italien gestern, generalstreik im öffentlichen dienst

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    Re: italien gestern, generalstreik im öffentlichen dienst

    vishnu - 27.03.2004, 16:56

    italien gestern, generalstreik im öffentlichen dienst
    Italien: Generalstreik im öffentlichen Dienst, über eine Million Menschen demonstrierten

    Erneut legte ein politischer Generalstreik, der vierte seit Amsantritt der Regierung von Silvio Berlusconi, das öffentliche Leben in Italien am Freitag weitgehend lahm. Landesweit gingen mehr als eine Million Menschen auf die Straße. Der Protest richtete sich gegen die Politik des Sozialabbaus, die Berlusconi erklärtermaßen nach deutschem Vorbild vorantreibt. Aufgerufen zu den Aktionen hatten die großen Gewerkschaftsverbände CGIL, CISL und UIL, die sich vor allem gegen die Rentenkürzungen bzw. Anhebung des Rentenalters wenden. Zugleich droht Italien nach Medienberichten vom Freitag zum wirtschaftlichen Krisenfall in der EU zu werden.

    Nach Angaben der Gewerkschaften nahmen in Mailand mehr als 200 000 Menschen an Kundgebungen teil, in Rom und Palermo waren es jeweils über 100 000, in Genua 50 000, in Turin, Bologna sowie in fünfzig anderen Städten weitere Hunderttausende. Gewerkschaftschef Luigi Angeletti von der UIL forderte in Rom eine Umkehr in der Wirtschaftspolitik: »Wir brauchen mehr Entwicklung und mehr Beschäftigung.« Guglielmo Epifani, Chef der größten Gewerkschaft CGIL, bezeichnete den Streik als »Antwort, um der Regierung zu sagen, daß sie beinahe alles falsch macht«.

    Der Streik war auf vier Stunden, in Rom und auf Sizilien auf acht Stunden befristet. Schulen, Banken und Postämter blieben jedoch den ganzen Tag geschlossen, in allen großen Städten standen Straßenbahnen, Busse und U-Bahnen still. Auch der Fernverkehr der Bahn war eingeschränkt. Der Flugverkehr war nicht beeinträchtigt; allerdings sind hier wegen Stellenabbaus Streiks für den 5. April geplant.

    Nach Gewerkschaftsangaben beteiligten sich im Fiat-Werk nahe Turin 60 Prozent der Belegschaft an dem Ausstand. Fiat als größtes Privatunternehmen des Landes ist erfahrungsgemäß ein Indikator dafür, ob Streikaufrufe in Italien befolgt werden. In Parma führten die Angestellten des krisengeschüttelten Lebensmittelkonzerns Parmalat den Protest an.

    Epifani betonte, daß sich der Protest nicht nur gegen die Rentenkürzung richte, obwohl sie im Zentrum des Streikaufrufs stand. »In den vergangenen 36 Monaten hat Italien einen Stillstand erlebt, die längste Periode industrieller Stagnation der Nachkriegszeit«, erklärte er. Rund 1500 Unternehmen mit etwa 200 000 Beschäftigten steckten landesweit in einer Krise.

    In Anspielung auf die Sorge der Regierung in Rom, daß sich die Finanzkrise des italienischen Profifußballs verschlimmern könne, sagte Angeletti, die Regierung solle sich »weniger um Fußball, sondern mehr um die einfachen Bürger« kümmern. Regierungschef Berlusconi ist Präsident des Fußballvereins AC Mailand.

    Wegen der heftigen Proteste in der Bevölkerung war die Berlusconi-Regierung bereits gezwungen, ihre Rentenkürzungspläne abzuschwächen. Ursprünglich sollte das Rentenalter auf 60 Jahre für Frauen und 65 Jahre für Männer angehoben werden. Jetzt soll die Rentenzahlung frühestens mit 60 Jahren oder nach 35 Beitragsjahren einsetzen. Bisher kann man in Italien schon mit 57 Jahren in den Ruhestand gehen. Die Gesetzesänderung soll im Juni verabschiedet werden; im Parlament hat die Regierung eine breite Mehrheit.

    Die Financial Times Deutschland berichtete am Freitag unter der Überschrift »Italien droht Europas Krisenfall zu werden«, daß die italienische Industrie im Januar deutlich weniger Aufträge erhalten hat als im Vormonat. Die Zeitung zitierte den Chefvolkswirt von Goldman Sachs, Jim
    O’Neill mit den Worten, die Lage in Italien sei »besorgniserregend«. Es zeichne sich ab, daß das Land zur »Wachstumsbremse im Euro-Raum« werde. Die Wirtschaft stagniere als einzige der großen Euro-Volkswirtschaften, das Staatsdefizit für 2004 wird jetzt auf 3,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts geschätzt und läge damit erstmals über dem Richtwert des EU-Stabilitätspaktes. Eine Ursache für die Krisensymptome liegt nach Auffassung von Experten darin, daß Italien mehr als andere Länder unter dem starken Euro leidet. Die Firmen investierten zu wenig, ein zusätzliches Problem sei die schlechte Stimmung unter den Konsumenten. Hier wirke der Skandal um den Parmalat-Konzern verstärkend. Mit den Vorhaben der Regierung sei zudem die Diskussion darüber angeheizt worden, daß die Renten nicht mehr sicher sind. Italien erlebte nach der Einführung des Euro zudem eine besonders starke Teuerung.



    quelle: junge welt



    Re: italien gestern, generalstreik im öffentlichen dienst

    Modificador - 27.03.2004, 17:09


    :!: wooow das hab ich noch gar nicht mitbekommen.

    Ich kann leider nicht viel über die Italienische Regierung sagen außer das sie offensichtlich nichts im Griff hat und das dieser Berlusconi einen Schmierigen Eindruck auf mich macht. :?

    Gruß
    Modi



    Re: italien gestern, generalstreik im öffentlichen dienst

    DaPo - 29.03.2004, 03:55


    Modificador hat folgendes geschrieben: Ich kann leider nicht viel über die Italienische Regierung sagen außer das sie offensichtlich nichts im Griff hat und das dieser Berlusconi einen Schmierigen Eindruck auf mich macht. :?
    Ist das in Deutschland anders? Eigentlich ja nicht, nur die Italiener merken´s :D



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