Musik im Mittelalter I

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    Re: Musik im Mittelalter I

    sidi_t - 13.05.2004, 21:04

    Musik im Mittelalter I
    Musik im Mittelalter


    Allgemeines über das Mittelalter
    Geschichtlich ist das Mittelalter die spannenste Epoche: mehrere Kreuzzüge, Ausbildung der Nationalstaaten, Frankreich als die erste Macht in Europa und der hundertjährige Krieg in diesem Land. Aber auch die Musik des Mittelalters ist stark verbreitet und vielseitig. Von Land zu Land, von Stand zu Stand ist mittelalterliche Musik von, anderer Art. Als Mittelalter werden die acht Jahrhunderte zwischen 700 und 1500 n. Chr. bezeichnet.
    Die Musik im Mittelalter lässt sich in zwei verschiedene Grundtypen aufteilen: die geistliche und die weltliche Musik, Die geistliche Musik besteht im Mittelalter hauptsächlich aus der Gregorianik und den gregorianischen Chorälen. In der weltlichen Musik ist es der Minnesang. Auch typisch für das Mittelalter ist die Entwicklung der Notation.
    Weltliche Musik - Minnesang
    Einen grossen Aufschwung nahm die weltliche Liedkunst seit dem 11. Jahrhundert im südlichen Frankreich. Adlige Herren, die im fernen Orient romantische Abenteuer bestanden, waren in ihre Heimat zurückgekehrt und hatten eine neue Lied- und Dichtkunst verbreitet, der Troubadourgesang. Der Troubadourgesang war eine der höchsten Aufgabe des Ritters, der in immer neuen Liedern die Schönheit seiner Herrin pries. Zuerst verbreitete sie sich in Frankreich und griff dann nach Spanien und England über, später dann auch auf Deutschland. Rund 200 Jahre, von 1100-1300 hatte diese Kunst bestanden. Die Blütezeit fiel in die Jahre 1140-1240. Der Name Troubadour, in Nordfrankreich Trouvere, stammt von trouver finden, erfinden. Eine ähnliche, wenn auch nicht gleiche Erscheinung wie die Troubadours in Frankreich bildeten die der Minnesänger in Deutschland. Seine Blütezeit begann mit dem Ende des 12. Jahrhunderts und reichte bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts. Aufgeführt wurde der Minnesang auf den kaiserlichen und fürstlichen Höfen. Die Dichtungen der Minnesänger übertrafen die der Troubadours durch den tiefen Gefühlsinhalt und den individuellen Ausdruck. Während des 13. Jahrhunderts begann der Verfall des Minnesanges, der sich immer mehr von den Rittern der edlen Minne entfernte. Inzwischen war die einst höfische Kunst der Minnesänger immer mehr in die bürgerlichen Kreise hinab gesunken, und zum Meistergesang geworden. Jeder, der in eine Meistersingerschule eintrat, hiess Schüler; konnte er 5 Töne absingen, wurde er Singer; gelang es ihm, zu einem gegebenen Ton einen neuen Text zu verfassen, so erhielt er den Namen Dichter; Meister wurde er genannt, wenn er auch einen neuen Ton erfand. Ein
    grosser Dichter war Walther von der Vogelweide und als einer der letzten Minnesänger galt der Tiroler Ritter Oswald von Wolkenstein.
    Geistliche Musik - Gregorianik
    Die Gregorianik umfasst die gesamte christliche Kirchenmusik, die zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert entstanden ist. Dazu gehört auch der gregorianische Choral. Der gregorianische Choral ist ein Gesang der von einem Chor oder von Solisten gesungen wird. Er ist einstimmig und mit lateinischem Text verbunden. Er wird gesungen bei Messen, Stundengebeten und Festen. Die Wurzeln des gregorianischen Chorals, liegen im östlichen Mittelmeerraum. Entstanden ist er in der Mitte des 7. Jahrhunderts. Viele glauben der gregorianische Choral sei durch Papst Gregor der Grosse entstanden. Dem ist nicht so! Papst Gregor hat diese Gesänge nicht selber komponieren. Er hat sie nur gesammelt und ihnen eine neue Ordnung gegeben. Darum wurde diese Literatur Gregorianik genannt.
    Die Gesänge wurden aber nur im Text festgehalten. Eine Notenschrift gab es zu Gregors Zeit noch nicht. Die Melodien wurden von Mund zu Ohr überliefert. Die schriftlichen Aufzeichnungen der Melodien setzten erst im 9. Jahrhundert ein, wo die Texte der Gesänge in Neumen festgehalten wurden. Die Melodien wurden so stark verändert, durch die Aufzeichnungen von Rhythmus und Melodie. 1963 wurde dann der gregorianische Choral vom 2. Vatikanischen Konzil zum Gesang der römischen Liturgie gemacht.
    Instrumente des Mittelalters
    Auch die Instrumente erfuhren im Mittelalter einen grossen Wandel. In dieser Zeit waren verschiedene Instrumente Mode, "neue kamen hinzu, veraltete verschwanden, andere wurden weiterentwickelt. Ein grosses Merkmal des gesamten frühen Mittelalters war, dass es noch keine Bassinstrumente gab. Die Musik erforderte Instrumente in diesen Tonlagen offenbar noch nicht. Im Mittelalter wurden auch lange und starke Saiten noch
    nicht hergestellt. Die tiefen Lagen wurden von Schlaginstrumenten ausgefüllt. Die Instrumente traten auch immer solistisch oder paarweise auf. Erst im Spätmittelalter wurden Ensembles gleichartiger Instrumente beliebter. Instrumente des Mittelalters sind: gezupfte und gestrichene Fidel, Rebec (Streichinstrument), Dudelsack, Drehleier, Flöten, Schalmei (heutige Oboe), Harfe, Cister, Rotta, Laute, Mandora, Psalterium (Harfe) und das Portativ.
    Notation im Mittelalter
    Die Schriftlichkeit war seit dem frühen Mittelalter fest in den Händen der Kirche und sowohl ihre Amtssprache als auch die. Sprache ihrer Niederschriften war natürlich Latein. Die Mönche waren in dieser Zeit die Einzigen die Lesen und Schreiben konnten, so dass sich die Überlieferungen von Musik sich zunächst nur auf geistliche Werke beschränkten
    Aber wie wurde Musik damals aufgeschrieben?
    Zu Beginn des Mittelalters kannte man noch keine Notenschrift, wie wir sie heute kennen. Stattdessen behalf man
    sich mit Handzeichen. Im 9. Jh. wurden die ersten Notenzeichen über die Verszeilen von Choraltextbüchern geschrieben. Sie werden "Neumen" (von griech. "neuma" "Wink") genannt. Diese Neumen jedoch deuteten nur ungefähr den Melodieverlauf und die Anzahl der Töne an. Der Durchbruch kam mit Guido von Arezzo 1027. Er begann, die Neumen auf ein Liniensystem in Terzabstand zu setzten, womit die Tonhöhe klar lesbar festgelegt wurde. Der Rhythmus war aber noch nicht sichtbar. Erst gegen Ende des 12. Jh. wurde in Paris ein System erfunden, dass es erlaubte, einfache Rhythmen in der Notenschrift festzuhalten, die "Modalnotation". die Notenschrift die wir kennen wurde aber erst im 16. Jh. entwickelt.

    (C)by Patrizia Köpfli



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