PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE

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    Re: PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE

    Bushrescue - 18.07.2007, 17:20

    PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE
    Beim Brand eines mit Phosphor beladenen Zuges in der westlichen Ukraine sind am Dienstag mindestens 20 Menschen schwer verletzt worden. Aufgrund der giftigen Rauchwolke mussten über 800 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
    Die Behörden gehen davon aus, dass ein Gebiet von rund 90 Quadratkilometern verseucht ist, in dem insgesamt 11.000 Menschen leben. Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Alexander Kussmuk verglich den Unfall mit dem Reaktorunglück in Tschernobyl von 1986: "Es ist ein Desaster, die Konsequenzen sind noch nicht absehbar."



    Der Güterzug, der auf dem Weg von Kasachstan nach Polen war, entgleiste in der Nacht zum Dienstag aus bislang ungeklärter Ursache bei Lwiw (Lemberg) nahe der polnischen Grenze. 15 Wagen des Zuges kippten um, sechs davon fingen Feuer.
    Die Ladung, gelber Phosphor, ist im Kontakt mit Sauerstoff leicht entflammbar. Die Substanz ist sehr giftig und kann zu Leberschäden führen. Die Behörden riefen die Bürger der betroffenen 14 Gemeinden auf, vorerst kein Brunnenwasser mehr zu trinken und nur noch abgepackte Lebensmittel zu essen. (AP)



    Re: PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE

    Bushrescue - 18.07.2007, 17:41


    Video REUTERS

    Kiew - Die Ukraine hat mehr als 800 Menschen evakuiert, nachdem ein mit gelben Phosphor beladener Zug entgleiste, Feuer fing und sich eine riesige Giftwolke über dutzende Dörfer legte, wie Offizielle am Dienstag sagten.

    Der Zug, der von Kasachstan nach Polen fuhr, dabei entgleisten 15 mit gelben Phosphor beladene Waggons, im Westen der Ukraine Montag um 16:55 Ortszeit (13:55 GMT).

    Sechs Waggons fingen Feuer und versprühten über eine 90 Quadratkilometer große Fläche, in dem mehr als 11,000 Menschen leben, ihre giftigen Wolken. Dabei wurden 13 Menschen mit schweren Vergiftungen in Krankenhäuser verbracht.

    Gelber Phosphor sind wachsartige Kristalle, die sich schon mit Luft spontan entzünden können. Die entstehenden Rauchwolken können extrem giftig sein.

    Die lokalen TV-Sender zeigten Feuerwehrmänner in schweren CSA, die unter Atemschutz die ein Schaumgemisch auf die Wagons sprühen.

    "Sie kühlen damit die Temperatur der Wagons runter und binden das Phosphor mit Sand und Schaum,"

    Reuters



    Re: PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE

    Bushrescue - 18.07.2007, 17:41


    Behörden geben Entwarnung
    Kehrtwende in der Ukraine: Die Regierung hat nach dem schweren Zugunglück, bei dem Waggons mit Phosphor in Brand geraten waren, Entwarnung gegeben. Zunächst hatte Vizeministerpräsident Kusmuk von einer gigantischen Katastrophe gesprochen, nun ist angeblich doch alles bestens.

    Lwiw - Die Anwohner könnten "ruhigen Gewissens die Luft einatmen, Wasser aus ihren Brunnen trinken, ihre Ernte einfahren, ihr Vieh weiden lassen und im Freien baden", sagte Vizeministerpräsident Olexander Kusmuk heute im Fernsehsender Kanal 5. Kusmuk hatte noch gestern die Folgen des Zugunglücks mit der Katastrophe des Atomkraftwerks Tschernobyl von 1986 verglichen. (mehr...) Nun sagte er, die Ergebnisse aller Analysen gäben ihm "Anlass zu sagen, dass die Umwelt nicht verschmutzt wurde".




    Brennender Zug bei Lwiw: "Ruhigen Gewissens die Luft einatmen"




    69 Menschen wurden seit dem Vorfall nach Angaben der Rettungskräfte mit Vergiftungen ins Krankenhaus gebracht, darunter 19 Kinder. Keiner sei in einem ernsten Zustand. Ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde in Lwiw sagte, die Phosphorkonzentration in der Luft, am Boden und im Wasser übersteige Analysen zufolge lediglich in einem Umkreis von zwei Kilometern um den Unglücksort die Norm um das Zwei- bis Dreifache.

    Das Umweltministerium erklärte dagegen, die Phosphorkonzentration in der Luft sei in den Städten Angeliwka und Lisne dutzendfach höher als normal. Diese Konzentration sei aber "nur in geschlossenen Räumen eine Gefahr für die menschliche Gesundheit". Es sei zudem keine Umweltverschmutzung am Boden und im Wasser entdeckt worden.

    Der mit gelbem Phosphor beladene Zug war am Montag in der Nähe von Lwiw im Westen der Ukraine entgleist und in Brand geraten. Die giftige Substanz breitete sich in einer weißen Wolke über ein 86 Quadratkilometer großes Gebiet rund 500 Kilometer westlich von Kiew aus. Rund 900 der etwa 11.000 Anwohner ließen sich in Sicherheit bringen, andere flohen auf eigene Initiative. In der Bevölkerung brach Panik aus. Die Behörden forderten die Menschen auf, Gasmasken zu tragen und ihre Häuser nicht zu verlassen. Der verunglückte Zug war auf dem Weg von Kasachstan nach Polen gewesen. Der Grund für den Unfall ist noch nicht bekannt.

    Heute kehrte in der Bevölkerung langsam wieder Ruhe ein. Mehrere Anwohner erzählten, sie trügen im Freien keine Schutzmasken mehr. An der Unglücksstelle trugen lediglich die Feuerwehrleute Schutzkleidung. Die örtlichen Verantwortlichen zeigten sich bei Temperaturen von 30 Grad in kurzärmligen Hemden, wie Kanal 5 berichtete. Dennoch kauften viele Ukrainer nach Angaben von Zeugen und nach Medienberichten vorsorglich Wasser.

    ffr/AFP



    Re: PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE

    Bushrescue - 18.07.2007, 17:50


    So, mir als alter Gefahrgutbeauftragter ist bei der Meldung fast die Tasse aus der Hand geflogen. Mir fallen nur wenige Stoffe ein, die noch schlimmer reagieren können. Gelber Phosphor wäre hier (wie auch in der Ukraine) erstmal ein GAU. Es ist einer der unangenehmsten Stoffe zum Transportieren und vorallem zum löschen/binden.
    Hier mal ein paar Infos zu gelben Phosphor

    Selbstentzündungstemperatur: 30°C
    Zersetzung < Schmelzpunkt bei: 44°C
    Siedepunkt: 280°C

    Eigenschaften:
    Die leichtentzündlichen, weißen bis gelben, durchscheinenden, wachsartigen Kristalle verfärben sich bei einem Kontakt mit Licht dunkel. Der Stoff kann sich bei einem Kontakt mit der Luft spontan entzünden. Beim Verbrennen bilden sich toxische Dämpfe (Phosphoroxide). Mit Halogen, Oxidationsmittel, Schwefel und mit starken Alkalien (Bildung von sehr toxischen Phosphin) erfolgt eine heftige Reaktion. Dabei besteht immer akute Brand- und Explosionsgefahr. Es darf niemals Seife zum Reinigen verwendet werden.

    Symptomatik:
    Der Stoff kann inhalativ oder oral aufgenommen werden und ätzt die Haut, die Augen und die Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es sehr schnell zu einer toxischen Kontamination der Luft. An den Augen kommt es zu Schmerzen, Verbrennungen und Sehbeeinträchtigungen. Auf der Haut bewirkt der Stoff Schmerzen und Verbrennungen. Nach einer inhalativen oder oralen Aufnahme zeigt der Patient ein brennendes Gefühl, abdominelle Krämpfe und Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit. Die Symptome können verzögert auftreten. Als schlimmste inhalatorische Folge kann ein toxisches Lungenödem auftreten. Dieses ist mit Kortison, auf jeden Fall auch präklinisch, zu therapieren. Bereits nach kurzen Einwirkungen kann es zu Schädigungen der Leber und der Nieren kommen. Eine Exposition oberhalb des Arbeitsplatzgrenzwertes kann letal enden. Nach einer wiederholten oder länger andauernden Einwirkung können die Knochen (Knochendegenerationen) geschädigt werden.

    Maßnahmen:
    Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Es kann notwendig werden den Patienten zu beatmen. Bereits bei einem Verdacht auf ein toxisches Lungenödem erhält der Patient Kortison inhalativ und parenteral. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. (zur Info: durch gelben Phosphor kann ein Lidkrampf ausgelöst werden, der zum spüllen unbedingt durchbrochen werden muss, z.B. durch Lokalanästhetika wie Xylocain) Das Auslösen von Erbrechen ist kontraindiziert. Zur Reduzierung der ätzenden Wirkung sollte der Patient ca. 300 ml Wasser zu trinken bekommen. Mit dieser Menge wird die Speiseröhre abgespült. Eine Verdünnung zur Änderung des pH-Wertes ist nicht möglich. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.

    Vorsichtsmaßnahmen:
    Offene Flammen und Funkenbildung ist zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss ein gasdichter Vollschutzanzug getragen werden.



    Re: PHOSPHORUNGLÜCK IN DER UKRAINE

    Reggae Sani - 26.07.2007, 07:07


    Napalm und Agent Orange z.B.


    MfG

    Reggae



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