Tresor Reopening!!!!

Electronic Music for Life
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    Re: Tresor Reopening!!!!

    Freeze_Frame - 31.07.2005, 16:50

    Tresor Reopening!!!!
    Es wird erzählt, daß noch in diesem Jahr der Tresor an einem neuen Ort eröffnet! Zeitgleich soll die neue Tresor Compi releast werden.



    Re: Tresor Reopening!!!!

    Midicat - 31.07.2005, 19:30


    na das wäre doch mal was, auch wenn ich nicht denke das es das gleiche sein wird



    Re: Tresor Reopening!!!!

    pursuer - 01.08.2005, 19:33



    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Mi.27.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Di.26.07.2005

    Mi.25.05.2005

    Mi.25.05.2005

    Mi.25.05.2005

    Mi.25.05.2005

    Mi.25.05.2005

    Mi.25.05.2005

    Mi.25.05.2005

    Mo.18.04.2005_12:23Uhr Dimitri Hegemann im Globus. Und ca. 20 Minuten später spielte er die letzte Scheibe im Globus.

    Mo.18.04.2005 - 11:59Uhr kurz nach der letzten Scheibe im TRESOR.

    So.17.04.2005 - Pacou im TRESOR

    ____________________________
    SEE YOU AT NEXT LEVEL!



    Re: Tresor Reopening!!!!

    Midicat - 01.08.2005, 19:38


    wenn ich die bilder sehe könnte ich weinen



    Re: Tresor Reopening!!!!

    Funatic - 01.08.2005, 19:38


    Mir stehen echt die Tränen im Auge wenn ich das seh :traurig



    Re: Tresor Reopening!!!!

    Freeze_Frame - 07.08.2005, 14:57


    Ja sowas schmerzt... :cry:



    Re: Tresor Reopening!!!!

    PierreOttenfels - 07.08.2005, 15:25


    pursuer hat folgendes geschrieben::

    Mo.18.04.2005_12:23Uhr Dimitri Hegemann im Globus. Und ca. 20 Minuten später spielte er die letzte Scheibe im Globus.



    :sad5: :sad11: :sad5:



    Re: Tresor Reopening!!!!

    Midicat - 07.08.2005, 19:28


    pursuer hat folgendes geschrieben::

    Mo.18.04.2005_12:23Uhr Dimitri Hegemann im Globus. Und ca. 20 Minuten später spielte er die letzte Scheibe im Globus.


    Juan Atkins - "I Love You"

    die letzte platte die im tresor lief :cry:

    Gefunden:


    Tresor Tagebuch Part 1

    Tresor's Leaving Home

    Wenn eine Clublegende wie der Tresor nach gut 14 Jahren seine Tore schließt und die letzten zwei Wochen täglich Abschied feiert, muss Raveline natürlich dabei sein. Und zwar jede Nacht. Hier werden weder Körper noch Geist geschont, schlafen können wir, wenn wir tot sind. Beziehungsweise ab dem 18. April. Ein Tagebuch von Hauke Schlichting.

    Wenn man es ganz genau nimmt, gab es schon ab Mittwoch, den 30. März, nahezu nonstop Programm (nahezu, weil natürlich jeweils nachmittags ein paar Stunden geputzt wurde...). Jener Mittwoch war wohl der letzte normale Tresorabend: klassisches Resident-Programm auf allen Floors, Schul- und Semesterferien und der gewohnte Eintrittspreis von 3 Euro sorgten für ein rappelvolles Haus und Party bis zum nächsten Mittag. Donnerstag dann mit "Girls On Speed" eine der sehr erfolgreichen Fremdveranstaltungsserien zum letzten Mal im Tresor. So auch diese Nacht, unzählige feierten DJs wie Ellen Allien und die Märtini Brös.
    Freitag dann der erste Ausnahmezustand: Veranstalter Erbse schaffte sich selbst ein Denkmal, indem er ein Wahnsinns-Line-Up für 10 Euro Eintritt anbot. Und: alle mit nachweisbaren Wohnsitz in Erbses Heimat Mecklenburg-Vorpommern zahlten nur die Hälfte! Housemeister, Paul Kalkbrenner, Tanith, Kid Alex, Chris Liebing uva. rockten den zum Bersten gefüllten Club bis zum folgenden Nachmittag. Auch am Samstag gab es noch eine Fremdveranstaltung: Der Berliner Partysan hatte Alexander Kowalski und D. Diggler geladen und verschaffte dem Club erneut ein volles Haus.
    Das eigentliche Abschiedsprogramm des Tresors begann allerdings erst am Sonntag, den 3. April. Alle DJs der letzten zwei Wochen spielten ohne Gage, nur für Flug- und Hotelkosten. Dementsprechend unfassbar der Eintritt: 3 Euro sonntags und mittwochs, 5 Euro an allen anderen Tagen.

    Sonntag, 3. April

    Angekündigt waren SPUD, Der Dritte Raum und Good Groove, doch an der Kasse verkündete ein Zettel noch einen special Guest: Chris Liebing! Der Gute war so begeistert von seinem Freitagsauftritt, dass er nach dem samstäglichen Set bei der Time Warp in Mannheim kurzerhand auf eigene Rechnung ein weiteres Flugticket erwarb und Sonntagabend nach Berlin flog, schließlich wollte er unbedingt noch einmal den Globus rocken. SPUD spielte ein grundsolides House-Set, Der Dritte Raum wirkten hingegen etwas uninspiriert, zumindest im Vergleich zu ihrem großartigen letzten Globus-Auftritt. Good Groove drehte dann vor allem die Volume-Regler hoch, was bei einem höchstens halb gefüllten Globus nicht wirklich angenehm war. Anyway, eine coole Party mit schönem Afterhour-Flair. Irgendwann frühmorgens kam Chris Liebing hinzu und spielte schließlich bis Montag morgens um 9 Uhr PingPong mit Good Groove vor ekstatischen 30-50 verbliebenen Gästen. Als alles vorbei war, bat er den Nightmanager des Clubs, noch einmal unten den Tresor aufzuschließen. Dort strich Chris zärtlich mit den Fingern über Gitter und Wände und flüsterte ein "Tschüss, mach’s gut." Ergreifend.

    Montag, 4. April


    Die ersten Tresormitarbeiter wurden wehmütig, teilweise blitzte etwas Panik in einigen Augen auf: So langsam wird bewusst, dass bald alles vorbei ist. Monika Kruse war LAUT und heftig, so als sei auch der eigentliche House-Floor Globus ein dunkler Techno-Keller. In selbigem spielte zur gleichen Zeit The Advent sein großartiges Live-Set. Der Portugiese berichtete übrigens, dass er ein neues Album fertiggestellt habe, was im Juni auf Tresor Records erscheint. Auch noch live und wild im Keller: die Kreuzberger Recyver Dogs und Toktok. Erstere behaupteten später, schon lange nicht mehr so schlecht gespielt zu haben, weil es Probleme mit der Technik gab. Das war allerdings niemandem aufgefallen. Wie klingt das denn erst, wenn alles gut läuft? Fett. Auch noch: Fengari, Daniel Rajkovic, Mad Max, Wolle Haarnagel, Jesco Schuck und Toktoks Stefan Küchenmeister. Dickes Line-Up und doch nur ca. 300 bis 400 Gäste. Wo bleiben die denn alle? Offenbar planen viele, erst am letzten Tag zu kommen und weinen dann rum, dass sie wegen Überfüllung nicht reingekommen sind... Naja, vielleicht haben auch nicht alle dienstags frei...

    Dienstag, 5. April

    So richtig voll war es auch Dienstagnacht nicht, trotz Blake Baxter und Abe Duque. Die beiden spielten ein ausgesprochen unterhaltsames 4-Stunden-Set, wobei sie sich alle zwei bis drei Platten ablösten, da war so ziemlich jede Scheibe ein Knaller. Blake hat dann sogar bei eigenen Tracks via Mikro mitgesungen! Später stieg Überraschungsgast John Selway mit ein, während der Keller weitgehend in den Händen der Jungs vom Rampe D-Label war. Eine super angenehme Nacht, aber von Abschiedsstimmung noch keine Spur.

    Mittwoch, 6. April

    Paul van Dyk, Marusha, Justin Berkovi u.v.a. zum Eintrittspreis von nur 3 Euro, das gab es nie zuvor und wird es wohl nicht noch einmal geben. Dementsprechend rüstete sich das Team vom Tresor für den Ausnahmezustand. So wurde bereits eine Stunde früher als sonst geöffnet, damit alle Paul-Fans bis Mitternacht im Club sein konnten. Gegen halb zwölf ging kaum noch etwas, Sauerstoff war nahezu aus, es war tropisch feuchtwarm und die euphorisierte Menge drängelte um das DJ-Pult des Globus. Kurz nach Mitternacht kam er dann, der weltweit wohl erfolgreichste DJ aus deutschen Landen. Teenager kreischten, alles drängelte und schob, an wildes Tanzen war nicht zu denken. Eine zusammengedrängte Horde wogte zu (hard-)trancigen Beats. Kurz nach Beginn von Pauls Sets entschloss sich der Nightmanager des Tresors die Nottüren vom Globus zum Hof zu öffnen, um etwas frische Luft zu bekommen. Der Verstoß gegen Lärmschutzauflagen hatte angeblich gleich Anwohnerbeschwerden aus Richtung Potsdamer Platz zur Folge, doch die Polizei bewies Souveränität, indem sie ein Einschreiten unterließ. Gegen zwei Uhr übernahm dann Marusha, die ein superfrisches Set zwischen aktuellem Shuffletechno und breakbeatigen Tracks aus der Kiste zauberte. Inzwischen wuchs die Schlange vor der Tür massiv an, da wegen Überfüllung einfach niemand mehr reingelassen werden konnte. Ein Vorgeschmack auf die letzte Party am 16. April? Auch noch: solide DJ- bzw. Live-Sets von Justin Berkovi und Eric Sneo und den Residents in der Techno-Stahlkammer. In der kleinen feinen Tuna Bar gaben sich entgegen der sonstigen Gepflogenheit die Residents die Regler in die Hand. Grund war der Geburtstag von Barmann Manfred, der einfach alle Tuna-DJs um Ständchen-Stündchen gebeten hatte. Ach ja, in dieser Nacht erstmals seit Wochen im Club gesichtet: Tresor-Gründer Dimitri Hegemann...

    Donnerstag, 7. April

    Einen glänzend gelaunten Josh Wink durfte man am Donnerstag im Globus erleben. Der New Yorker mixte ein bisschen Acid-Flair in seinen Up-Tempo-House-Set, und seine gute Laune färbte offenbar aufs Publikum ab: so gejuchzt worden war sonst nur bei Paul und Maru. Kollege Supa DJ Dmitry, ehemals Deee-Lite, wusste die Meute allerdings zu handlen, und so war es einer der bislang nettesten Abende im Globus. Josh Wink flirtete nach seinem Set übrigens ausgiebigst mit weiblichen Schönheiten aus aller Welt in der Tuna Bar, wo Resident Prodomo Herzfeldt und Moog_T eingeladen hatte, zu dritt abwechselnd alte Acidhouse- und Techno-Klassiker und New-Wave-Platten zu spielen. Im Keller rockten Tresor-Artists Dave Tarrida und Subhead-Hälfte Jason Leach alles an die Wand, nachdem Jay Denham schon ordentlich losgelegt hatte.

    Freitag, 8. April

    Dr. Motte strafte all die Lügen, die behaupten, der Doktor könne nicht mixen: ein grundsolides Set mit hübsch eingestreuten Klassikern sorgte für prächtige Stimmung allerorten. Stets an seiner Seite: Flat Eric aus Plüsch und DJ-Betreuerin Conna. Der von Motte versehentlich vorzeitig beendete Live-Act Kidnap durfte nach seinem Set ein weiteres Mal mit Live-Gesang durchstarten. Unterdessen fegte unten im Keller Alan Oldham aka DJ T-1000 wie ein Derwisch über die Regler. Super Performance, super Sound. Der Set von Trias direkt danach machte dann nochmal deutlich, dass gerade die Tresor-Headquarters-DJs definitiv auf internationalem Niveau spielen. Lange schon nicht mehr ein derart mitreißendes Techno-Set erlebt. Wow! Auch noch: Miss Italia, ansonsten als Antonio für saubere Toiletten und Seelenheil der Gäste im Tresor engagiert, hatte sich ein hübsches Outfit zusammengestellt: Zu den obligatorischen Riesenwimpern gab’s diesmal ein punkiges Jeans-Röckchen, zerrissene Strümpfe und eine schicke Irokesenperücke. Anfangs noch unterstützt von Conzuela Comatosa herrschte Transenalarm in der dichtgedrängten Tuna Bar. Es wurde ausgiebigst auf dem Tresen getanzt und Miss Italia spielte tapfer bis nach elf Uhr morgens...

    Samstag, 9. April

    Zeichnete sich am Freitag bereits ab, dass unabhängig vom Line-Up eher die Wochenend-Partys besucht werden, war es am Samstag dann erneut gerammelt voll. Fies feuchtwarmer Dunst sickerte oben wie unten durch die Gemäuer. Nach Wolle XDPs Warm-Up übernahm der Detroiter Mike Grant, der sichtlich überrascht war durch die Intensität der Atmosphäre und durch die Begeisterung auf dem Dancefloor im Globus. Deroweil ein weiteres bekanntes, schwarzes Gesicht im Büro des Tresors: Blake Baxter! Nanu, schon wieder? Na, warum nicht, der Herr weilte etwas länger in Berlin und fragte kurzerhand an, ob er nicht unangekündigter special Guest sein dürfte. Erstmal mischte Stewart Walker die Menge mit einem wahrlich furiosem Live-Set auf. Schon nach einer halben Stunde war das Publikum und er schweißnass, und vielleicht hätte er bis zur totalen körperlichen Erschöpfung weitergespielt, wenn nicht nach ca. einer Stunde ein partieller Stromausfall den Sound beendete. Furios dann auch nach viertelstündiger Klangzwangspause der Einstieg von Blake Baxter: seine erste Platte war ein ellenlanger Track von Plastikman von Anfang der Neunziger. Später spielte Blake mit Mike Grant noch ausführlich PingPong. Unten in gewohnter Härte und Qualität Jonzon und Pacou, dazwischen DJ Shufflemaster aus Tokio mit Traktor-Laptop-Set. Großes Kino, wie man so schön sagt. Kein schlechtes Programm auch für Tresor Records-Chefin Carola Stoiber, die in ihren Geburtstag reinfeierte.

    Sonntag, 10. April


    Der Sonntag trug den Untertitel "Club The Rest", eine Anspielung auf die Afterhour-Veranstaltung gleichen Namens, die Mitte der Neunziger von Tanith und Ellen Allien ins Leben gerufen wurde. Ersterer machte dann auch das Opening mit einem feinen 3-Stunden-Set. Weniger heftig, als man das von Tanith gewohnt ist, aber für den Globus und für einen Sonntag-Abend immernoch flott technoid. Tanith überraschte auch durch inzwischen fast schulterlang gewachsenes Haar, so hatte man den Mann wohl noch nie gesehen. Jedenfalls fühlten sich sowohl er wie auch einige der langjährigen Gäste angenehm an die erwähnten Parties vor langer Zeit erinnert und für einen Sonntag war es dann auch gut gefüllt und alle hatten prima Laune. Nach Tanith spielte der griechische Tresor Records Artist Savvas Ysatis mit Mac-Laptop einen atmosphärischen Live-Set und Resident Subtronic rockte ab drei bis in den Morgen. Schade, dass es solche Sonntage nun erstmal nirgends mehr geben wird.

    Montag, 11. April

    Schon viele, viele Jahre währt die Freundschaft zwischen der Tresor-Crew und den Machern der "Electric Ballroom"-Parties, der allmontäglichen Techno-Veranstaltung im Kreuzberger SO 36. Unzählige Male wurden DJs hin- und hergetauscht und nun fand der elektrische Ballraum zum Abschied direkt auf einem Montag im Tresor statt. Will sagen, in Kreuzberg hing ein Schild an der Tür "Sind alle im Tresor". Nicht nur die "Ballroom"-DJs waren da, man hatte auch Kassen- und Thekenpersonal mitgebracht um eben auch beim Gastspiel ganz typisch SO 36 zu sein. Entsprechend kamen auch all die Stammgäste, schon halbwegs früh war alles gut gefüllt. Wimpy, Tresor- und "Electric Ballroom"-Resident hatte doppeltes Heimspiel und dementsprechend hatte er den Globus fest im Griff. Was man genauso über Dave Shokh, Nachwuchs aus Emersons kiddaz.fm-Stall, sagen könnte. Unten bretterte Massimo aus Köln als special Guest und danach "EB"-Resident Mo, als gäb’s kein Morgen mehr. Zum Schluß legte Wimpy oben nochmal auf und ravte bei gnadenloser Lautstärke bis mittags alles in Grund und Boden. Was für eine Party, ein mehr als würdiger "Ballroom"-Abschied von der Leipziger Straße. Oh, oh, auch zwölf Stunden später noch häßliches Ohrensausen, war wohl doch eine Spur zuuu heftig...

    Tresor Tagebuch Part 2

    Tresor's Leaving Home

    Dienstag, 12. April

    Etwas enttäuschend: Ben Sims hatte es sich doch wieder anders überlegt und abgesagt. Dafür hatte die Bookingabteilung vom Tresor mal eben Legende Oliver Ho aus dem Ärmel gezaubert, auch nicht schlecht! Nach Resident Todd Bodine das erste Highlight: der Live-Set der beiden Briten James Ruskin und Karl O¹ Connor (also known as Regis). Waren die beiden bislang eher durch messerscharfen, kantigen, technoiden Sound aufgefallen, spielten sie diesmal für ihre Verhältnisse erstaunlich groovy und funky, ohne sich dabei untreu zu werden. Schicke Kombination, da darf man auf das nächste Album gespannt sein. Oliver Ho wird ja gerne in einem Atemzug mit Surgeon, James Ruskin oder Ben Sims genannt, insofern passte er perfekt in diesen Abend. Sein Style ist minimal und schnell, perkussiv und dabei gar nicht so richtig britisch. In dieser Nacht war er jedenfalls gar nicht so schnell, schließlich ist der Globus ja auch der Housefloor... Toller Set jedenfalls, Tresor-Resident Dash machte danach bewusst einige Sekunden Pause, damit Mr. Ho gebührend Applaus bekommen konnte. Dash spielte darauf einen unfassbar seelendurchfluteten, deepen, detroitigen Sound, der alle Anwesenden verzückte. Unterdessen war der Tresor den ganzen Abend fest in den Händen der lustigen Stuttgarter aus dem Club Neue Heimat, die ja schon oft Austauschabende mit dem Tresor ausgerichtet hatten. Also fast ein Heimspiel, die Jungs wissen eben wie man das Tresorpublikum aufmischt.


    Mittwoch, 13. April



    So langsam kann man etwas Angst vor den Zuständen auf der letzten Party haben: gegen 2.00 Uhr wurde erstmal niemand mehr reingelassen, weil Gebäude und Hof aus allen Nähten platzten. Offenbar wollten sich niemand die letzte Mittwochs-Party und erst recht nicht den 4-Stunden-Set von Rush entgehen lassen. Schon oben war die Luft zum Schneiden und endlich unten im Keller angekommen durfte man gleich nach Atem ringen. Es roch ein bisschen wie im Raubtierkäfig, die geschätzte Raumtemperatur lag bei 60 Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit dürfte knapp unter 100% gelegen haben. Permanent tropfte kondensierter Schweiß von der Decke und ein Vorwärtskommen war extrem mühsam. Als ich mich eine Viertelstunde später bis zum DJ-Pult durchgekämpft hatte, war ich patschnass... Dutzende Decksharks reckten ihre Fotohandys Herrn Rush entgegen. Selbiger trug ein nettes Shirt mit der Aufschrift "You suck". Das dazu. Musikalisch war Rush natürlich wieder eine Liga für sich, niemand sonst spielt derart virtuos einen so harten und so schnellen Set auf drei Turntables wie der Mann aus Chicago. Immer wieder eine Offenbarung. Klar, dass das Geschrei groß war und alles tobte. Kurz nach vier, nach ca. dreieinhalb Stunden auflegen, soll Rush um dringende Abwechslung gebeten haben, schon Stunden zuvor sah der Gute abgekämpft aus, na kein Wunder, bei den Rahmenbedingungen.
    Groß auch das Tagträumer DJ Team in der rappelvollen Tuna Bar und die Globus-Residents Dave, Daffy, Dole, Kom und Daan wussten offenbar auch was sie taten. Eine tolle Nacht.


    Donnerstag, 14. April



    Nach dem überfüllten Mittwoch weiß man doch gleich viel mehr zu schätzen, dass man sich bewegen kann und dass noch ein paar Sauerstoffmoleküle around sind... :-) Nicht dass es leer gewesen wäre, nein, nein, aber es war wohl der letzte Abend an dem wirklich alles angenehm war. Der Live-Set von Mitte Karaoke wirkte ein bisschen harmlos, vielleicht lag das auch am Warm-Up vom DJ zuvor. Nett, aber nicht spektakulär, aber die beiden Jungs haben sich riesig gefreut, nochmal hier vor einem sehr begeisterungsfähigen Publikum auftreten zu dürfen. Danach dann das unbestrittene Highlight der Nacht: der gut zweistündige Final-Scratch-Set von Mr. John Acquaviva. Der Mann ist einfach souverän und geschmackssicher und gute Laune hatte er auch ständig, wenn alle gekreischt haben... Unten im Keller gab¹s mit Angel Molina, Oscar Mulero und Gary Martin (auch bekannt als Teknotika) ein feines Programm, Techno der besseren Sorte, aber angesichts der vielen tollen Sets in den letzten Wochen, nichts wirklich Außergewöhnliches. Zwei Wochen täglich Party zeigen erste inflationäre Abnutzungserscheinungen...


    Tresor Tagebuch Part 3

    Tresor's Leaving Home

    Freitag, 15. April


    Als wirklicher Tresor-Fan ging man am Freitag natürlich am frühen Abend ins Kulturkaufhaus Dussmann in die Friedrichstraße, um den dortigen Set von Joey Beltram mitzukriegen. Sozusagen ein Warm-Up für die Tresor-Nacht. Lustiges Ambiente und trotz freiem Eintritt nur ca. 100 Fans. Joey hat natürlich professionell ein stimmiges Set hingelegt und oben zwischen Buch- und CD-Regalen sah man reichlich irritierte Gesichter, die sich offenbar wunderten, wo denn der böse Lärm herkam... :-)
    Abends dann im Globus einen wundervoll groovigen Detroit House Set von einer extrem gutgelaunten Kelli Hand erlebt und dann ab in den Keller gestapft. Mr. Beltram hatte wieder alles im Griff, der Mann ist offenbar stets super konzentriert und spielt immer noch am liebsten eigene Platten. So kommt dann eben zum einen ein technisch äußerst präsziser Set zustande und Mr. Beltram hat seinen ganz eigenen Sound. Der, wie auch auf seinem gerade erschienenen Album auf Tresor Records nachzuhören ist, einige groovige Elemente aus Disco und Funk integriert und teilweise auch an Joeys House-Vorlieben erinnert. Ja, prächtiger Set, entsprechende Reaktionen hinter dem Gitter, was mehr soll man sagen?
    Danach der solide Live-Set vom Detroiter Scan 7, der wie immer vermumt wie ein Zapatista konzentriert hinter seinem Gerätepark hüpfte. Alles fein, aber hat mich nicht umgehauen. Eine Aussage, die in einigen Kreisen vermutlich als böse Blasphemie wahrgenommen wird. Aber hey! Wenn man zwei Wochen die Crème de la Crème zu sehen und hören bekommt, kann man eben nicht mehr bei jedem tollem Act das Gefühl haben, gerade einem außergewöhnlichen Ereignis beigewohnt zu haben.
    Maral Salmassi testete derweil im Globus aus, wie technoid und heftig man auf dem House Floor rocken kann. Ach ja, die Tuna Bar: Clubmanager Ralf stellte sich erstmalig selbst hinter die Bar und hatte einige Freunde an die Decks eingeladen und wieder einmal mehr war "die Tuna" der wundervolle Ort zwischen den Welten.
    Morgens mit mulmigem Gefühl nach Hause geschlichen. Noch ein Tag, beziehungsweise noch zwei Tage, denn niemand rechnet damit, dass es vor Montag morgen zuende sein wird. Wie wird das sein, was wird danach sein?

    Samstag, 16. April


    Schon um 22.00 Uhr, als der Club zur letzten Nacht öffnete, gab es Schlangen vor der Kasse, allerdings die kürzeste der nächsten 10 Stunden. Gegen Mitternacht füllten die wartenden Menschenmengen den Bürgersteig bis zum Potsdamer Platz und die Polizei kümmerte sich entgegen vorheriger Zusagen wenig um Sicherheit. Um halb eins ging nichts mehr und niemand konnte mehr reingelassen werden. Um den Wartenden die Perspektiven zu vermitteln, machte Geschäftsführerin Regina Baer zusammen mit der Polizei die Ansage, dass die Party ausverkauft sei und niemand in den nächsten 3-4 Stunden reinkönne. Nahezu nichts passierte, zumindest leerte sich die Leipziger Straße nicht wahrnehmbar und alles wartete geduldig Stunde um Stunde bis gegen halb sechs morgens nach und nach einzelne bis zur Kasse gelassen wurden. Selbst an der Gästeliste gab es Wartezeiten bis zu anderthalb Stunden. Aber nun, wer davon überrascht war, hat wohl nicht nachgedacht. Viele fragten, warum denn nicht der Tresor Park wie zu Love Parade Zeiten geöffnet wurde – die Antwort war einfach: das zuständige Amt hatte eine entsprechende Anfrage nicht genehmigt.
    Drinnen wie draußen war spätestens ab Mitternacht Ausnahmezustand, eben wie zur Love Parade oder wie neulich bei Paul van Dyk und Marusha. Keine Luft zum Atmen, kaum ein Durchkommen und alle außer Rand und Band. Dole & Kom oben gesehen, feiner Set und eine komplett enthusiastische Meute auf dem Floor. Unten spielte zur selben Zeit Headquarters-Resident Troy Mc Clure hart und gut, die Zustände waren natürlich auch hier atemberaubend, ähnlich wie am Rush-Abend, nur schlimmer. So richtig schön war vor allem der verwunschene Tuna-Garten, der einzige Ort, wo man nicht wie Ölsardinen gepresst wurde und wo es Sauerstoff gab...
    Toll auch die aus allen Nähten platzende Tuna Bar. Miss Italia mischte bis 4.00 Uhr mit lustig oldschoolig-ravigen Classics alles auf, was bis in die Bar kam. Herzfeldt und Moog_T spielten danach neun Stunden nonstop PingPong. Die beiden langjährigen Tuna-Residents hatten am letzten Abend natürlich reichlich Klassiker wie den "Klang der Familie" dabei und vormittags wurde auch schon mal tief in die Rave-Trickkiste gegriffen (ich sage nur Bonzai Records...). Arme oben galore, wild.
    Ach ja, Hell irgendwie verpasst, aber zwischen drei und fünf dürfte es eh unmöglich gewesen sein, bis auf Sichtweite zum DJ-Gigolo vorzudringen. Ohrenzeugenberichten zufolge soll der Gute aber das gemacht haben, wofür man ihn seit rund einem Dutzend Jahren schätzt. Vormittags war es dann auf allen Floors so richtig wild und schön und zwischendurch konnte man bei prächtigem Sonnenschein durch Garten und Hof flanieren. Mittags mischten sich so langsam einige frisch Ausgeschlafenen mit den Noch-Immer-Feiernden, eine bizarre, aber angenehme Kombination. Und als gegen 12.00 Uhr Richie Hawtin und Ricardo Villalobos den Globus enterten war dortselbst eine schier unbeschreibliche Atmosphäre. Die beiden haben die besondere Stimmung offenbar geahnt, jedenfalls spielten sie ganz anders als man das sonst von den beiden kennt. So ein seltsam mitreißend-psychotischer House, der irgendwie nicht von dieser Welt schien. Genau das Richtige jedenfalls für diese Uhrzeit auf dieser Party, mehr kann man nicht machen. Die beiden waren anscheinend glänzender Laune und übermütig, wie Handstand-hinter-dem-DJ-Pult-Bilder von Richie Hawtin beweisen...

    Sonntag, 17. April

    Im Tresor sollte eigentlich von 14.00 bis 18.00 Uhr eine Pause sein, doch als Clubmanager Ralf die Lage sondierte, war schnell klar, dass jeder, der hier und jetzt diese Party beenden würde, gelyncht worden wäre. Also haben Mack und Kriek einfach länger gespielt und sich noch ablösen lassen, bevor André Galluzzi gegen 18.00 Uhr aufs Härteste übernahm. Es folgten Pacou und Micha Stahl, im Globus Tama Sumo, Daffy, Phonique und Dixon. Euphorische Stimmung allerorten.
    Großartig die Tuna Bar: irgendwer hat nachmittags die riesigen Fenster ausgehängt, so dass zum einen beste Luft in der Bar war und zum anderen der Garten wunderbar mitbeschallt werden konnte. Gesine Kühne und Martin Böttcher, beide von Radio Fritz, verwandelten die angekündigte Fritz Lounge in ein Rave-Inferno allererster Kategorie. Davon beeindruckt, ließen die nachfolgenden DJs die beiden zwei Stunden länger spielen. Auch weil es so möglich war, dass
    Mad Max seinem jüngeren Bruder Herzfeldt den Wunsch erfüllte, einmal eine Platte im Keller spielen zu dürfen. Das japanische Fernsehen filmte dann auch gleich die beiden Brüder hinter den Turntables. Gegen halb eins gab es dann noch einen Abschied der besonderen Art: Lichttechniker Lars entzündete auf dem Dach des Globus ein großes Feuerwerk. Niemand, der draußen dabei war, dem nicht das Herz aufging. Die Nacht gehörte dann ganz den Residents: Liquid Sky, Sender Berlin und Steve D. im Keller, Wimpy, Like und Daan im Globus und nochmal Herzfeldt in der Tuna, diesmal mit Djane Rosa.

    Montag, 18. April


    Die Tuna-Bar musste als erster Floor schließen: um halb acht morgens tönte die letzte Platte durch die taghelle Bar. Rund ein Dutzend Menschen verharrten stumm zu den rund neun Minuten von Albionis "Adagio", das vielleicht traurigste Stück Klassik aller Zeiten. Tränen flossen, Beklemmung.
    Inzwischen waren einige Menschen offenbar schon zu lange unterwegs, so fragten zwei Gäste an der Bar im Keller, ob nicht endlich mal jemand das Fenster vom Tresor öffnen könne, die Luft sei so schlecht. Auf den Hinweis der Barleute, es gäbe im Tresorkeller (selbstverständlich) kein Fenster, folgte Geschimpfe und die Ankündigung, man wolle jetzt fachkundiges Personal suchen, das das Fenster öffnen könnte...
    Und während in Globus und Tresor noch wilde Parties liefen, rückte bereits eine Spezialfirma an, um die Neonbuchstaben von der Fassade wiederverwendbar zu entfernen. An die Stelle hängten Tresor-Mitarbeiter ein schwarzes Stoffbanner, auf dem in der Tresorschrift das Wort Trauer stand. Dies Banner hing für ca. 24 Stunden an der Fassade und wurde ein paar Tage später an einen der Bauzäune gehängt.
    Gegen neun kündigte Recyver Dog Steve D. unten das nahende Ende Im Tresor an. Mehrere Stücke von Ton Steine Scherben mit Pausen danach hinterließen teilweise Ratlosigkeit. Sollte es das jetzt wirklich gewesen sein? So? Natürlich nicht, schließlich ist Steve D. bekannt dafür nie ein Ende zu finden und so spielte er immer noch eine letzte Techno-Platte, packte dann demonstrativ zusammen, um sich dann von der enttäuschten Menge "überreden" zu lassen, doch noch eine weitere Platte zu spielen. Das ging Stunden lang so weiter, etwas nervig, waren die Musikfragmente, die Steve zwischen den Pausen übrigließ doch selten länger als drei Minuten. Gegen elf war dann Schluss. Und dann gab es einen bizarren Vorfall: ein (inzwischen Ex-) Mitarbeiter aus dem Tresor-Büro überschätzte offenbar seinen Status und meinte, er müsse mit einem Kumpel zusammen jetzt weitermachen. So, als sei eine letzte Platte nicht eine letzte Platte. Der Mann war kaum zu stoppen, erst Dash, Tresor-DJ und ebenfalls im Office tätig, gelang es den Mann aus dem Keller zu geleiten. Da so natürlich nicht geendet werden konnte, wurde Steve D gesucht, damit er noch einmal eine halbe Stunde auflegen konnte. Darin natürlich auch noch mal "Sonic Destroyer" von X-101, aber das allerletzte Stück war "Schlangenfarm" vom gleichnamigen Album von 3 Phase. Tresor-Geschäftsführerin Regina Baer versuchte vorher (ohne Mikro) zu erklären, warum dies die letzte Platte sei, nämlich weil Sven Röhrig (= 3 Phase) Anfang der Neunziger für zwei Monate sein Studio in einem Lagerraum neben dem Tresorraum hatte und dies wohl die einzige Platte ist, die tatsächlich auch hier entstanden ist. Das Tresor-Team war eben auch immer sehr bewusst, was die eigene Geschichte anbelangt. Eine überraschende letzte Platte, aber nicht weniger schön.
    Das eigentliche Ende gab es wie erwartet im Globus. Dort wechselten sich Wimpy, Like und Djoker Daan seit ca. Mitternacht halbstündlich ab und zauberten nochmal all das auf die Teller, was die Magie des Globus ausgemacht hatte. Vormittags sammelten sich hier auch fast alle Tresormitarbeiter auf der Tanzfläche. Die meisten hatten seit zwei Wochen kaum etwas anderes gemacht, als hier zu arbeiten, einige waren seit mehr als zehn Jahren regelmäßig im Tresor. So kam noch einmal dieses Wir-sind-alle-eine-Familie-Gefühl auf und als Wimpy gegen halb elf den Klassiker "Gravitational Arch Of 10" (bzw. Io) von Vapourspace (1993 auf Richie Hawtins +8-Label erschienen) auflegte, gab es kein Halten mehr. Der Saal tobte und schrie. Zuviel für eine Barfrau, die gerade ihre dritte (!) Schicht hintereinander beendet hatte: sie wurde mit Kreislaufkollaps rausgetragen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Bei der Gelegenheit sei gesagt, dass der Tresor eigens Ärzte für das letzte Wochenende engagiert hatte, die aber glücklichweise kaum etwas ernstes zu tun hatten. Aber Montag mittag war einfach bei einigen die Batterie komplett leer.
    Wimpy durfte dann auch – als dienstältester Resident DJ – die letzte halbe Stunde spielen. Nach Hymnen wie "Knights Of The Jaguar" von Rolando lag "Just An Illusion" von der Disco-Formation Imagination als letztes auf dem Teller. Tränen allerorten, vielleicht war das alles nicht wahr? Und schließlich das Ende: Regina Baer spielte selbst zwei Platten: "Heroes" von David Bowie und danach "Sonic Destroyer" von X-101 (aka Underground Resistance – naheliegend, da erste Tresor-Platte ever). Danach hat Dimitri Hegemann, Gründer und Chef des Tresors, versucht ohne Mikro ein paar Worte des Abschieds zu sagen. Er hat an diesem ganz besonderen Tag ein großes Danke an Gäste, DJs und an das Mitarbeiter-Team ausgesprochen, ohne die der Tresor nie zu dem geworden wäre, was er heute ist. Dann kündigte er die letzte Platte an, eine Ballade von Techno-Pionier Juan Atkins, die er mit Frau und Kind aufgenommen hat und die bislang unveröffentlicht ist. Das Stück heißt "I Love You". Als die Platte verstummt war, hat Dimitri das Stück nach kurzer Pause nochmal gespielt, dann gegen 12.45 Uhr war alles vorbei.
    Innerhalb der nächsten halben Stunde taumelten alle Gäste in den Garten oder auf den Hof, der gegen 14.00 Uhr von der Security freundlich aber bestimmt geräumt wurde. Die meisten gehörten dann eh dringend ins Bett und niemand kann behaupten, dass diese zwei Wochen und vor allem dieses unglaubliche Wochenende nicht ein würdiger Abschied gewesen wären.

    Dienstag, 19. April

    Wunden lecken, Körper und Geist regenerieren – wer schlau war, hat sich auch am Dienstag noch freigenommen. Andererseits hatte man so mehr Muße, sich dessen bewußt zu werden, dass nun eine Ära vorbei ist. Das muss ja nochmal ganz deutlich gesagt werden: hier hat nicht einfach ein weiterer Club schließen müssen, hier ging etwas zuende, was für nicht wenige ein Religionsersatz, zumindest aber ein Symbol für ihre individuelle Art zu leben war.
    Um so häßlicher, dass am Dienstag – glücklicherweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit – eine Art Entweihung in den Räumen in der Leipziger Straße 126a statfinden musste. Die Bauwert Property Group, der neue Besitzer vom Grundstück, in dem der Tresor eingegraben ist, handelte eine geschlossene Party für Mitarbeiter und Geschäftspartner aus. Schlipsträger, die nichts verstehen und dumme Sekretärinnen-Zicken, die es lustig finden, Personal durch die Gegend zu scheuchen. Nach Berichten der Tresormitarbeiter, die an diesem Abend dort sein mussten, das pure Grauen in seiner ganzen Unvorstellbarkeit. Mehr will man darüber gar nicht wissen.

    Mittwoch, 20. April

    Die erste Mittwochs-Tresorparty im Exil in der Maria am Ostbahnhof: an der Kasse wie gewohnt Jeffrey, im großen Saal drehte gerade Daffy feine Houseplatten, überall hingen Tresorbanner und die Bars waren teilweise mit Tresor-Barmenschen besetzt. Und vor den Toiletten hatte Antonio seinen liebenswerten Tisch aufgebaut. Die Musik war vertraut, die Gesichter nicht weniger und doch: so richtig Tresor-Atmosphäre wollte nicht aufkommen. Vielleicht lag’s an hoher Decke und (angeblich) defekter Nebelmaschine auf dem Tresor-Floor, vielleicht daran, dass es nicht ansatzweise so voll war wie mittwochs im Tresor. Aber wahrscheinlicher ist wohl, dass eben die räumlichen Gegebenheiten des Tresors immer den Löwenanteil an dem hatten, was Tresor-Nächte besonders gemacht hat. Na, mal sehen, wie das nächsten Mittwoch ist...

    Samstag, 23. April

    Ralf hatte alle Mitarbeiter und Residents zum nachmittäglichen Grillen in den Tuna-Garten geladen. Endlich können all die Anekdoten und Erlebnisse relaxt ausgetauscht werden. Das Wetter war fein, die Grillwaren auch und lecker Getränke in ausreichender Menge gab es erst recht... Ein schönes Familientreffen. Häßlich nur, wie weit die Abbauarbeiten schon fortgeschritten waren, der Globus war kaum wieder zu erkennen.

    Montag, 25. April

    Im Gästebuch der Tresor-Website wurde dazu aufgerufen, sich ab 21.00 Uhr vor dem Tresor zu versammeln, um ein weiteres Mal Abschied zu nehmen. Irgendwer hatte das Gerücht verbreitet, am Dienstag um 10.00 Uhr kämen die Bagger. Insgesamt 30-40 Leute versammelten sich mit Kerzen, jemand holte fette HiFi-Boxen aus dem Kofferraum und für ein paar Stunden war er wieder intensiv spürbar: der True Spirit. Einige überlegten nun im Gästebuch, ob man nicht jeden Abend wie eine Art Mahnwache kommen sollte, andere meinten, es würde doch reichen, wenn man in der Sonntagnacht zum 2. Mai noch ein allerletztes Mal vorm Tresor feiern würde. Letzteres wird wohl auf jeden Fall passieren, auch wenn abzusehen ist, dass am kommenden Montag zwar offizieller Schlüsselübergabetermin ist, aber wohl kaum gleich ein Abrissbagger auftauchen wird.

    Dienstag, 26. April

    Tagsüberbesuch der Bauarbeiten: auf dem Hof vor dem Globus standen die rostigen Schließfächer wie aufgebahrt. Die Handwerker des Tresor-Teams hatten ganze Arbeit geleistet: Tresor und der Barraum davor sind leer, keine Boxen, keine Bar, keine Schließfächer. Gespenstisch. Im Globus wurde geflext und gehämmert, überall Leitern, Werkzeug und Palletten mit Tresor-Utensilien, fertig geschnürt für den Transport. Am Eingang die Spuren der Nacht: ein Tresorlogo aus Teelichten, ein paar Dutzend Grableuchten. Tresorwerker Karl musste den Verlust der Hausnummer vermelden, offenbar wird jedwedes Souvenir abmontiert.
    Abends nochmal vorbeigefahren: die Kerzen brannten wieder, aber niemand zu sehen. Drinnen brannte Licht und tatsächlich werkelte da eine Handvoll Menschen in Arbeitskleidung. Da bis Sonntag alles rausgebaut sein muss, was mit umziehen soll, wird es wohl noch einige Nachtschichten geben...

    Mittwoch, 27. April

    Gerade mit Regina und Dimitri telephoniert, die beide ganz begeistert berichteten, sie hätte eine "geniale" Location aufgetan, die wesentlich perfekter passen würde, als der Pfefferberg oder das Kraftwerk an der Köpenicker Straße (zwei Optionen, die inzwischen wohl als verworfen gelten dürfen). Die Verhandlungen laufen, insofern gab es noch keinerlei nähere Informationen, aber das macht doch Hoffnung...



    Hauke Schlichting



    Re: Tresor Reopening!!!!

    buxx - 07.08.2005, 20:31


    Wir sind am Sonntag gegen 9.00 uhr in Berlin angetroffen um die Letzten Stunden des Tresor´s mitzuerleben.Es war der wahnsinn,rappelvoll,sowas hab ich noch nie gesehen.Als dann 12.00 uhr die Meister schlechthin(Hawtin und Villalobos)anfingen gab es kein halten mehr.
    Mir kamen schon zum Achtermai ending die Tränen,aber da ging nichts mehr.

    Ein riesen stück Kultur wurde zerstört.



    Re: Tresor Reopening!!!!

    Funatic - 08.08.2005, 17:24


    Das Tagebuch ist richtig schön zu lesen.. hatte mich gewundert das es schon zu Ende ist..sehr interessante Gefühlsbeschreibung



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