Delitzsch meldet Insolvenz an

Untitled
Verfügbare Informationen zu "Delitzsch meldet Insolvenz an"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Max1
  • Forenurl: Klick
  • aus dem Unterforum: 2.Bundesliga
  • Antworten: 7
  • Forum gestartet am: Sonntag 19.03.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Delitzsch meldet Insolvenz an
  • Letzte Antwort: vor 13 Jahren, 8 Monaten, 1 Tag, 12 Stunden, 21 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Delitzsch meldet Insolvenz an"

    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 20.07.2010, 18:36

    Delitzsch meldet Insolvenz an
    Zweitligist Delitzsch meldet Insolvenz an

    Uwe Jungandreas weilt mit seinem Team gerade im Trainingslager
    Foto: Michael Heuberger
    Die Spielbetriebsgesellschaft (CSG) des Handball-Zweitligisten Concordia Delitzsch hat beim Amtsgericht Leipzig Insolvenz angemeldet und gleichzeitig ein Insolvenzplanverfahren angestrengt. Das teilte der Verein, der die Lizenz für die kommende Spielzeit erst nach mehreren Anläufen bekommen hat, am Dienstag mit. "Wir wollen mit diesem Schritt einen sauberen Schnitt hinbekommen, den das deutsche Recht ermöglicht", sagte CSG-Geschäftsführer Volker Schmidt. Ziel sei es, die Zukunft des Spitzenhandballs in Delitzsch ohne die Altlasten in Angriff nehmen zu können. "Dass dieses Kartenhaus irgendwann einstürzt, bzw. nie hätte gebaut werden dürfen, war schon immer klar", so Leichlingens Trainer-Manager Frank Lorenzet gegenüber handball-world.com.

    Die Verbindlichkeiten bei Concordia waren laut Vereinsangaben durch zu hohe Kosten und zu geringe Einnahmen in der Saison 2005/0006 entstanden, als die Mannschaft in der ersten Bundesliga spielte. Hinzu kam der Wegfall eines Hauptsponsors in der abgelaufenen Saison. Schon die letzte Saison war Delitzsch stets mit den Gehaltszahlungen in Rückstand, auch derzeit steht der Verein Presseberichten zu Folge bei seinen Spielern in der Kreide. Mit der im Vereinsnamen verbrieften Eintracht scheint es jedenfalls vorbei zu sein – Delitzsch ist derzeit eher Discordia als Concordia. Zumindest ein Teil der ausstehenden drei Monatsgehälter sei am Wochenende geflossen, berichtet die Leipziger Volkszeitung (LVZ). Der geplante Boykott des Trainingslagers und die offizielle Einreichung der Kündigungen von Spielern und Trainer Uwe Jungandreas konnte nach Informationen der LVZ gerade noch verhindert werden.

    Im diesjährigen Lizenzierungsverfahren war Concordia Delitzsch das größte Sorgenkind. Als einzigem Verein wurde den Sachsen die Lizenz für die kommende Spielzeit nicht erteilt. Der Zweitligist legte erfolgreich Einspruch ein, nachdem die Stadt ein Darlehen gewährte. In zweiter Instanz genehmigte die HBL Delitzsch Anfang Juni die Lizenz – allerdings erst nach Gewährung einer weiteren Frist zur Erfüllung von Bedingungen. "Der Beschwerde des 1. SV Concordia Delitzsch wurde teilweise stattgegeben. Der Zweitligist erhält die Lizenz lediglich unter der Voraussetzung, dass zu erfüllende Bedingungen bis zum 14. Juni 2010 nachgewiesen werden sowie unter weiteren Auflagen", so der Ligaverband in seiner Presseaussendung am 6. Juni.

    Mit Hochdruck arbeitete man in Delitzsch am Klassenerhalt, Buchprüfer und Steuerberater Helmut Pütz erstellte ein 15-seitiges Dossier für die HBL, die am Ende die Lizenz noch erteilte - auch aufgrund eines von der Stadt gewährten Darlehens. Das Geld ist allerdings noch nicht in vollem Umfang auf dem Konto der Sachsen. "Von den Bürgschaften für das städtische Darlehen in Höhe von 300.000 Euro ist bisher jedoch nur ein Bruchteil hinterlegt", berichtet die Leipziger Volkszeitung in ihrer Dienstags-Ausgabe und zitiert den Delitzscher Oberbürgermeister Manfred Wilde: "Wir können als Stadt das Darlehen nur in der Höhe herausgeben, wie die Bürgschaftssummen hinterlegt werden. So lautet der Stadtratsbeschluss."

    Ob die Gelder noch fließen scheint mit dem Einreichen des Insolvenzantrags mehr als fraglich, der Gesamtverein ist unterdessen von der Insolvenz der Betreibergesellschaft nicht betroffen. Der Wechsel der Betreibergesellschaft ist laut den Statuten der HBL in der laufenden Saison nicht möglich, mit einer neuen Gesellschaft hätte bereits der Antrag für das Lizenzierungsverfahren gestellt werden müssen. Die weiteren rechtlichen Konsequenzen erscheinen dabei offen, die Statuten der HBL sehen keinen zwingenden sofortigen Abstieg vor. TuSEM Essen hatte sich so beispielsweise mit einem Planinsolvenzverfahren über die Zeit gerettet und war mit einem neuen Betreiber in die nächste Saison gegangen. Allerdings würden die Gläubiger, in diesem Fall nach Medienberichten vor allem die Spieler mit ihren Gehältern, dabei vermutlich so gut wie leer ausgehen. Zudem würde der Verein bereits vor Saisonbeginn als Zwangsabsteiger der neuen Saison feststehen.

    "Dass dieses Kartenhaus irgendwann einstürzt, bzw. nie hätte gebaut werden dürfen, war schon immer klar. Trotzdem muss man jetzt erstmal abwarten, wie und was da noch genau passiert. Fakt ist, wenn diese Aussagen stimmen, dann hat da irgendwo was nicht gestimmt und wir mussten zu Unrecht absteigen. Wir werden das weiter verfolgen und natürlich mit den entsprechenden Stellen Kontakt aufnehmen", erklärte Leichlingens Trainer und Manager Frank Lorenzet. Leichlingen wäre bei einer Nichterteilung der Lizenz Nachrücker für Delitzsch gewesen. "Grundsätzlich hätten und haben wir niemals ein Problem damit einen Abstieg zu akzeptieren. Wenn man die nötigen Punkte nicht holt, muss man eben eine Klasse runter. Die Sachlache ist aber anders. Denn einen sportlichen Abstieg in dem Sinn gibt es nicht, da sich die Ligazugehörigkeit nicht nur über das sportliche Abschneiden, sondern auch die Wirtschaftlichkeit definiert. Und diese ist der limitierende Faktor", hatte Lorenzet nach der Lizenzentscheidung für Delitzsch gegenüber handball-world.com erklärt.

    Die Rheinländer wären auch bei einem verspäteten Lizenzentzug bereit in der Zweiten Liga anzutreten. "Sollte Delitzsch nachträglich die Lizenz wieder entzogen werden, dann wären wir durch die vorige Entscheidung der Geschädigte", führt der Manager aus, der jedoch zur Eile mahnt. "Noch sind es fünf Wochen bis zum Saisonstart, noch kann man handeln." Hoffnung macht dem Absteiger dabei auch ein Blick in die Rechtsordnung: "In allen Verfahren sind Entscheidungen hinsichtlich spieltechnischer Folgerungen – z.B. Wiederholungsspiele, Herausgabe einer neuen Tabelle, Ermittlung der Auf- oder Absteiger – nur für die laufende Meisterschaftssaison oder die laufende Pokalrunde wirksam. Hat die neue Meisterschaftssaison oder die neue Pokalrunde bereits begonnen, sind spieltechnische Folgerungen aus einem Urteil nicht mehr möglich", erklärt § 9 der DHB-Rechtsordnung. Hierbei ist aber auch festzustellen, dass die Rechtsordnung eben nicht von dem Spieljahr, das gemäß der DHB-Spielordnung am 1. Juli bereits begonnen hat spricht, sondern sich auf die Spielsaison bezieht. Die DHB-Spielordnung (§ 9) erklärt: "Die Spielsaison beginnt für eine Mannschaft mit ihrem ersten Meisterschafts- oder ersten Pokalspiel."

    Quelle: Handball-world



    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 29.07.2010, 21:42


    Aus für Concordia Delitzsch

    "Es fallen in Zukunft alle Partien aus": Uwe Jungandreas
    Foto: Michael Heuberger
    Auf der Webseite von Concordia Delitzsch prangt noch die Meldung vom „erfolgreich beendeten Trainingslager“, darüber allerdings ist auch der Vermerk zu finden, dass das am 31. Juli geplante Testspiel gegen den HSC Coburg ausfällt. Es wird nicht der letzte Ausfall eines Spiels in Delitzsch sein, die finanziell arg gebeutelten Concorden haben heute nach übereinstimmenden Meldungen der lokalen Presse sowie einer Nachricht des vorläufigen Insolvenzverwalters den Rückzug aus der zweiten Liga angetreten.

    „Das finanzielle Loch war zu groß. Die vorliegenden Einnahmequellen insbesondere die Sponsorenverträge decken mit Stand heute nur einen geringen Teil der Kosten“, erklärte Dr. Volkhard Frenzel in einer am heutigen Donnerstag verbreiteten Presseerklärung. Frenzel wurde am 22. Juli 2010 vom Insolvenzgericht Leipzig zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der CSG Concordia Spielbetrieb Verwaltungs-GmbH bestellt, konnte aber nun nur noch verkünden: „Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Erfordernisse und des Insolvenzrechts ist mit dem vorgesehenen Kostenblock auch bei weiteren Einsparungen der Spielbetrieb auf dem erforderlichen Niveau nicht aufrecht zu erhalten.“

    Zwar habe er Unterstützung „von Mitgliedern des Delitzscher Handballvereins und Helfern, die in den letzten Monaten intensiv an einer Rettung des Vereins im leistungssportlichen Bereich tätig waren“, erfahren, teilte Frenzel weiter mit, eine Rettung sei trotzdem nicht möglich gewesen. „Derzeit ist die finanzielle Absicherung der Saison 2010/2011 nicht gegeben. Daher ist die Fortführung und Sanierung der CSG Concordia Spielbetrieb Verwaltungs-GmbH nicht möglich“, lautet die Bilanz des Insolvenzverwalters. Damit ist das Aus von Concordia Delitzsch als Zweitligist besiegelt. Mit einiger Wehmut erklärte Frenzel weiter: „Dies ist umso bedauerlicher, da trotz eines hohen Engagements von mehreren ehrenamtlichen Unterstützern bis zuletzt versucht wurde, weitere Sponsoren zu gewinnen und mit diesen rechtsverbindliche, belastbare Verträge abzuschließen.“ Persönlich sagte Frenzel: „Ich habe in den letzten Tagen mehrere Förderer des Delitzscher Handballs kennengelernt, die bis zuletzt gekämpft haben.“

    Die Zukunft des Traditionsklubs ist düster. „Inwieweit der Delitzscher Handball weitergeführt wird und auf welchem Niveau am Spielbetrieb teilgenommen werden kann, obliegt dem 1. SV Concordia Delitzsch 1910 e. V.“, teilte Dr. Frenzel mit. Eine Zukunft in der Bundesliga ist allerdings mit dem Scheitern des Insolvenzplanverfahrens auf absehbare Zeit passe. Die Leipziger Volkszeitung spricht unterdessen von „Altverbindlichkeiten“ in Höhe von 800.000 Euro. Die Spieler warten laut LVZ weiter auf mehrere Monatsgehälter, zuletzt war auch Vereinspräsidentin Borrmann zurückgetreten. Mit der gescheiterten Rettung des Zweitligisten ist auch der Versuch, den Klub mittels eines Darlehens der Stadt, für das Bürgen von Vereinsseite aus eintreten sollten, gescheitert. Nur aufgrund dieses Darlehens hatte Concordia überhaupt die Lizenz nach der ursprünglichen Verweigerung erhalten. "Es fallen in Zukunft alle Partien aus", sagte Trainer Uwe Jungandreas der LVZ: "Wir gehen morgen zum Arbeitsamt. Es gibt keine Rettung mehr. Die neuen Leute haben alles versucht, leider ohne Erfolg.“

    Quelle: Handball-world



    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 02.08.2010, 17:53


    Lizenz: Offene Fragen nach Delitzscher Insolvenz


    Foto: Jürgen Pfliegensdörfer

    In erster Instanz war der Spielbetriebsgesellschaft des 1. SV Concordia Delitzsch die Lizenz verweigert worden. Mit Hilfe eines Darlehens der Stadt über 300.000 Euro war der Einspruch gegen die Nichterteilung allerdings erfolgreich, eine neue Spielzeit in der 2. Bundesliga schien Delitzsch bevorzustehen. Doch bereits vor der ersten Begegnung gab es vom wirtschaftlichen Träger des Vereins einen Antrag auf ein Insolvenzplanverfahren. Und der vorläufige Insolvenzverwalter sorgte am Donnerstag für Klarheit, eine Fortführung des Spielbetriebs lehne er ab, weil das finanzielle Loch zu groß sei. Widersprüchliche Aussagen und offene Fragen ergeben sich daraus. Für handball-world.com sprachen Ronald Maier und Helge-Olaf Käding mit der Lizenzierungskommission, HBL-Geschäftsführung und dem HBL-Präsidium.

    Ein Verein, der gerade erst die Lizenz - wenn auch im Nachsitzen - erhalten hat, meldet vor dem ersten Spiel der Saison Insolvenz an. Diese Tatsache wirft Fragen auf und lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass das Lizenzierungsverfahren nicht die in es gesetzten Hoffnungen erfüllt - oder ausgehebelt wurde. Bereits direkt nach dem Delitzscher Antrag auf ein Planinsolvenzverfahren glühten die Telefondrähte bei der HBL, Delitzsch wurde um eine Stellungnahme gebeten. Lokale Medien berichteten über weiterhin offene Gehälter und eine aufgrund fehlender Bürgschaften nur zu einem Bruchteil ausbezahltes Darlehen der Stadt. "Es drängt sich der Eindruck auf, dass auch Tatsachen berücksichtigt wurden, die sich nun allerdings so nicht darstellen", hatte Frank Bohmann, Geschäftsführer der HBL, den jüngsten Verlauf bereits beschrieben. "Die vorgelegten Informationen, auf deren Basis die Lizenz nachträglich erteilt wurden, stehen in direktem Widerspruch zur aktuellen Entwicklung", ist auch HBL-Vizepräsident Bob Hanning irritiert.

    Mit Beschuldigungen halten sich die Funktionäre vornehm zurück, bekräftigen aber durchweg, dass die vorliegenden Unterlagen und Informationen ganz genau hinsichtlich Ungereimtheiten geprüft werden. Delitzsch steht gemäß den Richtlinien der HBL bereits als Zwangsabsteiger fest, es gibt aber ein eindeutiges Prozedere. "Wir werden dem weiter nachgehen", kündigte Bohmann an, zumal die Lizenz bislang nicht zurückgegeben wurde. "Wenn die Lizenz zurückgegeben wird, dann ist der Fall für die Lizenzierungskommission erledigt", erklärt Rolf Nottmeier - Mitglied der Lizenzierungskommission - "andernfalls erwarte ich die Delitzscher Vertreter am Dienstag zum vereinbarten Gespräch." Sollte die Lizenz nicht zurückgegeben, der Gesprächstermin aber auch nicht wahrgenommen werden, dann werde man auf Basis der vorliegenden Unterlagen entscheiden müssen, kündigte Nottmeier an.

    Darauf hatten sich Lizenzierungskommission und Präsidium der HBL in der vorletzten Woche in einer neunzigminütigen Telefonkonferenz geeinigt, unmittelbar nach dem Antrag auf ein Planinsolvenzverfahren und noch vor der Stellungnahme des vorläufigen Insolvenzverwalters. Binnen einer Woche sollten bis zum vergangenen Donnerstag weitere Unterlagen vorgelegt und die Erfüllung früherer Auflagen nachgewiesen werden. Dazu gehörten auch betriebswirtschaftliche Daten zum 30. Juni. "Die werden wir mit den ursprünglichen Unterlagen sehr genau vergleichen", kündigte Bohmann an. Unisono mit Nottmeier bestätigte er den Eingang der Unterlagen. Es stellt sich die Frage, warum die bei der Lizenzierung eingereichten Zahlen einen Spielbetrieb in der kommenden Saison zu ermöglichen schienen, der vorläufige Insolvenzverwalter das Buch aber recht zügig zuklappte. Sollten Zahlen manipuliert worden sein, so könnte dies unter Umständen auch eine strafrechtliche Komponente z.B. einer "Insolvenzverschleppung" nach sich ziehen.

    Dabei war die vergangene Saison durchaus ruhig verlaufen - trotz Gehaltskürzungen in Gummersbach und Flensburg, sowie einem aktiven Buschfunk zu Schwierigkeiten unter anderem in Delitzsch und Wetzlar. Kein Vergleich zum Jahr 2005, als nach langwierigen Rechtsstreitigkeiten Lizenzentzüge für den TuSEM Essen und die SG Wallau/Massenheim standen. Mit am Tisch saß damals auch Rolf Nottmeier. Der Richter am Arbeitsgericht Minden stand dem damaligen Schlichtungsausschuss vor. Ihn habe dabei irritiert, dass ein Gremium von Vereinsvertretern über die Lizenz anderer Vereine entscheiden. Nottmeier übernahm Verantwortung in der neu gegründeten Lizenzierungskommission, inzwischen neben der Mitgliederversammlung und dem Präsidium ein Organ des HBL e.V. Das Lizenzverfahren wurde verbessert und Nottmeier zu einem gefragten Gesprächspartner, beispielsweise in der Spielzeit 2008/09 als TuSEM Essen, die HSG Nordhorn und der Stralsunder HV von der Landkarte der 1. Liga verschwanden.

    Das Lizenzierungsverfahren schien den Druck auf die Vereine zu erhöhen. Unruhig wurde es erst wieder, als Concordia Delitzsch in erster Instanz die Spielberechtigung verweigert wurde. Vor allem die Altschulden - nach Aussage des Vereins noch aus der Saison 2005/06, als Concordia das Abenteuer erste Liga wagte - und mehrere ausstehende Monatsgehälter belasteten den Zweitligisten, der die Probleme bestätigte, sich aber kämpferisch zeigte. Der ambitionierte Zweitligist legte Einspruch ein und durfte somit weitere Unterlagen nachreichen, auf deren Grundlage die Lizenzierungskommission ihre Entscheidung überprüfen sollte. Concordia Delitzsch hatte unter anderem ein Darlehen der Stadt Delitzsch in Aussicht gestellt, die HBL machte zur Bedingung, dass die Verfügbarkeit bis zum 15. Juni nachgewiesen werden müsse. Zudem wurde die Auflage erteilt, anschließend die Zahlung der ausstehenden Gehälter nachzuweisen.

    "Wir mussten sehen, dass wir das vor dem 1. Juli klären. Gleichzeitig mussten wir aber auch darauf achten, dass wir alle Vereine gleich behandeln", erinnert sich Nottmeier an die verzwickte Situation, bei der das Interesse des einzelnen Vereins und die Chancengleichheit in der gesamten Liga abgewogen werden müssen. "Wir haben die Unterstützungs- und Kontrollfunktion", so Nottmeier. Nur bis zum 30. Juni war dabei eine Lizenzerteilung möglich, eine gestellte Bedingung musste also auch bis zu diesem Stichtag erfüllt sein, ansonsten hätte die Lizenz als nicht erteilt gegolten. "Der Zeitplan zeigt auch, dass wir das Thema sehr ernst genommen haben", erklärt Nottmeier die Vorgehensweise.

    "Es drängt sich der Eindruck auf, dass auch Tatsachen berücksichtigt wurden, die sich nun so allerdings nicht darstellten", kommentiert Liga-Geschäftsführer Frank Bohmann den Vorgang aus dem Juni unterdessen heute. "Das Darlehen wurde uns einredefrei bestätigt", bewertet Bohmann die damals vorgelegten Unterlagen und Nottmeier betätigt diesen Eindruck, man habe sich auf die Seriosität der Stadt Delitzsch verlassen. "Ich muss zugeben, dass uns das gereicht hat", gibt sich Nottmeier nun nachdenklich. In der lokalen Presse war zu lesen, dass das Darlehen in Höhe von 300.000 Euro an die Unterzeichnung von Bürgschaften in gleicher Höhe geknüpft sei. Der HBL war nach eigener Aussage aber bestätigt worden, dass das Geld nur noch abgerufen werden müsste. Die Auszahlung des Darlehens selbst hätte der Verein erst später im Rahmen von Auflagen nachweisen müssen. Diese Differenzierung war aus Sicht von Nottmeier notwendig, um die Lizenz noch vor Beginn der neuen Saison erteilen zu können.

    Damit bestätigen Nottmeier und Bohmann die nachträgliche Erteilung der Lizenz sowohl unter der Bedingung „Nachweis der Verfügbarkeit des Darlehens“, als auch unter Auflagen. Zu den Auflagen gehörten nicht nur die Begleichung ausstehender Gehälter, sondern auch regelmäßige strenge Berichtspflichten. "Wie Pütz sagte, wurde die Lizenz ohne Auflagen erteilt. Bis September müssen die Concorden aber die Liquidität für die kommende Saison nachweisen", vermeldete hingegen der MDR am 15. Juni mit Bezug auf den Delitzscher Steuerberater und Buchprüfer, der in den vergangenen Wochen intensiv die vermeintliche Rettung des Bundesligahandballs in Delitzsch vorantrieb. Die Aussage steht damit im Widerspruch zur Lizenzierungskommission.

    "Im Prinzip ja, wir haben vernünftige und vertretbare Voraussetzungen geschaffen", so Helmut Pütz am 15. Juni auf die Frage der Leipziger Volkszeitung, ob der Verein auf soliden finanziellen Füßen stehen würde. "Das Problem liegt uns seit mehreren Monaten schwer im Magen. Ich gehe davon aus, das ist unser Ziel, dass wir diesen unerträglichen Zustand schnell beseitigen", erklärt der Finanz-Experte im gleichen Artikel hinsichtlich der offenen Spielergehälter.

    Der Antrag auf eine Planinsolvenz sorgte für eine neue Komponente. Mit diesem speziellen Insolvenzverfahren besteht die Möglichkeit relativ frei den aktuellen Geschäftsbetrieb fortzuführen und gleichzeitig ein Insolvenzverfahren über die bestehenden Altlasten zu führen. Doch der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Volkard Frenzel erklärte bereits kurz nach der Aufnahme seiner Tätigkeit: "Derzeit ist die finanzielle Absicherung der Saison 2010/2011 nicht gegeben. Das finanzielle Loch ist zu groß. Die vorliegenden Einnahmequellen insbesondere die Sponsorenverträge decken mit Stand heute nur einen geringen Teil der Kosten. Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Erfordernisse und des Insolvenzrechts ist mit dem vorgesehenen Kostenblock auch bei weiteren Einsparungen der Spielbetrieb auf dem erforderlichen Niveau nicht aufrecht zu erhalten." Frenzel blickte dabei nicht auf die Altlasten, sondern auf die bevorstehende Saison. Wie bei der Bürgschaft scheint es auch bei den Zahlen, die der HBL für die bevorstehende Spielzeit vorgelegen haben, Unstimmigkeiten zu geben.

    "Wir müssen ganz genau prüfen, ob eine Chance besteht, den Leichlinger TV nun doch noch in der zweiten Liga starten zu lassen", blickt unterdessen Bob Hanning auf einen weiteren Aspekt. Der LTV hätte als 18. der Südstaffel bei einem Delitzscher Lizenzentzug in der zweiten Liga verbleiben können. "Leichlingen ist zwar sportlich abgestiegen, wurde aber durch die offensichtlich unberechtigte Lizenzerteilung für Delitzsch benachteiligt. Wir müssen versuchen, hier eine Lösung zu finden", würde Hanning gern den vermutlich freiwerdenden Platz mit dem LTV besetzen. Frank Bohmann sieht auch in anderer Hinsicht weiteren Handlungsbedarf, selbst bei einer aufgrund falscher Informationen fehlerhaften Entscheidung. Auch dann müsse geprüft werden, inwieweit hier weitere Mechanismen im Lizenzierungsverfahren einen ähnlichen Fall vermeiden könnten. "In den letzten Jahren wurde das Bewusstsein für die Problematik bei den Clubs gesteigert, wir haben eine höhere Berichtsqualität und auch die Vereine haben insgesamt eine höhere kaufmännische Qualität", sieht Bohmann in den vergangenen Jahren eine grundsätzlich positive Entwicklung - trotz es aktuellen Falls.

    Quelle: Handball-world



    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 05.08.2010, 20:08


    Nach Delitzsch-Aus: Unklarheit bei HBL


    Im Unklaren: HBL-Spieltechniker Uwe Stemberg
    Foto: Jennifer Seidel

    Nach dem Aus von Handball-Zweitligist Concordia Delitzsch herrscht beim Ligaverband HBL kurz vor dem Saisonstart Unklarheit über die Zusammensetzung der Nord-Staffel. «Bis heute hat sich von Delitzsch niemand bei uns gemeldet. Solange der Verein sich nicht bei uns abmeldet, müssen wir davon ausgehen, dass sie zum Saisonstart antreten», sagte HBL-Spielleiter Uwe Stemberg am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Erst wenn die Delitzscher ihre Lizenz zurückgeben, könne man handeln und über weitere Schritte entscheiden.

    Vor allem der Leichlinger TV hofft knapp drei Wochen vor dem Zweitliga-Start endlich auf ein Zeichen. Denn vom Handeln Delitzschs hängt die sportliche Zukunft des Vereins ab. Der LTV war in die Regionalliga abgestiegen, hofft aber nun durch den Finanzkollaps von Delitzsch wieder in die 2. Liga zurückkehren zu können. Auf der Internetpräsenz des LTV hatte Manager und Trainer Frank Lorenzet bereits Stellung bezogen: „Eigentlich hatten wir mit der Sache abgeschlossen und wollten uns erst äußern, wenn die Akte Delitzsch geschlossen ist. Das ist sie jetzt. Aber konkret habe ich von Seiten der HBL-Geschäftsführung noch nichts gehört. Darum müssen wir abwarten, was am Dienstag konkret herauskommt. Nur wenn wir in drei Wochen noch starten sollen, dann ist es jetzt Zeit. Noch sind wir bereit, schließlich haben wir lange dafür gekämpft und der Platz steht uns ohne wenn und aber zu. Eine weitere Verzögerung macht die Sache immer aber schwerer, zumal wir dann eine Menge Arbeit haben, zum Beispiel einen kompletten Spielplan umsetzen müssen.“

    Möglich wäre es unter Umständen aber auch, die Saison anstatt mit 18 nur mit 17 Teams zu spielen. Das ist jedoch noch völlig offen. Delitzsch hatte am 20. Juli Insolvenz angemeldet. Vor einer Woche wurde dann bekannt, dass alle Rettungsversuche fehlgeschlagen sind. Insolvenzverwalter Volkhard Frenzel hatte erklärt, dass das finanzielle Loch des Vereins zu groß und eine Fortführung des Profi-Handball-Sports in Delitzsch somit nicht mehr möglich sei. Delitzsch hatte von der HBL die Lizenz erst nach mehreren Anläufen mit strengen Auflagen bekommen.

    Die Spieler, die seit April auf ihr Gehalt warten und für Juli nur einen Abschlag erhielten, meldeten sich bereits arbeitslos. Die ersten haben den Club, der in der vergangenen Saison mit Platz fünf überraschte, schon verlassen. So gingen Ulrich Streitenberger und Thomas Oehlrich zum Drittligisten SC DhfK Leipzig.

    Quelle: Handball-world



    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 12.08.2010, 19:17


    Die Tür ist zu: Leichlingen spielt in der dritten Liga

    In Richtung dritte Liga: LTV-Trainer Frank Lorenzet
    Foto: Jürgen Pfliegensdörfer
    Wochenlang hing der Leichlinger TV in der Schwebe, ob der sportliche Absteiger nun doch in der zweiten Liga antreten darf oder nicht. Nun hat die Handball-Bundesliga dem LTV mitgeteilt, dass keine Chancen auf einen Start im Unterhaus bestehen. Der Klub veröffentlichte die Stellungnahme der Liga auf seiner Internetpräsenz. Trainer und Manager Frank Lorenzet hatte angesichts der drängenden Terminproblematik die HBL vorher ultimativ aufgefordert, Klarheit zu schaffen.

    Am gestrigen Mittwoch habe nun HBL-Justiziar Andreas Thiel dem Leichlinger TV mitgeteilt, dass der Antrag auf Teilnahme an der zweiten Bundesliga „vollumfänglich zurückzuweisen“ sei. Mit dieser Entscheidung muss der LTV nun in der dritten Liga antreten.

    „Zum heutigen Stand gibt es keinen freien Platz in den 2.Ligen, da der 1.SV Concordia Delitzsch eine Lizenz erhalten hat und daher am Spielbetrieb der 2.Liga teilnehmen kann und nach heutigem Kenntnisstand auch teilnehmen wird“, begründete die HBL die Abweisung des Leichlinger Antrages, welche der LTV auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Delitzsch hatte nach der erstinstanzlichen Lizenzverweigerung im zweiten Anlauf noch eine Lizenz erhalten, musste danach allerdings Insolvenz anmelden, das Profiteam der Sachsen ist mittlerweile über alle Lande verstreut. Trotzdem ist rechtlich die Teilnahme der Concorden möglich, sei es mit einem Amateurteam oder im Extremfall auch mit Jugendspielern.

    „Der Antrag des 1.SV Concordia Delitzsch bzw. dessen wirtschaftlichen Trägers auf Einleitung des Insolvenzverfahrens wurde nach dem 1.7.2010 gestellt, so dass der 1.SV Concordia Delitzsch zwar als erster Absteiger zu behandeln ist, gleichwohl aber am Spielbetrieb 2010/2011 teilnehmen kann. Nur dann, wenn nach Ablauf des Spielbetriebs und vor Schluss des laufenden Spieljahres (und damit bis zum 30.6.) ein Eigenantrag gestellt und das Insolvenzverfahren eröffnet ist, erlischt eine Lizenz, die für das kommende Spieljahr erteilt wurde. Diese Konstellation ist im Fall des 1.SV Concordia Delitzsch aber nicht gegeben“, führte die HBL nach Angaben des LTV weiter zur Erläuterung aus.

    Dabei behielt sich Thiel im Namen der Lizenzierungskommission „etwaige Sanktionen“ vor. Diese würden allerdings „auch bei einem Lizenzentzug erst zum Spieljahr 2011/2012 wirksam sein“, so Thiel. Hintergrund der Abweisung ist die rechtliche Unsicherheit der HBL bei einer Teilnahme des LTV in der zweiten Liga. Für diese gibt es laut Reglement der HBL keine sichere Grundlage, so dass der Bundesliga im Laufe oder Nachgang der anstehenden Saison Einsprüche anderer Vereine gedroht hätten. „Dafür gibt es weder in der Satzung noch in den Ordnungen oder Durchführungsbestimmungen des HBL e.V eine rechtliche Grundlage. Auch insoweit hat das Präsidium Ihren Antrag zurückgewiesen“, betonte die HBL in ihrer Begründung.

    „Sollte der 1.SV Concordia Delitzsch tatsächlich einen Rückzug vom Spielbetrieb für 2010/2011 erklären, vor Saisonbeginn oder während des schon laufenden Spielbetriebs ist dabei rechtlich kein Unterschied, so hat weder der Leichlinger TV noch ein anderer Verein einen Anspruch auf einen dann freien Platz in den 2.Bundesligen“, führt Andreas Thiel in der Stellungnahme weiter aus.

    Auch ein Rückzug der Delitzscher in der anlaufenden Spielzeit habe keinen Einfluss auf diese Entscheidung, in der Folge könne kein Verein einen Anspruch auf diesen Startplatz erheben. Hatte vorher HBL-Präsidiumsmitglied Bob Hanning noch von einem „gefühlten Recht“ des LTV auf die Teilnahme an der zweiten Liga gesprochen, musste nun die HBL den Leichlingern endgültig die Tür zur zweiten Liga schließen. „Das Präsidium bedauert seine Entscheidung, weist allerdings darauf hin, dass angesichts der rechtlichen Vorgaben, die sich die Mitglieder des HBL e.V. gegeben haben und im Hinblick auf den Grundsatz der Gleichbehandlung aller Mitglieder ein anderer Beschluss nicht möglich ist", führte Andreas Thiel im Namen der HBL weiter aus.

    Quelle: Hanball-world



    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 13.08.2010, 17:28


    HBL entzieht Delitzsch die Lizenz zum Saisonende

    "Die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga hat entschieden, dass dem 1. SV Concordia Delitzsch die Lizenz zur Teilnahme am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga (Nord) entzogen wird", so die Ligavereinigung in einer Pressemeldung des heutigen Tages. Erklärend heißt es weiter: "Dies geschieht aufgrund von gravierenden Verstößen gegen wesentliche Verpflichtungen gegenüber dem Lizenzierungsverfahren. Gemäß den Vorgaben der Lizenzierungsrichtlinien erfolgt der Entzug der Lizenz mit Wirkung zum Ende der Spielzeit 2010/11. Der 1. SV Concordia Delitzsch steht demnach als Absteiger der 2. Handball-Bundesliga fest."

    "Weiterhin erfolgt eine Sanktion des 1. SV Concordia Delitzsch, da der Verein die bis zum 15. Juli zu erbringenden Auflagen für die Saison 2010/11 nicht erfüllt hat. Aufgrund dieses Verstoßes wird gegen den 1. SV Concordia Delitzsch eine zusätzliche Geldbuße in Höhe von 10.000 Euro verhängt", so der Ligaverband zu weiteren Strafen. "Zur Absicherung der Durchführung des Spielbetriebes wird dem 1. SV Concordia Delitzsch auferlegt, der Lizenzierungskommission kurzfristig ein wirtschaftlich und sportlich tragfähiges Konzept vorzulegen."

    Die Entscheidung der Lizenzierungskommission erfolgte nach intensiven telefonischen und persönlichen Gesprächen zwischen den Mitgliedern der Lizenzierungskommission und den Verantwortlichen des 1. SV Concordia Delitzsch. Der Lizenzierungskommission gehören neben Frank Bohmann, Dr. Siegfried Friedrich, Wirtschaftsprüfer der Firma Rölfs Partner sowie Rolf Nottmeier, Vorsitzender Richter am Arbeitsgericht Minden an.

    Quelle: Handball-world



    Re: Delitzsch meldet Insolvenz an

    Max1 - 14.08.2010, 06:17


    HBL entzieht Delitzsch die Lizenz zum Saisonende

    Ligageschäftsführer Frank Bohmann
    Foto: HBL
    "Die Lizenzierungskommission der Handball-Bundesliga hat entschieden, dass dem 1. SV Concordia Delitzsch die Lizenz zur Teilnahme am Spielbetrieb der 2. Handball-Bundesliga (Nord) entzogen wird", teilte die Ligavereinigung HBL in einer Pressemeldung am heutigen Freitag mit. Erklärend heißt es weiter: "Dies geschieht aufgrund von gravierenden Verstößen gegen wesentliche Verpflichtungen gegenüber dem Lizenzierungsverfahren. Gemäß den Vorgaben der Lizenzierungsrichtlinien erfolgt der Entzug der Lizenz mit Wirkung zum Ende der Spielzeit 2010/11. Der 1. SV Concordia Delitzsch steht demnach als Absteiger der 2. Handball-Bundesliga fest." Ob der Verein zur aktuellen Saison überhaupt antritt, scheint jedoch weiterhin offen.

    Es erfolgt eine Sanktion gegen den 1. SV Concordia Delitzsch, "da der Verein die bis zum 15. Juli zu erbringenden Auflagen für die Saison 2010/11 nicht erfüllt hat. Aufgrund dieses Verstoßes wird gegen den 1. SV Concordia Delitzsch eine zusätzliche Geldbuße in Höhe von 10.000 Euro verhängt", so der Ligaverband zu weiteren Strafen. Die HBL fordert zudem einen Nachweis für die bevorstehende Spielzeit: "Zur Absicherung der Durchführung des Spielbetriebes wird dem 1. SV Concordia Delitzsch auferlegt, der Lizenzierungskommission kurzfristig ein wirtschaftlich und sportlich tragfähiges Konzept vorzulegen." Die Entscheidung der Lizenzierungskommission erfolgte nach intensiven telefonischen und persönlichen Gesprächen zwischen den Mitgliedern der Lizenzierungskommission und den Verantwortlichen des 1. SV Concordia Delitzsch", erklärte die HBL in ihrer Pressemeldung. Der Lizenzierungskommission gehören neben Frank Bohmann, Dr. Siegfried Friedrich, Wirtschaftsprüfer der Firma Rölfs Partner sowie Rolf Nottmeier, Vorsitzender Richter am Arbeitsgericht Minden an.

    Der Zweitligist hatte die Lizenz im Nachsitzen erhalten, da im Einspruchverfahren noch ein Kredit der Stadt Delitzsch vorgelegt werden konnte. "Das Darlehen wurde uns einredefrei bestätigt", bewertete Bohmann die damals vorgelegten Unterlagen vor zehn Tagen gegenüber handball-world.com und Nottmeier betätigt diesen Eindruck, man habe sich auf die Seriosität der Stadt Delitzsch verlassen. "Ich muss zugeben, dass uns das gereicht hat", gibt sich Nottmeier nun nachdenklich. In der lokalen Presse war zu lesen, dass das Darlehen in Höhe von 300.000 Euro an die Unterzeichnung von Bürgschaften in gleicher Höhe geknüpft sei. Der HBL war nach eigener Aussage aber bestätigt worden, dass das Geld nur noch abgerufen werden müsste. Nur eine von zahlreichen Fragen, die sich im Nachgang zu diesem Vorfall ergaben.

    Der Verein hatte bereits Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt und stand damit gemäß den Richtlinien bereits vor dem Lizenzentzug praktisch als Zwangsabsteiger fest. "Das finanzielle Loch war zu groß. Die vorliegenden Einnahmequellen insbesondere die Sponsorenverträge decken mit Stand heute nur einen geringen Teil der Kosten", hatte der Insolvenzverwalter Dr. Volkhard Frenzel aber bereits nach wenigen Tagen festgestellt. "Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Erfordernisse und des Insolvenzrechts ist mit dem vorgesehenen Kostenblock auch bei weiteren Einsparungen der Spielbetrieb auf dem erforderlichen Niveau nicht aufrecht zu erhalten", so der Insolvenzverwalter damals weiter.

    Fast der gesamte Kader der vergangenen Spielzeit, die Spieler hatten nach Informationen der dpa seit April auf ihr Gehalt gewartet und auch für Juli nur einen Abschlag erhalten, hat bereits neue Arbeitgeber gefunden. Allerdings wurde den Delitzschern die Lizenz für die kommende Spielzeit erteilt und auch der nun beschlossene Entzug als Sanktionsmaßnahme greift erst zum Saisonende. "Ist die Lizenz entzogen worden, so scheidet der Lizenznehmer erst am Ende der Spielzeit aus der Bundesliga bzw. der 2. Bundesliga aus", zitierte Bohmann bereits in der Vorwoche gegenüber handball-world.com aus den Richtlinien des Ligaverbands. "Solange der Verein sich nicht bei uns abmeldet, müssen wir davon ausgehen, dass sie zum Saisonstart antreten", unterstrich auch Spielleiter Uwe Stemberg in der Vorwoche gegenüber der dpa. Delitzsch steht nun frei, mit einer Mannschaft am Spielbetrieb in der 2. Bundesliga teilzunehmen, das könnte auch mit der aktuellen II. Mannschaft oder der A-Jugend erfolgen.

    Es ist allerdings fraglich, ob der Verein die Strafe von 10.000 Euro begleicht, ein entsprechendes Konzept vorlegt und wirklich am ersten Spieltag antritt. Auch für die Konkurrenz eine schwierige Situation. Mit dem Leichlinger TV hatte sich ein möglicher Nachrücker bis zuletzt zur Verfügung gehalten, zuletzt ein Gnadengesuch formuliert, das die HBL allerdings aus juristischen Gründen zurückweisen musste. "Sollte der 1.SV Concordia Delitzsch tatsächlich einen Rückzug vom Spielbetrieb für 2010/2011 erklären, vor Saisonbeginn oder während des schon laufenden Spielbetriebs ist dabei rechtlich kein Unterschied, so hat weder der Leichlinger TV noch ein anderer Verein einen Anspruch auf einen dann freien Platz in den 2. Bundesligen", hatte HBL-Justiziar in einer Stellungnahme gegenüber dem Leichlinger TV erklärt.

    Quelle: Handball-world



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Untitled

    DHB-Pokal 07/08 - gepostet von Max1 am Sonntag 24.06.2007
    Auswärtsspiel in Aue - gepostet von daene am Montag 26.02.2007
    TVG putzt Gummersbach - gepostet von charly65 am Dienstag 18.04.2006
    Nachbetrachtung zur WM 07 - gepostet von daene am Mittwoch 07.02.2007
    Auswärtsspiel gegen Großwallstadt - gepostet von Anonymous am Sonntag 23.12.2007
    Totes Forum? - gepostet von charly65 am Montag 04.02.2008
    Grüße - gepostet von daene am Donnerstag 03.01.2008
    Auswärtsspiel in Eisenach - gepostet von Max1 am Mittwoch 28.03.2007
    Meisterschaftsspiel gegen Eisenach - gepostet von willi1 am Mittwoch 08.11.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Delitzsch meldet Insolvenz an"

    Korinis 723|566 - gepostet von -Trapper- am Dienstag 01.08.2006
    SPAMMMMMMMMMMMM - gepostet von Cyrox am Freitag 25.08.2006