Kapitel 6

Nächte mit Vampiren
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    Re: Kapitel 6

    Jamida - 13.07.2007, 13:40

    Kapitel 6
    Fest entschlossen sahen sie sich in die Augen. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis endlich etwas passierte. Der Mann hob langsam den Revolver. Er hatte einen Entsetzten Geschichtsausdruck. Immer weiter hob sich seine Hand. Als würde jemand seinen Köper kontrollieren. Er schien dagegen ankämpfen zu wollen. Der Revolver legte sich an seine Schläfe. Kurz schaute Moira zu Spike hinüber. War er es der ihn Kontrollierte?
    Kraftlos saß er dort am Bett. Er hatte Mühe sich aufrecht zu halten.
    Als sie wieder zu dem Fremden hinüber schaute sah sie für einen Herzschlag silberne Fäden. Es schien ein einziger unendlich langer Faden zu sein, der sich durch den ganzen Raum und durch die Wände schlängelte. Wie zwei große Magnete schienen Moira und der fremde Mann diesen. Um sie beide herum schwebte unendlich viel dieses silbrigen Fadens. Ein großes Stück flocht sich von Moira aus zu der Hand des Mannes, in der er den Revolver hielt.
    Im nächsten Augenblick waren diese Fäden schon wieder verschwunden. Die junge Frau schreckte auf. Es hatte einen lauten Knall gegeben und der Mann war leblos zu Boden gesunken.
    Als Moira den großen Blutfleck, in Kopfhöhe, an der Wand sah wurde ihr plötzlich ganz anders. Ein schwarzer Schleier legte sich um sie und sie wurde Ohnmächtig.

    Langsam legte sich der schwarze Schleier wieder. Das erste was sie spürte waren schreckliche Kopfschmerzen. Sie wollte am liebsten gleich wieder Ohnmächtig werden, damit sie diese Kopfschmerzen nicht spüren musste. Erst nach einigen Augenblicken konnte sie erkennen wo sie war. Sie lag auf der Couch. Spike saß auf der Armlehne und betrachtete sie besorgt.
    „Wie geht es dir?“, fragte er ruhig.
    Dennoch pochten diese Worte kräftig in ihrem Kopf.
    „Nicht so laut, bitte“, flüsterte sie.
    Er musste schmunzeln. Doch Moira fand das weniger lustig.
    Spike hob etwas vom Boden auf und hielt es der jungen Frau hin. Es war eine kleine Glasphiole. Sie war nicht größer als ein Finger und gefüllt mit einer klaren, leicht silbrig schimmernden Flüssigkeit.
    „Trink das, dann geht es dir besser“, forderte er sie leise auf.
    Sie nahm die Phiole entgegen und fragte: „Was ist das?“
    „Ein ’vis potio’“, antwortete er.
    Er schaute sie an, als würde er erwarten, dass sie jetzt genau wusste was er meinte. Sie sah ihn ratlos an.
    „Ein Kraft Trank“, erläuterte er.
    Vorsichtig richtete sie sich ein wenig auf und roch zuerst an der Flüssigkeit. Sie roch nach nichts. Mit einem Schluck leerte sie die Phiole. Es schmeckte ebenfalls nach nichts. Einen Augenblick später breitete sich eine angenehme Wärme in ihrem Körper aus. Die Kopfschmerzen verschwanden, von einem Moment auf den anderen. Sie fühlte sich wieder wunderbar. Als währe nichts geschehen.
    „Wo hast du den her?“, fragte sie neugierig, während sie sich aufsetzte.
    „Von unserem freundlichen Besucher.“
    Nun erinnerte sie sich wieder an das was passiert war, bevor sie das Bewusstsein verlor. An das Bild des toten Mannes vor ihr.
    „W... was ist passiert? Warum... hat er das gemacht? Wer war das?“
    Ruhig antwortete Spike:
    „Das war ein Hexenmeister. Er wollte mich töten. Ich dachte schon du wolltest gar nichts machen.“
    Verständnislos schaute sie ihn an:
    „Was hätte ich denn machen sollen? Mein Schlag schien ihn nicht gestört zu haben.“
    „Du hast doch unzählige Möglichkeiten. Aber zum Glück hast du ja im letzten Moment noch das Richtige gemacht, deshalb lass uns die Sache vergessen. Wir müssen schnell weiter, bald werden noch mehr Hexenmeister hier sein.“
    „Das Richtige? Ich habe mich ihm doch nur in den Weg gestellt“, die junge Frau verstand nicht was er meinte.
    Er lächelte:
    „Ich meine das danach. Es ist unglaublich, dass du in so jungen Jahren schon so stark bist.“
    Immer noch schaute sie ihn ratlos an.
    „Du brauchst nicht bescheiden zu sein“, meinte er lächelnd.
    „Spike, wovon redest du? Ich habe nichts gemacht. Ich habe mich ihm nur in den weg gestellt. Dann hab ich so seltsame Fäden gesehen und im nächsten Moment war er tot.“
    Sein lächeln war von einen auf den anderen Moment verschwunden.
    „Du hast keine Ahnung, wie du das gemacht hast, oder?“, fragte er vorsichtig.
    „Was gemacht?“
    Er schien kurz zu überlegen. Schließlich stand er auf und meinte:
    „Komm, ich erklär es dir unterwegs. Es dauert sicherlich nicht mehr lange, bis die anderen Hexenmeister hier sind.“
    Spike nahm sich eine Plastiktüte vom Tisch und reichte sie Moira.
    „Da ist was zu essen für dich drin.“
    Sie traute sich nicht auch nur in die Richtung zu schauen, wo der Leichnam noch liegen musste. Eilig folgte sie dem Vampir aus dem Bungalow hinaus auf den Parkplatz. Dort ging er zielstrebig auf einen Sportwagen zu. Vorerst fragte sie nicht weiter nach, sondern stieg ein.
    Nachdem sie losgefahren waren ergriff Spike das Wort:
    „Du hast wirklich keine Ahnung was du da gemacht hast?“
    Moira schüttelte den Kopf.
    „Okay. Das Erklärt einiges. Ich dachte eigentlich das du es wüsstest. Na gut dann erklär ich es dir mal. Du bist eine Magica. Das heißt du bist in der Lage Magie zu wirken. Da du gleich bei unserem ersten Treffen gezaubert hattest, dachte ich eigentlich, dass du bereits ausgebildet wurdest.“
    Ungläubig schaute sie Spike an. Sie hat gezaubert? Das hätte sie doch mitbekommen.
    „Und... was habe ich gemacht?“
    „Naja. Du hast mir gleich als erstes heftige Kopfschmerzen bereitet“, lachte er. „Dann hast du die Kleidung des Wachmannes, in unserer Zelle, in Brand gesteckt.“
    „Ich dachte das währst du gewesen. Du hast so konzentriert geschaut.“
    „Nein. Ich habe eigentlich darauf gewartet, dass du sie mit einem Zauber ablenkst. Das hast du ja gemacht, wenn auch unbewusst. Der Nebel auf dem Parkplatz, das warst auch du. Und du hattest eben die Kontrolle über den Hexenmeister.“
    „Aber wie hab ich das gemacht?“
    „Starke Emotionen können Zauber unbewusst auslösen.“ Er überlegte kurz. „Ich bringe dich am besten zu jemanden, der dir da besser helfen kann. Er kann dir alle deine Fragen beantworten.“
    „Und wer ist das?“
    „Ein Bekannter von mir“, antwortete er nur kurz.
    Moira dachte nach. Was hatte bei ihr diese Zauber ausgelöst? Als sie in die Zelle kam hatte sie Angst vor Spike. In dem Moment wo der Mann in die Zelle kam, um sie zu hohlen, ebenfalls. Auch als sie auf dem Parkplatz vor den bewaffneten Geflüchtet waren. Doch vor dem Hexenmeister hatte sie keine Angst gehabt. Sie war wütend gewesen. Wütend darüber, dass er ihr den einzigen Menschen nehmen wollte, der noch für sie da war.
    Nach einigen Minuten des Schweigens fragte Moira leise:
    „Was sind eigentlich Hexenmeister?“
    „Das sind Magica, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die einfachen Menschen vor Vampiren, Werwölfen und Dämoniden zu beschützen“, erklärte er. „Und Magica sind Menschen, die die Gabe haben Magie nutzen zu können.“
    „Gibt es viele, von diesen Magica? Ich hab noch nie von denen gehört“, fragte sie weiter.
    „Nein. Es sind verschwindend wenige. Man schätzt das unter zehntausend Geburten ein Magica geboren wird. Bei den meisten erkennt man die Gabe nicht einmal, da sie zu schwach ausgeprägt ist. Diejenigen, bei denen man es erkennt, werden ausgebildet. Das sind momentan ungefähr zweitausend Menschen weltweit.“
    „Oh, das ist wirklich wenig.“
    „Ja, wenn man bedenkt das es fast sieben Milliarden Menschen gibt.“
    „Werden alle, die Ausgebildet werden, zu Hexenmeistern?“
    Er nickte:
    „Normalerweise ja. Aber ich kenne einen der ausgestiegen ist. Zu dem bringe ich dich hin.“
    Stumm fuhren sie weiter. Moira aß nun endlich etwas. Spike hatte ihr ein paar belegte Brote und eine Flasche Wasser besorgt. Sie war also eine Magica.

    Nach ein oder zwei Stunden, die sie über eine Autobahn gefahren waren, fuhr Spike eine Abfahrt hinunter. Moira war schon ganz Neugierig wer dieser ehemalige Hexenmeister war. Nach ein paar weiteren Minuten, die sie über einige Landstraßen führten, entdeckte sie ein Wohnmobil am Straßenrand. Es stand einfach so am Straßenrand. Spike hielt hinter diesem, stellte den Motor ab und stieg aus.
    Moira folgte ihm. Sie wusste nicht warum, aber die hatte ein ganz seltsames Gefühl. Sie konnte nicht einmal sagen ob es ein gutes, oder ein schlechtes Gefühl war. Es war wie ein leichtes kribbeln in der Magengegend.
    Vor ihr stand ein großes, weißes Wohnmobil. Die Türe, an der Seite, stand offen und es waren Stimmen zu hören, die von hinter dem Wagen zu kommen schienen. Es waren zwei tiefe und dumpfe Stimmen.
    Moira folgte dem Vampir um das Wohnmobil herum, auf die Rückseite. Dort waren zwei Männer anscheinend damit beschäftigt einen Reifen zu wechseln. Die junge Frau musste aber gleich zwei mal hinsehen, um ihren Augen trauen zu können.
    Der ältere von beiden kniete vor dem Radkasten. Er war mindestens zwei Meter groß und schien Anfang Vierzig. Einige graue Strähnen zogen sich durch sein kurzes braunes Haar. Er trug eine alte Jeans und ein blaues T-Shirt. In seiner rechten hielt er ein Drehkreuz und mit der linken versuchte er umständlich eine Radmutter abzuschrauben. Dies schien mit den großen Händen gar nicht so einfach zu sein.
    Der zweite hatte sich neben dem Radkasten in die Hocke sinken lassen. Er war sicherlich noch einen Kopf größer als der andere, dafür aber deutlich jünger. Moira schätzte ihn auf Ende Zwanzig. Die Beine, seiner Latzhose, waren grob abgeschnitten und ausgefranst. Trotz das er sehr muskulös gebaut war, hätte sie ihm nicht zu getraut, was er dort tat. Er fungierte tatsächlich als Wagenheber. Er hielt das Wohnmobil, während der andere den Reifen wechselte.
    Spike schien das überhaupt nicht zu überraschen.
    „Schon wieder dieser Blutsauger!“, rief der jüngere laut, als er Spike bemerkte.
    Moira trat einen schritt hinter Spike. Dieser Mann war ihr unheimlich. Erst jetzt schien er sie überhaupt wahrzunehmen.
    „Noch ein...“, er hielt kurz inne und musterte sie. „Ne, doch nich. Komm bloß her Spitzzahn. Ich reiß dir die...“ Langsam lief er rot an, vor Wut.
    „Hey! Jetzt mal ganz ruhig mit den jungen Pferden!“ meldete sich der zweite ermahnend zu Wort. „Du musst ja nicht gleich so laut brüllen, dass das arme Kind vor Schreck in Ohnmacht fällt.“
    Der junge Mann schien mühe damit zu haben sich zurück zu halten. Spike blieb noch ruhig. Doch sein Gesichtsausdruck sagte, dass er dies nicht mehr lange tun würde.
    Der ältere von beiden nahm nun endgültig den Reifen ab und stand auf.
    „Was gibt es, Spike?“, fragte er ruhig.
    Doch der andere, der immer noch den Wagen hielt wurde wieder laut:
    „Ja, was willst du schon wieder hier? Muss Arion dir schon wieder den Arsch retten? Er will dich aber nicht sehen! Du dreckiger...“
    Nun fuhr Spike auch aus der Haut:
    „Pass auf was du sagst!“
    Diese Aufforderung ließ sich der Berg von einem Mann nicht zweimal sagen.
    „Sonst was?!“
    Er war schon im Begriff den Wagen los zu lassen und aufzustehen, als der ältere ihn anbrüllte:
    „SVEN! Sag mal, bist du noch ganz bei Trost? Halt den Wagen weiter fest. Du kannst ihn doch nicht einfach fallen lassen!“
    Sven hatte in seiner Bewegung inne gehalten:
    „Er hat mich aber proviziert.“
    „Das heißt provoziert. Und jetzt lass ihn erst einmal antworten.“
    Spike versuchte sich einen Moment zu beruhigen und antwortete:
    „Es geht nicht um mich. Sondern um sie.“
    Er deutete in Moiras Richtung.
    „Sie ist eine Magica und hat ein Mitglied der OSM auf dem Gewissen“, meinte er leise.
    „Könntest du nicht, zu Abwechslung, einfach mal nur zum Tee vorbei kommen?“, antwortete er kopfschüttelnd, aber mit einem Lächeln. „Kommt mit...“
    „Hey, du kannst mich doch nicht hier sitzen lassen!“ rief Sven ihm hinterher, doch er hörte nicht hin und ging mit Moira und Spike um den Wagen herum, zur Tür.
    „Ich bin übrigens der Oswin,“ meinte er unterwegs und lächelte Moira an. „Mein leicht gereizter Freund war Sven. Aber keine Angst, er ist eigentlich Lammfromm.“
    Von Spike war nur eine Spöttische Bemerkung zu hören.



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