Der Heilige Imperator

Life or die.....
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    Re: Der Heilige Imperator

    Sir Valnar - 07.04.2004, 22:51

    Der Heilige Imperator
    Heiligster Imperator!

    KAPITEL 1

    1. Ich würde das tun, wozu mir vor kurzem sehr viele Leute geraten haben - da nämlich deine Majestät diesen überaus festlichen Tag in dieser Stadt meiner Mittelmäßigkeit für eine Rede zur Verfügung gestellt hat, von eben diesem Umstand den Anfang meiner Rede herzuleiten - , hielte mich davon nicht ein doppelter Grund ab, nämlich die Erwägung, daß ein Mann mittleren Alters nicht sein Talent zur improvisierten Rede zur Schau stellen soll und es auch nicht angeht, einer so großen göttlichen Hoheit etwas anderes als eine über lange Zeit hin schriftlich ausgearbeitete und oftmals überdachte Rede zu Gehör zu bringen. 2. Denn wer vor dem Imperator des römischen Volkes unvorbereitet spricht, hat kein Gespür für die Größe des Imperiums. 3. Hinzu kommt, daß es schon eine reichlich große Anzahl von Leuten gibt, die der Ansicht sind, ich werde sehr lang sprechen, und zu diesem Urteil gelangen sie, wie ich glaube, nicht aufgrund meiner Begabung, welche mittelmäßig ist, sondern wegen der reichen Fülle des euch gebührenden Lobes. Ich erlaube mir, ihre Erwartung. wenn auch ungern, durch die Kürze meiner Rede zu enttäuschen. Denn tatsächlich hatte ich eine größere Rede geplant, doch ziehe ich es vor, eine kurze Rede zu halten, statt Mißbilligung zu ernten. 4. Und so will ich zunächst folgende Kürzung vornehmen: ich werde, wiewohl ich zu euch allen, ihr gänzlich unbesiegbaren Herrscher, deren Majestät einig und einander verbunden ist, mit dem schuldigen Respekt emporschaue, trotzdem diesen - wenn auch noch so kurzen - Redevortrag nur deiner göttlichen Hoheit, Konstantin, widmen. 5. Denn wie wir von den unsterblichen Göttern selbst, obwohl wir ihnen allen gemeinsarn in unserem Innersten Verehrung erweisen. dann und wann doch einen jeden in seinem eigenen Tempel und Wohnsitz anbeten, so ist es mir erlaubt, wie ich glaube, aller Herrscher zusammen mit frommer Ehrerbietung zu gedenken, mit Lob und Preis aber den hier anwesenden zu verherrlichen.

    KAPITEL 2

    1. Ich will also mit der ersten Gottheit in deiner Familie beginnen, von der die Menge bisher vielleicht noch keine Kenntnis hat, welche aber diejenigen. die dich lieben, durchaus kennen. 2. Auf dich geht nämlich das Erbe der Blutsverwandlschaft von jenem vergöttlichten Claudius über, welcher die aufgelöste und zugrundegerichtete Zucht und Ordnung innerhalb des römischen Reiches als erster wiederhergestellt und die ungeheuren Scharen der Goten, die von der Meerenge des Pontus und der Mündung der Donau hervorgestürmt waren, zu Lande und zur See vernichtet hat. Hätte er doch längere Zeit der Menschheit neue Kraft verleihen können, als so frühzeitig Gefährte der Götter geworden zu sein! 3. Mag man also auch jenen überaus glücklichen Tag, der jüngst mit frommer Verehrung gefeiert wurde, für den Geburtstag deiner Herrschaft ansehen, da er dich erstmals mit diesem Gewand hier geschmückt hat, so ist doch die glückhafte Bestimmung zur Herrschaft schon von jenem Ahnherrn deines Geschlechtes auf dich herabgekornmen. 4. Ja sogar deinen Vater selbst hat jener alte Vorrang des kaiserlichen Hauses erhoben, so daß du schon im höchsten Rang und über den Geschicken menschlicher Belange deinen Standort bezogen hast - nach zwei Herrschern deiner Familie der dritte Kaiser! 5. Unter allen Teilhabern an deiner herrscherlichen Würde, so sage ich, hast du dies als besonderen Vorzug, Konslantin, daß du als Kaiser geboren bist und der Adel deiner Herkunft so groß ist, daß dir die Übernahme der Herrschaft keinen weiteren Ehrenrang hinzugefügt hat und sich Fortuna gegenüber deiner göttlichen Hoheit nicht das als Verdienst anrechnen kann. was dein Eigen ist ohne Gunsthascherei und Empfehlung.

    KAPITEL 3

    1. Keine zufällige Ubereinstirnmung von Menschen, nicht irgendein unerwarteter Erfolg einer Gunst hat dich zum Herrscher gemacht: durch Geburt hast du die kaiserliche Herrschaft verdient. 2. Dies jedenfalls erscheint mir als das erste und größte Geschenk der Götter, schon zu Beginn vom Glück begünstigt ins Leben zu treten und bereits als der Familie eigenes Gut zu empfangen, was andere kaum mit den Mühen eines ganzen Lebens erlangen. 3. Denn es mag ja ein noch so großes und bewundernswertes Glück sein, nach ordnungsgemäß geleistetem Kriegsdienst und nach Durchlaufen der miiitarischen Dienstgrade zu diesem Gipfel herrscherlicher Würde emporgestiegen und, allein auf die Grundlage der eigenen Leistung bauend, zu solch großer Kraft und Macht erstarkt zu sein - dies Ziel hast ja auch du erlangt, soweit es dein Alter erlaubte, und du wolltest, obwohl dich das Schicksal über alle Verzögerungen im Erwerb von Ruhm erhoben hatte, durch Heeresdienst wachsen, und du hast, indem du Kriegsgefahren auf dich genommen und dich sogar mit dem Feind in einen Zweikampf eingelassen hast. bei den Völkern die Kenntnis deines Namens weiter verbreitet, da du deinen angeborenen Adel scil. [ohnehin] nicht vergrößern konntest - ; es ist also, ich sage es nochmals, etwas Großes, wenn man, ganz auf sich allein gestellt, auszieht und dann zu den höchsten Gipfeln gelangt: 4. doch es ist etwas weitaus anderes, aus der Ebene über Steilhänge emporzuklimmen und nach Bergeshöhen zu streben, als. unmittelbar auf die Erhabenheit der eigenen Abstamrnung gestützt, den Gipfel des Glücks zu behaupten und das Höchste nicht erst zu erhoffen, sondern schon in Händen zu halten.

    KAPITEL 4

    In dieses heilige Palatium bist du nicht als Bewerber um die Herrschaft, sondern als designierter Herrscher eingetreten, und sogleich haben die väterlichen Laren in dir den legitimen Nachfolger gesehen. 2. Denn es gab keinen Zweifel, daß demjenigen das Erbe zustand, den das Schicksal dem Imperator als erstgeborenen Sohn geschenkt hatte. Dich nämlich hat jener so bedeutende Imperator auf Erden und Gott im Himmel in der ersten Blüte seines Lebens gezeugt, als er noch in voller Lebenskraft und Frische stand, ausgezeichnet mit der Energie und Tatkraft, welche so viele Kriege und besonders die Schlachtfelder von Vindonissa miterlebten. 3. Daher kommt es, daß eine so große Ähnlichkeit der Gestalt von jenem auf dich überging. daß sie mit dem Siegel der Natur deinem Antlitz eingeprägt erscheint. 4. Denn es ist dasselbe Aussehen, das wir bei dir wieder verehren, derselbe Ernst auf der Stirne, dieselbe Ruhe im Blick und in der Stimme. Ebenso ist auch bei dir das Erröten Zeichen der Bescheidenheit, die Rede Zeugnis der Gerechtigkeit. 5. Empfange das doppelte Bekenntnis unserer Gefühle, Imperator: es schmerzt uns, daß Gonstantius von uns gegangen ist, doch wenn wir dich genau betrachten, glauben wir nicht, daß er von uns gegangen ist. 6. Indessen, wieso sage ich, jener sei gegangen, dessen unsterbliche Taten fortleben und im Munde und in den Augen aller Menschen lebendig sind?

    KAPITEL 5

    1. Denn wer - ich sage nicht: erinnert sich, sondern: - wer sieht nicht bis heute gewissermaßen, mit welchen Großtaten er das Gemeinwesen gemehrt und geschmückt hat? 2. Er hat, zur Herrschaft berufen, sogleich bei seiner Ankunft den Ozean, der von einer unermeßlich großen feindlichen Flotte ertoste, abgeriegelt und jenes Heer. das die Küste von Bononia besetzt hatte, zu Lande und zur See gleichermaßen abgeschlossen, als er Dämme mitten unter den Wogen aufgeworfen und dadurch den Rückstrom der Fluten jenes Elementes unterbrochen halte, so daß diejenigen, deren Tore die Flut bespült hatte, das Meer, an das sie doch grenzten, verloren hatten. 3. Er hat eben dieses Heer mit Tapferkeit gefangengenommen und ihm mit Milde das Leben geschenkt; während er dann die Wiedergewinnung von Britannien durch den Bau von Flottenkontingenten vorbereiten ließ, hat er das Bataverland, das einst sogar unter einem seiner eigenen Landeskinder von verschiedenen Frankenstämmen besetzt worden war, von jedwedem Feind gereinigt; und nicht zufrieden damit, den Sieg errungen zu haben, hat er sie dann selbst in römische Lande umgesiedelt, auf daß sie nicht nur ihre Waffen, sondern auch ihre Wildheit abzulegen gezwungen würden. 4. Denn was soll ich von der Wiedergewinnung Britanniens sprechen? Er fuhr dorthin bei so ruhiger See, daß jener Ozean, erstarrt vor einem solchen Seefahrer, jeder eigenen Regung entsagt zu haben schien, und in so glücklicher Uberfabrt, daß ihn Victoria nicht begleitet. sondern [scil. dort] schon erwartet hatte.

    KAPITEL 6

    1. Was soll ich über das Mitgefühl sagen, mit dem er den Besiegten Schonung gewährte? Was über die Gerechtigkeit, mit der er den Beraubten ihre Verluste zurückerstattete? Was von der klugen Weitsicht, die er in solcher Weise als Richter gegenüber den Verbündeten, die sich ihm angeschlossen hatten, anwendete, daß diejenigen, die Knechtschaft erduldet hatten, die wiedergewonnene Freiheit erfreute und Straflosigkeit die Schuldbewußten zur Reue zurückrief? 2. Wozu soll ich nochmals darüber reden, daß die Stämme aus dem Innern des Frankenlandes jetzt nicht nur von den Orten, zu denen die Römer einstmals vorgedrungen waren, sondern von ihren ursprünglichen und angestammten Wohnsitzen, von den äußersten Gestaden der Barbarenwelt abgetrennt worden sind, um, in verlassenen Gebieten Galliens angesiedelt, den Frieden des römischen Reiches durch deren Kultivierung zu unterstützen, seine Waffen aber durch ihre Rekrutierung? 3. Wozu soll ich an den Sieg im Land der Lingonen erinnern, ruhmreich überdies noch durch eine Wunde, die der Imperator selbst erhielt? Wozu an die Schlachtfelder von Vindonissa, mit Bergen gefallener Feinde übersät und noch heute von ihren Gebeinen bedeckt? 4. Wozu an die ungeheure Menschenmenge aus verschiedenen germanischen Völkerschaften, die der frosterstarrte Rhein zu dem Wagnis verlockt hatte, zu Fuß auf eine Insel hinüberzuziehen, die derselbe Fluß in einer Gabelung umschließt, so daß sie bei plötzlich einsetzender Schmelze von den Wassern des Flusses eingeschlossen und, von sogleich entsandten Schiffen belagert. zur Kapitulation gezwungen wurden; diese erfolgte, was noch schlimmer ist, in der Weise, daß sie in einem allgemeinen Losverfahren aus ihrer Mitte diejenigen zu erwahlen hatten, die sie als Kriegsgefangene ausliefern sollten, um dann selbst mit ihren restlichen Landsleuten die Kunde von der Schande, die eigenen Leute preisgegeben zu haben, nach Hause zu bringen.

    KAPITEL 7

    1. Der Tag dürfte mir wohl eher zur Neige gehen als meine Rede, wenn ich - selbst in dieser Kürze - alte Taten deines Vaters überfliegen wollte. Auf seinem letzten Feldzug suchte er überdies nicht, britannische Siegestrophäen zu erbeuten, wie man gemeinhin glaübte; sondern, da die Götter ihn schon riefen, nahte er sich dem eigentlichen Ende der Welt. 2. Denn er wollte nach so vielen bedeutenden Taten nicht mehr auf Landeroberungen ausziehen - ich rede nicht von den Wäldern und Sürnpfen der Kaledonier und anderer Pikten -, aber auch nicht in das so nahegelegene Hibernien, noch nach Thule am Ende der Welt, selbst nicht, falls es sie gibt, zu den Inseln der Seligen; sondern, was er keinem anvertrauen wollte, bereits im Begriff, zu den Göttern zu gehe, schaute er in die Ferne zum Ozean hin, diesem Erzeuger der Götter, der den feurigen Gestirnen des Himmels neue Glut verleiht, um - schon zum künftigen Genuß des ewigen Lichtes bestimmt - bereits dort den Tag zu erschauen, der beinahe ohne Ende ist. 3. Denn in der Tat: es öffneten sich ihm wahrhaftig die Tempel der überirdischen Götter, und er wurde aufgenommen in der Versammlung der Himmlischen, wo Jupiter selbst ihm die Hand reichte. Und sogleich um seine Meinung befragt, wem er die Herrschaft zuerkenne, gab er denn auch die Antwort, die eines Constantius Pius würdig war: klar und deutlich bist du närrilich durch die Stimme deines Vaters auserwählt worden, Imperator! 4. Gerade diesen Punkt so deutlich auszusprechen, gebietet uns die Wahrheit, und es ist besonders deiner frommen Verehrung gegenüber deinem Vater, wie ich sehe, ganz und gar willkommen. Doch wieso sollen wir nur deinen persönlichen Empfindungen schmeicheln, da dies doch die Meinung aller Götter gewesen ist, und zwar schon seit langer Zeit mit ihren Namen verbürgt, doch in diesem Zeitpunkt erst in voller Versammlung bestätigt. 5. Denn schon damals wurdest du von der Stimme der Himmlischen zur Rettung des Staates aufgerufen. als gerade zu der Zeit, da dein Vater sich anschickte, nach Britannien überzusetzen, deine unerwartete Ankunft helles Licht über der Flotte erstrahlen ließ, die schon die Segel setzte, so daß es schien, du seiest nicht mit der staatlichen Post gereist, sondern irgendwie auf einem göttlichen Gefährt durch die Lüfte geeilt.

    KAPITEL 8

    1. Denn keine Speere der Perser oder Kydonen haben mit so sicherem Wurf ihr Ziel erreicht, wie du zum rechten Zeitpunkt deinem Vater, der sich aufmachte, die Welt zu verlassen, als Begleiter zur Seite standest und alle seine Sorgen. die er in vorausahnendem und verschwiegenem Herzen bedachte, durch die Gewißheit deiner Gegenwart erleichtert hast. 2. Ihr guten Götter, mit welch großem Glück habt ihr Constantius Pius auch bei seinem Scheiden aus dem Leben beschenkt! Im Begriff, den Übergang in den Himmel zu vollziehen, hat der Imperator den gesehen, den er als Erben zuruckließ. Denn sogleich, als er von der Erde hinweggenormmen war, hat das ganze Heer seine Stimme auf dich vereint, haben aller Herzen und Augen dich bezeichnet, und obwohl du bei den rangälteren Herrschern nach ihren Entscheidungen über die Leitung des Gemeinwesens hattest anfragen lassen, haben sie [scil. die Soldaten] mit ihrer Begeisterung vorweggenommen. was jene bald mit ihrem Urteil anerkannten. 3. Die Soldaten haben dir sofort, als dein erster Ausritt ihnen Gelegenheit gab, dir zu begegnen. trotz deiner Tränen den Purpur übergeworfen und haben damit eher dem Nutzen des Staates einen Dienst als deinen Gefühlen einen Gefallen erwiesen. Denn es war nicht rechtens, noch länger einen Herrscher zu beweinen, der zu den Göttern erhoben war. 4. Es heißt ja sogar, unbesiegbarer Imperator, du habest, in dem Versuch, jener glühenden Begeisterung des Heeres zu entfliehen, das dringend nach dir verlangte, deinem Pferd die Sporen gegeben. Das suchtest du freilich - damit du die Wahrheit vernimmst - in jugendlicher Verirrung zu tun. 5. Denn welcher Kyllaros oder Arion hätte dich fortreißen können, dich, den die Herrschaft beharrlich verfolgte! Jene, sage ich. jene herrscherliche Würde ist es, die, dem Wink Jupiters unterworfen und nicht der Götterbotin Iris, sondern den Schwingen der Victoria anvertraut, dich ebenso leicht erreicht hat, wie rasch Botschaften vom Himmel zur Erde gelangen. 6. So hat einerseits dein Versuch, den Herrschaftsantritt noch hinauszuschieben, deine Bescheidenheit und respektvotle Verehrung klar erwiesen, andererseits doch das Glück des Gemeinwesens hierüber den Sieg davongetragen.

    KAPITEL 9

    1.O Britannia, vom Glück begünstigt und nunmehr glücklicher als alle Länder der Erde, du, die du als erste Konstantin als Caesar erblickt hast! 2. Verdientermaßen hat dich die Natur mit allen Vorzügen des Klimas und des Bodens beschenkt: dort gibt es weder allzu strengen Winterfrost noch allzu glühende Sommerhitze, dort ist die Fruchtbarkeit der Saaten so groß, daß sie für beide Gaben, die der Ceres und des Liber, ausreicht; dort gibt es Wälder ohne gräßliche wilde Tiere, einen Erdboden ohne gefährliche Schlangen, hingegen eine unermeßliche Fülle sanften Viehs, strotzend von Milch und mit dichter Wolle bedeckt; 3. dort gibt es gewiß - und hierfür liebt man das Leben - sehr lange Tage und keine Nächte ganz ohne Licht, wenn jenes Tiefland am äußersten Saum der Küsten keine Schatten wirft und der Blick auf Himmel und Gestirne über den Wendepunkt der Nacht hinweggeht, so daß die Sonne selbst, die uns unterzugehen scheint, dort sichtbar am Horizont entlangzieht. 4. Ihr guten Götter, wie kommt es, daß stets von irgendeinem äußersten Ende der Welt neue göttliche Wesen herabsteigen, die vom ganzen Erdkreis zu verehren sind? So haben sich Merkur vom Nil her, dessen Quelle unbekannt ist, und so Liber vom Land der Inder her, die nahezu Zeugen des Aufgangs der Sonne sind, den Völkern als gegenwärtige Götter gezeigt. 5. Dem Himmel benachbarte Orte sind wahrhaft in höherem Maße geheiligt als in der Mitte der Erde gelegene, und es liegt für die Götter näher, von dort einen Imperator zu entsenden, wo die Erde endet.

    KAPITEL 10

    1. Sohn eines Imperators also - und zwar eines so bedeutenden Imperators -, der du selbst so vom Glück begünstigt zur Herrschaft gelangt bist, in welcher Weise hast du zu Beginn dem Gemeinwesen deinen Schutz angedeihen lassen? Irgendeinen gemeinen Barbarenhaufen, glaube ich, der in einem Überraschungsangriff und unerwarteten Raubzug die Anfänge deines Herrschaftsantrittes auf die Probe gestellt hatte, hast du für seine Tollkühnheit bestraft. 2. Sogar die Könige des Frankenlandes, die infolge der Abwesenheit deines Vaters den Frieden verletzt hatten, hast du, ohne zu zögern, mit äußerst qualvollen Folterstrafen hinrichten lassen, ohne jede Furcht vor den immerwährenden Regungen des Hasses und den unauslöschlichen Rachegefühlen jenes Volkes. 3. Denn warum sollte ein Imperator auf irgendeine Verletzung und Mißstimmung infolge seiner gerechten Strenge Rücksicht nehmen, wenn er seine Tat zu verteidigen vermag. 4. Ungefährlich ist eine Milde, die den Feind schont und mehr um sich selbst besorgt ist als Nachsicht übt. Dich aber, Konstantin, sollen die Feinde hassen, soviel sie nur wollen, wenn sie nur vor dir erbeben. Denn das ist Wirkung wahrhaft erfolgreicher Tapferkeit, daß sie dich nicht lieben und doch Ruhe halten. Mag derjenige größere Vorsicht an den Tag legen, der seine Feinde durch Gnade gänzlich bezwungen hält, größeren Mut und Stärke zeigt jedoch, wer die vor Zorn Rasenden mit Füßen tritt! 5. Du hast, Imperator. jenes alte Selbstvertrauen des römischen Imperiums wiederhergestellt, welches über gefangene feindliche Führer die Todesstrafe verhängte. 6. Denn einstmals war es Brauch, gefangene Könige, wenn sie den Triumphwagen von den Stadttoren bis zum Forum Glanz verliehen hatten, in den Kerker zu schleppen und zu töten, sobald der Imperator seinen Wagen zum Kapitol zu lenken begonnen hatte. 7. Nur Perseus ist auf Fürsprache eben jenes Paulus. der seine Kapitulation entgegengenommen hatte, dem Gesetz jener Strenge entronnen. Alle übrigen dienten, im Gefängnis hingerichtet, den anderen Königen als warnendes Beispiel, es vorzuziehen, die Freundschaft Roms zu pflegen, statt seine Gerechtigkeit herauszufordern. Sogar noch diesen Vorteil bringt die über den Feind verhängte Strafe, daß nicht nur die Gegner nicht aufzutrotzen wagen, sondern sogar die Freunde noch nachdrücklicher ihren Respekt bezeugen.

    KAPITEL 11

    1. Daher rührt also dieser Friede, dessen wir uns erfreuen, o Imperator! Denn uns schützen nicht mehr die reißenden Fluten des Rheins, sondern der Schrecken deines Namens. Wie jener auch in Sommersglut versiegen oder in Eiseskälte erstarren mag, keine der beiden Möglichkeiten herüberzukommen wird der Feind zu nutzen wagen. 2. Denn nichts hat die Natur mit einem so unüberwindlichen Wall versperrt, daß nicht Wagemut, dem bei seinem Versuch noch irgendeine Hoffnung auf Erfolg verbleibt, ihn durchbrechen könnte. Doch unbezwingbar ist jene Mauer, die der Ruf erfolgreicher Tapferkeit aufrichtet. 3. Die Franken wissen, daß sie den Rhein überschreiten können - du würdest sie zu ihrem eigenen Verderben gerne herüberlassen - , aber sie können weder auf Sieg hoffen, noch auf Gnade. Was sie selbst erwartet, ermessen sie an den Todesqualen ihrer eigenen Könige. und daher kommt es, daß sie, weit entfernt. den Übergang über jenen Fluß zu beahsichtigen, vielmehr wegen deines begonnenen Brückenbaus voller Verzweiflung sind. 4. Wo ist nun jener wilde Trotz, wo der stets treulose Wankelmut? Jetzt wagt ihr nicht einmal mehr. in einer größeren Entfernung vom Rhein zu wohnen und trinkt kaum noch in Sicherheit das Wasser der Flüsse landeinwärts. 5. Hingegen stellen die diesseits in regelmäßigen Abständen errichteten Kastelle für die Grenzlinie eher eine Zierde als einen Schutz dar. Unbewaffnet pflügt jenes einstmals schreckliche Ufer der Bauer, und es weiden unsere Herden an jeder Stelle des zweiarmig mündenden Stromes. Darin besteht, Konstantin, - infolge der Hinrichtung des Ascaricus und des Merogaisus - dein täglich neuer und immerwährender Sieg. der höher einzuschätzen ist als alle früheren Kampfeserfolge. 6. Nur einen Sieg verleiht das Schlachtfeld, Sieg für immer ein Exempel! Von der eigenen Niederlage hat die Masse keine Vorstellung, mögen noch so viele urns Leben kommen. Der kürzere Weg zu einem endgültigen Sieg über die Feinde ist es, ihre Anführer beseitigt zu haben.

    KAPITEL 12

    1. Daß jedoch die rohe Wildheit der Barbaren in jeder Hinsicht gebrochen wurde und daß die Feinde nicht nur die Hinrichtung ihrer Könige zu betrauern hatten, das hast du erreicht, unbesiegbarer Imperator, indem du sogar das Bruktererland mit Verwüstung heimsuchtest. 2. Dabei war es die erste Überlegung in deiner Planung, dein Heer unerwartet übersetzen zu lassen und sie unerwartet anzugreifen, nicht, weil du zu offener Feldschlacht kein Zutrauen hattest - der du dich ja lieber in einen offenen Karnpf eingelassen hättest - , sondern um jener Nation, die gewohnt ist, den Krieg durch Rückzug in Wälder und Sümpfe zu vereiteln, keine Zeit zur Flucht zu lassen. 3. Unzählige wurden also getötet, sehr viele gefangen; alles, was es an Vieh gab, wurde weggeschleppt oder abgeschlachtet; alle Dörfer wurden durch Feuer vernichtet; die Erwachsenen, deren man habhaft geworden war und deren Treulosigkeit sie ebensowenig für den Kriegsdienst geeignet erscheinen ließ wie ihre Wildheit für den Sklavendienst, wurden zur Bestrafung ins Amphitheater gebracht, und ihre Masse ermüdete das Wüten der wilden Tiere. 4. Das, o Imperator, heißt es, auf seine eigene Tüchtigkeit und sein eigenes Glück zu vertrauen; das heißt es, den Sieg nicht durch Schonung zu erkaufen, sondern Sieg durch Herausforderung zum Kampf zu suchen.

    KAPITEL 13

    Darüber hinaus übergießt du durch den Brückenbau von Colonia Agrippina den noch verbliebenen Rest dieses hart getroffenen Volkes mit Spott und Hohn, auf daß es nie Furcht und Schrecken ablege, stets Schauder empfinde, stets bittflehend die Hände ausstrecke; dagegen tust du dies doch eher zum Ruhm deiner Herrschaft und zur Verschönerung der Grenze als mit dem Ziel, beliebig oft ins Feindesland hinü* zu können, da am Rhein ja in ganzer Länge Schiffe einsatzbereit liegen und am gesamten Ufer bis zum Ozean hin Militär drohend auf Posten steht. 2. Aber es erscheint dir als rühmtich - und es ist in der Tat überaus rühmlich - , daß eben dieser Rhein nicht nur an seinem Oberlauf, wo er durch seine Breite reich an Furten ist oder - noch in der Nähe der Quelle - spärlich fließt, sondern durch eine neue Brücke auch dort zu Fuß begangen werden kann, wo er seine volle Breite hat, wo er schon sehr viele Zuflüsse aufgenommen hat, die unser gewaltiger Strom hier sowie Neckar und Main aus Barbarenlanden herbeigeführt haben, und wo er, durch die reißende Strömung schon unbändig wild und nicht länger zufrieden mit nur einem einzigen Flußbett, danach strebt und drängt, sich in seine beiden Arme zu teilen. 3. Deinem göttlichen Willen Konstantin, ist in der Tat sogar die gesarnte Natur dienstbar, wenn in jene Tiefen reißender Strudel die Fundamente solch gewaltiger Pfeilermassen gegründet werden, die zuverlässig und dauerhaft Sicherheit bieten sollen. 4. Mag auch einst der überaus mächtige König der Perser die Ufer an der Enge des Hellespont durch eine Schiffsbrücke miteinander verknüpft haben, so war doch jener Übergang von kurzer Dauer. Mag der dritte Caesar nach Augustus in ähnlicher Aneinanderreihung von Schiffen eine Straße über die Bucht von Baiae gebahnt haben, jenes war nur die luxuriös-elegante Spazierfahrt eines Herrschers in Mußestunden! Dieses Werk aber ist ebenso schwierig zu vollbringen wie von unvergänglich(m Nutzen für die Zukunft! 5. Gewiß, es hat dir schon zu Beginn der Arbeiten unterwürfigen Gehorsam deiner Feinde eingebracht, die demütig um Frieden gebeten und die Vornehmsten ihres Stammes als Geiseln angebeten haben. Daher hegt niemand einen Zweifel, was sie nach Vollendung der Brücke tun werden, da sie sich ja schon bei Baubeginn als unterwürfig erweisen.

    KAPITEL 14

    1. Als dich solche Taten zum Nutzen und Ansehen der Allgemeinheit ganz in Anspruch nahmen, zogen die aufrührerischen Umtriebe desjenigen Menschen, dem es angestanden hätte, deinen Erfolgen gegenüber höchst wohlgesonnen zu sein, deine Aufmerksamkeit auf sich. Fast bin ich jetzt noch im Zweifel, in welcher Weise ich über ihn sprechen soll, und erwarte Rat von einem Wink deiner göttlichen Hoheit. 2. Denn mit welcher Berechtigung auch die Klagen deiner Sohnesliebe ihn beschuldigen, so muß doch der Außenstehende seine Worte mäßigen: besonders, da die Rücksicht auf dich noch dazu zwingt, ihm - trotz eigener zorniger Gemütsverfassung - Ehrerbietung zu erweisen, obwohl er sich dir gegenüber nach so bedeutenden Wohltaten deinerseits und so großer Begünstigung durch deine Familie als undankbar erwiesen hat. 3. Wie soll ich es also bewerkstelligen, daß ich mit behutsamer Hand an so tiefe Wunden rühre? Ich werde natürlich jene allgemein üblichen Verteidigungsargurnente für alle Übeltaten anführen, die ja doch sogar von den Philosophen zumeist geltend gemacht werden: niemand begehe eine Verfehlung, außer es sei vom Geschick verhängt, und die Verbrechen der Sterblichen seien ihrerseits Handlungen des Schicksals, die Tugenden andererseits jedoch Gaben der Götter. 4. Danke der natürlichen Veranlagung deines Wesens, Konstantin, daß Constantius Pius dich so gezeugt und die Bestimmung der Gestirne dich so geprägt hat, daß du zur Grausamkeit nicht fähig bist. 2. Was war es denn für eine derart gewaltige - ich sage nicht: leidenschaftliche - Gier nach Macht - was wäre ihm denn unter deinem Gebot nicht möglich gewesen - , sondern - Verirrung eines Alters, das schon von den Bahnen des gesunden Verstandes abkommt, daß er in so hohen Jahren noch schwerlastende Sorgen und Bürgerkrieg auf sich nahm? 3. Durch keine Gabe des Glücks - dies ist eine Tatsache - wird das Herz derjenigen zufriedengestellt, deren leidenschaftlichen Wünschen die Vernunft nicht eine Grenze setzt; und so sehr zerrinnt ihnen das Glück unbedankt unter der Hand. daß sie, stets voller Hoffnungen, doch ohne Vorteil und Annehmlichkeit, gegenwärtige Güter nicht nutzen, während sie auf künftige warten. 4. Jener göttliche Mann hingegen, der als erster die kaiserliche Macht geteilt und auch niedergelegt hat, empfindet keine Reue über seinen Entschluß und seine Tat und glaubt nicht, verloren zu haben, was er aus freien Stücken übertragen hat: glücklich und wahrhaft glückselig er, den auch als Privatperson so mächtige Herrscher wie ihr noch mit Gehorsam ehren. 5. Er aber birgt sich, gestützt auf das Gespann der Vielherrschaft, zugleich froh in eurem Schatten - er weiß ja, daß ihr aus seinem Stamm hervorgewachsen seid - und rechnet sich mit Recht euren Ruhm als eigenes Verdienst an. 5. Als jener aber. im Begriff. ins Leben zu treten, die Wahl des Lebensweges empfing. den er gehen sollte, ist ihm, wie ich meine, ein unentrinnbares Los zugefallen, das vielen Menschen zu Unrecht ein gewaltsames Ende und schließlich ihm selbst den Freitod brachte. 6. Denn um andere Dinge zu übergehen: hat nicht eben dies die Unausweichlichkeit des Schicksals bewirkt, daß er deine liebevolle Gesinnung so vergolten hat? Er, den du, als er vertrieben war aus Rom, verjagt aus Italien, abgewiesen aus Illyrien, in deinen Provinzen, bei deinen Truppen, in deinem Palast aufgenommen hast!

    KAPITEL 15

    1. Was, so frage ich, hat er gewollt? Was sich erwünscht? Was denn noch mehr über das hinaus zu erlangen, was er schon von dir erhalten hatte? Er, dem du die höchsten und verschiedenartigsten Güter hattest zuteil werden lassen: Muße des Privatmanns und königlichen Reichtum. Er, bei dessen Abreise du lauter hilfreiche Anordnungen trafest [scil:: in diesem sachlichen Sinne ist wohl das 'apud anulos sedere' = wörtlich 'bei den Siegelringen sitzen ' zu übersetzen] ; er, dem wir, so hattest du angeordnet, noch angelegentlicher unseren Gehorsam erweisen sollten als dir; all seinen Befehlen, so hattest du es festgesetzt, sollten wir in der Weise Folge leisten, daß bei dir das außere Bild, bei jenem die Gewalt der kaiserlichen Herrschaft zu finden sei. 6. Jener Mann also, der von diesem als Bruder angenommen war, scheute sich, es diesem gleichzutun, und es reute ihn, diesem im Tempel des Juppiter Capitolinus einen derartigen Eid geleistet zu haben. Ich wundere mich nicht, daß er auch gegenüber seinem Schwiegersohn seinen Eid gebrochen hat.

    KAPITEL 16

    1. So sieht also Treue aus, so heilige Verpflichtung, als Gelübde dargebracht im innersten Heiligtum des Palastes: daß er - natürlich schon mit jenen Kriegsplänen befaßt - die Reise nur langsam und zögernd durchführte, alle Vorräte in den Raststationen verbrauchte, damit ihn kein Heer einholen konnte; daß er sich dann unerwartet innerhalb von vier Wänden niedersetzte, in Purpur gehüllt, und die zweimal niedergelegte Herrschaft ein drittes Mal an sich riß, Briefe zur Aufwiegelung der Armeen entsandte, die Treue der Soldaten durch die Aussicht auf Belohnungen ins Wanken zu bringen suchte, um sich künftig offenbar ohne Sorgen eines Heeres zu bedienen, das er gelehrt hätte, käufliche Hände zu haben! 2. Die Verirrung jenes Mannes hat indessen deutlich erwiesen, o Imperator, mit welch großer Liebe deine Soldaten dich umgeben: sie haben dich allen Geschenken, die jener ihnen versprochen hatte, und jeglichem Anerbieten von Auszeichnungen vorgezogen. 3. Jene seltene Tugend des Maßhaltens, die kaum noch von einigen Lehrern der Philosophie - zuweilen aber doch - gewahrt wird, ist deinetwegen, Konstantin, Gemeingut aller Menschen geworden; und es haben nicht nur diejenigen, denen Vernunft, wissenschaftliche Studien und ein Leben in Zurückgezogenheit einen milden Charakter verliehen haben, sondern auch die Soldaten trotz ihres bekannt feurigen Mutes mit Rücksicht auf dich Gewinn geringzuschätzen gelernt. 4. Mag es einige Heere gegeben haben, die an Kampfeseifer und Stärke deinem ähnlich waren: dir allein wurde es zuteil, eine Armee von Weisen zu haben! 5. Vielleicht haben früher viele schlechte Heerführer, die an Waffengewalt unterlegen waren, den Kampf mit Bestechungsgeldern geführt; ihre Beliebtheit war jedoch von kurzer Dauer und vergänglich; jeder, der sie nachahmte, konnte sie leicht besiegen! 6. Der ist ein unerschütterlicher, der ein dauerhafter Wächter des Gemeinwesens, den die Soldaten um seiner selbst willen lieben, dem nicht schmeichelnd feilgebotene Kriecherei, sondern natürliche und aufrichtige Ehrerbielung dienstbar ist. 7. Deine Geschenke, Konstantin, sind den Soldaten offenkundig willkommener, weil es die deinen sind. 8. Alles, was du gibst, wird durch den Empfang aus deiner Hand noch erwünschter. Wie unmöglich isl es für jemand anderen, mit dir in diesem Werben um die Gunst zu wetteifern! Unübertrefflich ist solche Art freigebigen Schenkens, wenn für die Soldaten der Imperator selbst der Lohn ist! 9. Also gibst du gewiß deinen Heeren sogar über das hinaus, was sie begehren, aber was sie noch mehr für dich einnimmt, sind dein Name. dein Ansehen, das von der Erinnerung an deinen Vater herrührt, der Reiz deiner Jugend und schließlich eben deine verehrungswürdig schöne Gestalt.

    KAPITEL 17

    1. Denn ein herrliches Wunderbild des Himmels ist der junge Imperator, ihr guten Götter: in ihm ist jene Tapferkeit. die schon den höchsten Grad erreicht hat und dennoch weiterwächst; an ihm sind dieser strahlende Glanz der Augen. diese ebenso verehrungswürdige wie anziehende Hoheit, welche die Blicke zugleich blenden und auf sich ziehen. 2. So stelle ich mir jenen "Großen" König, so den thessalischen Heros vor, bei denen man die Verbindung von höchster Tapferkeit und Schönheit rühmt. 3. Denn nicht ohne Grund sagen die größten Gelehrten, die Natur selbst weise großen Geistern angemessene Körper als Wohnsitze zu, und man könne aus dem Antlitz des Menschen und der Wohlgestalt seiner Glieder erkennen, welcher Geist des Himmels in ihnen Wohnung genommen hat. 4. Daher bewundern und lieben dich die Soldaten, wenn sie dich einherschreiten sehen, folgen dir mit ihren Blicken, bewahren dich im Herzen, glauben, einem Gott Gehorsam zu leisten, dessen Gestalt ebenso schön wie seine Göttlichkeit unzweifelhaft ist.

    KAPITEL 18

    1. Daher forderten sie sogleich, als sie von jener schändlichen Tat gehört hatten, aus eigenem Antrieb von dir das Zeichen zorn Aufbruch. Als du ihnen Vorräte für unterwegs geben ließest, sagten sie, eben dies schaffe ihnen nur Verzögerung, und sie hätten schon mehr als genug aufgrund deiner freigebigen Spenden. 2. Daraufhin griffen sie hastig zu den Waffen, drängten zu den Toren, * ohne jede Ruhepause eine Strecke von sovielen Tagen vom Rhein bis zum Arar [Saône] , ohne müde zu werden, mit brennendem Herzen, wobei die leidenschaftliche Begierde nach Rache von Tag zu Tag wuchs, je näher sie heranrückten. 3. Damals hat ihnen in ihrer Eile deine Sorge ja beinahe mißfallen, Imperator, da du ihnen zur Wiederherstellung ihrer Kräfte im voraus Schiffe vom Hafen von Cabillonum [Chalon-sur-Saône] aus besorgt hattest. Jener träge und zögernd dahinfließende Strom schien nie langsamer gewesen zu sein; da die Schiffe still dahinglitten und die Ufer nur langsam hinter ihnen ziirückwichen. riefen sie laut, sie stünden still und kämen nicht voran. 4. Dann aber bedienten sie sich ihrer Hände statt der Füße und legten sich in die Ruder; so siegte ihre Anstrengung über die Natur des Flusses, und sie waren schließlich, nach ihrem mühevollen Sieg über die Trägheit des Arar [Saône], sogar kaum mit demRhodanus [Rhône] zufrieden; ohne rechte Bewegung schien sie ihnen dahinzuströmen, weniger rasch als gewohnt nach Arelate [Arles] zu eilen. 5. Was weiter? Man muß es zugestehen. Imperator: trotz dieser deiner körperlichen Kraft, trotz deines leidenchafllich glühenden Sinnes mußtest du dich zuweilen abmühen, dem Heer, das du anführtest, zu folgen! 6. Denn ein solch ungestümer Drang riß alle mit, daß sie auf die Nachricht, jener habe Aretae [Arles] verlassen und sei fort nach Massilia [Marseille] gezogen. unverzüglich von den Schiffen sprangen und in stürmischer Eile nicht mehr den Lauf des Rhodanus [Rhône], sondern gewissermaßen sogar das Wehen des Windes hinter sich ließen. 7. So große Liebe zu deiner göttlichen Majestät hatte sie entfiamimt, daß sie, wiewohl sie wußten, sie hätten eine außerordentlich stark befestigte Stadt zu bestürmen, der Meinung waren, ihre bloße Ankunft reiche bereits aus.

    KAPITEL 19

    1. Massilia springt nämlich, wie ich höre, ins tiefe Meer vor und verfügt über einen sehr stark befestigten Hafen, in den das südlich davon liegende Meer durch eine enge Zufahrt einströmt; mit dem Festland ist es nur über eine 1500 Schritt breite Landenge verbunden, auf der zur Abwehr eine sehr starke und vielfach turmbewehrte Mauer errichtet ist. 2. Einst lehrte ja die dorthin gezogenen Griechen und Italer - obwohl sie selbst in hohem Maße über Fertigkeiten und Begabung verfügten - auch die Natur des Platzes selbst, alle für den Krieg nützlichen Aufwendungen in reichlicherem Umfang auf den zugänglichen Teil zu verwenden, da die Natur ihnen andernorts den Aufwand einer Befestigungsanlage erlassen hatte. 3. Daher konnte damals auch nur mit Mühe eine langandauernde Belagerung zu ihr Zutritt verschaffen, als sie, zum eigenen schlimmen Verhängnis, Caesar zugunsten eines älteren Feldherrn die Tore verschloß und mit Maschinen, zu Land und zur See herbeigebracht, mit aufgeschichteten Dännmen mit Seegefechten öfters bestürmt als in Schrecken versetzt war; und dies, obwohl doch ihre Magistrate, diese Griechlein, Caesar selbst und bald auch seine Anführer und Truppen weniger mit eigenen Kräften als durch ihre Festungsmaurn abgewehrt hatten. 4. Aber jetzt, sogleich bei deiner Ankunft, Imperator, und beim ersten Ansturm deines Heeres. konnten freilich weder die Mauerhöhe desselben Massilia noch die dicht beieinanderstehenden Türme noch die natürliche Lage des Ortes dich im geringsten davon abhalten, Hafen und Stadt auf der Stelle einzunehmen, wenn du es nur gewollt hättest. 5. Ja, die Soldaten waren in solcher Zuversicht gegen die ganze Mauer vorgedrungen. daß sie sie ohne Zweifel sogleich danach erklommen hätten, wenn sie nicht bei der Beschaffung der Leitern, die angestellt werden sollten, das Augenmaß hinsichtlich der Höhe getrogen hätte. 6. Aber auch in dieser Lage suchten viele, die sich von der Kürze dei Leitern hatten täuschen lassen, die für den Aufstieg noch verbleibende Mauerhöhe mit ausgestreckten Körpern auszugleichen, und waren schon, auf den Schultern der Nachfolgenden in die Höhe gehoben. und indem sie die Hände als Haken gebrauchten, in die Zwischenräume zwischen den Zinnen vorgedrungen. Bei der Verfolgung ihrer Rache fürchteten sie die Gefahr so wenig, daß sie nicht glaubten, eine Mauer zu erklimmen, sondern vom ebenen Boden aus in den Kampf zu ziehen.

    KAPITEL 20

    1. Doch wie einzigartig, Konstantin, ist dein liebevolles Pflichtgefühl, das auch im Karnpf noch treu an seinen Verpflichtungen festhält! Du hast das Zeichen zum Rückzug gegeben und den Sieg verschoben, um die Möglichkeit zu haben, allen zu verzeihen, und damit die Soldaten im Zorn nicht grausamer handelten, als die angeborene Milde deiner Natur es zuließe. 2. Magst du dabei auch mit der Besorgnis eines ganz vortrefflichen Imperators sichergestellt haben, daß die zu einer Verirrung verleiteten Soldaten Gelegenheit zur Reue erhielten und von sich aus um Verzeihung bitten konnten: wir jedoch. die wir deine so milde Sinnesart sehen - denn nichts ist so deutlich zu erfassen wie deine Herzensgüte -, sehen ein, daß du jenen geschont hast, den niemand dem Schwert hätte entreißen können, hätten die Soldaten beim ersten Sturm Gewalt über ihn erhalten. 3. Auf diese Weise hast du, soweit es dein Pflichtgefühl anlangt, jenen und alle, die er auf seine Seite gebracht hatte, gerettet. Jeder soll es sich selbst zuschreiben, der von deiner Gnade keinen Gebrauch machen wollte und sich des Lebens nicht für wert hielt, da er mit deiner Erlaubnis doch hätte weiterleben können. Du - und dies leistet deinem Gewissen Genüge - hast auch solche geschont, die es nicht verdienten. 4. Doch, verzeihe meinem Wort, du vermagst nicht alles: die Götter rächen dich auch gegen deinen Willen!

    KAPITEL 21

    1. Was wir uns jedenfalls immer wünschen müssen, ist, daß du Glück und Erfolg sogar über deine eigenen Wünsche hinaus haben mögest, - wir, die wir jegliche Hoffnung in den Schoß deiner Erhabenheit legen und nach deiner allgegenwärtigen Anwesenheit verlangen, als ob uns dies geschenkt werden könne. 2. Denn siehe, in der Zeit, als du nur eine kleine Weile die Grenze verlassen hattest, mit welchen Schrecknissen hatte sich da die Treulosigkeit der Barbaren gebrüstet, als sie - natürlich - folgende Überlegungen anstellten: "Wann wird er dort ankommen? Wann den Sieg erringen? Wann das erschöpfte Heer zurücktühren?" Da brachen sie bei der unerwarteten Nachricht von deiner Rückkehr wie vom Donner gerührt zusammen, ohne daß die Sorge dich in deinem Gelöbnis und Wunsch für das Gemeinwesen länger als eine Nacht bewegt hätte. 3. Einen Tag, nachdem du aufgrund jener Nachricht die Strapaze einer doppelten Tagesstrecke auf dich genommen hattest, hast du erfahren, daß sich alle Sturmfluten beruhigt hatten und die Ruhe, die du hinterlassen hattest, gänzlich zurückgekehrt war: da hat das Schicksal es selbst so gefügt. daß dich das Glück in deinen Unternehmungen daran erinnerte, den unsterblichen Göttern das, was du ihnen gelobt hattest, dort darzubringen, wo du von der großen Straße abgebogen warst und den Weg zum schönsten Tempel auf dem ganzen Erdkreis eingeschlagen hattest, zu dem dort, wie du gesehen hast, ja sogar gegenwärtigen Gotte. 4. Du hast nämlich, wie ich glaube, Konstantin, deinen Apollon gesehen, der dir in Begleitung der Victoria Lorbeerkränze darreichte, deren jeder das Zeichen für 30 Jahre bedeutet; denn dies ist die Zahl für die menschlichen Generationen, die dir ganz gewiß über das Greisenalter Nestors hinaus bestimmt sind. 5. Und wieso sage ich überhaupt: ich glaube? Du hast ihn gesehen und hast dich in der Gestalt dessen wiedererkannt, dem die Herrschaft über die ganze Welt gebührt, wie es die göttlich inspirierten Lieder der Dichter sangen 6. Dies ist, wie ich meine, erst jetzt eingetreten, da du wie jener jung, froh, heilbringend und strahlend schön bist, Imperator! 7. Zu Recht also hast du jene so ehrwürdigen Heiligtümer mit solch bedeutenden Weihegaben geehrt, daß sie die alten nicht mehr vermissen. Schon mag es den Anschein erwecken, als riefen dich alle Tempel zu sich, und besonders unser Apollon, in dessen aufwallenden Wasserquellen Meineid bestraft wird, den du ja am meisten hassen mußt!

    KAPITEL 22

    1. Ihr unsterblichen Götter, wann werdet ihr jenen Tag schenken, an dem dieser so sichtbar waltende Gott überall Frieden geschaffen hat und auch jene [scil. unsere] Haine Apollons, seine Heiligtümer und dunstatmenden Quellen an ihrem Ursprung besucht? Ihre sprudelnden Wasser, dunstig von sanfter Wärme, könnten dann den Eindruck erwecken, als wollten sie deinen Augen, Konstantin, zulächeln und deine Lippen netzen. 2. Du wirst gewiß auch jenen Wohnsitz deiner Gottheit bewundern und jene Wasser, die ohne jede Spur brennenden Erdreiches warm sind, die keinerlei Bitterkeit in Geschmack und Geruch aufweisen, sondern so klar zu trinken und deren Hauch so rein zu atmen ist wie das Wasser kalter Quellen. 3. Auch dort wirst du Geschenke gewähren, Sonderrechte festsetzen und schließlich meiner Heimatstadt durch deine hohe Wertschätzung für den Ort selbst die frühere Geltung wiedergeben. 4. Das Volk dieser Stadt von altem Adel, einstmals stolz auf den Titel 'Bruder des römischen Volkes', hofft auf die Hilfe deiner Majestät. damit auch dort die öffentlichen Bauwerke und die schönsten Tempel aufgrund deiner Freigebigkeit wlederhergestellt werden können: so sehe ich auch diese vom Glück überaus begünstigte Stadt, deren Geburtstag du in anhänglicher Liebe feierlich begehst, wie sie in all ihren Mauern so wieder aufblüht, daß sie gewissermassen über ihren einstigen Ruin Freude empfinden mag, da sie nun durch deine Gunsterweise noch größer geworden ist. 5. Ich sehe den riesigen Circus, konkurrierend mit dem römischen, wie ich glaube. Ich sehe Basiliken und das Forum, königliche Bauwerke, sowie den 'Thron der Gerechtigkeit', die sich in solche Höhe erheben, daß sie würdig der Gestirne und des Himmels und ihre Nachbarn zu sein verheißen. Dies alles sind gewiß Gaben, die deiner Anwesenheit zu verdanken sind. 6. Denn an all den Orten, die deine Göttlichkeit durch sehr häufige Besuche auszeichnet, erfahren alle Bereiche Wachstum und Mehrung: an Bevölkerung, Bauwerken und Gunsterweisen. Und an der Lagerstatt von luppiter und Juno läßt die Erde nicht mehr neue Blumen hervorsprießen als in deinen Spuren, Konstantin, Städte und Tempel emporwachsen! 7. lJnd daher ist meinen Wünschen damit Genüge getan, daß du meine Heimatstadt besuchst - mit deiner liebevollen Fürsorge als Führerin -, da sie sogle.ich im alten Glanz wiederhergestellt sein wird, wenn deine Augen auf ihr ruhen. Doch mag dieses Glück freilich zusehen, ob sein Erscheinen meiner Lebensfrist noch bestimmt ist!

    KAPITEI. 23

    1. Da ich indessen durch deine Auszeichnung am höchsten Ziel meiner Wünsche angelangt bin, nämlich diese meine Stimme vor deinen Ohren zu Gehör bringen und [scil. dir] weihen zu dürfen - mag sie auch noch so gering sein: jedenfalls geübt in verschiedenen Aufgaben privater Arbeit wie auch des Hofdienstes -, sage ich deiner göttlichen Majestät hierfür den größten Dank. Es bleibt mir noch, dir meine Kinder anzuempfehlen, und besonders jenen Sohn, der höchste Aufgaben als Anwalt des Fiskus wahrnimmt, dem sich meine väterliche Liebe so gänzlich zugewendet hat: wenn du ihn einmal berücksichtigst, wird sich sein dann glücklicher Dienst für dich in besonders harmomischer Weise zu deinem Lebensalter fügen. 2. Im übrigen: da ich von allen Kindern gesprochen habe, Imperator, so ist mein Ehrgeiz weitgespannt: denn außer jenen fünf, die meine leiblichen Nachkommen sind, zähle ich gewissermaßen auch jene zu den meinigen, die ich mit Sorge für die Aufgaben des öffentlichen Lebens und zum Dienst für den Hof herangebildet habe. Denn viele nicht unbekannte Bäche haben in mir ihren Ursprung, viele meiner Schüler verwalten sogar deine Provinzen. Ich freue mich an ihren Erfolgen und sehe die Ehre, die ihnen allen zuteil wird, als meine eigene an; und sollte ich heute möglicherweise hinter den Erwartungen zurückgeblieben sein, die man in mich gesetzt hatte, so hoffe ich doch zuversichtlich, mit ihr Gefallen gefunden zu haben. 3. Falls jedoch deine göttliche Majestät mir darin gewogen sein sollte, daß ich aufgrund dieser Rede zwar nicht das Zeugnis der Beredsamkeit - was zu viel wäre - , aber einer - wenn auch noch so begrenzten - Klugheit und eines dir treu ergebenen Geistes mitnehmen darf, dann mögen die unbedeutenden Sorgen privater Bemühungen zurücktreten: Als unerschöpflichen Stoff meiner Reden werde ich dann denjenigen haben, dessen Beifall ich gefunden habe: den Imperator



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    Lateinischer Text:
    INCERTI PANEGYRICUS CONSTANTINO AUGUSTO DICTUS.

    1. Facerem, sacratissime imperator, quod paulo ante mihi plerique suaserunt ut, quoniam maiestas tua hunc mediocritati meae diem in ista civitate celeberrimum ad dicendum dedisset, de eo ipso ducerem sermonis exordium, nisi me ab hoc duplex ratio revocaret considerantem neque mediae aetatis hominem ostentare debere subitam dicendi facultatem [dicendi] neque ad aures tanti numinis quicquam nisi diu scriptum et saepe tractatum adferri oportere. Nam qui apud imperatorem populi Romani dicit ex tempore, quantum sit non sentit imperium. Huc accedit quod iam satis multi sunt qui me putant nimium multa dicturum, idque, ut arbitror, non ex ingenio meo, quod mediocre est, sed ex laudum vestrarum copia metiuntur. Quorum ego exspectationem invitus licet fallam brevitate dicendi. Revera enim cogitaveram plura quae dicerem, sed mal[l]o orationem meam brevem esse quam respui. Itaque primum illud compendium faciam, quod, cum omnes nos, invictissimi principes, quorum concors est et socia maiestas, debita veneratione suspiciam, hunc tamen quantulumcumque tuo modo, Constantine, numini dicabo sermonem. Ut enim ipsos immortales deos, quamquam universos animos colamus, interdum tamen in suo quemque templo ac sede veneramur, ita mihi fas esse duco omnium principum pietate meminisse, laudibus celebrare praesentem.

    2. A primo igitur incipiam originis tuae numine, quod plerique adhuc fortasse nesciunt, sed qui te amant plurimum sciunt. Ab illo enim divo Claudio manat in te avita cognatio qui Romani imperii solutam et perditam disciplinam primus reformavit immanesque Gothorum copias Ponti faucibus et ore proruptas terra marique delevit. utinam diuturnior recreator hominum quam maturior deorum comes. Quamvis igitur ille felicissimus dies proxima religione celebratus imperii tui natalis habeatur, quoniam isto habitu primus ornavit, iam tamen ab illo generis auctore in te imperii fortuna descendit. Quin immo ipsum patrem tuum vetus illa impe[t]ratoriae domus praerogativa pronexit, ut iam summo gradu et humanarum rerum fata consisteres, post duos famliae tuae principes tertius imperator. Inter omnes, inquam, participes maiestatis tuae hoc habes, Constantine, praecipuum quod imperator es natus; tantaque est nobilitas originis tuae ut nihil tibi addiderit honoris imperium nec possit fortuna numini tuo imputare tuum est, omisso ambitu et suffragatione.

    3. Non fortuita hominum consensio, non repentinus aliquis favoris eventus te principem fecit: imperium nascendo meruisti. Quod quidem mihi deorum immortalium munus et primum videtur et maximum, in lucem statim venire felicem et ea quae alii totius vitae laboribus consequuntur iam domi parta suseipere. Quamvis enim magna sit et admiranda felicitas quae stipendus in ordinem meritis et militiae gradibus emensis ad fastigium istud maiestatis ascendit ei solis virtutis nixa radicibus ad tantum potentia robur invaluit (quod quidem etiam tu, quantum per aetatem licuit, consecutus es et, quamvis te super omnes acquirendae gloriae moras fortuna[e] posuisset, crescere militando voluisti et adeundis belli periculis ac manu cum hostibus etiam singulari certamine conserenda notiorem te gentibus reddidisti, cum non posses esse nobilior); magnum, inquam, est ab[s] se profectum ad maxima pervenire; longe tamen aliud est niti per ardua et iuga montium petere e plano, aliud ipsa ortus sui sublimitate fultum uerticem tenere fortunae ei quae summa sunt non sperare, sed habere.

    4. Sacrum istud palatium non candidatus imperii, sed designatus intrasti, confestimque te illi paterni lares successorem videre legitimum. Neque enim erat dubium quin ei competeret hereditas quem primum imperatori filium fata tribuissent. Te enim tantus ille et imperator in terris et in caelo deus in primo aetatis suae flore generavit [toto] adhuc corpore vigens, illa praeditus alacritate ac fortitudine quam bella plurima, praecipue campi videre Vindonii. Inde est quod tanta ex illo in te formae similitudo transivit ut signante natura vultibus tuis impressa videatur. Idem enim est quem rursus in te colimus adspectus, eadem in fronte gravitas, eadem in oculis et in ore tranquillitas. Sic est index modestiae rubor, sic testis sermo iustitiae. Accipe, imperator, ancipitem nostrorum sensuum confessionem: dolet quod Constantius excessit a nobis, sed, dum te cernimus, illum excesisse non credimus. Quamquam quid ego illum excessisse dico, cuius inmortalia facta vivunt et in ore ommum hominum oculisque versantur?

    5. Quis enim non dico reminiscitur, sed quis non adhuc quodam modo videt quantis ille rebus auxerit ornaritque rem publicam? Qui adscitus imperio primo adventu suo innumerabili hostium classe ferventem exclusit oceanum, exercitum illum qui Bononiensis oppidi litus insederat terra pariter ac mari saepsit, cum reciprocos aestus illius elementi iactis inter undas vallis diremisset, ut, quorum portas fluctus adluerat, mare ei quod tangerent perdidissent. Qui eodem exercitu virtute capto, clementia conservato, dum aedificandis c1assibus Britanniae reciperatio comparatur, terram Batauiam sub ipso quondam alumno silo a diuersis Francorum gentibus occupatam omni hoste purgavit nec contentus vicisse ipsas in Romanas transtulit nationes ut non solum arma, sed etiam feritatem ponere cogerentur. Nam quid ego de receptione Britanniae loquar? ad quam ita quieto mari navigavit ut oceanus ille tanto vectore stupefactus caruisse suis motibus videretur, ita pervectus ut non comitata illum sit, sed praestolata victoria.

    6. Quid de misericordia dicam qua victis temperavit? Quid de iustitia qua spoliatis amissa restituit? Quid de providentia qua sociis sibi iunctis se eiusmodi iudicem dedit ut servitutem passos iuvaret recepta libertas, culpae conscios ad paenitentiam revocaret impunitas? Quid loquar rursus intimas Franciae nationes iam non ab his locis quae olim Romani invaserant, sed a propriis ex origine sui[s] sedibus atque ab ultimis barbariae litoribus avulsas, ut in desertis Galliae regionibus conlocatae et pacem Romani imperii cultu iuvarent et arma dilectu? Quid commemorem Lingonicam victoriam etiam imperatoris ipsius vulnere gloriosam? Quid Uindonissae campos bostium strage completos et adhuc ossibus opertos? Quid immanem ex diversis Germanorum populis multitudinem, quam duratus gelu Rhenus inlexerat ut insulam, quam divortio sui idem amnis amplectitur, pedestri agmine ausa transmittere repente laxato flumine clauderetur et dimissis statim obsessa navigiis ita se dedere cogeretur, ut, quod difficilius est, sorte communi eligeret, [et] ex se quos captivitati traderet, relatura cum reliquiis suis infamiam proditionis suorum.

    7. Dies me ante deficiat quam oratio, si omnia patris tui facta vel hac brevitate percurram. Cuius etiam suprema illa expeditio non Britannica tropaea, ut vulgo creditum est, expetivit, sed dis iam vocantibus ad intimum terrarum limen accessit. Neque enim ille tot tantisque rebus gestis non dico Calidonum, aliorumque Pictorum silvas et paludes, sed nec Hiberniam proximam nec Thylen ultimam nec ipsas si quae sunt Fortunatorum insulas dignabatur acquirere, sed, quod eloqui nemini voluit, iturus ad deos genitorem illum deorum ignea caeli astra refoventem prospexit oceanum, ut fruiturus exinde luce perpetua iam videret illic diem paene continuum. Vere enim profecto illi superum templa patuerunt receptusque est consessu caelitum, Iove ipso dexteram porrigente. Quin immo statim sententiam rogatus cui imperium decernere dixit, ut decebat Constantium Pium; manifeste enim sententia patris electus es[t], imperator. Quod quidem ita nos dicere cum veritas iubet, tum pietati tuae, ut video, gratissimum est. Sed cur tantummodo privatis tuis adfectibus blandiamur, cum omnium deorum fuerit illa sententia, et quidem iam pridem auctoritate perscripta, quamvis tunc pleno sit firmata consilio? Iam tunc enim caelestibus suffragiis ad salutem rei publicae vocabaris, eum ad tempus ipsum quo pater in Britanniam transfretabat classi iam vela facienti repentinus tuus adventus inluxit, ut non advectus cursu publico, sed divino quodam advolasse curriculo videreris.

    8. Non enim ulla Persarum Cydonumve tela tam certis iactibus destinata fixerunt quam tempestivus patri tuo terras relicturo comes adfuisti omnesque illius curas quas praesaga et tacita mente volvebat praesentiae tuae securitate laxasti. Di boni, quanta Consta tium Pium etiam in excessu felicitate donastis! Jmperator transitum facturus in caelum vidit quem relinquebat heredem. Ilico enim atque ille terris fuerat exemptus, uniersus in te consensit exercitus, te omnium mentes oculique signarunt, et, quamquam tu ad seniores principes de summa re publica quid fieri placeret retulisses, praevenerunt studio quod illi mox iudicio probaverunt. Purpuram statim tibi, cum primus copiam tui fecit egressus, milites utilitati publicae magis quam tuis adfectibus servientes iniecere lacrimanti. Neque enim fas erat diutius fieri principem consecratum. Diceris etiam, imperator invicte, ardorem illum te deposcentis exercitus fugere conatus equum calcaribus incitasse. Quod quidem, ut verum audias, adulescentiae errore faciebas. Quis enim te Cyllarus aut Arion posset eripere quem sequebatur imperium, illa, inquam, illa maiestas, quae Iovis sublata nutu nec Iridi deum nuntiae, sed pinnis commissa Victoriae, tam faocile te continata est quam cito ad terras caelo missa perveniunt. Sic modestiam tuam atque pietatem et differendi imperii conatus ostendit et rei publicae felicitas vicit.

    9. O fortunata et nunc omnibus beatior terris Britannia, quae Constantinum Caesarem prima vidisti. Merito te omnibus caeli ac soli bonis natura donavit, in qua nec rigor est nimius hiemis nec ardor aestatis, in qua segetum tanta fecunditas ut muneribus utrisque sufficiat et Cereris et Liberi, in qua nemora sine immanibus bestiis, terra[s] sine serpentibus noxiis, contra pecorum mitium innumerabilis multitudo lacte distenta et onusta velleribus, certe quidem, propter quod vita diligitur, longissimme dies et nullae sine aliqua luce noctes, dum illa litorum extrema planities non attollit umbras noctisque metam caeli et siderum transit adspectus, ut sol ipse qui nobis videtur occidere ibi appareat praeterire. Di boni, quid hoc est quod semper ex aliquo supremo fine mundi nova deum numina universo orbi colenda descendunt? Sic Mercurius a Nilo cuius fluminis origo nescitur, sic Liber ab Indis prope consciis solis orientis deos se gentibus ostendere praesentes. Sacratiora sunt profecto medi[i]terraneis loca vicina caelo et inde propius a dis mittitur imperator ubi terra finitur.

    10. Imperatoris igitur filius et tanti imperatoris et ipse tam feliciter adeptus imperium quomodo rem publicam vindicare coepisti? Ignobilem, credo, aliquam barbarorum manum, quae repentino impetu et improviso latrocinio ortus tui auspicia temptasset, adfecisti poena temeritatis. Reges ipsos Franciae, qui per absentiam patris tui pacem violaverant, non dubitasti ultimis punire cruciatibus, nihil veritus gentis illius odia perpetua et inexpiabiles iras. Cur enim ullam reputet iustae severitatis offensam imperator qui quod fecit tueri potest? Tuta clementia est quae parcit inimicis et sibi magis prospicit quam ignoscit; te vero, Constantine, quantumlibet oderint hostes, dum perhorrescant. Haec est enim vera virtus ut non ament et quiescant. Cautior licet sit qui devinctos habet venia perduelles, fortior tamen est qui calcat iratos. Renovasti, imperator, veterem illam Romani imperii fiduciam quae de captis hostium ducibus vindictam morte sumebat. Tunc enim captivi reges cum a portis usque ad forum triumphantium currus honestassent, simulatque in Capitolium currum flectere coeperat imperator, abrepti in carcerem necabantur. Unus Perses ipso Paulo qui dedentem se acceperat deprecante legem illius severitatis evasit. Ceteri omnes in vinculis luce privati aliis regibus dedere documentum se ut mallent amicitiam colere Romanam quam exasperare iustitiam. Adeo et hoc boni confert poena hostibus inrogata ut non solum inimici ferocire non audeant, sed etiam amici impensius revereantur.

    11. Inde igitur est, imperator, pax ista qua fruimur. Neque enim iam Rheni gurgitibus, sed nominis tui terrore munimur. Quamlibet ille aut arescat aestu aut resistat gelu, neutro hostis audebit uti vado. Nihil enim tam insuperabli vallo natura praecludit quod non penetret audacia, cui aliqua conandi spes relinquatur. Ille est inexpugnabilis murus quem exstruit fama virtutis. Sciunt posse Franci transire Rhenum, quos ad necem suam libenter admittas, sed nec victoriam possunt sperare nec veniam. Quid ipsos maneat, ex regum suorum cruciatibus metiuntur ideoque tantum abest ut amnis illius transitum moliantur, magis ut coeptu ponte desperent. Ubi nunc est illa ferocia? Ubi semper infida mobilitas? Iam ne procul quidem Rhenum audetis accolere et vix securi flumina interiora potatis. Contra hinc per intervalla disposita magis ornant limitem castella quam protegunt. Arat illam terribilem aliquando ripam inermus agricola, et toto nostri greges bicorne mersantur. Haec est tua, Constantine, de As[a]earici Merogaisique supplicio cotidiana atque aeterna victoria omnibus quendam secundis proeliis anteponenda. Semel acie vincitur, sine fine documento. Cladem suam, quamvis multi pereant, vulgus ignorat; compendium est devincendorum hostium duces sustulisse.

    12. Ut tamen omnibus modis barbarorum immanitas frangeretur nec sola hostes regum suorum supplicia maererent, etiam immissa Bructeris vastatione fecisti, imperator invicte. In quo prima consilii tui fuit ratio quod exercitu repente traiecto inopinantes adortus es[t], non quo aperto Marte diffideres ut qui palam congredi maluisses, sed ut illa natio perfugiis silvarum et paludium bellum solita frustrari fugae tempus amitteret. Caesi igitur innumerabiles, capti plurimi; quidquid fuerit pecoris, raptum aut trucidatum est; vici omnes igne consumpti; puberes qui in manus venerunt, quorum nec perfidia erat apta militiae nec ferocia servituti, ad poenas spectaculo dati saevientes bestias multitudine sua fatigarunt. Hoc est, imperator, fretum esse virtute sua atque fortuna, hoc est non pacem emere parcendo, sed victoriam quaerere provocando.

    13. Insuper etiam Agrippinensi ponte faciundo relquiis adflictae gentis insultas, ne umquam metus ponat, semper horreat, semper supplices manus tendat, cura tamen hoc tu magis ad gloriam imperii tui et ornatum limitis facias quam ad facultatem, quotiens velis, in hosticum transeundi, quippe cum totus armatis navibus Rhenus instructus sit et ripis omnibus usque ad oceanum dispositus miles immineat. Sed pulchrum tibi videtur (et revera pulcherrimum est) ut Rhenus ille non solum superioribus locis, ubi aut latitudine vadosus aut vicinia fontis exiguus, sed etiam ibi novo ponte calcetur, ubi totus est, ubi iam plurimos hausit amnes, quos hic noster ingens fluvius et barbarus Nicer et Moenus invexit, ubi iam immani meatu ferox et alvei unius impatiens in sua cornua gestit excedere. Servit profecto, Constantine, ipsa rerum natura numini tuo, cum in illa gurgitum altitudine tantarum molium fundiamenta iaciuntur fidam et stabilem firmitatem habitura. Iunxerit licet quondam Hellesponti angustias classe conexa Persarum rex potentissimus: temporarius ille transitus fuit. Simili navium continuatione Baianum sinum straverit ab Augusto tertius Caesar: delicata fuit illa vectatio principis otiosi. Hoc opus et difficile factu et usu futurum est sempiternum. Certe quidem iam tibi in exordio sui hostium movit obsequia, qui pacem supplices petiverunt, nobilissimos obsides obtulerunt. Ex quo nemo dubitat quid perfecto ponte facturi sint qui iam serviunt inchoato.

    14. Talibus te pro utilitate ac dignitate publica rebus intentum averterunt in se novi motus eius hominis quem successibus tuis maxime favere decuisset. De quo ego quemadmodum dicam adhuc ferme dubito et de nutu numinis tui exspecto consilium. Quamlibet enim merito pietatis tuae questibus arguatur, debet tamen sibi vox privata moderari, praesertim cum eum qui tibi ex tantis beneficiis tuis et tanto necessitudinum favore ingratus exstiterit adhuc contemplatus tui cogat ut quamvis irati reverear. Quid faciam igitur ut tam profunda vulnera suspensa manu tractem? Usurpabo nimirum illa communia omnium facinorum patrocinia, quae tamen plerumque etiam a sapientibus adseruntur, neminem hominem peccare nisi fato et ipsa scelera mortalium actus esse fortunae, contra autem deorum munera esse virtutes. Gratulare, Constantine, naturae ac moribus tuis quod te talem Constantius Pius genuerit, talem siderum decreta formarunt ut crudelis esse non possis. Illum autem non credo, cum venturus in lucem optionem vitae qua uteretur inciperet, sortem incurrisse fugiendam quae multis hominibus iniustum et postremo ipsi voluntarium ferret exitium. Ut enim alia mittam, hoc ipsum nonne fati necessitas tulit ut ille pietati tuae hanc referret vicem, quem tu ab urbe pulsum, ab Italia fugatum, ab Illyrico repudiatum tuis provinciis, tuis copiis, tuo palatio recepisti?

    15. Quid, oro, sibi vo1uit? quid optavit? ut quid amplius adipisceretur bis quae a te fuerat consecutus? Cui tu summa et dicersissima bona, privatum otium et regias opes, dederas, cui digredienti ad anulos sederas, cui impensius etiam quam tibi occurrere obsequia nostra mandaveras, cuius omnibus iussis sic statueras oboedire ut penes te habitus, penes illum potestas esset imperii. Quisnam ille tantus fuit non ardor potentiae (quid enim te imperante non posset?); sed error iam desipientis aetatis, ut tot natus annos gravissimas curas et bellum civile susciperet? Nullis, ut res est, fortunae muneribus explentur quorum cupiditates ratio non terminat, atque ita eos felicitas ingrata subterfluit ut semper pleni sperum, vacui commodorum, praesentibus careant dum futura prospectant. At enim divinum illum virum qui primus imperium et participavit et posuit eonsilii et facti sui non paenitet nec amisisse se putat quod sponte transcripsit, felix beatusque vere quem vestra tantorum principum coluit obsequia privatum. Sed et ille multiiugo fultus imperio et vestro laetus tegitur umbraculo, quos scit ex sua stirpe crevisse, et glorias vestras iuste sibi vindicat. Hunc ergo illum, qui ab eo fuerat frater adscitus, puduit imitari, huic illum in Capitolini Iovis templo iurasse paenituit. Non miror quod etiam genero peieravit.

    16. Haec est fides, haec religio Palatini sacrarii devota penetralibus, ut lente et cunctanter, iam scilicet eum illis belli consiliis, itinere confecto, consumptis copiis mansionum ne quis consequi posset exercitus, repente intra parietes consideret purpuratus et bis depositum tertio usurparet imperium, litteras ad sollicitandos exercitus mitteret, fidem militum praemiorum ostentatione turbare temptaret; secure scilicet usurus exercitu quem venales manus habere decuisset. Quo[d] quidem illius errore declaratum est, imperator, quantus te militum tuorum amor complecteretur, qui [e] te omnibus donis quae promiserat, omnibus honorum oblationibus praetulerunt. Rara illa virtus conntinentiae vix a paucis sapientiae praeceptoribus, tamen aliquando, servata propter te, Constantine, omnium hominum est facta communis, nec solum hi[s] quos ratio, litterae, vitae quies mitigavit, sed etiam ille militarium ardor animorum respectu tui lucra contempsit. Fuerint aliqui exercitus alacritate ac vribus tui similes: tibi uni contigit exercitum habere sapientem. Multi olim fortasse pravi duces, armis impares, largitione certarunt; sed brevis eorum fuit et caduca popularitas, quos facile vicit quisquis imitatus est. Hic firmus, hic aeternus est rei publicae custos quem ipsum per se milites amant, cui non blandita nec vendita servit adulatio, sed simplex et sincera devotio. Dona tua, Constantine, manifeste sunt grata militibus, sed hoc gratiora quod tua sunt. Quaecumque porrigis manu tua fiunt aeeeptiora. Quam nemo tecum potest hac



    Re: Der Heilige Imperator

    Sir Valnar - 07.04.2004, 22:52


    ambitione contendere! Insuperabile genus est largitionis, cum ipse militi praemium est imperator. Itaque tribuis tu quidem exercitibus tuis etiam plura quam cupiunt, sed tuum te magis nomen, tua de memoria patris auctoritas, tua aetatis gratia, tua denique ista venerabilis forma commendat.

    17. Pulchrum enim, di boni, et caeleste miraculum imperator adulescens, in quo illa quae iam summa est fortitudo adhuc tamen crescit, in quo hic fulgor oculorum, haec veneranda pariter et grata maiestas praestringit simul et invitat adspeetus. Talem magnum illum regem, talem Thessalum virum mente concipio, quorum summa virtus pulchritudini coniuncta celebratur. Non frustra enim doctissimi viri dicunt naturam ipsam magnis mentibus dornicilia corporum digna metari et ex vultu hominis ne decore membrorum conligi posse, quantus illos caelestis spiritus intrarit habitator. Itaque te eum ingredientem milites vident, admirantur et diligunt, sequuntur oculis, animo tenent, deo se obsequi putant, cuius tam pulchra forma est quam certa divinitas.

    18. Statim igitur ut foedum illud facinus audierant, ultro a te proficiscendi signum petiverunt; cum viatica dares, id ipsum sibi moram facere plusque iam se quam sufficeret ex largitionibus tuis habere dixerunt. Inde adreptis armis portas petiverunt, tot dierum iter a Rheno usque ad Ararim sine ulla requie peregerunt indefessis corporibus, animis flagrantibus, crescente in dies ardore vindictae quanto propius accederent. Tum quidem tua, imperator, cura, qua refovendis eorum viribus a Cabillonensi portu navigia provideras, festinantibus paene non placuit. Segnis ille et cunctabundus amnis numquam fuisse tardior videbatur; carinis tacite labentibus et ripis lente recedentibus stare se, non ire clamabant. Tum vero usum pedum manibus adgressi incubuere remigiis et naturam fluminis urguendo viceruut et tandem eluctati Araris moras vix ipso Rhodano fuere contenti; parum illis videbatur concitus ruere, minus solito Arelate properare. Quid multa? Confitendum est, imperator: cum hoc tuo vigore corporis, hoc mentis ardore laborasti interdum ut quem ducebas sequereris exercitum. Tanto enim omnes impetu ferebantur, ut, cum illum Arelate deserto comperissent abisse Massiliam, confestim navibus evolarent effusoque cursu non iam Rhodani curricula, sed ipsa quodammodo ventorum flabra praeverterent. Tantus illos incenderat amor numinis tui, ut, quamvis scirent oppugnandam esse munitissimam civitatem, sufficere sibi crederent pervenire.

    19. Massilia enim, ut audio, in profundum mare prominens et munitissimo accincta portu, in quem augusto aditu mediterraneus refluit sinus, solis mille quingentis passibus terrae cohaeret, qua firmissimus et turribus frequens murus opponitur. Quippe olim Graecos Italosque illuc convenas, cum artibus ingenioque pollerent, etiam ipse docuit locus omnia quae bello usui forent largius in eam partem quae adiri posset impendere, cum natura in ceteris sumptum operis remisisset. Itaque illam tum gravi fato Caesari portas pro duce seniore claudentem terra marique admotis machinis, aggeribus exstructis, navalibus proeliis saepius oppugnatam quam territam vix obsessio diuturna patefecit, cum tamen Graeculi magistratus et ipsum Caesarem et mox duces eius et copias non tam viribus suis quam moenibus reppulissent. At enim nunc primo tuo, imperator, adventu primoque impetu exercitus tui nihil eiusdem Massiliae altitudo murorum, nihil creberrimae turres, nihil loci natura remorata est quominus et portum caperes et urbem continuo, si velles. Quippe tanta flducia murum omnem milites invaserant ut statim sine dubio ascensuri fuissent, nisi in parandis quas admoverant scalis coniecturam oculorum sublimitas fefellisset. Sic quoque multi scalarum brevitate decepti, quod supererat ascensui, extentis corporibus aequabant et succedentium humeris sublevati iam intervalla pinnarum uncis manibus invaserant. Adeo nihil periculi in vindictae exsecutione metuebant ut sibi non murum scandere, sed ex aequo congredi viderentur.

    20. Sed o singularem tuam, Constantine, pietatem et sua semper officia etiam inter arma servantem! signum receptui dedisti et victoriam distulisti ut omnibus tibi liceret ignoscere, ne quid atrocius faceret miles iratus quam clementiae tuae natura pateretur. In quo licet optimi imperatoris sollicitudine caveris ut inducti in fraudem milites paenitendi tempus acciperent atque ultro veniam precarentur, nos tamen qui mitissimos tuos sensus intuemur (nihil est enim tam perspicuum quam in pectore tuo bonitas) illi te intellegimus pepercisse, quem, si prima copiam habisset inruptio, eripere ferro nemo potuisset. Ita, quod ad pietatem tuam pertinet, imperator, et illum et omnes quos receperat reservasti. Sibi imputet quisquis uti noluit beneficio tuo nec se dignum vita iudicavit, cum per te liceret ut viveret; tu, quod sufficit conscientiae tuae, etiam non merentibus pepercisti. Sed, ignosce dicto, non omnia potes: di te vindicant et invitum.

    21. Quod quidem nobis semper optandum est ut prosperos habeas etiam ultra tua vota successus, qui omnem spem in gremio maiestatis tuae ponimus et tuam ubique praesentiam, quasi dari possit, expetimus. Ecce enim, dum a limite paulisper abscesseras, quibus se terroribus barbarorum perfidia iactaverat, scilicet dum sibi illa proponunt: quando perveniet? quando vincet? quando fessum reducet exercitum? cum repente audito reditu tuo velut attoniti conciderunt, ne tuum pro re publica votum amplius quam unius noctis cura tetigisset. Postridie enim quam accepto illo nuntio geminatum itineris laborern susceperas, omnes fluctus resedisse, omnem quam reliqueras tranquillitatem redisse didicisti, ipsa hoc sic ordinante fortuna ut te ibi rerum tuarum felicitas admoneret dis immortalibus ferre quae vo[ca]veras, ubi deflexisses ad templum toto orbe pulcherrimum, immo ad praesentem, ut vidisti, deum. Vidisti enim, credo, Constantine, Apollinem tuum comitante Victoria coronas tibi laureas offerentem, quae tricenum singulae ferunt omen annorum. Hic est enim humanarum numerus aetatum, quae tibi utique debentur ultra Pyliam senectutem. Et immo quid dico 'credo'? Vidisti teque in illius specie recognovisti, cui totius mundi regna deberi vatum carmina divina cecinerunt. Quod ego nunc demum arbitror contigisse, cum tu sis, ut ille, iuvenis et laetus et salutifer et pulcherrimus, imperator. Merito igitur augustissima illa delubra tantis donariis honestasti ut iam vetera non quaerant. Iam omnia te vocare ad se templa videantur praecipueque Apollo noster, cuius ferventibus aquis periuria puniuntur, quae te maxime oportet odisse.

    22. Di immortales, quando illum dabitis diem, quo praesentissimus hic deus omni pace composita illos quoque Apollinis lucos et sacras aedes et hanella fontium ora circum[m]eat? Quorum scaturigines leni te[m]pore nebulosae adridere, Constantine, oculis tuis et osculis sese inserere velle videantur. Miraberis profecto illam quoque numinis tui sedem et calentes aquas sine ullo soli ardentis indicio, quarum nulla tristitia est saporis aut halitus, sed talis haustu et odore sinceritas qualis fontium frigidorum. Dabis et illic munera, constitues privilegia, ipsam denique patriam meam ipsius loci veneratione[m] restitues. Cuius civitatis antiqua nobilitas et quondam fraterno populi Romani nomine gloriata opem tuae maiestatis exspectat, ut illic quoque loca publica et templa pulcherrima tua liberalitate reparentur, sicut [h]i[c] video hanc fortunatissimam civitatem, cuius natalis dies tua pietate celebrator, ita cunctis moenibus resurgentem ut se quodammodo gaudeat olim conruisse, auctior tuis facta beneficiis.Video circum maximum aemulum, credo, Rornano, video basilicas et forum, opera regia, sedemque iustitiae in tantam altitudinem suscitari ut se sideribus et caelo digna et vicina promittant. Quae certe omnia sunt praesentiae tuae munera. Quaecumque enim loca frequentissime tuum numen inlustrat, in his omnia et hominibus et moenibus et muneribus augentur; nec magis Iovi Junonique recubantibus novos flores terra summisit quam circa tua, Constantine, vestigia urbes et templa consurgunt. Ideoque hoc votis meis sufficit ut patriam meam videas ducente pietate[m], quia statim erit restituta, si videris. Sed enim ista felicitas viderit an adhuc meae debeatur aetati.

    23. Interim quoniam ad summam notorum meorum tua dignatione perveni, ut hanc meam qualemcumque vocem diversis otii et palatii officiis exercitam in tuis auribus consecrarem, maximas numini tuo gratias ago tibique, qnod superest, commendo liberos meos praecipueque illum iam summa fisci patrocinia tractantem, in quem me totum transtulit pietas, cuius felix servitus, si quando respexeris, maxime tuae conveniet aetati. Ceterum quod de omnibus liberis dixi, lata est, imperator, ambitio. Praeter illos enim quinque quos genui etiam illos quasi meos numero quos provexi ad tutelam fori, ad officia palatii. Multi quippe ex me rivi non ignobiles fluunt, multi sectatores mei etiam provincias tuas administrant. Quorum successibus laetor omniumque honorem pro meo duco, et, si forte hodie infra exspectationem mei dixero, in illis me confido p1acuisse. Si tamen hoc quoque mihi tuum numen indulserit ut ex hac oratione non e1oquentiae, quod nimium est, sed quantulaecumque prudentiae et devotae tibi mentis testimonium referam: cedant privatorum studiorum ignobiles curae; perpetua mihi erit materia dicendi, qui me probaverit, imperator.



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