"gute Nacht" Geschichte

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    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Arthea - 20.07.2007, 19:47

    "gute Nacht" Geschichte
    so, nachdem Rabe die Geschichte ja schon kennt und davon begeistert war, hat sie mir das Versprechen abgenommen, dass ich hier meine Geschichte poste. Das Ganze war letzten Sommer ein 10-minuten Werk, weil mir fad war. Außerdem musste, ich mir in der Zeit einige Dinge einfach von der Seele schreiben.
    Nun möcht ich euch nicht länger auf die Folter spannen und etwas groß aufblasen. Viel Spass und Fehler dürfen gerne behalten werden ;)

    lg Arthea


    Die Nacht

    Alles war ruhig und still in dieser Nacht. Kein einziges Geräusch schien wahrnehmbar zu sein. Zumindest schien es ihr so. In Wirklichkeit war diese Nacht voller Geräusche. Doch sie nahm all diese natürlichen Laute nicht wahr. Weder das Bellen des Hundes, noch der Straßenlärm oder aber die ruhigen Atmenzüge der anderen in der Wohnung erreichten sie. Das einzige Geräusch, das sie wahrnahm, war das Kratzen der Feder auf dem dünnen Papier des gebundenen Büchleins.

    Die Feder flog über die Zeilen, als hätte sie ein Eigenleben entwickelt. Auf diese Weise bildeten sich auf scheinbar magischem Weg Worte. Worte die beständig die Zeilen und somit die einzelnen Seiten und Blätter füllten.

    Irgendwann fing sie an sich zu wundern, was sie da eigentlich tat. Sie konnte nicht schlafen und freiwillig etwas schreiben war nicht ihre Art und doch lag sie hier auf dem Bett und füllte das alte Buch, welches sie als Tagebuch geschenkt bekommen hat. Sie hatte nicht die geringste Ahnung was sie schrieb und doch trieb sie irgendetwas dazu immer so weiterzumachen. Mit der Zeit bemerkte sie, dass sie diese seltsame ungewohnte Tätigkeit beruhigte. Ihre Gedanken flossen langsam ruhiger und geordneter dahin. Etwas das ihr schon seit einiger Zeit nicht mehr gegönnt war, wie sie auf diese Weise bemerkte. Dieses gleichmäßige und inzwischen langsamere Schreiben half ihr ihre innere Ruhe zu finden. Es schien ihr als würden all die Gedanken, die sie in letzter Zeit nicht los ließen, all die Fragen die sie quälten und auf die sie keine Antwort wusste, einfach durch die Feder auf das Papier fließen und sie somit befreien.

    Sie wusste nicht wie lange sie schrieb, denn sie konzentrierte sich weiter nur auf das schreiben und schloss alle möglichen Ablenkungen aus ihrer Wahrnehmung aus. Selbst von dem leisen dahinplätschern der Musik im Radio ließ sie sich nicht ihre Gedanken und in ihrer Arbeit unterbrechen.

    Eine Frage ließ sie allerdings nicht mehr los und umso häufiger sie sie versuchte aus ihren Gedanken zu vertreiben, desto eindringlicher kam sie wieder. Was schrieb sie da eigentlich? Sollte sie es lesen?

    Klar war, dass sich der Text irgendwie mit ihren Problemen, Gedanken, Gefühlen und Wünschen beschäftigte, doch in welcher Form oder worum es sich tatsächlich handelte blieb ihr verborgen. Sie wollte sich jetzt nicht mit ihnen auseinandersetzen. Sie spürte, dass es dies nicht der richtige Zeitpunkt wäre sich damit zu befassen. Wäre er es, hätte sie nicht diesen Weg gewählt um sie los zu werden.

    Beharrlich suchte sich die Feder weiter ihren Weg über das Papier und füllte so die Seiten, wie sie vermutete mit ihren Sorgen, Ängsten und Gedanken.

    Die Feder hatte inzwischen ihr Werk fast vollendet. Sie wusste instinktiv, dass dies die letzten Worte waren, die auf das Papier flossen so langsam bedächtig und beinahe erschöpft strich die Feder über die Zeilen. Eine neue Frage kam auf. Was sollte sie mit dem Text tun? Sie wusste, dass sie ihn nie selbst lesen würde. Dazu fehlten ihr der Mut und die Stärke.

    Doch sollte sie ihn jemand anderen lesen lassen? Sich jemand anderen in einer Weise öffnen, die sie sich selbst gegenüber nicht traute? Aber diese ihre Gedanken einem anderen anvertrauen, löste in ihr eine Panik aus, die sie sich selbst nicht erklären konnte. Der Text war einfach zu Privat. Er machte sie angreifbar und verletzlich.
    Sie überlegte, ob sie ihn herausreißen und vernichten sollte. Aber ein seltsames nicht beschreibbares Gefühl hielt sie ab. Zusätzlich fürchtete sie auch, dass dieses Wirrwarr an Gedanken und Gefühlen wiederkam, wenn sie die Seiten, die es momentan bannten vernichtete.

    Die Feder hatte ihr Werk vollbracht. Jetzt begann sie feinsäuberlich die Seiten zu nummerieren und mit einem Datum zu versehen. Eigentlich eine total unnötige Tätigkeit, da sie nie vorhatte sich daran zu erinnern, aber sie wusste in dieser Nacht sowieso nicht was sie warum tat und deshalb machte es keinen Unterschied. Sie selbst kam immer mehr zur Ruhe und daher nahm sie langsam aber sicher auch ihr Umfeld bewusster war. Behutsam beinahe liebevoll zog die Feder einige Linien unter die letzte Zeile des Textes. Es schien fast als wollte sie dem Text halt geben, damit er nicht verloren gehen kann und immer gut aufgehoben wäre.

    Nachdenklich betrachtete sie das Schriftbild und spielte noch ein letztes Mal mit dem Gedanken ihn doch noch zu lesen. Aber sie entschied sich dagegen und klappte das Buch zu.
    Sie fühlte sich ruhig und erholt, wenn sich auch auf einer anderen Ebene total erschöpft war.
    Inzwischen erwachten die ersten Vögel und begrüßten den anbrechenden Tag und auch das weiche Licht, das durch das Fenster fiel, nahm zu und ging langsam in das harte grelle Tageslicht über.

    Ein neuer Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Wobei eigentlich war er nicht so neu, sondern nur lange Zeit verschollen gewesen. So lange, dass sie über ihn lächeln musste. Er war einfach und banal und doch gehörte er lange Zeit zu ihrem Leben und vielleicht, war dass ein Zeichen, dass er bald wieder seinen Platz verlangte.

    Sie betrachtete den anbrechenden Tag und musste sich dabei insgeheim zustimmen. Ja, es war das perfekte Licht für das perfekte Foto und wenn ein Tag schon so anbricht kann er nur gutes bringen.



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Cassa Dar - 20.07.2007, 20:12


    Genial - absolut flüssig zu lesen - man identifiziert sich völlig mit der Schreiberin. Ein kleines Kunstwerk.



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Rabe - 21.07.2007, 09:38


    Haha, sehr gut! Du hast es also nicht (wie ich) vergessen :grins: :ups:

    Und immernoch sehr gut! :wirr:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Vuelta - 23.07.2007, 10:17


    Ein, auf eine gewisse Weise, spannender Text! Und das obwohl er sich eigentlich doch "nur" mit Schreiben beschäftigt. Super :cyclop: :zwinker:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Arthea - 01.08.2007, 15:41


    Danke euch. :) Sowas freut einen richtig zu lesen.
    Auch wenn es nur ein einmaliger Ausrutscher war. Schön zu lesen, dass es jemandem gefällt :blume: :buch:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Arthea - 22.02.2008, 12:05


    Hab letztens beim LAptop aufräumen etwas gefunden, dass euch vllt. gefallen könnte.


    LIEBE

    Liebe,
    ein Wort,
    ein Gefühl,
    ein Wunsch,
    ein Abenteur,
    ein Traum.

    Liebe,
    ein Wort,
    fünf Buchstaben,
    dutzende Bedeutungen,
    zig Chancen,
    hundert Ängste.

    Liebe,
    ein Wort,
    eine Frage,
    ein Augenblick,
    eine Entscheidung,
    ein Schritt,

    und vielleicht ein Leben


    Lg Arthea



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Diels Adler - 22.02.2008, 23:37


    nett

    wann ist das entstanden?



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Rabe - 23.02.2008, 15:09


    Sehr gelungen!

    Brav, dass du es endlich selbst einsehen magst :zwinker:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Arthea - 24.02.2008, 12:04


    puh mal überlegen wie das entstanden ist. Das war während einer sehr faden DI (Digital Imaging) Vorlesung....Ursprünglich war das Ganze ein rund zwei A4 Seiten langer Text einfach mit Dingen, die mich beschäftigten und nichts mit Fourier-Transformationen zu tun hatten. Da die Stunde dann Immer noch nicht um war, dacht ich mir da muss sich doch was Gutes drauss machen lassen und das kam raus.

    Warum grad zum Thema Liebe? Ehrlich gesagt keine Ahnung, denn ich war nicht verliebt zu dem Zeitpunkt. Aber da ein paar Freundinnen frisch verliebt waren bzw Liebeskummer hatten, hat es mich anscheinend beschäftigt.

    lg Arthea

    @Rabe:
    NA vllt. muss manchmal ja nur etwas lang genug or sich hinstauben bis man es selbst für gut hält. (auch wenn es vllt gar nicht stimmt *G)



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Diels Adler - 02.03.2008, 18:33


    Furien-Transformationen habe ichs chon lange verdrängt :irre:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Arthea - 10.03.2008, 14:25


    Sei froh. *G Mich verfolgt sie immer wiedermal. :schüttel:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Diels Adler - 17.03.2008, 21:07


    wo bleibt der Lacher wegen meiner lustigen Wortwahl *schnüff*



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Arthea - 17.03.2008, 22:03


    Ja da kam der Horror zuerst hoch. ;) und da ich ja sselbst so eine Furie bin :tock:



    Re: "gute Nacht" Geschichte

    Diels Adler - 24.03.2008, 17:05


    Du solltest nachlesen, was eine Furie ist. Eine Furie und du (=liebes Schmusekätzchen, das manchmal zaghaft faucht) sind 2 Paar Schue *g*



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