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Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 25.06.2004, 09:58Der Begriff 'Kunst'
Der Begriff 'Kunst' ist verwässert und verkompliziert worden durch vielerlei 'Experten', die selbst keine kunst produzieren können.
und es daher gar nicht verstehen.
'verstehen' bedeutet in diesem fall nicht theorie und wörter oder analytische betrachtungen,
sondern volles, direktes, 'dreidimensionales', emotionales ERLEBEN und TUN.
ein schönes bild, musik, poesie, skurille gedanken in wortform stimmungserzeugend transportiert (schriftstellerei), formen dreidimensioal eindrücklich rein ästhetisch dargestellt (bildhauerei etc) uswusf
vermag einen weit direkter und nachhaltiger anzusprechen und sogar zu erschüttern als jede theorie dazu und darüber!
die ästhetische wellenlänge, als allerfeinste aller wellenlängen, ist deshalb so derartig mächtig, weil sie alle gröberen wellenlängen (wie zb 'ratio' oder rohe gewalt) wie butter zu durchschneiden vermag
(deswegen wird ästhetik auch so gerne von weniger wohlgesonnenen zeitgenossen zum verkauf schädlicher produkte eingesetzt, in der werbung).
es gilt daher die ganz einfache grundregel für die definition von kunst als einen begriff, der die qualität von kommunikation umfasst:
spricht das werk (und nicht mit fremdwörtern verwirrende 'experten' stattdessen) zu DIR - sagt es dir etwas, berührt es etwas in dir, lädt es dich dazu ein, etwas dazu beizutragen, inspiriert es dich??
wenn ja - ist es kunst,
wenn nein - dann eben nicht!
wenn es selbst nicht imstande ist, zu kommunizieren - also etwas zu VERMITTELN - dann erfüllt es nicht einmal dessen grundbedingung und zweck.
(man kann als künstler natürlich auch nur zu sich selbst kommunizieren wollen - dem wird aber auch gar nichts daran liegen, davon leben zu wollen!)
ich habe auch schon an verschiedenen stellen versucht, den begriff näher einzugrenzen und zu erläutern:
hier und hier,
wie auch hier inform einer umfrage - und vielen vielen praktischen beispielen von kunst und künstlern(!),
oder auch hier und auch hier, hier und hier, usw...
auch hier gibt's einige sehr persönliche eindrücke dazu, und hier zum thema verkauf und internet..
(DAS ist das schöne an foren, internet usw, dass man nicht alles neu zu erschaffen und wiederholen braucht, weil es schon viele sehr gute sammlungen und äußerungen zum thema gibt!
deshalb möchte ich mit meinem forum hier nur dinge besprechen, die vielleicht woanders unter den tisch fallen,
aber auf andere verweisen, wo die themen bereits gründlich behandelt sind!
deshalb bin ich auch dankbar, wenn jemand anderer hier mit links aufkreuzt, die diesem zweck dienlich sein könnten! :idea: :wink: :!: )
Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 17.07.2004, 12:16
gibt es 'kunstlose kunst'???????
Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 20.07.2004, 11:04
das Leben als Kunstwerk wäre eigentlich die ultimative form an ursächlicher kreation, da sie ästhetik mit ins spiel bringt und das gesamte spiel 'leben' zu einer ästhetischen, spielerischen angelegenheit werden läßt.
beobachtet man die menschen - egal, wie arm, ungebildet oder uninformiert sie sein mögen -, so hab ich die feststellung gemacht, dass sich eigentlich alles nur darum dreht, das leben 'schön zu haben' oder sich für andere schön und attraktiv zu machen, um an ein schönes leben zu gelangen;
was nichts damit zu tun hat, wie erfolgreich man damit ist oder wie "objektiv schön" die einzelnen versuche ausfallen!
vielleicht ist ästhetik - als die allerfeinste und mächtigste wellenlänge - die einzelne und einzige kraft, die imstande war und ist, dieses gesamte, recht rohe, brutale universum überhaupt in existenz zu halten:
weil es ursprünglich auf ästhetik und ästhetischen kreationen aufgebaut und 'aufgehängt' ist...
Re: Der Begriff 'Kunst'
WuCd - 20.07.2004, 12:03
...nun, so einfach ist das glaub ich nicht...wer empfindet was ästhetisch...erinnert mich an die tausend diskussionen "was ist schön"...und wenn du mich fragst, kann bei soviel unterschiedlichen empfindungen und meinungen keine kunst entstehen - eher ein massloses chaos aus dem sich jeder seine eigene "kunst" heraussucht...meine meinung... :wink:
Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 20.07.2004, 13:07
das stimmt!
da jeder einen völlig anderen gesichtspunkt hat und andere dinge schön findet, ist es genau so wie du sagst!
jedoch:
die ästhetische wellenlänge ist etwas, über das es gar keine meinung geben kann - sie IST:
und zwar so stark, dass etwas, das wirklich ästhetisch ist, auf jeden fall wirkt - egal, ob man es bewusst wahrnimmt und erkennt oder nicht:
es durchdringt alles!
etwas das wirklich schön ist, dem KANN man sich nicht entziehen - es ist wie magie!
ein guter künstler spürt das - und kann es einsetzen!
Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 21.08.2004, 12:43
weil ich gerade gestern darüber reden musste und mir der blickpunkt selber gar nicht so deutlich ins bewusstsein geraten ist:
Zitat: 'inspirieren' heißt geist/leben einflößen/einhauchen - also nicht nur hehre schönheit und höhere gefühle und empfindungen vermitteln (wie ich's gerne mit meinen bildern gemacht habe), sondern auch zum denken und anders hinschauen anregen - und deshalb gab's immer und gibt's satire, kunst die aufrüttelt undsoweiter.
es gibt auch einen spruch von karl kraus, der ungefähr so lautete:
"wenn's die betroffenen verstanden haben, war's nicht gut!" (im sinn von 'treffend genug')
auch wenn man mit seinen werken angst und schrecken verbreitet - oder beißende kritik - kann man neue gesichtspunkte erwecken und erzielen - also 'inspirieren'! :idea:
Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 02.09.2004, 12:10
interessante ansichten zu bildern - von manuel gras:
"Was mir an gemalter Kunst das Wichtigste ist, sollen meine Bilder zeigen. Ich bin der Meinung, dass das Bild und dessen Aussage, nicht der oder die Künstler(in), die maximale Aufmerksamkeit verdienen.
Das Bild soll im Mittelpunkt stehen. Diese Meinung vertrete ich nicht weil ich eben noch keinen bekannten "Namen" habe, sondern aus tiefster Überzeugung. JEDEM Kunstwerk gebührt die Ehre der Existenz, nicht die des Namens des "Produzenten".
Es gibt ein Sonnensystem voller Bilder. Alle paar Meter treibt eines neben dem anderen. Die Bilder waren immer schon da. Die Künstler haben nun den riesen Vorteil Zugang zu diesem System zu haben. Die Bilder sind nach ihrem Themenbezug ungefähr geordnet. Und Menschen, die sich schon lange mit dem Malen beschäftigen, wissen intuitiv wo sie mit der Suche nach dem nächsten Bild beginnen müssen. Und so fängt man an sich ein Bild nach dem anderen anzusehen. Die ersten paar Dutzend sind sehr einfach gehalten..was sie nicht schlechter macht...und je weiter man blättert, desto komplexer werden die Bilder. Je länger man sich in der Malerei bewegt hat, desto weiter kann man blätter, desto mehr dieser Bilder kann man ansehen..wirklich betrachten. Und wenn man das Bild, daß man gesucht hat findet, ist es ein leichtes, sofern man über das KnowHow verfügt, es in die Realität herüber- zuführen, so daß man seiner Verantwortung gerecht wird, die da lautet:" Du kannst mich schon sehen , mach, daß mich alle Menschen sehen können!" Die Bilder waren immer schon da.....ich bin nur der Mittler.
In unserer Gesellschaft wird Vieles, das eigentlich ganz normal ist, pervertiert. Im Gegenzug dazu wird viel Pervertiertes als Normal angesehen. Ich möchte mit meinen Bildern und Texten versuchen, einiges davon aufzugreifen und vielleicht dem einen oder anderen die Möglichkeit bieten die Dinge zu hinterfragen. Wenn man verlernt hinter die Masken zu sehen, verlernt man auch die Realität zu überschauen. Gefangen in Normen und Konventionen sind viele von uns nicht mehr fähig das Angeborene vom Antrainierten zu unterscheiden. Doch leider kann auch ich keine Lösungen bieten! Und so muß ich mich damit begnügen am Fundament zu kratzen."
Re: Der Begriff 'Kunst'
lenbach - 17.01.2005, 01:46
:arrow: Was ist Kunst?
von
"Was ist Kunst?" ist eine große und sehr oft diskutierte Frage. Man kann ganze Talk Show-Sendungen oder Philosophen-Runden damit beschäftigen, und manchmal fragt man sich das auch selbst. Manche bevorzugen den dekorativen Ansatz, andere verweisen auf die liberale Meinungsfreiheit.
Beide sind sehr feine Eigenschaften, aber ich persönlich schätze am allermeisten an der Kunst, dass sie mich aus alltäglichen Gedankenstrukturen herausholen kann, mir neue Perspektiven und Denkansätze gibt, mich auf etwas hinweist, das ich bisher nicht so bemerkt hatte, und mich inspiriert.
Man könnte fast sagen, dass sie mich in eine Art Wunderland eintauchen lässt. Kunst, die konfrontiert, lässt mich schnell zur Alice mutieren, ein Kind, bei dem freudige Faszination und Angst vor dem Unbekannten ganz nah bei einander liegen und Emotionen viel purer zu Tage treten. Alltägliches kann man da plötzlich ganz anders wahrnehmen.
Als ich jung war ...
OK, spätestens jetzt hat man mir angehört, dass mich Lewis Carroll's Geschichten über das berühmteste träumende kleine Mädchen schon seit geraumer Zeit begleitet haben.
Nunja, ich bin mit dem Disney-Film mit der Alice im blauen Kleid und der weißen Schürze und der Serie mit der Alice im roten Kleid und mit dem roten Hut quasi aufgewachsen. Irgendwann hab ich dann die beiden Bücher "Alice im Wunderland" und "Alice hinter den Spiegeln" mit Begeisterung gelesen. Und ehrlich gesagt, finde ich Gwen Stefani's Video zu "What you waiting for" mit den vielen Wunderland-Anspielungen so wunderbar, dass mir der Song und die Bilder nicht mehr aus dem Kopf wollen.
Tja, und manchmal wünschte ich mir, selbst mal in einer Welt zu wandeln, wo es Grinsekatzen und rauchende Raupen auf Fliegenpilzen gibt, wo man mit Flamingos und Igel Croquet spielen kann und jeden Tag Nichtgeburtstag feiert.
Jabberwocky live!
Im Wiener Museumsquartier kann man sich zur Zeit sogar tatsächlich auf Alice's Spuren begeben. Denn zu eben diesem Thema gibt es eine Rauminstallation einer gewissen KünstlerInnen-Gruppe namens toxic dreams. Das ganze nennt sich Jabberwocky, benannt nach einem der im Text eingebetteten Gedichte, und ist eine ziemlich famose Sache.
Man findet hier zwar leider keine Grinsekatzen, Rauchraupen oder Igelcroquet, dafür aber Iss-Mich-Kekse, Trink-Mich-Fläschchen, Miniaturwelten, große und kleine Hasenpavillons, Drehtüren, Kaninchenlöcher, eine Alice in jedem Alter und dutzende Textzitate aus Kopfhörern, Telefonen und Fernsehern. Ein Raum ist wunderlicher als der andere.
Wunderland real?
Als ich durch die Ausstellung ging und mich an Gesamt- und Einzelheiten erfreute, wurde ich jedoch auch von einem gewissen Zwiespalt geplagt:
Für mich und in meinem Vorstellungsvermögen war das Wunderland immer so wunderlich, dass es einfach gar nichts mehr mit der Realität und der Art, wie wir diese wahrnehmen, zu tun hat. Am ehesten war es für mich mit Zeichentrick zu beschreiben, aber keinesfalls real. In der Installationswelt von "Jabberwocky" gibt es aber nun viele real dargestellte Komponenten, die ihrerseits Wirklichkeit zu Wunderlichkeit machen. Das Wunderland findet hier also eingebettet in der Welt, wie wir sie kennen, statt. Jeder kann eine Alice sein, wenn sie/er nur will.
Diese Idee finde ich einerseits schön, andererseits bricht es vollkommen mit meinen Vorstellungen. Da hat mich die Kunst also mal wieder mit neuem Gedankengut konfrontiert, das ich erst einmal verdauen und einordnen muss. - Schwupps! - Da ist schon wieder dieses Alice-Gefühl in mir.
So trat das Wunderland gemach
Ans Tageslicht heraus,
Ward Stück für Stück euch vorgestellt:
Nun ist das Märchen aus,
Und fröhlich schaukelt jetzt das Boot
Im Abendlicht nach Haus.
Alice! Ein kindlich Märchen nimm
und legs mit sanfter Hand
Dorthin, wo sich um Kinderträum'
Geheim Erinnerung wand,
Wie um den welken Pilgerstrauß,
Gepflückt im fernen Land.
Fakten:
Bis 23.1.2005 kann man noch in den Rauminstallationswelten von Jabberwocky herumwandeln. Ihr findet dieses Wunderland im Dschungel Wien, dem Theaterhaus für junges Publikum im Museumsquartier Wien, und zwar Montag bis Samstag 14 - 21 Uhr und Sonntag 11 - 19 Uhr. Einen regulären Eintrittspreis gibt es nicht, dafür gilt die Devise "Pay as you Wish".
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