T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

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    Re: T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

    Brokknar - 16.08.2010, 15:01

    T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht
    Was bleibt...? Ja, was bleibt eigentlich? Was bleibt zurück nach einem Krieg? Hatte es sich überhaupt gelohnt zu kämpfen? Wer gestand es einem zu die Welt so grundlegend zu verändern wie wir Götter es taten? Niemand. Aber es hatte uns auch niemand verboten die Welt in ihren Grundfesten zu verändern. Übrig geblieben ist nichts außer verbrannter Erde, Hunger und Tod, und das alles rührte aus einer Entscheidung her. Meiner Entscheidung. Was wäre gewesen, hätte ich nicht diesen Krieg provoziert? Wäre nicht der halbe Erdenball in Blut getränkt worden? Vielleicht auch nur später? Ich hoffe dieses sinnlose Töten ist hiermit zuende, zu viele Völker hatten für dieses geschehen sterben müssen. Ich mag ein Blutgott sein, aber selbst ich habe eine Grenze. Und die wurde am Ende dieser Kämpfe überschritten. Und das um nicht wenig. Aber was will man tun? Geschehenes ist geschehen, und nun galt es zumindest die Ruhe zu genießen die sich über die zerstörten Länder gelegt hat, und zu hoffen, das die anderen nicht wieder aus ihrer eigenen Asche auferstehen werden um Rache zu üben.

    Während diese Gedanken den Raum ausfüllten, konnte man die Schemenhafte Gestalt des Blutgottes T’ch Alas durch die ihm zugeteilte Sphäre wandern sehen, den Herbstwald, den er sich nach dem Krieg der Sande zugelegt hatte. Es war eine trostlose Sphäre, der Boden von Blättern und Früchten der Bäume bedeckt, der Himmel in einen blutroten Sonnenuntergang getaucht, während vereinzelte Wolkenberge über den Himmel glitten. Und in der Mitte dieses schier endlosen Waldes erhob sich ein Brunnen geschmückt mit mehreren Ornamenten, die wie Schlangenköpfe anmuteten und rotes Gold in den Brunnen spieen, und genau dorthin war der Fürst des Blutes nun unterwegs. Vielleicht das letzte mal? Wer weiß das schon.
    Während er sich langsam dem Brunnen näherte begann er sich kurz zu konzentrieren, und in den nie ruhenden Wellen des Brunnens, öffnete sich der Blick auf das Land seines Volkes, halb verwüstet, und dennoch so unverändert wie zuvor. Die letzte Verzweiflungstat der Virun, bevor sie noch vor der Stadt niedergeschlagen worden, von der anderen Seite behakt von einem anderen Volk. T’ch Alas wandte den Blick ab. Er hatte also doch den Krieg gewonnen, und dabei würde er mehr verlieren als gewinnen.

    Während der Blutgott sich noch an die einzige Linde in seiner Sphäre lehnte veränderte sich für einen kurzen Moment etwas in der Struktur seiner Sphäre, und unnatürlich viele Blätter fielen auf den Boden vor den Gott, und schienen einen Schriftzug bilden zu wollen. Den Blick gesenkt erhob er sich schlussendlich in den Himmel, und starrte auf den Satz der sich vor ihm auftat. „T’ch Alas wird zu Gericht beordert.“. Er lachte trocken auf. Nun war es also soweit! Er spürte wie seine Essenz aus dem Raum seines Daseins gerissen wurde, er spürte wie sich seine Macht zusammenknüllte und in die unendlichen Weiten um ihn herum geschleudert wurde, und er spürte schlussendlich, wie er in einen neuen Raum gezogen wurde, eine andere Sphäre.

    Als er schlussendlich wieder sehen konnte...., nun, eigentlich konnte er gerade das nicht. Wen er es nicht besser gewusst hätte, er hätte gedacht, er würde im inneren einer Sonne stehen, so sehr wurde er geblendet, aber es war nicht sein erster Besuch „vor Gericht“, wie sie es gerne ausdrückten. Sie, die großen Weisen. Weise, pah! Sie behaupten nicht in das Weltgeschehen einzugreifen, aber was machen sie denn anderes als genau das, wenn sie einen Gott töten, der sich in das Weltgeschehen eingemischt hat? Sie sind nur daher gefürchtet, weil sie so mächtig sind, mit Weisheit hatte das nach der Meinung des Blutgottes nicht viel zu tun. „T’ch Alas“ erklang die Stimme des Weisen aus allen Richtungen auf ihn ein, „Du bist hier wegen deiner beständigen Eingriffe in den natürlichen Lauf der Welt. Unserer Welt.“ Er sprach die Worte so aus, als hätte er alles Leben für sich gepachtet, und schaffte es so, dass der „niedere Gott“ den großen noch mehr verachtete als vorher. „Du hast dein Werk schon früh begonnen, du hast gemordet geschlachtet, geschändet und mehr, du hast Völker schier unglaublicher Zahl dem Erdboden gleich gemacht, und hast so das Lebenswerk so mancher Gottheit zerstört. Doch deine letzte Tat brachte das Fass zum Überlaufen. Oder viel eher den Brunnen. Deinen Brunnen, nicht wahr?“
    Die Intensität des Lichtes nahm von Zeit zu Zeit immer mehr zu, und wäre dieses nicht durch die Nebelschwaden um den Körper des Blutgottes gedämpft, so würde dieser wohl schon jetzt schmerzen erleiden. „Du gehörst von dieser Welt entfernt, so lautete unser Urteil über deine Wenigkeit. Du gehörst ein für alle mal ausgelöscht.“ Die Worte hingen eine Minuten lang unheilvoll in der Luft, bevor die Stimme wieder einsetzte. „Aber freue dich, denn einer von uns hat sich für dich eingesetzt...“ ein kurzes Kichern erklang, welches durch das eindringen aus allen Richtungen eher wie ein monströses Lachen klang, „und es wurde entschieden deine Strafe zu... vermindern...“ erneut nahm das Licht an Intensität zu, und langsam gelang es den Strahlen die dichten Nebelschwaden des Blutgottes zu durchdringen. „T’ch Alas, du erinnerst dich vermutlich an all jene Götter, die du im Laufe deiner „Karriere“ kennen lernen durftest, nicht wahr? Und hier setzt deine Strafe ein. Das Gericht hat entschieden: Der Blutgott T’ch Alas wird in einem Kampf um die Existenz, also um Leben oder Tod, in einer extra erschaffenen Sphäre gegen einem ihn bekannten Gott antreten. Mögest du nicht zurückkehren.“ Auf einen Schlag erlosch das Licht, und machte Platz für eine absolute Finsternis, die T’ch Alas einhüllte wie eine Wolke aus Federn. „Das letzte Gericht kann beginnen!“

    Und wieder wurde der Blutgott in den endlosen Raum geschleudert, welcher außerhalb jeder Göttersphäre wartete, nur um Momente später vor einer Art Pforte gestoppt zu werden. Momente vergingen, und wie aus dem nichts drangen immer mehr Teile seiner Macht auf den Blutgott ein, bis dieser sich Fühlte, als wäre er in seiner eigenen Sphäre. Kaum war er komplett, schob sich besagte Pforte auf, und schien den Blutgott einzusaugen, und wieder ein Augenzwinkern später fand er sich in einer neuen Welt wieder. Er stand auf dem höchsten Berg, den er je gesehen hat, selbst die des Vipernhorn-Gebirges waren nicht annähernd so hoch, bis ihm schlussendlich wieder einfiel, wo er gelandet war: in einer von Göttern geschaffenen Welt. Wen würden die großen Weisen ihm wohl vorsetzen? Zilean? Sie wüssten, dass es ihn hart treffen würde, gegen diesen anzutreten, aber wer weiß? Er würde sich überraschen lassen.



    Re: T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

    Grimbor - 16.08.2010, 19:07


    "Wir grüßen dich, Ghartok, Jäger, Siegbringer... so nennen dich deine Diener... oder besser: nannten..." Die Stimme des Großen Weisen klang höflich, ruhig, ja, beinahe freundlich, doch der Spott der in diesen Worten lag war nicht zu überhören. Es war ihm nicht gut ergangen in letzter Zeit. Blut war geflossen, viel Blut, das gedroht hatte, die ganze Welt zu ertränken. Und nicht zuletzt war es auch das Blut seiner Diener gewesen, der Krohk. Er konnte nicht sagen, dass er diesen Krieg nicht gewollt hatte - er selbst hatte mit dazu beigetragen, ihn ausbrechen zu lassen. Der Krieg hatte zeigen sollen, wer würdig genug war, noch länger auf dieser Welt zu wandeln! Am Ende hatte sich wohl niemand als würdig erwiesen. Nicht einmal er selbst, Ghartok, der Gott. Denn, dass die Großen Weisen über ihn zu Gericht saßen verhieß nichts gutes. Würden sie ihn vernichten, so, wie er selbst ganze Völker vernichtet hatte, zertreten unter den eisenbeschlagenen Stiefeln der Krohk? Nun, er würde ihnen nicht die Genugtuung lassen vor ihnen zu kriechen. Es würde kaum etwas ändern. Das war der Nachteil der Weisheit: wer weise war, der ließ sich von einem gefassten Entschluss nicht mehr abbringen, denn der war überzeugt, dass es der richtige - weiseste! - Entschluss war. Und Ghartok zweifelte nicht einen Moment daran, dass die Großen Weisen ihren Entschluss über ihn bereits gefällt hatten. Dieses ganze Gericht war eine Farce. Aber so ging man nicht mit Ghartok dem Jäger um, nicht mit ihm! Er würde bei diesem Spiel nicht mitspielen!

    "Was wollt ihr, Große Weise?", rief er, die Augen zu engen Schlitzen zusammen gekniffen, in Richtung des undurchdringlich-gleißenden Lichts. Wieviele von ihnen saßen dort überhaupt? Einer? Drei? Hundert? Nun, sie zogen es wohl vor, es ihm zu verheimlichen. Und er würde nicht fragen, er würde über sich ergehen lassen, was sie für ihn bereit hielten. Die Lippen trotzig aufeinanderpressend - er war sich sicher, dass sie es auch durch seinen Helm hindurch erkennen konnten. Sie durchblickten alles! - erwartete er ihre Antwort.
    "Du hast viel Leid über die Welt gebracht, Ghartok", erklang abermals die Stimme des Weisen, "Zusammen mit Tch'Alas dem Blutgott hast du ein Blutbad eingeleitet, wie diese Welt es noch nie gesehen hat. Ganze Völker wurden ausgelöscht..." Es juckte Ghartok auf der Zunge "Auch meines!" dazwischen zu rufen, doch er blieb stumm. Es würde kaum etwas bringen, hier auf die eigene Niederlage hinzuweisen. Die Weisen würden keine Gnade walten lassen.
    "...Länder, vom eisigen Norden bis in die unwirklich trockenen und heißen Gegenden des Südens stehen in Flammen. Tausendfach habt ihr den Tod gebracht. Es interessiert uns nicht, ob ihr das wirklich wolltet oder ob am Ende selbst Götter die Kontrolle über das verloren, das sie entfesselt hatten. Wir sind nicht hier um darüber zu urteilen. Wir sind hier um diese Welt zu bewahren, sie zu einem besseren, sichereren Ort zu machen..."
    "Ihr wollt mich richten, mich auslöschen?" Nun hatte er sich doch dazu hinreißen lassen, etwas zu antworten. Aber das war nun auch schon gleich. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, straffte die Schultern, öffnete die Arme, die noch immer Speer und Axt umklammert hielten. Entblößte die nacke, runenübersähte Brust. "Tut euch keinen Zwang an. Vollstreckt euer Urteil rasch. Ich fürchte es nicht!"

    Doch zu Ghartoks Verwunderung fuhr kein alles vernichtender Blitz auf ihn nieder oder wie auch immer die Großen Weisen niedere Götter zu vernichten gedachten. Stattdessen erklang ein amüsiertes Glucksen aus dem gleißenden Licht. Was gab es da zu lachen? Sie sollten es gefälligst kurz machen, wenn es denn schon sein musste...
    "Für einen niederen Gott wie dich, Ghartok, mag es das Naheliegendste sein, all seine Feinde einfach zu erschlagen, doch wir denken in größeren Maßstäben. Wir sehen weiter. Wir wissen - oder ahnen zumindest - was sein wird. Und du selbst wirst keine Gefahr mehr für diese Welt darstellen. Ebenso wenig wie Tch'Alas. Diese Welt ist noch immer stark genug, um sich euch zu widersetzen und sie wird es auch in Zukunft sein. Selbst in der Vergangenheit war sie es. Mit jedem von euch wäre sie fertig gewesen, es hätte Krieg gegeben, aber kein Massaker diesen Ausmaßes. Nur ihr beide zusammen konntet das ausrichten. Alleine seid ihr nicht mehr als brutale Schläger, gemeinsam seid ihr eine Macht, wie diese Welt ihr nicht noch einmal ausgesetzt werden darf..."
    Der Weise legte eine kurze Pause in seiner Erläuterung ein und auf einmal wagte Ghartok wieder zu hoffen. Würden sie etwa doch Gnade zeigen? Hatten sie in ihrer Weisheit entschlossen, ihn weiter existieren zu lassen? Er selbst hätte das Urteil ohne mit der Wimper zu zucken sofort vollstreckt. Warum jemanden am Leben lassen, den man als Gefahr ansah...?
    "Es bereitet uns keine Freude, Götter vernichten zu müssen...", fuhr der Große Weise getragen fort und innerlich verdrehte Ghartok die Augen. Er sollte endlich sagen, was er zu sagen hatte. Was mussten diese ach-so-weisen immer so unglaublich leere Reden schwingen? "Wir sind nicht von niederen gefühlen wie Hass und Blutgier beseelt wie ihr. Wir sind bereit, auch den Schlimmsten eine zweite Chance zu geben... solange wir in ihnen keine Gefahr für den Rest der Welt sehen. Uns geht es nicht um Vergeltung oder Strafe, wir wollen nur eine Gefahr, die jetzt noch besteht, bannen. Diese Welt wird sicher sein, wenn nur einer von euch fortexistiert. Der andere jedoch... muss zum höheren Wohle ausgelöscht werden..."
    Plötzlich hatte Ghartok einen Kloß in der Kehle. Auf einmal klang das gar nicht mehr so gut. Einer sollte vernichtet werden? So gefasst er diesem Schicksal eben noch entgegen geblickt hatte, so sehr ängstige ihn nun die Vorstellung, das Los könne ihn treffen. Der einzige zu sein, der vergehen sollte, das war eine wirklich unschöne Vorstellung. "Auf wen ist eure Entscheidung gefallen, Große Weise?", verlangte er ungeachtet seiner sich zuschnürenden Kehle zu wissen, "Trifft es den Blutgott... oder mich?"
    Abermals drang ein leises Kichern an sein Ohr und kurz darauf erklang abermals die Stimme des Weisen: "Bei einigen der Völker, die ihr ausgelöscht habt, gab es eine Tradition. Wenn ein Richter nicht entscheiden konnte, wer von zwei Streitenden die Wahrheit sprach, dann ließ er die beiden im Kampf gegeneinander antreten. Sie glaubten, dass ein höheres Wesen dem, der die Wahrheit sprach, zum Sieg verhelfen würde. Sie nannten dies Gottesurteil. Natürlich wissen wir, dass es kein höheres Wesen über uns gibt, das den Kampf lenken könnte. Aber die Idee der niederen Völker gefällt uns. Und oberdrein... was könnte ein passenderes Urteil über zwei Götter sein... als ein Gottesurteil...?"
    Ghartok hatte nicht angenommen, dass die Großen Weisen über Humor verfügten und er selbst fand dies auch keineswegs so lustig, wie es seine Richter offenbar taten, doch noch ehe er etwas darauf erwidern konnte spürte er, wie er aus der Ebene des Gerichts hinfort gesogen wurde.
    "Kämpfe und vernichte den Blutgott, wenn du leben willst, Ghartok! Versage und vergehe auf ewig!", hallte die Stimme des Weisen noch in seinem Kopf, dann schloss sich unendlich dichter, undurchdringlicher Nebel um ihn.

    Es dauerte nur Herzschläge, bis der Nebel Ghartok wieder freigab. Sich ein wenig verwirrt umblickend erkannte der Jäger, dass er sich auf einem gewaltigen Hochplateau, der Spitze eines enormen Berges befand. Schroffer Fels und hartgefrorener Schnee erstreckten sich so weit, wie er zu sehen vermochte. Und da war noch etwas: eine Gestalt. Eine unwirkliche, von Nebel umhüllte Gestalt. Eine Gestalt, die er, wie ihm schien, schon lange nicht mehr gesehen hatte. Und die er trotzdem sofort erkannte.
    "Sieh an, alter Freund, so treffen wir uns wieder!", rief er dem Blutgott zur Begrüßung zu.



    Re: T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

    Brokknar - 16.08.2010, 19:36


    „Was? DU?“ Die Stimme des Jägers drang durch seinen Nebelschleier, und bewirkte, das T’ch Alas sich ruckartig umdrehte, um diesen zu mustern. Kurz zuvor noch ruhig in die Tiefe starrend war er von einem Moment zum nächsten so aufgewühlt wie selten zuvor, bis sich die ganze Aufregung in ein lautes und befreites Lachen fokussierte. „Du?“ fragte er erneut, während er sich langsam wieder einkriegte, „Sie haben mir dich geschickt? Ausgerechnet dich, Ghartok?“ Der Blutgott schüttelte amüsiert den Kopf. „Nicht das du das falsch verstehst, ich könnte mir keinen würdigeren Gegner vorstellen, aber ich habe mit allem gerechnet, nur nicht mit dir. Ich dachte vielleicht Zilean, um mir einen zusätzlichen Schlag zu verpassen, oder Umbra, meinen alten Freund. Vielleicht den Ritter? Chyael, den miesen Verräter? All diese hätte ich eher vermutet als dich. Was hast du in deinem früheren Leben getan, dass die „großen Weisen“ dich auf der Abschussliste haben?“ Ohne sich groß sorgen zu machen, dass der Jäger einfach angreifen würde, näherte er sich diesem, um mit ihm auf der selben Ebene zu stehen. „Es tut mir leid um deine Krokh, aber niemand konnte damit rechnen, das Chyael ein letztes mal in den Kampf eingreifen würde. Er mag feige sein, aber mächtig ist er trotz allem.“ T’ch Alas schüttelte erneut den Kopf. „Ich möchte nicht klingen, als ob wir beide etwas großartiges vollbracht haben, aber wir haben gut zusammengearbeitet, das kann zumindest keiner nehmen. Welch Ironie, das wir uns nun im Kampf gegenüber stehen werden.“ Er atmete kurz die frische Bergluft ein. „Haben sie dir auch erzählt, dass der Sieger frei kommt? Ich denke sie lügen. Aber wer weiß das schon, bei diesen Emporkömmlingen.“



    Re: T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

    Grimbor - 16.08.2010, 19:53


    "Vermutlich sollte im Dunklen bleiben, was ich früher getan habe...", antwortete Ghartok dem Blutgott. Seine Stimme klang ruhig und keineswegs feindselig, doch sein Blick ruhte pausenlos auf seinem Gegenüber. Tch'Alas mochte behaupten, den Großen Weisen nicht zu trauen, doch wenn es darauf ankam, dann würde auch er sich an jeden Halm klammern, der ihn vor der Vernichtung retten würde. Auch wenn dies bedeutete, einen ebenso Gestraften auszulöschen. Und Ghartok war nicht naiv genug um dem Blutgott keine Arglist zu unterstellen. Genauso, wie er eben noch mit ihm redete, mochte er von einem Augenblick auf den anderen über ihn herfallen. Keine Bestie war so gefährlich wie jene, die in die Ecke gedrängt wurde, das wusste jeder Jäger. Und dieses Plateau, dieser Kampfplatz der Götter, konnte man gut und gerne als Ecke ansehen. Von hier gab es nur für einen ein Zurück. Hier entkam nur, wer tötete. Welch Ironie, dass die Großen Weisen sie als Strafe für ihr Morden ausgerechnet hierzu verdammten. Zum Töten. Die Rechte fest um den Schaft seines Speers geklammert begann er, Tch'Alas langsam zu umrunden.

    "Das Urteil über uns beide wurde lange gefällt, bevor man uns zu Gericht berief...", teilte er dem Blutgott seine Überzeugung über die Großen Weisen mit, "... Es obliegt einzig und allein ihnen, Gnade walten zu lassen oder zu verdammen. Existieren zu lassen oder auszulöschen. Wir sind in ihrer Hand, so wie unsere Diener in der unseren liegen. Oder lagen. Dein Mitleid über den Untergang der Krohk brauche ich nicht. Sie waren nicht stark genug. Die starken überleben. Sie mögen glorreich untergegangen sein, aber sie sind untergegangen. Die, die überlebt haben, sind geflohen. Sie hätten sterben sollen wie ihre Brüder. Nur die Starken verdienen den Beistand der Götter. Ich habe kein Volk mehr. Aber dem, das ich hatte, trauere ich nicht nach. Andere werden ihren Platz einnehmen. Das ist der Lauf der Welt. Nur der Stärkste überlebt. Das wusste ich schon immer. Wie nett von den Großen Weisen, dass sie meine Meinung zu teilen scheinen. Die Idee für diesen Kampf, in dem der Sieger weiter existieren darf und der Verlierer vergehen muss, hätte auch von mir kommen können..."



    Re: T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

    Brokknar - 17.08.2010, 15:42


    Seit dem Moment, ab dem der Jagdgott angefangen hatte T’ch Alas zu umrunden, hatte sich der Kopf des Blutgottes mitgedreht, selbst als Ghartok hinter ihm stand, oder nach einer kompletten Umdrehung, er hatte sich weitergedreht. Er war auf dem Höhepunkt seiner Macht, die Gestalt verändern? Kein Problem. Wenn er es gewollt hätte, er hätte sich selbst auf die Größe eines Berges wachsen lassen können, um auf den Jäger einzustampfen. Natürlich war er sich der Tatsache bewusst, dass auch der Jagdgott zu solchen Mitteln greifen konnte, aber momentan sah es eher noch so aus, als würde das Gespräch einen Moment lang andauern, bis einer der beiden den ersten Schritt machen würde. Also wenigstens noch die letzten ruhigen Momente an sich vorbei plätschern lassen, bis es zu einem Kampf um Leben und Tod zwischen zwei Göttern kam.

    „Was hast du, Jäger, denn früher angestellt, von dem niemand erfahren sollte? Ich weiß, was ich selbst angerichtet habe, habe jedoch noch nie von deinen... Untaten im Auge der großen gehört. Normalerweise hört man von so was. Der letzte von dem ich gehört habe, das er den Unmut der Großen erregt hat war ein Gott, der einen ganzen Kontinent versenkt hatte. Was also hast du getan?“ Mittlerweile musste der Kopf von T’ch Alas schon mindestens 3 Umdrehungen hinter sich haben, und das ohne auch nur irgendein Geräusch von sich zu geben. „Es mag sein, dass die Weisen schon lange ein Urteil über uns gefällt haben, wobei ich persönlich weiß, dass sie zumindest über mich bereits ein Urteil gefällt haben. Die Auslöschung. Selbst wenn ich hier als einziger rauskommen sollte, ich werde vermutlich nicht mehr lange existieren. Solltest du gewinnen... wer weiß? Ich weiß nur über mich bescheid. Aber dennoch werde ich mich nicht einfach von dir töten lassen, wie du dir sicher vorstellen kannst. Es mag Unsinn sein, dass ich so denke, trotz meiner Vermutung über die Großen Weisen, aber auch ich habe einen Überlebenswillen.“ Der Blutgott lies nun den Kopf gerade nach vorne gerichtet stehen. „Werden wir uns nun also dem Spiel der Götter widmen? Wie wir es seit je her getan haben, nur diesmal ohne unsere Untertanen? Mal sehen wer von uns beiden aus dieser verdammten Welt entkommen kann.“

    T’ch Alas wartete noch ab ob der Jagdgott selbst noch etwas von sich geben würde, entfernte sich jedoch mit einer einzelnen Bewegung aus der Umkreisung seines Gegners, und stand nun etwa 20 Meter von diesem entfernt.



    Re: T'ch Alas gegen Ghartok der Jäger/ Das letzte Gericht

    Grimbor - 23.08.2010, 11:44


    "Du kannst mir glauben, Blutgott, dass dieser Krieg, der uns beide nun dieses Schicksal hier beschert hat, nicht der erste ist, den ich geführt habe...", antwortete Ghartok vage. Er hatte nicht das geringste Verlangen, Tch'Alas hier seine ganze Lebensgeschichte zu beichten, all die Taten, die er im hohen Norden vollbracht hatte. Auch der Blutgott machte schließlich keinerlei derartige Anstalten und noch immer hüllte er sich in undurchdringlichen Nebel, jene mysteriöse, halb-körperlose Form, in der er sich so gern zeigte. Es würde nichts bringen, ihn weiter zu umpirschen, nach Schwachstellen zu suchen, auf Unachtsamkeiten zu warten, wie Ghartok es sonst zu tun pflegte, wenn er selbst gegen eine mächtige Kreatur kämpfte. Aber der Blutgott würde ihm den Gefallen, eine Schwäche zu offenbaren, nicht tun. Es war also besser, die Sache direkt zu beginnen. Je rascher es anfing, desto rascher würde es auch zu Ende gehen. Zum einen oder zum anderen.
    "Du kennst ja meine Einstellung zu Völkern, die unwürdig sind, weiter zu existieren...", rief er dem nun kampfbereit auf Distanz gehenden Blutgott - Tch'Alas musste zu den selben Schlüssen gekommen sein wie er! - nach und ließ dabei ganz bewusst offen, ob er sich damit noch immer auf die Massaker seiner eigenen blutigen Vergangenheit bezog.

    Auch Ghartok war nun stehen geblieben, die Beine fest gegen den schroffen Fels unter ihm gestemmt. Die Rechte, den wuchtigen Speer etwa in der Mitte des Schafts umklammernd, hielt er lose zur Seite weg, die Spitze der Waffe wippte unruhig hin und her, jederzeit bereit, zuzustoßen. Mit der Linken fuhr Ghartok an die Brosche vor seiner Brust, löste sie und ließ den schweren Umhang von seinen Schultern gleiten. Er würde ihn im Kampf nur behindern. Mit dumpfem Laut sackte der schwere, mit unzähligen Trophäen behangene Stoff auf dem Boden hinter dem Jäger zusammen. Die Runen auf Ghartoks Oberkörper begannen, in dunklem, unheilvollem Licht zu glimmen. Er war bereit...



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