KREUZZUG gegen den ISLAM

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    Re: KREUZZUG gegen den ISLAM

    M.M.Hanel - 04.01.2011, 12:37

    KREUZZUG gegen den ISLAM
    Der groß angelegte krankhafte Kreuzzug gegen den Islam

    Der US-Journalist Max Blumenthal weist nach, dass die wachsende Islamophobie in den USA und in Europa von einflussreichen Israel-Lobbyisten geschürt wird.

    Von Max Blumenthal
    THE HUFFINGTON POST, 22.12.10

    Der groß angelegte krankhafte Kreuzzug gegen den Islam



    Re: KREUZZUG gegen den ISLAM

    M.M.Hanel - 05.01.2011, 09:45


    http://zmag.de/artikel/die-brutalitaet-des-us-imperialismus

    Die Brutalität des US-Imperialismus
    Das amerikanische Imperium, der Nahe/Mittlere Osten und andere globale
    Themen

    von Noam Chomsky

    01.12.2010 — ZMagazine Dezember 2010

    Es wäre reizvoll, ganz vorne in der Geschichte anzufangen. Zwar liegt
    dieses 'ganz Vorne' ziemlich weit zurück, doch wäre es sinnvoll, sich
    Gedanken über einige Aspekte unserer amerikanischen Geschichte zu
    machen, die einen direktem Bezug zur aktuellen amerikanischen
    Nahostpolitik haben. Amerika ist, in vielerlei Hinsicht, ein recht
    außergewöhnliches Land. Vielleicht ist es das einzige Land auf der Welt,
    das als Imperium gegründet wurde. Zunächst steckte das Imperium noch in
    den Kinderschuhen. George Washington sprach von einem
    'Kleinkind-Imperium' (infant empire). Die Agenda der Gründerväter war
    ehrgeizig. Thomas Jefferson, der libertärste unter ihnen, war der
    Auffassung, das kindliche Imperium sollte expandieren. Es sollte, um es
    mit seinen Worten auszudrücken, das "Nest" sein, von dem aus der gesamte
    Kontinent zu kolonialisieren sei. Das bedeutete auch, die "Roten", die
    Indianer, loszuwerden. Sie sollten vertrieben oder vernichtet werden.
    Die Schwarzen sollten zurück nach Afrika (sobald wir sie nicht mehr
    brauchten) und die Latinos durch eine überlegenere Rasse ersetzt und
    eliminiert werden.

    Die Eroberung des nationalen Territoriums der USA

    In seiner ganzen Geschichte war Amerika durchweg ein sehr rassistisches
    Land - nicht nur in Bezug auf die Schwarzen. Das war Jeffersons
    Vorstellung - mit der die anderen mehr oder weniger konform gingen. Es
    war eine Gesellschaft von Kolonialsiedlern. Kolonialisierung durch
    Besiedelung ist bei weitem die schlimmste Form des Imperialismus, die
    brutalste, da sie die Auslöschung der indigenen Bevölkerung voraussetzt.
    Meiner Ansicht nach kommt die reflexartige Unterstützung der USA für
    Israel (auch Israel ist eine Gesellschaft von Kolonialsiedlern) nicht
    von ungefähr. Die israelische Politik erinnert in gewisser Weise an
    unsere eigene geschichtliche Vergangenheit. In gewissem Sinne wiederholt
    die israelischen Politik unsere Geschichte. Doch es geht noch weiter.
    Die ersten (weißen) Siedler Amerikas waren religiöse Fundamentalisten,
    die sich selbst in der Rolle der Kinder Israels sahen, die einer
    göttlichen Weisung folgend, das Gelobte Land besiedelten und die
    Amalekiter und andere Völker abschlachteten. Das fand genau hier statt:
    Die ersten Siedler siedelten in Massachusetts. Sie gingen mit reichlich
    wohlwollender Unterstützung zu Werke.

    Bleiben wir zum Beispiel bei Massachussets (Mayflower usw.)Der König
    von England gab Massachusetts im Jahre 1629 eine Verfassung. Diese
    enthielt den Auftrag an die Siedler, die Eingeborenenbevölkerung aus
    ihrem heidnischen Elend zu befreien. Wenn wir uns das Große Siegel der
    Bay Colony von Massachusetts ansehen, so erkennen wir darauf einen
    Indianer mit einem Pfeil in der Hand. Die Spitze des Pfeils weist, als
    Friedensgeste, nach unten. Aus seinem Mund windet sich ein Spruchband:
    "Kommt rüber und helft uns". Es ist ein frühes Beispiel für
    'Menschenrechting', für eine 'humanitäre Intervention', wie wir heute
    sagen würden. Es gibt Parallelen zu anderen Begebenheiten - zu
    Geschehnissen bis in unsere Zeit. Die Indianer sollen die Siedler
    gebeten haben, herüberzukommen und ihnen zu helfen. Die Siedler kamen
    mit guten Absichten, einer göttlichen Weisung folgend. Sie kamen, um zu
    helfen. Allerdings stellte sich heraus, dass sie den Indianern zu ihrer
    Ausrottung ver-halfen. Das war verwirrend. Um das Jahr 1820 schrieb ein
    Richter des Obersten Gerichtshofs, es sei merkwürdig, dass die Indianer
    "wie die Blätter im Herbst" dahinwelkten und sich verstreuten - trotz
    der guten Absichten und der Liebe, die man ihnen entgegenbrachte. Wie
    war das möglich? Der Wille Gottes, die Vorsehung, seien "jenseits
    dessen, was wir Menschen begreifen können", meinte der Richter. Es war
    also schlicht Gottes Wille - den wir schließlich nie begreifen können.
    Die Vorstellung, dass wir stets Gottes Willen tun, nennt sich 'Glaube an
    die Vorsehung' - und dieser Glaube existiert bis heute. Mit allem, was
    wir tun, erfüllen wir Gottes Willen. Amerika ist ein extrem religiöses
    Land - abgesehen von seinen Spektren. Ein hoher Prozentsatz der
    amerikanischen Bevölkerung - ich kenne die genaue Prozentzahl nicht, sie
    ist aber ziemlich bemerkenswert -, glaubt, dass die Bibel wörtlich zu
    nehmen sei. Das bedeutet unter anderem, dass man alles unterstützt, was
    Israel tut. Gott hat Israel (Jakob) das Gelobte Land versprochen.
    Folglich müssen wir die Israelis unterstützen.

    Ein Gutteil der soliden Unterstützung für alles, was Israel tut, kommt
    von den extremsten Antisemiten dieser Welt. Im Vergleich zu ihnen wirkt
    Hitler direkt milde - denn diese Leute freuen sich auf Armageddon, den
    Tag des Jüngsten Gerichts, nach dem nahezu alle Juden ausgerottet sein
    würden. Es ist eine lange Geschichte. Viele glaubten und glauben daran,
    auch Leute von (buchstäblich) ganz Oben. Wahrscheinlich glaubten auch
    Reagan und George W. Bush usw. daran. Dieses Denken passt gut zu der
    Geschichte der Kolonialbesiedelung und zum Christlichen Zionismus, der
    bereits lange vor dem Jüdischen Zionismus existierte. Doch der
    Christliche Zionismus ist weit mächtiger. Er bildet eine solide
    Grundlage für die reflexartige Unterstützung für alle Taten Israels.

    Die Eroberung des nationalen Territoriums der USA war eine hässliche
    Angelegenheit. Die etwas ehrlicheren Charaktere in unserer Geschichte
    gaben das durchaus zu - etwa John Quincy Adams. Er war ein überragender
    Großstratege des Expansionismus und geistiger Vater des 'Manifest
    Destiny' und vielem mehr. In seinen späten Jahren, nachdem seine eigenen
    schrecklichen Verbrechen längst Vergangenheit waren, begann er, das
    Schicksal jener "glücklosen Rasse der eingeborenen Amerikaner" zu
    bejammern, "die wir mit solch gnadenloser und perfider Brutalität
    ausrotten". Dies sei eine der Sünden, für die der Herr uns bestrafen
    werde, meinte Adams. Nun, wir warten noch immer darauf.

    Adams Lehren werden bis heute gepriesen. Einer der führenden Historiker
    unseres Landes ist John Lewis Gaddis. Er hat ein wichtiges akademisches
    Buch über die Wurzeln der Bush-Doktrin geschrieben. In diesem Werk
    leitet Gaddis die Bush-Doktrin direkt von Adams Großstrategie ab. Das
    ist korrekt und plausibel. Gaddis schreibt, die Doktrin ziehe sich durch
    die gesamte Geschichte unseres Landes. Er preist sie. Seiner Meinung
    nach ist es genau das richtige Konzept: Wir müssen unsere Sicherheit
    verteidigen; Expansion ist der richtige Weg, um dies zu erreichen. Du
    musst alles kontrollieren, um tatsächlich in Sicherheit leben zu können.
    Folglich mussten wir expandieren - und nicht nur in unserer eigenen
    Hemisphäre. Das ist die Bush-Doktrin.

    Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen. Zur Zeit des Zweiten
    Weltkrieges spielten die USA global gesehen gewissermaßen noch eine
    sekundäre Rolle, obgleich sie schon lange das mit Abstand reichste Land
    der Welt waren. Hauptakteur auf der Weltbühne waren die Briten - ja
    selbst die Franzosen verfügten global gesehen über größeren Einfluss.
    Mit dem Zweiten Weltkrieg änderte sich alles. Amerikanische Strategen -
    Roosevelts Planer - hatten gleich zu Beginn des Krieges begriffen, dass
    die USA am Ende des Krieges eine ungeheure Machtstellung bekleiden würden.

    Im Verlauf des Krieges bezwangen die Russen die Deutschen. Es waren in
    erster Linie die Russen, die den Krieg in Europa gewannen. Dennoch war
    klar, dass die USA (nach dem Krieg) noch dominanter sein würden.
    Folglich arbeiteten amerikanische Strategen sorgfältig an Plänen für die
    Zeit danach. Wie sollte, nach ihrer Meinung, die Welt nach dem Krieg
    aussehen? Die USA sollten die totale Kontrolle über die westliche
    Hemisphäre, über Fernost und die Regionen des ehemaligen Britischen
    Imperiums erhalten (und soviel Macht über Europa und Asien (Eurasien)
    wie irgend möglich). Dabei kam Europa - dem industriellen und
    kommerziellen Herzstück dieser Region - besondere Bedeutung zu. Das war
    die minimale Zielsetzung. (Das Maximum wäre die ganze Welt gewesen -
    wobei wir dies ja nur anstrebten, weil es für unsere Sicherheit nötig
    war.) Innerhalb dieser Regionen würden die USA eine nicht zu
    hinterfragende Kontrolle ausüben und jedes Streben (eines Staates) nach
    Souveränität in die Schranken weisen.

    Als der Krieg zu Ende war, befand sich Amerika in einer Position, die so
    mächtig und sicher war, wie es das in der Geschichte noch nie gegeben
    hatte, nicht einmal ansatzweise. Die USA besaßen die Hälfte des
    Reichtums der Erde. Sie kontrollierten die gesamte Hemisphäre und die
    ihnen gegenüberliegenden Regionen jenseits des Atlantik und des Pazifik.
    Doch sie hatten noch nicht alles, was sie wollten. Da waren die Russen
    und vieles mehr, was noch nicht unter ihrer Kontrolle war. Dennoch
    dehnten sich die USA auf erstaunliche Weise aus - und das Zentrum dieser
    Expansion war der Nahe/Mittlere Osten.

    Adolf A. Berle war einer von Präsident Roosevelts führenden und
    langjährigen Beratern und ein führender Liberaler. Berle glaubte, das
    Öl des Nahen/Mittleren Ostens werde von substantieller Bedeutung sein,
    wenn es darum gehe, wer die Welt kontrolliere. Diese Doktrin gilt bis
    heute. Sie gilt, jetzt, in diesem Moment und wird auch in Zukunft eines
    der wichtigsten politischen Themen sein.

    Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

    In den Jahren nach dem Kalten Krieg war es lange Zeit Brauch, jegliche
    Politik grundsätzlich mit der 'russischen Gefahr' zu rechtfertigen. Doch
    diese Bedrohung war zum größten Teil erfunden. Die Russen kontrollierten
    ihr eigenes, etwas kleineres Imperium. Doch auch sie benutzten die
    'Bedrohung' als Vorwand. Für sie war Amerika 'die Bedrohung'. Doch nach
    dem Zusammenbruch der Sowjetunion lichteten sich die Nebel. Wer die
    heutige US-Außenpolitik verstehen will, sollte sich mit den
    Geschehnissen nach dem Ende der Sowjetunion befassen. Dies war
    naheliegend und ganz natürlich. Es gerade aus diesem Grunde nicht zu
    tun, ist sozusagen ein Automatismus. Die akademische Literatur befasst
    sich so gut wie gar nicht mit dem Thema, obwohl es offensichtlich ihre
    Aufgabe gewesen wäre, uns zu erklären, worum es im Kalten Krieg
    überhaupt ging. Doch wer genau hinsieht, wird seine Antworten dennoch
    finden - eindeutige Antworten. Als die Sowjetunion kollabierte, war
    George Bush I. Präsident der Vereinigten Staaten. Schon kurz nach dem
    Fall der Berliner Mauer führte er eine neue NSS (Nationale
    Sicherheitsstrategie) ein, ein Rüstungsbudget usw.. Es ist wirklich
    interessant, über diese Dinge nachzulesen. Die fundamentale Botschaft
    lautete: Nichts wird sich ändern - nur die Ausreden. Es hieß, wir
    bräuchten auch in Zukunft ein großes Heer. Zwar müssten wir uns nun
    nicht mehr vor den russischen Horden schützen (denn die gab es ja nicht
    mehr) aber vor "hochtechnologischen Entwicklungen" in einigen der
    Dritte-Welt-Staaten. Von einem gebildeten Absolventen bzw. einer
    Absolventin der Harvard-Universität, der/die eine gute Ausbildung
    genossen hat, wurde erwartet, dass er oder sie das nicht lächerlich
    fand. Und es lachte auch wirklich niemand darüber. Ich glaube sogar,
    dass niemand darüber schrieb. Also sagten sie sich, okay, wir müssen uns
    vor den hochtechnologischen Mächten in der so genannten 'Dritten Welt'
    schützen und wir müssen unsere "defense industrial base" (industrielle
    Basis für die Landeswehr) beibehalten. 'Defense industrial base' war ein
    Euphemismus. Gemeint war die Hightech-Branche, die überwiegend vom Staat
    entwickelt wurde (Computer, Internet usw.) - unter dem Vorwand der
    Landesverteidigung.

    Zum Thema 'Naher/Mittlerer Osten' sagten sie, wir müssten unsere
    Interventions-Streitkräfte beibehalten: die meisten in Hinblick auf
    diese Region. Hier ein interessanter Satz: Es hieß, wir müssten unsere
    Interventionsstreitkräfte hinsichtlich des Nahen/Mittleren Ostens
    beibehalten, da die größte Bedrohung für unsere Interessen dort "nicht
    dem Kreml angelastet werden kann". Im Grunde hieß das doch:
    Entschuldigung, Leute, wir haben euch 50 Jahre lang belogen, aber weil
    uns dieser Vorwand (die Russen) nicht mehr zur Verfügung steht, sagen
    wir euch jetzt die Wahrheit. Unser Problem im Nahen/Mittleren Osten war
    und ist der so genannte "radikale Nationalismus" - wobei "radikal" für
    "unabhängig" steht. 'Radikaler Nationalismus' heißt im Grunde: "Sie
    verweigern den Befehl". Mit 'radikalem Nationalismus' kann so ziemlich
    alles gemeint sein. Ein gutes Beispiel ist der Iran.

    Die Bedrohung durch den radikalen Nationalismus

    1953 verstand man noch den säkularen Nationalismus unter der 'iranischen
    Bedrohung'. Nach 1978 (Khomeini) verstand man darunter den religiösen
    Nationalismus. Um die "Bedrohung" von 1953 "kümmerte man sich", indem
    man die parlamentarische Regierung wegputschte und einen Diktator
    installierte, der hochgelobt wurde - und dies nicht einmal im Geheimen.
    Ein Redaktionskommentar in der New YorkTimes lobte damals den Sturz der
    iranischen Regierung als ein "Lehrbeispiel" für kleinere Staaten, die
    einen "völlig überzogenen" radikalen Nationalismus verfolgten und die
    ihre eigenen Ressourcen kontrollieren wollten. In der Tat, es war eine
    Lektion: Versucht nicht irgendwelchen Blödsinn dieser Art - und schon
    gar nicht in einer Region, die wir brauchen, um die Welt zu
    kontrollieren. Das war 1953.

    Seit dem Sturz des von den USA aufoktroyierten Tyrannen (Schah), im Jahr
    1979, griffen und greifen die USA den Iran kontinuierlich -
    kontinuierlich - an. Präsident Carter machte den Anfang. Gleich nach dem
    Sturz des Schah versuchte er, das Geschehene ungeschehen zu machen,
    indem er zu einem Militärputsch anstiftete. Es funktionierte nicht. Die
    Israelis (im Grunde war es vor allem der israelische Botschafter, denn
    zur Zeit des Schah waren die Beziehungen zwischen Israel und dem Iran
    sehr eng, wenngleich nicht auf formaler Ebene) gaben folgenden
    Ratschlag: Wenn wir einige (iranische) Militäroffiziere auftreiben
    könnten, die bereit wären, 10 000 Menschen in den Straßen
    niederzuschießen, könnten wir den Schah erneut installieren. Der
    Vorschlag von Zbigniew Brzezinsky, dem damaligen nationalen
    Sicherheitsberater von Präsident Carter, lautete ganz ähnlich. Doch es
    klappte nicht. Umgehend gingen die USA Saddam Hussein um Hilfe an.
    Dieser marschierte gerade im Iran ein. Es handelte sich um keine kleine
    Sache. Hunderttausende Iraner wurden abgeschlachtet. Die Leute, die
    heute im Iran herrschen, sind Veteranen dieses (ersten) Golfkrieges. Die
    Vorstellung, dass die ganze Welt gegen sie sei, ist tief in ihrem
    Bewusstsein verankert, denn sowohl die Russen als auch die Amerikaner
    waren damals gegen sie und für Saddam Hussein - und für den Sturz des
    neuen Religionsstaates..

    Nein, es war wirklich keine kleine Sache. Die Unterstützung der USA für
    Saddam Hussein nahm extreme Formen an. Saddams Verbrechen (wie das
    Kurdenmassaker, der Genozid, in Anfal) wurden einfach geleugnet. Auch
    die Reagan-Administration leugnete diese Verbrechen oder schob dem Iran
    die Schuld in die Schuhe. Dem Irak wurde ein äußerst seltenes Privileg
    zuteil. Er hatte ein Schiff der USA angegriffen und kam völlig
    ungestraft davon. Eigentlich durfte das niemand - außer Israel (siehe
    Israels Angriff auf die Liberty, im Jahre 1967). Im Falle des Irak
    (1987) galt der Angriff der USS Stark. Das Schiff war Teil eines
    US-Flottenverbandes, der den irakischen Schiffsverkehr (während des
    Golfkrieges 1980 bis 1988) eigentlich vor den Iranern schützen sollte.
    Die Iraker griffen das Schiff mit französischen Raketen an. Einige
    Seeleute starben. Der Iran wurde gerüffelt - das war's.

    Die Unterstützung Amerikas für den Irak ging so weit, dass Amerika
    praktisch den Krieg für den Irak gewann. Auch nach Ende des Golfkriegs
    ging die amerikanische Unterstützung für den Irak weiter. 1989 lud
    George Bush I. einige irakische Atomingenieure in die USA ein, damit sie
    sich bezüglich der Entwicklung neuer Nuklearwaffen weiterbilden konnten.
    Diese Tatsache ist eine der Kleinigkeiten, die man gerne unter den
    Teppich kehrt, denn schon wenige Monate später war Saddam Hussein der
    'böse Junge'. Er missachtete Befehle. Kurz darauf wurden drastische
    Sanktionen gegen den Irak beschlossen. Und so ging es immer und immer
    weiter, bis zum heutigen Tag.

    Die iranische Bedrohung

    Wer sich heute mit der aktuellen Literatur zur amerikanischen
    Außenpolitik oder generell mit Artikeln/Kommentaren zu diesem Thema
    befasst, wird feststellen, dass im Normalfall der Iran als das größte
    politische Problem der USA - heute wie damals - dargestellt wird. Doch
    worin besteht diese Bedrohung exakt? Es gibt eine Antwort auf diese
    Frage und zwar von berufener Seite. Vor wenigen Monaten beantworteten
    das US-Verteidigungsministerium (DOD) und die US-Geheimdienste eine
    Anfrage des US-Kongress. Es ist üblich, dass DOD und Geheimdienste
    gegenüber dem Kongress jedes Jahr Stellung beziehen, was die globale
    Sicherheitslage anbelangt. Natürlich handeln die jüngsten Berichte - vom
    April diesen Jahres - auch vom Iran. Schließlich stellt er die größte
    Bedrohung für uns dar. Es ist wichtig, die Berichte zu lesen. Darin
    steht, worin immer die Bedrohung (durch den Iran) liege, eine
    militärische Bedrohung sei es nicht. Die Militärausgaben des Iran seien
    - selbst im regionalen Vergleich - relativ gering. Im Vergleich zum
    Militärbudget der USA sind sie verschwindend gering. Wahrscheinlich
    betragen die iranischen Militärausgaben nicht einmal 2 Prozent unserer
    Militärausgaben. Außerdem berichteten sie, die iranische Militärdoktrin
    sei auf die Verteidigung des eigenen, nationalen Territoriums
    ausgerichtet. Ziel sei es, einen möglichen Einmarsch so lange
    aufzuhalten, bis die Diplomatie anfange zu greifen. Das also ist die
    Militärdoktrin des Iran. In den Berichten wird keineswegs
    ausgeschlossen, dass der Iran darüber nachdenkt, Nuklearwaffen zu
    entwickeln. Sie sagen nicht viel mehr zu diesem Thema, allerdings
    vertreten sie die Ansicht, dass der Iran - falls er solche Waffen
    tatsächlich entwickeln sollte -, dies nur im Rahmen seiner
    Abschreckungsstrategie tun werde, um einem Angriff auf das eigene
    Territorium zu verhindern (und nicht als Reservemaßnahme). Die USA sind
    die größte Militärmacht, die es je gab. Die USA haben sich dem Iran
    gegenüber extrem feindselig verhalten. Außerdem halten wir zwei
    angrenzende Nachbarstaaten des Iran besetzt. Wir drohen dem Iran offen
    mit einem Angriff - ebenso unser Klientenstaat Israel.

    Soviel zum militärischen Aspekt der 'Bedrohung durch den Iran',
    nachzulesen in Military Balance. Dennoch wird behauptet, der Iran stelle
    eine große Bedrohung dar, denn er versuche, seinen Einfluss auf
    Nachbarstaaten auszudehnen. Man spricht von "Destabilisierung". Der Iran
    versuche, Nachbarstaaten zu destabilisieren, indem er seinen Einfluss
    auf sie ausdehne. Das sei problematisch für die USA. Wollten doch die
    USA Stabilität in die Region bringen. Wenn die USA in ein Land
    einmarschieren, geht es um 'Stabilisierung'. Das ist der terminus
    technicus im Rahmen internationaler Themen. Übersetzt heißt das: Wir
    wollen, dass sie den Befehlen Amerikas Folge leisten. Wenn wir in den
    Irak oder in Afghanistan einmarschieren, wollen wir diese Länder
    stabilisieren. Doch wenn der Iran versucht, seinen Einfluss zumindest
    auf seine Nachbarstaaten auszudehnen, ist von 'Destabilisierung' die
    Rede. Diese Sichtweise ist in uns in Fleisch und Blut übergegangen - in
    unseren akademischen und anderen Lehrmeinungen (Doktrinen). Das geht so
    weit, dass niemand lachte, als der ehemalige Redakteur von Foreign
    Affairs, James Chase, ein an sich liberaler Kommentator, schrieb, es sei
    für die USA nötig gewesen, Chile, unter Allende, zu destabilisierten -
    um die Stabilität wiederherzustellen. Übersetzt heißt das: Es war nötig,
    damit die Befehle der USA wieder befolgt wurden.

    Was ist Terrorismus?

    Die zweite Bedrohung, die angeblich vom Iran ausgehen soll, ist der
    'Terrorismus'. Aber was ist Terrorismus? Zwei Beispiele für die
    angebliche Unterstützung des Iran für den Terror werden genannt.
    Erstens, die iranische Unterstützung für die Hisbollah im Libanon;
    zweitens, die iranische Unterstützung für die Hamas in Palästina. Was
    immer Sie von der Hisbollah und der Hamas halten mögen - vielleicht
    stellen sie für Sie die größten Bestien auf Erden dar - aber worin genau
    besteht ihr Terror? Nun, der "Terrorismus" der Hisbollah wird im Libanon
    jedes Jahr am 25. Mai gefeiert. Der 25. Mai ist dort ein nationaler
    Feiertag. Man gedenkt der Vertreibung der israelischen Invasoren von
    libanesischem Gebiet. Das war im Jahr 2000. Der Widerstand der
    Hisbollah, ihr Guerillakrieg, zwangen die Israelis zum Rückzug aus dem
    Südlibanon. 22 Jahre lang hatte Israel dieses Gebiet - mit viel Terror,
    Gewalt und Folter - besetzt gehalten und damit gegen mehrere
    UN-Sicherheitsratsbeschlüsse verstoßen.

    Nun sind die Israelis nicht mehr da, und die Libanesen feiern den 'Tag
    der Befreiung'. Das ist für sie der Kern des (von uns) so bezeichneten
    "Hisbollah-Terrors". So schildern sie es. Die Israelis wiederum
    beschreiben die gleiche Sache als "Aggression". Wenn Sie heute die
    israelische Presse lesen, werden Sie feststellen, dass hochrangige
    Persönlichkeiten argumentieren, der Rückzug aus dem Südlibanon sei ein
    Fehler gewesen, denn dadurch werde es dem Iran ermöglicht, "aggressiv"
    gegen Israel vorzugehen. In Wahrheit ist es jedoch so, dass der Iran BIS
    zum Jahr 2000 "aggressiv" gegen Israel vorgegangen ist - indem er den
    Widerstand der Hisbollah gegen die israelische Besatzung (im Südlibanon)
    unterstützt hatte. Das also bedeutet "Aggression gegen Israel" in
    Wirklichkeit. Sie haben die Prinzipien der USA übernommen - bei uns wird
    ja die gleiche Sprache verwendet. Soviel zur Hisbollah. Es gibt noch
    weitere Dinge, an denen Kritik geübt wird, aber das ist der Kern des
    angeblichen Hisbollah-Terrors.

    Ein weiteres Verbrechen der Hisbollah war der glatte Sieg ihrer
    Koalition (ein Parteienbündnis, dessen Basis die Hisbollah bildet) bei
    den letzten libanesischen Parlamentswahlen. Aufgrund des Proporzsystems,
    das jeder religiösen Bevölkerungsgruppe eine bestimmte Zahl an Sitzen im
    Parlament zugesteht, verfügt die Hisbollah-Koalition dennoch nicht über
    die Mehrheit im Parlament. Thomas Friedman (von der New York Times)
    vergoss darüber Freudentränen - während er uns über das Geheimnis
    'freier Wahlen' aufklärte: Im Libanon habe US-Präsident Obama über den
    iranischen Präsidenten Ahmadinedschad gesiegt. Andere schlossen sich
    Friedmans Jubel an. Über das eigentliche Wahlergebnis wurde - meines
    Wissens - nie berichtet.

    Und was ist mit der Hamas? 2006 wurde die Hamas zu einer ernsten
    Bedrohung, zu einer ernstzunehmenden Terrororganisation. Damals begingen
    die Palästinenser ein wirklich gravierendes Verbrechen. Sie wählten
    falsch. Es waren die ersten freien Wahlen in einem arabischen Land
    überhaupt. Für die USA war dies inakzeptabel. Umgehend und ohne mit der
    Wimper zu zucken, gingen die USA und Israel dazu über, die Palästinenser
    für dieses Verbrechen abzustrafen. Man konnte es in der New York Times
    nachlesen: Zwei parallele Kolumnen; in der einen stand etwas über
    unserer Liebe zur Demokratie und so weiter, in der anderen etwas über
    unsere Pläne zur Bestrafung der Palästinenser, für ihre Wahlentscheidung
    im Januar 2006. Man sah dies nicht als Widerspruch.

    Bereits vor den Wahlen waren die Palästinenser häufig bestraft worden.
    Doch danach eskalierte es. Israel ging so weit, die Wasserversorgung für
    den trockenen Gazastreifen zu kappen. Bis Juni 2006 feuerte Israel rund
    7700 Raketen auf Gaza ab. Sie taten alles Mögliche - und nannten es
    'Verteidigung gegen den Terrorismus'. Dann beschlossen die USA und
    Israel, mit der Palästinenserbehörde (PA) zu kooperieren und einen
    Militärputsch gegen die gewählte Regierung zu inszenieren. Sie wurde
    zurückgeschlagen, und die Hamas übernahm die Kontrolle. Nach diesen
    Geschehnissen galt die Hamas als eine der führenden Terrororganisationen
    der Welt. Man kann ihr viel nachsagen - zum Beispiel, dass sie nicht
    besonders gut mit den eigenen Leuten umgeht. Doch die Hamas mit Terror
    in Verbindung zu bringen, ist etwas komplizierter. Heute wird behauptet,
    der Hamas-Terror bestehe im Abfeuern von Raketen aus Gaza (auf
    israelische Grenzstädte). Mit diesem Argument wurde auch 'Operation
    Bleigießen' (Operation Cast Lead) gerechtfertigt (die
    amerikanisch-israelische Invasion vom Dezember 2008) und auch der
    israelische Angriff auf die (Hilfs-)Flotte, im Juni. Die Flotte befand
    sich in internationalen Gewässern. 9 Menschen wurden dabei ermordet.

    Es muss schon ein sehr indoktrinierter Staat sein, in dem die Menschen
    dies hören und nicht in Hohngelächter ausbrechen. Ganz abgesehen davon,
    dass es schwerfällt, das Abfeuern von Kassam-Raketen mit dem konstanten
    amerikanisch-israelischen Terror zu vergleichen: Das Argument (an sich)
    ist völlig unglaubwürdig und zwar aus folgendem einfachen Grund - Israel
    und die USA wissen genau, wie sie den Raketenbeschuss, auf friedliche
    Weise, stoppen könnten. Im Juni 2008 erklärte sich Israel zu einem
    Waffenstillstand mit der Hamas bereit. Israel hielt sich nicht wirklich
    daran. Beispielsweise war abgemacht worden, dass Israel die Grenzen
    (nach Gaza) öffnen sollte. Israel unterließ es. Aber die Hamas hielt
    sich an das Abkommen. Sie können es auf der offiziellen israelischen
    Webseite nachlesen. Sie hören es auch aus dem Mund des offiziellen
    israelischen Sprechers, Mark Regev. Ja, sie geben es zu: Während des
    Waffenstillstands wurde keine einzige Hamas-Rakete abgefeuert.

    Im November 2008 brach Israel das Waffenstillstandsabkommen, indem es
    nach Gaza eindrang. Bei dieser Aktion töteten sie ein halbes Dutzend
    Hamas-Aktivisten. Danach wurden einige Raketen (aus Gaza auf Israel)
    abgefeuert. Doch die Angriffe der israelischen Seite waren weit
    massiver. Etliche Menschen starben - alles Palästinenser. Die Hamas bot
    einen neuen Waffenstillstand an. Das israelische Kabinett beriet darüber
    und beschloss, das Angebot abzulehnen. Man verlegte sich lieber auf
    Gewalt. Einige Tage später begann der amerikanisch-israelische Angriff
    auf Gaza.

    In den USA - im Westen allgemein - gilt es als selbstverständlich, dass
    Israel damals das Recht auf Selbstverteidigung hatte. Selbst
    Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, ebenso der Goldstone-Report.
    Kritisiert wurde lediglich, der Angriff sei unverhältnismäßig gewesen.
    Doch das alles ist sekundär, angesichts der Tatsache, dass Israel
    absolut nicht das Recht hatte, Gewalt anzuwenden. Niemand hat das Recht,
    Gewalt anzuwenden, bevor nicht alle anderen, friedlichen, Mittel
    ausgeschöpft sind. Im vorliegenden Fall hatten die USA und Israel die
    friedlichen Mittel nicht nur nicht ausgeschöpft, sie hatten sich
    geweigert, sie überhaupt zu testen. Dabei hatten sie allen Grund, an
    deren Wirksamkeit zu glauben.

    Die Konzession, die hier gegenüber Israel gemacht wird (Recht auf
    Selbstverteidigung), ist nichts weiter als ein merkwürdiges Geschenk.

    Wie auch immer. Kommen wir zu den Aussagen des DOD und der
    US-Geheimdienste zurück. Ihrer Meinung nach stellen die Versuche des
    Iran, seinen Einfluss auszuweiten sowie seine Unterstützung für die
    Hisbollah und die Hamas für die USA und deren Verbündete eine Bedrohung
    dar - 'die iranische Bedrohung'.

    Noam Chomsky
    Noam Chomsky ist Professor für Linguistik am Massachusetts Institute of
    Technologie (MIT) und hat in den 60er Jahren die Vorstellungen über
    Sprache und Denken revolutioniert. Zugleich ist er einer der
    prominentesten und schärfsten Kritiker der gegenwärtigen Weltordnung und
    des US-Imperialismus.

    Orginalartikel: U.S. Savage Imperialism
    http://www.zcommunications.org/contents/174160/print
    Übersetzt von: Andrea Noll



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