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Verne, Jules - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde




Verne, Jules - Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Beitragvon marilu » 09.07.2006, 11:19

Inhalt:

Kurzbeschreibung
Professor Lidenbrock ist einer der angesehensten Geologen der Welt. Der etwas kauzige Experte in Sachen Steine und Mineralien hat in einem alten Buch eine rätselhafte Nachricht gefunden, die einen Weg ins Erdinnere weist. Durch ein Kraterloch steigen Lidenbrock und sein Neffe Axel hinab in die unterirdische Welt. Eine abenteuerliche Reise, die sie in die frühen Epochen der Erdgeschichte führt.

Meine Meinung:

Meine Ausgabe ist ein Taschenbuch aus dem Fischer-Verlag, das mit sämtlichen Illustrationen der französischen Ausgabe versehen ist (zumindest, wenn man den Angaben auf dem Titelblatt glaubt).

Ich habe die Lektüre sehr genossen, auch wenn ich sehr viele Begriffe und Sachverhalte nachschlagen musste, um Details verstehen zu können. Das wiederum hat meiner Allgemeinbildung alles andere als geschadet... Lachen

Die Hauptpersonen Prof. Otto Lidenbrock, Axel und Hans sind ein mehr oder weniger gut eingespieltes Team, das gerade durch ihre Unterschiede miteinander funktioniert. Während der Professor ein ungeduldiger, zielgerichterter Charakter ist, der seine Überzeugungen durch nichts gefährdet sehen möchte, bemüht sich Axel immer, ihn mit Tatsachen zu beruhigen und zur Reflektion zu bewegen. Daraus ergeben sich naturgemäß Konflikte, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Gerade gegen Ende gab es eine Unterhaltung, die ihr Gegensätze besonders liebenswert erscheinen lässt und charakteristisch für Vernes Sprache ist:

"Onkel!Onkel!" rief ich [Axel]. "Wir sind verloren!" - "Was erschreckt dich denn nun wieder?" fragte er [Otto Lidenbrock] mich erstaunlich ruhig und gefasst. "Was hast du?" [...] - "Ja, nehmen Sie die Anzeichen denn nicht wahr?" - "Von einem Erdbeben? Nein, ich erwarte mehr!" - "Was soll das heißen?" - "Einen Ausbruch, Axel." - Einen Ausbruch? Dann sind wir im Schlot eines aktiven Vulkans?" - "Ich glaube schon", antwortete der Professor lächelnd, "und das ist das Beste was uns passieren konnte!"
:lol:

Die Art, in der die Erdgeschichte und ihre Zeitalter geschildert wird, hat mich sehr beeindruckt. Den Leser anhand der Gesteinsschichten und seiner Bestandteile durch Holozän, Pleistozän und Pliozän ab- und aufsteigen zu lassen, ist sehr viel anschaulicher als die bloße Nennung der drei eben angeführten Begriffe... :!:

Übrigens habe ich eine Website zu Jules Verne gefunden, die zwar nicht besonders übersichtlich gestaltet ist, aber viele Informationen zu ihm und seinem Werk bereitstellt.

:stern: :stern: :stern: :stern:

Bild
Zuletzt geändert von marilu am 14.04.2007, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Karthause » 09.07.2006, 11:35

"Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" gehört zu den Büchern, zu denen ich eine ganz besondere Beziehung habe. Anfang der 90-er Jahre ging unser Fernseher kaputt. Daraus entstand eine etwas 1 1/2 jährige Fernsehabstinenz, weil wir es auch mal toll fanden, die Abende ohne Fernsehen zu gestalten. Wir haben gespielt und uns gegenseitig laut vorgelesen, unser Sohn war damals 11-12 Jahre alt, das hat ihn schon sehr geprägt. Neben diesem Buch war auch "Die geheimnisvolle Insel" von Jules Verne dabei.
Viele Grüße
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Beitragvon marilu » 09.07.2006, 11:53

karthause hat geschrieben: Anfang der 90-er Jahre ging unser Fernseher kaputt. Daraus entstand eine etwas 1 1/2 jährige Fernsehabstinenz, weil wir es auch mal toll fanden, die Abende ohne Fernsehen zu gestalten. Wir haben gespielt und uns gegenseitig laut vorgelesen, unser Sohn war damals 11-12 Jahre alt, das hat ihn schon sehr geprägt.


Das hört sich toll an! Als ich 1999 nach Hannover zog, habe ich meinen Fernseher bewusst nicht mitgenommen und meine Mitbewohner wollten auch keinen haben. Diese Phase meines Lebens habe ich auch noch als besonders angenehm in Erinnerung!
Ab und zu haben wir den Fernseher dann mal für einen Tag bei meinen Eltern abgeholt, um Videoabende zu machen, aber am nächsten Tag fuhren wir ihn sofort wieder zurück... (Bloß nicht in Versuchung geraten, länger als notwendig in die Kiste zu starren... :mrgreen: )

"Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" eignet sich bestimmt hervorragend als Familienlektüre! Ich kann mir gut vorstellen, dass die Dialoge gerade laut vorgelesen noch trockener und amüsanter wirken als für sich selbst gelesen. An der Geschichte hat mir besonders gefallen, dass es so viele Aspekte zu erleben gab, zum einen Abenteuerroman, zum anderen wissenschaftlicher (Fast-)Tatsachenroman, einige fantastische Elemente und nicht zu vergessen reife Figuren. Ich könnte mir vorstellen, dass es einiger der wenigen Romane ist, den jeder mag und, um die Meinung befragt, viele verschiedene Meinungen hervorbringt.
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