Chronische Schmerzen

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    Re: Chronische Schmerzen

    phoenix - 28.05.2006, 15:25

    Chronische Schmerzen
    Akute Schmerzen
    Akute Schmerzen treten zeitlich begrenzt auf. Ursache ist meistens ein äußerer oder innerer Schaden, der die Schmerzen auslöst. Die Schmerzen dienen der Warnung und zwingen den Körper zu Schutzhandlungen. Sie dienen auch der eindeutigen Identifizierung der Ursache. Akute Schmerzen klingen durch die Behandlung der Ursache meistens schnell ab.

    Übergang in das chronische Stadium.
    In einem Übergangsstadium können Schmerzen länger erhalten bleiben. Sie weisen dann auf eine ständige körperliche Fehlbelastung hin, oder sie sind ein Zeichen für psychische Überlastung, z. B. durch Streß. Auch hier hat der Schmerz noch eine Funktion. Er kann als Signal verstanden werden, daß auf die Folgen der Fehlbelastung hinweist. Das Übergangsstadium muß als solches erkannt werden. Hier sollten primäre Maßnahmen gegriffen werden, um die Herausbildung chronischer Schmerzen zu verhindern.

    Chronische Schmerzen
    Hat der Schmerz den Zeitraum von Behandlung und Übergang überdauert, in dem sich normalerweise eine Heilung einstellen sollte, so ist er zum chronischen Schmerz geworden. Als Zeitrahmen wird von ungefähr sechs Monaten und länger ausgegangen. Im chronischen Stadium hat der Schmerz seinen Schutz- und Warncharakter verloren. Er ist einfach da. Oft ist sogar die anfängliche Ursache für den Schmerz längst behoben.

    Die Ursachen für die Entwicklung chronischer Schmerzen sind vielfältig. Sie bedingen und verstärken sich gegenseitig. Chronische Schmerzen entwickeln sich aufgrund körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren, die bei einer Behandlung unbedingt mit berücksichtigt werden müssen. Eine rein körperliche Behandlung reicht nicht aus. Diese Erkenntnis ist sowohl für den Arzt, als auch für den Patienten entscheidend.



    Wie kommt es dazu, daß Schmerzen chronisch werden? Aus Erfahrungen und klinischen Untersuchungen ist seit langem bekannt, daß akute Schmerzen sich dann zu chronischen Schmerzen entwickeln, wenn sie nicht ausreichend gelindert werden.

    Im Zentrum der Chronifizierung steht das Schmerzgedächtnis. Die sensible Nervenzellen sind genauso lernfähig wie das Großhirn. Wenn sie immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt sind, verändern sie ihre Aktivität. Jetzt reicht schon ein leichter, sensibler Reiz, wie eine Berührung, Wärme oder Dehnung aus, um als Schmerzimpuls registriert und als unangenehm empfunden zu werden. Aus dem akuten Schmerz ist ein chronischer Schmerz geworden. Das bedeutet: Der eigentliche Auslöser fehlt und es bleibt der Schmerz.

    Inzwischen kennen Neurowissenschaftler im wesentlichen die molekularen und zellbiologischen Zusammenhänge. Die Veränderungen in den Nervenzellen sind nicht nur biochemisch nachweisbar sondern hinterlassen sogar ihre Spuren im Aufbau der Zellen. Eine Schlüsselposition nimmt dabei die Aktivierung von IE-Genen ein (IE = Immunitätseinheit, von denen es über 100 gibt.

    Eine Arbeitsgruppe um Zieglgänsberger hat herausgefunden, daß es eine Wechselbeziehung gibt zwischen der Menge der IE-Gen-kodierten Eiweißmoleküle, die von Nervenzellen des Gehirns produziert werden, und dem Ausmaß der synaptischen Erregung nach einem akuten Schmerzreiz. Eine Synapse hat die Aufgabe, Erregungspotentiale von einer Nervenzelle auf die andere oder auf ein Zielorgan zu übertragen. Die Übertragung erfolgt mit Hilfe von Botenstoffen. Je nach Menge der aktivierten IE-Gene wird diese Übertragung gefördert oder gebremst, weil ein entsprechender Einfluß auf den Botenstoff ausgeübt wird.

    Die therapeutische Konsequenz aus dieser Erkenntnis ist die präventive Schmerzbetäubung (Analgesie). Ein Schmerzgedächtnis darf erst gar nicht entstehen. Eine vorausschauende Schmerztherapie könnte die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses verhindern.

    Sind chronische Schmerzen zu einer eigenständigen Schmerzkrankheit geworden, so ergeben sich weitreichende Folgen für den Patienten. diese Folgen sind nicht nur körperlicher Art. Die Schmerzkrankheit bestimmt das gesamte Leben des Patienten und stellt eine schwere Behinderung dar. Sie beeinträchtigt den gesamten Tagesablauf in allen Bereichen.



    Chronische Schmerzen sind nicht einfach da. Ein Mensch mit einer chronische Schmerzkrankheit gelangt in verschiedenen aber oft typischen Schritten von akuten Schmerzen zu chronischen Schmerzen. Der gesamte Prozeß ist begleitet von fehlgeschlagenen Behandlungen, Enttäuschungen und immer wieder neuen Schmerzen. Die Betroffenen haben teilweise frühzeitig einen Rentenantrag gestellt, sie ziehen sich zurück. Viele sind ganz oder teilweise vereinsamt. Sie leiden unter Ängsten und Depressionen.

    4 Stufen
    Die vier Stufen des Chronifizierungsprozesses beschreiben diese Folgen noch einmal sehr deutlich. Ein frühzeitiges fachgerechtes Eingreifen verhindert oft Schlimmeres. (Quelle: D. Jungck, Algesiologie. In: Grundlagen der Schmerztherapie, 1998)

    1. Stufe: Abwehr
    Die 1. Stufe wird begleitet von Abwehr, Bagatellisieren und Verleugnung der Schmerzen. Den Betroffenen gehen Gedanken durch den Kopf wie "...wird so schlimm nicht sein...", "...das ist nicht möglich...", "...ist gleich vorbei...".


    2. Stufe: Wut
    Ärger und Wut kennzeichnen die 2. Stufe. "Warum muß das gerade mir passieren." "Warum gerade jetzt?" "Warum dauert das so lange?" "So ein Mist, das kann ich jetzt nicht gebrauchen." So, oder ähnlich fühlen sich Betroffene, die chronische Schmerzen entwickeln.


    3. Stufe: Resignation
    In der 3. Stufe kommt es dann zu deutlichen Merkmalen von Depression und Resignation. Hier beginnt der soziale Rückzug. Der Betroffene wird immer passiver, er kehrt sich von anderen Menschen ab. Aber auch andere Menschen kehren sich von ihm ab. Möglicherweise tauchen erste Gedanken an Selbstmord auf.


    4. Stufe: Neuorientierung
    Die 4. Stufe erreichen nur wenige Menschen. Man könnte sie als Neuorientierung bezeichnen. Dabei wird die Krankheit in das weitere Leben integriert. Realistische Ziele und Zukunftspläne in einem Leben mit der Behinderung durch die Schmerzkrankheit werden aufgebaut. Diese Stufe wird häufig nur mit Hilfe anderer erreicht.

    Quelle: www.medizinfo.de



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