Treib Mich Weiter

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    Re: Treib Mich Weiter

    Ultimate_Phil - 12.06.2006, 23:20

    Treib Mich Weiter
    Für mich einer der faszinierendsten und schwierigsten Texte von Pur. Im Booklet von "Mächtig viel Theater" hat Hartmut Engler auf die Diversifizität verschiedener Interpretationsarten hingewiesen. Wie seht ihr persönlich diesen Text unter individuellen Gesichtspunkten?


    TREIB MICH WEITER (1997)

    Warum hast Du sie verlassen und verläßt Du auch noch mich
    sie hasten durch die Straßen und verlieren ihr Gesicht.

    Sie sind bequem, gefügig, schlafwandeln durch die Korridore
    nur noch Brot und Spiele, ist das wirklich schon genug ?

    Ist der Weg zu weit
    jedes In- und Aus sich egh´n verlorne Zeit.

    Auf meiner Reise gab es wirklich viel zu seh´n
    Hab´ vermutlich bei der Eile glatt die Hälfte überseh´n.

    Und die schnell erreichte Ziele machen träge, satt
    das Blut wird müde. Wo ist die Windmühle, gegen die ich kämpfen kann ?

    Sag mir wie, nicht wann
    Sag mir, was ich wirklich kann

    Mächtig viel Theater, tief drin im Labyrinth
    abseits der irren Wege, die vorgezeichnet sind, oh Bitte

    Treib mich weiter
    Gib mir meine Hoffnung zurück
    Führ mich in Versuchung und hilf mir
    Zeig mir mehr als billiges Glück

    All die Tiere folgen dem Instinkt
    fraglich, was die Menschheit unserer Mutter Erde bringt.

    Ein großes Segen-Fluch-Getriebe
    voller Lust und Liebe, Leid und Lüge
    wenn ich mich betrüge, betrüg ich dann auch Dich ?

    halt den Atem an
    frag mich bitte nicht wie lang

    Die Wahl der Qual ist schwierig, wie hätten sie´s denn gern ?
    Bin ich nur ein Stückchen Schale allein weit ab vom Kern ?

    Treib mich weiter ...

    Manchmal hör´ ich seltsame Lieder, die hin und wieder
    in mir drin das Weiter suchen

    Es klingt nach oben, es klingt nach vorn
    Ich hab´ die Gabe - zum Glück - noch nicht verlor´n

    Treib mich weiter



    Re: Treib Mich Weiter

    Anonymous - 13.06.2006, 07:18


    Hallo Phil,

    das Lied ist in der tat sehr schön. Leider kann ich mit Deinen "Fremdwörtern" hier nichts anfangen. Kannst Du das näher erklären was Du mit Im Booklet von "Mächtig viel Theater" hat Hartmut Engler auf die Diversifizität verschiedener Interpretationsarten hingewiesen. meinst?

    Für mich hat das Lied ein Bedeutung, sicher versteht jeder das Lied etwas anderes. Ich persönlich denke, mit diesem Lied soll man sich daran erinnern, wie schön Kleinigkeiten sind, das nichts selbstverstädnlich ist, dass man das Leben ruhig geniessen soll....
    Ja ein wirklich schönes, schweres Lied

    LG
    von Bianca



    Re: Treib Mich Weiter

    kleiner prinz - 13.06.2006, 09:18


    Diversifizität kenne ich auch nicht, nur Diversifikation.
    Ich denke, er meint damit die vielfalt verschiedener interpretationsmöglichkeiten für dieses lied - je nach eigener Persönlichkeit.
    Dieses lied ist wohl das einzige von pur was das so stark "erlaubt".

    für mich bedeutet dieses lied viel. zum beispiel nicht aufzugeben auch wenn einem alles sinnlos und langweilig erscheint. wenn man müde und satt ist zu erkennen das da doch noch irgendwas ist.
    manchmal sucht man die kraft sich nicht fallen zu lassen in negative grundstimmungen weil man denkt das leben kann einem nichts mehr bieten.



    Re: Treib Mich Weiter

    Ultimate_Phil - 13.06.2006, 16:36


    kleiner prinz hat folgendes geschrieben: Ich denke, er meint damit die vielfalt verschiedener interpretationsmöglichkeiten für dieses lied - je nach eigener Persönlichkeit.

    Richtig, so war es gemeint. Ich entschuldige mich für meine Ausdrucksweise, die in diesem Fall alles unnötig verkompliziert hat. Ist kein Zeichen von Arroganz, aber ich möchte dem Thema halt gerecht werden. :wink:

    Hartmut Engler hat im Booklet angesprochen, dass alle, denen er das Lied vorgespielt hat, beeindruckt waren. Allerdings wollte jeder wissen, was der Text nun genau bedeutet und er meint, dass jeder das selbst herausfinden muss.


    - "Warum hast Du sie verlassen und verläßt Du auch noch mich"

    Mir scheint hier ein religiöser Bezug zu herrschen. Falls Gott gemeint ist, dann ist zu fragen, warum die Menschen "verlassen" sind. Nach christologischem Verständnis sind sie erlöst.


    - "Wo ist die Windmühle, gegen die ich kämpfen kann ?"

    Schwierig. Anspielung auf Don Quichote oder gar der Wunsch, dass es im Leben Hindernisse geben soll?


    - "wenn ich mich betrüge, betrüg ich dann auch Dich ?"

    Hochinteressante Frage. Wie entsteht Schuld, wie Sünde?


    - "Ein großes Segen-Fluch-Getriebe"

    Was Harmut hier meint, ist ebenfalls erklärungsbedürftig. Die Verstrickung des modernen Menschen in das bestehende System im Sinne von Franz Kafka?


    - "Es klingt nach oben, es klingt nach vorn
    Ich hab´ die Gabe - zum Glück - noch nicht verlor´n "

    Scheint mir ebenfalls religiös motiviert zu sein. Die Gabe als Fähigkeit, zu denken, sein Leben zu bestimmen?



    Re: Treib Mich Weiter

    imi - 14.06.2006, 10:02


    Eines meiner Lieblingslieder!!!!!!!!!!!!! :D

    Genau die gleiche Frage wie du, Phil, hab ich schon mal im Forum auf pur.de gestellt. Damals kamen ganz viele verschiedene Meinungen. Fand ich spannend! Ich hab da auch mal für mich ne Textanalyse gemacht (ich liiiebe Analysen!) - leider ist der Beitrag im Forum nicht mehr vorhanden.

    Für mich jedenfalls hat dieses Lied depressive Züge.
    Gedankenwirrwarr, Gefühlschaos, das Gefühl unnütz zu sein, keine Aufgabe zu haben, nicht weiter zu wissen, um Hilfe zu bitten (egal ob göttliche oder menschliche), sich alleine fühlen, die Frage "Warum?", Sinnsuche, Antriebslosigkeit, Gesellschaft mit ihren Menschen (geformte, gesichtslose)...etc.. ich kann da ziemlich viel drin finden.

    Konkret zu den von dir genannten Zeilen:

    "Warum hast Du sie verlassen und verläßt Du auch noch mich"- Vielleicht kann sich diese Frage an Gott richten, der einem vorher Gutes beschert hat und nun, wo es einem schlecht geht.... da hat man das Gefühl, Gott ist nicht mehr mit einem. Das "sie" vielleicht auf die gesamte Menschheit bezogen, die ja nicht immer wirklich christlich handelt, sondern doch meist eher egozentrisch.

    "Wo ist die Windmühle, gegen die ich kämpfen kann ?"
    Der Kampf gegen Windmühlen. Dmait ist ja der Kampf gemeint, der irgendwie nie zum Ziel führt. Doch was ist, wenn man keine Windmühlen hat? Wenn da gar nichts zu kämpfen ist? Wenn kein Ziel da ist? Was, wenn man vielleicht schon alles erreicht hat im Leben? Kein schönes Gefühl. Man fühlt sich unnütz. Große Gefahr, in ein Loch zu fallen...

    "wenn ich mich betrüge, betrüg ich dann auch Dich ?"
    Da sollte man mal drüber nachdenken... das kann auf alles bezogen sein. Für mich könnte das z.B. das authentisch Sein gemeint sein. Wenn man sich selber etwas vor macht, dann belügt man ja indirekt auch alle Menschen mit denen man zu tun hat. Konkretes Beispiel: Ich sage, mir gehts super, ich lache vor mich hin und die Außenwelt nimmt das so war: obwohl ich innerlich total traurig und niedergeschlagen bin. So betrüge ich mich und auch alle anderen (Dich).

    "Ein großes Segen-Fluch-Getriebe"
    Ich hab Kafka jetzt nicht mehr wirklich ganz im Kopf, deswegen mal meine Meinung dazu ohne Bezug auf ihn. Wie oft sagt man: es ist ein Segen oder es ist ein Fluch. Oft erfahren wir Gutes in dieser Welt/in unserem Leben- ein Segen für uns. Doch oft auch, geschieht nicht gutes, schlechtes in unserem Leben/in der Welt- ein Fluch. Alles scheint auf einen einzustürtzen.... Das Leben ist ein Mischmasch aus Segen und Fluch. Und nur zusammen kann es weiter gehen (wie ein Getriebe, was beide Teile braucht)

    "Es klingt nach oben, es klingt nach vorn
    Ich hab´ die Gabe - zum Glück - noch nicht verlor´n "
    Hab ich etwas anders verstanden als du. Eher die Gabe, nicht aufzugeben. Es geht immer weiter. Egal was geschieht. Es geht nach oben (nicht abwärts) und nach vorne (nicht zurück). Man hat es in der Hand. Wenn man diese Gabe verliert, dann fällt man in ein tiefes Loch. Depression??

    Ach ich liebe es dieses Lied zu zerflücken! Mir hilft es i.Ü. immer wieder. Es passt einfach auf alles, finde ich. schade, dass ich nicht mehr nachlesen kann, was ich damals im Forum dazu geschrieben habe. War sicher auch anders als jetzt.

    Liebe Grüße
    und danke für diesen Beitrag! Bin neugierig auf mehr Gedanken!
    imi :D



    Re: Treib Mich Weiter

    Minksi - 28.06.2007, 11:36


    Zitat: - "Warum hast Du sie verlassen und verläßt Du auch noch mich"

    Mir scheint hier ein religiöser Bezug zu herrschen. Falls Gott gemeint ist, dann ist zu fragen, warum die Menschen "verlassen" sind. Nach christologischem Verständnis sind sie erlöst.

    Ich glaube nicht, daß es mit der Religion zu tun hat ... für mich hört sich das mehr danach an, als würde ihnen die Zeit genommen. Dafür steht dann ja auch "Sie hasten durch die Straßen und verlieren ihr Gesicht" (hasten = keine Zeit, Gesicht verlieren = rar machen und vergessen werden) - die Zeit zieht sich m.M.n. durchs gesamte Lied.


    Zitat: - "Wo ist die Windmühle, gegen die ich kämpfen kann ?"

    Schwierig. Anspielung auf Don Quichote oder gar der Wunsch, dass es im Leben Hindernisse geben soll?

    Das hört sich für mich danach an, als würde ihm (und den anderen vielleicht) der Weg so geebnet werden, daß er ihn nur noch langschreiten, sich aber selber nichts mehr erkämpfen muß.
    Sowas macht auf Dauer müde und zermürbt einen. Dafür steht auch wieder: Sie sind bequem, gefügig, schlafwandeln durch die Korridore ... und ... Und die schnell erreichte Ziele machen träge, satt
    das Blut wird müde ... und ... Sag mir, was ich wirklich kann .


    Zitat: - "wenn ich mich betrüge, betrüg ich dann auch Dich ?"

    Hochinteressante Frage. Wie entsteht Schuld, wie Sünde?

    Hier spielt wieder die Zeit eine Rolle ... betrüge ich mich selber, indem ich mir vorgaukel, ich habe gaaaaaanz viel Zeit, oder betrüge ich mich selber, indem ich mir die Zeit einfach nehme?
    Betrüge ich Dich - also die Zeit - indem ich mich nicht nach Dir richte und du mir nicht vorschreiben kannst, wieviel Zeit ich für was brauchen darf (also nicht nach der Uhr richten wollen).


    Zitat: - "Ein großes Segen-Fluch-Getriebe"

    Was Harmut hier meint, ist ebenfalls erklärungsbedürftig. Die Verstrickung des modernen Menschen in das bestehende System im Sinne von Franz Kafka?

    Segen = Die Zeit hält alles irgendwie zusammen
    Fluch = Die Zeit kann auch gegen einen arbeiten
    Getriebe = Beides arbeitet zusammen und ergänzt sich wieder. Deshalb schaffen wir oft das, was wir uns vorgenommen haben.


    Zitat: - "Es klingt nach oben, es klingt nach vorn
    Ich hab´ die Gabe - zum Glück - noch nicht verlor´n "

    Scheint mir ebenfalls religiös motiviert zu sein. Die Gabe als Fähigkeit, zu denken, sein Leben zu bestimmen?

    Hier muß man im Prinzip den letzten Textabschnitt nehmen - sonst wird es verfälscht.

    "Manchmal hör´ ich seltsame Lieder, die hin und wieder
    in mir drin das Weiter suchen
    Es klingt nach oben, es klingt nach vorn
    Ich hab´ die Gabe - zum Glück - noch nicht verlor´n

    Treib mich weiter"

    So ab und zu regt sich mal was in einem, wenn man immer mit dem Strom schwimmt.
    Der eine weiß es umzusetzen und lehnt sich gegen die Gesellschaft auf.
    Der andere "hört" im Inneren, daß man unzufrieden ist und was ändern möchte, sich aber (noch) nicht traut, aus dem vertrauten Leben auszubrechen und seine Wünsche zu verwirklichen.
    Der nächste lebt sein Leben so, wie es ihm vorgegeben wird - ohne eigene Meinung, ohne jede Regung, ohne Wünsche.

    Gruß Bianca



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