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Qualität des Beitrags: Beteiligte Poster: Jericho - Ferry Forum: Marauder Forum Forenbeschreibung: Hier ist das Reich der Tunichgute aus dem Unterforum: Muggelecke Antworten: 2 Forum gestartet am: Montag 03.10.2005 Sprache: deutsch Link zum Originaltopic: Alles Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 9 Monaten, 1 Tag, 12 Stunden, 33 Minuten
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Re: Alles
Jericho - 14.07.2006, 19:04Alles
Hallo ihr Lieben..
Ich habe euch nicht vergessen, nur eine Pause eingelegt..Tut mir Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich werde mich bemühen, auch bei Parallel Worlds weiterzumachen, bitte habt noch etwas Geduld mit mir..
Viel Vergnügen einstweilen mit dem neuen One-shot.
Liebe Grüße,
Jericho
Alles
Alle Wege sind düster,
Alle Gassen dunkel,
Alle Straßen schwarz.
Alle Stunden sind leer,
Alle Tage bedeutungslos,
Alle Jahre verloren.
Alle Worte sind stumm,
Alle Geschichten erzählt,
Alle Bücher geschrieben.
Alle Glieder sind müde,
Alle Geister erschöpft,
Alle Seelen tot.
Töte mich, lass mich sterben, trag mein Herz zur Ruhe. Dunkelheit ist meine Begleiterin, wachsam, auf der Hut. Mit eisigen Händen hält sie mich umfangen, gefangen in einem Traum, in dem ich leben kann.
Tief steckt der Pfeil in meinem Herzen. Zu tief ist die Wunde, die er geschlagen, dass sie nicht heilen wird. Alles schmerzt und brennt, es zerreißt mich innerlich, lässt mich Höllenqualen leiden, die meine Seele glühend heiß versengen.
Mach mir ein Ende, bitt ich dich, mach meinem Leid ein Ende nun, zu lange warte ich bereits auf die gnädige Erlösung.
Stille wie Verachtung legt um mich edle Decken; gewebt sind sie aus meinem Blute, das rot meinen Leib verhüllt und mich trügerisch wie in kühle Seide legt, ein Traum der bald zu Ende geht, wenn die Woge kalter Schmerzen sich erneut über mich erhebt.
Seelenqualen töten niemals schnell,
Sondern langsam, stille nagend,
Bis man daran zu grunde geht.
Jeder Tag der endet, vergeht im goldnen Glanz der Sonne, ehern, ewiglich, lässt nichts zurück als nur bittere Erinnerung an die Vergangenheit.
Jedes Bild aus alten Tagen ruft wach die Zeiten, die Glück und Hoffnung kannten. Nun sind sie längst verloren und begraben unter all den tausend Dingen, die dich zwingen, das zu sein, was du nicht bist.
Stumme Bitten zu den Himmeln, doch gehört wird keine wohl, denn der Gebete stille Wünsche verhallen irgendwo im Wind.
Nichts in dieser Welt schützt das Leben mehr, alles, alles ist dem Sterben hingegeben und so gehöre ich dazu.
Im Sturme stehe ich, blicke hilflos auf, Naturgewalten sind nicht gnädig, als dass sie sich erbarmten, über ein wertlos Häuflein Mensch wie mich.
Die Welt kennt mit keinem Mitleid, nur Verdammnis, nur die hält sie bereit, und die Wunden heilen nie, denn das Blut rinnt immerdar, hört nie auf, sich zu vergießen und mich zu zerstören.
Jede Geste ist bedeutungslos, kein Ohr hört meine Klagen, niemand der mir seine Hände reicht.
Hörst du meine Stimme, fortgetragen vom Orkan?
Leise ist sie, leis und wie ein Hauch, der im Tosen eines Sturmes untergeht.
So treibt es mich wie ein Boot über aufgepeitschte Meere, hin- und hergeworfen von der wilden See.
Bitter sind die Worte,
Bitter sind sie alle.
Bitter klingen alle Stimmen,
Bitter sind sie alle.
Bitter schmecken alle süßen Dinge,
Bitter sind sie allesamt.
Bitter, bitter war mein Leben,
Möge nur der Tod nicht bitter sein,
Denn ich hoffe doch fürs Ende,
Man wird mir gnädig sein.
Alle Wege sind beschritten, alle Worte gesagt, alle Tage durchlebt.
Nun mag nur noch der Tod mich retten; retten aus dem Loch, in das ich einst gestürzt, weil mich die böse Hand der Menschen dort hinab verbannt.
Re: Alles
Ferry - 28.07.2006, 09:14
Hi Jericho,
schön mal wieder etwas von dir zu lesen. *ja* ich war schon fast auf Entzug *g* und so geb ich dann auch hier mal wieder meinen Senf dazu :oops:
Im großen und Ganzen hat mir dein Text wie immer gefallen. Ich mag einfach deine Ausdrucksweise und ich werde immer wieder von deinem metaphorischen Geschick begeistert.
Komischerweise hat mir an diesem One-Shot die Versform viel besser gefallen als die Einfügungen dazwischen. Sie besitzen so viel Wahrheit und bringen eigentlich die ganze Intention vollständig und in einer erstaunlichen Deutlichkeit auf den Punkt.
An sich ergeben sie sich ja aus den Einfügungen aber irgendwie empfand ich die Einfügungen als "Erklärungstext". Ich fand es ein wenig schade das durch diese Passagen der Gedankengang der gerade durch die Versform angeregt wurde wieder gebremst wurde.
Anderseits hast du damit sicher gestellt das man dich nicht falsch versteht (was durchaus auch seine Vorteile hat :D) und führst somit die Deutlichkeit der Verse weiter.
Also bleibt unterm Strich zu sagen das es wieder einmal eine gut durchdachter Text ist :top:
VlG Ferry
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