Wolf Haas: Der Knochenmann




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Wolf Haas: Der Knochenmann

Beitragvon dead kenny » 14.10.2004, 15:56

Wolf Haas


Der Knochenmann



Zum Autor

Wolf (eigentlich Wolfgang) Haas wurde 1960 in Maria Alm als Sohn eines Kellner-Ehrepaares geboren. Er ging in Salzburg ins Internat, maturierte und begann daraufhin das Studium der Linguistik - ebenfalls in Salzburg.
Zwischen 1988 und 1990 zog es den Österreicher auf die britische Insel, genauer gesagt nach Swansea, Südwales, wo er an der Universität als Lektor arbeitete. Vor seinem Leben als freier Autor in Wien war Haas überaus erfolgreicher Werbetexter bei Demner und Merlicek. Sein erster Roman und gleichzeitig erster Teil der sechsbändigen Simon-Brenner-Reihe erschien 1996. Seine ungewöhnliche Schreibweise, die ihm immerhin mehrere Deutsche Krimi Preise einbrachten, beschreibt Haas als "Holterdipolter-Stil, dem Leser quasi mit dem Oasch ins G’sicht fahr’n, ganz ohne Umschweife".
Wolf Haas lebt in Wien auf 45 Quadratmetern in 100 Metern Entfernung zu seiner Freundin - "Ich wäre beim Zusammenleben vermutlich unzumutbar."
Wolf Haas über seine bücher:
"Ich schreib' wie eine Wildsau und schau nachher, was mir gefällt. Ich schreib’ viel in die Irre und schmeiß’ irre viel weg. Ich hab’ bei jedem Buch drei Mal mehr Text geschrieben als tatsächlich publiziert wurde."

Weitere Bücher des Autors:

Auferstehung der Toten
Komm, süßer Tot
Silentium
Wie die Tiere
Das ewige Leben




Inhaltsangabe


Die Handlung spielt in Klöch einem kleinen Provinzdorf in der Obersteiermark. Der Stolz der Klöcher ist die Hendlstation,des Löschenkohls, die in der ganzen Steiermark und darüber hinaus bekannt ist. Wöchentlich werden mehrere 1000 Hendln in der Station gegessen, und als man es nicht mehr schafft die Knochen rechtzeitig zu entsorgen, stattet eines Tages die Lebensmittel-Polizei dem Löschenkohl einen Besuch ab. Bei der Inspektion findet man unter all den Hendl- auch einen Menschenknochen. Sofort wird die Kripo geholt die aber auch nichts herausfindet.
Eines Tages wird der Brenner, ein Privatdetektiv, von der Schwiegertochter des Löschenkohl nach Klöch geordert, doch als dieser dort erscheint ist diese nicht mehr hier. Nun versucht Brenner die Identität der Leiche herauszufinden, doch bevor er an sein Ziel kommt verschwinden immer mehr Leute.
Schlußendlich entlarvt Brenner den Mörder, den Löschenkohl. Dieser hatte zuerst den Baumann, einen Söldneranwerber der den Löschenkohl an seine Kriegsverangenheit errinnert hatte, ermordet. Danach tötete er seine Schwiegertochter, den Fußballer Ortovic und den Kunsthändler Marko um den ersten Mord und seine geheimen Besuche bei der Prostituierten Jurasic zu verbergen.


Wie die Geschichte erzählt wird


Die Geschichte wird von einem anonymen Erzählergeschildert. Dieser scheint den Brenner sehr gut zu kennen, und weiß über die Geschichte genau bescheid. Man bekommt dabei den Eindruck das der Erzähler die Informationen die er vom Brenner bekommen hat, nun dem Leser erzählt.

Die Sprache ist eines der wichtigsten, wenn nicht sogar das wichtigste Merkmal der Geschichte:

Die Handlung wird in Umgangssprache geschildert, so wird:

- das Prädikat in den Sätzen ausgelassen
- in den Sätzen „weil“ statt „denn“ verwendet
- oft in Elliptischen Konstruktionen erzählt
- und viele formelhafte Wendungen verwendet(„frag nicht“)

Durch diesen Sprachgebrauch wird die Atmospähre der Schauplätze und der Handlung ausgezeichnet aufgebaut.


Die Charaktere


Die wichtigsten Charaktere für die Handlung sind die Hauptfigur Brenner und der Mörder Löschenkohl.

Brenner

Brenner ist ein Ex-Polizist, der nun als Privatdetektiv tätig ist. Im Gegensatz zu Detektiven aus Romanen anderer Schriftsteller(„Sherlock Holmes“, etc.) hat Brenner keinen richtigen Plan wie er seine Fälle lösen soll. So recherchiert er auch nicht, sondern lässt alles auf sich zu kommen, mit der Überzeugung, sowieso am Ende durch Zufälle auf die Lösung zu kommen.
Geboren wurde Brenner in Puntigam. Nachdem er die Polizeischule abgeschlossen hatte, ließ er sich in die verschiedensten Städte versetzen um „die Welt kennen zu lernen“. Mittlerweile ist er 45 Jahre alt.

Löschenkohl

Als Jugendlicher wurde Löschenkohl in den Krieg geschickt wo er im Kampf gegen die Jugoslawen schwer verletzt wurde. In Folge dieser Verletzung wurde Löschenkohl impotent. Nach dem Ende des Krieges heiratete er eine Frau, welche ein Kind in die Ehe mitbrachte und eröffnete eine Hendlstation.
Die Hendlstation wurde oft ausgebaut und immer größer. Der Löschenkohl arbeitete sehr hart und vernachlässigte seine Frau, die ihn dann auch verließ. Das Kind aber ließ sie beim Löschenkohl damit es einmal gut erben könne.
Kurze Zeit vor dem ersten Mord beginnt Löschenkohl mit Besuchen bei der Prostituierten Jurasic, die er dafür bezahlt sein Geld zu essen. So verschlingt die Jurasic in wenigen Monaten fast das ganze Vermögen des Löschenkohl.
Der Löschenkohl und sein Betrieb sind sehr bekannt und in Klöch hat der Löschenkohl einiges zu sagen. So muss er seine Geheimnisse verbergen um nicht die Existens seines Unternehmens zu riskieren.




Interpretation

Der Text vermittelt das Leben in einem kleinen Dorf sehr gut. Durch den genialen Sprachgebrauch transportiert er auch die Mentalität der Österreicher realistisch. In dem Buch wird auch die Problematik der Nähe zur jugoslawischen Grenze, und damals dadurch auch zum Krieg gezeigt.
Der Krimiplot baut auf das häufig verwendete Motiv „Der bürgerlichen Existens mit schrecklichen Geheimnissen“ auf.

Ich fand das Buch gut. Besonders gegenüber anderen Krimis ist sicherlich wie Wolf Haas die Sprache im Buch gebraucht, was das Buch als gesamtes noch interessanter macht.


Quelle für die Biographie: http://www.krimi-couch.de/krimis/wolf-haas.html


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von Anzeige » 14.10.2004, 15:56

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Beitragvon blue-eyes-white-dragon » 15.10.2004, 18:50

hab ich auch gelesen ein echter Geniestreich.
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Beitragvon dead kenny » 15.10.2004, 19:23

das buch ist genial. wie findest du den artikel.
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Beitragvon terminator01 » 15.10.2004, 19:25

Also das Buch hab ich zwar ned gelesen aber der Artikel ist doll! :blob7: :blob8: :blob6:
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Beitrag der oben steht ist Copyright (2004 by terminator01)

Ich Ad du nix! Oder du Mod, dann du schon was! *g*
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Beitragvon dead kenny » 15.10.2004, 20:45

thx.

war auch ne heiden abeit, und mein deutsch prof hats zum glück auch so gesehen(das es gut ist).
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