Die kulturelle Macht der Sexualität

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    Re: Die kulturelle Macht der Sexualität

    ABAS - 13.10.2010, 11:10

    Die kulturelle Macht der Sexualität
    Die kulturelle Macht der Sexualität

    Die Rolle, die der Sexualität von der Kultur zugeschrieben wird, hat für interkulturelle Partnerschaften oft eine große Bedeutung. Sie spiegelt die soziale Konstruktion kultureller Theorien über die menschliche "Natur". Auch im Westen wurde etwa in der Psychoanalyse dem Sexuellen eine gewaltige Kraft zugeschrieben.

    Unterschiedliche Kulturen unterscheiden sich stark in der Einschätzung der menschlichen Fähigkeit zur Selbstdisziplin. So berichtet Edward Hall beispielsweise, dass man es früher in den meisten Ländern Lateinamerikas für unmöglich hielt, dass ein Mann seine sexuelle Begierde in Zaum halten könnte, falls er mit einer Frau alleine im Raum wäre. Aber auch der Frau wurde schlicht die Fähigkeit abgesprochen, einem Mann sexuell zu widerstehen, wenn sie mit ihm alleine wäre. Daher seien präventive Vorsichtsmaßnahmen notwendig, um das zu verhindern (Hall, 1990).

    Eine ähnlich starke Bedeutung wird der Sexualität in islamischen Ländern zugeschrieben. Auch dort ist man der allgemeinen Überzeugung, dass ein Mann und eine Frau, die nicht miteinander verwandt sind, Geschlechtsverkehr haben werden, wenn sich ihnen die Gelegenheit bietet. Die Begründung dafür ist ähnlich wie in Lateinamerika: Der Sexualtrieb beider Geschlechter wird als so mächtig betrachtet, dass es ihnen unmöglich ist, ihm zu widerstehen.

    Die präventiven Vorsichtsmaßnahmen, die in islamischen Ländern getroffen werden, bestehen in der Geschlechtertrennung. Entweder wird sie dadurch herbeigeführt, dass Frauen keinen Zugang zur "öffentlichen Sphäre" haben, oder durch getrennte öffentliche Einrichtungen für Männer und Frauen, Buben und Mädchen. Je nach "islamischer" oder "westlich-moderner" Ausrichtung der jeweiligen Regierungen ist die Geschlechtertrennung in Ländern mit einer islamischen Bevölkerungsmehrheit in unterschiedlichem Ausmaß realisiert.

    Für interkulturelle Partnerschaften spielen die kulturellen Ideologien über die Macht des Sexuellen eine große Rolle. Die höhere Tendenz von Männern aus islamischen oder lateinamerikanischen Ländern zur Eifersucht ist hinlänglich bekannt. Von westlichen Ehefrauen oder Partnerinnen, die es mit der Beziehung ernst meinen und treu sind, wird erwartet, dass sie es auch vermeiden, mit anderen Männern alleine zu sein. Tun sie das nicht, steht das Vertrauen in der Paarbeziehung auf dem Spiel. Männer, die aus islamischen Ländern in den Westen kommen, haben darüber hinaus oft Phantasien über die extreme Promiskuität europäischer Frauen. Da helfen dann oft keine Beteuerungen: "Es ist ja eh nichts passiert..." Diesen interkulturellen Paarkonflikten liegen also völlig gegensätzliche Annahmen über die menschliche Natur und die Macht des Sexuellen zugrunde.

    Aus der Tradition der Geschlechtertrennung rührt auch die Tatsache, dass es für viele Menschen aus islamischen Ländern als unhöflich gilt, wenn ein Mann und eine Frau - die nicht miteinander verwandt sind - in der Öffentlichkeit Zärtlichkeiten austauschen, sich an den Händen halten oder gar küssen. Solche Zärtlichkeiten sind aber z.B. zwischen Männern in der Öffentlichkeit häufig (aber auch zwischen Frauen), sodass diese Verhaltensweisen von Menschen aus dem Westen oft irrtümlicherweise mit Homosexualität assoziiert werden.

    Die Vermeidung von zwischengeschlechtlichen Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit bzw. in der Gegenwart anderer Personen findet sich aber nicht nur in islamischen Ländern, auch in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern werden solche als Beleidigung aufgefasst. Kommt ein Partner einer interkulturellen Partnerschaft aus einem dieser Länder, kann es also sein, dass er bzw. sie nicht gewohnt ist, Zärtlichleiten in der Öffentlichkeit oder auch in Gegenwart von Freunden oder Familienangehörigen auszutauschen. Der andere Partner kann sich davon zurückgestoßen fühlen oder auch das Gefühl bekommen, dass der Partner nicht wirklich "zu ihm steht".


    Link zum Quelltext:
    http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_aktuelles/a_partnerschaft/s_1434.html



    Re: Die kulturelle Macht der Sexualität

    ABAS - 13.10.2010, 11:38


    Kultur und Sexualität im Zeitalter der Verschleierung

    Wie sagte der Psychologe Sigmund Freud? Das Tier im Menschen kann nicht ausgerottet werden. Daher muß diesem Tier ins Auge gesehen und mit ihm gelebt werden. Leider wurde diese Erkenntnis bisher kaum zur Kenntnis genommen und statt dessen lieber verdrängt. Dabei würde es den Menschen sehr viel Leid ersparen, wenn sie sich mehr mit dieser Realität auseinandersetzen würden. Das Verdrängen der Natur ist eine fragwürdige Kultur. Über zunehmende Gewalt wird allenthalben geklagt, daß diese Gewalt fast ausschließlich männlichen Ursprungs ist, das wird so gut wie nie zur Kenntnis genommen. Zu peinlich wäre der Gedanke, jeder Mann sei - mehr oder weniger - triebgesteuert und könnte sogar auch mitunter etwas Lust an Gewalt verspüren. Die fröhlichen Gesichter im Fernsehen von Soldaten, die gerade wieder ein Dorf in einem der ständigen Kriegsgebiete zusammengeschossen haben, sollten zu denken geben.

    Link zum Quelltext:

    http://www.humanistische-aktion.de/kultur.htm



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