hoffnung das die Mineralien des Getränkes was gegen die Krämpfe bewirken könnten.
    Mit etwas weniger Druck bin ich dann in die zweite Wechselzone gefahren und beendete mit einer Zeit von 5:57:11 Stunden das Radfahren.

    Ein schneller Wechsel von 1:20 Minuten und ab auf die Laufstrecke.

    Die beiden ersten Runden waren noch ganz Ok, nur dann kam doch der Einbruch.

    In der Wechselzone habe ich mir noch einen Trinkgürtel umgehängt mit zwei 0,2l Flaschen gefüllt mit Magnesium (2x Diasporal). Wobei ich gleich zu Beginn des Marathons ein Fläschchen geleert habe.
    Am ersten Wechselpunkt habe ich auch gleich ein PowerGel sowie Cola und Wasser zu mir genommen.
    Die Halbmarathonzeit von 1:35:14h sah noch sehr verlockend aus, jedoch schmerzten die Beine schon seit den ersten Kilometern und wurden immer noch schwerer.
    Allerdings im Gegenteil zum Halbmarathon wieder nur die Innenseiten der Oberschenkelmuskulatur.

    56:47 Minuten für die dritte Runde sprach eine deutlich Sprache. An den beiden Hügeln auf der Laufstrecke musste ich das Tempo raus nehmen, da sich dort sowohl meine hinter Oberschenkelmuskulatur wie auch meine Waden total verkrampft hatten.
    In der letzten Runde musste ich schließlich noch ein paar mal gehen, hatte mir jedoch fest vorgenommen unter 11 Stunden ins Ziel zu kommen.
    Nach 10 Stunden 43 Minuten und 4 Sekunden war ich dann auch endlich im Ziel.

    Der Marathon mit 3:34:57 Stunden war genauso wie die Radzeit etwa 20 Minuten hinter meinen Erwartungen.
    Nachdem ich jedoch bereits angeschlagen vom Rad gestiegen bin, denke ich das die Zeit noch im Grenzbereich ist.

    Einerseits bin ich zwar froh, das ich diesen legendären IRONMAN als 90. Gesamt und 8. in der Altersklasse gefinisht habe.
    Jedoch eben weiter hinter meinem geplanten Ziel.

    Ich weiß zwar von einigen anderen, dass diese gar nicht ins Ziel gekommen sind, oder ebenfalls weit hinter Ihren Zielzeiten, jedoch möchte ich das nicht auf den Wind schieben, sondern bin auf die Analyse des Wettkampfes gespannt.

    Nach Rücksprache mit Werner Ruf (alter IRONMAN Hase) und Katja Mayer (Ex Triathlonprofi, Dipl. Sportwissenschaft- und Trainerin) sind wir zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl wesentlich zu wenig während des Radfahrens gegessen habe. Somit ist das wohl der Hauptgrund für das nicht erreichte zeitliche Wettkampfziel.


    Mein Fazit zum IRONMAN Lanzarote:

    Während des Rennens auf der Laufstrecke dachte ich mir, das war es jetzt, noch ins Ziel kommen und danach mache ich keinen Triathlon mehr. Nur noch Chips und Bier.

    Nach dem Wettkampf dachte ich mir, Ok, so schlimm war es jetzt auch nicht, bis zum IRONMAN Frankfurt/Main bist du wieder fit und versuchst noch mal einen gutes IRONMAN Finish hinzulegen.

    Jetzt, gut eine Woche nach dem Rennen habe ich schon fast beschlossen wieder auf Lanzarote zu starten. Vielleicht nicht 2007, aber irgendwie hatte der Wettkampf schon eine ganz besondere Atmosphäre.
    Landschaftlich und von den Eindrücken auf der Strecke auf alle Fälle nicht zu übertreffen.
    Ich bin schon auf die DVD vom Rennen gespannt, hoffentlich kommt das Erlebte einigermaßen rüber.



    Zahlen zum Rennen:

    Gemeldete Starter: 1008

    Männer
    Startunterlagen abgeholt: 905
    Am Start: 903
    Im Ziel: 825
    Nicht im Ziel: 76 davon 10 Profis
    AK25 im Ziel: 67

    Frauen
    Startunterlagen abgeholt: 68
    Am Start: 67
    Im Ziel: 55
    Nicht im Ziel: 11 davon 4 Profis



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