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Re: Schumacher ist wirklich zurück
top111 - 08.05.2006, 07:20Schumacher ist wirklich zurück
Schumacher ist wirklich zurück
NÜRBURGRING. Der Erfolg kann wie ein Jungbrunnen sein. Jean Todt, Ferraris 59-jähriger Team-Chef, stand inmitten seiner Mitarbeiter in der Boxengasse unterhalb des Siegerpodests und herzte jeden einzelnen Mitarbeiter um ihn herum mit breitem Strahlen. Ross Brawn, Technik Direktor und auch schon 53 Jahre alt, vollführte oben an der Seite von Michael Schumacher wahre Veitstänze und ließ sich mit klebrig süßem Schampus duschen. Und derjenige, der für die Ferrari-rote Euphorie verantwortlich zeichnete, stieß immer wieder die Fäuste zum Himmel, als wäre es sein erster Formel-1-Erfolg. Tatsächlich feierte der 37-Jährige gestern in seinem 236. Rennen seinen 86. Erfolg, der für sein Team der 185. in der Formel-1-Geschichte war.
„Was soll ich sagen wenn man Erster wird? Ich bin natürlich überglücklich. Das ist ein wunderbares Gefühl, das ich zwar zuletzt schon in Imola hatte, auf das ich davor aber längere Zeit verzichten musste. Außerdem war das hier ja mein Heim-Rennen“, freute sich Michael Schumacher königlich mit seiner großen Fan-Gemeinde. Denn damit zeigte sich, dass Imola keine Eintagsfliege war. „Schumi“ widerlegte mit einer großartigen Vorstellung auch so manch einen der Experten, die den Ferrari und die Bridgestone-Reifen auf dem Eifelkurs noch nicht als siegfähig eingestuft hatten. Doch zum einen ging der Ex-Weltmeister, der bereits seinen fünften Sieg auf dem Eifelkurs (Rekord) einfuhr, das vorgegebene hohe Tempo des von Startplatz eins aus ins Rennen gegangenen Fernando Alonso mühelos mit, zum anderen durfte er wieder einmal auf eine perfekte Strategie vertrauen. Denn als der spanische Weltmeister in der 37. von 60 Runden seinen zweiten Stopp einlegte, blieb Schumacher vier Runden länger auf der Strecke, nutzte die freie Bahn, fuhr zwei Bestzeiten nacheinander sowie einen kleinen aber feinen und entscheidenden Vorsprung heraus. Damit hatte Ross Brawn, das Ferrari-Gehirn, seine Genialität einmal mehr unter Beweis gestellt.
„Wir haben sicher nichts falsch gemacht“, versuchte der unterlegene Fernando Alonso seine sichtbare Enttäuschung hinter Worthülsen zu verstecken. Man müsse halt etwas mehr tun, um Ferrari in Schach zu halten. Diesmal seien es vor allem die Michelin-Reifen gewesen. Von denen habe er sich im Stich gelassen gefühlt, gab der geknickte Spanier unverhohlen zu Protokoll. Als er gemerkt habe, dass der in Führung gegangene Schumacher nicht zu halten sei, habe er sich mit Platz zwei zufrieden gegeben und seinen Motor geschont. Denn bereits am Sonntag steht in Barcelona sein Heimrennen an.
Neben Michael Schumacher konnte sich von den deutschen Piloten im Feld nur Nico Rosberg über seinen siebten Platz freuen (mehr dazu im unten stehenden Bericht). Ralf Schumacher war enttäuscht, schied er doch sechs Runden vor Schluss an sechster Stelle liegend aus. Am Beginn der Start-Ziel-Geraden, unmittelbar vor der alles vereinnahmenden Toyota-Werbung, verabschiedete sich der Motor seines Toyota in einer riesigen Qualmwolke. „Schade, wir waren bedeutend besser, als wir es selbst erwartet hatten. Dennoch bin ich jetzt zuversichtlich für Barcelona“, meinte Ralf Schumacher. Nur bedingt durch Ausfälle von vor ihm platzierten Piloten rutschte Nick Heidfeld am Ende noch auf Platz zehn vor. Enttäuschend für den Mönchengladbacher BMW-Fahrer.
Zufrieden mit dem Wochenende war dagegen Dr. Walter Kafitz. Der Nürburgring-Chef freute sich über rund 300 000 Besucher, davon allein 121 000 am gestrigen Renntag.
http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1143819571429.shtml
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