Das Schicksal des Nichts

Marauder Forum
Verfügbare Informationen zu "Das Schicksal des Nichts"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Malinchen - Mikesch - Ferry
  • Forum: Marauder Forum
  • Forenbeschreibung: Hier ist das Reich der Tunichgute
  • aus dem Unterforum: Der Klitterer
  • Antworten: 3
  • Forum gestartet am: Montag 03.10.2005
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Das Schicksal des Nichts
  • Letzte Antwort: vor 17 Jahren, 8 Monaten, 24 Tagen, 23 Stunden, 19 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Das Schicksal des Nichts"

    Re: Das Schicksal des Nichts

    Malinchen - 06.06.2006, 21:57

    Das Schicksal des Nichts
    Hallo zusammen.

    Dies ist meine erste Kurzgeschichte, also habt ein bisschen Erbarmen mit mir ^^" Die Idee hatte ich schon ziemlich lange, doch hatte nie die Muse/Möglichkeit sie umzusetzten. Vielleicht noch etwas ist zu sagen: Wenn ich ind der Ich-Forum schreibe, meine ich nicht mich. Die Geschichte ist, wie ihr seht nicht sehr lang, eine KG eben :wink: Aber lest am besten selbst.
    Es wäre ganz lieb, wenn ihr noch ein kurzes Review hinterlassen könntet, da ich gerne Kritik entgegen nehme...



    Das Schicksal des Nichts

    Kalt, düster und unheilvoll war die Nacht, nichts war so wie sonst. Es hatte keine Sterne am Himmel und auch kein Mond vermochte die dichten Blätter zu durchdringen. Kein Laut war zu hören außer meinem keuchenden Atem. Jeder Atemstoss entlockte mir ein eine Wolke Dampf, der leicht und befreit in die Nacht verschwand. Ich wünschte, auch ich wäre so unbeschwert. Doch immer weiter lief ich durch den dichten Wald; lief weg von etwas das ich nicht kannte. Ich spürte, dass es näher kam. Die Kälte kroch durch meine Glieder und fand ihren Weg zu meinem Herz. Nichts würde noch so sein wie es einmal gewesen war. Mir schossen tausend Bilder durch den Kopf: Mein Elternhaus das in Flammen stand, das Gesicht des Vaters mit seinen Augen voller Flammen und Angst. Die Schreie meiner Mutter hallte in meinem Kopf: „Nimm das Kind!“ Immer und immer wieder hörte ich die Worte, sah wie ich aufgehoben wurde und mein Vater mich aus dem Haus trug und sich wieder in die Flammen stürzte. Weder meine Mutter, die von den Flammen eingeschlossen gewesen war, noch meinem Vater sah ich jemals wieder. Nichts war seit dieser Nacht so gewesen wie vorher.
    Leere, Verzweiflung und Trauer ergriffen mein Herz. Wäre es nicht besser, einfach stehen zu bleiben und auf das Unheil warten? Ich konnte nicht entkommen, was auch immer dieses Wesen war, ich hatte keine Chance auf Entrinnen. Meine Beine gaben dem Wunsch nach und ich verringerte meine Geschwindigkeit. Vielleicht würde ich endlich zu meinen Eltern gelangen? Sie endlich wieder sehen und an ihren Schultern weinen. Wie oft hatte ich mir dies gewünscht? Die Gestalt meiner Mutter tauchte von meinem inneren Auge auf. Sie streckte flehend die Arme nach mir aus und flüsterte: „Mein Kind, hab keine Angst, komm zu mir.“
    Ich wollte ja sagen, ihr die Traurigkeit aus den Augen wischen und mich wieder geborgen fühlen. Mit einer Strähne ihres goldenen Haares spielen und sie riechen. Den Duft genießen, denn ich so liebte. Alles würde ich für ein Widersehen geben. Auch mein Leben? Eine einzelne träne rollte über mein Gesicht und hinterließ eine brennende Spur. Ja, selbst mein Leben würde ich für diesen Traum geben.
    Ich blieb ganz stehen. Langsam drehte ich mich um und sah meiner Erlösung entgegen. Warum hier auf der Erde bleiben? Hier gab es niemanden, denn ich liebte, niemanden dem ich vertraute. Die Kälte schnürte mir beinahe die Luft ab, aber ich empfand es nicht als drohend, eher als die ersten Schritte zu einem besseren Leben. Einem Leben bei meinen Eltern.
    Ich hörte ein rasselndes Geräusch, das Schleifen von Stoff auf totem Laub. Dann gewahrte ich den Schatten der dunkler war, als die sternenloseste Nacht, dunkler als jeder Stein, jeder Stoff. Dunkler als Alles, was ich bis jetzt gesehen hatte. Furcht ergriff mich, doch die Sehnsucht und Müdigkeit waren stärker und ich blieb stehen und wartete regungslos. Der Schatten kam näher; er schien zu schweben. Ich erkannte einen Umhang mit einer Kapuze. Ich starte dorthin, wo ich die Augen des Wesens erwartet hatte, doch die Dunkelheit unter der Kapuze war undurchdringlich. Ich spürte, dass von dem Geschöpf eine Gefahr ausging, die mit nichts auf der Welt zu vergleichen war, doch es war zu spät. Immer unklarer wurden meine Gedanken und ich spürte bald nur noch das rasende Pochen meines Herzens. Alles um mich verschwamm und ich konnte meinen Blick nicht von dem Kopf des Wesens abwenden. Es kam stetig aber langsam näher, als würde es meine Angst genießen. Mein Körper war gelähmt und ich wusste, dass nichts mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war. Diese Nacht würde alles verändern. Mein letzter klarer Gedanke war: „Ich komme Mam.“. Dann umfing mich Taubheit und ich sah nur noch das Wesen, welches dicht vor mir stehen geblieben war. Es senkte langsam den Kopf. Ich schloss die Augen und wartete auf mein Schicksal. Ich spürte, dass das Wesen seinen Mund auf meinen presste und rasselnd die Luft einzog. Immer dunkler wurde es um mich herum, und ich ließ mich fallen.
    Ich war zu einem Nichts geworden, und hatte meine Eltern für immer verloren.

    Denn nichts wird so sein, wie ich es mir gewünscht habe…



    Re: Das Schicksal des Nichts

    Mikesch - 17.06.2006, 22:56


    Hallo Mali. Erstmal muss ich sagen, dass ich von Anfang an überlegt habe , was sie verfolgt.
    Ich dachte vielleicht kommt jetzt etwas, was wohlmöglich doch nicht so böse ist.
    Falsch gedacht. Du hast auch gut ausgedrückt, was in einem Menschen in seinen vermeindlich letzten Sekunden/Minuten vorgeht. Und das sie sich dann selbst an Dinge aus sehr weiter Vergangenheit erinnern können. Ich finds gut , dass diese Person auch so eine Art letzten Wunsch äussert. Nämlich nach diesem Ereignis mit ihren Eltern zusammen zu sein...
    Auch wenn ihr dies nicht gewährt wird.
    Auch sehr gut kam die Funktion eines Dementors heraus, der einem alles Glück aussaugt und so eine noch größere Bedrohung als der Tod darstellt. Diese Person ist auf der Suche nach Liebe . Leider glaubt sie, dass sie diese nur von ihren Eltern bekommen kann und gibt sich deshalb auf...
    Für meinen persönlichen Geschmack ist diese Geschichte etwas traurig, obwohl die Person eigentlich kaum Glück ausgesaugt bekommen kann, weil sie niemanden hat.. Zum anderen ist es natürlich schade, dass diese Person in ihrem sowieso schon schlechten Leben ein noch schlechteres Ende als den Tod findet.
    Ansonsten aber eine schöne Geschichte :)



    Re: Das Schicksal des Nichts

    Ferry - 29.07.2006, 10:01


    Hi Schmierörchän :knuddel:,

    ich geb dann auch mal meinen Senf dazu.

    Ich muss sagen ich war schockiert wie grausam deine Geschichte war. Ich hatte irgendwie ein Happy End erwartet aber nein, das verwehrst du uns... Super :top:
    Ich mag Geschichten die sich nicht an allgemeinen Erwartungensformeln bedienen.
    Ich fand aber auch genau wie Mike etwas ein wenig komisch... Deine Hauptfigur flieht vor dem Dementor und ihr schießen durch dessen Einfluss die letzten Minuten ihrer Eltern in den Kopf. Gleichzeitig erinnert sie sich aber auch an die Liebe die von ihren Eltern ausging und sie richt sogar den Duft ihrer Mutter.

    Sie fürchtet sich zwar zu Tode vor dem Geschöpf... aber hofft! Für mich ist das irgendwie ein Paradoxon wenn es um einen Dementor geht :oops:

    Nichts desto trotz ist deine Geschichte wirklich gut geschrieben. Du drückst dich sehr "malerisch" aus und das vermittelt die Empfindungen deines Protagonisten wirklich sehr anschaulich. :top:

    Ganz liebe Grüße :bussi:



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Marauder Forum

    Die Füllkontrolle^^ - gepostet von Marauder - Team am Montag 02.10.2006
    Das 7-Worte-zum-Satz-verwurschtel-Spiel^^ - gepostet von Ferry am Donnerstag 06.07.2006
    Kein Quiz am 15. Juli 2006 - gepostet von sunny am Samstag 15.07.2006



    Ähnliche Beiträge wie "Das Schicksal des Nichts"

    Einzelparameter des Blutes - sputnik (Freitag 21.07.2006)
    Hiers nichts los - Jogga (Montag 11.10.2004)
    Lieblingslied des Tages - skynd (Donnerstag 28.10.2004)
    Gemeinschaft des Adels - [GdR] Saodras (Sonntag 01.07.2007)
    Telefongespräche - Tine (Mittwoch 23.04.2008)
    Spieler des Monats - cracking (Freitag 22.06.2007)
    Regeln des Forums - derhonk (Sonntag 21.05.2006)
    Stimmungslied des Jahres - TanjaR (Samstag 09.02.2008)
    Die KBs des wings - imperator of peace (Montag 28.05.2007)
    Das Tagebuch des Sauron - ballerman007 (Sonntag 03.12.2006)